-
Verfahren zur Herstellung von Kautschukmatern und Kautschukhochdruckformen
Beim Herstellen einer Matrize von Zinkätzungen, Stereo- oder Galvano, Maschinensatz
oder einem anderen Druckstock mit Hilfe von Roh-Natur- oder rohsynthetischem Kautschuk
war es bei vielen Verfahren vorgesehen, daß dieses Rohkautschukmaterial bei einer
Temperatur zwischen 70 und 90° C dickflüssig wird und mit einem ganz leichten Druck
die vorgearbeitete Punzentiefe von 0,3 bis 1,1 mm ausfüllt. Auf diese Weise hat
man nach dem Vulkanisieren eine gleichmäßige Matrize erreicht. Ist jedoch das Original
ein Handsatz mit Punzentiefe von 3,3 mm (Unterschied zwischen Blindmaterial und
Letternhöhe), so fließt der flüssig gewordene Rohkautschuk bis zum Blindmaterial,
die Vertiefungen bzw. Erhöhungen der Matrize betragen also 3,3 mm. Dadurch aber
besteht für die Matrize die große Gefahr, beim Trennen vom Original an manchen Stellen
zu Bruch zu gehen. Wird aber die Matrize wirklich ohne Bruch vom Original getrennt,
so muß das überflüssige Material der Punzen auf einer Schleifmaschine abgeschliffen
werden. Matern mit zu hoher Punzentiefe wurden bisher durch Abschleifen auf die
erforderliche Höhe gebracht, wozu spezielle Maschinen entwickelt worden sind. Dieser
Arbeitsgang bedeutete einen weiteren unerwünschten Aufwand. Auch war keine Gewähr
dafür gegeben, daß nicht beim Abschleifen der Mater weitere Beschädigungen eintraten
oder Lunker und Blasen freigelegt wurden, die die Schärfe des Abdruckes und damit
die Brauchbarkeit der Mater gegebenenfalls stark beeinträchtigten.
-
Es ist bekannt, Matrizen aus verschiedenen Schichten zusammenzusetzen,
indem zu diesem Zwecke besondere Haftschichten für die Haftung von unvulkanisiertem
Kautschuk auf einer Metallplatte angewendet wurden. Die Benutzung solcher Haftschichten
ist auch für Matrizen bereits vorgeschlagen, die sich in der Technik jedoch nicht
haben einführen können. Man hat weiterhin bei der Herstellung von Klischees aus
Cellophan, die mittels einer Matrize geprägt werden, bereits Vorkehrungen getroffen,
um das Einfließen von Kautschuk in den abzuformenden Letternsatz zu verhindern,
jedoch liegt hier eine andersartige Aufgabenstellung vor, die auf die Herstellung
von Matern oder Hochdruckformen aus halbvulkanisiertem Kautschuk nicht zu übertragen
ist.
-
Für die Verwendung mit Matrizen aus Pappe, deren vordere Prägeseite
mit einer Schicht von Nitrozelluloselack bestrichen wird, um ein Kleben zwischen
Karton und Kautschuk zu vermeiden, ist auch die Herstellung eines Klischees aus
halbvulkanisiertem Kautschuk beschrieben. Dabei besteht aber, wie erwähnt, die Matrize
aus andersartigen Werkstoffen.
-
Schließlich sind für die Kautschukmatrizen zur Verhinderung des Schrumpfens
Einlagen verschiedener Art, darunter auch solche aus Maschendraht, bereits benutzt
werden.
-
Das Ziel dieses neuen Verfahrens ist, durch ein An- oder Vorvulkanisieren,
das Rohkautschukmaterial für die Herstellung einer Matrize so weit zu präparieren,
daß es seine Fließeigenschaft vollkommen verliert. Benutzt man nämlich als Prägeplatte
für die Mater eine solche, die an der Prägeseite eine Schicht von an- oder vorvulkanisiertem
Kautschuk aufweist oder gegebenenfalls auch mehr oder weniger durchgehend an- oder
vorvulkanisiert ist, so wird der Kautschuk beim Vulkanisieren auf den Handsatz nur
erweichen und gute Abprägungen annehmen. Die Prägetiefe in die Matrize kann bis
auf eine Genauigkeit von '/-loo mm eingestellt werden. Die so hergestellte Matrize
von an- oder vorvulkanisiertem Kautschuk mit der gewünschten Punzentiefe kann ohne
weiteres Schleifen verwendet werden. Weitere gute Eigenschaften der neuen Matrizenprägefolie
sind folgende: Beim An- oder Vorvulkanisieren des Kautschukmaterials verdampft ein
großer Teil flüchtiger Stoffe, so daß in der Prägefolie die vorgesehene Schrumpfung
eintritt, noch bevor diese Folie zur Matrize geprägt wird. Die erste an- oder vorvulkanisierte
Schicht der neuen Matrizenprägefolie verhütet ein Kleben zwischen Satzlettern und
Kautschuk und dadurch eine Verschmutzung der Satzlettern.
-
Bisher galt nämlich Matrizenmaterial, das über eine bestimmte beschränkte
Zeitspanne hinaus gelagert worden war, als unbrauchbar. Es war also die Ansicht
der Fachwelt, daß man Kautschukmaterial, das durch Alterung eine gewisse Anvulkanisation
erfahren hatte, nicht mehr zur Herstellung von Matrizen benutzen könne.
-
Die Erfindung geht nun gerade den umgekehrten Weg und erreicht dadurch
nicht nur jene Erfolge bei
der Matrizenherstellung, die weiter oben
bereits erläutert sind, sondern schafft auch die Möglichkeit, Matrizenfolien aus
gealtertem oder unsachgemäß gelagertem Kautschuk, die bisher verworfen wurden, zur
Gewinnung besonders gut geprägter Matrizen, von denen unmittelbar Klischees abgenommen
werden können, nutzbar zu machen.
-
Entsprechendes gilt für Klischeeprägefolien, die ebenfalls, wenn sie
schlecht gelagert oder auf andere Weise gealtert waren, als nicht mehr brauchbar
angesehen wurden. Auch solche Folien können je nach dem Grad der Alterung bzw. Anvulkanisation
unmittelbar oder nach weiterem Vorvulkanisieren oder nach Aufbringen einer vorvulkanisierten
Schicht mit Erfolg gemäß der Erfindung als Matrizenprägefolie zum Prägen von einem
Handsatz eingesetzt werden.
-
In beiden Fällen führt die Erfindung dazu, daß keinerlei Verluste
an Material mehr eintreten müssen, die bisher nur durch besonders sorgfältige Lagerung
und Überwachung des Materials - und auch nicht immer mit Sicherheit - vermieden
werden konnten.
-
Es wurde schon erwähnt, daß von den erfindungsgemäß hergestellten
Matern unmittelbar Klischees angefertigt werden können, wobei eine verbesserte und
besonders maßgetreue Wiedergabe nach einer vorteilhaften Ausführungsform dadurch
erreicht wird, daß Mater und/oder Klischee mit einer Einlage als Verstärkung, insbesondere
mit einer Maschendrahtein-Lage, versehen sind. Durch eine solche verstärkende Einlage
wird verhindert, daß beim Vulkanisieren des Klischees eine Schrumpfung und damit
eine Verschlechterung der Wiedergabe des geprägten Schriftbildes oder gar eine Verkleinerung
gegenüber dem Original erfolgt.
-
Bei Herstellung eines Klischees wird in diesen Falle die gute Fließeigenschaft
des Rohkautschuks vorgezogen. Gut fließender Rohkautschuk füllt gleichmäßig die
Vertiefungen in der Matrize, und man erreicht auf diese Weise einen gut ausgeprägten
Druckstock.
-
Ist die Fließeigenschaft der Klischeeprägefolie durch schlechtes Lagern
verlorengegangen, so ist das Material anvulkanisiert (gealtert). Nach dem neuen
Verfahren wird diese. Klischeeprägefolie als Matrizenprägefolie verwendet.