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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Mischervorrichtung und
ein Verfahren zum Mischen von zumindest zwei Flüssigkeiten.
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Die
Erfindung betrifft insbesondere solche Vorrichtungen und Verfahren,
bei denen zum Mischen zweier Reagenzien bzw. Flüssigkeiten eine dünne Schichtung
der zu mischenden Reagenzien gebildet wird, um einen nachfolgenden
diffusiven Mischprozeß zwischen
den beiden Reagenzien zu beschleunigen. Die vorliegende Erfindung
eignet sich dabei zum Mischen beliebiger Flüssigkeiten und insbesondere
zum Mischen zweier Reagenzien in biologischen und chemischen Labors.
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Das
Mischen zweier Reagenzien A und B wird in biologischen und chemischen
Labors üblicherweise mit
sogenannten Magnetrührern
durchgeführt.
Die beiden zu mischenden Reagenzien werden zusammen in ein Gefäß gefüllt. Ein
magnetischer Rührstab
wird dazu gegeben, der durch ein rotierendes Magnetfeld in Rotationsbewegung
versetzt wird. Den eigentlichen Mischprozeß kann man sich dabei in zwei
Teilprozessen vorstellen. Zum einen führt der am Gefäßboden rotierende
Rührstab
in dem Mischgefäß zur Verwirbelung
der beiden Ausgangssubstanzen. Dadurch wird die Grenzfläche zwischen
den beiden Stoffen A und B kontinuierlich vergrößert. Zum anderen erfolgt die
eigentliche Durchmischung aufgrund der Diffusion der Moleküle durch
diese Grenzfläche
hindurch. Dabei ist der absolute, durch Diffusion erzeugte molekulare
Strom um so größer je größer die
Grenzfläche
und je größer die
lokalen Konzentrationsunterschiede sind. Je größer der molekulare Strom ist,
desto schneller erfolgt also die Durchmischung. Im Laufe der Zeit
werden alle Konzentrationsunterschiede ausgeglichen. Allerdings
kann diese Zeitkonstan te bei herkömmlichen Labormischern sehr
groß sein und
beispielsweise in der Größenordnung
von mehreren Sekunden bis zu mehreren Minuten liegen.
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Völlig analog
ist die Situation, wenn anstelle eines Magnetrührers etwa ein elektromagnetisch
angetriebener Rührstab
eingesetzt wird.
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Problematisch
wird der Einsatz dieser herkömmlichen
Prinzipien beispielsweise, wenn kleinste Mengen von Reagenzien gemischt
werden sollen, beispielsweise weniger als ein Milliliter Ausgangssubstanz,
oder wenn die zu mischenden Substanzen stark exotherm miteinander
reagieren. In letzterem Fall können
sich sogenannte Hot-Spots innerhalb des Gemisches bilden. Hot-Spots
sind Bereiche, in denen aufgrund einer guten, lokalen Durchmischung
und der exothermen Reaktion der zu durchmischenden Stoffe die Temperatur
bereits stark angestiegen ist, wogegen in anderen Bereichen aufgrund
fehlender Durchmischung noch niedrigere Temperaturen vorliegen.
Dies führt
zu stark inhomogenen Temperaturverteilungen und erschwert eine homogene,
reproduzierbare Prozeßführung ganz
enorm. In Konsequenz erhält
man beispielsweise bei chemischen Reaktionen, die durch Mischung
zweier Ausgangsstoffe eingeleitet werden, häufig eine ungenügende Ausbeute
an dem gewünschten
Produkt mit einer relativ hohen Menge an unerwünschten Nebenprodukten.
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Neben
den beschriebenen makroskopischen Labormischern sind beispielsweise
auch eine Reihe von Mikromischern bekannt. In Mikrodimensionen ist
die Vergrößerung der
Grenzflächen
zwischen den beiden Ausgangsstoffen etwa durch ein „Umrühren" aufgrund der niedrigen
Reynoldszahlen und der deshalb fehlenden Turbulenzbildung jedoch
nicht möglich.
Deswegen setzen die meisten Mischprinzipien hier auf ein sogenanntes „Mischen
durch Laminieren".
Dabei werden die zwei Ausgangssubstanzen A und B durch geschickte Medienführung als
laminiertes Schichtsystem ABABAB.... in einen gemeinsamen Reaktionskanal
eingeführt. Eine
solche Vorgehensweise ist bei spielsweise aus M. Koch u.a.: „Two simple
micromixers based on silicon", Journal
of Micromechanics and Microengineering; 8(1998), S. 123–126 bekannt.
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Je
dünner
die Schichtungen in dem Kanal sind, desto schneller läuft die
Durchmischung der beiden Stoffe durch Diffusion ab. Die charakteristische
Zeitkonstante τ für eine Durchmischung
berechnet sich zu
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Dabei
ist d eine charakteristische Schichtdicke innerhalb der laminierten
Schichtfolge ABABAB... und D ist die Diffusionskonstante der Moleküle.
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Aus
Gleichung (1) kann man ersehen, daß die Durchmischung um so schneller
geht, je geringer die charakteristische Schichtdicke in dem laminierten
Schichtaufbau wird. In speziellen Ausführungen von Mikromischern wurden
durch das sogenannte Laminieren charakteristische Mischzeiten von
weniger als 10 Mikrosekunden (10–5 s)
erreicht. Diesbezüglich
wird beispielsweise auf D.E. Hertzog u.a.: „Microsecond Microfluidic Mixing
For Investigation of Protein Folding Kinetics", 7th International
Conference on Miniaturized Chemical and Biochemical Analysis Systems
(μTAS 2003),
5. bis 9. Oktober 2003, Squaw Valley, USA, S. 891–894, verwiesen.
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Für den Betrieb
derartiger Mikromischer sind allerdings sehr feine und daher häufig relativ
teuere Mikrostrukturen sowie aufwendige, externe Pumpsysteme erforderlich.
Beides zusammen stellt eine sehr große Hürde für den Alltagseinsatz dieser
Systeme in biologischen und chemischen Labors dar.
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Es
ist ein Mischprinzip bekannt, bei dem eine in einem Mischbecher
befindliche Probe durch einen Dreharm einer schnellen Rotation unterworfen
wird, während
der Mischbecher mit geringerer Geschwindigkeit in Gegenrichtung
rotiert.
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Die
DE 75 14 424 U1 bezieht
sich auf eine Misch- und/oder Fördervorrichtung
für fließfähiges Gut,
die einen Zylinder aufweist, in dem ein Rotor, der auf seiner Umfangsfläche Schlitze
aufweist, drehbar gelagert ist. Die Schlitze sind derart ausgebildet,
dass bei einer Rotation des Rotors in dem Zylinder abwechselnd ein
erstes und ein zweites Gut durch dieselben gefördert und in radial in dem
Zylinder gebildete Löcher
getrieben wird.
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Aus
der
US 48 34 545 A ist
eine Vorrichtung zum Mischen mehrerer Fluide bekannt, bei der konische Oberflächen eines
Rotationskörpers
und eines stationären
Mischkopfes benachbart zueinander angeordnet sind. An einer radial äußeren Position
sind Zuführungsöffnungen
vorgesehen, um unterschiedliche Fluide zwischen die konischen Oberflächen einzubringen,
wodurch ein Mischzwischenraum entsteht, in dem durch Scherkräfte die
Fluide bei Rotations des Rotationsbauglieds gemischt werden.
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Die
FR 28 40 546 A1 offenbart
ein Verfahren zum kontinuierlichen und dynamischen Mischen von mindestens
zwei Fluiden, bei dem ein Rotor eines Mikromischers rotationsmäßig angetrieben
wird, wobei der Rotor eine Welle aufweist, die Drehflügel aufweist,
die in Gruppen angeordnet sind. Ein Stator umfasst einen Einlass
für ein
erstes Fluid und einen Einlass für
ein zweites Fluid sowie einen Auslass.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Mischvorrichtung
und ein Verfahren zum Mischen von zumindest zwei Flüssigkeiten
zu schaffen, die bei einem geringen Aufwand ein schnelles Mischen ermöglichen
und somit für
den Alltagseinsatz in biologischen und chemischen Labors geeignet
sind.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Mischervorrichtung nach Anspruch 1 und ein
Verfahren zum Mischen von mindestens zwei Flüssigkeiten nach Anspruch 20
gelöst.
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Weitere
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In
anderen Worten betrifft die vorliegende Erfindung einen Rotationslaminator
zum Mischen von zwei oder mehreren Flüssigkeiten bzw. Ausgangsreagenzien
durch Herstellung eines sehr dünnen,
laminierten Schichtsystems.
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Die
relative Drehbewegung bzw. Rotationsbewegung zwischen der Flüssigkeitsempfangseinrichtung und
der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
ermöglicht,
daß kontinuierlich
Flüssigkeiten
von der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
auf die Flüssigkeitsempfangseinrichtung
gesprüht
werden können.
Bei bevorzugten Ausführungsbeispielen
werden im Gegensatz zu bekannten Mikromischern die flüssigen Ausgangsstoffe
durch Zentrifugalkräfte
angetrieben, so daß keine
externen Pumpsysteme erforderlich sind. Dies wird erreicht, indem eine
Rotation der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
um eine Rotationsachse bewirkt wird. Das erfindungsgemäße Konzept
erlaubt somit die Herstellung von sehr kostengünstigen, einfach bedienbaren
Mischern für
den Laboralltag.
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Bei
bevorzugten Ausführungsbeispielen
ist eine Mehrzahl erster Ausstoßöffnungen
und eine Mehrzahl zweiter Ausstoßöffnungen vorgesehen, um eine
Schichtung mit einer erhöhten
Anzahl von übereinander
geordneten Schichten zu erzeugen. Die Ausstoßöffnungen können dabei vorzugsweise durch
längliche
Spalte gebildet sein, wobei die Relativbewegung der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
und der Flüssigkeitsempfangseinrichtung
quer zu den länglichen
Spalten ist, wobei die flächige
Ausdehnung der erzeugten Schichten von der Länge der Spalte und der Flugbahn
der ausgestoßenen
Flüssigkeit
zwischen Ausstoßöffnung und
Flüssigkeitsempfangseinrichtung
abhängt.
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Bei
bevorzugten Ausführungsbeispielen
weist die Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
eine zylindrische äußere Oberfläche auf,
in der die Ausstoßöffnungen
gebildet sind, wobei die Flüssigkeitsempfangseinrichtung eine
Wand aufweist, die als zylindrische Oberfläche ausgebildet ist, die der
zylindrischen äußeren Oberfläche der
Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
gegenüber
liegt. Ferner sind in der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
vorzugsweise Flüssigkeitsreservoire
gebildet, die mit den Ausstoßöffnungen
fluidisch verbunden sind. Die Flüssigkeitsreservoire
können
vorzugsweise eine um eine Rotationsachse der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
konzentrische Ringstruktur aufweisen, die nach oben offen ist, so
daß eine
kontinuierliche Befüllung
der Flüssigkeitsreservoire
durch einen stationären
Dispenser selbst bei rotierender Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
möglich
ist.
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Um
die Flüssigkeiten
von den Flüssigkeitsreservoiren
zu den Ausstoßöffnungen
verteilen zu können, sind
in der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
bei bevorzugten Ausführungsbeispielen
der vorliegenden Erfindung Ausgleichsbereiche vorgesehen, die wiederum
bevorzugt eine um eine Rotationsachse der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
konzentrische Ringstruktur aufweisen. Ferner ist vorzugsweise jeder
Ausstoßöffnung ein
Anstaubereich zugeordnet, der einen deutlich geringeren Flußwiderstand
besitzt als die Ausstoßöffnung,
die beispielsweise als Spalt mit einer Spaltlänge, Spaltbreite und Spaltweite
ausgeführt
sein kann, um einen definierten Druck an jeder Ausstoßöffnung erzeugen
zu können.
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Bei
bevorzugten Ausführungsbeispielen
der vorliegenden Erfindung ist die Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
oder die Flüssigkeitsempfangseinrichtung
um eine im wesentlichen vertikal angeordnete Rotationsachse rotierbar,
wobei die Flüssigkeitsempfangseinrichtung
als eine zylindrische Wandung ausgebildet ist, deren Zylinderachse
ebenfalls im wesentlichen vertikal ausgerichtet ist. Somit kann
die auf der Wandung erzeugte Schichtung aus übereinander angeordneten Flüssigkeiten
durch Gravitationskraft an der Wandung herunterlaufen und sich in
einem Sammelbereich sammeln. Bei weiteren bevorzugten Ausführungsbeispielen
ist die Mischervorrichtung angepaßt, um mit herkömmlichen,
kommerziell erhältlichen
Zentrifugen betrieben zu werden. Zu diesem Zweck kann der rotierbare
Teil der erfindungsgemäßen Mischervorrichtung
mit einer Aufnahmeeinrichtung versehen sein, um diesen Teil an der
Spindel einer herkömmlichen
Zentrifuge anzubringen. Der nicht-rotierbare Teil kann mit einer
Einrichtung versehen sein, um denselben an einer stationären Halterung anzubringen.
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Erfindungsgemäß werden
zu mischende Ausgangssubstanzen zunächst in voneinander getrennte Reservoire
eingefüllt
und dann durch getrennte Ausstoßöffnungen
einer Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
auf die Oberfläche
einer Flüssigkeitsempfangseinrichtung
ausgestoßen
bzw. gesprüht.
Durch eine relative Drehbewegung zwischen der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
und der Oberfläche
der Flüssigkeitsempfangseinrichtung
wird auf der Oberfläche
der Flüssigkeitsempfangseinrichtung
eine dünne
Schichtung der zu mischenden Ausgangssubstanzen gebildet.
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Gegenüber herkömmlichen
Labormischern besitzen erfindungsgemäße Mischervorrichtungen und Verfahren
zum Mischen von zumindest zwei Ausgangssubstanzen bzw. Flüssigkeiten
folgende Vorteile. Die zu mischenden Ausgangssubstanzen sind zunächst vollständig voneinander
getrennt und kommen erst nach dem Ausstoßen aus den jeweiligen Ausstoßöffnungen
bzw. nach dem Auftreffen auf die Flüssigkeitsempfangseinrichtung miteinander
in Kontakt. Nach dem Verlassen der Ausstoßöffnungen bzw. Düsen werden
die zu mischenden Substanzen in definierter und einfach kontrollierbarer
Weise in einem Mischbereich der Flüssigkeitsempfangseinrichtung,
die als Mischgefäß bezeichnet
werden kann, aufeinander laminiert. Da durch die vorliegende Erfindung
sehr geringe Schichtdicken in der Flüssigkeitsschichtung bzw. dem
Laminat erreicht werden können,
erfolgt der zweite Abschnitt des Mischens, nämlich die eigentliche Durchmischung
durch Diffusion, innerhalb kürzester
Zeit. Darüber
hinaus kann erfindungsgemäß der Mischprozeß ein kontinuierlicher
Prozeß sein,
d. h. anders als beim Mischen in einem Becherglas mit einem Magnetrührer kann
man die beiden zu mischenden Stoffe auch kontinuierlich zuführen und
die Produkte kontinuierlich entnehmen. Somit eignet sich der Mischprozeß beispielsweise
auch für
einen Einsatz bei der Produktion chemischer und pharmazeutischer
Produkte. Da die vorliegende Erfindung darüber hinaus das Erzeugen einer
gleichmäßigen Schichtung
ermöglicht, kann
das Auftreten von sogenannten Hot-Spots zuverlässig unterbunden werden.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug nehmend auf
die beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Mischervorrichtung;
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2 eine
schematische Draufsicht auf ein alternatives Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Mischervorrichtung;
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3 eine
schematische Darstellung im Teilquerschnitt eines Rotationslaminators
unter Verwendung eines Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Mischervorrichtung;
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4a eine
schematische Darstellung eines Rotationslaminators unter Verwendung
eines alternativen Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Mischervorrichtung;
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4b eine
schematische Querschnittdarstellung eines bei dem Rotationslaminator
gemäß 4a verwendeten
Rotationskörpers;
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5–9 schematische
Darstellungen zur Veranschaulichung eines weiteren Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Mischervorrichtung;
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10 eine
schematische Darstellung einer Ausstoßöffnung in Form eines Spalts;
und
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11 und 12 schematische
Darstellungen zur Veranschaulichung eines weiteren Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Mischervorrichtung.
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Gemäß dem in 1 gezeigten
Ausführungsbeispiel
umfaßt
eine erfindungsgemäße Mischervorrichtung
eine Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
in Form eines Rotationskörpers 10 und
eine Flüssigkeitsempfangseinrichtung
in der Form eines stationären
Mischgefäßes 12.
Wie gezeigt ist, sind der Rotationskörper 10 und das Mischgerät 12 konzentrisch
um eine gemeinsame Achse 14 angeordnet, welche die Rotationsachse
des Rotationskörpers 10 darstellt.
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Der
Rotationskörper 10 umfaßt ein erstes
Flüssigkeitsreservoir 16 für eine Flüssigkeit
A und ein zweites Flüssigkeitsreservoir 18 für eine Flüssigkeit
B. Wie dargestellt ist, sind die Flüssigkeitsreservoire 16 und 18 als
um die Achse 14 konzentrisch angeordnete ringförmige Strukturen
ausgebildet. Ferner umfaßt
der Rotationskörper
Flüssigkeitsausstoßöffnungen 20 zum
Ausstoßen
der ersten Flüssigkeit
A, die mit dem ersten Flüssigkeitsreservoir
fluidisch verbunden sind, wie durch Fluidkanäle 22 in 1 angedeu tet
ist. Der Rotationskörper 10 umfaßt ferner
zweite Ausstoßöffnungen 24,
die mit dem zweiten Flüssigkeitsreservoir 18 fluidisch
verbunden sind, wie durch Fluidkanäle 26 in 1 angedeutet
ist. Die ersten und zweiten Ausstoßöffnungen 20 und 24 sind
in abwechselnder Reihenfolge nebeneinander in gleicher Höhe auf der äußeren zylindrischen Oberfläche des
Rotationskörpers 10 gebildet.
Obwohl in 1 schematisch drei erste Ausstoßöffnungen 20 und
vier zweite Ausstoßöffnungen 24 gezeigt
sind, kann der Rotationskörper
eine beliebige Anzahl von Ausstoßöffnungen aufweisen, die um
den gesamten Umfang der äußeren zylindrischen
Oberfläche
desselben verteilt sein können.
Darüber
hinaus ist es möglich,
mehrere Reihen von Ausstoßöffnung übereinander
in dem Rotationskörper
anzuordnen, durch die gleiche oder unterschiedliche Flüssigkeiten
ausgestoßen
werden können.
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Der äußeren zylindrischen
Oberfläche
des Rotationskörpers 10 gegenüberliegend
ist eine innere zylindrische Oberfläche 28 des Mischgefäßes 12,
die als Mischbereich bezeichnet werden kann.
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Bei
dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel umfaßt der Rotationskörper 10 eine
mittige kreisförmige
Ausnehmung 30, mit der derselbe beispielsweise an der Spindel
eines Motors angebracht sein kann, so daß der Motor und die Spindel
als Antrieb für
den Rotationskörper 10 wirken.
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Um
unter Verwendung einer solchen Mischvorrichtung, wie sie in 1 gezeigt
ist, ein Mischen von zumindest zwei Flüssigkeiten durchzuführen, werden
die zu mischenden Ausgangssubstanzen A und B zunächst in die voneinander getrennten
Reservoire 16 und 18 innerhalb des Rotationskörpers bzw.
Rotors 10 eingefüllt.
Wird der Rotationskörper
in eine Rotationsbewegung versetzt, so erfahren die zu mischenden
Ausgangssubstanzen eine Zentrifugalbeschleunigung. Wird eine definierte,
kritische Drehzahl überschritten,
so werden die Ausgangssubstanzen in die Außenbereiche des Rotationskörpers 10 bewegt.
Genauer gesagt werden die verschiedenen, zu mischenden Substanzen
durch ein geeignetes Kanalsystem (durch die Fluidkanäle 22 und 26 angedeutet)
den Ausstoßöffnungen 20 und 24,
die auch als Düsen
bezeichnet werden können,
im Außenbereich
des Rotationskörpers 10 zugeführt und
aufgrund der Zentrifugalbeschleunigung durch die Düsen aus
dem Rotationskörper
nach außen
weggeschleudert. Die nach außen
weggeschleuderten bzw. gesprühten
Flüssigkeiten
bei einer Drehung des Rotationskörpers 10 im
Uhrzeigersinn sind in 1 angedeutet.
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Diese
derart ausgestoßenen
zu mischenden Reagenzien treffen in Form von dünnen Schichten auf die gegenüberliegende
Wand 28 des Mischgefäßes 12,
so daß sich
beim Mischen von zwei Reagenzien A und B an der Wand 28 des
Mischgefäßes 12 eine
Schichtfolge ABABABAB usw. bildet. Die einzelnen Schichtdicken der
jeweiligen Domänen
können
sehr gering sein, so daß ein
nachfolgendes Diffusionsmischen der Moleküle in den aufeinander laminierten
Schichten beschleunigt stattfinden kann. Je geringere Schichtdicken
im Mischbereich 28 des Mischgefäßes 12 erzeugt werden,
desto kürzer
ist die charakteristische diffusive Mischzeit der beiden Ausgangsstoffe,
die, wie eingangs ausgeführt,
von der Diffusion und somit den Schichtdicken der erzeugten Schichtung
abhängt.
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Neben
der Durchmischung durch Diffusion zwischen den laminierten Schichten
wird der Mischprozeß durch
zusätzliche
Wirbelbildung und Durchdringung der Schichtung aufgrund der kinetischen
Energie der auf das Mischgefäß 12 auftreffenden
Tröpfchen
verstärkt.
Hierbei kann der rein diffusionsbegrenzte Mischprozeß verwendet
werden, um eine obere Grenze für
die charakteristische Mischzeit abzuschätzen.
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Eine
schematische Draufsicht auf eine alternative Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Mischvorrichtung
ist in 2 gezeigt. Insbesondere unterscheidet sich bei
der in 2 gezeigten Ausführungsform die Anordnung von
Flüssigkeitsreservoiren 36 und 38 in
einem Rotationskörper 40 von
der in 1 gezeigten. Bei der in 2 gezeigten
Aus führungsform
sind die Flüssigkeitsreservoire 36 und 38 als
bogenförmige
Winkelsegmente konzentrisch zu der Achse 14 angeordnet.
Wiederum sind die Ausstoßöffnungen 20 und 24 fluidisch
mit den Flüssigkeitsreservoiren 36 und 38 verbunden,
wie durch als Linien dargestellte Fluidkanäle 42 angedeutet ist.
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Eine
schematische Querschnittansicht, die einen Rotationslaminator unter
Verwendung einer erfindungsgemäßen Mischvorrichtung
zeigt, wird nun Bezug nehmend auf 3 beschrieben.
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Der
Rotationslaminator umfaßt
einen Rotationskörper 50,
der eine Flüssigkeitsausstoßeinrichtung darstellt,
ein Mischgefäß 52,
das eine Flüssigkeitsempfangseinrichtung
darstellt, eine Abdeckung 54 für das Mischgefäß 52 und
eine Antriebseinrichtung für
den Rotationskörper 50,
die einen Motor 56 und eine durch den Motor 56 angetriebene
Spindel 58 umfaßt.
Ferner ist in 3 eine Steuerung für den Motor
gezeigt, die beispielsweise einen Ein-/Ausschalter 60 und
einen Drehzahlregler 62 aufweisen kann.
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Der
Rotationskörper 50 ist
für eine
Drehung mit derselben an der Spindel 58 angebracht, während bei dem
gezeigten Ausführungsbeispiel
das Mischgefäß 52 starr
an einer Halterung bzw. einem Gehäuseabschnitt 64 der
Antriebseinrichtung angebracht sein kann. Eine Gegenhalteeinrichtung 66,
die eine drehbare Lagerung der Spindel 58 ermöglicht,
kann vorgesehen sein, die gleichzeitig die Abdeckung 54 relativ
zu dem Mischgefäß 52 halten
kann.
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Der
Rotationskörper 50,
der im Querschnitt gezeigt ist, umfaßt ein erstes Flüssigkeitsreservoir 70 und ein
zweites Flüssigkeitsreservoir 72,
die wiederum ringförmig
in dem Rotationskörper 50 gebildet
sind. Im Außenbereich
des Rotationskörpers 50 sind
wiederum erste Ausstoßöffnungen 20,
die mit dem Reservoir 70 fluidmäßig verbunden sind, und zweite
Ausstoßöffnungen 24,
die mit dem Reservoir 72 fluid mäßig verbunden sind, vorgesehen.
Die Ausstoßöffnungen
können
beispielsweise in Form von Flüssigkeitsspalten
gebildet sein, wie später
Bezug nehmend auf 10 näher erläutert wird. Zwischen den Ausstoßöffnungen 20 und 24 und den
jeweiligen Flüssigkeitsreservoiren 70 und 72 sind
Fluidkanalstrukturen 74 und 76, die eine fluidische
Verbindung herstellen, vorgesehen. Wie später Bezug nehmend auf die 5 bis 9 näher erläutert wird,
können
diese Fluidkanalstrukturen Ausgleichsbereiche für eine gleichmäßige Verteilung
der Flüssigkeiten
aus den Reservoiren auf die Düsen
und Anstaubereiche zur Erzeugung definierter Drücke an den Düsen aufweisen. Wie
ferner in 3 angedeutet ist, kann der Rotationskörper 50 durch
eine Mehrzahl von übereinander
angeordneten Scheiben gebildet sein.
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Im
Betrieb werden wiederum zunächst
unterschiedliche Flüssigkeiten
in die Reservoire 70 und 72 eingebracht, woraufhin
der Rotationskörper 50 über den
Motor 56 und die Spindel 58 mit einer Rotation
beaufschlagt wird, die eine ausreichende Drehzahl aufweist, um Flüssigkeit
durch die Kanalstrukturen 74 und 76 zu den Ausstoßöffnungen 20 und 24 (durch
Zentrifugalkraft) zu treiben und einen Flüssigkeitsausstoß 78, 80 aus den
Düsen 20, 24 zu
bewirken. Die ausgestoßene
Flüssigkeit 78, 80 trifft
wiederum auf die innere zylinderförmige Wandung 82 des
Mischgefäßes 52,
wo eine Schichtung aus übereinander
angeordneten Schichten der Flüssigkeiten
erzeugt wird. Das auf der inneren Wandung 82 des Mischgefäßes 52 erzeugte
Gemisch sammelt sich durch Gravitationskraft am Boden des Mischgefäßes in einem
dort gebildeten Sammelbereich 84. Das Mischgefäß kann mit
einer geeigneten Einrichtung versehen sein, um das Gemisch aus dem
Sammelbereich 84 zu entnehmen, beispielsweise eine verschließbare Entnahmeöffnung.
Alternativ ist die Anordnung zerlegbar, so daß nach dem Herausnehmen des
Rotors auch das Mischgefäß entnommen
werden kann und das Gemisch aus dem Sammelbereich 84 ausgegossen
werden kann.
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Um
ein Austreten von Flüssigkeit
aus den Reservoiren eines ruhenden Rotationskörpers zu verhindern, kann ein
Ventilmechanismus vorgesehen sein. Denkbar sind hier aktive, von
außen
elektrisch steuerbare Ventile oder passive Ventile, die beispielsweise
den Flüssigkeitsstrom
erst oberhalb einer kritischen Drehzahl zulassen. Beiden Varianten
ist gemein, daß die
zu mischenden Reagenzien bzw. Flüssigkeiten
A und B erst nach Erreichen der gewünschten Drehzahl laminiert
werden und so die gesamte Flüssigkeit
im optimalen Drehzahlbereich gemischt werden kann.
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Als
passive Ventile können
beispielsweise Zentrifugalventile an den jeweiligen Ausstoßöffnungen
vorgesehen sein, die als Kugel-Federsysteme ausgelegt werden können. Dabei
wird im Ruhezustand eine Kugel durch eine Feder auf einen Dichtsitz
der Ausstoßöffnung gepreßt. Bei Überschreiten
einer kritischen Drehzahl wird die Kugel aufgrund deren Zentrifugalbeschleunigung
gegen die Feder nach außen
bewegt und gibt den Ventilsitz frei. Die Ventilmechanismen können so
ausgelegt werden, daß beide
Flüssigkeiten
gleichzeitig zu fließen
beginnen.
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Eine
weitere Ausführungsform
passiver Ventile ist ein Reservoir mit einem Überlauf, wie nachfolgend Bezug
nehmend auf die 4a und 4b erläutert wird.
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Bei
dieser Ausführungsform
umfaßt
der Rotationskörper 90 wiederum
ein erstes Flüssigkeitsreservoir 92 und
ein zweites Flüssigkeitsreservoir 94,
die beispielsweise als Winkelkreissegmente (2) in dem
Rotationskörper 90 gebildet
sein können.
Ferner sind den Reservoiren 92 bzw. 94 zugeordnet Überlaufstrukturen 96 und 98 vorgesehen.
Ferner sind die Reservoire 92 und 94 wieder über entsprechende
Fluidkanalstrukturen 74 und 76 mit den jeweiligen
Ausstoßöffnungen 20 und 24 verbunden. 4b zeigt
eine vergrößerte Querschnittdarstellung
des entsprechenden Rotationskörpers 90.
Bei diesem Rotationskörper
sammeln sich die Flüssigkeiten
beim Einfüllen
im Bodenbereich 100 der beiden Flüssigkeitsreservoire 92 und 94.
Erst nach Erreichen einer bestimmten Drehzahl können die Flüssigkeiten eine bestimmte Steighöhe erreichen
und somit die Überläufe 96 und 98 überschreiten.
Vorzugweise weisen die Überläufe 96 und 98 hierzu
geneigte innere Oberflächen 102 auf.
Die in den 4a und 4b gezeigte
Ausführungsform
kommt ohne bewegliche Ventilkomponenten aus und ist daher besonders
kostengünstig
zu realisieren.
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Ein
Ausführungsbeispiel
für einen
Rotationskörper
mit in demselben gebildeten Fluidkanalstrukturen zum Verbinden von
Reservoiren und Ausstoßöffnungen
wird nun Bezug nehmend auf die 5 bis 9 beschrieben,
wobei 5 eine schematische Schnittdarstellung zeigt, 6 eine
schematische Schnittdarstellung in auseinandergezogener Form zeigt, 7 eine
schematische perspektivische Ansicht des Rotationskörpers in
auseinandergezogener Form zeigt und die 8 und 9 schematische
perspektivische Ansichten von zwei Scheiben des Rotationskörpers zeigen.
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Da
die in den 5 bis 9 gezeigte
Mischvorrichtung im wesentlichen einen identischen Aufbau zu der
in 3 gezeigten Mischvorrichtung aufweisen kann, sind
dort wiederum gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
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Wie
am besten in den 6 und 7 zu erkennen
ist, umfaßt
der Rotationskörper 50 bei
dem gezeigten Ausführungsbeispiel
vier Scheiben 50a, 50b, 50c und 50d,
die übereinander
angeordnet sind. In der obersten Scheibe 50a sind Bereiche
des ersten Flüssigkeitsreservoirs 70 und
des zweiten Flüssigkeitsreservoirs 72 als
Ringstrukturen ausgebildet. In der zweiten und dritten Scheibe 50b und 50c sind
die zur Verbindung der Flüssigkeitsreservoire
mit den Ausstoßöffnungen
vorgesehenen Fluidkanalstrukturen gebildet. Die untere Scheibe 50d dient
als untere Abdeckplatte. Diese untere Abdeckplatte 50d ist
bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
mit einem Halterungsbereich 110 des Mischgefäßes 52 drehbar
verbunden.
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Der
Rotationskörper 50 weist
wiederum eine mittige Ausnehmung 30 auf, über die
derselbe an der Spindel eines Motors angebracht sein kann. In dem
Halterungsabschnitt 110 des Mischgefäßes 52 ist eine zentrale
kreisförmige
Ausnehmung 112 vorgesehen, durch die eine Spindel 58 eines
Antriebsmotors verlaufen kann, ohne das Mischgefäß 52 anzutreiben.
Zu diesem Zweck kann der Durchmesser der Ausnehmung 112 größer sein
als der der Ausnehmung 30. Alternativ könnte ein Kugellager in der
Ausnehmung 112 vorgesehen sein, um ein drehbares Lager
für die
Spindel zu liefern.
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Wie
am besten in 8 zu sehen ist, mündet das äußere Flüssigkeitsreservoir 72 in
einem in der zweiten Scheibe 50b gebildeten Ring 120,
der als Teils des Flüssigkeitsreservoirs
oder als Ausgleichsbereich zum Verteilen der Flüssigkeit aus dem Reservoir 72 zu
in dem Rotationskörper
gebildeten zweiten Düsen 24 (siehe 9)
angesehen werden kann. Dazu ist der Ring 120 in Form und
Anordnung mit dem Ring 72 zusammenpassend gebildet. Die
Ausstoßöffnungen 24 in
Form jeweiliger Flüssigkeitsspalte,
wobei ein derartiger Spalt schematisch in 10 gezeigt
ist, sind mit jeweiligen Anstaubereichen 122 versehen,
die ein definiertes Flüssigkeitsvolumen
fassen, so daß bei
Vorliegen einer bestimmten Drehzahl ein definierter Druck an den
Düsen 24 erzeugt
wird. Zu diesem Zweck existiert zwischen dem Anstaubereich und der
Düse jeweils
ein Übergang zwischen
einem kleineren Flusswiderstand und einem größeren Flusswiderstand. Die
Anstaubereiche 122 sind über Durchgangslöcher 124 in
der zweiten Scheibe 50b mit dem Ausgleichsbereich 120 bzw.
dem Flüssigkeitsreservoir 72 verbunden.
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In
der zweiten Platte 50b ist ferner ein innerer Ring 130 strukturiert,
der in Form und Anordnung mit dem ersten Flüssigkeitsreservoir 70 zusammenpaßt. Ferner
sind Durchgangsöffnungen 128 durch
die zweite Scheibe 50b im Bereich des Rings 130 vorgesehen. Über die
Durchgangsöffnungen 128 ist
der Ring 130, der zusammen mit dem in der ersten Schei be 50a gebildeten
Ring das erste Flüssigkeitsreservoir
bildet, mit einem Ausgleichsbereich 132, der in der dritten
Scheibe 50c gebildet ist, fluidisch verbunden. Alternativ
könnte
der Ring 130 die zweite Scheibe 50b vollständig durchdringend
vorgesehen sein, so daß der
Ring 132 einen Teil des ersten Flüssigkeitsreservoirs 70 bilden
würde.
Mit dem Ausgleichsbereich 132 fluidisch verbunden sind
jeweilige, den ersten Ausstoßöffnungen
bzw. Düsen 20 zugeordnete
Anstaubereiche 134, die dem gleichen Zweck dienen wie die
den zweiten Ausstoßöffnungen 24 zugeordneten
Anstaubereiche 122.
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An
dieser Stelle sei angemerkt, daß die
Form und Anordnung des in der dritten Scheibe 50c gebildeten ringartigen
Ausgleichsbereichs 132 mit der Form und Anordnung des in
der zweiten Scheibe 50b gebildeten Rings 130 übereinstimmt.
Ferner sei angemerkt, daß die
in den 5 und 6 gezeigten Schnittdarstellungen
jeweils einem Schnitt entlang der Linie X-X in den 8 und 9 entspricht.
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Die
Bezug nehmend auf die 5 bis 9 beschriebenen
Fluidkanalstrukturen zum Verbinden von Fluidreservoiren und Ausstoßöffnungen
sind lediglich beispielhafter Natur, wobei beliebige Fluidkanalstrukturen
verwendet werden können,
so lange durch dieselben ein definierter Druck an den Ausstoßöffnungen
bereitgestellt werden kann, um reproduzierbar ein Laminat mit geringen
Schichtdicken auf der Innenwand des Mischgefäßes 52 erzeugen zu
können.
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Entsprechend
einer alternativen Ausführungsform
kann anstelle des Rotors auch das Mischgefäß in Rotation versetzt werden.
Ein Ausstoß der
Ausgangsstoffe aus der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
kann dabei durch Beaufschlagung von Flüssigkeitsreservoiren, die entsprechend
mit Ausstoßöffnungen
fluidisch verbunden sind, mit Druck generiert werden. Bei einer
derartigen Ausführungsform
können
durch unterschiedliche Antriebsdrücke auch unterschiedliche Viskositäten von
zu mischenden Ausgangsstoffen bzw. Reagenzien kompensiert werden.
Höher viskose
Medien werden in einem solchen Fall mit einem höheren Druck beaufschlagt, wodurch
identische Durchflüsse
für niedrig-
und hochviskose Ausgangsstoffe erreicht werden können.
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Ein
Ausführungsbeispiel
mit rotierbaren Mischgefäß kann beispielsweise
realisiert werden, indem ein Mischgefäß mit einer Form, wie sie beispielsweise
in 6 gezeigt ist, über die zentrale Ausnehmung 112 auf der
Spindel eines Antriebsmotors befestigt wird, um sich mit derselben
zu drehen, während
die Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
nicht für
eine Drehung mit der Spindel mit dieser verbunden wird.
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Ein
alternatives Ausführungsbeispiel
der Erfindung, bei dem die Flüssigkeitsempfangseinrichtung
mit einer Rotation beaufschlagt wird, wird nun bezugnehmend auf
die 11 und 12 beschrieben. 11 zeigt
eine schematische Schnittdarstellung in auseinandergezogener Form
(Schnitt entlang der Linie X-X in 12), während 12 eine
perspektivische Ansicht einer Scheibe der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung zeigt.
Elemente, die denen des bezugnehmend auf die 5 und 9 beschriebenen
Ausführungsbeispiels entsprechen,
sind mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
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Das
in den 11 und 12 gezeigte
Ausführungsbeispiel
umfasst eine starre Flüssigkeitsausstoßvorrichtung 200,
die drei Scheiben 50a, 50b und 50e aufweist.
Der Aufbau der Scheiben 50a und 50b kann dem der
bezugnehmend auf die 5 bis 9 beschriebenen
Scheiben 50a und 50b entsprechen.
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In
der oberen Oberfläche
der Scheibe 50e der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung 200 ist
eine Ringstruktur 202 gebildet, die in Form und Anordnung
an die in der Scheibe 50b gebildete Ringstruktur 130 angepasst
ist und über
die in der Scheibe 50b gebildeten Fluiddurchführungen 128 mit
der Ringstruktur 130 fluidisch verbunden ist. Die Ringstruktur
mündet
in jeweilige Anstaubereiche 204, die in der Scheibe 50e gebildet
sind. Die Anstaubereiche 204 sind mit Düsen 206 fluidisch
verbunden, die bei dem gezeigten Beispiel in Form von länglichen
Spalten in der Scheibe 50e gebildet sind. Die Düsen 206 münden auf
der Unterseite der Scheibe 50d. Die Anstaubereiche 204 besitzen
einen kleineren Flusswiderstand als die Düsen 206, so dass ein
definierter Druck an den Düsen 206 erzeugt
werden kann, wenn durch eine Druckerzeugungseinrichtung (nicht gezeigt) ein
Druck auf eine in dem Reservoir 70 befindliche Flüssigkeit
ausgeübt
wird.
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Ferner
sind in der Scheibe 50e Anstaubereiche 208 gebildet,
die mit der in der Scheibe 50b gebildeten Ringstruktur 120 über Fluiddurchführungen 124 fluidisch
verbunden sind. Den Anstaubereichen zugeordnet und mit denselben
fluidisch verbunden sind in der Scheibe 50e gebildete Düsen 210,
die auf der Unterseite der Scheibe 50e münden.
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Die
Düsen 206 und 210 sind
in abwechselnder Reihenfolge entlang des Umfangs der Scheibe 50e gebildet
und auf diese Weise nebeneinander angeordnet.
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Das
in den 11 und 12 gezeigte
Ausführungsbeispiel
umfasst ferner eine rotierende Empfängerplatte 212, die
eine Flüssigkeitsempfangseinrichtung
darstellt. Die Empfängerplatte 212 kann
für eine
Drehung mit derselben über
eine zentrale Ausnehmung 214 auf der Spindel (in 11 nicht
gezeigt) eines Antriebsmotors (in 11 nicht
gezeigt) gelagert sein. Zu diesem Zweck kann die Empfängerplatte 212 an
dem Halterungsbereich 110 des Gefäßes 52 drehbar gelagert
sein.
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Im
zusammengesetzten Zustand sind bei diesem Ausführungsbeispiel die Ausstoßöffnungen
der Düsen 206 und 210 gegenüberliegend
zu der oberen Oberfläche
der Empfängerplatte 212 angeordnet.
Unter Ausüben
eines Drucks auf in den Reservoiren 70 und 72 befindliche
Flüssigkeiten
geben die benachbarten Düsen 206 und 210 der
statischen Ausstoßvorrichtung 200 Flüssigkeiten
A und B auf die darunter liegende rotierende Empfängerplatte 212 ab.
Auf der oberen Oberfläche
der Empfängerplatte 212 werden
die Flüssigkeiten
in Form dünner
Schichten laminiert. Das gesamte Schichtlaminat wird durch Zentrifugalkräfte anschließend auf
die ruhende Wand 82 des Mischgefäßes 52 geschleudert,
von wo sie durch Gravitationskraft in den Sammelbereich 84 läuft.
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Die
Bezug nehmend auf die 11 und 12 beschriebene
Ausführungsform
weist folgende Vorteile auf. Die Empfangsplatte kann sehr einfach
aufgebaut sein und daher mit sehr geringer Unwucht sehr kostengünstig hergestellt
werden. Aufgrund des geringen Gewichts kann die Empfängerplatte
schneller beschleunigt werden und erlaubt auch größere Drehzahlen
als dies mit deutlich schwereren und komplizierter gestalteten Platten
der Fall wäre.
Ferner können
durch eine gezielte, individuelle Druckbeaufschlagung der Reservoire unterschiedliche
Durchflüsse
und somit unterschiedliche Mischverhältnisse auf einfache Weise
eingestellt werden. Entsprechende Einrichtungen zum Erzeugen einer
entsprechenden Druckbeaufschlagung der Reservoire sind Fachleuten
bekannt und bedürfen
hier keiner weiteren Erläuterung.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann somit sowohl die Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
als auch die Flüssigkeitsempfangseinrichtung
mit einer Rotation beaufschlagt werden, wobei entscheidend lediglich
eine relative Drehbewegung zwischen den beiden Einrichtungen ist.
Es ist offensichtlich, daß bei
bevorzugten Ausführungsbeispielen
der Erfindung zumindest der jeweils mit einer Rotation beaufschlagte
Körper,
d. h. die Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
und/oder die Flüssigkeitsempfangseinrichtung,
rotationssymmetrisch ausgebildet ist. Ferner ist vorzugsweise, wenn
die Flüssigkeitsempfangseinrichtung
stationär
ausgebildet ist, die Wandung derselben, auf der die Flüssigkeiten
empfangen werden, rotationssymmetrisch ausgebildet.
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Die
vorliegende Erfindung ist darüber
hinaus nicht auf das Mischen von lediglich zwei Flüssigkeiten begrenzt.
Vielmehr können
mehr als zwei Flüssigkeitsreservoire
mit mehr als zwei unterschiedlichen Flüssigkeiten in der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
vorgesehen sein, wobei für
jedes der Reservoire eine oder mehrere Ausstoßöffnungen vorgesehen sind, so
daß mehr
als zwei Flüssigkeiten
gemischt werden können.
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Wie
oben beschrieben wurde, ermöglicht
die vorliegende Erfindung das Mischen von zwei oder mehr Ausgangsreagenzien
durch die Herstellung eines sehr dünnen, laminierten Schichtsystems.
Um ein solches Schichtsystem zu erzeugen, kann die hardwareseitige
Auslegung beispielsweise eines Rotationslaminators, wie er oben
bezugnehmend auf die 5 bis 9 beschrieben
wurde, nach unterschiedlichen, zum Teil konträren Gesichtspunkten erfolgen,
also beispielsweise in Richtung eines maximalen Durchsatzes oder
in Richtung einer minimalen, charakteristischen Mischzeit. Die grundlegenden
Formeln für
eine Auslegung sollen nachfolgend dargestellt werden, wobei eine
Ausstoßöffnung in
Form eines Düsenspalts,
wie er in 10 gezeigt ist, betrachtet wird.
Als Ausstoßöffnung bzw.
Düsenspalt
ist dabei der Fluidbereich zwischen der äußeren Mündung und dem Anstaubereich
anzusehen, wie in 9 angedeutet ist. Ein solcher
Düsenspalt
besitzt eine Spaltweite sw, eine Spaltlänge sl und eine Spaltbreite
sb und wird im Betrieb von einem Fluß Φ durchströmt.
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Dieser
durch eine einzelne Düse
austretende Fluß Φ
Düse kann
aus dem Strömungswiderstand
der Düse
R
D sowie dem an der Düse anliegenden Druck Δp berechnet
werden:
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Der
Druck Δp
errechnet sich über
die Zentrifugalbeschleunigung der Flüssigkeit und ergibt sich insbesondere
aus der Frequenz f des Rotationskörpers sowie der Geometrie des
Fluidsystems:
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Dabei
steht ρ für die Dichte
der Flüssigkeit,
f für die
Drehfrequenz des Rotors, r
m für die mittlere
radiale Position der an der Düse
anstehenden Flüssigkeit
und l
plug für die Länge der an der Düse anstehenden
Flüssigkeitssäule. Der
Strömungswiderstand
einer spaltartigen Düse
berechnet sich zu:
-
Dabei
steht η für die dynamische
Viskosität
der durch die jeweilige Ausstoßöffnung auszustoßenden Ausgangssubstanz.
-
Insgesamt
ergibt sich also für
den Durchfluß durch
eine einzelne spaltartige Düse:
-
Die
durch die Düse
ausgestoßene
Flüssigkeitsmenge
führt nun
auf der Wand des Mischgefäßes zu einer
Schicht der Dicke d. Diese kann errechnet werden, indem die durch
die Düse
austretende Flüssigkeitsmenge
dem an der Wand des Mischbehälters
auflaminierten Flüssigkeitsvolumen
gleichgesetzt wird, also über:
-
Dabei
gibt r
Gefäß den
Radius der Wand des Mischbehälters
an. Es ergibt sich also die laminierte Schichtdicke d zu:
-
Über Gleichung
(1) läßt sich
somit die charakteristische Mischzeit abschätzen, wogegen sich der Durchsatz
des Mischers aus Gleichung (5) multipliziert um die Anzahl der Düsen berechnen
läßt. Für folgende Zahlenwerte
- • ρ = 103 kg/m3
- • f
= 100 Hz (6.000. U/min)
- • rm = 0,04 m (40 mm)
- • rGefäß =
0,05 m (50 mm)
- • lplug = 0,02 m (20 mm)
- • sl
= 0,01 m (10 mm)
- • sw
= 0,01 m (10 mm)
- • sb
= 5 10–5 m
(50 μm)
- • η = 10–3 Pa
s (dynamische Viskosität)
- • D
= 2,6 10–9 m2/s (Diffusionskonstante von Wasser)
ergibt
sich die Schichtdicke der an der Wand des Mischgefäßes laminierten
Schicht sowie die charakteristische Mischzeit zu:
- • d
= 15,7 × 10–6 m
= 15,7 μm
- • τ = 0,095
s = 95 ms
-
Bei 16 rotationssymmetrisch
angeordneten Düsen
und einer Spalthöhe
sh von 10 mm berechnet sich der Durchfluß pro Düse sowie der Durchsatz des
gesamten Mischers pro Reagenz zu
- • ϕDüse =
4,9 ml/s
- • ϕMischer = 16 × 4,9 ml/s = 78,4 ml/s
-
Somit
wurde oben gezeigt, daß unter
Verwendung der vorliegenden Erfindung ein einzigartiger, kostengünstiger
Rotationslaminator implementiert werden kann, mit dem im Laboralltag
Reagenzien im Millisekundenbereich vermischt werden können, der
bei bevorzugten Ausführungsbeispielen
ohne externe Pumpsysteme auskommen kann, und der einen beträchtlichen
Durchsatz aufweisen kann.
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Abschließend sei
angemerkt, daß eine
Mischvorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung, die eine Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
und eine relativ zu der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
bewegliche Flüssigkeitsempfangseinrichtung
aufweist, vorteilhaft zusammen mit herkömmlichen Zentrifugen oder ähnlichen
herkömmlichen
Antrieben Verwendung finden kann. Zu diesem Zweck können insbesondere
Halteeinrichtungen in der Ausnehmung 30 der Flüssigkeitsausstoßeinrichtung
bzw. in der Ausnehmung 112 oder 214 der Flüssigkeitsempfangseinrichtung
vorgesehen sein, um diese Einrichtungen für eine Drehung an der Spindel
einer herkömmlichen
Zentrifuge anzubringen. Bei einem solchen Einsatz können sämtliche
Antriebs- und Steuerungselemente durch die bekannte Zentrifuge implementiert
sein.
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Der
Abstand zwischen den Ausstoßöffnungen
und der die Flüssigkeiten
empfangenden Wand des Mischgefäßes ist
nicht kritisch, so lange die Energie, mit der die Flüssigkeiten
aus den Ausstoßöffnungen
ausgestoßen
werden, ausreicht, um ein Sprühen
der Flüssigkeiten
auf die Empfangseinrichtung zu ermöglichen und so lange die auf
die Wand der Flüssigkeitsempfangseinrichtung
aufgebrachte Schichtung die Relativbewegung zwischen Ausstoßeinrichtung
und Empfangseinrichtung nicht stört.