DE10230314B4

DE10230314B4 - Bremsvorrichtung für Fahrzeuge, insbesondere Lastkraftwagen

Info

Publication number: DE10230314B4
Application number: DE2002130314
Authority: DE
Inventors: Hans Neuburger
Original assignee: Iveco Magirus AG
Current assignee: Iveco Magirus AG
Priority date: 2002-07-05
Filing date: 2002-07-05
Publication date: 2013-10-24
Anticipated expiration: 2022-07-06
Also published as: DE10230314A1; EP1378414A1

Abstract

Bremsvorrichtung für Fahrzeuge, insbesondere Lastkraftwagen, mit einer Zweikreis-Betriebsbremse, die einen Vorderachs-Bremskreis und einen Hinterachs-Bremskreis umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass der Hinterachs-Bremskreis (34, 36, 38, 40) über eine Zweigleitung (48), in der sich ein Druckbegrenzungsventil (50) befindet, mit den Vorderachs-Bremszylindern (18, 20) verbunden ist, und dass in die Vorderachsbremszylinder (18, 20) zwei Wegeventile (26, 28) integriert sind, die jeweils einen Eingang für die Vorderachs-Bremsleitung (32, 42, 44, 46) einerseits und die von dem Hinterachs-Bremskreis kommende Zweigleitung (48, 50, 52, 54, 56) aufweisen und derart ausgebildet sind, dass jeweils der höhere Druck zu den Bremszylindern (28) durchgelassen wird, während der andere Eingang gesperrt wird.

Description

Die Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung für Fahrzeuge, insbesondere Lastkraftwagen mit einer Zweikreis-Betriebsbremse, die einen Vorderachs-Bremskreis und einen Hinterachs-Bremskreis umfaßt.
Die DE 199 33 483 C1 zeigt eine druckmittelbetätigte Fahrzeugbremsanlage mit einer zusätzlichen Druckquelle in Form eines Hilfsspeichers. Dokument DE 195 04 393 C1 offenbart eine druckmittelbetätigte Fahrzeugbremsanlage mit mehreren Bremskreisen, in welcher eine Druckmittelquelle eines Bremskreises als Druckmittelquelle für einen anderen Bremskreis dienen kann.
Die Betriebsbremsen von Lastkraftfahrzeugen sind im allgemeinen Luftdruck-Bremsvorrichtungen, die nach den geltenden Vorschriften zwei getrennte Bremskreise umfassen. Im allgemeinen sind ein Vorderachs-Bremskreis und ein Hinterachs-Bremskreis vorgesehen, so daß beim Ausfallen eines der Bremskreise der jeweils andere Bremskreis als Hilfs-Bremssystem zur Verfügung steht.
Während beim Ausfallen des Hinterachs-Bremskreises der verbliebene Vorderachs-Bremskreis im allgemeinen eine ausreichende Bremswirkung entfaltet, da die Vorderräder wegen des Motorgewichts und der beim Bremsen zusätzlich eintretenden Tauchbewegung des Fahrzeugaufbaus fest gegen die Fahrbahn gepreßt werden und die Bremskräfte übertragen können, wird die Bremswirkung des Hinterachs-Bremskreises bei ausgefallenem Vorderachs-Bremskreis zunehmend problematisch. Das beruht vor allem auf der ständig leichter gewordenen Bauweise moderner Lastkraftfahrzeuge, die zur Folge hat, daß unbeladene Lastkraftfahrzeuge oder Sattelschlepper ohne Auflieger allein mit dem Hinterachsbremskreis nicht mehr ausreichend abgebremst werden können, da die Anpreßkraft der Hinterräder an die Fahrbahnoberfläche nicht ausreicht. Die Schwierigkeiten treten naturgemäß verstärkt auf bei unebener oder nasser Fahrbahn oder bei Schnee und Eis.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hilfsbremssystem für Bremsvorrichtungen der obigen Art zu schaffen, das auch bei ausgefallenem Vorderachs-Bremskreis die erforderliche Hilfsbremswirkung gewährleistet.
Zur Lösung dieser Aufgabe dient eine Bremsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Das bedeutet, daß bei einer Hilfsbremsung mithilfe des Hinterachs-Bremssystems die Vorderräder mit begrenztem Druck mitgebremst werden und damit die Bremswirkung der Hinterräder ergänzen.
Es versteht sich, daß verhindert werden muß, daß der bei diesem Hilfsbremsvorgang an die vorderen Bremszylinder gelangende Bremsdruck über den defekten Vorderachs-Bremskreis verloren geht. An den vorderen Bremszylindern sind daher vorzugsweise Zweiwege-Ventile vorgesehen, die getrennte Eingange für die Vorderachs-Bremsleitung und die gemäß der Erfindung von dem Hinterachs-Bremssystem kommende Hilfsbremsleitung aufweisen und derart ausgebildet sind, daß sie jeweils den höheren Druck durchlassen und dabei den anderen Eingang sperren.
Bei intaktem Vorderachs-Bremskreis lassen diese Zweiwege-Ventile in der Regel nur die Druckluft des Vorderachs-Bremskreises an die Bremszylinder gelangen, da der Hilfs-Bremsdruck, der von den Hinterradern kommt, durch das Druckbegrenzungsventil auf einen relativ niedrigen Wert von beispielsweise 1 bar begrenzt wird. Bei diesem niedrigen Druck ist gewährleistet, daß die Antiblockier-Steuerung des Vorderachs-Bremskreises bei normalem Betrieb nicht gestört wird.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Bremssystems liegt darin, daß der Fahrer auch bei Hilfsbremsbetrieb mit dem normalen Bremspedal bremsen kann, sich also nicht auf ein gesondertes Bremsbetätigungsorgan umstellen muß und dadurch wertvolle Zeit verliert.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten. Zeichnung näher erläutert.
Die einzige Figur ist ein schematisches Schaltbild der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung.
Das beigefügte Schaltbild ist beschränkt auf die für die Erfindung wesentlichen Elemente.
Gezeigt sind zwei Vorderräder 10, 12 und zwei Hinterräder 14, 16. Den Rädern sind schematisch dargestellte Bremszylinder 18, 20, 22, 24 zugeordnet. Den Bremszylindern 18, 20 der Vorderräder 10, 12 sind Zweiwege-Ventile 26, 28 unmittelbar vorgeschaltet. Die Zweiwege-Ventile konnen unmittelbar in die vorderen Bremszylinder 18, 20 integriert sein.
Von einer Brems-Betätigungsvorrichtung 30 gehen zwei Druckluftleitungen 32, 34 aus, die mit zwei getrennten Bremskreisen, nämlich einem Bremskreis der Vorderachse und einem Bremskreis der Hinterachse verbunden sind. Die Druckluftleitung 34 fur den Hinterachsbremskreis verzweigt sich in einem Verteiler 36, von dem Zweigleitungen 38, 40 zu den hinteren Bremszylindern 22, 24 ausgehen.
Die Druckluftleitung 32 fur den Vorderachs-Bremskreis verzweigt sich in einem Verteiler 42, von dem Zweigleitungen 44, 46 ausgehen, die mit jeweils einem Eingang der Zweiwege-Ventile 26, 28 ausgehen. über die Zweiwege-Ventile 26, 28 gelangt die Druckluft an die vorderen Bremszylinder 18, 20.
Insoweit handelt es sich um ein übliches Zweikreis-Bremssystem, mit Ausnahme der Tatsache, daß bei einem derartigen üblichen System die Zweiwege-Ventile 26, 28 an der Vorderachse entfallen können.
Erfindungsgemäß geht von der Druckluftleitung 34 des Hinterachs-Bremssystems eine Zweigleitung 48 aus, die über ein Druckbegrenzungsventil 50 zu einem Verteiler 52 läuft. Von dem Verteiler 52 laufen zwei Zweigleitungen 54, 56 zu den jeweils anderen Eingängen der Zweiwege-Ventile 26, 28. Die Zweiwege-Ventile 26, 28 sind derart ausgebildet, daß jeweils der höhere Druck aus den Zweigleitungen 44, 46 einerseits und 54, 56 andererseits zu den Bremszylindern 18, 20 durchgeschaltet wird, während der andere Eingang gesperrt wird. Das bedeutet, daß bei einem Schaden in dem Leitungssystem 32, 42, 44, 46 der Vorderachse der Luftdruck aus dem Hinterachssystem über die Elemente 48, 50, 52, 54, 56 über die Zweiwege-Ventile 26, 28 an die vorderen Bremszylinder gelangt.
Das Druckbegrenzungsventil 50 wird auf einen relativ niedrigen Druck, beispielsweise einem Druck von 1 bar eingestellt. Auf diese Weise wird der normale Vorderachs-Bremsbetrieb uber die vordere Druckluftleitung 32 nicht gestört. Nur wenn der Druck in dem Vorderachs-Leitungssystem ausfällt, wie es bei eifern Defekt der Fall ist, wird der Druck des in diesem Fall als Hilfsbremssystem dienenden Hinterachs-Bremssystems und die Zweiwege-Ventile 26, 28 an die Vorderachs-Bremszylinder 18, 20 weitergegeben. Der Druck, auf den das Druckbegrenzungsventil 50 eingestellt ist, wird nur beispielsweise mit 1 bar angegeben. Im einzelnen richtet sich der Wert nach dem Radstand, der Schwerpunkthöhe des Fahrzeugs und der Bremsbestuckung. Es kommt vor allem darauf an, den Druck so niedrig zu halten, daß er bei normalem Betrieb des Vorderachs-Bremskreises dessen Funktion einschließlich der hier der Einfachheit halber nicht beschriebenen ABS-Funktion nicht stört.
Die Vorderräder werden daher mit begrenztem Druck gebremst und unterstützen damit die Bremsung durch die Hinterräder. Auf diese Weise kann ein Hilfsbremssystem gebildet werden, das zu einer ausreichenden Verzögerung fuhrt, wenn der Vorderachs-Bremskreis ausgefallen ist.
Die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung ist hier zwar in erster Linie im Zusammenhang mit Lastkraftwagen und Druckluftbremssystemen beschrieben worden, ist jedoch grundsätzlich auch anwendbar auf Hydraulikbremssysteme und kann insbesondere auch eingesetzt werden bei Lieferwagen und Personenkraftwagen sowie Sonderfahrzeuge aller Art.

Claims

Bremsvorrichtung für Fahrzeuge, insbesondere Lastkraftwagen, mit einer Zweikreis-Betriebsbremse, die einen Vorderachs-Bremskreis und einen Hinterachs-Bremskreis umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass der Hinterachs-Bremskreis (34, 36, 38, 40) über eine Zweigleitung (48), in der sich ein Druckbegrenzungsventil (50) befindet, mit den Vorderachs-Bremszylindern (18, 20) verbunden ist, und dass in die Vorderachsbremszylinder (18, 20) zwei Wegeventile (26, 28) integriert sind, die jeweils einen Eingang für die Vorderachs-Bremsleitung (32, 42, 44, 46) einerseits und die von dem Hinterachs-Bremskreis kommende Zweigleitung (48, 50, 52, 54, 56) aufweisen und derart ausgebildet sind, dass jeweils der höhere Druck zu den Bremszylindern (28) durchgelassen wird, während der andere Eingang gesperrt wird.
Bremsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckbegrenzungsventil (50) auf einen Höchstdruck von 1 bar eingestellt ist.