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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von toxischen Schwermetallionen
aus Abwässern.
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Die
Reinigung von Abwässern
ist eine außerordentlich
wichtige Aufgabe im Bereich des Umweltschutzes. Im Stand der Technik
sind zahlreiche Verfahren zur Abwasserreinigung entwickelt worden,
darunter Verfahren wie beispielsweise Neutralisation, Fällung, Flockung,
Redox-Reaktionen, Ionenaustausch, Adsorption und ähnliche.
Diese Verfahren können
einzeln oder in Kombination verwendet werden, um den gewünschten Effekt
zu erzielen. Ionenaustauscher sind ebenfalls effektiv bei der Abtrennung
verschiedener Metallionen aus Abwässern. Geeignete Adsorptionsmittel
sind beispielsweise Metallhydroxide, wie beispielsweise Aluminiumhydroxid
und Eisenhydroxid, sowie Aktivkohle, Cellulose, Kaolin oder Titandioxid
(vgl. W. Knoch, Abwasserversorgung, Abwasserreinigung und Abfallentsorgung,
VCH, Weinheim 1991).
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Ein
Nachteil der Verfahren aus dem Stand der Technik ist der, dass geeignete
Adsorbentien und Ionenaustauscher für den jeweiligen Verwendungszweck
gezielt synthetisiert werden müssen
und dadurch oft höhere
Kosten verursachen. Es besteht daher ein Bedarf an einem äußerst kostengünstigen
Material, das eine effektive Abtrennung von toxischen Schwermetallionen
aus Abwässern
möglich
macht.
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Aus
der Druckschrift
WO 97/06222 sind
bereits kostengünstige
Filtermittel bzw. Ab-/Adsorptionsmittel für Gase und Flüssigkeiten
auf der Basis von Gummimulch bekannt, wobei jedoch der Hauptverwendungszweck
im Einsatz als Ölfiltermatten
besteht. Der Gummimulch kann Beimengungen enthalten, die einer großen Anzahl
sehr unterschiedlicher Stoffklassen angehören, z. B. auch Porenbetonteilchen.
Die
WO 97/06222 enthält jedoch
keine zuverlässigen
Angaben zur Funktionalität
dieser Beimengungen, sondern nur den Hinweis, dass die Saugmatten
bzw. Filtermatten eine unspezifische mechanische Filterwirkung bzw.
ein durch die Porosität
der verwendeten Materialien bedingtes unspezifisches Saugvermögen besitzen.
Die in der
WO 97/06222 beschriebenen
Mittel, wozu auch Porenbeton alternativ z. B. zu Kork oder Holzspänen als
saugfähige
Beimengung gehört,
wirken daher in Bezug auf Schwermetalllösungen lediglich als saugfähiges Material. Hinweise,
welche Bestandteile der in den Ölfiltermatten
verwendeten Stoffe eine spezifische Wirkung bezüglich Schwermetallionen besitzen,
sind jedoch nicht enthalten.
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Der
Druckschrift
DE 102
10 786 A1 ist ein "Verfahren
zur Herstellung von hochreaktiven Reagentien zur Reinigung von Wasser,
welches mit organischen, anorganischen oder biologischen Schad-
oder Inhaltsstoffen belastet ist" entnehmbar.
Bei der in diesem Verfahren verwendeten Adsorbermischung wird ohne
funktionale Spezifizierung auch Gasbetonstaub als eines von fast
30 lediglich summarisch aufgezählten
Materialien genannt, die bei der Herstellung der Adsorbermischungen
als Zusatzstoffe eingesetzt werden können. Zwar wird auch auf die
Verwendbarkeit der hergestellten Adsorbermischungen für die Entfernung
von Schwermetallen aus Wasser hingewiesen. Jedoch enthält die Druckschrift
keine Hinweise, welche Bestandteile der in den Adsorbermischungen
verwendeten Hauptkomponenten und Zusatzstoffe spezifisch geeignet
sind, Schwermetallionen in wasserunlösliche Verbindungen zu überführen.
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Weiterhin
ist aus der Druckschrift
DE
697 04 169 T2 ein „Verfahren
zur Reinigung eines Metallionen enthaltenden Fluids durch Inkontaktbringen
des genannten Fluids mit einem Material, das diese Metallionen adsorbiert" bekannt, bei dem
das Sorbentmaterial aus Feldspaterzen natürlichen Ursprungs besteht,
welche aus Albit, Anorthit, Orthoklas und Quarz in variablen Anteilen
zusammengesetzt sind. Mangels einer funktionalen Spezifizierung
der Bestandteile des Feldspaterzes enthält die
DE 697 04 169 T2 keine
Angaben über eine
geeignete Vorbehandlung von Porenbetonmaterialien, um Schwermetallionen
aus Abwässern
adsorptiv und unter Bildung wasserunlöslicher Verbindungen zu entfernen.
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Um
die genannten Nachteile des Standes der Technik zu überwinden,
haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung umfangreiche Untersuchungen
durchgeführt
und gefunden, dass sich geeignet vorbehandelte Porenbetonmaterialien
zur Abtrennung von Schwermetallionen aus Abwässern eignen.
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Porenbetonmaterialien
bestehen im Wesentlichen aus Tobermorit, Quarz, Calcit, Dolomit,
Albit, Caolinit, Biotit und Orthoklas, wobei die Hauptbestandteile
Tobermorit und Quarz umfassen. Sie fallen in Granulat- oder Pulverform
in großen
Mengen bei der Formung und Bearbeitung von Bauelementen aus Porenbeton
an, und es besteht ein großer
Bedarf an neuartigen Verwendungsmöglichkeiten für dieses
Material.
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Aus
dem Stand der Technik sind einige Untersuchungen darüber bekannt,
dass synthetische Tobermorite sowohl zum Ionenaustausch fähig sind,
als auch Metallionen im Gitter aufnehmen können. Nach den Ergebnissen
von El-Korashy zeigten die synthetischen 11,3 A-Tobermorite die
Fähigkeit,
Ca2+ gegen Metall(M+)-Kationen
(M+ = K+, Na+, Li+) aus ihren
Hydroxiden auszutauschen und aufzunehmen (vgl. S. A. El-Korashy,
Monatshefte für
Chemie, 1997, 128, 599–607).
Dabei zeigte sich, dass die Reaktivität stark vom pH-Wert und von
der Kationenfeldstärke,
hingegen weniger vom Ionenradius des verwendeten Alkalimetalls abhängt. Stade
fand, dass die Aufnahme von Metallhydroxiden vermutlich durch eine
Reaktion des Hydroxids mit den SiOH-Gruppen an der Oberfläche der
Zwischenschicht erfolgt (vgl. H. Stade, Chem. Concr. Res. 1989, 19,
802). Durch Hydrolyse der Si-O-Si-Bindungen wurde der Kationenaustauschprozess
erleichtert. Mit höheren
Konzentrationen des Alkalimetallhydroxids würde der M+ ↔ Ca2+-Austauschprozess innerhalb der Zwischenlage
in einem kleineren Umfang stattfinden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur adsorptiven
Abtrennung von toxischen Schwermetallionen aus Abwässern auf
der Basis von Porenbetonmaterialien zur Verfügung zu stellen.
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GENAUE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 ist
ein Diagramm, das die Abhängigkeit
der spezifischen Oberfläche
einer Porenbetonprobe von der Calcinationstemperatur zeigt.
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2 ist
ein Diagramm, das die Abhängigkeit
der spezifischen Oberfläche
einer Porenbetonprobe von der Caicinationszeit zeigt.
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3 ist
ein Diagramm, das die Ionendissoziation aus Porenbeton in einer
wässrigen
Suspension von Porenbetongranulat zeigt.
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4 ist
ein Diagramm, das Röntgen-Pulverdiffraktogramme
einer unbehandelten und einer mit Wasser behandelten Porenbetonprobe
zeigt.
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5 zeigt
ein IR-Spektrum einer 24 h lang mit Wasser behandelten Porenbetonprobe.
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6 zeigt
Röntgen-Pulverdiffraktogramme
von Porenbetongranulat nach der Behandlung mit 0,1 M und 1 M Kaliumchrom(III)sulfat-Lösung.
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7 zeigt
Röntgen-Pulverdiffraktogramme
von Porenbetongranulat nach der Behandlung mit 0,035 M und 0,35
M Kaliumchrom(III)sulfat-Lösung.
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GENAUE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur
Abtrennung von toxischen Schwermetallionen aus Abwässern, bei
dem Schwermetallionen an bei 50°C
bis 700°C
calcinierten Porenbetongranulaten, deren Hauptbestandteile synthetischen
1,13-nm-Tobermorit und Quarz umfassen, adsorbiert und als wasserunlösliche Schwermetallsilikate
angelagert werden.
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Die
Korngröße der verwendeten
Porenbetongranulate liegt in einem Bereich von 1 μm bis 10
mm, vorzugsweise in einem Bereich von 45 μm bis 2 mm, und noch bevorzugter
in einem Bereich von 45 μm
bis 800 μm.
Porenbetongranulate mit einem weiten Korngrößenbereich können leicht
durch Sieben in einzelne Fraktionen mit den gewünschten Korngrößenbereichen
aufgeteilt werden. Es wurde festgestellt, dass Porenbetonpartikel
mit sehr kleinen Korngrößen (< 45 μm) einen
stärker
basischen Oberflächencharakter
aufweisen, als Porenbetonpartikel mit mittleren Korngrößen im Bereich
von etwa 0,500 bis 0,710 mm. Dies kann bei der Auswahl geeigneter
Korngrößenfraktionen
für die
nachfolgende Verwendung als Adsorbentien eine Rolle spielen.
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Durch
die Calcinierung wird die spezifische Oberfläche der Porenbetongranulate
erhöht.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde der Effekt des Calcinierens
auf die spezifische Oberfläche
von Porenbetongranulaten genauer untersucht. Als eine physikalische
Charakteristik der Porenbetongranulate ließ sich die spezifische Oberfläche mit
Hilfe der BET-Methode bestimmen. Dabei wird das Volumen des Stickstoffgases gemessen,
das einer monomolekularen Bedeckung der Oberfläche entspricht, und aus den
Ergebnissen wird die Gesamtoberfläche (äußere und innere) berechnet.
Insbesondere wurde untersucht, wie sich die spezifische Oberfläche in Abhängigkeit
von der Calcinationstemperatur und der Calcinationszeit verändert (siehe Ausführungsbeispiel
1). Das Tempern von Porenbetonproben (für eine Korngröße von 0,315–1,4 mm)
führte bis
600°C zuerst
zu einer Vergrößerung der
Oberfläche
und dann ab 600°C
zu einer steilen Oberflächenschrumpfung.
Die Ergebnisse der BET-Messungen für die spezifische Oberfläche bei
verschiedenen Temperaturen sind in 1 dargestellt.
Die Vergrößerung der
Oberfläche
bei Temperaturen unterhalb von 600°C ist mit Abgabe des koordinativ
gebundenen Wassers im Kristallgitter zu erklären. Oberhalb von 600°C treten wahrscheinlich
strukturelle Veränderungen
auf.
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Durch
weitere Messungen wurde festgestellt, dass die Größe der Porenbetonoberfläche auch
abhängig
von der Calcinationszeit ist. 2 zeigt
die experimentellen Daten für
diese Abhängigkeit.
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Bei
Calcination über
10 Stunden bei einer Temperatur von 50°C ist kaum eine Veränderung
der spezifischen Oberfläche
zu beobachten; bei 10 bis 20 Stunden erhöht sie sich steil, und bei über 20 bis
50 Stunden nimmt sie langsam ab. Diese Oberflächenverringerung in Abhängigkeit
von der Calcinationszeit ist mit einer kinetisch bedingten Umwandlung
des Materials erklärbar.
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Die
Calcinationstemperatur ist nicht besonders eingeschränkt und
liegt normalerweise in einem Bereich von 30°C bis 1200°C, vorzugsweise in einem Bereich
von 50°C
bis 700°C.
Besonders bevorzugt ist ein Calcinationstemperatur-Bereich von 100°C bis 600°C. Auch die
Calcinationszeit ist nicht besonders eingeschränkt. Sie liegt normalerweise
in einem Bereich von 10 min bis 7 d, vorzugsweise in einem Bereich
zwischen 2 h und 48 h, und am bevorzugtesten in einem Bereich zwischen
1 h und 24 h.
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Es
wurde auch untersucht, ob das Porenbetongranulat seine Alkali- und
Erdalkaliionen in wässriger Lösung freisetzen
und gegen andere Metallkationen austauschen bzw. diese aufnehmen
kann. Um diese Möglichkeit
zu beweisen, wurden Granulatproben in Wasser 24 Stunden geschüttelt. Danach
wurde die wässrige Lösung dekantiert
und durch atomabsorptionsspektroskopische Untersuchung die Art und
die Konzentration der dissoziierten Ionen bestimmt (siehe Ausführungsbeispiel
2). Der Porenbeton wurde anschließend getrocknet und röntgenpulverdiffraktometrisch
sowie IR-spektroskopisch untersucht (siehe Ausführungsbeispiele 3 und 4).
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In
der wässrigen
Lösung
wurden nach 24 Stunden Ca
2+, Na
+,
K
+ und Al
3+ qualitativ
nachgewiesen. In Tabelle 1 sind die quantitativen Ergebnisse der
AAS-Analyse für
die dissoziierten Kationen dargestellt. Es wurde festgestellt, dass
im Wesentlichen Calciumionen und Natriumionen freigesetzt werden.
Um Größenordnungen
geringer ist die Freisetzung von Kaliumionen und Aluminiumionen.
Somit war die Voraussetzung gegeben für eine erfolgreiche Einlagerung
und Adsorption von toxischen Schwermetallionen in die Porenbetongranulate. TABELLE 1
Nr | Al
mol/l 10–6 | K
mol/l 10–6 | Na
mol/l 10–3 | Ca
mol/l 10–3 |
1. | 4,79 | 0,307 | 1,02 | 3,35 |
2. | 1,05 | 0,422 | 3,85 | 2,90 |
3. | 9,02 | 0,465 | 1,21 | 4,03 |
4. | 9,32 | 0,376 | 1,03 | 3,6 |
5. | 3,74 | 0,417 | 0,97 | 3,0 |
Konzentration
der dissoziierten Kationen bei einem System aus 2 g Porenbetonmaterial
in 100 ml H
2O nach 24 h.
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In 3 ist
der Mittelwert der Konzentration der dissoziierten Kationen dargestellt.
Auch aus diesen Daten ist ganz klar zu ersehen, dass hauptsächlich Ca2 +- und Na+-Kationen freigesetzt werden.
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Im
Ergebnis dieser Untersuchungen zum Verhalten von Porenbetongranulaten
in wässriger
Suspension wurde somit festgestellt, dass im Wesentlichen nicht-toxische
Natrium- und Calciumionen freigesetzt werden.
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Die
Pulverdiffraktogramme der behandelten Porenbetonproben unterscheiden
sich kaum von denen des unbehandelten Materials (4,
siehe Ausführungsbeispiel
3). Auf Grund der Kationendissoziation wurde beobachtet, dass nur
die Größe der Kristalle
abnimmt.
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IR-spektroskopische
Messungen wurden im mittleren und nahen Infrarotbereich an KBr-Presslingen durchgeführt. 5 zeigt
ein typisches IR-Spektrum einer Porenbetonprobe, die 24 Stunden
lang mit Wasser behandelt und anschließend abfiltriert und getrocknet
worden war. Es sind alle charakteristischen Banden im mittleren
Infrarotbereich (450, 670, 780, 870, 970, 1400–1500, 1630, 3400 cm–1)
und im Nahinfrarotbereich (4500 und 5200 cm–1)
wie beim unbehandelten Porenbeton zu erkennen. Interessant ist die
Tatsache, dass die Intensitäten
der Banden bei 1430, 3500 und 4500 cm–1 im
Vergleich zum unbehandelten Porenbeton ansteigen. Dies ist mit dem
vom Porenbetonmaterial aufgenommenen Wasser zu erklären. Diese
zusätzliche
Wasseraufnahme ist durch eine Koordination mit den SiO4-Tetraedern
möglich.
Die Aufspaltung der Bande zwischen 1400–1500 cm–1 in
zwei neue bei 1450 und 1480 cm–1 und die intensivere
Bande bei 4500 cm–1 unterstützt die
Vermutung, dass die Deformationsschwingung δSiOH tatsächlich zwischen 1400–1500 cm–1 erscheint.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das schwermetallhaltige Abwasser mit einer geeigneten Menge
Porenbetongranulat versetzt und solange gerührt, bis die betreffenden Schwermetalle
vollständig
am Porenbetongranulat adsorbiert sind. Die Dauer dieses Vorgangs
liegt im Allgemeinen in einem Bereich zwischen 0,5 und 24 Stunden.
Das schwermetallbeladene Porenbetongranulat kann anschließend nach
bekannten Verfahren abfiltriert, getrocknet und einer Deponierung
zugeführt
werden.
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Die
Schwermetallionen, die in wässriger
Suspension an Porenbetongranulaten adsorbiert werden können, umfassen
generell Metalle der Gruppen 3 bis 15 des Periodensystems sowie
der Actinoide. In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Schwermetallionen,
die in wässriger
Suspension an Porenbetongranulaten adsorbiert werden können, insbesondere
die Metalle Chrom, Molybdän,
Wolfram, Mangan, Cobalt, Nickel, Kupfer, Cadmium, Quecksilber, Thallium,
Blei, Eismut, Uran und Thorium.
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Ein
typisches Beispiel für
die erfindungsgemäße Abtrennung
eines toxischen Schwermetallions aus einer wässrigen Lösung (z.B. Abwasser) mittels
der calcinierten Porenbetongranulate ist die Abtrennung von Cr
3+-Ionen aus Lösungen von Kaliumchrom(III)sulfat.
Um die Wirkung der Porenbetongranulate nachzuweisen, wurden Porenbetongranulate
mit wässrigen
Lösungen
von Kalium-chrom(III)sulfat 24 Stunden lang gerührt und anschließend abfiltriert.
In den erhaltenen Filtraten wurden die restlichen Cr
3+-Ionen sowie die durch Ionenaustausch
freigesetzten Aluminium, Natrium- und Calciumionen quantitativ bestimmt.
In der Tabelle 2 sind die Konzentrationen der Chrom-, Aluminium-, Natrium-,
und Calciumionen nach der Reaktion mit Porenbeton dargestellt. Tabelle
3 zeigt die berechneten Werte für
Cr in der Festphase im Vergleich zu den Ca
2 +-(+Ca in Form von CaSO
4)-,
Na
+- und Al
3+-Ionen. Tabelle 2
Molarkonz
der KCr(SO4)2-Lsg, ·10–3 [mol/l] | Ausgangskonz.
Cr, [mg-Äquiv./l] | Metallkonzentration
nach der Reaktion mit Porenbeton, [mg-Äquiv./l], nach 24 h |
| Cr | Al | Na | Ca |
1 | 26 | 0,0097 | 0,0598 | 91 | 207 |
2 | 104 | 0,0129 | 0,0043 | 130 | 251,5 |
4 | 280 | 0,0167 | 0,0450 | 102 | 274,5 |
6 | 312 | 0,0333 | 0,0032 | 85 | 280 |
8 | 416 | 0,0373 | 0,0710 | 102 | 300 |
10 | 520 | 0,0219 | 0,0200 | 98,7 | 240 |
12 | 624 | 0,0400 | 0,0430 | 159 | 203 |
16 | 832 | 0,0482 | 0,0450 | 100 | 234,5 |
20 | 1040 | 0,1936 | 0,0860 | 133 | 223 |
Konzentration
der Metallkationen des Porenbetons nach einer Reaktion mit Kalium-chrom(III)sulfat Tabelle 3
Molarkonz
der KCr(SO4)2-Lsg, ·10–3 [mol/l] | Aufgenommene
Menge Cr in der Festphase, [mg-Äquiv./g] | Σ Ca + Na
+ Al +. Ca(in Form von CaSO4) |
1 | 25,9904 | 300,8700 |
2 | 103,9871 | 358,3143 |
4 | 279,9833 | 381,6850 |
6 | 311,9667 | 371,4132 |
8 | 415,9627 | 410,4910 |
10 | 519,9781 | 350,7500 |
12 | 623,9600 | 370,0630 |
16 | 831,9518 | 396,7050 |
20 | 1039,8064 | 430,2710 |
Berechnete
Werte für
Cr in der Festphase
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Es
ist aus den Ergebnissen klar ersichtlich, dass mit der Erhöhung der
Ausgangskonzentration des Chroms die Summe der mg-Äquiv./l
freigesetzten Metallionen und Ca2+ in Form
von Calciumsulfat im Wesentlichen niedriger ist als die gesamte
Menge der von der Porenbetonphase aufgenommenen Cr-Ionen. Dies entspricht
nicht einem äquivalenten
Ionenaustausch des Chroms mit dem Metallkationen des Materials,
sondern gleichzeitig einem Ionenaustausch und einer Integration
des Chroms im Mineralgitter. Mit der Erhöhung der Chromkonzentration
in der Ausgangslösung
wurde der Ionenaustausch erschwert. Im Gegensatz dazu wurde die
Aufnahme von Chromionen bevorzugt.
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Mit
Hilfe der XRD-Analyse wurden die Änderungen in der Kristallstruktur
der Porenbetongranulate nach der Adsorption von Chrom(III)-Ionen
untersucht. Die XRD-Spektren
zeigten, dass nach der Reaktion des Porenbetongranulats mit dem
Kaliumchrom(III)sulfat neue Reflexe vorhanden sind. Diese Strukturänderungen sind
mit der Freigabe von Calcium-, Kalium- und Natriumionen und mit
einem Austauschprozess dieser Metallionen mit den Chromionen aus
der Lösung
und mit einer Aufnahme der Chromionen in das Gitter verbunden. Die
neuen scharfen Reflexe sind den gebildeten Cr-Silikat-Einheiten
zuzuordnen (6 und 7).
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Somit
beruht die Verwirklichung der vorliegenden Erfindungen auf folgenden
wesentlichen Aspekten:
Bei der erfindungsgemäßen Abtrennung
von toxischen Schwermetallionen aus Abwässern mittels calcinierter Porenbetongranulate
werden durch Ionenaustausch ausschließlich nicht-toxische Metallionen freigesetzt. Dabei
handelt es sich im Wesentlichen um Natrium- und Calciumionen, sowie
in geringerem Ausmaß um
Kalium- und Aluminiumionen. Bei der erfindungsgemäßen Abtrennung
von toxischen Schwermetallionen aus Abwässern mittels Porenbetongranulaten
werden wasserunlösliche
Schwermetallsilikate gebildet, die fest mit dem Porenbetonmaterial
verbunden sind. Dies ermöglicht
eine leichte und vollständige
Abtrennung und anschließende
Deponierung der schwermetallbeladenen Porenbetonmaterialien.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
erfolgt gleichzeitig ein Ionenaustausch und eine Integration des
toxischen Schwermetallions in das Kristallgitter des Porenbetonmaterials.
Als industrielles Abfallprodukt sind die Porenbetongranulate äußerst kostengünstig für den erfindungsgemäßen Zweck
verwendbar.
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Die
Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen noch näher erläutert. Es
ist davon auszugehen, dass diese Ausführungsbeispiele nur veranschaulichenden
Charakter haben und die Erfindung in keiner Weise einschränken sollen.
Für Fachleute
auf dem Gebiet der Adsorption und Abwasserreinigung wird es offensichtlich
sein, dass verschiedene Modifikationen und Ergänzungen durchgeführt werden
können,
ohne vom Wesen der Erfindung abzuweichen.
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AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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Ausführungsbeispiel
1
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Calcinierung der Porenbetongranulate
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Die
verwendeten Porenbetongranulate wurden einer Calcinierungsbehandlung
unterzogen (vgl. 1 und 2). Falls
gewünscht,
wurden die calcinierten Porenbetongranulate durch Sieben nach Korngrößenbereichen
sortiert. Eine weitergehende Behandlung ist für die Verwendung zur Abwasserreinigung
nicht erforderlich.
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Ausführungsbeispiel
2
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AAS-Analyse der aus Porenbetongranulaten
in wässriger
Suspension freigesetzten Ionen
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Zum
Nachweis der Ionen, die aus Porenbetongranulaten in wässriger
Suspension ausgetauscht werden, wurden 5 verschiedene Porenbetongranulatproben
(je 2 g) in Wasser (100 ml) 24 Stunden lang geschüttelt. Danach
wurde die wässrige
Lösung
dekantiert und durch atomabsorptionsspektroskopische Untersuchung
(AAS) die Art und die Konzentration der dissoziierten Ionen bestimmt.
In der wässrigen
Lösung
nach 24 Stunden wurden Ca2+, Na+,
K+ und Al3+ qualitativ
nachgewiesen (vgl. Tabelle 1 und 3).
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Ausführungsbeispiel
3
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Röntgen-Pulverdiffraktometrische
Untersuchung der Porenbetongranulate nach Behandlung mit Wasser
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Die
Behandlung von Porenbetongranulaten mit Wasser wurde wie im Ausführungsbeispiel
2 beschrieben durchgeführt.
Anschließend
wurden die Porenbetongranulate abfiltriert und getrocknet. Mittels
Röntgen-Pulverdiffraktometrie
wurde nachgewiesen, dass bei der Behandlung der Porenbetongranulate
auf Grund der Kationendissoziation lediglich die Größe der Kristalle
abnimmt, aber die Gesamtstruktur im Wesentlichen erhalten bleibt
(4).
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Ausführungsbeispiel
4
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IR-spektroskopische Untersuchung der n
Adsorbentien auf der Basis von Porenbetongranulaten
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Die
Behandlung von Porenbetongranulaten mit Wasser wurde wie im Ausführungsbeispiel
2 beschrieben durchgeführt.
Anschließend
wurden die Porenbetongranulate abfiltriert und getrocknet. IR-spektroskopische
Messungen wurden im mittleren und nahen Infrarotbereich an KBr-Presslingen
durchgeführt.
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Ausführungsbeispiel
5
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Versuchsreihe zur Adsorption von Chrom(III)-Ionen
aus wässrigen
Lösungen
mittels der Porenbetongranulate
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Porenbetongranulate
wurden in einer wässrigen
Lösung
von Kalium-chrom(III)sulfat suspendiert und 24 h bei Raumtemperatur
gerührt.
Anschließend
wurden die mit Cr3+ beladenen Porenbetongranulate
abfiltriert und getrocknet. Im Filtrat wurden die Konzentrationen
von Chrom-, Aluminium-, Natrium-, und Calciumionen quantitativ bestimmt
(vgl. Tabellen 2 und 3).
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Ausführungsbeispiel
6
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XRD-Analyse der Porenbetongranulate nach
Adsorption von Chrom(III)-Ionen aus wässrigen Lösungen
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Wie
im Ausführungsbeispiel
5 beschrieben, wurden Porenbetongranulate in einer wässrigen
Lösung von
Kalium-chrom(III)sulfat suspendiert und 24 h bei Raumtemperatur
gerührt.
Anschließend
wurden die mit Cr3+ beladenen Porenbetongranulate
abfiltriert und getrocknet. Mittels XRD-Analyse wurden die Änderungen in
der Kristallstruktur untersucht (vgl. 5).