DE10328256B4

DE10328256B4 - Verfahren zur Warnung eines Führers eines Fahrzeugs bei einer Gefahrenmeldung über ein Navigationssystem und ein Navigationssystem mit einer Einrichtung zur Warnung

Info

Publication number: DE10328256B4
Application number: DE2003128256
Authority: DE
Inventors: Frank Dipl.-Ing. Bertagnolli; Andre Kluftinger
Original assignee: DaimlerChrysler AG
Current assignee: Daimler AG
Priority date: 2003-06-24
Filing date: 2003-06-24
Publication date: 2006-11-09
Anticipated expiration: 2023-06-25
Also published as: DE10328256A1

Abstract

Verfahren zur Warnung eines Führers eines Fahrzeugs, das folgende Schritte umfasst:
– Übermittlung von Daten über Gefahrenmeldungen an ein Navigationssystem (1) in dem Fahrzeug (11),
– Auswertung der Daten über Gefahrenmeldungen in dem Navigationssystem (1) in Verbindung mit der momentanen Position des Fahrzeugs,
– Meldung der für die Position des Fahrzeugs (11) relevanten Daten über Gefahrenmeldungen an den Führer des Fahrzeugs
dadurch gekennzeichnet,
dass das Navigationssystem (1) unabhängig von seinem sonstigen Betriebszustand während des Fahrzeugbetriebs immer seine Warnfunktion durchführt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Warnung eines Führers eines Fahrzeugs, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 und ein Navigationssystem mit einer programmgesteuerten Recheneinheit nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 7 sowie zugehörige Computerprogramme nach den Ansprüchen 8 und 9. Ähnliche Verfahren und Systeme sind bereits aus der DE 4322288 A1 , DE 19941966 A1 , US 6012012 A und Funkschau 20, 1997, Seiten 70 bis 73 bekannt.

Navigationssysteme für Fahrzeuge sind hinreichend bekannt, die einem Führer eines Fahrzeugs präzise Fahranweisungen geben, um ihn zu einem vorher ausgewählten Ziel zu führen.

Bekannt ist ein Verfahren zur fahrtroutenselektiven Wiedergabe von Verkehrsnachrichten zwischen einem Sender und einem Radioempfänger im Fahrzeug, übertragen mittels Traffic-Massage-Channel (TMC) und mittels Radio-Daten-System (RDS), aus der Druckschrift DE 39 26 180 A1 . Dem Führer werden nur solche Verkehrsnachrichten übermittelt, die für seine Fahrtroute relevant sind. Die Positionsermittlung erfolgt über Laufzeitvergleich verschiedener jeweils empfangbarer Radiosignale.

Aus der Druckschrift JP10074299 ist ein Verfahren bekannt, das es erlaubt, mobile Rettungswagen unabhängig von ihrer aktuellen Position mittels Mobilisierungsbefehl, der von einer Leitstelle an den Rettungswagen übermittelt wird, an den entsprechenden Unfall- bzw. Einsatzort zu leiten. Dieses Verfahren stützt sich dabei auf aktuelle Straßenverkehrsdaten, die Position des Notfalls, den aktuellen Standort des Rettungswagens, und auf Straßenkarten. Mittels dieser Daten wird in der Leitstelle die Fahrtroute berechnet, die der Rettungswagen ausgehend von dem aktuellen Standort in kürzester Zeit zurücklegen oder mit maximaler Geschwindigkeit befahren kann. Nach dieser Optimierung wird die Fahrtroute als Teil eines Mobilisierungsbefehls an den Rettungswagen übermittelt und basierend auf den aktuellen Fahrzeugstandort in Bewegung gesetzt. Bei diesem Verfahren werden andere Verkehrsteilnehmer unselektiv, d.h. unabhängig von ihrer Position und Fahrtrichtung über Radio informiert, welche Route der Rettungswagen nehmen wird.

Aufgabe der Erfindung ist es, sowohl ein sicheres und genaues Verfahren zur Warnung eines Führers eines Fahrzeugs vor für ihn relevanten Gefahren auf der befahrenen Route zu entwickeln, als auch eine Vorrichtung bereitzustellen, welche dieses Verfahren umsetzt.

Die erfindungsgemäße Lösung ist gegeben durch ein Verfahren zur Warnung eines Führers eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Navigationssystem mit den in Anspruch 7 genannten Merkmalen. Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung.

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Warnung eines Führers eines Fahrzeugs werden Daten über Gefahrenmeldungen, insbesondere die Position der Gefahrenquelle, an ein Navigationssystem im Fahrzeug übermittelt. Im Navigationssystem werden die Daten über Gefahrenmeldungen in Verbindung mit der vom Navigationssystem ermittelten momentanen Position des Fahrzeugs ausgewertet und anschließend werden die für die Position des Fahrzeugs relevanten Daten über Gefahren meldungen an den Führer des Fahrzeugs gemeldet. Das Navigationssystem führt unabhängig von seinem sonstigen Betriebszustand während des Fahrzeugbetriebs immer seine Warnfunktion durch.

Dies hat den Vorteil, dass das Navigationssystem unabhängig von seinem sonstigen Betriebszustand die RDS-, TMC-, GSM-, SMS-Signale und/oder das TCP/IP-Protokoll empfängt, decodiert und dem Führer des Fahrzeugs ggf. übermittelt. Dadurch wird gewährleistet, dass der Führer eines Fahrzeugs immer über die aktuelle für ihn relevante Verkehrssituation auf der noch zu befahrenden Route in seiner Fahrtrichtung informiert wird, auch wenn keine aktive Navigation erfolgt. Auch dieser kontinuierliche Sicherheitsbetrieb ist manuell ausschaltbar, aber standardmäßig in Betrieb.

Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass sich dem Führer des Fahrzeugs gezielt Warnungen über Gefahren straßen- oder abschnittsgenau mitteilen lassen. Dabei wird die Aufmerksamkeit des Führers erhöht und die aus der Gefahr heraus ausgelöste Stress- und Schreckreaktionen vermieden. Stressreaktionen können dadurch abgebaut und Schreckreaktionen erheblich eingeschränkt werden. Dem Führer wird die Möglichkeit und damit die Zeit gegeben entsprechend zu reagieren und Maßnahmen einzuleiten wie z.B. die nächste Ausfahrt zu nehmen und seine Route zu ändern, an einer nächstliegenden Raststätte anzuhalten, eine Rettungsgasse zu bilden. Dies ermöglicht ein vorausschauendes sicheres Fahren und reduziert die Unfallgefahr.

Ein anderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, dass sich durch die Auswertung der Daten über Gefahrenmeldungen im Navigationssystem in Verbindung mit der momentanen Position des Fahrzeugs und die Meldung der für die Position des Fahrzeugs relevanten Daten über Gefahrenmeldungen an den Führer des Fahrzeugs ein erhöhter Insassen schutz, zusätzlicher Komfort und eine Reduzierung von Stauzeiten realisieren lassen.

Im Gegensatz zu der DE 39 26 180 muss die Fahrzeugposition nicht erst aufwendig über Laufzeitvergleich berechnet werden, sondern liegt im Navigationssystem ohnehin jederzeit in hoher Genauigkeit vor. Somit ist auch keine zusätzliche Vorrichtung zur Durchführung dieses Laufzeitvergleichs erforderlich.

In einer Ausgestaltung der Erfindung wird die genaue Position des Fahrzeugs mittels Navigationssystem über die bekannten Global-Positioning-System-Signale (GPS) bestimmt, wobei in der Navigationssystemsoftware aktuelle Straßenkarten implementiert sind. Die Position des Fahrzeugs aus dem Navigationssystem wird fortwährend mit der digitalen Straßenkarte aus der Navigationssystemsoftware verglichen.

Das erfindungsgemäße Verfahren gewährleistet, dass die Übermittlung, die Auswertung und die Meldung von selektiven Gefahren auf der befahrenen Fahrtroute sowie die Routenplanung und Zielführung lediglich über das Navigationssystem erfolgt.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden Daten über Gefahrenmeldungen und die Angabe der GPS-Position der Gefahrenquelle über Radio-Daten-System-Signale (RDS) und/oder Traffic-Massage-Channel-Signale (TMC) und/oder Transmission Control Protokoll/Internet Protokoll (TCP/IP) und/oder Global Standard for Mobile Communications-Signale (GSM) und/oder Short Message System-Signale (SMS) an das Navigationssystem übermittelt.

Ein Vorteil einer solchen Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, dass von dem Navigationssystem über RDS-Signale und über den Traffic-Massage-Channel (TMC) der Empfang und Decodierung von europaweit übertragene Daten über Gefahrenmeldungen parallel zu der Bestimmung der Fahrzeug position und der Routenplanung erfolgt. Da diese Gefahrenmeldungen europaweit definiert sind, kann die Auswertung in der gewünschten Landessprache des Führers des Fahrzeugs erfolgen. Somit ist es möglich im Ausland die für die Position des Fahrzeugs relevanten Gefahrenmeldungen, die sich auf die noch zu befahrende Fahrtroute beziehen, in der gewünschten von dem Führer des Fahrzeugs ausgewählten Sprache zu übermitteln.

Die Übertragung von digitalen Informationen über Gefahrenmeldungen, die insbesondere aus Transmission Control Protokoll/Internet Protokoll (TCP/IP)-Daten bestehen, sowie deren Decodierung und Empfang im Navigationssystem, hat den Vorteil, dass eine Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens damit besonders einfach und zuverlässig ist. Ein anderer Vorteil der Übertragung von Gefahrenmeldungen über TCP/IP besteht darin, dass das TCP/IP von unterschiedlicher Hardware genutzt werden kann, ohne dass Applikationen umgestellt werden müssen.

Ein weiterer Vorteil bei der Übermittlung von Gefahrenmeldungen über RDS-Signale und/oder TMC und/oder TCP/IP und/oder GSM und/oder SMS an das Navigationssystem besteht entweder darin, dass sich eine Verwendung eines Radios zur separaten Übermittlung von Gefahrenmeldungen erübrigt und das Navigationssystem diese Funktion übernimmt, oder bei einer Verbindung des Navigationssystems mit einer bereits im Fahrzeug vorhandenen Einrichtung zum Empfang von Gefahrenmeldungen (wie zum Beispiel Radio) liegt der Vorteil darin, dass die schon vorhandene Einrichtung genutzt werden kann und somit Kosten für das Navigationssystem gesenkt werden.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird die Warnung bei einer Gefahr akustisch mittels Sprachausgabe und/oder visuell, vorzugsweise über die Anzeige des Navigationssystems, durchgeführt.

Ein Vorteil einer solchen Ausgestaltung besteht in der hohen Informationssicherheit. Die Warnung erfolgt über eine Einrichtung zur Warnung des Führers des Fahrzeugs, die mit einer optischen Anzeige ausgestaltet ist. Dem Führer eines Fahrzeugs werden Verhaltensanweisungen vorgeschlagen, wie z.B. die Geschwindigkeit zu reduzieren, bei Gegenständen auf der Fahrbahn den Fahrstreifen zu wechseln, an der nächsten Ausfahrt die Straße zu verlassen und die Route zu ändern oder die nächstliegende Raststätte aufzusuchen. In der Leitstelle, in der die Gefahrenmeldung eingegangen ist, wird das Gefahrenrisiko eingestuft und an den Führer des Fahrzeugs gemeldet. Die Entscheidung, welche der angebotenen Verhaltensanweisungen der Führer des Fahrzeugs befolgt, wird selbständig von dem Führer des Fahrzeugs getroffen.

Alternativ oder additiv zu der vorangehender Ausgestaltung wird das Navigationssystem mit einer Warneinrichtung mit einem Head-up-Display (HUD) ausgestattet.

Diese Ausgestaltung der Erfindung hat den Vorteil, dass die Informationen und die Gefahrenmeldungen direkt in das Sichtfeld, wie z. B. auf die Frontscheibe und/oder auf den Rückspiegel, des Führers des Fahrzeugs eingeblendet werden. Somit wird der Führer des Fahrzeugs nicht durch die ständig wechselnden Texte von dem Verkehrsgeschehen abgelenkt und er braucht nicht den Blick von der Strasse abzuwenden. Dadurch wird eine bessere Fahrsicherheit gewährleistet.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung deaktiviert die akustische und/oder visuelle Warnung des Führers eines Fahrzeugs den Radioempfänger oder den CD-Spieler.

Dies ermöglicht eine verbesserte Wahrnehmung und Konzentration auf die übermittelten Gefahrenmeldungen und stellt sicher, dass die Gefahrenmeldung von dem Führer des Fahrzeugs gehört wird.

In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung beinhalten die Daten der Gefahrenmeldung Informationen über Bildung von Staus und/oder Hindernisse, wie beispielsweise Personen, Tiere, Gegenstände, und/oder witterungsbedingten Fahrbahnbeeinträchtigungen und/oder Falschfahrern auf der befahrenen Route.

Ein Vorteil von dieser Ausführungsform besteht darin, dass dem Führer des Fahrzeugs für seine Fahrtroute und seine Fahrtrichtung aktuelle relevante Gefahrenmeldungen, die höchstes Gefahrenpotential enthalten, übermittelt und in der erneuten Routengestaltung berücksichtigt werden.

Mit der Übermittlung des Gefahrenmeldungssignals erfolgt eine Einstufung der Gefahr in Einstufungsgrade. Dadurch wird ein schnelles und selektives Wahrnehmen des Gefahrenpotentials gewährleistet. Der Führer des Fahrzeugs kennt das Gefahrenpotential und überlegt sich eine Ausweichstrategie. Die im Anschluss an der Einstufung der Gefahr vorgeschlagenen Verhaltensanweisungen werden von dem Führer eines Fahrzeugs schneller und objektiver bewertet.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird bei Übermittlung und/oder vorliegen von Daten einer Gefahrenmeldung, die Informationen über einen Notfall und/oder Stau in vorgebbarer Fahrzeugnähe und Fahrtrichtung beinhaltet, der Führer des Fahrzeugs auf Einhalten einer Rettungsgasse hingewiesen.

Ein Vorteil einer solchen Ausgestaltung besteht darin, dass der Führer des Fahrzeugs die aktuellsten Gefahrenmeldungen übermittelt bekommt und sofort, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden, reagieren kann. Ein anderer Vorteil dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform besteht darin, dass Rettungskräfte mit möglichst reduzierten Behinderungen schneller an einen Unfallort gelangen können. Durch ein vorbildliches Verhalten eines einzelnen Führers eines Fahr zeugs oder mehreren Führer von Fahrzeugen werden üblicherweise andere Verkehrsteilnehmer dazu ermutigt ebenfalls eine Rettungsgasse zu bilden. Vorteilhafterweise wird durch das erfindungsgemäße Verfahren der Verkehrsstrom auf der befahrenen Route reduziert. Die sekundäre Unfallgefahr zwischen Rettungswagen und den anderen Wagen wird dadurch ebenfalls reduziert.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird bei Übermittlung und/oder vorliegen von Daten einer Gefahrenmeldung, die Informationen über einen Falschfahrer auf der von dem Führer des Fahrzeugs befahrenen Route und über die Fahrtrichtung beinhalten, der Führer des Fahrzeugs auf ein Rechtsfahrgebot und Überholverbot hingewiesen.

Dies hat den Vorteil, dass gefährliche Situationen, die sich aufgrund von Falschfahrern ergeben, reduziert werden. Der Führer des Fahrzeugs wird rechtzeitig gewarnt und kann entsprechend reagieren. Zusätzlich wird der Führer des Fahrzeugs aufgefordert, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf der befahrenen Route zu reduzieren, vorausfahrende Fahrzeuge nicht zu überholen, nur den rechten Fahrstreifen zu benutzen und den nächsten Park- bzw. Rastplatz anzusteuern.

In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Führer des Fahrzeugs unmittelbar nach dem Starten des Fahrzeugs über die aktuellen Gefahrenmeldungen im Bereich des Fahrzeugstandortes informiert.

Dies hat den Vorteil, dass der Führer des Fahrzeugs zu Beginn der Fahrt über im Navigationssystem gespeicherte und aktualisierte Gefahrenmeldungen informiert wird. Dabei werden von dem Navigationssystem alle möglichen Fahrtrouten zwischen Standort und Ziel berücksichtigt. Eine frühzeitige Änderung einer gefahrenfreien Route ist somit möglich. Entscheidet sich der Führer des Fahrzeugs für eine bestimmte Fahrtroute, so wird seine Fahrtrichtung ermittelt, dabei werden ihm die aktualisierten Daten über Gefahrenmeldungen übermittelt.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Navigationssystem mit einer programmgesteuerten Recheneinheit, wobei das Navigationssystem eine Einrichtung zum Empfang von Gefahrenmeldungen enthält oder mit einer solchen verbunden ist. Dabei weist das Navigationssystem eine Einheit zur Ermittlung der für die Position und vorzugsweise für die Fahrtrichtung des Fahrzeugs relevanten Gefahrenmeldungen auf. Das Navigationssystem enthält eine Einrichtung zur Warnung des Führers des Fahrzeugs oder ist mit einer solchen verbunden. Die Einrichtung zur Warnung behält auch bei deaktiviertem Navigationssystem ihre Funktionstüchtigkeit bei.

Der Vorteil einer solchen Vorrichtung besteht darin, dass die Fahrzeugposition im Navigationssystem jederzeit in hoher Genauigkeit vorliegt. Der Führer des Fahrzeugs empfängt ohne Aufwand die aktuellen relevanten Gefahrenmeldungen über das Navigationssystem. Dadurch entfällt eine mühsame Sendersuche, so dass sich der Führer des Fahrzeugs auf den Verkehr konzentrieren kann, wodurch die Unfallgefahr vermindert wird. Die Anwendung eines Zusatzgerätes, wie z. B. ein Radioempfänger, kann dabei entfallen. Alternativ zu dieser Ausführungsform ist ein Navigationssystem und ein Radio bereits bei der Erstausstattung eines Fahrzeugs integriert, beispielsweise als bauliche Einheit. Damit lässt sich ein einheitliches Bedien- und Anzeigekonzept realisieren. Darüber hinaus wird durch die Integration der Einrichtung zum Empfang von Gefahrenmeldungen in dem Navigationssystem sichergestellt, dass der optische Gesamteindruck des Interieurs nicht durch nachträglich eingebaute Zusatzgeräte beeinträchtigt wird.

Vorteilhaft bei dem erfindungsgemäßen Navigationssystem ist die Möglichkeit die gespeicherten Gefahrenmeldungen vor Antritt einer Fahrt manuell abzurufen, die neuesten aktualisierten Gefahrenmeldungen anzufordern und zu visualisieren und/oder über Sprachausgabe auszugeben.

Die Beibehaltung der Funktionstüchtigkeit auch bei deaktiviertem Navigationssystem hat den Vorteil, dass im Fahrzeugbetrieb Gefahrenmeldungen unabhängig vom Betriebszustand des Navigationssystems übermittelt, decodiert und dargestellt werden. Dabei ist sichergestellt, dass die Funktionstüchtigkeit des Navigationssystems nur bei eingeschalteter Zündung vorliegt. Dies hat den Vorteil, dass die Starterbatterie vor Tiefentladung geschützt ist.

Nachfolgend werden die erfindungsgemäßen Gegenstände anhand von einem Ausführungsbeispiel und der Figur näher erläutert. Dabei zeigt:
1 Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Navigationssystems.
1 zeigt ein vereinfachtes Blockschaltbild eines Navigationssystems 1, wobei sich die Darstellung auf die Wiedergabe der Baueinheiten beschränkt, die zur Darstellung von Gefahrenmeldungen erforderlich sind.
Das Navigationssystem 1 mit einer Einrichtung zur Warnung des Führers eines Fahrzeugs 4 ist mit einer Anzeige 3 verbunden und vergleicht kontinuierlich die Position des Fahrzeugs 11 aus dem Navigationssystem 1 mit den digitalen Straßenkarten, die in der Navigationssystemsoftware implementiert sind. Über das Navigationssystem 1 wird die genaue GPS-Position des Fahrzeugs 11 berechnet und die aktuelle Geschwindigkeit aus dem Bordcomputer 2 abgegriffen. Die Position des Fahrzeugs 11 aus dem Navigationssystem 1 wird mit der aktuellen Straßenkarte verglichen.
Geht in einer Leitstelle, wie beispielsweise Polizei, Feuerwehr, Rettungswache oder Abschleppdienste oder in einem Radiosender 10 eine Gefahrenmeldung über einen eingetretenen Unfall ein, so wird sie dort erfasst, geortet und in Einstufungsgrade eingestuft. Die Daten des Gefahrenmeldungsdatensatzes, die die eingestufte Gefahrenmeldung und deren Position beinhalten, werden über einen zentralen Leitrechner an das Navigationssystem 1 mit der Einrichtung zur Warnung 4 übermittelt. Dabei wird straßen- oder abschnittsgenau überprüft, ob die eingegangene Gefahrenmeldung über den Unfall für die Position und Fahrtrichtung des Fahrzeugs 11 relevant ist. Die Übermittlung der Daten der Gefahrenmeldung erfolgt z.B. über das RDS-Signal zwischen dem zentralen Leitrechner und dem Navigationssystem 1 mit der Einrichtung zur Warnung 4. Das RDS-Signal zur Warnung ist wie folgt aufgebaut:

– Art der Gefahr: es werden mehrere Gefahrenarten berücksichtigt, wie z. B. Stau, Falschfahrer, verlorene Ladung, Personen auf der Fahrbahn, Hindernisse, wie z.B. Reifenteile, defekte Fahrzeuge auf der Fahrtroute, witterungsbedingte Fahrbahnbeeinträchtigungen,
– Die Kriterien für die Gefahrenmeldung können mittels einer Skala mit Prioritäten versehen sein. Als Kriterien können beispielsweise die Entfernung, Notfälle oder Hindernisse, Naturereignisse herangezogen werden,
– Angabe der genauen Position oder des Straßenabschnitts
– Textmeldung als Anzeige 3 und HUD.

Parallel zu der Übermittlung der Daten über die Gefahrenmeldung mittels RDS-Signal 6 werden diese über TMC 7, über Digital Audio Broadcast (DAB) 8, GSM 9, SMS 12 und TCP/IP 5 an das Navigationssystem 1 mit der Einrichtung zur Warnung 4 gesendet, um möglichst viele Teilnehmer erreichen zu können. Wird die eingegangene Gefahrenmeldung über den Unfall aufgrund der Position und Fahrtrichtung des Fahrzeugs als relevant eingestuft, so wird diese dem Führer des Fahrzeugs übermittelt. Das Navigationssystem 1 mit der Einrichtung zur Warnung 4 meldet dem Führer des Fahrzeugs automatisch mittels Sprachausgabe über Lautsprecher die Gefahrenmeldung über den Unfall und blendet visuell über die Anzeige 3 mit einem Display diese Gefahrenmeldung ein. Zugleich deaktiviert die akustische Warnung den ggf. angeschalteten Radioempfänger oder den CD-Spieler im Fahrzeug 11. Alternativ erfolgt die Projizierung der Gefahrenmeldung mit einem HUD direkt in die Frontscheibe im Fahrzeug 11. Mit bewegten Spiegeln wird sowohl die Krümmung der Frontscheibe als auch die individuelle Sitzposition des Führers des Fahrzeugs berücksichtigt. Zugleich werden dem Führer des Fahrzeugs Verhaltensanweisungen vorgeschlagen, wie z.B. die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu reduzieren, genügend Abstand zum vorderen Fahrzeug einzuhalten, eine Rettungsgasse zu bilden, in den Rück- und Seitenspiegel zu schauen, vorsichtig zur Seite auszuweichen, Standspur frei zu halten. Die Anzahl und der Inhalt der je Gefahrenmeldung ausgegebenen Hinweise sowie die Art ihrer Ausgabe (akustisch, manuell, oder gar nicht) kann vom Fahrer selektiert und für die zukünftigen Fahrten gespeichert werden. Das Navigationssystem 1 überprüft kontinuierlich die Fahrtrichtung, die befahrene Straße und die nächstliegenden Raststätten. Die Fahrtroute wird ggf. neu bestimmt. Dabei wird mittels vorgegebenen Kriterien festgestellt, ob sich das Fahrzeug 11 auf einer Schnellstrasse, die kreuzungsfrei und mehrspurig ist, auf einer zweispurigen Schnellstrasse, auf einer Landstrasse, auf einem landwirtschaftlichen Weg oder auf einem Forstweg, auf einer Brücke, in einem Tunnel, vor Mautstellen, auf Flussfähren, Luft-, Eisenbahn-, Schiffsverladungsplätzen bewegt und in welche Fahrtrichtung sich das Fahrzeug 11 fortbewegt.
Befindet sich das Fahrzeug 11 auf einer Autobahn oder auf einer Außerortsstraße mit mindestens zwei Fahrstreifen für eine Richtung (mittels dem Navigationssystem bekannt) und kennzeichnet sich die Fahrweise des Führers des Fahrzeugs durch nur langsames Vorwärtskommen und häufiges Anhalten (Stop-and-go-Verkehr), so wird von einem Stau ausgegangen, unabhängig von einer bzw. mehrerer vorliegender Gefahrenmeldungen. Bei einem Stau schreibt der Gesetzgeber (in Deutschland gemäß §11 (2) StVO) die Einhaltung einer Rettungsgasse auf Autobahnen oder Außerortsstraßen mit mindestens zwei Fahrstreifen für eine Richtung vor. Das Navigationssystem 1 mit der Einrichtung zur Warnung 4 gibt dem Führer des Fahrzeugs automatisch mittels Sprachausgabe über Lautsprecher einen Hinweis zur Einhaltung der vorgeschriebenen Rettungsgasse und blendet visuell über die Anzeige 3 mit dem Display diesen Hinweis ein. Alternativ erfolgt die Projizierung des Hinweises mit dem HUD direkt in die Frontscheibe im Fahrzeug 11. Zugleich werden dem Führer des Fahrzeugs erneut Verhaltensanweisungen vorgeschlagen, wie beispielsweise: im Stau genügend Abstand zu dem vorderen Fahrzeug zu halten, in den Rück- und Seitenspiegel zu schauen, Standspur freizuhalten.
Dem Führer des Fahrzeuges werden unterschiedliche Verhaltensanweisungen vorgeschlagen, in Abhängigkeit davon, ob er sich auf dem zweiten Fahrstreifen einer zwei- oder dreispurigen Autobahn befindet. Bewegt sich das Fahrzeug auf dem mittleren Fahrstreifen einer dreispurigen Autobahn, so erhält er die Verhaltensanweisungen: nach rechts auszuweichen und eine Rettungsgasse zwischen dem mittleren und linken Fahrstreifen bilden. Dies ist besonders wichtig, da Führer eines Fahrzeuges oft nicht genau wissen, wie eine richtige Spurgasse für die Einsatzfahrzeuge beispielsweise bei einer drei- oder mehrspurigen Autobahn gebildet werden muss. Bei einer zweispurigen Autobahn ist zwischen den Fahrstreifen die Rettungsgasse zu bilden.
Befindet sich das Fahrzeug 11 beispielsweise auf einer Autobahnraststätte, so wird der Führer des Fahrzeugs unmittelbar nach dem Starten des Fahrzeugs über die aktuellen im Navigationssystem 1 gespeicherten Gefahrenmeldungen im Bereich des Fahrzeugstandortes automatisch informiert.
Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Beispiel von Gefahrenmeldungen, die über RDS, TMC, GSM, SMS und TCP/IP an das Navigationssystem mit der Einrichtung zur Warnung übertragen werden, beschränkt, sondern die Gefahrenmeldungen können vielmehr über Digital Audio Broadcast (DAB) und/oder über Mobilfunk, wie z. B. UMTS, und/oder über MMS übertragen werden. Daraus folgt, dass sich die Erfindung allgemein anwenden lässt, wenn digital und/oder analog codierte Gefahrenmeldungen übertragen, empfangen und ggf. gespeichert werden können.
Aufgrund seiner hohen Genauigkeit und Zuverlässigkeit trägt damit das erfindungsgemäße System wesentlich zur Erhöhung des Komforts und der Sicherheit im Straßenverkehr bei.

Claims

Verfahren zur Warnung eines Führers eines Fahrzeugs, das folgende Schritte umfasst: – Übermittlung von Daten über Gefahrenmeldungen an ein Navigationssystem (1) in dem Fahrzeug (11), – Auswertung der Daten über Gefahrenmeldungen in dem Navigationssystem (1) in Verbindung mit der momentanen Position des Fahrzeugs, – Meldung der für die Position des Fahrzeugs (11) relevanten Daten über Gefahrenmeldungen an den Führer des Fahrzeugs dadurch gekennzeichnet, dass das Navigationssystem (1) unabhängig von seinem sonstigen Betriebszustand während des Fahrzeugbetriebs immer seine Warnfunktion durchführt.
Verfahren zur Warnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten über Gefahrenmeldungen über Radio-Daten-System-Signale (RDS) (6) und/oder Traffic-Massage-Channel-Signale (TMC) (7) und/oder Transmission Control Protokol/Internet Protokol (TCP/IP) (5) und/oder Global Standard for Mobile Communications-Signale (GSM) (9) und/oder Short Message System-Signale (SMS) (12) an das Navigationssystem (1) übermittelt werden.
Verfahren zur Warnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Warnung akustisch mittels Sprachausgabe und/oder visuell, vorzugsweise über eine Anzeige (3) des Navigationssystems (1), durchgeführt wird.
Verfahren zur Warnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten der Gefahrenmeldung Informationen über Bildungen von Staus und/oder Hindernisse und/oder witterungsbedingten Fahrbahnbeeinträchtigungen und/oder Falschfahrer auf der befahrenen Route beinhalten.
Verfahren zur Warnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Übermittlung und/oder vorliegen von Daten einer Gefahrenmeldung, die Informationen über einen Notfall und/oder Stau in vorgebbarer Fahrzeugnähe und Fahrtrichtung beinhalten, der Führer des Fahrzeugs auf Einhalten einer Rettungsgasse hingewiesen wird.
Verfahren zur Warnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Übermittlung und/oder vorliegen von Daten einer Gefahrenmeldung, die Informationen über einen Falschfahrer auf der von dem Führer des Fahrzeugs befahrenen Route und Fahrtrichtung beinhalten, der Führer des Fahrzeugs auf ein Rechtsfahrgebot hingewiesen wird.
Navigationssystem (1) mit einer programmgesteuerten Recheneinheit, das – eine Einrichtung zum Empfang von Gefahrenmeldungen enthält oder mit einer solchen verbunden ist, – eine Einheit zur Ermittlung der für die Position des Fahrzeugs (11) relevanten Gefahrenmeldungen aufweist, – eine Einrichtung zur Warnung (4) des Führers des Fahrzeugs enthält oder mit einer solchen verbunden ist dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Warnung (4) derart gestaltet ist, dass sie auch bei deaktiviertem Navigationssystem (1) Funktionstüchtigkeit aufweist.
Computerprogramm für ein Verfahren zur Warnung eines Führers eines Fahrzeugs nach den Ansprüchen 1 bis 6 oder für ein Navigationssystem (1) nach Anspruch 7.
Computerprogramm für ein Navigationssystem (1) nach Anspruch 7 mit Programmcodemitteln welche auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert sind.