DE1107632B - Verfahren zum Behandeln von Textilien - Google Patents

Description

Es ist bekannt, peroxydische Verbindungen, beispielsweise Wasserstoffperoxyd, Natriumperoxyd, Natriumperborat u. dgl., in Wasch- und Bleichmitteln für Faserstoffe jeder Art zu verwenden. In manchen Fällen entstehen bei ihrer Anwendung gewisse Schwierigkeiten, weil man verhältnismäßig hohe Temperaturen anwenden muß, wenn man die gewünschte Bleichwirkung erzielen will. Man geht in der Regel fast bis an den Kochpunkt beim Waschen. Heiße Wasch- und Bleichbäder erfordern einen großen Wärmeaufwand und sind beispielsweise für Waschmaschinen nicht brauchbar.

Aus den genannten Gründen sind sogenannte Aktivatoren vorgeschlagen worden, welche dasWasch- und Bleichverfahren mit Peroxyden schon bei tieferen Temperaturen ermöglichen und trotzdem zu brauchbarem Weißeffekt und guter Fleckenentfernung führen. Zu diesen Aktivatoren gehören unter anderem Formamid, Amide ungesättigter niederer Carbonsäuren, organische Nitrile, Anhydride zwei- und mehrbasischer Carbonsäuren sowie Anhydride ungesättigter Carbonsäuren.

Es ist ferner bekannt, daß die Pyrophosphorsäureester von Fettalkoholen mit Wasserstoffperoxyd stabile Komplexverbindungen bilden, die auch als Bestandteile von Bleich- und Waschmitteln verwendet werden können. Diese Verbindungen zeichnen sich durch eine besonders hohe Stabilität aus und geben z. B. bei Zimmertemperatur den aktiven Sauerstoff langsamer ab als etwa Natriumperborat; sie wirken darüber hinaus auch selbst als Stabilisatoren für Natriumperoxyd, Natriumperborat und andere anorganische Persalze.

Es wurde nun gefunden, daß die Umsetzungsprodukte von Acylierungsmitteln — wie beispielsweise Aceiylchlorid — mit Estern der Phosphorsäure ganz ausgezeichnete Aktivatoren sind.

Solche acylierten Ester haben beispielsweise die Formeln

C₂H₅-O_x

r Jl \J ' \_^ ' '""" V^ Χίο

C,H_S — O"

c,h_s—o—p;

,O —C —CH,

O —C-CHo

Anmelder:

Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt

vormals Roessler, Frankfurt/M.,

Weißfrauenstr. 9

Dr. Karl Dithmar

und DipL-Chem. Dr. Elfriede Naujoks, Frankfurt/M., sind als Erfinder genannt worden

und werden auf an sich bekannte Weise gewonnen. Sie zeichnen sich durch eine gute aktivierende Wirkung, eine ausreichende Stabilität und einen angenehmen Geruch aus.

Es wurde ferner gefunden, daß schon verhältnismäßig kleine Mengen der Aktivatoren eine gute Wirkung in Peroxydbädern geben; man kommt mit 0,1 bis l.OMolje Mol aktiven Sauerstoff, berechnet als H₂O₂, aus.

Den Bleich- oder Waschflotten, welche peroxydische Verbindungen und die verfahrensgemäßen Aktivatoren enthalten, könnenferner an sich bekannte Stabilisatoren, Pufferstoffe, Netzmittel, waschaktive Stoffe, Faserschutzmittel und optische Aufheller zugesetzt werden. Die besten Wirkungen gemäß der Erfindung werden in neutralen, schwach sauren oder schwach alkalischen Waschflotten erreicht.

Für die Wirkung der Aktivatoren ist es wichtig, daß sie in der Waschflotte unmittelbar zusammen mit den Perverbindungen oder kurz vorher oder kurz nachher gelöst werden, damit ein Zusammenwirken sichergestellt ist.

Beispiel

Es wird ein mit Rotwein gekochtes Zellwollgewebe mit dem Zeiss-Elrepho-Weißgradmesser gegen Weiß-Standard 565 und Filter 6 gemessen, wobei sich 31,0% Weiß ergeben.

109 609/499

^r ί 107

10

Dieses Gewebe wird-45 Minuten ber 60° C in ruhender Flotte gewaschen, welche folgende Substanzen je Liter enthält:

1,250gAlkylsulfat, . ' . . .■-,, .; .

0,625 g Natriumpyrophosphat,
0,625 g Natriumtripolyphosphat,
0,350 g Trockenwässergläs, ' 0,600 g Natriumperborat,
0,980 g Diäthylmonoacetylphosphat (der obigen Formel). ;"...

Der p_H-Wert beträgt 7,5 bis 8,0. Das behandelte Gewebe wird gespült, getrocknet und wieder, wie oben, auf seinen Weißgrad untersucht. Es ergibt sich 69,4% Weiß.

Ein unter sonst gleichen Bedingungen, aber in Abwesenheit des Diäthylmonoacetylphosphats gewaschenes Gewebe zeigt nur einen Weißgehalt von 48,0%.

Claims (4)

PATENTANSPRÜCHE:

1. Verfahren zum Behandeln von Fasern, Garnen, Geweben, Gewirken oder Textilwaren aus natürlichen- oder synthetischen Faserstoffen mit Peroxyde enthaltenden wäßrigen Lösungen oder Suspensionen "öl Gegenwart eines Aktivierungsmittels, dadurch gekennzeichnet, daß man als Aktivierungsmittel ein Umsetzungsprodukt eines Esters der Phosphorsäure mit einem Acylierungsmittel verwendet.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man je Mol peroxydischen Sauerstoff 0,1 bis 1,0 Mol des Aktivierungsmittels verwendet.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei Temperaturen zwischen 60 und 8O⁰C durchgeführt wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß übliche Stabilisatoren, Netzmittel und/oder Faserschutzmittelzugegen sind.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 425 804.

© KW 60Ϊ/49«· 5.61