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Gebiet der Technik
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen geflochtenen Leiter.
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Technischer Hintergrund
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Herkömmlicherweise ist ein Kabelbaum mit einem geflochtenen Leiter, welcher zu einer rohrförmigen Form geflochten ist, in Patentliteratur 1 offenbart. Insbesondere offenbart Patentliteratur 1 einen Hochspannungskabelbaum für Elektrofahrzeuge, bei dem Kabel durch ein Schutzrohr geführt sind. Das hierbei verwendete Schutzrohr wird gebildet, indem ein langer geflochtener Leiter in Form eines netzartigen Rohrs auf eine erforderliche Länge geschnitten wird und eine vorgegebene Bearbeitung auf Endteile angewendet wird.
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Ferner wurde in jüngsten Jahren vorgeschlagen geflochtene Leiter an verschiedenen Positionen zu verwenden, wobei die Flexibilität und dergleichen der geflochtenen Leiter ausgenutzt wurde. Beispielsweise offenbart Patentliteratur 2 einen geflochtenen Leiter (flexiblen Leiter) zum elektrischen Verbinden eines Anschlusses eines fahrzeugseitigen Verbinders und einer elektronischen Schaltung einer Vorrichtung, die einen kurzen Abstand zueinander haben. Durch die Verformung dieses flexiblen Leiters wird der Anschluss innerhalb eines vorgegebenen Spielraums verschiebbar gemacht, wodurch eine Abmessungstoleranz aufgenommen wird, welche zwischen dem Anschluss und einem dazu passenden Anschluss erzeugt werden kann.
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Literaturliste
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Patentliteratur
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- Patentliteratur 1:
Ungeprüfte japanische Patentveröffentlichung Nr. 2010-172162
- Patentliteratur 2:
Ungeprüfte japanische Patentveröffentlichung Nr. 2011-165428
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Zusammenfassung der Erfindung
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Technische Aufgabe
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Wie auch in Patentliteratur 2 beschrieben, bestand in jüngsten Jahren verstärkt die Möglichkeit einen relativ kurzen geflochtenen Leiter zu verwenden. Jedoch bestand ein Problem darin, dass Stränge, die einen geflochtenen Leiter bilden, bei geflochtenen Leitern mit einer kurzen Schnittlänge leichter gelockert werden als bei Leitern mit einer langen Schnittlänge. Daher wurde eine Technik zum Verhindern des Lockerns des geschnittenen geflochtenen Leiters gewünscht.
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Die vorliegende Erfindung wurde angesichts des obigen Problems entwickelt und zielt darauf ab, eine Technik bereitzustellen, die das Lockern von Strängen bei einem kurz geschnittenen geflochtenen Leiter verringert.
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Lösung der Aufgabe
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Um die obige Aufgabe zu lösen, ist ein erster Aspekt auf einen geflochtenen Leiter gerichtet, der erzeugt wird, indem ein langer geflochtener Leiter geschnitten wird, welcher durch eine Vielzahl von zu einer rohrförmigen Form geflochtenen Strängen ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Spiralsteigung der Stränge das Zweifache der Länge des geflochtenen Leiters nicht unterschreitet und das Fünffache der Länge des geflochtenen Leiters nicht überschreitet.
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Ferner übersteigt gemäß einem zweiten Aspekt bei dem geflochtenen Leiter gemäß dem ersten Aspekt die Spiralsteigung der Stränge nicht das Dreifache der Länge des geflochtenen Leiters.
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Wirkung der Erfindung
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Gemäß dem ersten und dem zweiten Aspekt kann das Lockern des kurzen geflochtenen Leiters nach dem Schneiden, wenn der lange geflochtene Leiter geschnitten wird, reduziert werden, indem die Spiralsteigung kleiner gemacht wird.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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1 ist eine Seitenansicht, welche einen geflochtenen Leiter gemäß der vorliegenden Erfindung zeigt,
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2 ist eine Seitenansicht, welche eine Spiralstruktur von den geflochtenen Leiter bildenden Strängen konzeptionell zeigt, und
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3 ist eine Seitenansicht, welche zwei geflochtene Leiter mit unterschiedlichen Spiralsteigungen zeigt.
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Ausführungsform der Erfindung
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Nachfolgend wird eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschreiben. Es sei darauf hingewiesen, dass die Zeichnungen zwecks Erleichterung des Verständnisses gegebenenfalls in übertriebener oder vereinfachter Weise dargestellt sein können.
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1 ist eine Seitenansicht, welche einen langen geflochtenen Leiter 10 zeigt. Der lange geflochtene Leiter 10 ist durch Flechten einer Vielzahl von Strängen 11 zu einem hohlen Schlauch durch eine Flechtmaschine erzeugt. Genauer gesagt, ist der lange geflochtene Leiter 10 gebildet, indem eine Vielzahl von Sätzen (Schüssen), wobei jeder Schuss aus einer Vielzahl von Strängen 11 besteht, wie ein einfaches Gitter geflochten wird, d. h. indem Kettfaden und Schussfaden so verflochten werden, dass der Kettfaden und der Schussfaden abwechselnd oben und unten angeordnet sind. Die Stränge 11, welche den langen geflochtenen Leiter 10 bilden, sind beispielsweise durch Leiter wie unisolierte Weichkupferdrähte, sauerstofffreie Weichkupferdrähte oder verzinnte Weichkupferdrähte gebildet.
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Ein kurzer geflochtener Leiter 1 wird durch Schneiden des langen geflochtenen Leiters 10 an einer gewünschten Schnittstelle 13 erzeugt. Ein Draht oder mehrere Drähte 9 sind durch einen hohlen Innenraum dieses geflochtenen Leiters 1 geführt. Andere lineare Körper als die Drähte 9 können durch den hohlen Innenraum des geflochtenen Leiters 10 geführt sein. Ferner kann der geflochtene Leiter 1 auf den Drähten 9 nachgerüstet sein, indem die Drähte 9 durch das hohle Innere des geflochtenen Leiters 1 geführt werden, doch können die Drähte 9 von Beginn an durch das hohle Innere des langen geflochtenen Leiters 10 geführt sein, indem die Stränge 11 vorab in der Flechtmaschine so geflochten werden, dass sie die Drähte 9 bedecken. Obwohl nicht dargestellt, kann ferner ein Befestigungselement oder dergleichen zur Befestigung an einem Gehäuse einer Elektrodenvorrichtung oder dergleichen beispielsweise an einem Endteil 1T des geflochtenen Leiters 1 angebracht sein. Ferner ist es nicht immer nötig, die Drähte 9 oder dergleichen durch das hohle Innere des geflochtenen Leiters 1 zu führen, und der geflochtene Leiter 1 wird denkbarerweise als leitender Draht verwendet.
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2 ist eine Seitenansicht, welche eine Spiralstruktur der Stränge 11 schematisch zeigt, die den langen geflochtenen Leiter 10 bilden. In 2 sind der Einfachheit der Beschreibung halber nur einige der in die gleiche Spiralrichtung verlaufenden Stränge 11 gezeigt, und ein auf einer Vorderseite verlaufender Teil jedes Strangs 11 ist durch eine durchgezogene Linie dargestellt, und ein auf einer Rückseite verlaufender Teil desselben ist durch eine gestrichelte Linie dargestellt.
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Wie in 2 gezeigt, ist bei dem langen geflochtenen Leiter 10 jeder Strang 11 mit einer Spiralsteigung (P1, d. h. einer Bewegungsstrecke jedes Strangs 11 entlang einer axialen Richtung während einer Drehung) mit einer bestimmten Länge spiralförmig angeordnet.
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Bei dem langen geflochtenen Leiter 10 halten die jeweiligen Stränge 11 die Stränge in einem anderen Satz, um das Lockern zu verhindern, dadurch, dass sie miteinander verflochten sind. Wenn der lange geflochtene Leiter 10 jedoch an der Position einer in 2 gezeigten Schnittlinie 13 geschnitten wird, wirkt eine Kraft in eine derartige Richtung auf die jeweiligen Stränge 11, dass sie die Stränge 11 heraus zieht, wodurch die Stränge 11 gelockert werden können. Insbesondere, wenn eine Schnittlänge (L1) kürzer als die Spiralsteigung (P1) ist, werden die Stränge 11 leicht gelockert.
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Demensprechend wurde geprüft, ob beim Schneiden des langen geflochtenen Leiters 10 die Stränge 11 gelockert wurden oder nicht, während die Spiralsteigung geändert wurde. Bei dem folgenden Test wurde ein langer geflochtener Leiter 10 mit einer Anzahl von Spindeln (Anzahl von Schüssen) von 44, einer Anzahl von Enden (Anzahl der Stränge 11 in einer Steigung) von 30 und einem Strangdurchmesser von 0,12 mm als Beispiel verwendet,.
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3 ist eine Ansicht, welche zwei geflochtene Leiter 1A, 1B mit unterschiedlichen Spiralsteigungen zeigt. Der geflochtene Leiter 1A wird durch Schneiden eines langen geflochtenen Leiters 10 mit einer Spiralsteigung von 225 mm auf eine Schnittlänge von 45 mm erzeugt (Test 1). Ferner wird der geflochtene Leiter 1B durch Schneiden eines langen geflochtenen Leiters 10 mit einer Spiralsteigung von 125 mm auf eine Schnittlänge von 45 mm erzeugt (Test 2).
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Im Falle des geflochtenen Leiters 1A nach Test 1, d. h. wenn die Spiralsteigung das Fünffache der Schnittlänge beträgt, werden die Stränge 11 durch das Schneiden gelockert, und es ist schwierig die Form beizubehalten (linke Seite in 3). In dem Fall des geflochtenen Leiters 1B nach Test 2 dagegen, d. h. wenn die Spiralsteigung etwas weniger als das Dreifache der Schnittlänge beträgt (genauer gesagt, das 2,67-Fache), werden die Stränge 11 durch das Schneiden nicht gelockert, und die Form des geflochtenen Leiters 1B wird beibehalten (rechte Seite in 3).
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Insbesondere ist aus dem Ergebnis der Tests 1, 2 ersichtlich, dass die Spiralsteigung vorzugsweise weniger als das Fünffache der Schnittlänge, insbesondere nicht mehr als das Dreifache der Schnittlänge beträgt. Wenn die Schnittlänge die gleiche ist, werden die Flechtknoten feiner, wenn die Spiralsteigung kleiner wird, wie vorstehend beschrieben. Dies bewirkt, dass die jeweiligen Stränge 11 fester an den anderen Strängen 11 gehalten werden. Das heißt, durch Verringern der Spiralsteigung kann das Lockern der Stränge 11 unterdrückt werden.
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Ist die Spiralsteigung jedoch übermäßig klein (z. B. wenn die Spiralsteigung weniger als das Doppelte der Schnittlänge beträgt), erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Stränge 11 aneinander reiben, wodurch die Stränge 11 beschädigt werden können. Also beträgt die Spiralsteigung vorzugweise mehr als das Doppelte der Schnittlänge.
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Zusammenfassend beträgt die Spiralsteigung vorzugsweise nicht weniger als das Doppelte und nicht mehr als das Fünffache der Schnittlänge, insbesondere nicht weniger als das Doppelte und nicht mehr als das Dreifache der Schnittlänge, um das Lockern der Stränge 11 durch Schneiden zu verhindern.
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Zwar wurde die Erfindung ausführlich beschrieben, doch ist die obige Beschreibung in allen Aspekten veranschaulichend und schränkt diese Erfindung nicht ein. Es sei darauf hingewiesen, dass zahlreiche, nicht dargestellte Modifikationen möglich sind, ohne vom Umfang dieser Erfindung abzuweichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1A, 1B
- geflochtener Leiter
- 10
- langer geflochtener Leiter
- 11
- Strang
- 13
- Schnittposition
- 9
- Draht