DE1084173B - Schuhoberteil - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Schuhoberteil, welches aus einem Mischgewebe mit Textil- und Polyvinylchloridanteilen hergestellt und einer Warmbehandlung unterzogen ist.

Es ist bekannt, Mischgewebe, die aus Textil- und PVC-Fasern bestehen, zu verwenden, wobei man ein derartiges Mischgewebe durch eine Warmbehandlung und eventuell durch Beflocken und Schleifen so ausbilden kann, daß es eine samt- oder wildlederartige Beschaffenheit erhält.

Es ist auch bekannt, Schußfäden und Kettenfäden thermoplastisch miteinander zu verschmelzen, wobei es möglich ist, daß sowohl der Schuß- als auch der Kettenfaden oder nur einer der beiden Fäden thermoplastisch ist und durch Verschmelzung und anschließende Härtung mit dem anderen Faden ein Gewebe entsteht, welches hart ist.

Der Nachteil dieser bekannten Gewebe oder von Gewirken dieser Art besteht darin, daß bei der Herstellung des Gewebes oder Gewirkes der Anteil der PVC-haltigen Fäden an genau bestimmten Stellen, die anschließend gehärtet werden sollen, berücksichtigt werden muß und dadurch bei der Herstellung eine Verteuerung entsteht.

Aufgabe der Erfindung ist es, es zu gestatten, daß das Material für das Schuhoberteil in der Web- oder Wirkwarenfabrik hergestellt wird, ohne daß dabei auf die spätere Weiterverarbeitung dieses Materials zu Schuhschäften Rücksicht genommen zu werden braucht, z. B. darauf, welche Stellen des Gewebes oder Gewirkes besonders mit PVC-Fäden angereichert werden müssen.

Die Lösung der Aufgabe nach der Erfindung besteht darin, daß das Mischgewebe oder Mischgewirk aus an sich bekannten Mischfäden aus Textil- und Polyvinylchloridfasern hergestellt und an wählbaren Stellen in bekannter Weise durch Warmbehandlung versteift ist.

Nach diesem Merkmal findet die Mischung mit dem thermoplastischen Werkstoff nicht im Gewebe oder Gewirk z. B. durch Verwendung unterschiedlicher Schuß- oder Kettenfäden statt, sondern im Faden selbst. Wenn man direkt in der Faser mischt, dann braucht man nicht mehr Schuß- und Kettenfäden aus verschiedenen Werkstoffen zu wählen, man kann also einheitlich denselben Faden für Schuß- und Kette verwenden, so daß das ganze Gewebe oder Gewirk aus einem einheitlichen Werkstoff hergestellt wird, ohne daß dabei Rücksicht auf den Zuschnitt genommen werden muß. Erst wenn die Teile zugeschnitten sind und wenn feststeht, welche Teile z. B. für die Fersenoder Zehenkappe verwendet werden, wird an örtlich begrenzten Stellen eine an sich bekannte Warmbehandlung durchgeführt, womit die entsprechende Härtung erreicht wird.

Anmelder:

Walter Geißler,
Unterföhring bei München, Bahnhofstr. 16

Walter Geißler, Unterföhring bei München,
ist als Erfinder genannt worden.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist an der dem Fuß zugekehrten Innenseite des Fersenteils ein aufgerauhtes Baumwollgewebe angeordnet, welches sich während der Warmbehandlung des Schuhoberteils mit diesem verbindet.

Nach diesem Merkmal wird also innen am Schuh ein aufgerauhtes, aus anderen Fasern bestehendes Gewebe oder Gewirk thermoplastisch befestigt. Statt des Baumwollgewebes oder -gewirkes kann auch ein Wollgewebe oder -gewirk verwandt werden, so daß der Schuh außen ein wildlederartiges Aussehen hat, wasserabweisend ist und eine gewisse Härte mit noch genügend großer Dehnbarkeit aufweist, während sich innen eine flauschartige, wärmende und an dem Fuß sich anschmiegende Baumwoll- oder Wollauskleidung befindet. Die thermoplastische Verformung wird zweckmäßig so weit getrieben, daß die Maschenbildung vom Weben oder Wirken verschmolzen ist.

Eine weitere mögliche Ausgestaltung besteht darin, daß der Anteil an Polyvinylchlorid in den Mischfäden des Gewebes oder Gewirkes so hoch ist, daß die der Abnutzung unterliegenden Ränder des gewebten oder gewirkten Schuhoberteils nach der Warmbehandlung eine genügende Härte besitzen und daß Ösen und bzw. oder Verzierungen aus Metall od. dgl. durch Erhitzen der betreffenden Stellen und Einschmelzen befestigt werden können.

Hinsichtlich der dekorativen Ausgestaltung ist es noch wichtig, daß in den Mischfäden des Gewebes bzw. Gewirkes ein so hoher Gehalt an Polyvinylchlorid vorhanden ist, daß vorzugsweise Ornamente durch erhitzte Prägestempel herstellbar sind.

Als Anwendungsgebiet der vorliegenden Erfindung sind alle Möglichkeiten zu bezeichnen, bei denen man Schuhoberteilen aus dekorativen Gründen das Aussehen von Wildleder geben will, den Preis aber erheblich senken möchte. Insbesondere ist das Schuh-

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oberteil auch für medizinische Zwecke geeignet, um bei anormal ausgebildeten Füßen die Möglichkeit zu haben, das elastisch nachgebende Schuhoberteil der Fußform anzupassen.

Claims (5)

5 Patentansprüche:

1. Schuhoberteil, bestehend aus einem Mischgewebe mit Textil- und Polyvinylchloridanteilen, welches einer Warmbehandlung unterzogen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischgewebe aus an sich bekannten Mischfäden aus Textil- und Polyvinylchlaridfasern hergestellt und an wählbaren Stellen in bekannter Weise durch Warmbehandlung versteift ist.

2. Schuhoberteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle des Mischgewebes ein Mischgewirk verwendet ist.

3. Schuhoberteil nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß seine Fersen,- und Zehenteile durch Warmbehandlung versteift sind und daß an der dem Fuß zugekehrten Innenseite des Fersenteiles ein aufgerauhtes WoIl- oder Baumwollgewebe oder ein WoIl- oder Baumwollgewirk angeordnet ist, welches sich während der Warmbehandlung des Schuhoberteiles mit diesem verbunden hat.

4. Schuhoberteil nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Polyvinylchlorid in den Mischfäden des Gewebes oder Gewirkes so hoch ist, daß die der Abnutzung unterliegenden Ränder des gewebten oder gewirkten Schuhoberteiles nach der Warmbehandlung eine genügende Härte besitzen und daß ösen und bzw. oder Verzierungen aus Metall od. dgl. durch Erhitzen der betreffenden. Stellen und Einschmelzen befestigt sind.

5. Schuhoberteil nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den Mischfäden des Gewebes oder Gewirkes ein so hoher Gehalt an Polyvinylchlorid vorhanden ist, daß vorzugsweise Ornamente durch erhitzte Prägestempel herstellbar sind.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 822 240, 475 648;
deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1 676 274;
USA.-Patentschriften Nr. 2 639250, 2 343 390.

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