-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung eines unberechtigten Fahrers eines Fahrzeuges.
-
Aus der
US 2016/0086043 A1 ist ein System zum Bereitstellen von Echtzeitwarnungen oder Aktionen bekannt. Das System umfasst eine Bilderfassungseinheit, einen Prozessor und einen Speicher. Die Bilderfassungseinheit dient zum Erfassen eines Bildes während des Fahrzeugbetriebes und eines erwarteten Fahrerortes. Der Prozessor ist konfiguriert, ein Gesicht eines Fahrers in dem Bild zu erkennen, einen Satz von Gesichtsdaten aus dem Bild zu bestimmen, und eine Authentifizierung zumindest teilweise basierend auf dem Satz von Gesichtsdaten zu bestimmen. Der Speicher ist mit dem Prozessor gekoppelt und so konfiguriert, dass er dem Prozessor Anweisungen liefert.
-
Darüber hinaus beschreibt die
US 2015/0235485 A1 ein System zur Fahreridentifikation, wobei das System einen Prozessor und einen Speicher umfasst. Der Prozessor ist dazu konfiguriert, eine Fahrmanöversignatur zu empfangen und eine Fahreridentifikation basierend auf der Fahrmanöversignatur zu bestimmen. Der Speicher ist mit dem Prozessor gekoppelt und so konfiguriert, dass er dem Prozessor Anweisungen liefert.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Verfahren zur Ermittlung eines unberechtigten Fahrers eines Fahrzeuges anzugeben.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Ein Verfahren zur Ermittlung eines unberechtigten Fahrers eines Fahrzeuges sieht erfindungsgemäß vor, dass
- - ein Fahrstil und ein Verhalten zu einem Fahrbetrieb des Fahrzeuges berechtigter Fahrer in dem Fahrzeug gespeichert werden,
- - während eines jeweiligen Fahrbetriebes des Fahrzeuges ein Fahrstil und ein Verhalten eines momentanen Fahrers des Fahrzeuges mit einem gespeicherten Fahrstil und Verhalten eines berechtigten Fahrers verglichen wird,
- - im Fall, dass fahrzeugseitig eine Anomalie zwischen dem erfassten Fahrstil und dem erfassten Verhalten des momentanen Fahrers und dem gespeicherten Fahrstil und Verhalten eines berechtigten Fahrers ermittelt wird, ein interner Alarm ausgelöst wird und
- - zumindest ein Fahrzeughalter in Bezug auf den unberechtigten momentanen Fahrer des Fahrzeuges informiert wird.
-
Durch Anwendung des Verfahrens ist es möglich, einen unberechtigten Fahrer anhand seines Fahrstils und Verhaltens in dem Fahrzeug zu identifizieren, woraufhin zumindest der Fahrzeughalter informiert wird.
-
Insbesondere stellt das Verfahren eine Sicherheitsmaßnahme in Bezug auf ein unbefugtes Fahren und/oder einen Diebstahl des Fahrzeuges dar. Beispielsweise kann durch Anwendung des Verfahrens auch ein potentieller Dieb des Fahrzeuges ermittelt werden, selbst wenn dieser im Besitz eines Fahrzeugschlüssels ist und sich einen regulären Zugang zu dem Fahrzeug verschaffen kann.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
-
Dabei zeigt die:
- 1 schematisch eine perspektivische Ansicht eines Ausschnittes eines Fahrzeuges mit einem Fahrer auf einem Fahrzeugsitz.
-
Die einzige Figur zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausschnittes eines Fahrzeuges 1 mit einem momentanen Fahrer 2 auf einem Fahrzeugsitz 3.
-
Im Folgenden wird ein Verfahren zur Ermittlung eines unberechtigten momentanen Fahrers 2 des Fahrzeuges 1 beschrieben.
-
In dem Fahrzeug 1 sind ein Fahrstil und ein Verhalten eines jeweiligen zum Fahrbetrieb des Fahrzeuges 1 berechtigten Fahrers als Fingerabdruck gespeichert. Diese berechtigten Fahrer sind in einer sogenannten „weißen Liste“ aufgeführt.
-
Zur Ermittlung des Fahrstils und des Verhaltens während eines Fahrbetriebes des Fahrzeuges 1, insbesondere um einen Fahrer der Liste berechtigter Fahrer hinzuzufügen, wird während eines Fahrbetriebes des Fahrzeuges 1, während dieser hinzuzufügende Fahrer eine Fahraufgabe ausführt, eine Diagnosefahrt gestartet. Bei dieser Diagnosefahrt wird der Fahrstil dieses Fahrers, insbesondere vom Einschalten der Zündung bis zum Ausschalten der Zündung des Fahrzeuges 1, erfasst, analysiert und gespeichert.
-
Insbesondere werden beziehungsweise wird während der Diagnosefahrt zur Erstellung des Fingerabdruckes des potentiellen berechtigten Fahrers beispielsweise eine Anzahl von Warnhinweisen und/oder Eingriffen eines Spurhalteassistenten des Fahrzeuges 1 innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer und/oder eine Anzahl abrupt eingeleiteter Bremsvorgänge und/oder abrupt eingeleiteter Beschleunigungen innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes und/oder eine Anzahl erfasster Wankbewegungen innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes und/oder ein quantitativ erfassbares aus Fahrersicht riskantes Verhalten innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes erfasst.
-
Darüber hinaus werden beziehungsweise wird während der Diagnosefahrt eine Aktivierung und/oder Deaktivierung von fahrzeugseitigen Beleuchtungseinheiten und/oder eine Bedienung eines Infotainmentsystems 4 und/oder eine Verwendung einer Klimaanlage und/oder eine Verwendung anderer fahrzeugseitiger oder mit dem Fahrzeug 1 gekoppelter Geräte, beispielsweise eines Smartphones, erfasst.
-
Weiterhin werden Fahrgeschwindigkeitswerte im Fahrbetrieb des Fahrzeuges 1 innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes erfasst und als analytische Reihe, beispielsweise als Fourier-Reihe, interpretiert.
-
Zudem können weitere Parameter, welche zur Identifizierung eines berechtigten Fahrers des Fahrzeuges 1 verwendet werden können, während der Diagnosefahrt des Fahrzeuges 1 erfasst werden.
-
Insbesondere werden solche Kriterien und Parameter erfasst und analysiert, anhand welcher es möglich ist, einen Fahrer des Fahrzeuges 1 eindeutig zu identifizieren, um basierend darauf entscheiden zu können, ob der momentane Fahrer 2 des Fahrzeuges 1 berechtigt ist, das Fahrzeug 1 zu führen, also auf der Liste vermerkt ist.
-
Das Verfahren sieht insbesondere vor, einen unberechtigten momentanen Fahrer 2 des Fahrzeuges 1 vergleichsweise sicher, das heißt ohne einen Falschalarm zu identifizieren, um zu vermeiden, dass ein berechtigter Fahrer, beispielsweise ein Fahrzeughalter, zur Ausführung einer Fahraufgabe in dem Fahrzeug 1 blockiert wird.
-
Dabei wird berücksichtigt, dass sich im Laufe der Zeit oder innerhalb kürzester Zeit ein Fahrstil eines berechtigten Fahrers ändern kann, beispielsweise wegen einer Verletzung und/oder eines Notfalles etc. Hierzu ist vorgesehen, dass eine erneute Aufzeichnung des Fahrstils und des Verhaltens des berechtigten Fahrers innerhalb einer durch eine Werkstatt und/oder ein anderes autorisiertes Personal veranlassten Diagnosefahrt ausgeführt wird.
-
Eine Überwachung des Fahrstils und des Verhaltens eines jeweiligen Fahrers 2 des Fahrzeuges 1 erfolgt mittels einer nicht näher dargestellten Steuereinheit, welcher die oben genannten erfassten Parameter und/oder Kriterien und/oder ermittelten Informationen zugeführt werden. In der Steuereinheit sind zudem der Fahrstil und das Verhalten eines jeweiligen berechtigten Fahrers gespeichert. Mittels der Steuereinheit werden anhand des vorliegenden Fahrstils und Verhaltens des jeweiligen Fahrers als individueller Fingerabdruck Entscheidungen hinsichtlich im Folgenden beschriebener Maßnahmen getroffen.
-
Solange mittels der Steuereinheit aufgrund einer durchgeführten Fahrstilanalyse, insbesondere in Form eines Vergleiches zwischen gespeichertem Fahrstil und Verhalten und momentan erfasstem Fahrstil und Verhalten, keine Anomalien, das heißt Abweichungen, erkannt werden, wird angenommen, dass es sich bei dem momentanen Fahrer 2 um einen zum Fahrbetrieb des Fahrzeuges 1 berechtigten Fahrer handelt.
-
Sobald jedoch mittels der Steuereinheit eine Anomalie zwischen dem erfassten Fahrstil und dem erfassten Verhalten des momentanen Fahrers 2 und dem gespeicherten Fahrstil und Verhalten eines berechtigten Fahrers ermittelt wird, werden ein interner Alarm ausgelöst und zumindest eine der folgenden Maßnahmen eingeleitet.
-
In einer Ausführung wird als Maßnahme eingeleitet, dass der Fahrzeughalter und/oder die Polizei mittels einer von dem Fahrzeug 1 abgesetzten Mitteilung, beispielsweise in Form einer E-Mail und/oder einer SMS, informiert werden beziehungsweises wird.
-
Hat der Fahrzeughalter einen Diebstahl des Fahrzeuges 1 erkannt und bestätigt, beispielsweise durch eine entsprechende Eingabe in ein auf einem mit dem Fahrzeug 1 gekoppelten Smartphon gespeichertes Anwendungsprogramm, wird eine momentane Position des Fahrzeuges 1, basierend auf einem erfassten Signal einer satellitengestützten Positionsbestimmungseinheit, an den Fahrzeughalter und/oder die Polizei übermittelt.
-
Auf Grundlage einer Eingabe des Fahrzeughalters in Bezug auf das Anwendungsprogramm, insbesondere als Bestätigung des ausgelösten internen Alarmes, oder auch unabhängig davon, kann ein Motor des Fahrzeuges 1 mittels der Steuereinheit ausgeschaltet werden, eine Bremsung standardmäßig eingeleitet werden etc. Insbesondere wird ein Scheinalarm in Bezug auf eine Fahrzeugfunktion oder eine scheinbare Panne des Fahrzeuges 1 simuliert, um den unberechtigten momentanen Fahrer 2 des Fahrzeuges 1 an einer Weiterfahrt zu hindert. Dabei wird jedoch weitestgehend vermieden, dass der unberechtigte momentane Fahrer 2 Kenntnis über die eingeleiteten und noch andauernden Maßnahmen in Bezug auf den Diebstahl des Fahrzeuges 1 erhält. Insbesondere soll die Unkenntnis des unberechtigten Fahrers 2 in Bezug auf seine Entdeckung als potentiellen Dieb aufrechterhalten bleiben, da der unberechtigte Fahrer 2 auch bei Fahruntüchtigkeit des Fahrzeuges 1, dieses zum Verkauf von Ersatzteilen verwenden kann.
-
Weiterhin ist als eingeleitete Maßnahme vorgesehen, dass das Fahrzeug 1 ohne einen Werkstattaufenthalt und/oder ohne eine Steuerung durch den Fahrzeughalter nicht wieder gestartet werden kann, um einen Fahrbetrieb aufzunehmen.
-
In einer Ausführung des Verfahrens kann ein neuer Fahrer durch den Fahrzeughalter der Liste ohne eine durch eine Werkstatt veranlasste Diagnosefahrt hinzugefügt werden, wobei hierzu eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme, beispielsweise in Form einer Zwei-Faktor-Authentifizierung, erforderlich ist, um eine solche Ad-hoc-Diagnosefahrt durchzuführen.
-
Berechtigte Fahrer des Fahrzeuges 1 und ihre individuellen Fingerabdrücke in Bezug auf Fahrstil und Verhalten können zu der Liste hinzugefügt und auch wieder entfernt werden. Jeder Fahrer, der bei einem unberechtigten Fahren des Fahrzeuges 1 ermittelt wird, wird in einer „schwarzen Liste“ vermerkt.
-
Eine weitere Ausführung des Verfahrens sieht vor, dass der Fahrzeughalter des Fahrzeuges 1 berechtigt ist, andere Fahrer sowohl auf die „weiße Liste“ als auch auf die „schwarze Liste“ zu setzen und von der jeweiligen Liste zu entfernen.
-
Insbesondere hat nur der Fahrzeughalter des Fahrzeuges 1 eine Kenntnis in Bezug auf die Durchführung des Verfahrens, wobei datenschutzrechtliche Aspekte berücksichtigt werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeug
- 2
- momentaner/unberechtigter Fahrer
- 3
- Fahrzeugsitz
- 4
- Infotainmentsystem
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 2016/0086043 A1 [0002]
- US 2015/0235485 A1 [0003]