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Die Erfindung betrifft eine Axiallageranordnung für eine rotierende Welle, insbesondere eines Turboladers. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Axiallageranordnung für die rotierende Welle zwischen einem Verdichterrad und einem Turbinenrad eines Abgasturboladers.
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Der Stand der Technik kennt die Verwendung von auf einem Kreisring angeordneten Segmenten an Axiallagern, insbesondere hydrodynamischen Axiallagern. Dabei wird die Welle durch die Verwendung der Segmente im Gehäuse ”eingespannt” bzw. abgestützt, wobei sich mehrere Druckfelder aufbauen und der Läufer in axialer Richtung gelagert wird.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Axiallageranordnung anzugeben, die bei kostengünstiger Herstellung und Montage eine betriebssichere Lagerung, insbesondere einer Welle in einem Turbolader, ermöglicht. Mit der Erfindung ist es möglich mit baugleichen Axiallagern innerhalb einer Turboladerbaureihe nur durch Austausch der Anlaufbunde (Dichtungsbuchse, Lagerbund) die unterschiedlichen applikationsspezifischen Axialschübe aufzunehmen. Es können durch entsprechend angepasste Tragflächen der Anlaufbunde bei beidseitig gleicher Segmentausführung am Axiallager unterschiedliche Kräfte je Schubrichtung aufgenommen werden. Die Besonderheit ist, dass trotz unterschiedlicher Anlagedurchmesser das B/L Verhältnis für unterschiedlichste Anpassungen nahezu konstant bleibt. Durch diese konstruktiven Maßnahmen konnte gleichzeitig das Ziel erreicht werden, die resultierende Reibleistung zu reduzieren.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
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Die Segmentgeometrie setzt sich üblicherweise aus Keil- und Rastfläche zusammen, Durch den Keil wird ein sich verengender Schmierspalt erzeugt der die hydrodynamische Tragfähigkeit im Betrieb gewährleistet. Es sind aber auch Geometrien ohne Keil möglich, wie z. B. das beim Stufenaxiallager möglich.
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Die Aufgabe wird somit gelöst durch eine Axiallageranordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Die zu lagernde Welle definiert die Axialrichtung. Senkrecht zu dieser Axialrichtung wird der Radius gemessen. Die Umfangsrichtung erstreckt sich senkrecht zum Radius sowie senkrecht zur Axialrichtung. Die Länge der einzelnen Segmente ist definiert in Umfangsrichtung und bezeichnet somit eine Bogenlänge. Die einzelnen Segmente sind in Umfangsrichtung begrenzt durch eine erste Kante und eine zweite Kante. Die erste Kante ist insbesondere diejenige Kante, die die Keilfläche der Segmente begrenzt.
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Zwischen diesen beiden Kanten erstreckt sich die Segmentlänge. Die Breite der Segmente wird in Richtung des Radius gemessen.
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Bei herkömmlichen Segmenten steigt die Segmentlänge mit steigendem Radius überhaupt nicht oder nur sehr langsam an. Dadurch ergibt sich bei herkömmlichen Segmenten mit steigendem Durchmesser ein Anstieg des Verhältnisses aus Segmentbreite und Segmentlänge. Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass bei schnell drehenden Lagern das Verhältnis aus Segmentbreite zur Segmentlänge entscheidenden Einfluss auf die erreichbare Tragfähigkeit und resultierende Reibleistung hat. Somit wurde erkannt, dass die Tragfähigkeit und Reibleistung verbessert werden kann, wenn die Segmentlänge mit zunehmendem Radius stärker ansteigt, damit das Verhältnis von Segmentbreite zu -länge bei zunehmenden Radius, im Gegensatz zu aktuellen Auslegungen, konstant bleibt. Die Auslegung der Segmentgeometrie erfolgt dabei anhand der zu erwartenden Axialschübe und damit der Tragflächenabstufungen der Anlaufbunde Für diese Auslegung wird definiert, dass die erste Kante nicht gerade verläuft, sondern Sprünge aufweist, bogenförmig ist oder lineare Abschnitte mit unterschiedlichen Steigungen aufweist.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass sowohl die Keillänge als auch die Rastlänge mit zunehmendem Radius ansteigen. Zur weiteren Optimierung der Tragfähigkeit und der Reibleistung wurde im Versuch erkannt, dass sich das Verhältnis von Rastlänge zu Keillänge über den Radius möglichst wenig verändern sollte. Deshalb wird bevorzugt definiert, dass ein Verhältnis von Rastlänge zu Keillänge über eine gesamte Segmentbreite bei maximal 0,5, bevorzugt um 0,25, liegt.
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Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus nachfolgender Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Es zeigt:
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1 eine schematisch leicht vereinfachte Schnittdarstellung eines Abgasturboladers mit einer erfindungsgemäßen Axiallageranordnung gemäß einem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel,
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2 eine Schnittansicht der erfindungsgemäßen Axiallageranordnung gemäß dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel,
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3 zwei verschiedene Ansichten eines Anlaufbundes der erfindungsgemäßen Axiallageranordnung gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel,
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4 zwei verschiedene Ansichten eines Anlaufbundes der erfindungsgemäßen Axiallageranordnung gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel,
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5 ein Axiallager der erfindungsgemäßen Axiallageranordnung gemäß dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel,
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6 die erfindungsgemäße Axiallageranordnung in zwei unterschiedlichen Darstellungen gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel,
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7 die erfindungsgemäße Axiallageranordnung in zwei unterschiedlichen Darstellungen gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel und
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8–11 verschiedene Ausgestaltungen von Segmenten der erfindungsgemäßen Axiallageranordnung gemäß dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel.
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Mit Bezug auf die 1 bis 11 werden nachfolgend Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Axiallageranordnung 11 beschrieben.
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1 zeigt eine schematisch leicht vereinfachte Schnittdarstellung eines Abgasturboladers 1. Der Abgasturbolader 1 umfasst ein Turbinengehäuse 5 und ein Verdichtergehäuse 9. Das Turbinengehäuse 5 und das Verdichtergehäuse 9 sind über ein Lagergehäuse 8 miteinander verbunden. Den turbinenseitigen Abschluss des Verdichtergehäuses 9 bildet eine Verdichterrückwand 4. In dem Verdichtergehäuse 9 befindet sich ein Verdichterrad 2. In dem Turbinengehäuse 5 befindet sich ein Turbinenrad 6. Das Verdichterrad 2 und das Turbinenrad 6 sind auf der Welle 10 rotationsfest angeordnet. Die Welle 10 ist über Lagerbuchsen 7 radial im Lagergehäuse 8 gelagert. Zur axialen Lagerung der Welle 10 ist die Axiallageranordnung 11 im Lagergehäuse 8 vorgesehen. Das Turbinenrad 6 wird über einen Abgasstrom einer Verbrennungsmaschine in Rotation versetzt. Über die Welle 10 wird das Verdichterrad 2 dadurch ebenfalls in Rotation versetzt. Mittels des Verdichterrades 2 wird die Ladeluft der Verbrennungsmaschine aufgeladen.
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2 zeigt eine Schnittdarstellung der Axiallageranordnung 11 für beide Ausführungsbeispiele. Die Axiallageranordnung 11 umfasst ein Axiallager 3, eine Dichtungsbuchse 12 und einen Lagerbund 13. Zur vereinfachten Darstellung ist hier nicht mehr die Welle 10, sondern nur noch die Achse 14 der Welle 10 eingezeichnet. Die Dichtungsbuchse 12 und der Lagerbund 13 werden im Rahmen dieser Anmeldung vereinfacht auch als ”Anlaufbunde” bezeichnet. Die Dichtungsbuchse 12 und der Lagerbund 13 sitzen rotationsfest auf der Welle 10. Das Axiallager 3 ist rotationsfest im Gehäuse, insbesondere im Lagergehäuse 8, verspannt. Im Folgenden wird die Ausgestaltung des Axiallagers 3 auf der dem Lagerbund 13 zugewandten Seite beschrieben. Allerdings ist auch die gegenüberliegende Seite des Axiallagers 3 sowie die stirnseitig am Axiallager 3 anliegende Fläche der Dichtungsbuchse 12 in entsprechender Weise als Axiallageranordnung ausgestaltet.
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Die 3 zeigt den Lagerbund 13 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel. 4 zeigt den Lagerbund 13 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel. Gleiche bzw. funktional gleiche Teile sind in allen Ausführungsbeispielen mit denselben Bezugszeichen versehen. Die 3 und 4 zeigen jeweils eine Draufsicht und eine Schnittansicht des Lagerbundes 13.
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Der Lagerbund 13 umfasst zumindest an seiner dem Axiallager 3 zugewandten Seite eine Tragfläche 15. Radial außerhalb dieser Tragfläche 15 befindet sich eine erste umlaufende Nut 16. Radial außerhalb der ersten umlaufenden Nut 16 ist eine ringförmige erste Dichtfläche 17 angeordnet. Radial innerhalb der Tragfläche 15 befindet sich eine zweite umlaufende Nut 18. Radial innerhalb der zweiten Nut 18 befindet sich eine ringförmige dritte Dichtfläche 19. Denkbar ist auch eine Ausführung ohne zweite Nut 18, so dass die Tragfläche direkt in die Dichtfläche am Innendurchmesser übergeht.
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Im zweiten Ausführungsbeispiel gemäß 4 ist die Tragfläche 15 größer ausgestaltet, so dass die erste Nut 16 entfällt und die Tragfläche 15 direkt in die erste Dichtfläche 17 übergeht.
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Insbesondere fluchten, in radialer Richtung betrachtet, die erste Dichtfläche 17, die dritte Dichtfläche 19 und die Tragfläche 15.
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5 zeigt das Axiallager 3 gemäß dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel.
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Das Axiallager 3 umfasst einen Träger 20. Dieser Träger 20 wird im Gehäuse des Turboladers 1 montiert. Mittels der Laschen 21 ist dabei die Lage des Trägers 20 im Gehäuse festgesetzt. Des Weiteren umfasst das Axiallager 3 auf dem Träger 20 eine ringförmige zweite Dichtfläche 22 und eine ringförmige vierte Dichtfläche 23. Im montierten Zustand liegt die zweite Dichtfläche 22 der ersten Dichtfläche 17 gegenüber. Die vierte Dichtfläche 23 liegt der dritten Dichtfläche 19 gegenüber.
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Zwischen der zweiten Dichtfläche 22 und der vierten Dichtfläche 23 befindet sich auf dem Träger 20 eine tiefergesetzte ringförmige Segmentaufnahme 24. Die zweite Dichtfläche 22 und die vierte Dichtfläche 23 sind gegenüber dieser ringförmigen Segmentaufnahme 24 erhaben und die Rastflächen der Segmente liegen bevorzugt auf einer Ebene. Auf der ringförmigen Segmentaufnahmen 24 befinden sich mehrere Segmente 25. Die Segmente 25 sind insbesondere gleichmäßig entlang des Umfangs verteilt. Jedes der Segmente 25 umfasst eine Keilfläche 26 und eine Rastfläche 27. Im Ruhezustand der Axiallageranordnung 11 kann die Tragfläche 15 des Lagerbundes 13 auf diesen Segmenten 25 anliegen, insbesondere auf den Rastflächen 27.
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5 zeigt des Weiteren zwei Ölzuführbohrungen 28 und zwei Ölverteilbohrungen 29. Die Ölverteilbohrungen 29 sind als Durchgangsbohrungen ausgebildet und verteilen somit das Öl zwischen den beiden ringförmigen Segmentaufnahmeflächen 24 auf den beiden Seiten des Axiallagers 3. Die Ölzuführbohrungen 28 erstrecken sich in Radialrichtung und münden jeweils in einer Ölverteilbohrung 29. Die Ölverteilbohrungen müssen nicht unbedingt kreisrund ausgeführt sein.
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Auf der gegenüberliegenden, nicht dargestellten Seite des Axiallagers 3 stützt sich die Dichtungsbuchse 12 ab. Diese gegenüberliegende Seite ist im Bereich der Segmente analog der in Richtung Lagerbund ausgerichteten Seite ausgeführt, es kann aber selbstverständlich die Öltasche entfallen.
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Die 6 und 7 zeigen den montierten Zustand der Axiallageranordnung 11 mit Axiallager 3 und Lagerbund 13 (Anlaufbund). Beide Figuren zeigen eine Draufsicht und eine geschnittene Seitenansicht der Axiallageranordnung 11. Der Lagerbund 13 ist dabei jeweils nur zur Hälfte dargestellt. Zur Übersichtlichkeit ist wieder die Welle 10 ausgeblendet und nur die Achse 14 der Welle 10 eingezeichnet. 6 zeigt das erste Ausführungsbeispiel und 7 zeigt das zweite Ausführungsbeispiel. Im Rahmen der erfindungsgemäßen Turboladerbaureihe werden insbesondere mindestens beide Ausführungsbeispiele verwendet. Weitere Abstufungen der Tragfläche an den Anlaufbunden können in Abhängigkeit der auftretenden Axialschübe einer Applikation ausgeführt werden.
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In 6 ist eine erste Breite 30 der Tragfläche 15, gemessen in Radialrichtung, eingezeichnet. Des Weiteren zeigt 6 eine zweite Breite (Segmentbreite) 31 der Segmente 25, ebenfalls in Radialrichtung gemessen. In diesem Ausführungsbeispiel ist die erste Breite 30 kleiner als die zweite Breite 31. Die Tragfläche 15 überdeckt somit in Axialrichtung gesehen die Segmente 25 nicht vollständig.
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7 zeigt die Axiallageranordnung 11 aus der gleichen Baureihe, jedoch für eine größere aufzunehmende Axialkraft. Die Tragfläche 15 ist hier sehr viel größer ausgestaltet und überdeckt die Segmente 25 vollständig.
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Die 8 bis 11 zeigen verschiedene Ausgestaltungen der einzelnen Segmente 25, wie sie in beiden Ausführungsbeispielen zum Einsatz kommen.
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Die einzelnen Segmente 25 setzen sich jeweils zusammen aus einer Keilfläche 26 und einer Rastfläche 27. Die Keilfläche 26 ist begrenzt durch eine erste Kante 36. Die Rastfläche 27 ist begrenzt durch eine zweite Kante 37. In Umfangsrichtung gemessen weisen die Segmente 25 eine Segmentlänge 35 auf. Diese setzt sich zusammen aus einer Keillänge 32 und einer Rastlänge 33. In Richtung des Radius r gemessen weisen die Segmente 25 eine Segmentbreite 31 auf.
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In 8 weist der Verlauf der ersten Kante 36 zwei Sprünge auf. In 9 verläuft die erste Kante 36 bogenförmig, so dass hier die Segmentlänge 35 stärker ansteigt als wenn die erste Kante 36 linear verlaufen würde.
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In 10 ist die erste Kante 36 mit unterschiedlichen Krümmungen ausgestaltet. Dadurch gibt es einen ersten Bereich der ersten Kante 36, in dem die erste Kante 36 so gebogen ist, dass die Segmentlänge 35 ansteigt.
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11 zeigt eine erste Kante 36 mit zwei linearen Abschnitten mit unterschiedlicher Steigung. In einem radial äußeren Bereich des Segmentes 25 ist hier die erste Kante 36 stärker geneigt, so dass hier die Segmentlänge 35 stärker zunimmt.
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In der Axiallageranordnung 11 wird das Öl zu den Taschen an der Außenseite der Ölzuführbohrungen 28 eingeleitet. Über diese Ölzuführbohrungen 28 und die Ölverteilbohrungen 29 gelangt das Öl auf beide Seiten des Axiallagers 3. Damit das Öl nicht direkt abfließen kann, ist der Ölraum zwischen Dichtungsbuchse 12 bzw. dem Lagerbund 13 nach innen und außen abgedichtet. Durch diese Art der Ölzuführung wird das Öl direkt an die Stellen gefördert, an denen es benötigt wird und gleichzeitig am direkten Abfließen gehindert. Vorteilhaft ist die direkte Ölversorgung beider Seiten. Somit steht jederzeit ausreichend Öl, unabhängig von der Schubrichtung, zur Verfügung. Gleichzeitig werden gegenüber Ausführungen, bei denen das Öl über eine Bohrung zum drehenden Bauteil geführt wird, die Panschverluste und somit auch die Reibverluste deutlich reduziert. Durch die bereits erwähnten Dichtflächen, welche insbesondere als Dichtringe ausgestaltet sind, ist es möglich, Öl auch nach Abstellen des Motors im Axiallager zu halten, welches dann beim erneuten Motorstart direkt zur Verfügung steht.
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Vorteilhaft ist die Variabilität bezüglich der Tragfähigkeit mit einem einzigen Axiallager 3 für verschiedene Turbolader einer Turboladerbaureihe. Das Axiallager 3 wird mit einer bestimmten Anzahl von Segmenten 25 mit optimalen Breiten-/Längen-Verhältnissen aufgebaut. Die Keilflächen 26 können in der Keillänge 32 gestuft oder stufenlos gestaltet werden. Die Größe und Anzahl der Segmente wird ausgelegt auf die für die jeweilige Baureihe maximal erwartete Schubkraft. Erreicht wird die maximale Tragfähigkeit des Axiallagers 3 bei maximaler Überdeckung mit den Tragflächen der Anlaufbunde (Dichtungsbuchse 12 bzw. Lagerbund 13). Wird ein niedriger Axialschub bei einer Applikation erwartet, so kann der Überdeckungsbereich zwischen der Tragfläche 15 und den Segmenten 25 reduziert werden. Durch Kombination unterschiedlicher Überdeckungsbereiche und/oder unterschiedlicher Segmente 25 kann auf die unterschiedlichen Axialschübe je nach Schubrichtung reagiert werden. Ist die Schubrichtung in einer Richtung deutlich geringer als in die andere Richtung, so sind die Überdeckungsbereiche entsprechend unterschiedlich auszulegen, wodurch wiederum die Reibleistung reduziert wird.
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In den unterschiedlichen Turboladern der Baureihe bleiben sowohl Innen- als auch Außendurchmesser des entsprechenden Anlaufbundes unverändert. Variiert wird ausschließlich die Überdeckung zu den Segmenten 25. Je größer der Bereich der Überdeckung zu den Segmenten 25 ist, desto größer wird die tragende Fläche und damit die Tragfähigkeit. Die äußere umlaufende Nut (erste Nut 16) minimiert die zur Druckversorgung erforderlichen Dichtfläche und damit die Reibleistung.
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Die Erfindung lässt sich selbstverständlich nicht nur in der hier beschriebenen Kombination, bestehend aus Dichtungsbuchse, Axiallager und Lagerbund, umsetzen, sondern auch z. B. für geteilte Axiallager oder Lagerbuchsen, in denen das Axiallager integriert ist.
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Diese hydrodynamisch wirksame Fläche wird bevorzugt keilförmig ausgeführt, es sind aber auch andere Formen wie z. B. ballig, stufig abgesetzt oder wellenförmig möglich.
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Die Segmentgeometrie kann auch spiegelverkehrt gegenüber den oben ausgeführten Beispielen dargestellt werden. D. h., die zweite Kante verläuft nicht gerade, sondern entsprechend variabel.
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Neben der vorstehenden schriftlichen Beschreibung der Erfindung wird zu deren ergänzender Offenbarung hiermit explizit auf die zeichnerische Darstellung der Erfindung in den 1 bis 11 Bezug genommen.
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Bevorzugt wird in vorliegender Erfindung bei verschiedenen Axiallageranordnungen, insbesondere innerhalb einer Baureihe, nicht das Axiallager verändert, sondern es erfolgt eine Anpassung der Größe der Tragfläche auf dem Anlaufbund. Somit sind bevorzugt folgende Anordnungen und Verfahren, insbesondere in Kombination mit der oben beschriebenen Ausgestaltung der Segmente 25, vorgesehen:
- a) Axiallageranordnung (11) für eine rotierende Welle (10), insbesondere eines Turboladers (1), mit
- – einem nicht rotierenden Axiallager (3),
- – mehreren, insbesondere keilförmig, von dem nicht rotierenden Axiallager (3) in Axialrichtung abstehenden, vertieften oder ebenbündigen Segmente (25), und
- – einer rotationsfest mit der Welle (10) verbundenen Anlaufbund (12, 13),
- – wobei der Anlaufbund (12, 13) auf der dem Axiallager (3) zugewandten Stirnseite eine ringförmige Tragfläche (15) umfasst,
- – wobei die Tragfläche (15), zumindest in Ruhelage der Axiallageranordnung (11), auf den Segmenten (25) aufliegen kann, und
- – wobei die Tragfläche (15) die Segmente (25) in Axialrichtung betrachtet nur teilweise überdeckt.
- b) Axiallageranordnung nach Punkt a), wobei der Anlaufbund (12, 13) Bestandteil eins rotationsfest mit der Welle verbundenen Lagerbundes (13) oder einer rotationsfest mit der Welle verbundenen Dichtungsbuchse (12) ist.
- c) Axiallageranordnung nach einem der vorhergehenden Punkte, wobei eine erste Breite (30) der Tragfläche (15), in Radialrichtung an dem Anlaufbund gemessen, kleiner ist als eine zweite Breite (31) der Segmente (25), in Radialrichtung gemessen.
- d) Axiallageranordnung nach einem der vorhergehenden Punkte, umfassend eine erste umlaufende Nut (16) auf der dem Axiallager (3) zugewandten Stirnseite des Anlaufbundes (12, 13), wobei die erste Nut (16) radial außerhalb der Tragfläche (15) und im direkten Anschluss an die Tragfläche (15) angeordnet ist.
- e) Axiallageranordnung nach Punkt d), wobei der Anlaufbund (12, 13) radial außerhalb der ersten Nut (16) eine ringförmige erste Dichtfläche (17) umfasst, wobei die erste Dichtfläche (17) einer radial außerhalb der Segmente (25) liegenden zweiten ringförmigen Dichtfläche (22) am Axiallager (3) gegenüber liegt.
- f) Axiallageranordnung nach einem der vorhergehenden Punkte, umfassend eine zweite umlaufende Nut (18) auf der dem Axiallager (3) zugewandten Stirnseite des Anlaufbundes (12, 13), wobei die zweite Nut (18) radial innerhalb der Tragfläche (15) und im direkten Anschluss an die Tragfläche (15) angeordnet ist.
- g) Axiallageranordnung nach Punkt f), wobei der Anlaufbund (12, 13) radial innerhalb der zweiten Nut (18) eine ringförmige dritte Dichtfläche (19) umfasst, wobei die dritte Dichtfläche (19) einer radial innerhalb der Segmente (25) liegenden ringförmigen vierten Dichtfläche (23) am Axiallager (3) gegenüber liegt.
- h) Turboladerbaureihe umfassend zumindest zwei Turbolader (1) mit je einer Axiallageranordnung (11) für eine rotierende Welle (10), wobei die Axiallageranordnung (11)
- – ein festes Axiallager (3),
- – mehrere von dem Axiallager (3) in Axialrichtung abstehende, vertiefte oder ebenbündige Segmente (25), und
- – je ein rotationsfest mit der Welle (10) verbundener Anlaufbund (12, 13), umfasst,
- – wobei der Anlaufbund (12, 13) auf der dem Axiallager (3) zugewandten Seite eine ringförmige Tragfläche (15) umfasst,
- – wobei die Tragfläche (15), in Ruhelage der Axiallageranordnung (11), auf den Segmenten (25) aufliegen kann,
- – wobei bei den zumindest zwei Turboladern (1) eine Größe der Tragfläche (15) an dem Anlaufbund (12, 13) unterschiedlich ausgebildet ist, und
- – wobei bei den zumindest zwei Turboladern (1) das Axiallager (3) sowie die Segmente (25) baugleich sind.
- i) Turboladerbaureihe nach Punkt h), wobei die Anzahl der Segmente (25) in den zumindest zwei Turboladern (1) gleich ist.
- j) Verfahren zur Herstellung einer Turboladerbaureihe umfassend zumindest zwei Turbolader (1) mit je einer Axiallageranordnung (11) für eine rotierende Welle (10), wobei die Axiallageranordnung (11)
- – ein festes Axiallager (3),
- – mehrere von dem Axiallager (3) in Axialrichtung abstehende, vertiefte oder ebenbündige Segmente (25), und
- – je ein rotationsfest mit der Welle (10) verbundener Anlaufbund (12, 13), umfasst,
- – wobei der Anlaufbund (12, 13) auf der den Segmenten (25) zugewandten Seite eine ringförmige Tragfläche (15) umfasst,
- – wobei die Tragfläche (15), zumindest in Ruhelage der Axiallageranordnung (11), auf den Segmenten (25) aufliegen kann,
- – wobei bei den zumindest zwei Turboladern (1) baugleiche Axiallager (3) sowie baugleiche Segmente (25) verwendet werden, und
- – wobei bei den zumindest zwei Turboladern (1) jeweils eine Größe der Tragfläche (15) an dem Anlaufbund (12, 13) entsprechend den Anforderungen für die Axiallageranordnung (11) ausgestaltet wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Abgasturbolader
- 2
- Verdichterrad
- 3
- Axiallager
- 4
- Verdichterrückwand
- 5
- Turbinengehäuse
- 6
- Turbinenrad
- 7
- radiale Lagerbuchse
- 8
- Lagergehäuse
- 9
- Verdichtergehäuse
- 10
- Welle
- 11
- Axiallageranordnung
- 12
- Dichtungsbuchse
- 13
- Lagerbund
- 14
- Achse der Welle 10
- 15
- Tragfläche
- 16
- erste Nut
- 17
- erste Dichtfläche
- 18
- zweite Nut
- 19
- dritte Dichtfläche
- 20
- Träger
- 21
- Lasche
- 22
- dritte Dichtfläche
- 23
- vierte Dichtfläche
- 24
- ringförmige Segmentaufnahme
- 25
- Segmente
- 26
- Keilfläche
- 27
- Rastfläche
- 28
- Zufuhrbohrung
- 29
- Ölverteilbohrung
- 30
- erste Breite
- 31
- zweite Breite (Segmentbreite)
- 32
- Keillänge
- 33
- Rastlänge
- 34
- Mitte der Welle
- 35
- Segmentlänge
- 36
- erste Kante
- 37
- zweite Kante
- α
- Mittelpunktswinkel