DE10205476A1 - Verfahren zur Druckprozesstransformation des Farbdrucks für Schwarzweiß-Bilder - Google Patents
Verfahren zur Druckprozesstransformation des Farbdrucks für Schwarzweiß-BilderInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Transformation von geräteabhängigen Farbwerten [C1, M1, Y1, K1] eines ersten Druckprozesses in die geräteabhängigen Farbwerte [C2, M2, Y2, K2] eines zweiten Druckprozesses beschrieben, wobei die Druckprozesse durch Farbprofile charakterisiert sind, die die geräteabhängigen Farbwerte der Druckprozesse mit dem geräteunabhängigen Farbwerten des LAB-Farbraums bzw. des XYZ-Farbraums in Beziehung setzen. Dazu wird aus den Farbprofilen des ersten und zweiten Druckprozesses eine eindimensionale Zuordnungsfunktion K2 = f (K1) ermittelt, und das Papierweiß des ersten Druckprozesses wird mit den Farbwerten [C2pw, M2pw, Y2pw, K2pw] des zweiten Druckprozesses beschrieben. Reine Graufarben des ersten Druckprozesses mit den geräteabhängigen Farbwerten [C1 = 0, M1 = 0, Y1 = 0, K1] werden in die geräteabhängigen Farbwerte [C2pw, M2pw, Y2pw, K2pw + f (K1)] des zweiten Druckprozesses transformiert. Die eindimensionale Zuordnungsfunktion K2 = f (K1) wird aus den Helligkeitsverläufen des ersten Farbprofils und des zweiten Farbprofils ermittelt, die jeweils für den Druck nur mit der schwarzen Druckfarbe gelten.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der elektronischen Reproduktionstechnik und betrifft ein Verfahren zur Transformation von Farbwerten, die für einen ersten Druckprozess erzeugt wurden, in die Farbwerte eines zweiten Druckprozesses, so dass der visuelle Eindruck der Farben in beiden Druckprozessen gleich ist, wobei schwarzweiße Bildinformationen, die im ersten Druckprozess nur mit der schwarzen Druckfarbe gedruckt werden, im zweiten Druckprozess auch im wesentlichen nur mit der schwarzen Druckfarbe gedruckt werden sollen.
- In der Reproduktionstechnik werden Druckvorlagen für Druckseiten erzeugt, die alle zu druckenden Elemente wie Texte, Grafiken und Bilder enthalten. Im Fall der elektronischen Herstellung der Druckvorlagen liegen diese Elemente in Form von digitalen Daten vor. Für ein Bild werden die Daten z. B. erzeugt, indem das Bild in einem Scanner punkt- und zeilenweise abgetastet wird, jeder Bildpunkt in Farbkomponenten zerlegt wird und die Farbkomponenten digitalisiert werden. Üblicherweise werden Bilder in einem Scanner in die Farbkomponenten Rot, Grün und Blau [R, G, B] zerlegt, also in die Komponenten eines dreidimensionalen Farbraums. Für den farbigen Druck werden jedoch andere Farbkomponenten benötigt. Beim Vierfarbdruck sind das die Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz [C, M, Y, K], also die Komponenten eines vierdimensionalen Farbraums. Dazu müssen die Bilddaten vom RGB-Farbraum des Scanners in den CMYK-Farbraum des zu verwendenden Druckprozesses transformiert werden.
- Solche Farbraumtransformationen werden in der Reproduktionstechnik benötigt, weil alle Geräte und Prozesse ihre Einschränkungen und Besonderheiten bei der Darstellung und Wiedergabe der Farben haben, und alle Geräte und Prozesse verschiedene solche Eigenschaften haben. Deshalb gibt es für verschiedene Geräte und Prozesse wie Scanner, Monitore, Proofausgabegeräte, Druckprozesse usw. unterschiedliche Farbräume, die die Farbeigenschaften des Gerätes bzw. Prozesses jeweils optimal beschreiben und die als geräteabhängige Farbräume (englisch: device dependent color space) bezeichnet werden.
- Neben den geräteabhängigen Farbräumen gibt es noch geräteunabhängige Farbräume (englisch: device independent color space), die auf den menschlichen Seheigenschaften eines sogenannten Normalbeobachters basieren. Solche Farbräume sind beispielsweise der von der Standardisierungskommission CIE (Commission Internationale d'Éclairage) definierte CIE-XYZ-Farbraum oder der daraus abgeleitete LAB-Farbraum, wobei sich der LAB-Farbraum in der Technik stärker durchgesetzt hat. Will man wissen, ob zwei Farben vom menschlichen Auge als gleich oder verschieden empfunden werden, so genügt dazu die Messung der CIE- XYZ- bzw. LAB-Farbkomponenten. Die LAB-Farbkomponenten bilden einen Farbraum mit einer Helligkeitsachse [L] und zwei Farbachsen [A, B], die man sich in der Ebene eines Farbkreises vorstellen kann, durch dessen Mittelpunkt die Helligkeitsachse verläuft. Die LAB-Farbkomponenten stehen mit den CIE-XYZ-Farbkomponenten über nichtlineare Umrechnungsgleichungen in Beziehung.
- Ein Gerät bzw. ein Prozess kann bezüglich seiner Farbeigenschaften charakterisiert werden, indem allen möglichen Wertekombinationen des zugehörigen geräteabhängigen Farbraums die LAB-Farbkomponenten zugeordnet werden, die ein Mensch bei der mit diesen Wertekombinationen erzeugten Farben sieht. Für einen Druckprozess erzeugen die verschiedenen CMYK-Wertekombinationen jeweils eine andere gedruckte Farbe. Mit einem Farbmessgerät kann man die LAB-Komponenten der gedruckten Farben ermitteln und den CMYK-Wertekombinationen zuordnen. Eine solche Zuordnung, die die mit einem Gerät bzw. einem Prozess erzeugten geräteabhängigen Farben zu einem geräteunabhängigen Farbraum (CIE- XYZ oder LAB) in Beziehung setzt, wird auch als Farbprofil bezeichnet, im Fall eines Druckprozesses als Ausgabe-Farbprofil. Die Definition und Datenformate für Farbprofile sind vom ICC standardisiert worden (International Color Consortium- Specification ICC.1: 1998-09). In einem ICC-Farbprofil ist die Zuordnung der Farbräume in beiden Richtungen gespeichert, z. B. die Zuordnung LAB = f1 (CMYK) und die invertierte Zuordnung CMYK = f2 (LAB).
- Die mit einem Farbprofil festgelegte Zuordnung kann mit Hilfe eines Tabellenspeichers realisiert werden. Wenn z. B. den CMYK-Farbkomponenten eines Druckprozesses die LAB-Farbkomponenten zugeordnet werden sollen, muss der Tabellenspeicher für jede mögliche Wertekombination der CMYK-Farbkomponenten einen Speicherplatz haben, in dem die zugeordneten LAB-Farbkomponenten gespeichert sind. Dieses einfache Zuordnungsverfahren hat jedoch den Nachteil, dass der Tabellenspeicher wegen der großen Zahl der möglichen Wertekombinationen sehr groß werden kann. Um die Größe des Tabellenspeichers zu reduzieren, wird deshalb eine Kombination von Tabellenspeicher und Interpolationsverfahren zur Beschreibung eines Farbprofils und zur Realisierung einer entsprechenden Farbraumtransformation eingesetzt. In dem Tabellenspeicher sind nicht die Zuordnungen für alle möglichen Wertekombinationen der CMYK-Farbkomponenten gespeichert, sondern nur für ein gröberes, regelmäßiges Gitter von Stützstellen im CMYK-Farbraum, beispielsweise für ein Gitter mit 16 × 16 × 16 × 16 = 65.536 Gitterpunkten. Für jeden Gitterpunkt werden die zugeordneten Komponenten des LAB-Farbraums in dem Tabellenspeicher als Stützstellen gespeichert. Für CMYK- Wertekombinationen, die zwischen den Gitterpunkten liegen, werden die zuzuordnenden LAB-Werte aus den benachbarten Stützstellen interpoliert. Für die invertierte Zuordnung CMYK = f2 (LAB) wird im LAB-Farbraum beispielsweise ein Gitter von 16 × 16 × 16 = 4096 Gitterpunkten gebildet und im Tabellenspeicher die zugeordneten CMYK-Werte als Stützstellen gespeichert.
- Die in den Farbprofilen gegebenen Zuordnungen zwischen geräteabhängigen Farbräumen und einem geräteunabhängigen Farbraum (z. B. LAB) können zur Farbraumtransformation zwischen den geräteabhängigen Farbräumen verwendet werden, so dass z. B. die Farbwerte [C1, M1, Y1, K1] eines ersten Druckprozesses so in die Farbwerte [C2, M2, Y2, K2] eines zweiten Druckprozesses umgerechnet werden, dass der zweite Druck nach dem visuellen Eindruck die gleichen Farben hat wie der erste Druck. Eine solche Farbraumtransformation ist erforderlich, wenn eine Druckseite, die später beispielsweise im Offsetdruck gedruckt werden soll, zunächst auf einem Proofdrucker, z. B. einem Inkjet Drucker, ausgegeben werden soll, wobei die Farben genauso wiedergegeben werden sollen, wie sie im Ergebnis des Offsetdrucks aussehen werden.
- Fig. 1a und Fig. 1b zeigen eine Farbraumtransformation für eine solche Druckprozessanpassung nach dem Stand der Technik in einem Blockdiagramm. In Fig. 1a werden eine erste Farbraumtransformation 1 von den Farbwerten [C1, M1, Y1, K1] des ersten Druckprozesses in LAB-Farbwerte und eine zweite Farbraumtransformation 2 von den LAB-Farbwerten in die Farbwerte [C2, M2, Y2, K2] des zweiten Druckprozesses nacheinander ausgeführt. Die beiden Farbraumtransformationen 1 und 2 können auch zu einer verknüpften Farbraumtransformation 3 zusammengerechnet werden, die direkt die Farbwerte [C1, M1, Y1, K1] und die Farbwerte [C2, M2, Y2, K2] einander zuordnet (Fig. 1b). Da über den geräteunabhängigen LAB-Zwischenfarbraum jeweils die Farbwerte [C1, M1, Y1, K1] und [C2, M2, Y2, K2] einander zugeordnet werden, die die gleichen LAB-Farbwerte ergeben, werden die zugeordneten Druckfarben in den beiden Druckprozessen innerhalb des Druck- Farbumfangs als visuell gleich empfunden.
- Ein Nachteil dieses Verfahrens ist jedoch, dass der sogenannte Schwarzaufbau des ersten Druckprozesses verloren geht. Unter Schwarzaufbau versteht man die Zusammensetzung von gedruckten Farben bezüglich ihres Anteils an der schwarzen Druckfarbe K. Insbesondere wird angestrebt, dass rein schwarze Farben, wie z. B. Texte oder Schwarzweiß-Bilder, die im ersten Druckprozess nur mit der Druckfarbe K1 aufgebaut sind, d. h. keine [C1, M1, Y1]-Anteile enthalten, auch im zweiten Druckprozess fast ausschließlich mit der Druckfarbe K2 aufgebaut sind. Kleine Anteile von [C2, M2, Y2] können hinzugefügt werden, um die Papierfarbe des im ersten Druckprozess verwendeten Papiers im zweiten Druckprozess zu simulieren. Mit dem beschriebenen Verfahren nach dem Stand der Technik kann dies nicht erreicht werden, da in dem Zwischenfarbraum LAB nicht mehr festgestellt werden kann, ob eine graue Farbe ursprünglich nur mit einem Anteil von K1 und ohne [C1, M1, Y1]-Anteile aufgebaut war oder ob sie aus großen Anteilen von [C1, M1, Y1] und nur einem geringen K1-Anteil zusammengesetzt war. Im allgemeinen werden auf der Basis der visuellen Gleichheit, d. h. gleicher LAB-Farbwerte, im zweiten Druckprozeß Mischfarben zugeordnet, in denen auch die grauen Farben erhebliche Anteile von [C2, M2, Y2] enthalten. Dies führt dazu, dass schwarze Texte und Striche nach der Druckprozessanpassung bei Registerfehlern im Proofdrucker farbige Ränder bekommen. Ein weiteres Problem ist, dass Druckprozessschwankungen des Proofdrucks in den bunten Druckfarben [C2, M2, Y2] sofort zu deutlich sichtbaren Farbstichen in den Schwarzweiß-Bildern führen. Auch fallen leichte Abweichungen von der Grauachse, die durch unvermeidliche Restungenauigkeiten in den vierdimensionalen Transformationstabellen auftreten können, besonders in den Schwarzweiß-Bildern auf.
- In der Patentanmeldung EP-0 898 417-A2 wird eine Lösung beschrieben, die einer Farbe des ersten Druckprozesses, die nur aus der schwarzen Druckfarbe aufgebaut ist, d. h. [C1 = 0, M1 = 0, Y1 = 0, K1], im zweiten Druckprozess eine Farbe zuordnet, die auch nur aus der schwarzen Druckfarbe aufgebaut ist, d. h. [C2 = 0, M2 = 0, Y2 = 0, K2]. Dazu wird bei der ersten Farbraumtransformation 1 von den Farbwerten [C1, M1, Y1, K1] des ersten Druckprozesses in LAB-Farbwerte den Farben mit der Eigenschaft [C1 = 0, M1 = 0, Y1 = 0, K1] ein extremer Randbereich im LAB-Farbraum zugeordnet, der von den bunten Farben eines natürlichen Bildes nicht belegt ist. Bei der zweiten Farbraumtransformation 2 von den LAB-Farbwerten in die Farbwerte [C2, M2, Y2, K2] des zweiten Druckprozesses werden diesem Randbereich im LAB-Farbraum wiederum Farben mit der Eigenschaft [C2 = 0, M2 = 0, Y2 = 0, K2] zugeordnet. Mit diesem Verfahren ist der Nachteil verbunden, dass diese Farben im LAB-Farbraum nicht so abgebildet werden, wie sie visuell empfunden werden. Außerdem berücksichtigt das Verfahren nicht die möglicherweise unterschiedlichen Papierfarben in den beiden Druckprozessen, die es erforderlich machen können, dass die reinen Graufarben des ersten Druckprozesses im zweiten Druckprozess doch nicht nur aus der schwarzen Druckfarbe aufgebaut werden.
- Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die zuvor genannten Einschränkungen und Nachteile zu vermeiden und ein Verfahren zur Druckprozessanpassung von einem ersten Druckprozess mit den Farbwerten [C1, M1, Y1, K1] zu einem zweiten Druckprozess mit den Farbwerten [C2, M2, Y2, K2] anzugeben, das auf der Basis gegebener Farbprofile für die beiden Druckprozesse arbeitet. Das Verfahren transformiert die Farben so, dass der visuelle Eindruck der Farben in beiden Druckprozessen gleich ist, wobei schwarzweiße Bildinformationen, die im ersten Druckprozess nur mit der schwarzen Druckfarbe gedruckt werden, im zweiten Druckprozess auch im wesentlichen nur mit der schwarzen Druckfarbe gedruckt werden.
- Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben. Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Fig. 1a bis 2 näher erläutert.
- Es zeigen:
- Fig. 1a ein Blockdiagramm für eine Druckprozessanpassung mittels Farbraumtransformationen (Stand der Technik),
- Fig. 1b eine verknüpfte Farbraumtransformation (Stand der Technik), und
- Fig. 2 Helligkeitsverläufe der Farbkomponenten K1 für den Solldruckprozess, und der Farbkomponente K2 für den Proofdruckprozess.
- Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zusätzlich zu den mehrdimensionalen Transformationstabellen für die erste Farbraumtransformation 1 und für die zweite Farbraumtransformation 2 bzw. für die daraus verknüpfte Farbraumtransformation 3 (Fig. 1), die für die Transformation der farbigen Farben verwendet werden, eine eindimensionale Zuordnungstabelle für eine Funktion K2 = f (K1) bestimmt, die nur für reine Graufarben verwendet wird, d. h. für Farben, deren CMY-Komponenten gleich Null sind. Im folgenden wird ein Anwendungsfall angenommen, bei dem das Ergebnis eines ersten Druckprozesses mit einem zweiten Druckprozess simuliert werden soll, d. h. mit dem zweiten Druckprozess ein Proofdruck hergestellt wird. Der erste Druckprozess mit den Farbkomponenten [C1, M1, Y1, K1] wird deshalb als Solldruckprozess bezeichnet. Beispielsweise ist das ein Offsetdruckprozess, in dem eine Druckseite später in hoher Auflage gedruckt werden soll. Der zweite Druckprozess mit den Farbkomponenten [C2, M2, Y2, K2] wird als Proofdruckprozess bezeichnet. Beispielsweise ist das ein Inkjet Druckprozess, mit dem nur wenige Exemplare der Druckseite zu Prüfzwecken gedruckt werden. Die Proofdrucke müssen aber die Farbwiedergabe des Solldruckprozesses so genau wie möglich reproduzieren. Weiterhin wird angenommen, dass die Farbprofile des Solldruckprozesses und des Proofdruckprozesses im ICC-Standardformat vorliegen.
- Zur Ermittlung der Funktion K2 = f (K1) werden bevorzugt die in den Farbprofilen optional vorhandenen eindimensionalen Tabellen grayTRCTag (gray tone reproduction curve) für den Schwarzweißdruck herangezogen. Diese Tabellen repräsentieren den Zusammenhang zwischen der Farbkomponente K1 bzw. K2 und der Helligkeitskomponente CIE-Y1 bzw. CIE-Y2 im geräteunabhängigen CIE-XYZ- Farbsystem. Die Helligkeitskomponente CIE-Y ist mit der Helligkeitskomponente L im geräteunabhängigen LAB-Farbsystem durch eine nichtlineare Beziehung verbunden.
L = 116 × Y1/3 - 16 bzw. Y = ((L + 16)/116)3 (1)
- Falls die Tabellen grayTRCTag die Abhängigkeit zwischen der Farbkomponente K und der Helligkeitskomponente L im LAB-Farbsystem beschreiben, muss die L- Komponente nach Gleichung (1) in die CIE-Y-Helligkeitskomponente umgerechnet werden. Die eindimensionalen Tabellen grayTRCTag der Farbprofile beschreiben die Helligkeitscharakteristik des Druckprozesses für den reinen Schwarzweißdruck, d. h. welche Helligkeit sich jeweils für das Drucken mit einem bestimmten Rasterprozentwert der Druckfarbe K ergibt. Fig. 2 zeigt als Beispiel den Zusammenhang CIE-Y1r = g1 (K1) für den Solldruckprozess und den entsprechenden Zusammenhang CIE-Y2r = g2 (K2) für den Proofdruckprozess. Die Kurven sehen sehr ähnlich aus, haben aber im allgemeinen eine unterschiedliche Krümmung. Außerdem ist zu beachten, dass in den Tabellen grayTRCTag die Helligkeitskomponente CIE- Y als relative Helligkeit angegeben ist. Das bedeutet, dass beim Erreichen des Wertes CIE-Y = 1 die Helligkeit des jeweiligen Papierweiß erreicht ist, die für die Druckprozesse aber unterschiedlich sein kann. Wegen der relativen Helligkeitsangabe wurden die Helligkeitskomponenten in Fig. 2 mit CIE-Y1r und CIE-Y2r bezeichnet.
- Die gesuchte Funktion K2 = f (K1) wird aus den relativen Helligkeitskurven CIE- Y1r = g1 (K1) und CIE-Y2r = g2 (K2) bestimmt. Im Solldruckprozess erzeugt ein bestimmter Rasterprozentwert K1p den relativen Helligkeitswert CIE-Ypr. Derselbe relative Helligkeitswert CIE-Ypr wird im Proofdruckprozess mit einem anderen Rasterprozentwert K2p erzeugt. Damit ist ein Wertepaar der Funktion K2 = f (K1) bestimmt. Die übrigen Wertepaare werden aus den beiden Kurven ebenso ermittelt.
- Da die ermittelte eindimensionale Funktion K2 = f (K1) nur den Zusammenhang zwischen den relativen Helligkeiten des Schwarzdrucks in beiden Druckprozessen beschreibt, muss bei der Druckprozessanpassung für die reinen Graufarben noch die Helligkeit und die Farbe des verwendeten Papiers im Solldruckprozess berücksichtigt werden. Im Farbprofil des Solldruckprozesses ist in dem Parameter media- WhitePointTag die Farbe des Papiers hinterlegt, d. h. die absoluten CIE-XYZ-Farbwerte, die die Papierfarbe im geräteunabhängigen CIE-XYZ-Farbsystem beschreiben. Diese Werte können in die entsprechenden LAB-Farbwerte umgerechnet werden. Sie entsprechen den absoluten LAB-Farbwerten, die sich in der ersten Farbraumtransformation 1 für die Eingangsfarbkomponenten [C1 = 0, M1 = 0, Y1 = 0, K1 = 0] ergeben (Fig. 1). Unter der Voraussetzung, dass die verknüpfte Farbraumtransformation 3 für den sogenannten "Absoluten Rendering Intent" erstellt wurde, d. h. unter Berücksichtigung der Papierfarben sowohl im Solldruckprozess als auch im Proofdruckprozess, gewinnt man für diese Eingangsfarbkomponenten [C1 = 0, M1 = 0, Y1 = 0, K1 = 0] aus der verknüpften Farbraumtransformation 3 die transformierten Farbkomponenten [C2pw, M2pw, Y2pw, K2pw] für den Proofdruckprozess. Der Index pw kennzeichnet, dass dies die Farbkomponenten des Proofdruckprozesses sind, die das Papierweiß des Solldruckprozesses simulieren. In der Regel wird der Wert für K2pw gleich Null sein, da im Proofdruckprozess die Schwarzkomponente erst für wesentlich dunklere Farben überhaupt einen Beitrag liefert.
- Zur vollständigen Druckprozessanpassung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren für die reinen Graufarben mit den Farbkomponenten [C1 = 0, M1 = 0, Y1 = 0, K1] wird zunächst nach der ermittelten eindimensionalen Funktion K2 = f (K1) der zum Wert von K1 äquivalente Wert K2 bestimmt und dann mit den transformierten Farbkomponenten für das Papierweiß additiv verknüpft. Die transformierten Farbkomponenten der reinen Graufarben ergeben sich somit zu:
C2 = C2pw
M2 = M2pw
Y2 = Y2pw
K2 = K2pw + f (K1) (2)
- Diese Farbkomponenten geben im Proofdruckprozess die reinen Graufarben sowohl bezüglich der Helligkeit als auch bezüglich der Papierfarbe des Solldruckprozesses richtig wieder. Farben des Solldruckprozesses, die keine reinen Graufarben sind, d. h. die für mindestens eine der Farbkomponenten [C1, M1, Y1] von Null verschiedene Werte haben, werden mit der mehrdimensionalen verknüpften Farbraumtransformation 3 in die entsprechenden Farbkomponenten [C2, M2, Y2, K2] des Proofdruckprozesses transformiert.
- Wenn die Papierfarben in beiden Druckprozessen gleich sind, ergeben sich die transformierten Farbkomponenten des Papierweiß [C2pw, M2pw, Y2pw, K2pw] alle zu Null. In dem Fall bzw. wenn die Papierfarben fast gleich sind und die aus den Papierfarben herrührenden Unterschiede vernachlässigt werden können, beispielsweise wenn der zweite Druckprozess kein Proofdruckprozess ist sondern ein anderer Offsetdruckprozess, kann das erfindungsgemäße Verfahren vereinfacht werden. Dann genügt es, die reinen Graufarben nur mittels der eindimensionalen Funktion K2 = f (K1) zu transformieren, d. h. die transformierten Farbkomponenten ergeben sich zu:
C2 = 0
M2 = 0
Y2 = 0
K2 = f (K1) (3)
- Für den Fall, dass in einem oder in beiden Farbprofilen der Druckprozesse die optionale Tabelle grayTRCTag nicht vorhanden ist, wird nach einer alternativen Ausführungsform der Erfindung eine solche Tabelle aus der immer vorhandenen mehrdimensionalen Transformationstabelle LAB = f1 (C, M, Y, K) abgeleitet. Dazu werden in der ersten Farbraumtransformation 1 die Eingangswerte [C1 = 0, M1 = 0, Y1 = 0, K1] eingesetzt, d. h. die Werte CMY werden Null gesetzt und nur der Wert K1 wird von 0 bis 100 variiert. Die daraus resultierenden L-Komponenten ergeben den Helligkeitsverlauf L (K1), der nach der Gleichung (1) in die CIE-Y-Helligkeitskomponente umgerechnet wird, d. h. man gewinnt eine Funktion CIE-Y1 = g1 (K1), die anstelle der Tabelle grayTRCTag für die Druckprozessanpassung der reinen Graufarben verwendet wird. Auf die gleiche Weise gewinnt man aus der zweiten Farbraumtransformation 2 eine entsprechende Funktion CIE-Y2 = g2 (K2). Bezugszeichenliste 1 erste Farbraumtransformation
2 zweite Farbraumtransformation
3 verknüpfte Farbraumtransformation
Claims (5)
1. Verfahren zur Transformation von geräteabhängigen Farbwerten
[C1, M1, Y1, K1] eines ersten Druckprozess in die geräteabhängigen Farbwerte
[C2, M2, Y2, K2] eines zweiten Druckprozesses, so dass der visuelle
Eindruck der Farben in beiden Druckprozessen im wesentlichen gleich ist, wobei
der erste Druckprozess durch ein erstes Farbprofil und der zweite
Druckprozess durch ein zweites Farbprofil charakterisiert sind, die die
geräteabhängigen Farbwerte der Druckprozesse mit den geräteunabhängigen Farbwerten
des LAB-Farbraums bzw des XYZ-Farbraums in Beziehung setzen,
dadurch gekennzeichnet, dass
aus den Farbprbprofilen des ersten und zweiten Druckprozesses eine eindimensionale Zuordnungsfunktion K2 = f (K1) ermittelt wird,
aus den Farbprofilen des ersten und zweiten Druckprozesses mittels mehrdimensionaler Farbraumtransformationen (1; 2; 3) die Farbwerte [C2pw, M2pw, Y2pw, K2pw] ermittelt werden, die das Papierweiß des ersten Druckprozesses in den geräteabhängigen Farbwerten des zweiten Druckprozesses beschreiben, und
reine Graufarben des ersten Druckprozesses mit den geräteabhängigen Farbwerten [C1 = 0, M1 = = 0, Y1 z 0, K1] in die geräteabhängigen Farbwerte [C2pw, M2pw, Y2pw, K2pw + f (K1)] des zweiten Druckprozesses transformiert werden.
aus den Farbprbprofilen des ersten und zweiten Druckprozesses eine eindimensionale Zuordnungsfunktion K2 = f (K1) ermittelt wird,
aus den Farbprofilen des ersten und zweiten Druckprozesses mittels mehrdimensionaler Farbraumtransformationen (1; 2; 3) die Farbwerte [C2pw, M2pw, Y2pw, K2pw] ermittelt werden, die das Papierweiß des ersten Druckprozesses in den geräteabhängigen Farbwerten des zweiten Druckprozesses beschreiben, und
reine Graufarben des ersten Druckprozesses mit den geräteabhängigen Farbwerten [C1 = 0, M1 = = 0, Y1 z 0, K1] in die geräteabhängigen Farbwerte [C2pw, M2pw, Y2pw, K2pw + f (K1)] des zweiten Druckprozesses transformiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
eindimensionale Zuordnungsfunktion K2 = f (K1) aus dem Helligkeitsverlauf Y1r = g1
(K1) des ersten Farbprofils und dem Helligkeitsverlauf Y2r = g2 (K2) des
zweiten Farbprofils ermittelt wird, wobei die Helligkeitsverläufe jeweils für den
Druck nur mit der schwarzen Druckfarbe gelten.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
Helligkeitsverlauf Y1 r = g1(K1) aus einer mehrdimensionalen Farbraumtransformation
(1) des ersten Druckprozesses mit der Bedingung [C1 = 0, M1 = 0, Y1 = 0]
ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
Helligkeitsverlauf Y2r = g2 (K2) aus einer mehrdimensionalen Farbraumtransformation
(2) des zweiten Druckprozesses mit der Bedingung [C2 = 0, M2 = 0, Y2 = 0]
ermittelt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass
reine Graufarben des ersten Druckprozesses mit den geräteabhängigen
Farbwerten [C1 = 0, M1 = 0, Y1 = 0, K1] in die geräteabhängigen Farbwerte
[C2 = 0, M2 = 0, Y2 = 0, K2 = f (K1)] des zweiten Druckprozesses
transformiert werden.
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