DE1090427B - Verfahren zum Haerten von Gelatine und Leim, insbesondere von photographischen Leim-und Gelatineschichten - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Für die Härtung von Gelatine und Leim und insbesondere von photographischen Silberhalogenid-Emulsionen auf Gelatinegrundlage sind die verschiedensten Mittel vorgeschlagen worden, darunter auch das Kondensationsprodukt aus 3 Mol Formaldehyd und 3 Mol Acrylnitril, das !^,S-Triacryloyl-hexahydro-l^S-triazin, das sogenannte Triacrylformal. Der Zusatz dieser Verbindung zu photographischen Emulsionen ergibt eine ausgezeichnete Härtewirkung.

Ein dem genannten Hexahydrotriazin anhaftender Nachteil ist seine große Neigung zur Polymerisation, so daß vollständig klare Lösungen nur schwierig erhalten werden können und diese außerdem keine unbegrenzte Haltbarkeit aufweisen, sondern je nach den Lagerungsbedingungen durch Polymerisation in ihrer Konzentration im Laufe der Zeit abnehmen und auf diese Weise oft zu unerwünschten Ergebnissen führen. Als weiterer Nachteil ist die verhältnismäßig geringe Löslichkeit dieser Verbindung anzuführen.

Es wurde nun gefunden, daß man für das Härten von insbesondere photographischen Leim- und Gelatineschichten besonders geeignete Verbindungen mit ausgezeichneten Härtungseigenschaften erhalten kann, bei denen die Neigung zur Polymerisation vollständig aufgehoben bzw. stark vermindert ist und die eine vermehrte Löslichkeit haben, wenn man 3 Mol Formaldehyd mit 2 Mol Acrylnitril und 1 Mol eines aliphatischen oder aromatischen, substituierten oder unsubstituierten Nitrils ohne Doppelbindung in α-Stellung- kondensiert.

Als Beispiele für derartige Nitrile seien angeführt: Acetonitril, Benzonitril, (8-Äthoxypropionitril, /?-Methoxypropionitril, /3-Chlorpropionitril, Acetoncyanhydrin, Allylcyanid, je-Diäthylammopropionitril.

Die Kondensation von 3 Mol Formaldehyd mit 2 Mol Acrylnitril und 1 Mol der obengenannten Nitrile führt dann zu Verbindungen der Konstitution:

CH,

Verfahren zum Härten

von Gelatine und Leim,

insbesondere von photographischen

Leim- und Gelatineschichten

Anmelder:

VEB Filmfabrik Agfa Wolfen,
Wolfen (Kr. Bitterfeld)

Dr. Emil-Joachim Birr und Dr. Werner Walther,

Wolfen (Kr. Bitterfeld),
sind als Erfinder genannt worden

aldehyd, wie oben beschrieben, oder durch Anlagerung eines entsprechenden Restes an das 1,3,5-Triacryloylhexahydro-l,3,5-triazin. Als Beispiele für die Herstellung der zur Ausübung des Verfahrens nach der Erfindung geeigneten Substanzen seien genannt:

1. S-Acetyl-l.S-diacryloyl-hexahydro-l^.S-triazin

Zu der Mischung von 41 g Acetonitril, 106 g Acrylnitril, 27,5 g Essigsäureanhydrid und 105 g Paraformaldehyd läßt man unter Rühren 1,6 ecm konzentrierte Schwefelsäure langsam zutropfen. Die Temperatur steigt dabei auf 60 bis 7O⁰C an. Nach Beendigung der Reaktion hält man die Mischung noch 3 bis 4 Stunden auf 80° C und läßt sie dann zur Kristallisation stehen. Das auskristallisierte Rohprodukt wird aus wenig Methanol umkristallisiert. Schmp. 125 bis 129⁰C.

Y-CON N-CO-CH = CH₉

H₂C CH₂

N-CO-CH = CH₂

also zu l.S-Diacryloyl-S-acy^oder aroyl)-hexahydro-1,3,5-triazinen, wobei Y das Radikal einer substituierten oder unsubstituierten, gesättigten oder ungesättigten, aliphatischen oder aromatischen Carbonsäure ohne Doppelbindung in α-Stellung darstellt, z. B. CH₃-, C₆H₅-, C₂H₅OC₂H₄-, ClC₂H₄-, (C₂H₅J₂NC₂H₄-.

Die Herstellung dieser Verbindungen kann nach verschiedenen Verfahren erfolgen, z. B. durch Kondensation der Mischung der entsprechenden Nitrile mit Form-

2. 5-Diäthylaminopropionyl-l ,3-diacryloyl-hexahydro-1,3,5-triazin

Die Darstellung der obigen Verbindung kann durch Kondensation von /3-Diäthylaminopropionitril mit Formaldehyd nach dem oben angeführten Verfahren oder durch Anlagerung von Diäthylamin an 1,3,5-Triacryloylhexahydro-l,3,5-triazin erfolgen.

Die Anwendung der genannten Verbindungen gemäß der Erfindung kann entsprechend den nachfolgenden Beispielen erfolgen:

Beispiel 1

Zu 11 einer gießfertigen Gelatine-Halogensilber-Emulsion mit dem p_H-Wert 8 setzt man 15 ecm einer 2,5°/_oigen wäßrigen Lösung von S-Acetyl-l^-diacryloyl-hexahydro-

009 610/441

1,3,5-triazin und vergießt anschließend auf Film. Der Schmelzpunkt der Emulsionsschicht liegt nach dem Trocknen bei über 70⁰C.

Beispiel 2

Der Gelatine-Überzugslösung eines Negativfilms werden pro Liter vor dem Vergießen 6,0 ecm 5°/_oige Lösung des 5-/S-Chlorpropionyl-l,3-diacryloyl-hexahydro-l,3,5-triazins zugesetzt. Nach dem Trocknen hat der Überzug einen Schmelzpunkt von über 60⁰C.

Beispiel 3

Einer 12°/₀igen Gelatinelösung, die zu Gelatinekapseln verarbeitet werden soll, werden vor dem Vergießen pro Liter 12 ecm einer 5°/_oigen S-ß-Chlorpropionyl-1,3-diacryloyl-hexahydro-l ,3,5-triazin-Lösung zugefügt. Nach dem Trocknen sind daraus hergestellte Kapseln in kochendem Wasser nicht mehr löslich.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH:

   Verfahren zum Härten von Gelatine und Leim, insbesondere von photographischen Leim- und GeIatineschichten, gekennzeichnet durch die Anwendung von l.S-Diacryloyl-S-acy^oder aroyl)-hexahydro-1,3,5-triazinen, wobei der Acylrest einer gegebenenfalls substituierten Carbonsäure entstammt, die keine Doppelbindung in α-Stellung besitzt.