-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
1. Gebiet der Erfindung
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bereitstellen eines auf einer Trägerschicht angeordneten Motivelements, insbesondere zum Entgittern von Klebefolienmotiven.
-
2. Beschreibung des Standes der Technik
-
Aus der Druckindustrie ist es bekannt, Motivelemente wie beispielweise einzelne Buchstaben, Schriftzüge, Bildelemente, Werbeslogans, Logos und ähnliches als Klebefolien auszugestalten. Dadurch können die meist gedruckten Motivelemente nach dem Druck auf unterschiedlichste Untergründe aufgebracht werden.
-
Beispielhaft kann hier die Anbringung eines Firmennamens auf einer Glastüre genannt werden.
-
Derartige Motivelemente sind üblicherweise einzelnen (wie bei Buchstabenklebefolien) oder gemeinsam zu einem größeren Motiv zusammengesetzt (wie bei einem vollständiger Klebeschriftzug) als zweischichtiges Produkt ausgeführt. So ist das eigentliche Motivelement Teil einer Motivschicht, die beispielsweise eine bedruckte und mit Klebemittelversehene Papierschicht sein kann, auf einer Trägerschicht angeordnet, von welcher das Motivelement vor oder während dem Aufbringen auf dem vorgesehenen Untergrund abgenommen wird. Dazu sind die Motivelemente von der übrigen Motivschicht entlang einer Außenkontur ausgeschnitten. Die Trägerschicht verläuft hingegen ohne Unterbrechung unter der Motivschicht hindurch und hält so die Motivelemente als solche oder zueinander in Form.
-
Bei der Herstellung solcher Motivelemente auf einer Trägerschicht wird jedoch meist zunächst eine vollständige Motivschicht erzeugt, worauf die Motivelemente gedruckt werden. Diese werden quasi innerhalb der Motivschicht erzeugt, sodass die Motivelemente um deren Außenkontur grundsätzlich von restlicher Motivschicht, der Umrandung, umgeben sind. Diese unerwünschte Umrandung muss vor der Anbringung der Motivelemente auf dem Untergrund entfernt werden.
-
Häufig wird daher bei der Herstellung die Umrandung bereits automatisiert von der Trägerschicht entfernt, indem die Umrandung ohne die Motivelemente von der Trägerschicht abgezogen wird. Dieser Vorgang wird in der Fachsprache auch Entgittern genannt, da bei mehreren nebeneinander angeordneten Motivelementen die abgezogene Umrandung wie ein Gitter aussieht, in welchem die Löcher die Außenkontur der Motivelemente zeigen.
-
Das automatisierte Entgittern von Motivelementen beispielsweise bei Klebefolien stößt jedoch dann an seine Grenzen, wenn das Motivelement eine vollständig umschlossene Innenkontur hat und somit in seinem Inneren ein Innenelement aufweist, das kann keine Verbindung zur Umrandung hat. Beispielhaft kann man sich hier den Buchstaben „O“ vorstellen, bei welchem das Innenelement keine Verbindung nach außen hat.
-
Jedes einzelne Innenelement müsste dann von einem Mechanismus gegriffen und von der Trägerschicht abgezogen werden. Derartige Innenelemente werden daher häufig von Hand kurz vor oder während der Anbringung auf einem Untergrund entfernt.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bereitstellung von Motivelementen auf einer Trägerschicht anzugeben, welches bezüglich dem Entfernen von Innenelementen verbessert ist. Vorteilhaft sollte durch die Erfindung ein automatisiertes Entfernen vollständig umschlossener Innenelemente ermöglicht werden.
-
Dieses Ziel wird mit einem Verfahren mit folgenden Schritten erreicht:
- a) Bereitstellen einer Motivschicht auf einer Trägerschicht, wobei
- - die Motivschicht ein Motivelement mit einer Außenkontur und einer vollständig umschlossenen Innenkontur umfasst, sodass innerhalb der Motivschicht die Außenkontur das Motivelement gegenüber einer Umrandung und die Innenkontur das Motivelement gegenüber einem Innenelement abgrenzt;
- b) Trennen des Motivelements von der Umrandung entlang der Außenkontur;
- c) Entfernen der Umrandung von der Trägerschicht;
- d) Trennen des Innenelements von dem Motivelement entlang der Innenkontur derart, dass zugleich ein unter dem Innenelement liegender Trägerschichtbereich der Trägerschicht ebenfalls entlang der Innenkontur von der restlichen Trägerschicht getrennt wird;
- e) Entfernen des Innenelements zusammen mit dem Trägerschichtbereich.
-
Der Erfinder hat erkannt, dass es bezüglich der Innenelemente vorteilhaft ist, wenn man bei deren Trennung von dem Motivelement zugleich auch die Trägerschicht durchtrennt. Denn dadurch müssen die einzelnen Innenelemente nicht gegriffen werden, um sie von der Trägerschicht abzulösen, sondern können gemeinsam mit der Trägerschicht entfernt werden. Dies erlaubt es, verschiedene besser automatisierbare Methoden zum Entfernen der Innenelemente anzuwenden. Insbesondere kann dadurch auch mit großen Bögen oder kontinuierlichen Materialbahnen, beispielweise aus Druckmaschinen, gearbeitet werden.
-
Selbstverständlich kommt es bei der Erfindung auf die Reihenfolge der Schritte insoweit nicht an, dass die Schritte b) und c) auch mit den Schritten d) und e) getauscht sein können, sodass zunächst das Innenelement und anschließend die Umrandung entfernt wird.
-
Auch soll erfindungsgemäß ein Verfahren umfasst sein, bei welchem zunächst die beiden Trennschritte b) und d) in beliebiger Reihenfolge und anschließend die Schritte c) und e) zum Entfernen in beliebiger Reihenfolge durchgeführt werden.
-
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Trennen ein Schneiden, ein Stanzen und/oder ein Perforieren ist.
-
Das Trennen umfasst grundsätzlich sämtliche Verfahren, welche die die Materialbindung innerhalb der jeweiligen Schichten soweit schwächen, dass im nachfolgenden Entfernungsschritt die Schichtbereiche voneinander separiert werden können. Hinsichtlich des Trennens sind verschiedenste Methoden bekannt, die selbstverständlich vom Material und der Art der Motivschicht und der Trägerschicht abhängen. Besonders vorteilhaft sind jedoch die genannten Methoden des Schneidens, Stanzens oder Perforierens. Insbesondere wird vorteilhaft ein Plotter mit einem Schneidstift zum Trennen eingesetzt werden. Es können aber auch Laserschneideverfahren, Schmelzverfahren oder dergleichen eingesetzt werden.
-
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass in Schritt b) nur innerhalb der Motivschicht getrennt wird.
-
Grundsätzlich ist es denkbar, auch die Umrandung des Motivelements zusammen mit der Trägerschicht zu trennen und zu entfernen. Bei größeren Bögen oder bei kontinuierlichen Materialbahnen liegen die Motivelemente anschließend jedoch vereinzelt vor. Daher ist es vorteilhaft, die Trägerschicht nur beim Innenelement zu durchtrennen und im Schritt b) die Trägerschicht hingegen unberührt zu lassen.
-
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Entfernen der Umrandung in Schritt c) durch Umlenken der Umrandung der Motivschicht und/oder der Trägerschicht oder durch Abziehen der Umrandung von der Trägerschicht erfolgt.
-
Dies kann beispielsweise durch Umlenken über eine Walze erfolgen. Insbesondere bei größeren Bögen oder kontinuierlichen Materialbahnen lässt sich so die Umrandung auf einfache Weise von der Trägerschicht lösen.
-
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass zwischen den Schritten c) und d) eine Transferschicht auf die Motivschicht aufgebracht wird, wobei die Transferschicht auf einer der Trägerschicht entgegengesetzten Seite der Motivschicht aufgebracht wird.
-
Eine Transferschicht wird häufig dann eingesetzt, wenn eine Vielzahl von Motivelementen, wie beispielsweise die Buchstaben bei einem Schriftzug, zueinander eine bestimmte Anordnung beibehalten müssen. Man hat dann ein Dreischichtsystem, von welchem man vor der Anbringung des Motivelements auf einem Untergrund zunächst die Trägerschicht ablöst. Die Transferschicht hält dann die Motivelemente an Ort und Stelle, deren Klebeseite nun offen liegt.
-
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass in Schritt d) zugleich ein über dem Innenelement liegender Transferschichtbereich der Transferschicht ebenfalls entlang der Innenkontur getrennt wird und in Schritt e) auch die Transferschicht entfernt wird.
-
Mit einer Transferschicht kann das Trennen von der Seite der Transferschicht erfolgen und zugleich alle Schichten durchtrennt werden. Auf diese Weise ändert sich wenig gegenüber einem System ohne Transferschicht.
-
Das Trennen muss aber nicht zwangsweise auch ein Trennen der Transferschicht beinhalten. Stattdessen könnte der Schritt d) auch von seitens der Trägerschicht auf die Motivschicht arbeiten. Da die Transferschicht im Allgemeinen nur leicht an der Motivschicht anhaftet kann das Innenelement trotzdem noch leicht entfernbar sein.
-
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Entfernen in Schritt e) durch Umlenken der Trägerschicht, der Motivschicht und gegebenenfalls der Transferschicht erfolgt.
-
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass beim Entfernen in den Schritten c) und/oder e) eine Rakel, eine Bürste und/oder eine Absaugung verwendet wird.
-
Zum Entfernen, insbesondere der einschließlich der Trägerschicht vollständig getrennten Innenelemente, können außer den oben genannten Möglichkeiten noch weitere Methoden angewendet werden. So sind auch Systeme, die mit Vakuum, Luftstöße oder elektrostatischer Anziehung arbeiten denkbar.
-
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass es sich bei der Motivschicht um eine Klebefolie handelt.
-
Als Motivschicht und Trägerschicht kommen verschiedenste Materialien in Betracht. Insbesondere kann die Erfindung vorteilhaft für Klebefolien verwendet werden. Es sind aber auch Motivschichten denkbar, die erst kurz vor der Anbringung mit Klebemitteln versehen werden. Es ist aber auch denkbar, beispielsweise bei Aufbügelbildern im Textilbereich, dass die Motivschicht durch Erhitzen auf einem Untergrund aufgebracht wird. Dabei kann die Trägerschicht zugleich als Transferschicht dienen.
-
Hinsichtlich der Vorrichtung wird das Ziel der Erfindung durch eine Vorrichtung erreicht, die dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche durchzuführen.
-
Figurenliste
-
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Verbundsystems aus einer Trägerschicht und einer Motivschicht;
- 2 einen Schnitt durch das Verbundsystem aus 1;
- 3 eine Vorrichtung zum Entgittern von Motivelementen aus der Motivschicht.
-
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
-
1 zeigt ein schematisches Verbundsystem 10 aus einer Motivschicht 12, die ein Motivelement 14 umfasst, und aus einer Trägerschicht 16. Das Verbundsystem 10 kann beispielsweise eine Klebefolie auf ihrem Träger darstellen.
-
Das Motivelement 14, hier in Form des Buchstabens „O“, weist eine Außenkontur 18 auf, mit welcher es innerhalb der Motivschicht 12 gegen eine Umrandung 20 abgegrenzt ist.
-
Ferner weist das Motivelement 14 eine Innenkontur 22 auf, mit welcher sich das Motivelement 14 gegen ein Innenelement 24 abgrenzt.
-
Die Motivschicht 12 und die Trägerschicht 16 stellen häufig Druckerzeugnisse dar, die in Form von größeren Bögen oder kontinuierlichen Materialbahnen aus einer für die Erfindung nicht relevanten Druckmaschine auslaufen.
-
3 zeigt rein schematische eine Vorrichtung 30 zum Entgittern von Motivelementen 14 aus der Motivschicht 12. Die gezeigten Komponenten können aber auch Teil einer umfassenderen Druckmaschine sein.
-
2 verdeutlicht anhand eines Schnittbildes nochmals die unterschiedlichen Elemente des Verbundsystems 10, wobei die strichpunktierten Linien Schnitte darstellen, deren Bedeutung aus der nachfolgenden Erläuterung zur 3 deutlich wird.
-
In 3 von links kommend tritt die Motivschicht 12 zusammen mit der darunterliegenden Trägerschicht 16 in die Vorrichtung 30.
-
Mit Hilfe eines ersten Schneidplotters 32 werden nun die Motivelemente 14 entlang ihrer Außenkontur 18 aus der oben liegenden Motivschicht 12 ausgeschnitten. Die Trägerschicht bleibt dabei in Takt und wird nicht geschnitten.
-
Anschließend wird aus der Motivschicht 12 heraus die Umrandung 20 über eine Andrückwalze 34 nach oben umgelenkt. Dabei wird das Verbundsystem 10 an einer Rakel 36 entlang geführt, wodurch sich aufgrund eines engen Radius an der Rakel 36 die Umrandung 20 von der Trägerschicht 16 löst, um anschließend auf einer Entsorgungswalze 38 aufgerollt zu werden.
-
Die Trägerschicht 16 mit den entgitterten Motivelementen 14 läuft in der Vorrichtung 30 weiter.
-
Über eine weitere Andrückwalze 40 wird nun eine Transferschicht 42 über der Motivschicht 12 angeordnet, welche die Motivelemente 14 überdeckt.
-
Das nun dreischichtige Verbundsystem 10 läuft weiter zu einem zweiten Schneidplotter 44, welcher nun entlang der Innenkontur 22 alle drei Schichten durchschneidet. Dadurch sind die Innenelemente 24 nun vollständig vom Rest der Schichten separiert und könnten leicht aus dem Verbundsystem 10 herausgelöst werden.
-
Dazu wird nun das gesamte Verbundsystem 10 aller drei Schicht um eine Umlenkwalze 46 herum abgelenkt. Am Scheitelpunkt der Umlenkung ist dabei eine Absaugung 48 angeordnet, wodurch die sich aus dem Verbundsystem 10 herauslösende Innenelemente 24 zusammen mit ihrem zugehörigen Träger- und Transferschichtbereich abgesaugt werden.
-
Anschließend wird das Verbundsystem 10 auf einer Produktrolle 50 aufgerollt. Dort liegt somit ein dreischichtiges System mit sowohl hinsichtlich der Außenkontur als auch hinsichtlich eingeschlossener Innenkonturen entgitterter Motivelemente 14 vor.