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Verfahren zum Verbessern der elektrischen und mechanischen Eigenschaften
von Kupfer-Zirkon-Legierungen Die Erfindung bezieht sich auf eine Kupfer-Zirkon-Legierung
und ihr Herstellungsverfahren und insbesondere auf eine neuartige Kupfer-Zirkon-Legierung
für elektrische Leiter, wie Kommutatoren usw.
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In der Hauptsache schafft das neuartige Verfahren eine verbesserte
Kupfer-Zirkon-Legierung, die nicht nur bei höherer Temperatur ausgezeichnete Festigkeit
und elektrische Leitfähigkeit, sondern darüber hinaus die für Kupferlegierungen
einzigartige Eigenschaft besitzt, daß sie quer zur Kaltbearbeitungsrichtung höhere
Festigkeit als parallel dazu besitzt.
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Bei dem vorliegenden Verfahren zur Verbesserung der elektrischen und
mechanischen Eigenschaften einer Kupfer-Zirkon-Legierung mit einem Zirkongehalt
von 0,01 bis 0,15'% wird dies erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Legierung
5 bis 60 Minuten lang bei einer Temperatur von 704 bis 1038° C lösungsgeglüht und
anschließend in der Weise abgeschreckt und kaltverformt wird, daß sich ihr Querschnitt
auf etwa 50% verringert.
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An sich besitzen silberhaltige Kupferlegierungen und Chrom-Kupfer-Legierungen
zur Herstellung von bei höheren Temperaturen arbeitenden elektrischen Leitern geeignete,
gute elektrische Eigenschaften. Diese Legierungen erhalten aber bei der Kaltbearbeitung
quer zur Bearbeitungsrichtung nicht die Festigkeit, die sie parallel zur Bearbeitungsrichtung
bekommen und besitzen daher nicht die vorerwähnte, einzigartige physikalische Eigenschaft
der Kupfer-Zirkon-Legierung gemäß vorliegender Erfindung. Darüber hinaus ähneln
alle bisher bekannten Kupfer-Zirkon-Legierungen, zu denen auch bereits eine Kupferlegierung
mit einem Zirkongehalt von 0,13% gehört, die von 940° C abgeschreckt wird, den vorerwähnten
silberhaltigen Kupfer- und Chrom-Kupfer-Legierungen insofern, als ihre Festigkeit
quer zur Kaltbearbeitungsrichtung nicht größer als parallel dazu ist.
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Dies liegt vermutlich daran, daß es bisher nicht bekannt war, derartige
Legierungen erfindungsgemäß zu glühen und so abzuschrecken und kaltzuverformen,
daß sich ihr Querschnitt auf 50% verringert. Abgesehen von dieser erhöhten mechanischen
Festigkeit quer zur Walzrichtung, insbesondere gegen scharfe Kerben, zeichnen sich
die erfindungsgemäß verbesserten Legierungen durch eine sehr hohe elektrische Leitfähigkeit
mit hoher Resistenz gegen Rekristallisation bei höheren Temperaturen aus, die sie
unter anderem besonders für Kommutatorsegmente geeignet machen. Das bedeutet, daß
ein eingekerbter elektrischer Leiter, beispielsweise ein Kommutatorsegment, aus
der Kupfer-Zirkon-Legierung gemäß vorliegender Erfindung durch die Kerben nicht
geschwächt wird. Im Gegensatz dazu besitzen gekerbte elektrische Leiter aus silberhaltigem
Kupfer oder Chrom-Kupfer-Legierungen eine hohe Kerbempfindlichkeit, so daß solche
Leiter bei Vorhandensein von Kerben materiell sehr geschwächt sind.
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Daher besteht ein Ziel der vorliegenden Erfindung in der Schaffung
einer neuartigen Kupfer-Zirkon-Legierung und eines Herstellungsverfahrens für diese,
wobei diese Legierung quer zur Kaltbearbeitungsrichtung fester als in Richtung parallel
dazu ist.
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Ein weiteres Erfindungsziel besteht in der Schaffung einer neuartigen
Kupfer-Zirkon-Legierung und eines Herstellungsverfahrens für diese, wobei die Legierung
zur Gewinnung von eingekerbten Gegenständen verwendbar ist, die nicht durch das
Vorhandensein der Kerben geschwächt sind.
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Noch ein weiteres Erfindungsziel besteht in der Schaffung einer neuartigen
Kupfer-Zirkon-Legierung von hoher Festigkeit und hoher elektrischer Leitfähigkeit
bei höherer Temperatur und ein neuartiges Herstellungsverfahren für diese Legierung,
wobei das Kornwachstum und damit die Korngröße der Legierung ohne wesentliche Minderung
der hohen Festigkeit und hohen elektrischen Leitfähigkeit wählbar verändert werden
können.
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Die Erfindung bezweckt fernerhin die Schaffung eines verbesserten,
bei höheren Temperaturen verwendbaren
elektrischen Leiters, der
durch Kaltbearbeiten gewonnen wird und quer zur Kaltbearbeitungsrichtung fester
als in Richtung parallel dazu ist.
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Die Erfindung bezweckt außerdem noch die Schaffung eines verbesserten,
bei höherer Temperatur verwendbaren elektrischen Leiters, der mit Kerben versehen,
durch diese jedoch nicht geschwächt ist.
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Weitere Ziele und Vorteile der Erfindung sind aus der nachstehenden
Beschreibung ersichtlich. In den Zeichnungen, die eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung darstellen, zeigt Fig. 1 ein Schaubild eines typischen, aus Segmenten
aufgebauten Kommutators, dessen sämtliche Segmente aus einem erfindungsgemäß hergestellten
elektrischen Leiter bestehen, Fig. 2 ein Schaubild einer ausgewalzten Platte, die
aus der neuartigen Kupfer-Zirkon-Legierung gemäß vorliegender Erfindung besteht
und nach dem neuen, erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt ist; aus dieser ausgewalzten
Platte werden quer zueinander stehende Probestücke ausgeschnitten, wie dies durch
gestrichelte Linien angedeutet ist, Fig. 3 ein Schaubild einer ersten Art von Probestücken
aus der neuartigen Kupfer-Zirkon-Legierung gemäß vorliegender Erfindung, die aus
einer Platte gemäß Fig. 3 herausgeschnitten sind, Fig. 4 ein Schaubild einer zweiten
Art von Probestücken aus der neuartigen Kupfer-Zirkon-Legierung gemäß vorliegender
Erfindung, die ebenfalls aus einer Platte gemäß Fig. 2 ausgeschnitten worden sind.
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Fig. 1 zeigt eine typische Kommutatoranordnung. Viele Jahre hindurch
wurde die Entwicklung kleiner Schnelläufermotoren mit Kommutatoren der in Fig. 1
dargestellten Art durch die geringe Festigkeit von Kommutatoren aus praktisch reinem
hartgewalztem Kupfer begrenzt. Untersuchungen zeigten, daß die Festigkeit von zähgepoltem
Kupfer bei hohen Temperaturen ohne Minderung der elektrischen Leitfähigkeit durch
kleine Silberzusätze beträchtlich erhöht werden konnte. Ein Zusatz von 0,0765 bis
0,1071% Silber zu grobkörnigem, hartgewalztem Kupfer erhöhte die Kommutatorfestigkeit
für Dauerbetrieb bei 200° C und Kurzbetrieb bis zu 400' C.
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Bis zum zweiten Weltkrieg konnte diese Legierung höhere Temperaturen
als das beste, zur Verfügung stehende Isoliermaterial aushalten. Nachdem aber bessere
Isoliermaterialien entwickelt worden waren, wurde die Kommutatorentwicklung wieder
durch das Weichwerden des Kupfers bei erhöhter Temperatur gehemmt. Es wurde experimentell
festgestellt, daß 232° C die höchstzulässige Betriebstemperatur für mit Silber-Kupfer-Kommutatoren
ausgerüstete Motore darstellt Dann wurde Chrom-Kupfer untersucht und für Kommutatoren
geeignet befunden, die bei oder oberhalb 260° C arbeiten. Die Verwendung dieser
Legierung bot aber zahlreiche Probleme. Chrom-Kupfer läßt sich äußerst schwer zu
guten, festen Drahtbarren vergießen, und beim Ziehen ist die Ziehringabnutzung infolge
der Fäden aus nicht aufgelöstem Chrom und Oxyd äußerst stark.
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Außerdem neigen Kommutatorsegmente aus Chrom-Kupfer bei Vollhitzebetrieb
dazu, an den Schwalbenschwänzen einzureißen. Fig. 1 zeigt typische Kommutatorsegmente
20 mit Schwalbenschwänzen 22. Um das Einreißen von Segmenten aus Chrom-Kupfer zu,
vermeiden, müssen die Barren geglüht und ihre Härte unter die Brüchigkeitsstufe
gesenkt werden. Dieses Verfahren ist sehr kritisch, da hierbei die unter Rekristallisationstemperatur
während einer Zeitdauer überschritten werden muß, die für jede Kupfercharge und
für jede Barrengröße besonders bestimmt werden muß. Außerdem muß die Barrenhärte
vor und nach dem Glühen überwacht werden. Beim Chrom-Kupfer liegen die Ausbeuteverluste
sowohl wegen übererweichens als auch wegen schlechtem Ausgangsgusses zwischen 10
und hinauf zu 80°/o des insgesamt verarbeiteten Metalls.
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Kommutatorsegmente werden durch die Kräfte beansprucht, die durch
den Klemm- oder V -Ring 24 (s. Fig.1) und durch die bei der hohen Umlaufgeschwindigkeit
entstehenden Zentrifugalkräfte ausgeübt werden. Mit wachsender Temperatur nimmt
die Fähigkeit der Segmente ab, diesen Beanspruchungen zu widerstehen. Im Extremfall
wird durch die erhöhte Temperatur das Metall deformiert und die Segmente herausgeworfen.
Selbst Segmentbewegüngen in der Größenordnung von nur einigen tausendstel Millimeter
verursachen aber bereits eine übermäßige Bürstenabnutzung. Wenn das Metall hart
bleibt, aber an Festigkeit und Duktilität verliert, können die Segmente einreißen.
Ein Fehler an einem einzigen Segment, sei es durch übermäßige Deformation oder durch
Einreißen, verursacht aber das vollständige Ausfallen des Motors.
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Bei umlaufendem Motor verlaufen die durch die Zentrifugalkräfte hervorgerufenen
Beanspruchungen quer zu der Richtung, in der das Kommutatorsegment 20 gewalzt wurde.
Diese Kaltbearbeitungsrichtung ist in Fig.1 durch den Pfeil 25 schematisch
dargestellt. Die Beanspruchungen laufen auch durch den Schwalbenschwanz 22, der
einen Teil des Kommutators bildet. Diese Zentrifugalkräfte können durch leichte
Verspannungen verstärkt werden, die von den starken Druckkräften herrühren, die
vom Verriegelungsring 24 auf die Enden der Segmente 20 ausgeübt werden. Da die thermische
Ausdehnung von Kupfer größer als die von Stahl ist, wachsen die Zusammenbau-Druckkräfte
mit steigender Temperatur an. Allgemein gesprochen scheinen-Risse in den Segmenten
von Chrom-Kupfer-Kommutatoren stets auf Zugfestigkeitsmängeln quer zur Kaltbearbeitungsrichtung
zu liegen.
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Die neuartige Kupfer-Zirkon-Legierung gemäß vorliegender Erfindung
besitzt die vorerwähnten Nachteile nicht und ist daher für die Herstellung von hochwertigeren,
bei vergleichsweise hoher Temperatur verwendbaren elektrischen Leitern höchst vorteilhaft.
Es wurde gefunden, daß die hochwertigere Legierung gemäß vorliegender Erfindung
in folgender Weise hergestellt werden kann. Zunächst werden 0,01 bis 0,150/0 Zirkon
in üblicher Weise mit Kupfer als Rest legiert. Für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignetes elektrolytisch verfeinertes Kupfer ist in den »ASTM Standards
for Electrolytic Copper«, Auflage 1955, Teil 2; Abschnitt B-224-52, als Kupfer mit
einer Leitfähigkeit von 10019/o bei 20° C und in Abschnitt B5-43 als 99,900 Kupfer
und Silber (Silber als Kupfer gerechnet) mit einem Widerstand von 0,15328 Q/m-g
bei 20°C bezeichnet. Selbstverständlich braucht das für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens verwendete verfeinerte Kupfer jedoch nicht unbedingt auf elektrolytischem
Wege verfeinert zu sein, solange es eine der elektrischen Leitfähigkeit von elektrolytisch
verfeinertem Kupfer entsprechende Leitfähigkeit besitzt. Das beim erfindungsgemäßen
-Verfahren verwendete Zirkon ist aus handelsüblichem, nach dem Kroll-Verfahren hergestelltem
Schwamm, wie er 1957 erhältlich war, hergestellt oder besitzt zumindest den gleichen
Reinheitsgrad wie das vorbezeiehnete, nach dem Kroll-Verfahren hergestellte
Zirkon.
Danach wird die entstandene Legierung zunächst 5 bis 60 Minuten lang bei einer Temperatur
von 704 bis 1038° C lösungsgeglüht. Die lösungsgeglühte Legierung wird dann zwecks
Erzielung eines schnellen Temperaturabfalls abgeschreckt und danach vorzugsweise
so weitgehend kaltgewalzt, daß eine 50%ige Querschnittsverringerung eintritt.
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Eine bevorzugte Zusammensetzung für das Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung besteht in einer Legierung, die praktisch 0,08% Zirkon und als Rest Kupfer
enthält.
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Bei Lösungsglüh-Temperaturen unter 704° C ist die von der Kupfer-Zirkon-Legierung-anschließend
entwickelte Festigkeit zu gering; um den Vorteil der Erfindung wirkungsvoll ausnutzen
zu können. Die optimale Festigkeitszunahme quer zur Kaltbearbeitungsrichtung wird
bei praktisch 760° C erreicht.
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Eine weitere, ungewöhnliche und nutzbringende Besonderheit der erfindungsgemäßen
Legierung besteht darin, daß sie innerhalb des früher erwähnten Bereiches von 704
bis 1038° C bei verschiedenen Temperaturen lösungsgeglüht werden kann, so daß man
das Kornwachstum zwecks Erzielung der gewünschten Korngröße im Fertiggut wahlweise
beeinflußen kann. Es stellte sich heraus, daß beim Lösungsglühen der erfindungsgemäßen
Legierung bei den verschiedenen Temperaturen ihre hohe Festigkeit und hohe elektrische
Leitfähigkeit nicht wesentlich beeinflußt werden. Da das Kornwachstum eine Funktion
von Zeit und Temperatur ist, kann auch die Zeit bei gegebener Temperatur innerhalb
eines weiten Bereichs verändert werden, um ohne wesentliche Beeinflussung der vorerwähnten
Eigenschaften das Kornwachstum zu beeinflussen. Nach .Kenntnis der Erfinder gibt
es bisher keine andere Legierung auf Kupferbasis, die innerhalb eines Bereiches
bei verschiedenen Temperaturen lösungsgeglüht -werden kann. Die -bekannten Kupferlegierungen
müssen vielmehr bei einem bestimmten Zeit-Temperatur-Verhältnis behandelt werden,
um die gewünschten Festigkeits- und Elektroleitfähigkeitseigenschaften zu erhalten.
Daher besteht bezüglich der Korngrößenbeeinflussung keine Anpassungsfähigkeit. Daraus
ergibt sich, daß der vorstehend beschriebene Spielraum beim Lösungsglühen der erfindungsgemäßen
Legierung insbesondere dann besonders vorteilhaft ist, wenn große Legierungschargen
gleichmäßig durcherhitzt werden müssen, weil die inneren Chargenabschnitte allmählich
auf die ausgewählte, niedrige Lösungsglühtemperatur von beispielsweise 704 bis 816°
C gebracht werden können, ohne daß in den Oberflächenteilen der Charge übermäßige
Erhitzung und dadurch bedingt übermäßiges Kornwachstum auftreten.
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Es wurde fernerhin gefunden, daß die elektrische Leitfähigkeit der
neuartigen Kupfer-Zirkon-Legierung gemäß vorliegender Erfindung auf den hohen Wert
von ungefähr 95% der elektrischen Leitfähigkeit von reinem Kupfer erhöht werden
kann. Diese Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit kann dadurch erzielt werden,
daß man die Legierung entweder nach dem vorstehend erwähnten Lösungsglühen und Abschrecken
oder nach -dem früher erwähnten Kaltbearbeiten altert. Die maximale Erhöhung der
elektrischen Leitfähigkeit wird erzielt, wenn die Legierung vorzugsweise zwischen
60 und .120 Minuten -lang bei 232 bis 510° C gealtert wird.
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Um die Festigkeit der vorliegenden Legierung auszuwerten, wurden sowohl
Zugfestgkeits- als auch Kriechbruchteste durchgeführt. Bei den _ Zugtesten wurde
das Metall verhältnismäßig schnell auf Bruch belastet, bei dem Kriechbruchtest wurde
ein verzögerter Bruch bei kleineren Belastungen herbeigeführt.
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- Da einige, Metalle sehr empfindlich gegen Kerben, zufällige Kratzer
oder geformte Kerben, z. B. in Form eines Bolzengewindes sind, wurden für beide
Teste sowohl eingekerbte Probestücke 27 (Fig. 4) als auch ungekerbte Probestücke
28 (Fig. 3) verwendet. Für beide Teste wurden die Probestücke sowohl parallel als
auch quer zur Walzrichtung herausgeschnitten. Solche quer zueinander angeordnete
Probestücke sind in der Fig. 2 mit 28-A und 28-B bezeichnet, wobei sie aus der ausgewalzten
Platte 31 ausgeschnitten werden. Die Walz- oder Kaltbearbeitungsrichtung der Platte
31 ist dabei durch den Pfeil 25 dargestellt.
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Bei den Bruchtesten wurden die gekerbten Probestücke dazu verwendet,
um die Eigenschaften des Metalls anzuzeigen, das für einen Kommutator verwendbar
schien.
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In der der Beschreibung folgenden Tabelle I sind einige mechanische
Eigenschaften der vorliegenden, neuartigen Legierung einerseits bei Raumtemperatur
und andererseits bei 288° C angegeben. Diese Eigenschaften wurden festgestellt,
nachdem die Legierung das zur Erzielung der angegebenen Härte erforderliche Ausmaß
von Kaltbearbeitung und Wärmebehandlung erfahren hatte. Im Vergleich dazu wurden
in Tabelle II die Eigenschaften von silberhaltigem Kupfer und Chrom-Kupfer üblicher
Härtegrade bei 288° C wiedergegeben. Die elektrische Leitfähigkeit der drei Kommutatorlegierungen
ist aus Tabelle III ersichtlich.
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Die Erweichungstemperatur sowohl von kaltbearbeiteter und gealterter,
erfindungsgemäßer Legierung als auch von handelsüblichem Chrom-Kupfer liegt nach
1/2stündiger Behandlung bei ungefähr 500° C. Silberhaltiges Kupfer mit 0,0765% Ag
erweicht bei 315 bis 330° C. Im Betrieb sind Kommutatorsegmente für gewöhnlich niedrigeren
Temperaturen ausgesetzt, dagegen können die Belastungszeiten im ganzen beträchtlich
länger sein.
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Um die Festigkeit der Kommutatorlegierungen bei verlängerten Belastungszeiten
und höherer Temperatur festzustellen, wurden die in Tabelle IV wiedergegebenen Bruchteste
durchgeführt. Wie angegeben, sinkt bei allen Legierungen die Bruchfestigkeit bei
höherer Temperatur. Silberhaltiges Kupfer, das 100 Stunden und länger auf 288° C
gehalten wurde, erlitt Dauerschädigung und verlor viel an Festigkeit. Chrom-Kupfer
zeigte große Kerbempfindlichkeit, obwohl es parallel zur Walzrichtung beträchtliche
Festigkeit behielt. Quer zur Walzrichtung dagegen war die Bruchfestigkeit ungefähr
die des weichgewordenen, silberhaltigen Kupfers. Chroin-Kupfer erlitt keine Dauererweichung.
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Ganz andere Ergebnisse wurden demgegenüber mit der Kupfer-Zirkon-Legierung
gemäß vorliegender Erfindung erzielt. Erstens festigten .die Kerben die Kupfer-Zirkon-Legierungsprobestücke,
gleichgültig, ob sie quer oder längs belastet wurden, zweitens waren quer zur Walzrichtung
belastete Probestücke fester als entsprechende, parallel zur Walzrichtung belastete
Exemplare. Nichtgekerbte Probestücke behielten nach 500stündiger -Belastung in Längsrichtung
bei 288° C 76% ihrer ursprünglichen Zugfestigkeit. Unter allen Belastungsbedingungen
waren sie noch fester.
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Es wurde auch festgestellt, daß der Zeitfaktor der Festigkeitsminderung
bei der erfindungsgemäßen Legierung wesentlich niedriger als bei den beiden anderen
Legierungen war.
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Eine weitere Eigenschaft von besonderer Wichtigkeit bei einer Kommutatorlegierung
besteht in der
Fähigkeit, einen Kommutationsfilm zu entwickeln und
aufrechtzuerhalten. Kommutationsuntersuchungen zeigten, daß die Bürstenlebensdauer
sowohl auf Meereshöhe als auch in großen Höhen bei aus der erfindungsgemäßen Legierung
hergestellten Kommutatoren zumindest gleich der Bürstenlebensdauer bei ähnlichen
Kommutatoren aus silberhaltigem Kupfer oder Chrom-Kupfer ist.
Tabelle I |
Typische mechanische Eigenschaften der erfindungs- |
gemäß hergestellten Zirkon-Kupfer-Legierung |
24°C 288°C |
Parallel zur Walzrichtung - |
genommene Probestücke |
. Rockwell-B-Härte ...... 64 |
Zugfestigkeit (kg/cm2) ... 3761 2953 |
Fließfestigkeit bei 0,2% |
Verbiegung (offset) |
(kg/cm,) . . . . . . . . . . . . . 3550 2812 |
Proportionalitätsgrenze |
(kg/cm') ............. 1335 |
Elastizitätsmodul |
(kg/cm2) ............. 1314700 |
Dehnung auf 50,8 mm (l/o) 10,6 7,5 |
Querzusammenziehung |
(0/0) ................. 54,3 |
Quer zur Walzrichtung ge- |
nommene Probestücke |
Rockwell-B-Härte ....... 66 |
Zugfestigkeit (kg/cm2) ... 3093 |
Fließfestigkeit bei 0,2% |
Verbiegung (kg/cm2) .. 2918 |
Dehnung auf 50,8 mm (0%) 6,5 |
Tabelle II |
Typische mechanische Eigenschaften von silber- |
haltigem Kupfer und Chrom-Kupfer bei 288' C |
Silberhaltiges Chrom - |
Kupfer Kupfer |
Rockwell-B-Härte |
bei Zimmertemperatur ... 61 82 |
Parallel zur Walzrichtung |
Zugfestigkeit (kg/em2) ... 2461 3515 |
Fließfestigkeit bei 0,2% |
Verbiegung (kg/em2) . . 1969 3234 |
Dehnung auf 50,8 mm (%) 12 7 |
Querzusammenziehung |
(°/o) ................. 42,5 4 |
Quer zur Walzrichtung |
Zugfestigkeit (kg/cm2) ... 2531 3304 |
Fließfestigkeit bei 0,2% |
Verbiegung (kg/cm2) .. 2180 2883 |
Dehnung auf 50,8 mm (%) 8 3 |
Querzusammenziehung |
(0/0) ................. 25,5 6 |
Tabelle III |
Elektrische Leitfähigkeit von Kupferlegierungen |
bei 20' C |
Internationales, geglühtes Standardkupfer .. 100,0% |
Silberhaltiges Kupfer, Rockwell 61 B ....... 97,00% |
Zirkon-Kupfer-Legierung gemäß Erfindung, |
Rockwell68B ....... . .................. 95,80/0 |
Chrom-Kupfer, Rockweh 82B ........... 82;0% |
Tabelle IV |
Typische Bruchfestigkeiten von Kommutatorlegierungen bei
288' C |
Nach 100 Stunden Nach 500 Stunden |
(kg/cm') (kg/c-)) |
ungekerbt I gekerbt ungekerbt I gekerbt |
Parallel zur Walzrichtung |
Zirkon-Kupfer-Legierung gemäß Erfindung .... 2390 2633
2250 2492 |
Chrom-Kupfer ............................. 2531 1969 2281 1649 |
Silberhaltiges Kupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 1227 1086 735 2) |
Quer zur Walzrichtung |
Zirkon-Kupfer-Legierung gemäß Erfindung .... 2672 2914 2563
2703 |
Chrom-Kupfer ............................. 1297 1195 914 844 |
Silberhaltiges Kupfer ................... . ..... 1406
1086 984 3) |
Bemerkungen: - - |
') Die Werte für 500 Stunden sind aus bis zu 350 Stunden laufenden
Versuchen extrapoliert. |
`) Bruchfestigkeit nach 210 Stunden ungefähr 703 kg/cm` und
rapid abnehmend. |
') Bruchfestigkeit nach 300 Stunden ungefähr 703 kg/cm' und
rapid abnehmend. Die Bruchfestigkeit von ungekerbtem, silberhaltigem |
Kupfer nach 500 Stunden ist nur geschätzt. Die bei den gekerbten
Probestücken sehr bemerkliche Rekristallisation und Erweichung |
des Metalls dürften die scheinbaren Werte höher als die wahren
Werte werden lassen. |
Obwohl die Erfindung in der vorstehenden Beschreibung in einer bevorzugten Ausführungsform
erläutert worden ist, muß verstanden werden, daß auch andere Ausführungsformen innerhalb
des Schutzumfanges der nachstehenden Patentansprüche gewählt werden können.