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Die Erfindung betrifft ein Möbel-Bauteil,
ein Verfahren zur Herstellung eines Möbel-Bauteils und ein Möbel-Element
mit einem Möbel-Bauteil.
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Es besteht vielfach der Wunsch, Möbel mit Oberflächen aus
besonders dauerhaftem oder widerstandsfähigem Material herzustellen,
insbesondere aus Metall. Auch erzielt ein Möbel mit solchen Oberflächen einen
charakteristischen optischen Eindruck.
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Bekannt sind beispielsweise sogenannte Container
aus Metallblech mit einer Mehrzahl von übereinander angeordneten Schubladen.
Aber auch Schränke
und andere Möbel
werden aus Metallblech gefertigt.
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Derartige Möbel aus Metallblech haben den Nachteil,
dass sie trotz des dauerhaften und widerstandsfähigen Materials einen instabilen
oder minderwertigen Eindruck machen. Wird beispielsweise eine Schublade
aus Metallblech aufgezogen, sind Geräusche zuhören, die als unangenehm empfunden
werden. Ein weiterer Grund ist die geringe Wandstärke. Außerdem sind
die Verarbeitung des Metallblechs und die Weiterverarbeitung von
aus dem Metallblech gefertigten Möbel-Bauteilen (zum Beispiel Schubladen)
aufwändig.
Bei der Fertigung und Weiterverarbeitung ist der Einsatz von Spezialwerkzeugen
erforderlich.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, die Fertigung von Möbeln
zu ermöglichen,
die eine Oberfläche
aus festem, besonders widerstandsfähigem oder dauerhaftem Material
haben, insbesondere aus Metall. Der Aufwand für die Fertigung, insbesondere
der Einsatz von Spezialwerkzeugen wegen der Verarbeitung des widerstandsfähigen Materials,
soll minimiert werden. Dennoch sollen die Möbel einen stabilen, hochwertigen
Eindruck erwecken und insbesondere ähnlich wie Möbel mit
klassischen Bauteilen wie Holzplatten konstruiert sein und montiert
werden können.
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Es wird vorgeschlagen, für die Möbel zumindest
ein Möbel-Bauteil mit folgenden
Eigenschaften zu verwenden. Das Möbel-Bauteil weist ein plattenartiges Element
auf, das zumindest zwei an einer Kante gegeneinander abgewinkelt
angeordnete Oberflächen
aufweist. Außerdem
weist es eine Deckschicht zur Abdeckung von Oberflächen des
plattenartigen Elements auf, wobei die Deckschicht aus dem festen, insbesondere
im Vergleich zu dem Material des plattenartigen Elements widerstandsfähigeren
Material besteht, z. B. aus Metall oder Acrylglas.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zu
Grunde, dass eine Verarbeitung oder Bearbeitung fester, widerstandsfähiger Materialien
wesentlich aufwändiger ist
als üblicherweise
für Möbel-Bauteile
verwendeter Materialien. Dies gilt insbesondere für feste
Materialien mit einer Mindest-Schichtdicke, die ein Knicken bzw.
Abwinkeln des Materials nicht mehr, oder nur unter Verwendung von
Spezialwerkzeug erlauben. Solche Materialien werden im Folgenden
als knickbeständige
Materialien bezeichnet.
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Ein Beispiel für das Material der Deckschicht ist
Metall, z. B. das relativ weiche Aluminium. Ein weiteres Beispiel
ist Acryl aufweisender Werkstoff, insbesondere Acrylglas, der für den Einsatz
beim Bau von Möbeln
den Vorteil hat, in vielen verschiedenen optischen Erscheinungsformen
erhältlich
zu sein. Da der Werkstoff ein Thermoplast ist, kann er unter Wärmeeinwirkung
verformt werden. Wegen der dafür
erforderlichen technischen Einrichtungen ist dieser Weg jedoch aufwändig. Auch
können
bereits mit dem Werkstoff verbundene andersartige Materialien wärmeempfindlich
sein und somit eine Wärmebehandlung
erschweren.
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Andererseits ist es von Vorteil,
wenn gerade bei der Weiterverarbeitung solcher Möbel-Bauteile von Schreinern üblicherweise
angewendete Techniken zum Einsatz kommen können, beispielsweise das Bohren
von Löchern
für Befestigungselemente, um
andere Bauteile mit dem Möbel-Bauteil
zu verbinden oder an dem Möbel-Bauteil
anzubringen. Auf Grund des plattenartigen Elements steht eine größere Wandstärke zur
Verfügung,
die die Anwendung dieser Techniken ermöglicht. Insbesondere kann das plattenartige
Element aus dem selben Material bestehen, dass üblicherweise für Möbel-Bauteile
verwendet wird, z. B. aus Holz oder aus holz- und/oder faserhaltigem
Material. Derartiges Material ermöglicht auch das Leimen, um
das plattenartige Element mit gleichartigen, ähnlichen oder aus gleichem
Material bestehenden Elementen zu verbinden.
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Es wird daher vorgeschlagen, bei
einem Möbel-Bauteil
der genannten Art in die Deckschicht zumindest eine langgestreckte,
einseitig offene Ausnehmung einzubringen. Die Deckschicht wird dann derart
abgewinkelt und derart an der Kante angeordnet, dass sich die Deckschicht
durchgehend um die Kante herum erstreckt und zumindest an Teilbereichen
der zwei gegeneinander abgewinkelt angeordneten Oberflächen des
plattenartigen Elements anliegt und dass die Ausnehmung entlang
der Kante verläuft
und die durch das Abwinkeln der Deckschicht zumindest teilweise
geschlossene Öffnung
der Ausnehmung zu der Kante weist.
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Die Ausnehmung ermöglicht es,
das an sich knickbeständige
Material abzuwinkeln. Da die zumindest teilweise geschlossene Öffnung der
Ausnehmung von außen
nicht sichtbar ist, bietet sich dem Auge des Betrachters ein einheitliches
Erscheinungsbild. Dies gilt insbesondere, wenn das plattenartige
Element als flacher Quader ausgebildet ist und die Deckschicht eine
der beiden einander gegenüberliegenden
großflächigen Oberflächen und
die vier angrenzenden schmalen seitlichen Oberflächen vollflächig abdeckt. In diesem Fall
wird die Deckschicht vorzugsweise so bearbeitet, dass diejenigen
Bereiche der Deckschicht, die an den schmalen seitlichen Oberflächen anliegen,
gerade Kanten aufweisen. Diese gerade Kanten liegen an den Ecken
des plattenartigen Elements, die den Übergang der schmalen seitlichen
Oberflächen
definieren, bündig
aneinander. Insbesondere um die entsprechende Präzision bei der Fertigung (Formgebung
der Deckschicht) zu erreichen, wird vorgeschlagen, eine computergesteuerte
Werkzeugmaschine zu verwenden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
des Möbel-Bauteils,
wird Aluminiumblech oder Acrylglas als Deckschicht verwendet. Insbesondere
liegt in diesem Fall die Dicke des Materials der Deckschicht zwischen
der tiefsten Stelle der Ausnehmung und der gegenüberliegenden Außenseite
der Deckschicht im Bereich von 0,4 bis 0,7 mm, vorzugsweise im Bereich von
0,5 bis 0,6 mm. Bei dieser Dicke besteht einerseits nicht die Gefahr,
dass das Material der Deckschicht auseinander bricht. Andererseits
lassen sich durch das Abwinkeln der Deckschicht relativ scharfe Außenkanten
bzw. kleine Knick- oder Biegeradien bilden. Das Acrylglas kann insbesondere
durchsichtig, durchscheinend oder opak sein. Bei der Verwendung
von Acrylglas oder PMMA (Polymethylenmethacrylat) wird die Deckschicht
erwärmt,
um sie abzuwinkeln. Gegenüber
einer Deckschicht ohne Ausnehmung kann die erforderliche Erwärmung des
Materials der Deckschicht sehr viel schneller und unter Einsatz
geringerer Energie erreicht werden. Der wesentliche Grund hierfür liegt
in der geringeren Dicke des Materials im Bereich der Ausnehmung.
Insbesondere kann die Erwärmung
durch elektromagnetische Strahlung in einem geeigneten, durch das
Material der Deckschicht absorbierbaren Wellenlängenbereich herbeigeführt werden.
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Bei einer alternativen Ausführungsform
besteht die Deckschicht aus Polyethylen (PE) oder aus dem unter
der Marke MAKROLON von der Bayer AG, Leverkusen vertriebenen Kunststoff.
In diesen Fällen ist
die Deckschicht auf Grund der Ausnehmung kaltverformbar, d. h. kann
ohne eine Erwärmung
abgewinkelt werden. Vorzugsweise weist die Ausnehmung einander gegenüberliegende,
einen V-förmigen
Querschnitt bildende ebene Randflächen auf. Zweckmäßiger Weise
ist der Scheitelwinkel gleich dem Winkel zwischen den beiden an
der Kante aneinander angrenzenden Oberflächen des plattenartigen Elements.
Durch das Abwinkeln der Deckschicht wird dann erreicht, dass die
Randflächen
aneinander anliegen. Eine derartige Ausgestaltung der Ausnehmung
führt dazu,
dass die Deckschicht im Bereich der Kante besonders stabil ist.
Zweckmäßiger Weise ist
der Scheitelwinkel gleich dem Winkel zwischen den beiden an der
Kante aneinander angrenzenden Oberflächen des plattenartigen Elements.
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Die Ausnehmung wird insbesondere
unter Verwendung einer Computer-gesteuerten Fräsmaschine (CNC-Maschine) in
das Material der Deckschicht eingebracht. Dies ermöglicht hochpräzise gefertigte
und in den Abmessungen reproduzierbare und/oder frei gestaltbare
Möbel-Bauteile.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform
des Herstellungsverfahrens wird die Deckschicht fest mit einer der Oberflächen des
plattenartigen Elements verbunden und wird die Ausnehmung danach
an der zu dem plattenartigen Element weisenden Seite in die Deckschicht
eingebracht. Diese Vorgehensweise erleichtert die Handhabung der
Teile bei Herstellung. Weiterhin kann auf diese Weise die Lage der
Ausnehmung relativ zu der Position des plattenartigen Elements festgelegt
werden. Das Ergebnis sind besonders präzise gefertigte Möbel-Bauteile.
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Für
die Ausgestaltung eines Möbel-Elementes
mit einem Möbel-Bauteil wird folgendes
vorgeschlagen: Eine zweite Deckschicht aus einem festen, insbesondere
besonders widerstandsfähigen
Material wird derart angeordnet, dass zwei einander gegenüberliegende
Oberflächen
des plattenartigen Elements durch die erste bzw. durch die zweite
Deckschicht abgedeckt sind und eine sandwichartige Struktur gebildet
ist. Eine langgestreckte, einseitig offene Ausnehmung wird durch
eine der Deckschichten und das plattenartige Element hindurch bis
in die gegenüberliegende
Deckschicht hinein eingebracht. Dann wird die sandwichartige Struktur
im Bereich der Ausnehmung derart abgewinkelt, dass einander gegenüberliegende
Randflächen
der ursprünglich
offenen Ausnehmung zumindest in Teilbereichen aneinander anliegen.
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Bei dem für das Möbel-Element verwendeten Möbel-Bauteil
kann es sich um das oben beschriebene Möbel-Bauteil handeln, oder um
ein anderes Möbel-Bauteil.
Die einander gegenüberliegenden
Deckschichten können
aus dem selben Material oder aus verschiedenen Materialien bestehen.
Wenn sie aus dem selben Material bestehen und wenn insbesondere
zusätzlich
noch weitere Oberflächen
des plattenartigen Elements von einer Deckschicht aus dem selben
Material abgedeckt sind, bietet sich ein Erscheinungsbild, das dem
Erscheinungsbild eines solide aus dem Material der Deckschicht bestehenden
Bauteils gleicht oder zumindest ähnlich
ist. Bei der weiteren Verarbeitung des Möbel-Elements sind im wesentlichen
die selben Techniken einsetzbar, wie bei der Verarbeitung des plattenartigen
Elements ohne Deckschicht. Auch ist ein wesentlich geringeres Gewicht
erzielbar als bei soliden Bauteilen mit vergleichbarem Erscheinungsbild.
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Auch bereits bei der Herstellung
des Möbel-Elements
können
die genannten, meist einfachen Techniken angewendet werden, z. B.
wenn das plattenartige Element aus Sperrholz besteht oder verdichtetes
Fasermaterial aufweist. Beispielsweise können die einander gegenüberliegenden
Randflächen
der Ausnehmung in durch das plattenartige Element gebildeten Teilbereichen
miteinander verbunden sein, insbesondere miteinander verklebt oder verleimt
sein.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand
von Ausführungsbeispielen
näher erläutert, die
in den Figuren schematisch dargestellt sind. Gleiche Bezugsziffern
in den einzelnen Figuren bezeichnen dabei gleiche, einander entsprechende
oder funktionsgleiche Elemente. Im Einzelnen zeigen:
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1 eine
perspektivische Darstellung eines Möbel-Bauteils,
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2 einen
Querschnitt durch das Möbel-Bauteil
gemäß 1 entlang der Linie II-II,
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3 bis 5 Fertigungsschritte bei
der Herstellung des Möbel-Bauteils
gemäß den 1 und 2,
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6 eine
Draufsicht auf eine Anordnung eines Möbel-Bauteils mit einer zusätzlichen
untenliegenden Deckschicht,
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7 die
Anordnung gemäß 6 in einem Querschnitt entlang
der Linie VII-VII in 6,
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8 einen
Fertigungsschritt bei der Herstellung eines Möbel-Elements aus der in den 6 und 7 dargestellten Anordnung,
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9 ein
fertiges Möbel-Element,
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10 ein
weiteres Möbel-Bauteil
in Querschnittsdarstellung während
eines Fertigungsschrittes und
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11 das
Möbel-Bauteil
gemäß 10, nachdem ein Schenkel
abgewinkelt wurde.
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1 zeigt
als bevorzugtes Ausführungsbeispiel
ein Möbel-Bauteil 1 mit
einem quaderförmigen plattenartigen
Element 2 und einer Deckschicht 4. Die Deckschicht 4 deckt
die Oberflächen
des plattenartigen Elements 2 an der Unterseite 6 und
an den Schmalseiten 7, 8, 9, 10 ab.
Die Oberfläche
an der Oberseite 5 ist nicht durch die Deckschicht 4 abgedeckt
und ist optional, wie in 2 gezeigt,
mit einer Beschichtung 11 versehen sein, wobei das plattenartige
Element 2 außerdem
einen tragenden Körper 3 aufweist.
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Z. B. besteht der tragende Körper 3 aus
Pappel- oder Birken-Sperrholz.
Die Beschichtung 11 wird insbesondere durch ein beliebiges
Echtholz-Furnier, durch eine Echtholz-Nachbildung oder durch eine Farbschicht
gebildet und ist beispielsweise als Hochdrucklaminat auf den tragenden
Körper 3 aufgebracht.
Auch kann der tragende Körper 3 mit
einer transparenten, transluzenten oder opaken Folie bespannt sein.
Die gesamte Deckschicht 4 ist insbesondere einstöckig und
z. B. aus einem Aluminiumblech oder aus satiniertem Acrylglas gebildet.
Die Kombination aus dem plattenartigen Element 2 und der Deckschicht 4 hat
eine Dicke im Bereich von 12 bis 18 mm, insbesondere im Bereich
von 14 bis 16 mm. Fertigungsschritte bei der Herstellung des Möbel-Bauteils 1 werden
nun beispielhaft anhand der 3 bis 5 erläutert.
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3 zeigt
eine Anordnung mit der Deckschicht 4 und dem plattenartigen
Element 2 in Teildarstellung, und zwar im Bereich der Schmalseite 9. Wie
aus der Figur erkennbar ist, ragt die Deckschicht 4 über das
an einer Kante 14 des plattenartigen Elements 2 gelegene
Ende hinaus. Dabei ist die Länge eines
hervorstehenden Bereiches der Deckschicht 4 größer als
die Dicke des plattenartigen Elements 2.
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Wie 4 entnehmbar
ist, wird anschließend
eine V-förmige
Nut 16 von der Oberseite der Deckschicht 4 in
diese eingebracht. In dem dargestellten, bevorzugten Fall liegt
die linke Außenkante der
Nut 16 senkrecht unter dem seitlichen rechten Rand des
plattenartigen Elements 2. Abhängig von dem für die Deckschicht 4 verwendeten
Material kann die Nut jedoch auch anders positioniert sein. Wenn
das Material beispielsweise relativ weich ist, kann die Nut teilweise
auch unterhalb des plattenartigen Elements 2 liegen.
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Die Nut 16 wird unter Verwendung
einer CNC-Maschine in die Deckschicht 4 eingefräst. Dabei
wird vorzugsweise ein Fräskopf
verwendet, der um mindestens vier Drehachsen der Maschine drehbar
ist. Dies erlaubt, in der Darstellung der 4, den Fräskopf von rechts oben an die
Oberfläche
der Deckschicht 4 heranzuführen und die Nut 16 einzufräsen. Außerdem kann
mit der selben Maschine bei anderer Orientierung des Fräskopfes
gearbeitet werden, z. B. eine weitere Nut an einer anderen Stelle der
Deckschicht eingebracht werden. Wie durch die Abtragung 15 an
der unteren rechten Kante des plattenartigen Elements 2 angedeutet
ist, kann es beim Fräsen
je nach Form des Fräskopfes
und/oder je nach Ausführung
des Fräsvorganges
zu einem Abtragen von Material des plattenartigen Elements 2 kommen.
Die Abtragung 15 ist jedoch beim fertigen Möbel-Bauteil 1 nicht
mehr erkennbar, da sie durch die Deckschicht 4 abgedeckt
wird.
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Die Dicke D des Materials zwischen
der tiefsten Stelle der Nut 16 und der in der 4 unten liegenden Seite
der Deckschicht 4 liegt bei der Verwendung von Aluminiumblech
oder Acrylglas im Bereich von 0,45 bis 0,55 mm und beträgt z. B.
0,5 mm. Versuche haben gezeigt, dass sich das Material in diesem
Fall einerseits so abwinkeln lässt,
dass es einen engen Biegeradius erlaubt und daher vollflächig an die
in den 4 und 5 rechts liegende Stirnfläche des
plattenartigen Elements 2 angelegt werden kann. Andererseits
bricht das Material auf Grund seiner ausreichenden Dicke durch den
Knick- bzw. Biegevorgang nicht ab. 5 zeigt
einen Fertigungszustand, in dem der hervorstehende Bereich der Deckschicht 4 bereits
abgewinkelt ist, so dass die Nut 16 vollständig geschlossen
ist, ebene Randflächen 13a, 13b der
Nut 16 (siehe 4)
vollflächig
aneinander liegen und dadurch eine ebene Grenzfläche 12 definieren,
die sich von einem Boden der geschlossenen Nut 16 in Richtung
der Kante 14 erstrecken.
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Anschließend kann der nach oben überstehende
Endbereich des abgewinkelten Stückes
der Deckschicht 4 abgetrennt und/oder nachbearbeitet werden,
so dass die Deckschicht 4 und das plattenartige Element 2 eine
gemeinsame ebene Oberfläche
bilden oder so dass die Deckschicht in der Art einer abgefasten
Kante abgeschrägt
verläuft.
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Das Möbel-Bauteil 1 kann
in vielfältiger
Weise bei der Möbelfertigung
verwendet werden, beispielsweise als Tür, Boden oder Wandelement von Schränken. Die
in 6 und 7 gezeigte Anordnung weist ein Möbel-Bauteil 1 mit
einer ersten Deckschicht 4 auf. Das Möbel-Bauteil 1 ist
insbesondere gleich dem anhand der 1 bis 5 beschriebenen Möbel-Bauteil 1.
Es kann jedoch andere Abmessungen aufweisen. Alternativ wird ein
anderes Möbel-Bauteil
verwendet, das jedoch in jedem Fall eine (bezogen auf die Ansicht
der 7 obenliegende) erste
Deckschicht aufweist.
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An der der ersten Deckschicht 4 gegenüberliegenden
Seite ist eine zweite Deckschicht 21 angeordnet, insbesondere
mit dem Möbel-Bauteil 1 fest verbunden,
z. B. vollflächig
verklebt. Die Deckschichten 4, 21 bestehen beide
aus knickbeständigem
Material, insbesondere beide aus demselben Material (etwa Aluminiumblech
oder Acrylglas). Die Dicke der Deckschicht 4 liegt in dem
Bereich von 0,5 bis 1,2 mm und beträgt z. B. 1 mm. Die Dicke der
Deckschicht 21 liegt in dem Bereich von 2 bis 3 mm und beträgt z. B.
2 mm. Da die Deckschicht 21 an dem in 9 gezeigten Ende und dementsprechend
an dem gegenüberliegenden
Ende des Möbel-Elements 27 hervorsteht,
ist die größere Dicke
für die
Stabilität von
Vorteil. Dagegen reicht für
die Deckschicht 4 eine geringere Dicke aus.
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In 6 sind
zur vereinfachten Bezugnahme vier Schmalseiten der Anordnung mit
den Bezugszeichen 17, 18, 19, 20 bezeichnet.
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Die in der 7 in waagerechter Richtung (zwischen
den Schmalseiten 17, 18) gemessenen Längen des
Möbel-Bauteils 1 und
der zweiten Deckschicht 21 sind gleich groß, wobei
jedoch das Möbel-Bauteil 1 und
die zweite Deckschicht 21 gegeneinander in waagerechter
Richtung versetzt sind, um bei der weiteren Fertigung eines Möbel-Elements 27 (siehe
unten und 9) eine überlappende
Befestigung im Bereich von stirnseitigen Stoßflächen 22 zu ermöglichen.
Alternativ oder zusätzlich
können
die Stoßflächen eine
Verzahnung aufweisen und/oder eine andere nicht ebene Gestaltung
haben.
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Die zwischen den Schmalseiten 19, 20 gemessenen
Breiten des Möbel-Bauteils 1 und
der zweiten Deckschicht 21 unterscheiden sich. Die zweite
Deckschicht 21 steht an beiden Schmalseiten 19, 20 über. Dies
dient dazu, bei dem fertigen Möbel-Element 27 eine
durch die Deckschicht 21 gebildete Einfassung zu erhalten,
die beispielsweise der Aufnahme eines weiteren plattenartigen Bauteils dient.
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8 zeigt
(nicht maßstäblich) einen
späteren
Fertigungszustand. Der besseren Erkennbarkeit wegen ist die Deckschicht 4 in
der Figur nicht dargestellt.
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Zur Bildung eines hohlquaderartigen
Möbel-Korpus
mit zwei einander gegenüberliegenden offenen
Seiten werden insgesamt vier im Querschnitt V-förmige Nuten 23 von
der Seite der Deckschicht 4 (in der Darstellung also von
oben) in die Anordnung eingebracht. Die Nuten 23 erstrecken
sich über
die gesamte Breite des Möbel-Bauteils 1 und
der zweiten Deckschicht 21. Die Nuten 23 werden ähnlich der
Nut 16 in 4 so
tief eingebracht (insbesondere mit einer CNC-Maschine eingefräst), dass
sie bis in die der offenen Seite der Nut 23 gegenüberliegende
Deckschicht 21 reichen und ein Abwinkeln der an sich knickbeständigen Deckschicht 21 ermöglichen.
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Danach werden die zwischen und endseitig der
Nuten 23 liegenden Bereiche der Anordnung gegeneinander
abgewinkelt und zu dem in 9 Möbel-Element 27 angeordnet.
Die Darstellung zeigt eine perspektivische Ansicht von der Schmalseite 19.
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Dabei werden jeweils Randflächen 24, 25 der
Nuten 23 fest miteinander verbunden, insbesondere durch
Verleimen oder Verkleben in denjenigen Bereichen der Randflächen 24, 25,
die durch das plattenartige Element 2 gebildet sind. Das
plattenartige Element 2 ist insbesondere aus demselben
Material hergestellt wie das anhand der 1 bis 5 beschriebene
plattenartige Element 2. Außerdem werden zumindest die
Stoßflächen 22 des
Möbel-Bauteils 1 miteinander
verbunden.
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Das Möbel-Element 27 dient
beispielsweise als Schubladenkasten. Aus einer ähnlichen Anordnung wie anhand
der 6 bis 8 beschrieben können auch
andere Möbel-Elemente
hergestellt werden, z. B eine dreiseitige Umrandung für eine Schublade,
wobei dementsprechend nur zwei den Nuten 23 entsprechende
Nuten erforderlich sind. Weiterhin können auch Schränke, Kommoden
und/oder andere Möbel
mit mehr als vier Außen-Oberflächen daraus hergestellt
werden, z. B. indem an das Möbel-Element 27 oder
an ein ähnlich
aufgebautes Möbel-Element weitere Elemente
wie Türen
oder eine Rückwand
angebracht werden.
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Auf die beschriebene Weise können Möbel-Elemente
hergestellt werden, die von außen
das Erscheinungsbild eines soliden, vollständig aus dem Material der Deckschicht
bestehenden Möbel-Elements
zeigen. Z. B. kann so der Eindruck eines Metallkörpers erzielt werden. Dabei
können
jedoch die Vorteile von in der Möbelfertigung
gängigen
Techniken der Weiterverarbeitung oder Weiterbearbeitung genutzt
werden, insbesondere bei einem Anbringen von weiteren Bauteilen
durch Verankerung und/oder durch Einbringen von Verbindungselementen
in dem bzw. in das Material des plattenartigen Elements 2.
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10 zeigt
ein einstückiges
plattenförmiges
Stück 40 aus
einem Acryl-Werkstoff, insbesondere aus dem unter der Marke PARAPAN
von der Röhm
GmbH & Co. KG
vertriebenen Werkstoff. Das Stück 40 hat
eine Dicke im Bereich von 15 bis 20 mm, insbesondere von 18 mm.
Um ein hinsichtlich der Form dem oben beschriebenen mehrschichtigen
Möbel-Bauteil
entsprechendes Möbel-Bauteil
zu erhalten, wird eine sich über
die gesamte Breite des Stückes 40 erstreckende
Nut 36 eingefräst.
Das Material hat an der tiefsten Stelle der Nut 36 eine
verbleibende Dicke D im Bereich von 0,5 bis 1,2 mm, vorzugsweise
im Bereich von 0,9 bis 1,1 mm.
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Anschließend wird das Stück 40 so
abgewinkelt, dass Randflächen 33a, 33b der
Nut 36 aneinander liegen (die Nut 36 somit geschlossen
wird) und somit das Stück 40 zwei
in diesem Fall senkrecht zueinander stehende plattenartige Schenkel 37, 38 aufweist
(11). Die Randflächen 33a, 33b können miteinander
verklebt oder auf andere Weise miteinander verbunden werden. Wie
aus der 11 erkennbar
ist, verläuft die
außen
liegende Oberfläche am Übergang
der Schenkel 37, 38 im Querschnitt gekrümmt. Bei
dem Abwinkeln wird das Stück 40 in
diesem Bereich gedehnt. Die Dehnung führt jedoch auf Grund der Nut 36 nicht
zu einem Reißen
des Materials. Entsprechendes gilt für die anderen oben genannten
Möbel-Bauteile
bzw. Möbel-Elemente.
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Diese Ausführungsform hat den Vorteil,
dass sogar massive plattenartige Elemente aus an sich knickbeständigem Werkstoff,
insbesondere aus thermoplastischem Kunststoff, in eine gewünschte Form gebracht
werden können.
Dabei reicht es aus, mechanische Werkzeuge zu verwenden. Dem Betrachter
bietet sich trotz der abgewinkelten Form von außen das Erscheinungsbild einer
durchgehenden, unbearbeiteten Oberfläche.