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Abfüllvorrichtung für Milch, Sahne, Joghurt usw. in Packungsbehälter
Zum mengenmäßigen Abfüllen von Milch, Sahne, Joghurt usw. in Packungsbehälter, z.
B. aus paraffiniertem Papier, Kunststoff od. dgl., sind vollautomatisch arbeitende
AbfüllanTagen bekannt. Bei diesen Anlagen ist ein größerer Behälter vorgesehen dessen
Flüssigkeitsspiegel etwa konstant gehalten wird und in dem mehrere oben offene Meßgefäße
bestimmten Volumens angeordnet sind, die unter Absperrung ihres unteren Auslaufes
vollständig in die Flüssigkeit des Behälters eintauchbar und wenigstens mit ihrer
Oberkante aus der Flüssigkeit heraushebbar sind, wobei die Absperrung des unteren
Meßgefäßauslaufes freigegeben und dler Inhalt des Meßgefäßes in eine unter dessen
Auslauf gestellte Packung abfließt. Aus wirtschaftlichen Gründen sind derartige
Anlagen nur für Großbetriebe geeignet, in denen z. B. täglich große Mengen einer
Flüssigkeit in kleine Behälter abzufüllen sind.
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Neben diesen maschinellen Anlagen sind aber auch schon kleinere handbetätigte
Abfüllvorrichtungen bekannt, die für die Verwendung in kleineren bis mittleren Betrieben,
z. B. in kleineren Meiereien od. dgl., bestimmt sind. Bei diesen Abfüllvorrichtungen
werden zwei Meßzylinder aus einem oberen Behälter gefüllt, wobei die Meßzylinder
abwechselnd nach Abschluß des Zulaufes in eine Packung entleert werden können. Jeder
Meßzylinder muß also mit einem Ablauf- und einem Zulaufventil versehen sein. Weiter
müssen Schaltungen zum Öffnen und Schließen dieser Ventile vorgesehen werden, durch
die die Vorrichtung verhältnismäßig kompliziert und vor allem unhandlich wird.
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Außerdem sind zum Abfüllen von Milch, Sahne od. dgl. in Flaschen
Abfüllventile aus zwei gegen eine Abfederung ineinander verschiebbaren Rohren bekannt,
von denen das äußere mit einer Schulter od. dgl. dicht auf dem Flaschenhals aufsetzbar
ist und Burchbrechungen für den Zulauf der Flüssigkeit aufweist, die durch das innere
Rohr normal abgesperrt sind, durch Verschiebung dieses Rohres gegenüber dem äußeren
aber nach dem Aufsetzen des Ventils auf die Flasche freigelegt werden können. Mit
diesen Ventilen für Flaschen ist keine genau bestimmte Mengenabfüllung möglich und
auch nicht erforderlich, da die Flaschen maßhaltig sind. Außerdem erfordern sie,
daß sie auf den oberen Flaschenhalsrand aufsetzbar sind, um das Ventil betätigen
zu können Rei den eingangs erwähnten Packungen ist dagegen eine mengenmäßige Abfüllung
vorgeschrieben und ein Aufsetzen der Abfüllvorrichtung auf die weichen Packungen
nicht möglich.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, eine verhältnismäßig
einfache und leicht zu handhabende Abfüllvorrichtung zum mengenmäßigen Abfüllen
von Milch, Sahne, Joghurt usw. in Packungen aus paraffiniertem Papier, Kunststoff
od. dgl. zu schaffen, wobei diese Abfüllvorrichtung für die Anwendung in kleineren
bis mittleren Betrieben geeignet sein soll und an die hier häufig wechselnden Betriebsverhältnisse
schnell angepaßt werden kann. Zur Lösung dieser Aufgabe wird entsprechend den vorstehend
erläuterten bekannten Anordnungen von einer .Abfüllvorrichtung ausgegangen, bei
der in einem Behälter mit nahezu gleichbleibendem Flüssigkeitsstand mehrere oben
offene Meßgefäße vorgesehen sind, die unter Absperrung ihres unteren Ablaufes vollständig
in die Flüssigkeit eingetaucht und wenigstens mit ihrer Oberkante aus der Flüssiglseit
herausgehoben werden, wobei das Heben und Senken der Meßgefäße durch eine oben am
Behälter gelagerte Welle über an dieser befestigte Hebel erfolgt. Erfindungsgemäß
wird dann vorgeschlagen, daß bei einer Abfüllvorrichtung mit zwei Meßgefäßen die
mit einem einseitigen Hebel und einem Doppelhebel versehene Schwenkwelle in zwei
zueinander senkrechten Stellungen wahlweise am Behälter befestigt werden kann, derart,
daß bei Bedarf die beiden mit einem Mittenabstand gleich der Länge des Doppelhebels
im Behälter angeordneten Meßgefäße jeweils so an den Hebeln anlenkbar sind, daß
die Meßgefäße entweder gleichzeitig oder wechselweise betätigt werden können.
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Diese Abfüllvorrichtung erfordert nur eine verhältnismäßig einfache
und billige Konstruktion, so daß die Anschaffung schon bei einer geringen täglichen
Abfüllmenge wirtschaftlich ist. Sie kann leicht an die wechselnden Verhältnisse
angepaßt werden, weil sie mit wenigen Handgriffen von einem Gleichtakt auf einen
Wechseltakt umstellbar ist. Falls nämlich für die Bedienung der Abfüllvorrichtung
nur ein Mann zur Verfügung steht, kann die Vorrichtung auf TIVechseItakt eingestellt
werden, indem die beiden Meßgefäße an die beiden Arme des Doppelhebels an-
gelenkt
werden, so daß bei jeder Verschwenkung der Welle immer nur eine Packung gefüllt
wird und eine gefüllte Packung abgenommen und durch eine leere Packung ersetzt wird.
Stehen dagegen z. B. nur für einen bestimmten Zeitraum zwei Mann für die Bedienung
der Abfüllvorrichtung zur Verfügung, so kann die Vorrichtung mit wenigen Handgriffen
leicht auf einen Gleichtakt umgestellt werden, so daß bei einer Wellenverdrehung
beide Meßgefäße gleichzeitig gefüllt und bei der nächsten Verschwenkung der \\relle
gleichzeitig entleert werden. Dabei kann ein Mann die Vorrichtung betätigen und
der zweite die gefüllten Packungen abnehmen und durch leere Packungen ersetzen.
Auf diese Weise läßt sich die Abfülleistung gegenüber der ersteren Methode beträchtlich
erhöhen. Wird dann der zweite Mann anderweitig benötigt, so läßt sich die Vorrichtung
schnell wieder auf Wechseltakt umstellen.
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Die Füllung des Behälters und die Konstanthaltung seines Flüssigkeitsspiegels
kann beispielsweise von einem großen Vorratsbehälter aus über ein Schwimmerventil
od. dgl. erfolgen.
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Zur näheren Erläuterung der Erfindung sind in der Zeichnung einige
Ausführungsbeispiele dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 einen senkrechten Schnitt
durch eine neue Abfüllvorrichtung, Fig. 2 einen senkrechten Schnitt durch eine gegenüber
Fig. 1 abgeänderte Ausführung, Fig. 3 eine Aufsicht auf eine kombinierte Ausführung
der Fig. 2 und 3, Fig. 4 und 5 Schnitte nach den Linien IV-IV und V-V der Fig. 1.
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Mit 1 ist der Behälter der neuen Abfüllvorrichtung bezeichnet, der
über eine durch ein Schwimmerventil absperrbareLeitung2 gefüllt und dessen Flüssigkeitsspiegel
durch dieses Schwimmerventil 3 konstant oder etwa konstant gehalten wird. Die Füllung
kann aus einem größeren Vorratsbehälter oder auf andere Weise erfolgen. Tn dem Behälter
1 ist ein oder sind mehrere Meßgefäße A und B zum Abfüllen der Flüssigkeit des Behälters
1 in die vorerwähnten weichen Packungen angeordnet und folgendermaßen aufgebaut.
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Im Boden la des Behälters 1 ist für jedes Gefäß A und B ein unter
dem Boden mündendes Auslaufrohr 4 dicht. Iösbar befestigt, welches nach oben in
den Behälter 1 hineinragt und oberhalb eines unteren Gewindestutzens eine Ringschulter
5 aufweist, die sich auf dem Umfangsrand der Bodendurchbrechung abstützt und unter
Zwischenschaltung von Diclhtungsmitteln durch eine von unten auf das Gewindeende
aufschraubbare Mutter 6 dicht im Boden 1 a des Behälters 1 zu befestigen ist. Auf
dem Auslaufrohr 4 ist ein Ventil rohr 7 verschiebbar, welches ständig über den mit
8 angedeuteten Flüssigkeitsspiegel des Behälters 1 hinausragt, wobei beide Rohre
4 und 7 derart ineinandergepaßt sind, daß zwischen ihnen keine Flüssigkeit durchlaufen
kann. Das Rohr 7 ist mit dem Boden 9 des Meßgefäßes A, B fest und dicht verbunden
oder bildet mit diesem Boden ein Stück, auf dem Aleßzylinder 10 verschiedenen Inhalts
austauschbar zu befestigen sind. Zu diesem Zweck ist der Boden 9a auf der Oberseite
mit einem Außen- und Innengewinde aufweisenden Flansch 9a versehen, so daß Meßzylinder
größeren Durchmessers bzw. Inhalts auf das Außengewinde aufschraubbar und Meßzylinder
kleineren Durchmessers bzw. Inhalts in das Innengewinde einschraubbar sind. Für
die Absperrung und Freigabe des unteren Auslaufes ist das Ventilrohr 7 an der tiefsten
Stelle des Meßgefäßes 10
nlit einer oder mit mehreren auf gleicher Höhe liegenden
Durchbohrungen 11 versehen, die in der tiefsten Stellung des Meßgefäßes, d. h. dann,
wenn dieses vollständig in die Flüssigkeit des Behälters eintaucht, durch das innere
Auslaufrohr 4 abgesperrt sind, während sie in der höchsten Stellung des Meßgefäßes,
d. h. dann, wenn dieses wenigstens mit seinem Oberteil aus der Flüssigkeit heraus
ragt, oberhalb der Endkante des Auslaufrohres frei liegen, wol)ei die Länge dieses
Auslaufrohres entsprechend bemessen ist. Bei einer Ausführung geht man so vor, daß
das Ventilrohr nach unten so lang ausgebildet wird, daß es sich in der tiefsten
Stellung des Nleßgefäßes mit seiner unteren Endfläche auf die Ringschulter 5 des
Auslaufrohres 4 aufsetzt und dadurch eine Begrenzung bei der Verschiebung des wMeßgefäßes
nach unten bildet. Wie erwähnt, erfolgt die Arbeitsweise der neuen Abfüllvorrichtung
nun dadurch, daß das Meßgefäß mit seinem Ventil rohr 7 auf dem Auslaufrohr 4 auf
und ab bewegt wird. In der unteren Stellung ist der Auslauf 11 aus dem Meßgefäß
abgesperrt, während das Meßgefäß selbst vollständig in die Flüssigkeit eintaucht
und somit gefüllt wird. In der oberen Stellung ragt das Meßgefäß aus der Flüssigkeit
heraus, und der untere Auslauf (d. h. die Bohrungen 11) ist freigegeben, so daß
die Flüssigkeit des Meßgefäßes dann in eine unter den Auslauf 4 gestellte Packung
abfließen kann. Zum Auf- und Abbewegen des Meßgefäßes kann quer über den Behälter
1 eine Welle 12 in auf der Behälterwandung befestigten Lagern 13 und 14 gelagert
sein, die durch einen einseitigen Hebel 15 hin- und Iherverdrehbar ist und entsprechend
der linken Hälfte der Fig. 2 einen Arm 16 trägt, der über eine Gelenklasche 17 mit
dem Oberende des Ventil rohres 7 gelenkig verbunden ist.
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Durch Hin- und Herschwenken der Welle 12 erfolgt dann ein Auf- und
Abbewegen des Meßzylinders 10, wie es gewollt ist.
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Entsprechend dem Beispiel nach Fig. 1 sind in einem Behälter 1 zwei
Abfüllvorrichtungen A und B angeordnet, die abwechselnd betätigt werden, und zwar
ist hierzu auf der 5 Wolle 12 ein Doppelhebel 16a befestigt, dessen Armende je über
eine Gelenklasche 17 mit dem Ventilrohr 7 der beiden Geräte A und B gelenkig verbunden
sind. Bei Betätigung am Hebel 15 taucht dann der eine MeßzylinderA in die Flüssigkeit
ein, während der andere, B, angehoben wird, und umgekehrt, so daß die beiden Meßgeräte
A und B im Wechseltakt arbeiten. Wird jedoch gewünscht, daß beide Meßzylinder 10
der Gerätes und B oder mehrerer Meßgeräte gleichzeitig in die Flüssigkeit eintauchen
und auch gleichzeitig aus der Flüssigkeit herausgehoben werden können, so kann man
entsprechend dem Beispiel nach Fig. 2 so vorgehen, daß auf der Welle 12 einseitig
zwei Arme 16 in gleicher Lage starr befestigt werden, die mit den Ventilrohren 7
der beiden Geräte A und B gelenkig verbindbar sind. Es hängt von den jeweiligen
Betriebsverhältnissen ab. welche Wirkungsweise zu bevorzugen ist.
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Damit jederzeit eine Umstellung von Wechseltakt auf Gleichtakt und
umgekehrt möglich ist, erfolgt die NPerbindung der Gelenklaschen 17 mit den Armen
16 und den Ventilrohren 7 durch Schrauben, Bolzen od. dgl., wie es in der Fig. 2
angedeutet ist. Weiter wird so vorgegangen, daß die NIeßgeräte A und B in einem
Behälter mit Kreisquerschnitt derart angeordnet werden, daß ihre Ventilrohre wahlweise
mit den Armenden des Doppelhebels 16a (s. Fig. 1) oder nach Verlagern der Welle
12 mit einem Winkel von
90" um die vertikale Achse des Behälters
mit einem Änuende des Doppelhebeis 16a und mit einem zweiten auf der Welle 12 befestigten
einseitigen Arm 16 verbindbar sind, wie dies die Fig. 3 veranschaulicht.
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Hierzu ist es erforderlich, daß die Lager 13 und 14 für die \volle
12 an der Oberkante des Behälters 1 lösbar befestigt und auf der Behälteroberkante
ver-:schiebbar sind. Zur Fixierung der beiden beschrielieneii Stellungen wird die
Behälterob,erkante mit deinen Aussparungen od. dgl. für die Lager 13 und 14 versehen.
Weiter ist dabei erforderlich, daß die Gelenkenden des Doppelhebel.s 16 a und zwei
Meßgefäße A, B mit einem NIittenabstand entsprechend der Länge des Doppelhebels
auf gleichem Radius angeordnet sind und daß die Welle 12 des Doppelhebels auf der
Behälteroberkante zwei zueinander stehende Lagen einnehmen kann und daß neben dem
Doppelhebel auf der Welle ein einarmiger Hebel 16 befestigt ist, dessen Abstand
vom Doppelhebel gleich der Länge des letzteren ist. Grundsätzlich ist es auch möglich,
die vorstehende Anordnung auch bei Behältern quadratischen Querschnittes anzubringen.
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Während bei der Ausbildung nach Fig. 1 keine Anschlagsbegrenzung für
die Bewegung der Meßzylinder 10 erforderlich ist, da sich die Unterenden der Ventilrohre
7 jeweils in der unteren Stellung auf die Ringschulter 5 des Auslaufrohres aufsetzen,
ist bei der Ausbildung nach Fig. 2 eine Anschlagbegrenzung für die obere Stellung
der Meßzylinder erforderlich. Ein solcher Anschlag kann in einfacher Weise dadurch
hergestellt werden, daß das eine Lager 14 für die Welle 12 mit einem Anschlagzapfen
18 versehen wird, der mit Ansehlagflächen der Welle 12 zusammenarbeitet.
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Wie schon erwähnt, ist es möglich, auf den Boden 9 der Meßzyhnder
10 Meßzylinder verschiedenen Inhalts austauschbar zu befestigen, wobei diese Meßzylinder
aus einem durchsichtigen Material, z. B.
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Glas, Kunststoff od. dgl., bestehen können. Da diese Meßzylinder aber
nicht alle gleich lang sind und da es zur Funktion der Abfüllvorrichtung erforderlich
ist, daß der Meßzylinder in der einen Stellung vollständig in die Flüssigkeit eintaucht
und in der anderen Stellung wenigstens mit seiner Oberkante aus der Flüssigkeit
herausragt, ist es unter Umständen erforderlich, den Flüssigkeitsspiegel des Behälters
entsprechend der Länge der Meßzylinder 7 einzuregeln. Zu diesem Zweck ist das Schwimmerventil
3 in der Höhe einstellbar an der Wand des Behälters 1 befestigt. Es sei noch erwähnt,
daß es auch
möglich ist, beliebig viele Meßzylinder in einem Behälter anzuordnen,
wobei die Betätigung aller Zylinder gleichzeitig oder paarweise im Wechsel takt
erfolgen kann.