-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Die Erfindung bezieht sich auf Zellstoffherstellungsverfahren,
die auf organischen Chemikalien basieren und in denen krautartige
Pflanzen, insbesondere Getreidestroh, als Rohmaterial verwendet
werden.
-
Indem gegenwärtige Verfahren zur Herstellung
von chemischer Zellulose angewandt werden, kann Zellulosestoff ökonomisch
und umweltfreundlich produziert werden, wenn Holzrohmaterialien
benutzt werden. Es ist aber weder technisch noch ökonomisch
gelungen, aus krautartigen Pflanzen, d.h. nichtholzartigen Materialien,
Zellulose zu produzieren, die die Umweltanforderungen erfüllen würde.
-
Um die Umweltwirkungen von chemischer
Zellstoffherstellung zu beseitigen, sind auf organischen Kochlösungsmitteln
basierende "Organosolv"-Verfahren entwickelt
worden. Die Organosolv-Verfahren
gründen
sich auf die Ausnutzung von organischen Lösungsmitteln, typischerweise
organischen Säuren,
in Delignifizierung. Viele von diesen Verfahren gründen sich
auf schwefelfreie und chlorfreie Chemikalien, was als eine Voraussetzung
für die
industrielle Ausführung
von geschlossener Zirkulation von Chemikalien angesehen werden kann.
Solche Verfahren werden zum Beispiel in WO 96/26403 (Chempolis Oy)
und WO 00/60160 (Chempolis Oy) beschrieben.
-
Nichtholzartiges Material wird besonders
vorteilhaft in sauren Verhältnissen
delignifiziert. In diesem Falle liegt das im nichtholzartigen Material
enthaltene Silizium in einer sehr schwer löslichen Form vor und verursacht
somit keine Probleme bei der Gewinnung von Chemikalien. In alkalischen
Kochverfahren löst
sich dagegen Silizium in der Kochlauge und verursacht Probleme.
Deshalb ist die umweltfreundlichste und ökonomischste Delignifizierungsweise
derart, dass Delignifizierung mit organischen Lösungsmitteln in sauren Verhältnissen
ausgeführt
wird. Besonders vorteilhaft wird ein Verfahren angewandt, bei dem
die in der Kochung zu verwendenden Chemikalien im Prozess selbst
gebildet werden.
-
Es hat sich herausgestellt, dass
in vielen Organosolv-Verfahren
Furfural während
der Zelluloseproduktion produziert wird. Man hat im allgemeinen
behauptet, dass die Furfuralherstellung in sauren Verhältnissen Delignifizierung
erschwert, weil Furfural mit Lignin und anderen Verbindungen des
Pflanzenmaterials reagieren kann, wobei karamellartige Polymere
entstehen. Das wurde zum Beispiel bei einem auf Essigsäure basierenden
Organosolv-Verfahren (Zil'bergleit,
M. A. & Glushko,
T. V., Products from the Polymerization of Furfural and Hydroxymethylfurfural
in Acetic Acid, Khimia Drevesiny (Riga), 1991, Nr. 1, 66–68) sowie
bei saurer Vorhydrolyse eines konventionellen Sulfatprozesses (Kosaya,
G.S., Koseleva, V.D. & Prokopeva,
M.A., New Process of Preliminary Hydrolysis, Bumaznaja promyslennost,
1982, Nr. 9, 12–13)
festgestellt. Man hat auch bemerkt, dass Furfural auch in der Sulfitkochung
reagiert und dabei Zellstoffschwärzung
verursacht (Oblak-Ramer M., Budin D. & Lipic, B., Concerning the basics
of condensation of lignins in magnesium bisulphite digestion. Part 1.
Influence of processing time, temperature and thiosulphate, Zellstoff
und Papier 40 (1991), Nr. 1, 10–13). Die
Ausnutzung von Furfural im eigentlichen Delignifizierungsprozess
ist in der fachbezogenen Literatur nicht beschrieben worden; stattdessen
ist Furfural meistens vom Prozess getrennt worden. Es ist beispielsweise vorgeschlagen
worden, dass das vom Alcell-Prozess (WO 93/15261, Lora et al.) und
vom Formacell-Prozess (Lehnen, R., Saake, B & Nimz H.H., Furfural and Hydroxymethylfurfural
as Byproducts of FORMACELL Pulping, Holzforschung 55 (2001), Nr.
2, 199–204)
getrennte Furfural als ein Handelsprodukt verwendet würde.
-
Früher hat sich herausgestellt,
dass Zellulosestoff von hoher Qualität hergestellt werden kann,
indem vorteilhaft eine Mischung von Ameisensäure, Essigsäure und Wasser in Delignifizierung
benutzt wird (WO 99/57364, Chempolis Oy). Überraschenderweise hat man
bemerkt, dass Zellstoff aus einer auf organischen Säuren basierenden
Delignifizierungsmischung hergestellt werden kann, wobei auch Furfural
eingesetzt wird.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
das auf organischen Säuren
basierende Zellstoffherstellungsprozess zu verbessern. Die Erfindung
basiert darauf, dass Lignin von einem faserbasierten Rohmaterial gelöst wird,
wobei Furfural in Delignifizierung neben organischen Säuren eingesetzt
wird.
-
Es stellte sich heraus, dass die
Zellstoffausbeute durch die Benutzung von Furfural verbessert werden konnte,
was auch die Gewinnung von Chemikalien vereinfachte. Der Hemizellulosegehalt
von Zellulosestoff kann erhöht
werden, ohne den Ligningehalt des Zellstoffes zu ändern. Dabei werden
die Ausbeute und Eigenschaften des Zellstoffes besser. Die beim
Verfahren einzusetzenden Chemikalien, z.B. organische Säuren und Furfural,
werden im Prozess selbst, insbesondere auf der Gewinnungsstufe der
Kochchemikalien gebildet, was das Verfahren noch vorteilhafter macht.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren zur Zellstoffherstellung aus einem faserbasierten Rohmaterial,
aufweisend eine Kochstufe, wobei ein auf organischen Säuren basierendes
Kochreagens bei einer Temperatur von 105 bis 160°C verwendet wird, und eine Gewinnungsstufe
des besagten Kochreagens. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
dass das für
Delignifizierung verwendete Kochreagens auch Furfural enthält, das
von der Gewinnungsstufe des besagten Kochreagens erhalten wird.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in Verbindung
mit verschiedenen organischen Säuren
und ihren Mischungen angewandt werden. Typisch wird Ameisensäure, Essigsäure oder
deren Mischung verwendet. Neben den organischen Säuren enthält das Kochreagens
meistens Wasser. Die Gehalte der organischen Säure sind typisch von 0 bis
90%, gerechnet vom Gesamtgewicht des Kochreagens, und die Säure kann
aus Ameisensäure,
Essigsäure
oder deren Mischung bestehen. Wenn eine Mischung von Ameisensäure und
Essigsäure
als Kochreagens benutzt wird, enthält sie vorteilhaft 40 bis 80%
Ameisensäure
und 8 bis 50%, vorteilhaft 8 bis 40%, und besonders vorteilhaft
8 bis 35% Essigsäure,
gerechnet vom Gesamtgewicht des Kochreagens.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung
enthält
das Kochreagens auch Furtural. Der Furturalgehalt ist typisch 0,01
bis 10%, vorteilhaft 1,0 bis 7,5%, gerechnet vom Gesamtgewicht des
Kochreagens. Das im Prozess gebildete Furfural kompensiert in der
Praxis die Säureverluste
des Prozesses und verringert die Menge der Make-up-Säure. Der
optimale Furturalgehalt ist von 2,5 bis 7,5%, gerechnet vom Gesamtgehalt
des Kochreagens. Auch größere Furturalmengen
können
eingesetzt werden, aber dabei soll die Kochung meistens verstärkt werden,
indem beispielsweise die Kochtemperatur erhöht wird oder die Kochzeit verlängert wird.
-
Neben Furfural kann das Kochreagens
auch andere Furanverbindungen enthalten.
-
Furfural wird im eigentlichen Prozess,
typisch auf der Gewinnungsstufe von Kochchemikalien gebildet. Typischerweise
wird die aus dem Prozess gewonnene und bezüglich der gelösten Feststoffe
konzentrierte Kochflüssigkeit
zugelassen, bei einer erhöhten
Temperatur zu reagieren. In diesem Falle reagiert die in der Kochflüssigkeit
enthaltene organische Substanz, wie Hemizellulose und Lignin, wobei
Furfural und im Prozess einzusetzende Kochchemikalien, d.h. Ameisensäure und
Essigsäure,
als Reaktionsprodukte entstehen. Die Säuren können als solche in der Kochung
genutzt werden. Gemäß der Erfindung
hat sich überraschenderweise
herausgestellt, dass auch das als Reaktionsprodukt erhaltene Furfural
in der Kochung genutzt werden kann. Demnach braucht man nicht, das
Furfural separat von der Mischung von Kochsäuren zu trennen, sondern die
Furfural enthaltende Mischung kann als solche in der Kochung verwendet
werden. Das vermindert die Belastung auf dem Trennabschnitt des
Prozesses.
-
Die für die Reaktion der konzentrierten
Kochflüssigkeit
eingesetzte Temperatur beträgt
typisch 50 bis 250°C.
-
Furfural wird mit Säuren im
Gewinnungsprozess von Kochchemikalien, d.h. Kochsäuren, in
die Kochung gebracht. Die Gewinnung von Kochsäuren weist typisch Verdampfung,
Trocknung/Trennung von Lignin und Konzentration von Säuren durch
Destillation auf.
-
Das Gewinnungssystem von Kochchemikalien
weist typisch eine Verdampfungsstufe auf, wobei die von der Trennung
von Kochflüssigkeit
und Zellstoff erhaltene, verwendete Kochflüssigkeit verdampft wird. Die Verdampfung
kann bei einer Temperatur von 50 bis 180°C unter einem Unterdruck oder Überdruck
ausgeführt werden.
Die Verdampfung ergibt als Kondensat eine konzentrierte, Ameisensäure und
Essigsäure
enthaltende Mischung, die in die Kochung zurückgeführt wird, und ein Verdampfungskonzentrat,
in dem Essigsäure,
Ameisensäure
und Furfural während
der Verdampfung aus der organischen Substanz der Kochflüssigkeit
und/oder aus den in der organischen Substanz enthaltenen organischen
Säuren
gebildet sind. Der Feststoffgehalt des Verdampfungskonzentrats ist
typisch 20 bis 85%, insbesondere 40 bis 80%. Im auf diese Weise
erhaltenen Verdampfungskonzentrat kann mehr Ameisensäure, Essigsäure und
Furfural derart gebildet werden, dass es bei einer erhöhten Temperatur
(z.B. 50 bis 250°C)
ohne Verdampfung reagiert. Die Reaktionszeit kann zum Beispiel 0,5
min bis 24 h betragen. Gemäß der vorliegenden
Erfindung hat sich ergeben, dass auch Furfural in der Kochung benutzt
werden kann, und somit kann die erhaltene, Furfural enthaltende
Säuremischung
als solche in der Kochung benutzt werden, ohne dass das Furfural
getrennt wird.
-
Es ist auch möglich, die somit erhaltene
Mischung, die Furfural, Ameisensäure,
Essigsäure
und Wasser enthält,
in verschiedene Fraktionen beispielsweise durch Destillation zu
trennen. Dabei werden als Destillationsfraktionen Furfural, eine
Mischung von Ameisensäure
und Essigsäure
und Wasser erhalten. Die Mischung von Ameisensäure und Essigsäure wird
in die Kochung zurückgeführt, um
sie als Kochsäure
zu benutzen. Die erhaltene Furfuralfraktion kann auch in die Kochung
zurückgeführt werden,
um sie als die Furfuralkomponente des Kochreagens zu benutzen.
-
Im erfindungsgemäßen Verfahren beträgt die Kochzeit
typisch 20 bis 120 min und die Kochtemperatur 105 bis 160°C, vorteilhaft
105 bis 150°C,
besonders vorteilhaft 105 bis 140°C.
Durch die Benutzung von Furfural als eine Komponente des Kochreagens
wird die Kochzeit nicht wesentlich verlängert oder die Kochtemperatur
erhöht.
-
Ein typisches Verhältnis vom
Kochreagens zum Rohmaterial beträgt
2,5:1 bis 10:1.
-
Wenn hohe Ameisensäuregehalte
in der Kochung eingesetzt werden, wird Ameisensäure als Formiatester an den
Zellstoff gebunden, d.h. der Zellulosestoff wird formyliert. Formiatester
können
hydrolysiert werden, indem die katalytische Aktivität von Ameisensäure ausgenutzt
wird. Typischerweise lässt
man die an den Zellstoff chemisch gebundene Ameisensäure bei
einer Temperatur von 50 bis 95°C
zu einer freien Ameisensäure
reagieren, wobei der ursprüngliche
Gehalt von freier Ameisensäure
3 bis 20% beträgt.
Das Verfahren wird unter einem Normaldruck ausgeführt und
die Reaktionszeit beträgt
zum Beispiel 0,5 bis 4 h.
-
Wenn Essigsäure in der Kochung verwendet
wird, wird der Zellstoff azetyliert. Das hat man in auf Essigsäure basierenden
Organosolv-Verfahren
festgestellt (z. B. Pan, X-J. & Sano,
Y., Atmospheric Acetic Acid Pulping of Rice Straw IV: Physico-Chemical
Characterization of Acetic Acid Lignins from Rice Straw and Woods,
Holzforschung 53 (1999), 590–596,
und Sacke B., Lehnen, R., Lummitsch, S. & Nimz, H.H., Production of Dissolving
and Paper Grade Pulps by the Formacell Process. Proceedings of the
8th International Symposium on Wood and Pulping Chemistry, Helsinki
1995, 2: 237–242).
Der Acetylierungsgrad ist proportional zu dem eingesetzten Essigsäuregehalt.
Je mehr Essigsäure
in der Kochung verwendet wird, desto mehr Acetatester werden im
Zellstoff gebildet. Zur Gewinnung von gebundener Essigsäure muss
die Acetatester hydrolysiert werden. Verseifung, d.h. alkalische
Hydrolyse, ist als ein denkbares Verfahren zur Gewinnung von Essigsäure vorgeschlagen
worden (Pan, X-J. & Sano,
Y., Atmospheric Acetic Acid Pulping of Rice Straw IV: Physico-Chemical
Characterization of Acetic Acid Lignins from Rice Straw and Woods,
Holzforschung 53 (1999), 590–596,
und Saake B., Lehnen, R., Lummitsch, S. & Nimz, H.H., Production of Dissolving
and Paper Grade Pulps by the Formacell Process. Proceedings of the
8th International Symposium on Wood and Pulping Chemistry, Helsinki
1995, 2: 237–242
). Dabei reagiert die hydrolysierte Essigsäure jedoch zu dem Alkali entsprechenden
Acetatsalzen, weshalb die Essigsäure
nicht direkt wiedervenwendet werden kann.
-
Das Verfahren der Erfindung kann
somit auch eine Stufe enthalten, auf der an den Zellstoff chemisch gebundene
organische Säuren
freigesetzt werden, indem man den Zellstoff bei einer Temperatur
von 50 bis 120°C
reagieren lässt,
wobei der Gehalt von freien Säuren
von 2 bis 90% beträgt.
In diesem Fall reagieren Formiatester und Acetatester zu freier
Ameisensäure
und freier Essigsäure.
-
Die Hydrolyse von Acetatestern setzt
aber eine längere
Reaktionszeit als die Hydrolyse von Formiatestern voraus. Aus diesem
Grund werden die Acetatester vorteilhaft z.B. in einem Zellstoffspeicherungsbehälter hydrolysiert,
wo die Verweilzeit ausreichend lang ist.
-
Zellstoffentesterung wird typisch
während
des Zellstoffwaschens in einem Zellstoffbehälter zwischen den Waschstufen
ausgeführt.
-
Die chemisch gebundenen, in der organischen
Substanz, typisch Lignin, enthaltenen organischen Säuren, die
vom Zellstoff getrennt sind, können
auch auf dieselbe Weise freigesetzt werden. Somit kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch eine Stufe aufweisen, auf der die chemisch gebundenen, in der
organischen Substanz enthaltenen organischen Säuren, die vom Zellstoff getrennt
sind, freigesetzt werden, indem man die organische Substanz bei
einer Temperatur von 50 bis 180°C
reagieren lässt,
wenn der Gehalt von freien Säuren
von 2 bis 90% beträgt.
-
Die Entesterung von organischer Substanz,
typisch Lignin, wird für
das von der Verdampfung der Kochflüssigkeit erhaltene Konzentrat
oder während
der Verdampfung ausgeführt.
-
Die im Lignin enthaltenen chemisch
gebundenen Säuren,
die vom Zellstoff getrennt sind, können auch in die Kochflüssigkeit
während
Ligninfällung
freigesetzt werden, indem die vom Zellstoffwaschen erhaltene Waschsäure oder
eine andere verdünnte
Säure oder
Wasser benutzt wird. Die Ligninfällung
wird für
die Kochflüssigkeit
ausgeführt,
wenn beispielsweise Lignin und Hemizellulose separat zu gewinnen
sind.
-
Gemäß der Erfindung hat sich überraschenderweise
herausgestellt, dass sich die Gesamtausbeute von Zellstoff vergrössert, wenn
organische Säuren
teilweise durch Furfural in der Kochung ersetzt werden. Wenn auf
der anderen Seite Furfural der Kochflüssigkeit zugefügt wird,
wird die Delignifizierung bis zu einem gewissen Grade verlangsamt.
Das Kochen des Zellstoffes bis zum erwünschten Ligningehalt wird beispielsweise
dadurch erreicht, dass die Kochzeit verlängert oder die Kochtemperatur
erhöht
wird. Furfural scheint keinen bedeutsamen Einfluss auf die papiertechnischen
Zellstoffeigenschaften zu haben.
-
Die erfindungsgemäße Verwendung von Furfural
als Teil von Kochchemikalien hat auch vorteilhaften Einfluss auf
die Gewinnung von Chemikalien. Die Gewinnung von Kochchemikalien
umfasst typisch Trennstufen, z.B. Destillation, wobei eine Mischung
von Kochsäuren,
Furfural und Wasser in Säure-,
Wasser- und Furfuralfraktionen getrennt werden. Wenn ein Teil der
in der Kochung eingesetzten Säuren
durch Furfural ersetzt wird, kann die Förderung in der Destillationsanlage
verringert und die Investitions- und Operationskosten der Destillationsanlage
vermindert werden. Ausser dass Furfural als eine Kochchemikalie
gemäß der vorliegenden Erfindung
benutzt werden kann, kann es als Hilfsmittel der Destillation ausgenutzt
werden, um die Trennung von Wasser und Säuren zu vereinfachen. Eine
bekannte Tatsache ist ausserdem, dass die Korrosivität von Furfural
geringer als die von organischen Säuren ist.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann ausgeführt werden,
indem zum Beispiel ein Rohrreaktor eingesetzt wird, dessen Dimensionen
0,5 < L/D < 25, vorteilhaft
1 < L/D < 15 sind. Der Reaktor
ist mit einer Zirkonium- oder Teflonschicht ausgekleidet.
-
Vorteilhaft werden krautartige Pflanzen
als Rohmaterial bei dem erfindungsgemäßen Verfahren benutzt. Krautartige
Pflanzen beziehen sich im allgemeinen auf nichtholzartige Faserquellen.
Die wichtigsten Faserquellen sind Stroh, z.B. Getreidestroh (Reis,
Weizen, Roggen, Hafer, Gerste); Heu, z.B. Esparto-, Sabei- und Zitronengras;
Schilf, z.B. Papyrus, Schilfrohr, Zuckerrohr, d.h. Bagasse, und
Bambus; Bastfasern, z.B. Stämme
von Faserflachs und Ölflachs,
Kenaf, Jute, Hanf; Blattfasern, z.B. Manilahanf und Sisal, und Samenhaare,
wie Baumwolle und Linterfasern von Baumwolle. Ein wichtiges Rohmaterial,
das in Finnland wächst,
ist Rohrglanzgras.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch auf Holzmaterial
anwendbar.
-
Die folgenden Beispiele veranschaulichen
das erfindungsgemäße Verfahren.
-
Beispiel 1
-
Weizenstroh wurde gekocht, wobei
eine Mischung eingesetzt wurde, die 44% Ameisensäure, 35,2% Essigsäure und
2,5% Furfural als Kochreagens enthielt (der Rest der Mischung bestand
aus Wasser). Die Kochtemperatur betrug 125°C und die Kochzeit war 35 min.
Das Verhältnis
vom Kochreagens zum Rohmaterial war 5:1.
-
Die Kochung wurde in einem mit Zr
ausgekleideten Kochreaktor ausgeführt, der ein Volumen von 1 Liter
hatte und dessen Dimensionen LID = 2,56 betrugen. Im Reaktor wurde äussere elektrische
Heizung benutzt.
-
Lignin wurde aus dem erhaltenen delignifizierten
Zellstoff mit einer Säure
gewaschen, die eine Konzentration von 44% Ameisensäure und
35,2% Essigsäure
hatte. Danach wurde der Zellstoff bei einer Temperatur von 65°C mit einer
Persäure
gewaschen, die in situ hergestellt wurde, indem 1 Wasserstoffperoxyd
vom Gewicht des Faserrohmaterials zugefügt wurde. Nach dem Waschen
wurde der Zellstoff bei einer Temperatur von 70°C entestert, wobei die Säurekonzentration
10% (4 h) war. Schliesslich wurde der Zellstoff mit Wasser gewaschen.
-
Der erhaltene Zellstoff wurde mit
einer Alkaliextraktion und zweimal mit Wasserstoffperoxyd gebleicht. Die
Helligkeit des gebleichten Zellstoffes war 81,7 ISO (gemessen gemäß Standards
SCAN-CM 11:75 und SCAN-P 3:93). Seine Zugfestigkeit betrug 57,4
kNm/kg (gemessen gemäß des Standards
SCAN-P. 67:93) und seine SR war 35 (gemessen gemäß des Standards SCAN-CM 26:99).
-
Beispiel 2
-
Brauner (ungebleichter) Zellstoff
wurde aus Weizenstroh auf dieselbe Weise wie im Beispiel 1 produziert.
Die Tabelle 1 stellt die Kochverhältnisse mit verschiedenen Furfuralgehalten
(Gew.-%) dar, wobei die Kappa-Zahl des Zellstoffes die gleiche ist.
Die in der Tabelle gezeigten Gehalte von Furfural, Ameisensäure (HCOOH),
Essigsäure
(CH3COOH) und Wasser sind aufgrund des Gesamtgewichts
des Kochreagens (Gew.-%) gerechnet worden.
-
Aus den Ergebnissen der Tabelle 1
ist ersichtlich, dass Furfural die Ausbeute des Zellstoffes verbessert.
-
-
Beispiel 3
-
Rohrglanzgras wurde mit einem Laborkocher
gekocht, wobei eine Mischung eingesetzt wurde, die 42% Ameisensäure, 40%
Essigsäure
und 0,1% Furfural als Kochreagens enthielt (der Rest der Mischung
bestand aus Wasser). Die Kochtemperatur betrug 125°C und die
Kochzeit war 55 min.
-
Der resultierende Zellstoff wurde
gewaschen und entestert, wobei eine Säuremischung, die 13% Ameisensäure, 12%
Essigsäure
und 75% Wasser enthielt, bei einer Temperatur von 95°C eingesetzt
wurde. Die Gehalte der gebundenen Säuren, als Prozente vom Gewicht
des Zellstoffes werden als Funktion der Zeit in der Tabelle 2 dargestellt.
-
-
Aus den Ergebnissen der Tabelle 2
ist ersichtlich, dass sich die Gehalte der gebundenen Säuren als Funktion
der Zeit verringern, d.h. die Säuren
werden aus ihren Estern durch den katalytischen Einfluss der Säuren freigesetzt.
-
Dem Fachmann ist offenbar, dass,
während
sich die Technologie entwickelt, die Idee der Erfindung auf verschiedene
Weisen implementiert werden kann. Die Erfindung und ihre Ausführungsformen
werden somit auf die oben beschriebenen Beispiele nicht beschränkt, sondern
sie können
im Rahmen der Ansprüche
variieren.
-
Zusammenfassung
-
Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren zur Zellstoffherstellung aus einem faserbasierten Rohmaterial,
wobei als Kochreagens eine Lösungsmittelmischung
benutzt wird, die auf organischen Säuren basiert und auch Furfural
enthält.
Das Verfahren ist insbesondere auf krautartige Pflanzen anwendbar.