Stabilisatorzusammensetzungen
werden in vielen wässrigen
Systemen eingesetzt, um mikrobielles Wachstum zu bekämpfen. Ein
wichtiges Anwendungsgebiet sind Kosmetik-Formulierungen wie Cremes,
Lotionen, Sonnenschutzprodukte, Shampoos, Duschgels und Badezusätze. Stabilisatorzusammensetzungen können auch
in Reinigungs-, Pflege- und
Hygieneprodukten für
den Haushalt (z.B. Handwaschpräparaten)
sowie in vielen technischen Bereichen, z.B. in Kühlschmierstoffen, Dieselkraftstoffen,
Farben und Lacken eingesetzt werden.
Es
besteht nach wie vor ein großer
Bedarf an verbesserten Zusammensetzungen, die ein breites Wirkungsspektrum
gegen Bakterien, Hefen, Schimmelpilze und Viren aufweisen, unter
Praxisbedingungen schon bei geringen Anwendungskonzentrationen ihre
biozide Wirksamkeit (Abtötung
von Mikroorganismen) entfalten und – insbesondere bei kosmetischen
und pharmazeutischen Zubereitungen – physiologisch gut verträglich sind.
Es
ist bekannt, dass Glycerinmonoalkylether antimikrobielle Wirkungen
aufweisen bzw. unterstützen. Besonders
geeignet ist der 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether, der unter der Handelsbezeichnung
Sensiva® SC
50 (Schülke & Mayr GmbH, Deutschland)
erhältlich
ist. Jedoch verfügen
Glycerinmonoalkylether allein nicht über ein breites Wirkungsspektrum
gegen gram-positive und gram-negative Bakterien, Pilze, Hefen und
Viren, wie es in speziellen dermatologischen Zubereitungen wie z.B.
Hautantiseptika erforderlich ist.
Die
DE 42 40 674 C2 betrifft
desodorierend wirkende Glycerinmonoalkylether, wobei als Alkylgruppe die
2-Ethylhexylgruppe genannt ist. Die Monoalkylglycerinether können in
Kombination mit einem oder mehreren anderen desodorierend wirkenden
Stoffen eingesetzt werden, wobei speziell geeignete desodorierend wirkende
Stoffe beispielsweise Phenoxyethanol und Phenethylalkohol sind.
Die
DE-A-40 26 756 offenbart ein Konservierungsmittel, das eine Mischung
aus a) organischer Säure, b)
aromatischem Alkohol und c) Guanidinderivat umfasst, wobei optional
die Anwesenheit von d) substituiertem Glycerinether möglich ist.
Beispiel 11 offenbart ein Gemisch von u.a. Phenoxyethanol, Phenoxybutanol und
3-Octyloxypropan-1,2-diol.
Die
DE-A-41 24 664 offenbart Gemische von (A) Arylalkanol mit Diol als
Konservierungsmittel, wobei als Diole Glycerinmonoalkylether vorgesehen
sind. Die DE-A-100 28 638 betrifft lagerstabile Zusammensetzungen
von Glycerinmonoalkylethern, die neben Glycerinmonoalkylether und
Antioxidans auch Additive wie Benzylalkohol, Phenylalkanol enthalten
können.
Die
DE-A-100 25 123 betrifft kosmetische Desodorantien, die eine Wirkstoffkombination
enthalten, die (I) eine oder mehrere Substanzen gewählt aus
der Gruppe der Mono- und Oligoglycerinmonocarbonsäure-monoester,
(II) eine oder mehrere Arylverbindungen und (III) einen oder mehrere
Glycerinether umfasst. Bevorzugte Arylverbindungen sind ausgewählt aus
der Gruppe Phenoxyethanol, Anisalkohol, 2-Methyl-5-phenyl-pentan-1-ol
und 2-Methyl-4-phenylbutan-2-ol.
Die DE-A-100 25 124 betrifft Zubereitungen mit einem Gehalt an einer
Kombination von (A) einem Wirkstoff oder mehreren Wirkstoffen ausgewählt aus
der Gruppe der Glycerinmonoalkylether und (B) einem Wirkstoff oder
mehreren Wirkstoffen ausgewählt
aus der Gruppe der arylsubstituierten Alkohole.
Die
von der Anmelderin eingereichte, nachveröffentlichte Anmeldung
DE 102 24 979 betrifft
synergistische Zubereitungen auf Basis von Gemischen von Glycerinether
mit aromatischem Alkohol zur Bekämpfung von
Mykobakterien. Es wird ein Desinfektionsmittel beschrieben, das
(a) Alkylglycerinether und (b) einen oder mehrere aromatische Alkohole
umfasst.
Als
nachteilig an Kombinationen von Monoalkylglycerinether mit aromatischem
Alkohol hat sich nun aber herausgestellt, dass die Kombinationen
bei der Einarbeitung in Produkte auf wässriger Basis nicht immer einen
zuverlässigen
Schutz ergeben. Dies ist u.a. darauf zurückzuführen, dass einerseits sowohl
Monoalkylglycerinether als auch aromatische Alkohole eine begrenzte
Löslichkeit
in Wasser aufweisen und andererseits bestimmte Höchstkonzentrationen nicht überschritten
werden dürfen.
Beispielsweise
sind in der Kosmetikverordnung (vom 14.06.2000, BGBl I, S. 846,
Anlage 6, Teil A) bestimmte Höchstkonzentrationen
festgelegt (z.B. Benzylalkohol maximal 1,0 Gew.-%, Phenoxyethanol
maximal 1,0 Gew.-%, 1-Phenoxypropanol-2 maximal 1,0 Gew.-%). Ausserdem
sind aufgrund der begrenzten Wasserlöslichkeit von Glycerinmonoalkylethern
und aromatische Alkoholen bestimmte Mischungsverhältnisse
der Kombination mit Wasser ausgeschlossen, weshalb bevorzugte Konzentrate
des Standes der Technik wasserfrei sind.
In
zahlreichen kosmetischen Grundlagen erreicht man also mit Kombinationen
von Monoalkylglycerinether mit aromatischem Alkohol keinen ausreichenden
Schutz vor mikrobiellem Bewuchs, wenn man die physikalisch mögliche oder
zulässige
Menge der Bestandteile verwendet: Einer Erhöhung der Einsatzkonzentration
steht die begrenzte Löslichkeit
entgegen, außerdem
würden
dann zulässige
Höchstkonzentrationen überschritten.
Stabilisatorzusammensetzungen sollen aber möglichst vielseitig einsetzbar
sein, sich also sowohl in wässrige
Lösungen
klar einarbeiten lassen als auch in gegebenenfalls salbenartigen
kosmetischen Produkten bei Einhaltung der zulässigen Höchstkonzentration zuverlässig wirksam
sein.
Zwar
wäre es
möglich,
zur weiteren Erhöhung
der Wirksamkeit von Kombinationen aus Glycerinmonoalkylether und
aromatischem Alkohol konventionelle Wirkstoffe einzuformulieren.
Zahlreiche konventionelle Wirkstoffe besitzen jedoch Nachteile.
So wird beispielsweise eine östrogene
Wirkung bzw. ein endokrines Potential von Phenolen und Parabenen
berichtet. Organohalogenverbindungen wie Iodpropinylbutylcarbamat, Dibromdicyanobutan
und 2-Brom-2-nitro-1,3-propandiol
sind nicht ausreichend umweltverträglich. Formaldehyd und Formaldehyd-Depotverbindungen
gelten als karzinogenverdächtig,
und Carbonsäuren
wie Sorbinsäure
sind nur bei pH-Werten von kleiner als 6 wirksam und können zu
Verfärbungen
führen.
Beim Einsatz solcher konventioneller Wirkstoffe kann es ferner im
stabilisierten Produkt zu Unverträglichkeiten oder bei Anwendung des
Produkts, beispielsweise eines kosmetischen und/oder pharmazeutischen
Produkts, zu allergischen Reaktionen kommen.
Der
Erfindung hat somit die Aufgabe zugrundegelegen, eine Stabilisatorzusammensetzung
für kosmetische,
dermatologische, pharmazeutische, technische und/oder Haushaltsprodukte
zur Verfügung
zu stellen, die insbesondere
- – die stabilisierten
Produkte wirksam vor Befall durch Mikroorganismen schützt bzw.
diesen Schutz unterstützt, mit
den anderen Bestandteilen des stabilisierten Produkts keine Unverträglichkeiten
aufweist,
- – beim
Kontakt des Produkts mit der menschlichen Haut nicht reizend und
nicht entfettend wirkt (also nicht zwangsläufig einen hohen Gehalt an
niederen Alkoholen wie Ethanol oder Isopropanol aufweist) und
- – sich
in breiten Mischungsverhältnissen
mit Wasser mischen lässt.
Die
Lösung
dieser Aufgaben besteht in einer Stabilisatorzusammen- setzung,
die
- (a) einen oder mehrere 1- oder 2-(C1- bis C24-Alkyl)
glycerinether (Glycerinmonoalkylether) und
- (b) ein Gemisch von mindestens zwei verschiedenen aromatischen
Alkoholen (b1, b2) ausgewählt
aus den Gruppen der i) Aryloxyalkanole, ii) Arylalkanole und iii)
Oligoalkanolarylether umfasst, wobei die zwei verschiedenen aromatischen
Alkohole zu verschiedenen Gruppen i), ii) und iii) gehören.
Erfindungsgemäß ist vorgeschrieben,
dass in dem Gemisch von mindestens zwei verschiedenen aromatischen
Alkoholen die zwei verschiedenen aromatischen Alkohole zu verschiedenen
Gruppen gehören. Dies
bedeutet, dass bei Anwesenheit eines Aryloxyalkanols mindestens
ein Arylalkanol und/oder Oligoalkanolarylether enthalten sein muss,
dass bei Anwesenheit eines Arylalkanols mindestens ein Aryloxyalkanol und/oder
Oligoalkanolarylether enthalten sein muss und bei Anwesenheit eines
Oligoalkanolarylethers mindestens ein Aryloxyalkanol und/oder Arylalkanol
enthalten sein muss. Dabei ist eine Ausführungsform bevorzugt, bei der
die zwei verschiedenen aromatischen Alkohole zu den Gruppen (i)
und (ii) gehören,
d.h. das Gemisch ein Aryloxyalkanol und ein Arylalkanol enthält, wobei
die weitere Anwesenheit von Aryloxyalkanolen, Arylalkanolen und/oder
Oligoalkanolarylethern in dem Gemisch in dieser Ausführungsform
möglich
ist.
Die
Alkylgruppe des Glycerinmonoalkylethers kann eine verzweigte oder
unverzweigte C3- bis C18-Alkylgruppe
sein, wobei die Alkylgruppe mit einer oder mehreren Hydroxy- und/oder
C1- bis C4-Alkoxygruppe(n) substituiert
und/oder die Alkylkette durch bis zu 4 Sauerstoffatome unterbrochen
sein kann.
Dabei
sind Alkylgruppen R bevorzugt, die eine verzweigte oder unverzweigte
C3- bis C18-Kohlenwasserstoffgruppe
sind, vorzugsweise eine verzweigte oder unverzweigte C6-
bis C12-Kohlenwasserstoffgruppe, bevorzugter
eine verzweigte oder unverzweigte Octylgruppe und insbesondere eine
2-Ethylhexylgruppe.
Beispiele
für erfindungsgemäß eingesetzte
Glycerinmonoalkylether sind mit gesättigtem oder ungesättigtem,
verzweigtem oder unverzweigtem Alkyl in 1- oder 2-Position substituierte
(d.h. symmetrische oder asymmetrische) Glycerinmonoalkylether wie
Dodecylglycerinether, Decylglycerinether, Octylglycerinether, Propylglycerinether,
Octadecylglycerinether (Batylalkohol), Hexadecylglycerinether (Chimylalkohol)
und Octadecenylglycerinethe (Selachylalkohol). Vorzugsweise werden
1-Monoalkylglycerinether eingesetzt. Bevorzugt sind 1-Monoalkylglycerinether
mit gesättigter
(verzweigter oder unverzweigter) C3- bis
C18-Kohlenwasserstoffgruppe, besonders bevorzugt
gesättigter
und verzweigter C6- bis C12-Kohlenwasserstoffgruppe.
Ganz besonders bevorzugt ist 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether (Sensiva® SC
50).
Aromatische
Alkohole sind ausgewählt
aus (i) Aryloxyalkanolen (Glykolmonoarylethern), (ii) Arylalkanolen
und (iii) Oligoalkanolarylethern.
Erfindungsgemäß eingesetzte
(i) Aryloxyalkanole besitzen die Formel Ar-O-(CHR)n-OH
mit R = unabhängig
H (für
n≥2) oder
C1- bis C6-Alkyl,
wobei n eine ganze Zahl und bevorzugt 2 bis 10 ist, bevorzugter
2 bis 6 und insbesondere 2 oder 3. Während die Gruppe Ar eine kernsubstituierte
oder unsubstituierte Arylgruppe sein kann, sind unsubstituiertes
Aryl, z.B. Phenyl oder Naphthyl, bevorzugt. Beispielhafte erfindungsgemäß eingesetzte
Aryloxyalkanole sind Phenoxyethanol und Phenoxypropanole. Bevorzugte
Phenoxypropanole sind 1-Phenoxypropanol-2, 2-Phenoxypropanol-1 oder
Gemische derselben sowie 3-Phenoxypropanol-1.
Erfindungsgemäß eingesetzte
(ii) Arylalkanole besitzen die Formel Ar-(CHR)n-OH
mit R = unabhängig H
oder C1- bis C6-Alkyl,
wobei n eine ganze Zahl und bevorzugt 1 bis 10 ist, bevorzugter
1 bis 6 und insbesondere 1, 2, 3 oder 4. Während die Gruppe Ar eine kernsubstituierte
oder unsubstituierte Arylgruppe sein kann, sind unsubstituiertes
Aryl, z.B. Phenyl oder Naphthyl, bevorzugt. Beispielhafte Arylalkanole
sind 3-Phenylpropanol-1, Phenethylalkohol, Veratrylalkohol (3,4-Dimethoxyphenylmethylalkohol),
Benzylalkohol und 2-Methyl-1-phenyl-2-propanol. Zu den (iii) Oligoalkanolarylethern
gehören
beispielsweise Phenoxy-di-, -tri- und -oligoethanol und Phenoxy-di-,
-tri- und -oligopropanol.
Dabei
ist eine Ausführungsform
bevorzugt, bei der die Komponente (b) ein Gemisch von Phenoxyethanol
und Benzylalkohol enthält,
wobei die Komponente (b) bevorzugter aus dem Gemisch von Phenoxyethanol
und Benzylalkohol besteht.
Weitere
bevorzugte Gemische enthalten (A) Phenethylalkohol und Phenoxyethanol,
(B) Majantol (2,2-Dimethyl-3-(3-methylphenyl)propanol) und Phenoxyethanol,
(C) 3-Phenylpropanol und Phenoxyethanol, (D) Benzylalkohol und Majantol
und Phenoxyethanol oder (E) Benzylalkohol und Phenoxyethanol und
Phenoxypropanole.
In
bevorzugten erfindungsgemäßen Stabilisatorzusammensetzungen
liegt das Gewichtsverhältnis
der aromatischen Alkohole b1 : b2 im Bereich von 1 : 100 bis 100
: 1, wie im Bereich von 1 : 50 bis 50 : 1, im Bereich von 1 : 20
bis 20 : 1, im Bereich von 1 : 10 bis 10 : 1, im Bereich von 1 :
5 bis 5 : 1, im Bereich von 1 : 3 bis 3 : 1, im Bereich von 1 :
2 bis 2 : 1, im Bereich von 1 : 1,5 bis 1,5 : 1 oder im Bereich
von 1 : 1,2 bis 1, 2 : 1. Insbesondere beträgt das Gewichtsverhältnis etwa
1 : 1.
In
einer bevorzugten Stabilisatorzusammensetzung ist (a) der Glycerinmonoalkylether
1-(2-Ethylhexyl)glycerinether und (b) das Gemisch von mindestens
zwei verschiedenen aromatischen Alkoholen ein aus Phenoxyethanol
und Benzylalkohol bestehendes Gemisch, wobei das Gewichtsverhältnis von
Phenoxyethanol zu Benzylalkohol vorzugsweise etwa 1 : 1 beträgt.
In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
liegt die Stabilisatorzusammensetzung in Form einer Gebrauchsmischung
(z.B. einer wässrigen
Gebrauchslösung)
vor und enthält
eine vergleichsweise geringe Menge der Komponenten (a) und (b),
z.B. (a) 0,05 bis 1 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 0,5 Gew.-%, wie
etwa 0,2 Gew.-% einen oder mehrere Glycerinmonoalkylether, z.B.
1-(2-Ethylhexyl)glycerinether, und (b) 0,2 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise
0,5 bis 3 Gew.-%, bevorzugter 1,5 bis 2 Gew.-% des Gemischs von
mindestens zwei aromatischen Alkoholen, vorzugsweise des Gemischs
von Phenoxyethanol und Benzylalkohol. Ein Beispiel für eine Gebrauchsmischung
ist eine Gebrauchslösung.
Eine bevorzugte Gebrauchslösung
liegt als wässrige
Lösung
vor und enthält
mehr als 90 Gew.-% Wasser, z.B. 95 bis 99 Gew.-%, bevorzugter 96
bis 98,5 Gew.-%, insbesondere etwa 98 Gew.-% Wasser. Besonders bevorzugt
ist eine Gebrauchslösung,
die (a) 0,1 bis 0,3 Gew.-% 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether und (b)
1,5 bis 2,0 Gew.-% Phenoxyethanol umfasst. Alternativ kann die Gebrauchsmischung
in fester, pastöser
oder hochviskoser Form vorliegen.
In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung liegt die Stabilisatorzusammensetzung als Konzentrat
vor und enthält
vergleichsweise große
Mengen der Komponenten (a) und (b). Beispielsweise umfasst eine Stabilisatorzusammensetzung
in Form eines Konzentrats (a) 1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis
20 Gew.-%, bevorzugter 5 bis 15 Gew.-%, insbesondere etwa 10 Gew.-%
Glycerinmonoalkylether, vorzugsweise 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether,
und (b) 99 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 98 bis 80 Gew.-%, bevorzugter
95 bis 85 Gew.-%, insbesondere etwa 90 Gew.-% des Gemischs von mindestens
zwei verschiedenen aromatischen Alkoholen.
Neben
den erfindungsgemäßen Komponenten
(a) und (b) kann die erfindungsgemäße Stabilisatorzusammensetzung
weitere Komponenten enthalten. Bevorzugt liegt sie jedoch tensidarm
vor und enthält
weniger als 5 Gew.-% Tensid, bevorzugter weniger als 2 Gew.-%, besonders
bevorzugt weniger als 0,5 Gew.-% Tensid und ist insbesondere bevorzugt
tensidfrei. Die weiteren Komponenten können feste, flüssige oder
gasförmige weitere
Wirkstoffe, funktionelle Zusatzstoffe oder Hilfsstoffe sein.
Bevorzugte
Wirkstoffe, funktionelle Zusatzstoffe oder Hilfsstoffe sind Alkohole
(z.B. niedere Alkohole wie Ethanol, Propanole, Glykole wie 1,2-Propylenglykol,
Glykolether, Diole wie Pentandiol-1,2, Polyole wie Glycerin) und
andere Lösungsmittel
wie Wasser, sowie Emulgatoren, Komplexbildner, Feuchthaltemittel, UV-Filter,
Hautpflegeadditive, Antioxidantien, Verdicker, Farbstoffe, Duftstoffe,
Elektrolyte, pH-Regulatoren, Pigmente, Stabilisatoren, Polymere,
Arzneimittel und antimikrobielle Wirkstoffe (z.B. Phenolderivate,
Parabene, Triclosan, Iodpropinylbutylcarbamat (IPBC), Dibromdicyanobutan
(DBDCB), 2-Brom-2-nitro-1,3-propandiol (Bronopol),
Isothiazolone, quartäre
Ammoniumverbindungen, Biguanide, Bispyridiniumsalze und Formaldehyd-Depotverbindungen).
Die
Menge von Antioxidantien wie Vitamin E (α-Tocopherol), BHA (tert-Butyl-4-methoxyphenol)
oder BHT (2,6-Di-tert-butyl-pkresol) in dem erfindungsgemäßen Konzentrat
kann bis zu 10 Gew.-% betragen, vorzugsweise bis zu 1 Gew.-% und
bevorzugter bis zu 0,1 Gew.-%. Die Mengen der bevorzugten Wirkstoffe,
funktionellen Zusatzstoffe oder Hilfsstoffe, insbesondere der genannten
Antioxidantien, in den erfindungsgemäßen Gebrauchsmischungen bewegen
sich im Rahmen der in kosmetischen, pharmazeutischen oder technischen Produkten übliche Mengen.
Bezüglich
der Oxidations stabilisierung von Glycerinmonoalkylether-haltigen
Zusammensetzungen wird auf die DE-A-100 28 638 verwiesen.
Erfindungsgemäße Zusammensetzungen
sind vorzugsweise frei von den in der DE-A-40 26 756 vorgeschlagenen
Dehydrazetsäure,
bei der es sich um einen gelben Feststoff handelt, der in bestimmten
Anwendungen (z.B. in Feuchttüchern)
wegen Verfärbung
unerwünscht
ist. Außerdem
ist die Wirkung von Dehydrazetsäure
und Benzoesäure
auf pH-Werte von kleiner als 6 beschränkt und es kann bei Verwendung
der genannten Säure
zu Korrosion kommen, weshalb in erfindungsgemäßen Zusammensetzungen insbesondere bevorzugt
keine organische Säure
ausgewählt
aus der Gruppe von Benzoesäure,
4-Hydroxybenzoesäure,
Salicylsäure,
Ameisensäure,
Essigsäure,
Propionsäure,
Sorbinsäure,
Undecylensäure
und Dehydrazetsäure oder
deren Mischungen einschließlich
deren Natrium-, Kalium-, Calcium-, Magnesium-, Ammonium- und Ethanolaminsalzen
enthalten ist.
Ferner
ist eine Ausführungsform
bevorzugt, in der die Zusammensetzung frei von Polyhexamethylenbiguanidsalz
ist, bei dem es sich um einen polymeren Feststoff handelt, der bei
niedrigen Temperaturen zu Ausfällungen
neigt und mit Anionentensiden unverträglich ist. Ferner sind Polyhexamethylenbiguanide
stärker schäumend als
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
und bilden im alkalischen Milieu eine wasserunlösliche polymere Base.
Erfindungsgemäße Zusammensetzungen
sind vorzugsweise frei von Duftstoffen wie Phenethylalkohol oder
Majantol sowie Phenoxybutanol oder 3-n-Octyloxypropan-1,2-diol.
In einer weiteren Ausführungsform
ist die Anwesenheit der in der DE-A-100 25 123 vorgeschlagenen Mono-
und Oligoglycerinmonocarbonsäuremonoester
ausgeschlossen, die unter alkalischen Bedingungen hydrolysieren.
In
einer Ausführungsform
ist das Gewichtsverhältnis
x von Komponente (a) zu Komponente (b) in der erfindungsgemäßen Stabilisatorzusammensetzung
0,15 oder kleiner, bevorzugt 0,13 oder kleiner, bevorzugter 0,12
bis 0,05 und insbesondere etwa 0,11.
Ferner
betrifft die Erfindung die Verwendung einer Stabilisatorzusammensetzung
zur Stabilisierung (Konservierung) von kosmetischen, dermatologischen,
pharmazeutischen technischen und/oder Haushaltsprodukten.
Wegen
der besonderen physiologischen Verträglichkeit haben erfindungsgemäße Stabilisatorzusammensetzungen
einen breiten Anwendungsbereich. Sie können als klare, homogene, z.B.
wässrige
Zubereitungen, oder als niedrigviskose oder hochviskose Zubereitungen,
z.B. Gele vorliegen. Die Zusammensetzungen sind über einen breiten pH-Bereich
wirksam und in stark sauren bis stark alkalischen Medien einsetzbar,
bevorzugt im pH-Bereich von 3 bis 11, besonders bevorzugt 5 bis
9.
Beispiele
für hier
als Produkt bezeichnete Zubereitungen sind:
- 1)
Technische Produkte wie Biozid-Dispersionen, Dispersionen im Agrarbereich,
Pestizidzubereitungen, Polymerdispersionen, Kleber, Verdicker, Farben,
Beschichtungsstoffe, Pigmentdispersionen, photographische Materialien
(z.B. Entwicklerlösungen),
- 2) Dermatologische und kosmetische Produkte, z.B. zur topischen
Anwendung oder als leave-on- oder rinse-off-Produkte wie Sonnenschutzpräparate,
Feuchttücher,
polymere Zubereitungen mit filmbildenden Eigenschaften, Zahnpasten,
Pflegeprodukte, Makeup, Lippenstifte, Nagellack,
- 3) Pharmazeutische Präparate
wie isotonische Lösungen,
Arzneimittel und Impfstoffe sowie
- 4) Desinfizierende Zubereitungen wie Deodorantien, Fußdeodorantien,
alkoholische Sprühdesinfektionsmittel
und Mittel zur manuellen Instrumentenaufbereitung.
Oberflächen, mit
denen erfindungsgemäß stabilisierte
Produkte behandelt werden können,
sind
- i) biologische Materialien wie Haut, Schleimhaut,
Wunden, Pflanzen, Pflanzenteile,
- ii) Materialien, die in Kontakt mit Haut, Schleimhaut oder Wunden
kommen, wie Kontaktlinsen oder Wundauflagen,
- iii) Flächen
wie medizinische Geräte,
medizinische Instrumente (z.B. Endoskope) oder Oberflächen wie Fußböden und
Operationstische.
Die
vorliegende Erfindung bietet u.a. die folgenden Vorteile
- – Die
Zusammensetzungen können
aus preiswerten Komponenten formuliert werden.
- – Die
Zusammensetzungen sind pH-neutral, wenig aggressiv (geringe Korrosion)
und entsprechend gut materialverträglich.
- – Die
Stabilisatorzusammensetzungen sind geruchsarm, emissionsarm, inert
bzw. gut verträglich
mit anderen Zusatz- oder
Hilfsstoffen, toxikologisch und ökotoxikologisch
unbedenklich, physiologisch unbedenklich (gute Hautverträglichkeit),
gut lagerstabil und gut abspülbar.
- – Die
Zusammensetzungen zeigen keine Verfärbungsneigung, sind bei kurzen
Einwirkzeiten wirksam und erfordern aufgrund der synergistischen
Wirkungssteigerung eine geringe Wirkstoffkonzentration.
- – Die
Zusammensetzungen sind schaumarm und oxidations- und pH-stabil.
Hinzu
kommt, dass erfindungsgemäß überraschenderweise
die gewünschten
hohen Einsatzkonzentrationen erreicht werden können, die mit nicht-erfindungsgemäßen Kombinationen
von a) Glycerinether und b) aromatischem Alkohol physikalisch nicht
möglich (wegen
begrenzter Löslichkeit
der Substanzen in Wasser) oder zulässig sind (wegen vorgeschriebener
Höchstmengen
von Glycerinether und aromatischem Alkohol). Ferner gelingt es durch
den Einsatz des Gemischs von mindestens zwei aromatischen Alkoholen,
die zu verschiedenen Gruppen gehören,
größere Mengen
der milden Glycerinmonoalkylether in wässrige Lösung zu bringen. Die dadurch
verbesserte Löslichkeit
und erhöhte
Wirksamkeit der Kombination aufgrund des Glycerinmonoalkylethers
erlaubt es gegebenenfalls wiederum, die Gesamtmenge von Komponente
b) geringer zu wählen.
Letztendlich wirken die mindestens zwei aromatischen Alkohole, die
zu verschiedenen Gruppen gehören,
auch synergistisch und die Endkonzentration der erfindungsgemäßen Kombination
(Zusammensetzung) kann trotz der geforderten hohen Wirksamkeit vergleichsweise
gering gewählt
werden.
Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
lösen also
die oben genannten Probleme im Stand der Technik und besitzen
eine
verbesserte Wirksamkeit (z.B. aufgrund synergistischer Wirkungssteigerung),
eine
gute Stabilität
aufgrund eines geringen Wirkstoffabfalls bei Lagerung,
Unempfindlichkeit
gegenüber
niedrigen und hohen pH-Werten, gegenüber tiefen und hohen Temperaturen
(sie sind kältestabil,
thermostabil) sowie gegen Oxidations- und Reduktionsmittel,
gute
Verträglichkeit
mit (kosmetischen) Inhaltsstoffen, sie stellen somit eine gute Alternative
zu anderen "soften" Konservierungsmitteln
wie Parabenen dar,
multifunktionelle Wirkung (z.B. als Lösungsmittel,
Lösungsvermittler,
Stabilisator),
aufgrund der Anwesenheit der aromatischen Alkohole
auch eine Dampfphasenwirkung,
weltweit akzeptierte Inhaltsstoffe
natürlichen
oder naturnahen Ursprungs, und
gute Benetzbarkeit von Oberflächen, ohne
zu schäumen.
Die
Zusammensetzugen erleichtern das Einarbeiten von Glycerinmonoalkylethern
in kosmetische Formulierungen und wirken nicht nur als antimikrobielle
Stabilisatoren, sie besitzen auch eine spezifische Wirkungen gegen
ausgewählte
Keimspezies, z.B. geruchsverursachende Keime (Deodorantien), Kopfschuppen
verursachende Keime (Antischuppenmittel), "Hautunreinheiten" verursachende Keime (Anti-Aknemittel,
Mittel zur Behandlung unreiner Haut).
Bevorzugte
erfindungsgemäße Zusammensetzungen
sind auch bei tiefen Temperaturen flüssig und somit gut handhabbar
und dosierbar.
Überraschenderweise
wird auch der Geruch von Stabilisatorzusammensetzungen bzw. stabilisierten Produkten
(z.B. auch der Geruch der aus aromatischen Alkoholen, z.B. Arylalkanolen,
zeitabhängig
freigesetzten Aldehyde) durch die Anwesenheit des Glycerinmonoalkylethers
und Antioxidans stabilisiert (kaum Anstieg des Aldehydgehalts mit
der Zeit). Insoweit betrifft die Erfindung auch (oxidations- und/oder
farb- und/oder geruchs stabilisierte Zusammensetzungen, die (a)
einen oder mehrere 1- oder 2-(C
1- bis C
24-Alkyl)glycerinether (insbesondere 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether),
(b) einen oder mehrere aromatische Alkohole ausgewählt aus den
Gruppen der i) Aryloxyalkanole, ii) Arylalkanole und iii) Oligoalkanolarylether
(vorzugsweise Arylalkanol, insbesondere Benzylalkohol) und c) ein
oder mehrere Antioxidantien umfassen. Vorzugsweise werden die in der
DE 100 28 638 offenbarten
Antioxidantien) eingesetzt. Insbesondere wird durch Zusatz von Tocopherol und
seinen Derivaten (wie Vitamin E) als Antioxidans die Destabilisierung
von Glycerinmonoalkylether (wie 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether) und
aromatischem Alkohol (wie Arylalkanol, z.B. Benzylalkohol) enthaltenden Zusammensetzungen
unter Bildung von beispielsweise aromatischem Aldehyd (wie Benzaldehyd)
gehemmt. Vorzugsweise liegt auch in dieser Ausführungsform (b) ein Gemisch
von mindestens zwei verschiedenen aromatischen Alkoholen (b1, b2)
ausgewählt
aus den Gruppen der i) Aryloxyalkanole, ii) Arylalkanole und iii)
Oligoalkanolarylether vor, in dem die zwei verschiedenen aromatischen
Alkohole zu verschiedenen Gruppen i), ii) und iii) gehören, wie
oben detailliert ausgeführt
ist.
Die
Vorteile der Erfindung ergeben sich insbesondere aus den folgenden
Beispielen.