DE1050298B - Mehrlaugen-Waschverfahren - Google Patents

Description

Bei den bisher üblichen Waschprozessen erfahren Faser und Schmutz in der Waschflotte eine negative elektrische Aufladung. Die dadurch zustande kommende elektrostatische Abstoßung zwischen Faser und Schmutz trägt nach üblicher Anschauung wesentlich zur Entfernung des Schmutzes bei. Es sind auch schon Waschverfahren durchgeführt worden, bei welchen Faser und Schmutz positiv geladen sind, wobei die Aufladung durch ausreichenden Zusatz kationaktivei" Waschmittel erreicht werden kann. to

Es wurde nun gefunden, daß man zu sehr guten Waschergebnissen gelangt, wenn man das Waschgut einem Mehrlaugen-Waschverfahren unterwirft, bei dem mindestens einmal in einer Flotte, durch die Faser und Schmutz negativ aufgeladen werden, und »5 mindestens einmal in einer Flotte, durch die Faser und Schmutz positiv aufgeladen werden, gewaschen wird. Diese Waschmethode zeichnet sich dadurch aus, daß auch schwer entfernbare Anschmutzungen heruntergeholt werden und daß sie sich für synthetische »o Fasern gut eignet, deren Reinigung nach den letzten Erfahrungen viel größere Schwierigkeiten verursacht als ursprünglich angenommen wurde. Zahl und Reihenfolge der Behandlungsbäder können nach Art und Menge der Anschmutz.ung und nach Art des vor- »5 liegenden Fasermaterials weitgehend variiert werden. Das Verfahren ist zur Reinigung aller Arten von Textilfasern verwendbar, also für Baumwolle, Zellwolle, Leinen, Wolle, Reyon, Naturseide und für alle Arten von synthetischen Fasern. Als anionaktive Waschmittel kommen alle gebräuchlichen Waschmittelarten in Betracht, insbesondere die Seifen, Alkylsulfate, Alkylsulfonate, Alkylarylsulfonate usw., als katiionaktive Waschmittel alle Arten von höhermolekuüaren Oniumverbindungen, also z. B. Aminoniumverbindungen, Phosphoniumverbindungen, Sulfo'-niumverbindungen, wobei sich die Ammoniumverbindungen von Ammoniak oder auch von cyclischen Stickstoffbasen ableiten können.

Zur Erhöhung des Gebrauchswertes von wiederholter Wäsche unterworfenen Textilien ist die Nachbehandlung mit anionaktiven oder nichtionogenen Verbindungen vorgeschlagen worden. Dieses Verfahren bedient sich aber keiner kationaktiven Substanzen·. Zur Erreichung besonderer Wascheffekte ist das bekannte Verfahren ungeeignet. Es bewirkt, daß die Textilien eine höhere Knickfestigkeit aufweisen.

Beispiele

1. Mit Staub, Ruß und Mineralöl stark verschmutzte 5» Wollstückware wird 1 Stunde in üblicher Weise auf Mehrlaugen -Waschverfahren

Anmelder:

Böhme Fettchemie G.m.b.H.,
Düsseldorf, Henkelstr. 67

Dr. Walter Kling, Düsseldorf-Eller,

und Dr. Hermann Lange, Düsseldorf-Derendorf,

sind als Erfinder genannt worden

der Haspelkufe bei 40° C mit einer wäßrigen Flotte gewaschen, welche 0,6 g/l Octadecyloxycarbomethylcyclohexyl-dimethyl-ammoniumchlorid, lg/1 Essigsäure und 0,03 g/l Methylcellulose enthält. Die Waschflotte wird abgestoßen und kurz zwischengespült. Dann wird in einem neuen Bad etwa 1 Stunde bei derselben Temperatur mit 1 g/l Natriumlauirvlsulfat und 1 g/l Soda nachgewaschen. Die fertigen Stücke sind sauber, geruchfrei und klar in den Effekten.

2. Langer getragene weiße Herrenhemden aus Polyamidfaser werden in einer üblichen Trommelwaschmaschine in einer wäßrigen Flotte, die 1,2 g/l Natriumdodecylbenzolsulfonat und 0,5 g/l Natriumtripolyphosphat enthält, bei steigender Temperatur von 20 bis 60° C· 15 Minuten vorgewaschen. Dann wird die Flotte abgelassen, kurz zwischengespült und in einem zweiten Gang bei 50° C 15 Minuten mit 0,5 g/l Hexadecyl-trimethyl-ammoniumchlorid und 1 g/l Essigsäure klargewaschen. Es wird ohne örtliche Nachbehandlung eine gute Sauberkeit erzielt.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Mehrlaugen-Waschverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß das Waschgut in beliebiger Reihenfolge mindestens einmal in einer Flotte, welche anionaktive Waschmittel «nthält und durch die Faser und Schmutz negativ aiufgeladen werden, und mindestens einmal Ln einer Flotte, welche kationaktive Waschmittel enthält und'durch die Faser und Schmutz positiv aufgeladen werden, gewaschen wird.

   In Betracht gezogene Druckschriften:
   Deutsche Patentschrift Nr. 902 610.