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Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet der Verschaltung oder Kontaktierung
von Leistungshalbleitern oder Leistungshalbleiterbauelementen wie
beispielsweise IGBTs oder Leistungsdioden und betrifft eine Leistungshalbleiter-Baugruppe
mit mindestens einem Leistungshalbleiter.
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Derartige
Baugruppen mit einer Vielzahl von Leistungshalbleitern finden beispielsweise
Anwendung bei der frequenzgeregelten Ansteuerung von Drehstrommotoren
mittels Pulsbreitenmodulation. Bei solchen Anordnungen ist es üblich, die
Leistungshalbleiter untereinander oder mit Leiterbahnen auf einer
Leiterplatte über
Bonddrähte
elektrisch zu verbinden.
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Mit
zunehmender Leistungsanforderung der zu regelnden oder zu steuernden
elektrischen Einrichtungen und der gestiegenen Leistungsfähigkeit von
Leistungshalbleitern steigen auch die Stromdichten, für die diese
elektrischen Verbindungen ausgelegt sein müssen. Diesen Anforderungen
werden klassische Verbindungstechniken, wie z.B. das bekannte Drahtbonden,
nicht oder nur unter erheblichem Aufwand gerecht. So kann es bei
hohen Stromdichten erforderlich werden, mehrere parallele Bonddrähte vorzusehen,
was den Fertigungsaufwand und den Raumbedarf so aufgebauter Baugruppen
erheblich erhöht.
Dies wird zunehmend problematischer, wenn Leistungshalbleiter in
mehreren Ebenen übereinander
montiert und verschaltet werden sollen. Der optimalen Nutzung hochentwickelter
(Silizium-) Halbleiterbauelemente sind dadurch also Grenzen gesetzt.
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Aus
der
DE 195 09 202
A1 ist eine Baugruppe mit einer Montageschicht bekannt,
die zur internen und/oder externen Kontaktierung von Halbleitern mehrere
von einander isolierte, parallel verlaufende Leitungsbereiche aufweist.
Die Leitungsbereiche erstrecken sich dabei eine kurze Distanz in
eine Richtung der Montageebene und durch die Montageschichtdicke,
hindurch. Aus der
DE
100 19 483 A1 ist eine Baugruppe bekannt, bei der auf der
Oberseite und der Unterseite der Montageschicht Halbleiter durch
Leitungsbereiche, sogenannte Durchkontaktierungen, elektrisch verbunden
sind. Auch hier erstrecken sich die Durchkontaktierungen nur eine
kurze Distanz in eine Richtung der Montageebene und durch die Montageschichtdicke
hindurch.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Leistungshalbleiter-Baugruppe
zu schaffen, die eine kostengünstige,
universelle und flexible Montage und elektrische Kontaktierung bei geringem
Aufwand erlaubt.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch eine Leistungshalbleiter-Baugruppe
gemäß Patentanspruch 1.
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand
von Unteransprüchen.
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Diese
Aufgabe wird im Einzelnen gelöst durch
eine Leistungshalbleiter-Baugruppe mit mindestens einem Leistungshalbleiter
und mit einer Montageschicht, wobei die Montageschicht zur internen
und/oder externen Kontaktierung des Leistungshalbleiters mehrere
von einander isolierte, parallel verlaufende Leitungsbereiche aufweist,
die sich jeweils innerhalb der Montageschicht sowohl in einer Richtung
der Montageschichtebene hindurch als auch durch die Montageschichtdicke
hindurch erstrecken.
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Das
wesentliche Merkmal der erfindungsgemäßen Baugruppe ist also ein
schichtförmiger
Träger (Kontaktierungsschicht),
der von mehreren leitenden Bereichen (Leitungsbereiche genannt)
durchzogen ist. Diese Leitungsbereiche verlaufen jeweils innerhalb
der Schicht in zwei vorzugsweise senkrechten Dimensionen und erzeugen
somit anisotrope Leitungseigenschaften der Montageschicht. Die Montageschicht
leitet damit Ströme
sowohl durch die Schicht hindurch als auch in einer – vorzugsweise dazu
senkrechten – Richtung
in Schichtebene.
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Ein
wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Montageschicht
mit ihrem anisotropen Leitungsverhalten je nach den speziellen Erfordernissen
beschaltet und bestückt werden
kann. Die Montageschicht ist universell verwendbar, also mit ihrer
Struktur der Leitungsbereiche nicht auf spezielle Anwendungen oder
Bestückungen
festgelegt. Dadurch vereinfacht sich sowohl die Handhabung und Fertigung
als auch die Lagerhaltung, insbesondere bei der Herstellung von
Varianten, was letztlich zu einer erheblichen Kostenersparnis führt. Die
Montageschicht kann durch einfache Beschichtungsverfahren verwendungsspezifisch
konditioniert werden, indem beispielsweise mittels Siebdruck an
vorbestimmte Stellen auf der Oberseite und/oder Unterseite der Montageschicht
Lotflecken oder Lötstellen
aufgebracht werden.
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Die
Leitungsbereiche durchdringen die Montageschicht bevorzugt derart,
dass sie an jedem für die
Halbleiterbauelementmontage und/oder einen externen Anschluss vorgesehenen
Bereich sowohl auf der Oberseite als auch auf der Unterseite zugänglich (d.h.
kontaktierbar) sind.
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Vorteilhafterweise
können
auf einer gemeinsamen Montageschicht mehrere Halbleiterbauelemente
einfach parallel geschaltet werden. Die kontakterzeugende Verbindung
der Halbleiterbauelemente mit der Montageschicht kann vorteilhafterweise
auf jeder Schichtseite gleichzeitig erfolgen.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Montageschicht
aus alternierend angeordneten elektrisch leitenden Bahnen, vorzugsweise
Kupferlamellen, als Leitungsbereiche und isolierenden Streifen gebildet
ist. Ein solcher Aufbau der Montageschicht ist fertigungstechnisch
einfach realisierbar. Besonders kostengünstig ist es gemäß einer
weiteren fertigungstechnisch vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung,
wenn die Montageschicht von alternierend angeordne ten metallischen
Leitern und isolierenden Keramikstreifen gebildet ist.
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Je
nach Geometrie der Leitungsbereiche und der korrespondierenden Anschlüsse (z.B.
Anschlussflächen
oder „Pads") der Halbleiterbauelemente
können
auf einfache Weise eine Vielzahl von leitenden Bereichen kontaktiert
und so parallel zur Strombeaufschlagung genutzt werden. Damit lassen sich
mit einfachen Mitteln auch hohe Stromdichten handhaben und den Halbleiterbauelementen
hohe Ströme
zuführen
bzw. von diesen abführen.
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Eine
weitere fertigungstechnische Vereinfachung sieht erfindungsgemäß vor, dass
die Leitungsbereiche aus lötbarem
Material bestehen. In diesem Fall können die kontakterzeugenden
Verlötungen
der Halbleiterbauelemente vorteilhafterweise auf einer Schichtseite
gleichzeitig erfolgen.
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Eine
weitere fertigungstechnische Vereinfachung sieht erfindungsgemäß vor, dass
ein oder mehrere Anschlüsse
des Leistungshalbleiters durch Diffusionslöten mit mindestens einem Leitungsbereich
verbunden ist/sind. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass bereits
gebildete Lötstellen
durch nachfolgende Lötvorgänge nicht
beeinträchtigt
werden, insbesondere keine unerwünschte
nachträgliche
Wiedererweichung von Lötstellen
mit der Gefahr unkontrollierter Veränderungen der räumlichen
Anordnung auftritt.
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Bei
einer konstruktiv besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Baugruppe ist
vorgesehen, dass auf der Oberseite und der Unterseite der Montageschicht
angeordnete Leistungshalbleiter durch einen Leitungsbereich elektrisch
verbunden sind.
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Eine
im Betrieb besonders robuste und zuverlässige Anordnung wird dadurch
schaffen, daß bei der
die Montageschicht temperaturspannungskompensierte Leitungsbereiche
aufweist.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Figuren der Zeichnung
gezeigten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es
zeigen:
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1:
schematisch eine erfindungsgemäße Baugruppe
nach einem ersten Fertigungsabschnitt,
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2:
die Baugruppe gemäß 1 im Querschnitt,
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3:
die in 1 gezeigte Baugruppe nach einem weiteren Fertigungsabschnitt
und
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4:
eine fertiggestellte erfindungsgemäße Baugruppe.
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Die 1 und 2 zeigen
eine Leistungshalbleiter-Baugruppe in einem Fertigungsstadium, bei
dem die untere, üblicherweise
hochspannungsseitige Lage von Halbleiterbauelementen auf eine erste,
unterste Montageschicht 1 aufgelötet ist. Die Montageschicht 1 weist
alternierend angeordnete leitenden Bereiche 2 (nachfolgend
auch Leitungsbereiche genannt) und isolierende Bereiche 3 auf.
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Die
temperaturkompensierte Montageschicht hat eine relativ große Dicke
D, um geringe spezifische elektrische Widerstände in ihren Leitungsbereichen 2 zu
gewährleisten.
Die Leitungsbereiche bestehen aus Kupferlamellen, die parallel zueinander
verlaufen und durch jeweils dazwischenliegende, isolierende Keramikstreifen 3 von
einander elektrisch getrennt sind. Die isolierenden Bereiche können auch
aus Kunststoffen gebildet sein.
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Die
Montageschicht ist durch diese Materialwahl vorteilhafterweise plastisch
so verformbar, dass sie in ihrem Randbereich 5 umbiegbar
ist. Dies ermöglicht
einen besonders gut zugänglichen,
platzsparenden Anschluss (z.B. des Versorgungspotentials) von außen, also
zur externen Kontaktierung der Baugruppe. Die externen Anschlüsse liegen
bei den parallel verlaufenden Kupferbahnen auf derselben Linie wie
die zu kontaktierenden Anschlüsse
der Leistungshalbleiter.
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Die
Montageschicht weist durch ihren Aufbau ein anisotropes Leitungsverhalten
auf. In Richtung Z der Dicke D (Z-Achse) und in einer Richtung X (X-Achse)
in der Ebene der Montageschicht (nachfolgend auch Schichtebene genannt)
ist eine gute Stromleitung gewährleistet,
während
in allen zur X-Richtung verschiedenen Richtungen in der Schichtebene
keine Leitfähigkeit
vorliegt, die Montageschicht also isolierende Eigenschaften hat.
Vorzugsweise liegen die Richtungen der X-Achse und der Z-Achse senkrecht
zu einander.
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Beispielhaft
zeigt 1 eine Freilaufdiode 8 und einen IGBT 9.
Je nach Anforderung der zu steuernden Ströme können weitere. (beispielhaft
zeigt 1 eine weitere Freilaufdiode 8a und einen
weiteren IGBT 9a) Freilaufdioden und IGBTs zur Freilaufdiode 8 und
zum IGBT 9 parallel geschaltet werden. Außerdem können weitere
Zweige, z.B. zur Beaufschlagung eines nicht dargestellten Elektromotors, mit
weiteren IGBTs (z.B. 10) gesteuert werden. Letzterer IGBT 10 ist
von der ersten Anordnung von Halbleiterbauelementen 8, 8a und 9, 9a isoliert
angeordnet und mit weiteren zu den ersten Leitungsbereichen 2 isolierten
Leitungsbereichen 2a verbunden. Zur besseren Darstellung
ist in 1 jeweils der Fotoimid-Rand 12 der Halbleiterbauelemente
gezeigt.
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In 2 ist
im Detail eine Querschnittsdarstellung entlang der Linie II-II in 1 dargestellt.
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Im
Randbereich 5 sind Anschlussflecken 14 dargestellt,
die zur externen Kontaktierung dienen. Sowohl diese Anschlussflecken 14 als
auch Lot- oder Anschlussflecken, auf die die Halbleiterbauelemente 8, 8a; 9, 9a; 12 aufgelötet sind,
können
durch einfache Siebdrucktechnik auf die Montageschicht 1 aufgebracht
sein. Dabei überdeckt
ein Anschlussfleck jeweils mehrere parallele Leitungsbereiche, wenn
die zu leitenden Stromdichten eine entsprechende Dimensionierung
der Zu- bzw. Ableitungen erfordern. Dies ist schematisch in 1 mit
dem Anschlussfleck 16 angedeutet; ein korrespondierender
Anschlussfleck für
einen Anschluss eines Leistungshalbleiters kann entsprechend sich über dieselben mehreren
Leitungsbereiche erstrecken und so über mehrere parallele Leitungsbereiche
strombeaufschlagt werden.
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3 zeigt
die Baugruppe, nachdem eine zweite Montageschicht 20 montiert
ist. Diese Montageschicht 20 ist an Lötstellen aufgelötet, die
durch gestrichelte Kreise angedeutet sind und die tatsächlich auf
der nicht sichtbaren Unterseite der zweiten Montageschicht ausgebildet
sind. Im Ausführungsbeispiel
sind mit den Lötstellen
die jeweiligen Source-Anschlüsse
und Gate-Anschlüsse 26 der
IGBTs und die Anoden der Dioden verbunden.
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4 zeigt
beispielhaft eine Anwendung der Erfindung bei einer Steuerung eines
nicht dargestellten Motors. Mit den Anschlussstellen 36,
und 37 werden an den IGBTs Gate-, Source- und Drain-Verbindungen
hergestellt, indem die Anzahl von leitenden Bereichen, die eine
gemeinsame Stromzu- oder Abführung
realisieren sollen, mit einem entsprechend großen Lotfleck gemeinsam überzogen
werden. Für den
Ground-Anschluss ist eine dritte Montageschicht 40 vorgesehen,
die neben Masse-Potential auch Zuleitungen für den ground-seitigen Gate-Kontakt enthält. In 4 bezeichnen
GND Masse, HV Hochspannung, P1 einen Phaseanschluss (z.B. Phase
1) des Motors, GL den Gate-Kontakt auf der Niederspannungsseite
und GH den Gate-Kontakt auf der Hochspannungsseite.
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Man
erkennt, dass die leitenden Bereiche vorteilhafterweise nicht nur
eine Leitung hoher Stromdichten in Richtung der X-Achse in der Montageschichtebene,
sondern auch an beliebigen Stellen eine Durchkontaktierung der Montageschicht
zur unmittelbaren Verbindung von vertikal übereinander angeordneten Halbleiterbauelementen
erlaubt, z.B. deren Source- und darüber liegende Drain-Anschlüsse.
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Die
in 4 gezeigte Baugruppe ist abschließend noch
durch externe Anschlüsse,
Kühlung und
Kapselung zu einem Modul zu vervollständigen.
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- 1
- Montageschicht
- 2
- Leitungsbereich
- 3
- isolierender
Bereich
- 4
-
- 5
- Randbereich
- 8
- Freilaufdiode
- 8a
- Freilaufdiode.
- 9
- IGBT
- 9a
- IGBT
- 10
- IGBT
- 12
- Fotoimid-Rand
- 14
- Anschlussfleck
- 15
-
- 16
- Anschlussfleck
- 20
- zweite
Montageschicht
- 36,
37
- Anschlussstellen
- 40
- dritte
Montageschicht
- D
- Dicke
- GH
- Gate-Kontakt
- GL
- Gate-Kontakt
- GND
- Masse
- HV
- Hochspannung
- P1
- Phaseanschluss
- X
- X-Richtung
- Z
- Z-Richtung