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Die Erfindung betrifft eine Wirkstoffkombination
zur Senkung des Cholesterinspiegels enthaltend mindestens ein Levan
sowie mindestens einen cholesterinsenkenden Wirkstoff. Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung solcher Wirkstoffkombinationen
sowie ihre Verwendung.
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Im Rahmen einer unausgewogenen Ernährung zeigt
sich bei breiten Bevölkerungsschichten
ein überhöhter Gehalt
an Blutfettwerten, insbesondere an Blutcholesterinwerten. Ein Cholesterinwert
von über
200 mg/dl, insbesondere LDL-Cholesterinwerte über 130 mg/dl, wird als einer
der Hauptrisikofaktoren für Herz/Kreislauferkrankungen
angesehen. Daher ist eine therapeutische Behandlung im Falle von
wesentlich erhöhten
Cholesterinwerten, insbesondere LDL Cholesterin und erhöhten Blutfettwerten
dringend geboten. Hierzu wurden ein Reihe von Lösungsansätzen bisher beschrieben. Neben
der meist nur schwach wirksamen Umstellung der Lebens- und Ernährungsweise
wurde eine Reihe spezieller Wirkstoffe entwickelt, die auf unterschiedliche
Weise in die Aufnahme und den Stoffwechsel von Cholesterin eingreifen.
Dies sind unter anderem pharmakologisch wirksamen Substanzen wie
Statine (s. z. B.
US-A-4,231,938 ;
US-A-4,444,784 ;
US-A-4,346,227 ),
Inhibitoren der Gallensäureresorption
(s. z. B.
US-A-5,998,400 ;
US-A-6,277,831 ;
US-A-6,221,897 )
oder Gallensäuresequestrantien
(s. z. B.
US-A-4,027,009 ).
Alle diese Wirkstoffe müssen
unter ärztlicher
Verordnung und Kontrolle eingenommen werden.
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Zu den Wirkstoffen können auch
aus pflanzlichen Quellen isolierte Cholesterinsenker gezählt werden. Hier
ist in erster Linie die cholesterinsenkende Wirkung einer Gruppe
von Pflanzensterinen, insbesondere Phytosterole, Phytostanole und
die Ester der genannten Verbindungsklassen (s. z.B. WO-A-96/38047, WO-A-99/56558,
US-A-6,087,353 ) zu nennen. Vor allem
letztere sind aber nicht für
alle Bevölkerungsgruppen zum
Verzehr geeignet (z.B. Ausschluss für Schwangere oder Kleinkinder)
und oftmals in ihrer Anwendung beschränkt. Weitere natürliche cholesterinsenkende
Wirkstoffe schließen
auch Extrakte aus weiteren pflanzlichen Quellen ein wie z. B. Artischocken extrakte,
tocotrienolreiche Extrakte, Knoblauch oder Guglipidextrakte.
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Demgegenüber stehen Lebensmittelkomponenten,
die mehrfach gezeigt haben, dass sie bei ausreichender Aufnahme
signifikant das Risiko von Herzkreislauferkrankungen vermindern
können,
insbesondere auch durch Senkung erhöhter Cholesterinspiegel. Es
ist allgemein bekannt, dass eine ballaststoffreiche Ernährung im
Vergleich zu einer ballaststoffarmen Diät mit einem niedrigeren Risiko
von Herzkreislauferkrankungen verbunden ist. Neben Vollkorngetreide
(Weizen, Hafer, Gerste, Roggen, aber auch Getreidekleien wie Haferkleie,
Reiskleie, Weizenkleie, Sojakleie usw.), die allgemein ballaststoffreich
sind, können
auch andere Ballaststoffe einen Beitrag zur Reduktion des Herzkreislaufrisikos
und erhöhten
Cholesterinspiegels leisten. So zeigen eine Reihe von wasserlöslichen
Ballaststoffen, wie z. B. β-Glucan
(aus Hafer oder Gerste), Psyllium, Pektin oder Guargummi eine senkende
Wirkung auf den Blutcholesterinspiegel (Brown et al. 1999; Am. J.
Clin. Nutr. 69: 30–42).
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Es sind weiterhin als Lebensmittelkomponenten
Levane bekannt, die Serumcholesterinwerte selektiv, d.h. ohne Senkung
des Triglycerol- oder Glucosespiegels, im Serum signifikant senken
können
(Yamamoto et al. 1999, J. Nutr. Biochem. 10, 13–18, und Yamamoto et al. 2000,
Hydrocolloids Part 2, Fundamentals and Application in Food, Biology
and Medicine, Elsevier, 2000, 399–404).
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Die erreichbaren Effekte liegen bei
all diesen Lebensmittelkomponenten aber deutlich unter denen, die mit
therapeutischen Wirkstoffen erreicht werden, und damit weitaus niedriger
als wünschenswert.
Auch wenn eine mit Ballaststoffen, insbesondere mit Levanen, angereicherte
Diät einen
Beitrag zur Kontrolle des Cholesterinspiegels und der Blutfettwerte
leisten kann, ist sie in vielen Fällen, insbesondere bei sehr
hohen Cholesterinspiegeln (Gesamtcholesterin > 300 mg/dl), zur nachhaltigen Absenkung
nicht ausreichend.
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Eine cholesterinsenkende Wechselwirkung
zwischen Lebensmittelkomponenten, insbesondere Ballaststoffen wie
Levanen, und cholesterinsenkenden Wirkstoffen ist nicht bekannt.
Erst recht keine syneristische. Innerhalb der Gruppe der Lebensmittelkomponenten
ist beispielsweise sogar eine antagonistische Wirkung der wasserlöslichen
Ballaststoffe, z.B. von Johannisbrotkernmehl, mit wasserunlöslichen
Fasern des Johannisbrotfrucjtfleisches beschrieben worden (Peres-Olleros
et al. 1999; J. Sci. Food Agric. 79, 173–178).
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Die rein pharmakologischen Cholesterinsenker
haben den Nachteil, dass zur Erreichung der Therapieziele zum Teil
erhebliche Konzentrationen eingesetzt werden müssen. Dabei können unerwünschte,
zum Teil lebensbedrohliche Nebenwirkungen auftreten, auch in Kombination
mit anderen Therapiemitteln. Kombinationstherapien zur Erhöhung der
Wirksamkeit mit verschiedenen cholesterinsenkenden Wirkstoffen oder auch
anderen Therapiemitteln wie z.B. für Herz-Kreislauferkrankungen
sind aufgrund verschiedener gefährlicher
Kontraindikationen nicht immer nutzbar. So zeigen z. B. Kombinationen
von Fibraten mit Statinen eine erhöhte Gefahr für Myopathiesyndrome,
die im Fall von Kombinationen von Cerivastatin mit Gemfibrozil sogar tödlich enden
konnten.
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Des weiteren sind Sättigungseffekte
bekannt, welche bewirken, dass mit einer erhöhten Aufnahme des Wirkstoffs
nur noch geringfügige
zusätzliche
Reduktionen des Cholesterinspiegels erzielt werden. Ein weiterer
Nachteil sind die hohen Kosten, die bei Langzeittherapien mit den
meist sehr teuren pharmakologischen Cholesterinsenkern auftreten.
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Bei den aus pflanzlichen Quellen
isolierten Cholesterinsenkern (z.B. Phytosterine) gibt es Mengenbegrenzungen,
um unerwünschte
Nebenwirkungen zu vermeiden.
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Es besteht daher nach wie vor ein
Bedarf an cholesterinsenkenden Mitteln, die bei gleicher oder sogar verbesserter
Wirksamkeit die verabreichten Mengen des jeweiligen Wirkstoffes
reduzieren und somit die eventuell vorhandenen Nebenwirkungen und
Kosten insbesondere von Langzeittherapien verringern.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch
Bereitstellen einer Wirkstoffkombination zur Senkung des Cholesterinspiegels,
enthaltend mindestens einen Ballaststoff, insbesondere ein Levan,
sowie mindestens einen cholesterinsenkenden Wirkstoff.
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Unter Ballaststoffen im erfindungsgemäßen Sinn
werden Bestandteile der Pflanzenzellen und/oder isolierte natürliche oder
durch technologische Verfahren gewonnene Kohlenhydrate verstanden,
die durch das menschliche Enzymsystem im Dünndarm nicht zu resorbierbaren
Komponenten abgebaut werden. Sie können aber teilweise oder vollständig von
der Dickdarmflora fermentiert werden. Die Ballaststoffe können beispielsweise
aus einer oder mehreren der folgenden Substanzen ausgewählt werden:
Vollkorngetreide (Weizen, Hafer, Gerste, Roggen), Haferkleie (β-Glukan), Reiskleie,
Maiskleie, Gerste, Flohsamenschale (Psyllium), Guar, Johannisbrotkerne,
Traganth, Pektin, nicht verdaubare Oligosaccharide, Johannisbrotfruchtfleisch,
Leinsamen, Sojaballaststoff, Sojakleie, Dextrine, Arabinoxylane,
Arabinogalactane, resistente Stärken
und β-Polyfructane.
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Bevorzugter Ballaststoff im Sinne
der Erfindung ist Levan, ein β-2,6,-Polyfructan
welches je nach Gewinnung oder Herstellung zusätzliche β-2,1-fructofuranosyl Bindungen
und Molekulargewichte (Mw) zwischen 103 und 107 aufweisen
kann. Der Ballaststoff kann z.B. so hergestellt werden, dass Saccharose
in einer biokatalytischen Reaktion mit Hilfe eines Enzyms der katalytischen
Aktivität
einer Levansucrase zu Levan umgesetzt und anschließend filtriert,
gewaschen und getrocknet wird. Dabei kann Levansucrase allein oder
gemeinsam mit weiteren Glycosyltransferasen zur Herstellung verzweigter
Levane eingesetzt werden. Bevorzugt ist das Verfahren nach WO 99/40217
oder WO 00/31287. Besonders bevorzugt ist eine Steuerung des Herstellprozesses
in der Art, dass besonders langkettige Levane mit hohen Molmassen > 5·105 hergestellt
werden. Die so gewonnenen Präparate
zeigen eine ausgeprägte
hypocholesterolämische
Wirkung und können
zur Anreicherung von Lebensmitteln genutzt werden.
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Unter cholesterinsenkenden Wirkstoffen
im erfindungsgemäßen Sinn
werden Wirkstoffe verstanden, die einen erhöhten Cholesterinspiegel (> 200 mg/dl), insbesondere
LDL Cholesterolspiegel > 130
mg/dl, senken können.
Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sie spezifisch bestimmte
Stoffwechselprozesse beeinflussen und dadurch sekundär zu einer
Senkung des LDL Cholesterins und des Gesamtcholesterins (in der Regel
zwischen 10 bis 55 %) führen.
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Zu den Wirkstoffen im Sinne der Erfindung
zählen
cholesterinsenkende Stoffe aus der Gruppe der Statine, der Gallensäurenresorptionsinhibitoren
und Gallensäurensequestrantien,
Cholesterinabsorptionsinhibitoren, Fibrate, Nicotinsäurederivate,
aber auch die Gruppe der Phytosterine und pflanzlichen Stanole sowie
cholesterinsenkende pflanzliche Extrakte.
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Unter der Wirkgruppe Statine werden
Verbindungen wie Lovastatin [s. Formel 1 unten] (z. B.
US-A-4,231,938 ), Paravastatin
(z. B.
US-A-4,346,227 ),
Simvastatin [s. Formel 2 unten] (z. B.
US-A 4,444,784 ), Fluvastatin
(z. B.
US-A-5,354,772 ),
Atorvastatin (z. B.
US-A-5,273,995 )
oder Cerivaststatin (z. B.
US-A-5,177,080 )
verstanden, die spezifisch über
eine Hemmung der Cholesterinsynthese (HMG CoA Reduktase Inhibitoren)
in der Leber wirken. Diese Wirksubstanzen sind mehrfach beschrieben
und werden zur Cholesterinabsenkung als Arzneimittel und zur Therapie
(z. B.
US-A-6,180,660 )
breit eingesetzt.
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Unter Inhibitoren der Gallensäurenresorption
im Sinne der Erfindung werden Substanzen verstanden, die die Wiederaufnahme
von Gallensäuren
im Darm/Ileum über
einen Rezeptor- vermittelten Prozeß verhindern. Dies sind insbesondere
Benzothiazepinderivate (z. B.
US-A-5,998,400 ,
US-A-6,277,831 ), Benzothiepin-1,1-dioxidderivate
(z. B.
US-A-6,221,897 ,
WO-A-97/33882), insbesondere Verbindungen gemäß den Formeln 3 und 4 unten,
die spezifisch im Darm, insbesondere im Ileum, eine Blockade der
Gallensäurerückresorption,
bewirken.
Formel
3: Benzothiepin-Derivate
(mit R = C
6H
4NHZR
3; R
1,R
4,R
5 = Me, Et, Pr, Bu; R
2 =
N, OH, NH
2, Amino(alkyl); R
3 =
Zuckerrest; Z = -(C=O)
n-(C
0-C
16)-Alkyl-, -(C=O)
n-(C
0-C
16)-Alkyl-NH-,
-(C=O)
n-(C
0-C
16)-Alkyl-O-,
-(C=O)
n-(C
0-C
16)-Alkyl-(C=O)
m oder
eine kovalente Bindung; n = 0 oder 1; m = 0 oder 1, sowie deren
Salze)
Formel
4: Benzothiazepin-Derivate (mit R
1 = Me, Et, Pr,
Bu; R
2 = N, OH; R
3 =
Zuckerrest; Z = -(C=O)
n-(C
0-C
16)-Alkyl-, -(C=O)
n-(C
0-C
16)-Alkyl-NH-, -(C=O)
n-(C
0-C
16)-Alkyl-O-,
-(C=O)
n-(C
0-C
16)-Alkyl-(C=O)
m,
oder eine kovalente Bindung; n = 0 oder 1; m = 0 oder 1, sowie deren
Salze)
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Gallensäurensequestrantien wirken im
Darm als polymere Ionenaustauscherharze spezifisch auf Gallensäuren aber
auch Cholesterin und führen
zu einer verstärkten
Exkretion der genannten Stoffe. Zu dieser Wirkstoffgruppe zählen u.a.
Cholestyramin, Colestipol oder Colesevlam Hydrochlorid. Die beiden
genannten Verbindungen zeichnen sich durch eine deutlich schwächere Wirksamkeit
aus als Statine oder Inhibitoren der Gallensäureresorption.
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Cholesterinabsorptionsinhibitoren
sind Wirkstoffe, die im Darm den Rezeptorvermittelten Transport von
Cholesterin inhibieren und somit die Ausscheidung des Cholesterins
erhöhen,
was letztendlich zu einer moderaten Absenkung der Serumcholesterinspiegel
führt.
Dazu zählen
insbesondere Hydroxy-substituierte Azetidinon Cholesterinabsorptionsinhibitoren
der Gruppe 1-(4-fluorophenyl)-3(R)-[3(S)-(4-fluorophenyl)-3-hydroxypropyl)]-4(S)-4-hydroxyphenyl)-2-azetidinon)
und 1-(4-fluorophenyl)-3(R)-[3(R)-(4-fluorophenyl)-3-hydroxypropyl)]-4(S)-4-hydroxyphenyl)-2-azetidinon) und ihre
pharmakologisch wirksamen Salze oder auch substituierte β-Lactam Cholesterinabsorptionsinhibitoren
(z. B. WO-A-95/35277, WO-A-02/058733, WO-A-02/50060).
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Zur Gruppe der Fibrate gehören u. a.
Clofibrat, Etophyllinclofibrat, Bezafibrat, Ciprofibrat, Clinofibrat, Binifibrat,
Lifibrol, Fenofibrat, Gemfibrozil oder Etofibrat. Je nach Krankheitsbild
haben Fibrate eine moderat senkende Wirkung auf LDL-Cholesterin, bei
leichter Verbesserung der HDL-Cholesterinwerte. Serumtriglyderide
werden durch Fibrate stärker
beeinflusst.
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Nicotinsäurederivate im Sinne der Erfindung
sind natürliche
oder synthetisch hergestellte Nicotinsäure, ihre Ester oder synthetischen
Derivate wie z.B. Niceritrol, Nicofuranose, β-Pyridylcarbinol oder Acipimox. Diese
Substanzgruppe hat einen moderaten Effekt auf Gesamt- und LDL-Cholesterin,
bei gleichzeitig verbesserten HDL-Cholesterinspiegeln.
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Unter Phytosterinen im Sinne der
Erfindung werden 4-Demethylsterine, 4-Monomethylsterine und 4,4-Dimethylsterine
und die jeweiligen Ester, sowie pflanzliche Extrakte, Mischungen
und Lebensmittel reich an Phytosterinen verstanden. Dazu zählen β-Sitosterol, Campesterol,
Stigmatosterol, Brassicasterol, Desmosterol, Chalinosterol, Poriferasterol,
Clionasterol und alle ihre natürlichen
oder synthetischen oder isomeren Derivate. Unter pflanzlichen Stanolen
werden hydrierte Pflanzensterine verstanden, wie z.B. Campestanol,
Sitostanol und die jeweiligen Ester sowie pflanzliche Extrakte,
Mischungen und Lebensmittel reich an pflanzlichen Stanolen.
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Weitere pflanzliche Extrakt mit cholesterin-senkender
Wirkung schließen
u.a. Artischockenextrakte und Extrakte aus Knoblauch und GuglipidGuggulipid
mit ein. Sie wurden schon lange als Naturheilmittel eingesetzt und
zeigen moderate Wirksamkeit auf den Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegel.
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Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten neben
dem Ballaststoff, insbesondere dem Levan, mindestens einen cholesterinsenkenden
Wirkstoff. Darüber
hinaus können
die cholesterinsenkenden Mittel übliche Additive
wie Lösungsmittel,
Füllstoffe,
Trägerstoffe
wie Methylcellulose, süßende Kohlenhydrate
und andere Süßungsmittel,
Aromen, Antioxidatien und Konservierungsmittel enthalten. Die Kombination
von Ballaststoff, insbesondere von Levan, und mindestens einem Wirkstoff
kann auch in Form von zwei oder mehreren verschiedenen Darreichungsformen
verabreicht werden. Dabei bieten sich für die Ballaststoffe, insbesondere
das Levan, gängige
Lebensmittelapplikationen wie Backwaren, Cerealien, Snack- oder
Fruchtriegel oder Getränkepulver
an. Darüber
hinaus ist auch der direkte Zusatz des Ballaststoffes, insbesondere
des Levans, in Lebensmitteln eigener Herstellung sowie ein Einsatz
in Nahrungsergänzungsmitteltypischer
Form (u.a. Tabletten, Dragees, Hart- oder Weichkapseln, Sachets,
Granulate, Riegel usw.) möglich,
während
die Wirkstoffe eher in Arzneimittel-typischer Weise verabreicht
werden (u.a. Tabletten, Dragees, Hart- oder Weichkapseln, Sachets, Granulate
usw.).
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Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten die Wirkstoffe
in Mengen, die bei 2- bis 4-maliger täglicher Verabreichung zur Erzielung
des therapeutischen Effektes erforderlich sind.
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Die Levankomponente ist in den erfindungsgemäßen Mitteln
in Konzentrationen enthalten, die eine deutliche Cholesterinsenkung
bewirken. Die Tagesdosis an Levan kann dabei im Bereich von 1 bis
25 g, üblicherweise
von 5 bis 15 g, liegen.
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Sie wird in diesen Mengen in Kombination
mit den tagesüblichen
Dosen der Wirkstoffe eingesetzt, wenn eine besonders weitgehende
Reduktion des Cholesterinspiegels angestrebt wird. Für die bisher
für Einzelanwendung
notwendigen Konzentrationen an Wirkstoffen können die Einsatzkonzentrationen
aufgrund von Synergien um bis zu 50 bis 90 % reduziert werden. Die
ggf. vorhandenen Additive können
in Konzentrationen zweckmäßigerweise
von 1 bis 90 Gew.-%, insbesondere von 10 bis 60 Gew.-%, (bezogen
auf die jeweilige Zubereitungsform) zugesetzt werden.
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Die Aufnahme der erfindungsgemäßen Mittel
kann zu einem bestimmten Tageszeitpunkt erfolgen oder über den
Tag verteilt, wobei die Mengenverhältnisse von Wirkstoff und Ballaststoff,
insbesondere Levan, bei der Aufnahme kleinerer Dosen den oben genannten
Verhältnissen
entspricht.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel
kann bevorzugt so verfahren werden, dass die gewünschten Mengen an Ballaststoff,
insbesondere an Levan, und Wirkstoff miteinander gemischt werden, sprühgetrocknet
werden, vom Lösungsmittel
befreit, agglomeriert und/oder instantisiert werden. Des weiteren können alle
gängigen
lebensmitteltechnologischen aber auch gallenischen Herstellungsverfahren
wie Pressen, Kneten oder Dragieren verwendet werden.
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Bei der gemeinsamen Verabreichung
gemäß vorliegender
Erfindung wurde überraschend
gefunden, dass die kombinierte Aufnahme von Ballaststoffen, insbesondere
von Levan, und cholesterinsenkenden Wirkstoffen zu einer deutlich
stärkeren
Absenkung des Cholesterinspiegels führt, als die Summe der Effekte
bei Verabreichung der Einzelkomponenten. Besonders überraschend
dabei ist, dass die zusätzliche
Gabe von Ballaststoffen, insbesondere von Levan, zu den Wirkstoffen
die Aktivität
der Wirkstoffe nicht durch unspezifische Interferenz herabsetzt,
sondern dass die beobachteten Wirkungen deutlich über die
bei einzelner Verabreichung beider Stoffe erreichbaren Wirkungen
hinausgehen.
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Die erfindungsgemäßen Mittel erlauben damit,
eine therapeutisch oft wünschenswerte,
stärkere
Absenkung des Cholesterinspiegels als bisher zu erreichen oder Effekte
in vergleichbarer Höhe
wie bisher, jedoch mit geringeren Wirkstoffmengen zu erzielen.
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Insbesondere können somit unerwünschte Nebenwirkungen,
welche häufig
bei der Verabreichung von cholesterinsenkenden Wirkstoffen auftreten,
vermindert oder gänzlich
vermieden werden. Die erfindungsgemäße Wirkstoffkombination stellt
damit einen wesentlichen Fortschritt in der medikamentösen Therapie
der Hypercholesterinämie
oder Hyperlipidämie
dar.
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Die erfindungsgemäßen Mittel werden zweckmäßigerweise
in einer geeigneten, auf die am besten wirkenden Mengenverhältnisse
abgestimmten, Zubereitung eingesetzt. Dafür kommen z. B. pulver- oder
tablettenförmige
Zubereitungen zur Auflösung
aber auch Kautabletten in Frage. Diese Zubereitungen können außerdem weitere
Inhaltsstoffe (Additive) zur Verbesserung der Auflösung wie
lösliche
Trägerstoffe,
Tablettensprengmittel wie z.B. Stärke, Cellulose, Bentonit, Pektin
oder Peroxide und Carbonate in Kombination mit organischen Säuren, und
allgemein Farbstoffe, Süßungsmittel
wie Saccharose, Glucose, Fructose und andere Kohlenhydrate, Zuckeralkohole
wie z. B. Sorbit, Xylit, Maltit und Isomalt oder Süßstoffe
wie z. B. Acesulfam-K, Cyclamat, Saccharin, Sucralose oder Aspartam
und insbesondere Aromastoffe zur Verbesserung der Akzeptanz enthalten.
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Die erfindungsgemäßen Mittel lassen sich aber
auch getrennt in Form einer Arzneimittelzubereitung des Wirkstoffs
und in Form eines den Ballaststoff, insbesondere das Levan, enthaltenden
Lebensmittels oder Nahrungsergänzungsmittels
verabreichen. Für
den Wirkstoff kommen dabei die gängigen
Arzneimitteldarreichungsformen wie Tablette, Kapsel, Lösung zur
Einnahme als Tropfen oder aufzulösende
pulverförmige
Zubereitung oder Granulate in Frage. Bei dieser Kombinationstherapie
eignet sich als Ballaststoff, insbesondere Levan, enthaltendes Lebensmittel
grundsätzlich
jedes Lebensmittel, in das der Ballaststoff, insbesondere das Levan,
eingearbeitet werden kann, wobei sich Grenzen aus den Eigenschaften
der Lebensmittelkomponente wie aus dem vorgesehenen Verwendungszweck
ergeben. Besonders geeignet wären
demnach Lebensmittel auf Getreidebasis wie Backwaren, Cerealien,
Snack- und Fruchtriegel, Desserts, spezielle Diätzubereitungen wie Getränke und
insbesondere Pulvergetränke
auf der Basis von Milch, Frucht konzentraten oder -pulvern, Kohlenhydraten
oder Zuckeralkoholen. Bei Phytosterinen und Pflanzenstanolen kommen
darüber
hinaus fetthaltige Lebensmittel in Frage wie z.B. Pflanzenstreichfette,
Dressings und Milchprodukte.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand
eines Beispiels näher
erläutert.
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Beispiel
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Pulverförmige Zubereitung
(für eine
Portionsgröße)
Lovastatin
(MSD Sharp and Dome GmbH, D-85540 Haar) | 10
mg |
Levan
.... | 3
g |
Xanthan
(Stabilisator) | 150
mg |
Vanillin | 15
mg |
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Das Präparat in 150 ml lauwarmer Milch
durch Umrühren
suspendieren und trinken.