DE1054659B - Rohrfoermiger Knochennagel - Google Patents
Rohrfoermiger KnochennagelInfo
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Description
Es ist bekannt, Knochenbrüche in der Weise zu behandeln, daß eine Schiene vom körpernahen Ende her
in die Knochenhöhle bis über den Bruch hinaus in das körperferne Bruchstück eingeführt wird. Diese Schiene
verbleibt im Knochen, bis der Bruch geheilt ist, und kann dann wieder entfernt werden.
Die bekannten Schienen bestehen aus elastischem Baustoff und sollen sich sowohl in Längsrichtung als
auch im Querschnitt elastisch deformieren. Damit die
Federwirkung ausgenutzt werden kann, sollen sie im Querschnitt so bemessen sein, daß sie beim Einführen
in die Knochenhöhle etwas zusammengedrückt werden und sich in der Höhle durch elastische Aufweitung· an
die Knocheninnenwand anlegen. Dies soll sicherstellen,
daß eine gegenseitige Bewegung der Brachenden ausgeschlossen wird. Dieses angestrebte Ergebnis wird
aber deshalb weder mit einer querelastischen, geschlitzten Schiene noch mit einem querelastischen Rohr
erreicht, weil die Knochenhöhle kein, ideales Rohr ist,
sondern etwa im Bereich der halben Länge den. engsten
Querschnitt hat und sich von hier nach oben und unten konisch aufweitet Bestenfalls kann eine solche
bekannte Schiene daher nur im Mittelabschnitt an der Wand anliegen. Soll das Anliegen dennoch erzwungen
werden, müssen die Schienenabmessungen in bezug auf den Durchmesser der Knochenmarkhöhle relativ
groß gewählt werden. Dadurch entsteht die Gefahr, daß der Knochen gesprengt wird und daüi sich der
Nagel beim Einführen an der Knochenwand festfrißt. Durch eine druckstarke Anlage an der Knocheninnenwand
werden außerdem unerwünschte Reize auf den Knochen ausgeübt, die zum Abbau von Knochensubstanzen
führen können.
Um das Einführen eines solchen mit einem durchgehenden Längsschilitz versehenen Nagels zu erleichtern,
sind auch schon Leitspieße vorgeschlagen worden, die keine Federeigenschaften aufweisen und
die sich im Schlitz führen. Solche Leitspieße sind aber deshalb in der Praxis von nur geringem Wert, weil
es hiermit nicht möglich ist,, körperferne Bruchstücke eines Knochens aufzufädeln und alsdann den Nagel
längs dieses Leitspießes in die Knochenhöhle einzuführen. Wird bei einer solchen Schlitzschiene ein
Draht oder Dorn als Leitspieß verwendet, mit welchem die körperfernen Bruchstücke aufgefädelt werden
können, so besteht die Gefahr, daß sich der Spieß im Schlitz festklemmt und der Nagel nicht weiter eingeführt
werden kann.
Während bei einer bekannten Schlitzschiene das in das Schieneninnere gelangende Knochenmark mit dem
restlichen Mark in Gefäßverbindung und damit Ernährung gelangen kann, ist dies bei einer bekannten
Rohrschiene nur am unteren und gegebenenfalls oberen, jeweils offenen Ende der Fall, was aber die
Rohrförmiger Knochennagel
Anmelder:
Dr. med. Kurt Herzog,
Krefeld, Sollbrüggen Str. 52
Krefeld, Sollbrüggen Str. 52
Dr. med. Kurt Herzog, Krefeld,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Ernährung gefährdet oder unmöglich macht und damit zur Erhaltung des Lebens des in der Rohrseele
befindlichen Marks nicht ausreicht. Ist das Rohr am unteren Ende geschlossen, so· werden erhebliche
Mengen der weichen Knodhensubstanz verdrängt, und
der Innendruck in der Markhöhle wird gefährlich erhöht, was ebenfalls unerwünscht ist. Diese eine Querdeformation
nicht zulassenden Rohre sind daher in der Praxis nicht brauchbar. Es sind auch schon beiden
dig· offene und perforierte Rohre vorgeschlagen worden, die aber ausschließlich für die Schenkelhalsnagelung
geeignet sind und infolgedessen keine Anregung dafür bieten konnten, wie zur Heilung langer
Röhrenknochen zu verfahren sei. Ebenfalls ausschließlich zur Schenkelhalsnagel «ng ist ein vorbekanntes,
einseitig· geschlossenes Rohr gedacht. Das Rohr ist hohl und besitzt am unteren Ende eine Radialbohrung·.
Aus dieser Radialbohrung kann ein Draht herausgestoßen werden, der der Verankerung dienen soll.
Diese Einrichtung ermöglicht praktisch kein individuelles Einstellen auf den jeweils vorliegenden Fall,
d. h., die Verwendung kann der jeweils vorliegenden Art des Bruches nicht hinreichend angepaßt werden.
Es sei noch erwähnt, daß auch schon versucht worden ist, einen leicht biegbaren Nagel, der praktisch
nur ein Draht ist, in die Knochenhöhle einzuführen. Dieser Draht kann mit Krümmungen versehen werden,
um sein Einführen und sein Herausziehen zu erleichtern. Dieser drahtartige Nagel vermittelt aber
dem gebrochenen Knochen nicht die erforderliche Stabilität, so daß insbesondere eine frühzeitige Bewegung
und Belastung des gebrochenen Gliedes nicht möglich ist.
Die entscheidenden Nachteile der bekannten Knochennagel sollen durch den rohrförmigen Knochennagel
gemäß der Erfindung vermieden werden. Insbesondere soll der Nagel mit Hilfe des Leitspießes
vor allem einwandfrei in das Schienbein eingebracht werden können, ohne daß die Knocheninnenwand
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nennenswert radial belastet wird. Außerdem soll eine
Möglichkeit geschaffen werden, eine Relativbewegung ler aufgefädelten Bruchenden weitestgehend auszuschließen,
so daß eine frühzeitige axiale, die Heilung fördernde Belastung des Knochens gestattet werden
kann. Außerdem soll der -Nagel besonders geeignet sein für das Innenschienen des Schienbeines, das
mit den bekannten Schienen nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten behandelt werden kann.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch einen Knochennagel, der folgende Merkmale in Kombination
miteinander aufweist:
1. ein beidendig offenes Rohr mit einer die Querdeformation ausschließenden Wandstärke,
2. über die Rohrlänge verteilte Längsschlitze in der Rohrwandung zum Ausfahren von Spreizdrähten
sowie gegebenenfalls
3. eine Abbiegung des Rohres am oberen Ende und
in gleicher Richtung weisende Innen- und Außenabschrägung der Wandung am unteren Rohrende.
Die Wandstärke dieses Rohres kann so gewählt werden, daß es eine Querdeformation unter den bei
iiner Operation obwaltenden Kräften nicht zuläßt. Die in der Rohrwand vorgesehenen Längsschlitze dienen
außer zum Ausfahren von Spreizdrähten dazu, die Verbindung zwischen der in der Rohrseele eindringenden
weichen Knochensubstanz und den außerhalb verbleibenden Resten sicherzustellen.
Wenn das Rohr zur Schienbeinnagehing verwendet
wird, so wird es" am oberen Ende abgebogen, so daß ss sich leicht in das Schienbein von dem unterhalb des
Knies befindlichen Knochenhöcker eintreiben und vor illem auch wieder leicht entfernen läßt. Am unteren
Rohrende sind Innen- und Außenabschrägungen angebracht, die in die gleiche Richtung weisen wie die
Rohrkrümmung am oberen Ende. Dadurch gleitet die rohrförmige Schiene, ohne zu fressen, an derKnoeheuinnenwand
und am Leitspieß, der zuvor die Bruch- ;nden aufgefädelt hat.
Die Schlitze liegen im wesentlichen in der Mantellinie, die an der Innenseite des oberen Rohrbogens
und symmetrisch zu diesem nach unten verläuft. Außerdem sind weitere Schlitze zu beiden Seiten
dieser Mantellinie in allen Teilen des Rohres je nach ier Art des zu behandelnden Bruches vorgesehen. Die
Schlitze bieten die Möglichkeit, an diesen Stellen federnde, gerade, gebogene oder wendelförmig gewickelte
Drähte aus dem Rohr heraustreten zu lassen, so daß sie sich in der Spongiosä verankern und damit
Relativbewegungen der Bruchstücke zueinander verhindern. Die Drähte werden so eingeführt, daß sich
die beispielsweise gebogene Spitze am nicht geschlitzten Innenwandteil führt. Durch Drehung im Bereich
eines Schlitzes tritt die Spitze durch diesen nach außen und wird dann weiter bis in die Spongiosa vorgeschoben.
Bei geeigneter Wahl der Drahtstärke können zwei oder mehr Drähte eingeführt und in die
Spongiosa weitergeschoben werden.
Die an der Innenseite des oberen Rohrbogens gelegenen Schlitze dienen in besonders zweckmäßiger
Weise dem Herausziehen des Nagels aus dem Knochen, was vornehmlich Bedeutung hat bei der Behandlung
eines Schienbeinbruches, weil der Zughaken von der Vorderseite des Knochens her leicht und ohne
nennenswerte Sucharbeit angesetzt werden kann. Wird der Haken so bemessen, daß er in das Rohr
eingeführt werden kann, so ist praktisch jede Sucharbeit nach dem Ziehschlitz vermieden. An der Rückseite
des Rohrbogens befindet sich in der Verlängerung der Seelenachse eine weitere öffnung, die dem
Leitspieß als Durchlaß dient.
Eine bevorzugte Ausführungsform des Nagels gemäß der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Abb. 1 zeigt eine Ansicht des Nagels;
Abb. 2 zeigt das untere Rohrende im Schnitt mit angedeuteter Knochenrückwand im Schnitt;
Abb. 3 zeigt den Nagel im Oberschenkelknochen (diesen im Teilschnitt);
Abb. 4 zeigt den Nagel im Oberschenkelknochen bei einem kniegelenknahen Bruch;
Abb. 5 zeigt den Nagel im Schienbein bei einem kniegelenknahen Bruch.
Der Nagel 1 besteht aus einem gezogenen Stahlrohr. Als Werkstoff wird — wie für derartige Geräte
üblich — korrosionsbeständiger Stahl verwendet. Bei einem Außendurchmesser von beispielsweise 8 mm
weist das Rohr eine Wandstärke von 1,5 mm auf und ist daher in radialer Richtung unter den auf ihn einwirkenden
Kräften nicht deformierbar. Das beidendig offene Rohr ist am oberen Ende, wie bei 2 angedeutet,
gekrümmt. Auf der strichpunktiert angedeuteten Mantellinie 3, die innen im Bogen 2 symmetrisch zu diesem
verläuft, sind Längsschlitze 4 vorgesehen, die in einfacher Weise durch Einfräsen oder Einsägen hergestellt
werden können. Sie können daher individuell für jeden Spezialfall in größerer oder geringerer Anzahl
sowie unterschiedlicher Länge angebracht werden. In die Schlitze 5 hakt sich der'Zughaken beim Entfernen
des Nagels aus dem Knochen ein. Zweckmäßig wird der Haken in das Rohr eingeführt, und es ist verständlich,
daß das Ziehen ohne lange Sucharbeit durchgeführt werden kann. Es ist zweckmäßig, zwei
Schlitze 5 vorzusehen, damit der eine als Reserve dienen kann für den Fall, daß ein Schlitz beim Ziehen
ausreißt.
Zu beiden Seiten der Mantellinie 3 sind weitere Schlitze 6 angeordnet, deren Zweck später erläutert
wird. Nach Form und Lage sind für die Schlitze auch Abweichungen vom Beispiel möglich.
Der Schlitz 7 im rückwärtigen Teil des Bogens liegt in der Verlängerung der Seelenachse. Er dient
dem Leitspieß als Durchlaß, und zwar insbesondere bei gelenknahen Brüchen, bei denen es darauf ankommt,
beim Eintreiben des Nagels diesen bis zuletzt vom Spieß führen zu lassen, ohne daß er mit eingetrieben
wird. Die Hammerschläge treffen stets nur das obere Rohrende.
Am unteren Ende des Rohres sind, wie aus Abb. 2 ersichtlich, zwei Abschrägungen 8 und 9 vorgesehen,
die in die gleiche Richtung weisen wie die Krümmung 2. Wie erkennbar, verhindert die Innenabschrägtmg
8, daß der Nagel sich am Leitspieß 10, der zuvor in den Knochen eingeschoben ist, festfrißt, sondern
einwandfrei an diesem gleitet. Die Außenabschrägung 9 sichert einwandfreies und störungsloses
Gleiten an der Knochenwand 11, beispielsweise an der rückwärtig liegenden Wand des Schienbeines.
In Abb. 3 ist der Nagel 1 in einen Oberschenkelknochen 12 eingeführt dargestellt, der bei 13 einen
Bruch aufweist. Zuvor wurde mit einem Leitspieß (vgl. Abb. 2 bei 10) das körperferne Bruchstück 14
auf das körpernahe Bruchstück 15 ausgerichtet und sodann der Nagel 1 längs des Spießes 10 bis in das
körperferne Bruchstück 14 eingetrieben. In der Darstellung ist dieser Spieß wieder entfernt. Anschließend
sind zwei federnde Drähte 16 und 17 durch das Rohr eingeführt worden, und zwar mit der Spitze 16' bzw.
17' auf dem schlitzfreien Wandteil gleitend, so daß
Claims (7)
1. Rohrförmiger Knochennagel für die Verfestigung gebrochener, langer Röhrenknochen in
Längsrichtung, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:
1. ein beidendig offenes Rohr mit einer die Querdeformation
ausschließenden Wandstärke,
2. über die Rohrlänge verteilte Längsschlitze in der Rohrwandung zum Ausfahren von Spreizdrähten
sowie gegebenenfalls
3. eine Abbiegung des Rohres am oberen Ende und in gleicher Richtung weisende Innen- und
Außenabschrägung der Wandung am unteren Rohrende.
2. Knochennagel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze im wesentlichen in
der Mantellinie angeordnet sind, die an der Innenseite des oberen Bogens und symmetrisch zu
diesem nach unten verläuft.
3. Knochennagel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zu beiden Seiten der
Mantellinie weitere Schlitze angeordnet sind.
4. Knochennagel nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Schlitz im rückwärtigen
Teil des Bogens in Verlängerung der Seelenachse.
5. Knochennagel nach den Ansprüchen 1 bis 4, gekennzeichnet durch mindestens einen gebogenen,
federnden Draht, dessen Spitze sich beim Einführen in das Rohr am nicht geschlitzten Innenwandteil
führt und im Bereich eines Schlitzes unter Drehung durch diesen herausleitbar ist. .
6. Knochennagel nach den Ansprüchen 1 bis 5, gekennzeichnet durch Drähte, die, aus dem Rohr
heraus- und durch die Kompakta hmdurchgeführt, außen sowie am oberen Nagelende durch Deformation,
Verschraubung od. dgl. verankerbar sind.
7. Knochennagel nach den Ansprüchen 1 bis 6, gekennzeichnet durch die Verwendung eines Zughakens
von solcher Abmessung, daß er in das Rohr eingeführt werden kann, um in einem der Längsschlitze
einzugreifen.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 913 228, 741 970;
USA-Patentschriften Nr. 2 631 584, 2 579 968,
518 019.
Deutsche Patentschriften Nr. 913 228, 741 970;
USA-Patentschriften Nr. 2 631 584, 2 579 968,
518 019.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 809 789/13 3.59
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