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Stöpsel aus elastischem Material Die Erfindung bezieht sich allgemein
auf Vorrichtungen zum Verstöpseln von Flüssigkeitsbehältern und insbesondere auf
aus elastischem. Material bestehende Stöpsel, welche sowohl das Abschließen von
Flüssigkeit in einem Behälter als auch die Abgabe der Flüssigkeit aus dem Behälter
gestatten.
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Zweck der Erfindung ist die Schaffung eines verbesserten Stöpsels
für den Gebrauch bei Flaschen od. dgl. für Flüssigkeiten, welche während d der Aufbewahrung
hermetisch abgedichtet sein. sollen und welche unter Zutritt von Luft aus der Flasche
abgegeben werden können, sowie für parenterale und ähnliche medizinische Flüssigkeiten
und Lösungen, die während der Lagerung unbedingt steril gehalten und. während der
Abgabe gegen Verlust oder Vergießen. geschützt werden müssen.
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In der ärztlichen und Krankenhauspraxis werden Flüssigkeiten und
Lösungen. für parenterale, intravenöse und ähnliche Zwecke gewöhnlich in steril
verschlossenen Behältern, Gefäßen oder Flaschen aufbewahrt, aus denen sie abgelassen
oder dem Patienten zugeführt werden können. Die Abgabe von meidizinischen Flüssigkeiten
wird durch Stöpsel erleichtert, welche eine Offnung zum Anschluß an eine flüssigkeitsleitende
Einrichtung und eine Luftzutrittsöffnung zum Behälter bei der Abgabe von Flüssigkeit
besitzen.
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Die Verhinderung oder weitestgehende Vermeidung eines Verlustes an
Flüssigkeit und einer Verunreinigung der Flüssigkeit ist in der medizinischen Praxis
von allergrößter Wichtigkeit. Der Gebrauch oder die e Handhabung der bekannten Stöpsel
bedingt insbesondere beim Umkehren. der Behälter bei einer solchen Abgabe einen
Verlust an Flüssigkeit. Dieser Verlust an kostbarer Flüssigkeit tritt in der Regel
auf, und. zwar gleichgültig, ob die Hilfsvorrichtung für die Luftzuführung eine
Nadel ist, die in den Behälter bis zu einem Punkt über dem Flüss. igkeitsspiegel
eingeführt wird, oder ein Schlauch, der in die Luftöffnung eingesetzt ist und dessen
außerhalb des Behälters befindliches Ende über dem Flüssigkeitsspiegel geh alten
wird. Die bekannten Lüftungs vorrichtungen sind auch nicht geeignet, eine Verunreinigung
der Flüssigkeit bei der Abgabe zuverlässig zu vermeiden.
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Die Erfindung schafft einen neuen und verbesserten Stöpsel zur Abgabe
von Flüssigkeiten aus Behältern, welcher das Liiften der Behälter ohne die Benutzung
von Hilfsvorrichtungen und im wesentlichen ohne Flüssigkeitsverlust gestattet.
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Gemäß der Erfindung ist ein aus elastischem Material bestehender
Stöpsel, der eine oder mehrere Entleerungsöffnungen und einen Luftdurchtrittskanal
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß in oder an dem Luftdurchtrittskanal eine auf
Unterdruck in der Flasche ansprechende, normalerweise in Schließstellung befindliche
Ventileinrichtung vorgesehen ist.
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Die Erfindung wird. an Hand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
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Fig. 1 ist eine Draufsicht auf einen. Stöpsel gemäß der Erfindung;
Fig. 2 ist ein Schnitt durch den Stöpsel nach Linie 2-2 in Fig. 1; Fig. 3 zeigt
den Stöpsel gemäß Fig. 1 und 2. an dem Mundstück eines Flüssigkeitsbehälters angebracht;
Fig. 4 ist eine teilweise im Schnitt dargestellte Seitenansicht einer Einrichtung
zur Entnahme einer Flüssigkeit aus einer Flasche mit einem Stöpsel gemäß der Erfindung;
Fig. 5 und 6 sind Längsschnitte durch abgeänderte Ausführungsformen eines Stöpsels
gemäß der Erfindung.
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Bei der in den Fig. 1 und 4 dargestellten Ausführungsform bildet
der mit 10 bezeichnete Stöpsel einen sich konisch verjüngenden. Körper 11, welcher
aus Kautschuk oder einem anderen elastischen, nicht giftigen, wärmebeständigen Material
geformt sein kann, das nach einer Sterilisation seine Elastizität behält und nicht
klebrig wird. Der Körper 11 ist mit einem seitlich vorspringenden oberen Flansch
12 versehen.
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Bei dem in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
ein Kanal 13 vorgesehen, welcher sich in axialer Richtung durch den Stöpselkörper
11 erstrcckt und solche Abmessungen besitzt, daß er den Zutritt von Luft gestattet.
Das untere Ende dieses Luftdurchtrittskanals 13 ist durch einen becherförmigen N'orsprung
14 verschlossen. In diesem Vorsprung 14 ist seitlich ein Schlitz 15 eingeschnitten.
Der Boden des Vorsprunges 14 bildet auf diese Weise eine elastische Klappe 14 b.
die eine normalerweise in Schließstellung befindliche Ventileinrichtung darstellt.
Der Boden der Klappe 14 b kann, wie dargestellt, gegen den Schlitz 15 hin geneigt
sein, so daß in der Nähe desselben ein Rand oder eine Lippe gebildet wird Die Seitenwand
14a des Vorsprunges 14 ist an dem nicht durchschnittenc, den Gelenkpunkt der Klappe
14b bildenden Teil verstärkt.
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Der Stöpselkörper 11 weist ferner einen durchgehenden Abgabc-oder
Entleerungskanal 16 auf, welcher mit einem Schlauch oder einer anderen zum Leiten
von Flüssigkeit dienenden Vorrichtung verhunden werden kann. wie dies nachstehend
beschrieben wird.
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Der Stöpsel 10 ist in den Hals einer Flasche 4 so eingesetzt, daß
sein Flansch 12 auf dem Rand des Flaschenhalses aufliegt. Eine Scheibe 17, welche
in ihren Abmessungen dem Stöpsclflansch 12 entspricht. ist auf die Oberseite des
Stöpsels gelegt, so daß der Entleerungskanal 16 und der Luftdurchtrittskanal 13
dicht abgedeckt sind. Über die Scheibe 17 greift eine Verschlußkappe 18. Es ist
an sich bei Flaschenstöpseln mit mehreren Öffnungen bekannt, diese Öffnungen durch
eine Kappe mit eingelegter Scheibe dicht abzuschließen.
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Eine Flasche 4, welche mit einer Verschlußvorrichtung gemäß Fig.
3 ausgestattet ist, wird für die Abgabe von. Flüssigkeit dadurch in Bereitschaft
gebracht, daß zunächst die Kappe 18 und die Scheibe 17 entfernt werden, um den Abgabekanal
16 und den Luftdurchtrittskanal 13 freizulegen. Dann wird die Einrichtung zur Entnahme
der Flüssigkeit an dem Stöpsel 10 angebracht und die Flasche umgedreht (Fig. 4).
Die dargestellte Flüssigkeitsentnahmeeinrichtung, welche insbesondere zur Veralzreichung
von Blut oder medizinischen oder parenteralen Lösungen geeignet ist, umfaßt ein
Kupplungsstiick 20. welches einen Hchlschaft 20a hat, der, wie dargestellt, in den
Abgahekanal 16 des Stöpsels eingeführt wird und am anderen Ende eine Tülle 20 b
besitzt, auf welche das eine Ende eines Schlauches 21 aufgeschoben ist. Der Schlauch
21, welcher aus einem biegsamen Kunststoff bestehen kann. ist an einer Zwischenstelle
abgeflacht, um eine Erweiterung oder Tropfkammer 21a zu schaffen. An das freie Ende
des Schlauches 21 ist beispielsweise ein.c Nadel angeschlossen. um die Flüssigkeit,
z. B. Blut, zu verabreichen, wobei die Flasche 4 in zweckentsprechender Weise abgestützt
werden kann.
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Es ist ersichtlich, daß nach dem Umkehreii der Flasche durch das
Eigengewicht der Ventilklappe 14b sowie durch das Gewicht der Flüssigkeit in der
Flasche der Schließdruck des Klappenventils 14 b verstärkt wird. Der Lüftungskanal
13 wird daher insbesondere in dem Augenblick, in dem die Flasche zur Flüssigkeitsentnahme
umgekehrt wird gegen irgendwelchen Flüssigkeitsverlust oder Tropfenablauf wirksam
abgedichtet. Die Wirkungsweise der N-enti leinrichtung des Stöpsels gemäß der Erfindung
ist weiterhin dadurch gekennzeichent, daß beim Ausfließen von Flüssigkeit aus der
Flasche ohne Anwendung be-
sondercr Hilfsvorrichtungen automatisch und zwangläufig
ein Zutritt von Luft in den Behälter erfolgt.
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In der mcdizinische Praxis und insbesondere bei der L'T'hertragung
von Blut od. dgl. kann die Reihenfolge eines solchen Flüssigkeitsflusses derart
sein. daß zunächst die Luft aus dem Schlauch 21 ausgestoßen, dann ein Flüssigkeitsspiegel
in der Tropfkaninier 21a geschaffen und schließlich die Flüssigkeit dem Patienten
verabreicht wird. Das Fließen oder die Abgabe der Flüssigkeit aus der Flasche gemäß
vorstehender Beschreibung erzeugt in der Flasche einen Unterdruck welcher automatisch
bewirlçt. daß die Klappe 14 aus ihrer normalen Schließstellung (Fig. 3) in eine
Offenstellung abgeboen wird, wie sie etwas übertricben in Fig. 4 dargestellt ist.
Die Wirkung der Ventilklappe 14 b läßt sich den jeweiligen Bedingungeii leicht anpassen.
z. B. durch Veränderung der Dicke der klappe oder der sie haltenden Seiten und des
Vorsprungcs 14 oder durch Verändern der ÄVeite des deii Schlitz 15 bildenden Einschnittes.
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\Veiterhiii kann ein Stöpsel mit Ventileinrichtung gKm-iß der Erfindung
selbst als Flaschenverschlufleor richtung ausgebildet sein. Eine Ausführungsform
dieser Art ist in Fig. 5 dargestellt. Der hier mit 30 bezeichnete Verschluß weist
einen aus Kautschuk oder einem anderen elastischen Material bestehenden zylindrischen
Stopfenteil 31 auf, welcher in den Hals einer Flasche B passend eingreift. Der Stopfenteil
31 ist in an sich bei Flaschenverschlüssen bekannter Weise einstückig mit einem
Mantel 32 ausgebildet, welcher den Hals der Flasche kappenförmig dicht umfaßt. Bei
dieser Ausführungsform besteht das Sperrorgan der Ventileinrichtung aus einer Kugel
33, die sich innerhalb einer kammerartigen Erweiterung 35 eines durchgehenden Luftdurchtrittskanals
34 befindet, wobei die Erweiterung 35 an ihren beiden Enden trichterförmig ausgebildet
ist. um zwei gegenüberliegende Ventilsitze 35a zu schaffen.
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Der in Fig. 5 dargestellte Stöpsel hat eine Entleerungs- oder Abgabekanal
36, welcher an oder nahe seinem äußeren Ende eine durchstechbare Trennwand 36a hat.
welche den Abgabekanal 36 normalerweise dicht abschließt. Das Sperrorgan in Form
der Kugel 33 schließt normalerweise den Luftdurchtrittskanal 34 dicht al>, und
zwar auch, wenn die Flasche B umgekehrt wird, wobei die Kugel sich von dem einen
Ventilsitz zu dem anderen Ventilsitz verlagert, so daß ein Flüssigkeitsverlust durch
den Kanal 34 vermieden wird. Die Kugel 35 wird durch den Unterdruck, der in der
Flasche bei der Entnahme von Flüssigkeit entsteht, von ihrem Sitz 35a abgehoben,
um den Kanal 34 freizulegen und Luft in die Flasche B einströmen zu lassen. Die
Trennwand 36a ist für eine Entnahme mittels Nadel. wie sie in der Technik normalerweise
gebraucht wird, durchstechbar.
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Eine weitere abgeänderte Ausführungsform des Stöpsels mit selbsttätig
arbeitender Ventileinrichtung ist in Fig. 6 dargestellt. Der mit 40 bezeichnete
Verschluß weist einen der in Fig. 5 gezeigten Ausführungsforn ähnlichen Stopfenteil
41 mit einem Mantel 42 sowie einen durchgehenden Abgabekanal 43 und. einen Luftdurchtrittslianal
44 auf. In dem Kanal 44 ist innerhalb einer kammerartigen Erweiteruhig 44a eine
elastische Klappe 45 ausgebildet, welche an einem in die Erweiterung 44a ragenden
Vorsprung durch einen seitlichen Einschnitt 46 gebildet ist und den äußeren Teil
des Kanals 44 normalerweise dicht verschließt.
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Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6 können die Funktiollcn des I,uf
tdurchtrittskanals 44 und der
Flüssigkeitskanal 43 vertauscht werden,
und es kann das Kupplungsstück in den Kanal 44 eingeführt werden, um die Ventilklappe
45 niederzudrücken oder zu öffnen, wenn der Behälter beispielsweise gefüllt werden
soll.
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Der Auslaßkanal 43 bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6 sowie auch
der Auslaßkanal 16 bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 können natürlich ebenfalls
mit einer verschließenden Trennwand, wie sie in. Fig. 5 dargestellt ist, versehen
sein, welche, wie beschrieben, zum Einlassen von Flüssigkeit in den Behälter oder
zur Abgabe von Flüssigkeit aus dem Behälter durebstechbar ist.