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Die
Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Erzielung von Fahrtrichtungsänderungen
für supraleitende
Magnetschwebesysteme, nämlich
für Fahrzeuge
und Transporteinrichtungen die mittels supraleitender Bauteile über magnetischen
Fahrschienen schwebend gehalten und entlang der Fahrschienen bewegt
werden.
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Supraleitende
Magnetschwebesysteme benötigen
einen Fahrweg, der ein magnetisches Feld zur Verfügung stellt,
welches entlang des Fahrweges konstant ist, senkrecht zu diesem
aber einen starken Feldgradienten aufweist. Im Fahrzeug oder der Transporteinrichtung
angebrachte Supraleiter können
sich an diesem Magnetfeld festhalten, wenn es sich um Supraleiter
II. Art handelt. Ein Supraleiter II. Art ist ein elektrisch leitfähiges Material,
dessen spezifischer Widerstand unendlich klein ist. Er unterscheidet
sich vom Supraleiter I. Art durch die Möglichkeit, Magnetfelder eindringen
zu lassen.
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Magnetfelder
können
Supraleiter der II. Art in Form von quantisierten Flussschläuchen durchdringen,
die durch nanoskalige Ausscheidungen oder Baufehler in der supraleitenden
Matrix festgehalten werden können.
Dadurch ist es möglich
Magnetfeldkonfigurationen in einem solchen Supraleiter zu speichern.
Wird das vom Fahrweg erzeugte Magnetfeld durch Abkühlen des
Supraleiters in einem festen Abstand zum Fahrweg vom normal leitenden
in den supraleitenden Zustand im Supraleiter gespeichert, so beantwortet
der Supraleiter eine Auslenkung aus der vorgegebenen Position mit
Rückstellkräften, die
ihn in die Ausgangslage zurückziehen.
Da das Magnetfeldprofil entlang des Fahrweges konstant ist, kann sich
der Supraleiter entlang des Fahrweges frei bewegen. Damit kann eine
berührungslose,
reibungsfreie Lagerung und Spurführung
für Transportsysteme
realisiert werden.
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Es
sind bereits mehrere, in ihrer Ausgestaltung unterschiedliche supraleitende
Magnetschwebesysteme bekannt.
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So
ist in der
US 5 631
617 A ein supraleitendes Magnetschwebesystem beschrieben,
bei dem der Fahrweg aus einer weichmagnetischen Schiene besteht
und bei dem an der Unterseite eines Fahrzeuges oder einer Transporteinrichtung
ein Hartmagnet und ein Supraleiterelement angeordnet sind. Das Supraleiterelement
soll die Hebekraft und die Führungskraft
zwischen dem Hartmagneten und der weichmagnetischen Schiene stabil
halten.
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Bei
einem anderen Magnetschwebesystem sind drei nebeneinander angeordnete
Hartmagnetschienen nebeneinander als Fahrweg vorhanden und am Fahrzeug
ist eine Magnetteileanordnung vorhanden, bestehend aus der Kombination
von Supraleiter und Hartmagnet (
DE 102 18 439 A1 ). Das Supraleiterelement
dient mittels des in ihm eingefrorenen Magnetfeldes zur Aufrechterhaltung
einer berührungslosen,
reibungsfreien Lagerung und Spurführung entlang des Fahrweges.
Mit dem in der Kombination Supraleiter/Hartmagnet vorhandenen Hartmagneten
wird im Falle einer möglichen
Unterbrechung der Supraleiterwirkung das Fahrzeug am Fahrweg festgehalten
und so gegen Entgleisung oder Absturz gesichert.
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Es
ist auch ein supraleitendes Magnetschwebesystem bekannt, bei dem
der Fahrweg aus der Kombination eines Hartmagneten und einem Supraleiterelement
besteht und bei dem am Fahrzeug mehrere Hartmagnete angeordnet sind,
von denen ein Teil unter den Fahrweg greifen (
EP 0 836 034 A2 ). Das Supraleiterelement
dient auch hier mittels des in ihm eingefrorenen Magnetfeldes zur
Aufrechterhaltung einer berührungslosen,
reibungsfreien Lagerung und Spurführung entlang des Fahrweges.
Die Besonderheit dieser Lösung
besteht darin, dass mit den unter den Fahrweg greifenden Hartmagneten eine
besonders stabile, vibrationsfreie Bewegung des Fahrzeugs über dem
Fahrweg erreicht werden soll.
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Allen
bekannten supraleitenden Magnetschwebesystemen ist gemeinsam, dass
keine Einrichtungen zur Erzielung von Fahrtrichtungsänderungen
vorhanden sind.
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Weiterhin
ist nach der
US 6 101
952 A eine Weiche für
ein spurgebundenes Fahrzeug bekannt, bei der die Führung der
Fahrzeuge über
eine Magnetanordnung realisiert wird. Dabei sind Pole den abzweigenden
Fahrwegen zugeordnet und anhand der Bestromung der Spulensysteme
um die Pole wird festgelegt, auf welchen abzweigenden Fahrweg die Fahrtrichtung
eingestellt wird.
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Nach
der
DE 38 41 092 A1 sind
generalisierte Kombinationsfahrzeuge (Schiene/Straße), magnetische,
mechanische Fang- und Führungsschienen, Magnetantriebe,
Hochgeschwindigkeitsweichen, und generalisierte Verkehrsstraßen bekannt.
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Aus
der
DE 201 15 965
U1 ist eine Weiche für
eine Transporteinrichtung bekannt, die beidseitig mit Elektromagneten
ausgerüstet
ist, die wahlweise aktivierbar sind, wobei die magnetische Anziehungskraft
der aktivierten Seite das durchfahrende Fahrzeug dahin und in das
gewünschte
Abzweigungselement ablenkt.
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Gemäß
GB 1 527 254 A weisen
magnetische Schienen, deren Seiten unterschiedliche Polarität aufweisen,
eine horizontale magnetische Achse auf, wobei jede Schiene einen
Ferromagneten aufweist und die Magnetisierung entlang der Schiene
während
der Bewegung des Fahrzeugs geführt
wird.
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Nach
der
DE 691 24 192
T2 ist ein supraleitendes Magnetschwebeträgergerät bekannt,
bestehend aus Supraleitern als Schwebekörper, Hebemagneten, Arbeitsspulen
und einer Kühleinrichtung.
Dabei weist die Oberfläche
eines Hebemagneten, die einem Schwebekörper zugewandt ist, die Form
eines Trapzoids oder Parallelogramms auf, so dass die Bewegungsbahn
des Schwebekörpers
in mindestens zwei Spuren geteilt wird und die Spulen auf einer
der Spuren durch einen Drehstrom erregt werden. Dabei wird den Antriebsspulen
der nicht befahrenen Spur ein pulsierender Gleichstrom zugeführt, so
dass die Richtung des durch die Antriebsspule erzeugten Magnetflusses
mit dem durch den Hebemagneten fließenden übereinstimmt, so dass die Schwebekörper an
einer Kreuzung stabil über
eine Spur bewegt werden.
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Weiterhin
ist aus der
JP 08182116
A eine Weiche für
ein Transportmittel mittels magnetischem Schwebens bekannt, wobei
supraleitende Bauteile verwendet werden. Der Fahrweg besteht aus
mehreren magnetischen Fahrschienen, die magnetisch umpolbar ausgeführt und
in dem Fahrweg stationär
angeordnet sind.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einfach gestaltete und zuverlässig funktionierende Einrichtungen
zur Erzielung von Fahrtrichtungsänderungen
für supraleitende
Magnetschwebesysteme, bei denen Fahrzeuge und Transporteinrichtungen mittels
supraleitender Bauteile über
magnetischen Fahrschienen schwebend gehalten und entlang der Fahrschienen
bewegt werden, zu entwickeln.
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Diese
Aufgabe ist mit den in den Patentansprüchen dargestellten Einrichtungen
gelöst.
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Erfindungsgemäß weist
die Einrichtung zur Erzielung von Fahrtrichtungsänderungen für Fahrzeuge und Transporteinrichtungen,
die mittels supraleitender Bauteile über magnetische Fahrschienen schwebend
gehalten und bewegt werden, wobei der Fahrweg aus mindestens zwei
gegenpoligen magnetischen Fahrschienen besteht, einen Fahrweg auf, der
am Ort der gewollten Fahrtrichtungsänderung eine Unterbrechung
aufweist, an die sich in Fahrtrichtung mehrere magnetische Fahrtschienen
anschließen,
die im Verhältnis
zum vorangegangenen Fahrweg quer zur Fahrtrichtung verlagert stationär angeordnet
sind, wodurch direkt an der Unterbrechung die jeweils zwei fluchtend
aufeinander treffenden magnetischen Fahrschienen dauerhaft entgegen
gerichtete Polaritäten
aufweisen, wobei die magnetischen Fahrschienen in Fahrtrichtung
gesehen nach der Unterbrechung zwei Fahrwege bilden.
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Gemäß einer
zweckmäßigen Ausgestaltung der
Erfindung können
die magnetischen Fahrschienen aus supraleitenden Magneten bestehen.
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In
Höhe der
Fahrzeuge und Transporteinrichtungen sind erfindungsgemäß eine oder
mehrere Vorrichtungen angeordnet, mit denen zur Erzielung einer
Fahrtrichtungsänderung
ein Impuls mit zur Fahrtrichtung senkrechter Komponente auf die
Fahrzeuge und Transporteinrichtungen ausgeübt wird.
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Die
Vorrichtung zur Erzielung einer Fahrtrichtungsänderung kann mit Mitteln zur
magnetischen oder mechanischen Krafteinwirkung ausgerüstet sein.
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Mit
den erfindungsgemäßen Einrichtungen werden
die grundlegenden Voraussetzungen für den Betrieb supraleitender
Magnetschwebesysteme auf verzweigten Fahrwegen geschaffen. Dabei
bleiben die wesentlichen Merkmale der reibungsfreien und damit abriebfreien
nichtmechanischen Lagerung dieser Magnetschwebesysteme bestehen.
Insbesondere lassen sich durch kurze Schaltzeiten schnelle Verteilsysteme
realisieren. Die Einrichtungen arbeiten fast geräuschlos und sind auch in sauberer
Umgebung, z. B. in Reinräumen,
vorteilhaft einsetzbar.
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Nachstehend
ist die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. In
den zugehörigen
Zeichnungen zeigen:
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1:
eine Einrichtung mit 3 Fahrwegen mit jeweils 3 Fahrschienen,
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2:
eine weitere Einrichtung mit 3 Fahrwegen mit jeweils 4 Fahrschienen.
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Beispiel 1
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Die
in der 1 dargestellte Einrichtung ist die für drei Fahrwege 48, 49 und 50 ausgelegt.
Der Fahrweg 48 besteht aus den Fahrschienen 56, 57 und 58,
der Fahrweg 49 aus den Fahrschienen 51, 52 und 53 und
der Fahrweg 50 aus den Fahrschienen 53, 54 und 55.
Die Fahrschiene 53 gehört
also sowohl zum Fahrweg 49 als auch zum Fahrweg 50.
Die Fahrschienen weisen die mit S (Süd) und N (Nord) gekennzeichnete
magnetische Polarität
auf. An der Position der Unterbrechung des Fahrwegs, treffen jeweils
Fahrschienen mit entgegen gerichteter Polarität fluchtend aufeinander.
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Beim
Betrieb der Einrichtung wird ein Fahrzeug, welches sich auf dem
Fahrweg 48 auf die Unterbrechung des Fahrwegs zu bewegt
auf den Fahrweg 49 geleitet, falls es in Höhe der Unterbrechung einen
Impuls nach links bezogen auf die Fahrtrichtung erfährt. Falls
es einen Impuls nach rechts bezogen auf die Fahrtrichtung erfährt, wird
das Fahrzeug auf den Fahrweg 50 geleitet.
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Beispiel 2
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Die
in der 2 dargestellte Einrichtung ist für die drei
Fahrwege 59, 60 und 61 ausgelegt. Der Fahrweg 59 besteht
aus den vier Fahrschienen 62, 63, 64 und 65,
der Fahrweg 60 aus den Fahrschienen 72, 73, 74 und 75 und
der Fahrweg 61 aus den Fahrschienen 76, 77, 78 und 79.
Die Fahrschienen weisen die mit S (Süd) und N (Nord) gekennzeichnete magnetische
Polarität
auf. Im Bereich der Unterbrechung des Fahrwegs sind die Fahrschienenstücke 66 bis 71 stationär angeordnet.
Die magnetische Polarität
ist dauerhaft so festgelegt, dass jeweils Fahrschienen mit entgegen
gerichteter Polarität
fluchtend aufeinander treffen.
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Beim
Betrieb der Einrichtung wird ein Fahrzeug, welches sich auf dem
Fahrweg 59 auf die Unterbrechung des Fahrwegs zu bewegt
auf den Fahrweg 60 geleitet, falls es in Höhe der Unterbrechung jeweils
für den Übergang
vom Fahrweg 59 auf die Fahrschienenstücke 66 bis 71 und
den Übergang
von den Fahrschienenstücken 66 bis 71 auf
die Fahrwege 60 oder 61 einen Impuls nach links
bezogen auf die Fahrtrichtung erfährt. Falls die Impulse auf
das Fahrzeug jeweils nach rechts bezogen auf die Fahrtrichtung erfolgen,
wird das Fahrzeug auf den Fahrweg 61 geleitet.