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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Festlegen eines Fertigungsprozesses eines Pressbauteils gemäß dem Patentanspruch 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Computerprogramm gemäß dem Patentanspruch 9 sowie einen elektronisch lesbaren Datenträger gemäß dem Patentanspruch 10.
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Die Entscheidung, wie ein neues Pressbauteil hergestellt werden soll, unterliegt in der Regel einem Konzeptplaner beziehungsweise einer Konzeptplanerin. Der Konzeptplaner kann ein Konzeptmethodiker sein. Dieser beziehungsweise diese entscheidet aufgrund von Erfahrung und durch Rücksprachen mit Kolleglnnen, welches Fertigungskonzept angewandt werden soll. Jedoch kann die planende Person auch nicht alle Facetten überblicken. Beispielsweise sind Probleme bei der Werkzeugeinarbeitung und/oder in einer Produktion der Person nicht immer bekannt. Dabei kann es sein, dass ein Fertigungsprozess festgelegt beziehungsweise ein Fertigungskonzept ausgearbeitet wird, welches beispielsweise im Hinblick auf eine Effizienz beziehungsweise Produktivität Verbesserungspotential aufweist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren, ein Computerprogramm sowie einen Datenträger bereitzustellen, durch welche ein Fertigungsprozess für ein neu zu gestaltendes Pressbauteil derart festgelegt werden kann, dass die Fertigung des Pressbauteils besonders effizient durchgeführt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen sowie in der Beschreibung und in der Zeichnung angegeben.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Festlegen eines Fertigungsprozesses eines Pressbauteils. Das Pressbauteil ist insbesondere ein Bauteil, welches durch wenigstens eine Presse geformt wird. Alternativ kann das Pressbauteil auch ein Bauteil sein, welches ohne Pressen gebildet wird, sodass das Verfahren auch für beliebige Bauteile verwendet werden kann. In der Regel wird jedoch das Pressbauteil mittels wenigstens eines Umformwerkzeugs, mit welchem wenigstens jeweils eine Presse ausgerüstet werden kann, geformt, insbesondere umgeformt. Der Fertigungsprozess umfasst somit beispielsweise mehrere Arbeitsfolgen beispielsweise durch aufeinanderfolgende Pressen. Bei dem Pressbauteil handelt es sich vorzugsweise um ein Bauteil für ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein Karosseriebauteil. Das Karosseriebauteil kann beispielsweise ein Kotflügel sein, der beispielsweise in einem vier- oder fünfstufige Verfahren beziehungsweise mit einem vier- oder fünfstufigen Werkzeug hergestellt beziehungsweise gefertigt werden kann. So kann der Fertigungsprozess beispielsweise als erste Stufe das Umformen einer Platine zu einer Schale umfassen. Eine zweite Stufe kann das Zuschneiden der geformten Schale umfassen. Anschließend kann in einer weiteren Stufe ein Nachformen durchgeführt werden. Schließlich erfolgt in einer fünften Stufe das Einbringen benötigter Löcher. Die Stufen können beispielsweise jeweils einen Prozessschritt des Fertigungsprozesses darstellen. Ferner kann der Fertigungsprozess das Einlegen des Pressbauteils, beziehungsweise einer Platine aus der das Pressbauteil geformt wird, in die Presse durch einen Roboter umfassen.
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Um auf besonders vorteilhafte Weise den Fertigungsprozess für ein neues Pressbauteil festlegen zu können und somit eine wertvolle Hilfestellung für einen Konzeptplaner beziehungsweise eine Konzeptplanerin darzustellen, umfasst das Verfahren mehrere Schritte.
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In einem ersten Schritt erfolgt ein Abgleich einer Bauteileigenschaft des zu fertigenden Pressbauteils mit einer jeweiligen Bauteileigenschaft von Bauteilen, deren jeweiliger Fertigungsprozess bekannt ist.
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In einem zweiten Schritt erfolgt das Ermitteln einer Ähnlichkeit zwischen dem Pressbauteil und den Bauteilen anhand des Abgleichs. Mit anderen Worten wird ein Ähnlichkeitsindex anhand des Abgleiches erstellt, welcher eine Ähnlichkeit zwischen dem Pressbauteil und dem jeweiligen Bauteil charakterisiert.
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In einem dritten Schritt erfolgt das Auswählen wenigstens eines Bauteils, dessen Bauteileigenschaft eine besondere Ähnlichkeit mit dem Pressbauteil aufweist. Mit anderen Worten wird anhand des Ähnlichkeitsindexes ein ähnliches Bauteil ausgewählt. Dabei beschreibt die besondere Ähnlichkeit beispielsweise eine besondere Nähe der Bauteileigenschaft des Bauteils, beispielsweise handelt es sich um ein Bauteil mit ähnlicher Größe und aus dem gleichen Werkstoff gebildet.
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In einem vierten Schritt erfolgt das Abfragen wenigstens einer Ablaufeigenschaft des Fertigungsprozesses des wenigstens einen ausgewählten Bauteils. Mit anderen Worten wird beispielsweise aus einer Datenbank wenigstens eine Information abgerufen, welche den Fertigungsprozess beschreibt und dabei beispielsweise auch Unregelmäßigkeiten im Fertigungsprozess des ausgewählten Bauteils aufzeigen kann. Darüber hinaus können beispielsweise in dem vierten Schritt zusätzlich ein Ermitteln und ein Hinterlegen der Ablaufeigenschaft erfolgen. So kann beispielsweise die Fertigung beziehungsweise Konstruktion des ausgewählten Bauteils überwacht und protokolliert werden, wodurch die Ablaufeigenschaften ermittelt beziehungsweise charakterisiert werden können. Das Hinterlegen erfolgt vorteilhafterweise beispielsweise in einer elektronischen Recheneinrichtung, welche das erfindungsgemäße Verfahren durchführt.
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In einem fünften Schritt erfolgt nun eine Bewertung wenigstens eines Prozessschrittes des Fertigungsprozesses des ausgewählten Bauteils anhand der wenigstens einen Ablaufeigenschaft. Mit anderen Worten wird der Ablaufeigenschaften eine Gewichtung gegeben. Dabei beschreibt die Ablaufeigenschaft beispielsweise häufig auftretende Störungen in dem Prozessschritt.
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Anschließend erfolgt in einem sechsten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Bestimmen wenigstens eines Prozessschrittes des Fertigungsprozesses des zu fertigenden Pressbauteils und/oder einer Werkzeugform eines bei dem Fertigungsprozess zu verwendenden Werkzeugs in Abhängigkeit von der im fünften Schritt durchgeführten Bewertung.
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Mit anderen Worten können durch das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere mittels einer Ähnlichkeitsanalyse, insbesondere in der Planungs- beziehungsweise Konzeptphase eines neu zu bildenden Pressbauteils, ähnliche Bauteile gefunden werden, deren Fertigungskonzepte miteinander verglichen und in einem Ranking, insbesondere bezüglich der Produktivität, gelistet werden.
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Dabei liegt der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, dass häufig beispielsweise für ein Monitoring in einem Fertigungsprozess bereits Daten gesammelt werden, diese jedoch beispielsweise nicht vorteilhaft genutzt werden. Beispielsweise folgt keine zentrale Auswertung von Daten aus der Produktion und Daten aus der Werkzeugeinarbeitung.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren können Daten gesammelt und aus der Produktion und der Werkzeugeinarbeitung zusammengeführt ausgewertet werden. Dadurch können Zusammenhänge aufgezeigt werden, welche über eine Erfahrung erfahrener Konzeptplanerlnnen beziehungsweise Konzeptmethodikerlnnen hinausgehen können.
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Somit ist ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, dass auf besonders vorteilhafte Weise eine Konzeptplanung für ein Pressbauteil unterstützt werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Fertigungsprozess für das Bauteil derart festgelegt werden kann, dass dieser beispielsweise besonders effizient und/oder produktiv ist.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird für das Erstellen des Ähnlichkeitsindex beziehungsweise zum Ermitteln der Ähnlichkeit und/oder für die Bewertung des wenigstens einen Prozessschrittes eine Ähnlichkeitsanalyse verwendet. Mit anderen Worten wird eine Ähnlichkeit zwischen verschiedenen Bauteilen und dem Pressbauteil über ein Ähnlichkeits- und/oder ein Distanzmaß ermittelt. Dabei werden in der Regel nominal und/oder ordinal skalierte Variablen genutzt, wodurch die Ähnlichkeit beziehungsweise die Bewertung quantifiziert und/oder qualifiziert werden können. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass das Verfahren besonders präzise durchgeführt werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird für die Ähnlichkeitsindex auf statistische Methoden, insbesondere eine multivariante Statistik, und/oder auf maschinelles Lernen und/oder auf eine Clusteranalyse zurückgegriffen. Mit anderen Worten erfolgt die Ähnlichkeitsanalyse durch statistische Methoden, maschinelles Lernen und/oder eine Clusteranalyse. Dabei sind Überschneidungen möglich, so kann die Clusteranalyse selbst beispielsweise bereits eine Methode des maschinellen Lernens sein. Darüber hinaus können auch beim maschinellen Lernen statistische Methoden verwendet werden. Bei der multivarianten Statistik können mehrere statistische Variablen zeitgleich untersucht und daher Zusammenhänge beziehungsweise Abhängigkeitsstrukturen zwischen den Variablen erkannt werden. Ein Beispiel für eine Ähnlichkeitsanalyse kann sein, das die Ablaufeigenschaften beispielsweise durch einen Maschinenführer im Fertigungsprozess des ausgewählten Bauteils als Schlagwörter abgelegt werden. Bei einem weiteren ausgewählten Bauteil können beispielsweise aufgrund eines anderen Maschinenbedieners ähnliche Schlagwörter abgelegt werden. Dann kann es beispielsweise bei dem Einlegen einer Platine in eine Presse zu einem „Platinenknickern“ kommen. So wird einmal das Wort „Platinenknicker“ abgelegt, welches bei der Abfrage der wenigstens einen Ablaufeigenschaft ermittelt wird. Alternativ kann beispielsweise das Wort „Platinenbieger“ ermittelt werden. Somit können nun durch eine Kombination aus statistischer Verteilung der Schlagwörter und maschinellem Lernen beispielsweise Obergruppen gebildet werden, welche beispielsweise unter den Schlagwörtern „Platinenverformung“, „Platinenknicker“ und „Platinenbieger“ zusammenführen können. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, dass das Verfahren besonders effizient und/oder präzise durchgeführt werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Bewertung des wenigstens einen Prozessschrittes des ausgewählten Bauteils im Hinblick auf eine Effizienz und/oder Produktivität des wenigstens einen Prozessschrittes. Mit anderen Worten wird die Effizienz beziehungsweise die Produktivität des analysierten beziehungsweise beobachteten Prozessschrittes stärker gewichtet als beispielsweise andere Charakteristika des Prozessschrittes. Dadurch kann auf besonders vorteilhafte Weise ein Produktivitätsranking beziehungsweise ein Ranking der ähnlichsten Bauteile in Abhängigkeit von der Produktivität ihrer Fertigungsprozesse erfolgen. Sind beispielsweise zwei Bauteile ausgewählt, deren Ähnlichkeit zu dem neu zu bildenden Pressbauteil quasi gleich ist, kann durch das Produktivitätsranking, der vorteilhaftere Fertigungsprozess ermittelt werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird als die Bauteileigenschaft des Pressbauteils ein dem Pressbauteil zugrundeliegender Werkstoff, eine Dicke, insbesondere eine Materialdicke des Pressbauteils, eine Abmessung, also insbesondere eine äußere Dimension, ein Gewicht und/oder beispielsweise eine Anzahl an Prozessschritten, beziehungsweise die Mehrstufigkeit beim zugrundeliegenden Werkzeug, abgeglichen. Mit anderen Worten charakterisieren die Bauteileigenschaften die physischen Eigenschaften des Pressbauteils und/oder umfassen beispielsweise für den Fertigungsprozess benötigte quasi intrinsische Eigenschaften des Pressbauteils. Dabei kann der Abgleich beispielsweise der Dicke und/oder eines des zugrundeliegenden Werkstoffs beispielsweise einer Legierung, leicht mit den bekannten Bauteilen verglichen werden. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass das Verfahren besonders vorteilhaft eine Ähnlichkeit zwischen dem Pressbauteil und bereits gefertigten Bauteilen erkennen kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird beim Abgleich der Abmessung ein Begrenzungsrahmen verwendet. Mit anderen Worten wird eine sogenannte „Bounding Box“, in welcher das Pressbauteil eingebettet ist und welche eine geometrische Beschreibung der Form des Bauteils darstellt, verwendet. Um die Ähnlichkeit zu ermitteln wird versucht die bereits bekannten Bauteile in die Bounding Box beziehungsweise den Begrenzungsrahmen einzupassen. Falls das entsprechende Bauteil in den Begrenzungsrahmen passt, kann dieses als ähnliches Bauteil bestimmt werden. Durch die Verwendung des Begrenzungsrahmens beziehungsweise der Bounding Box ergibt sich die Möglichkeit, dass das Verfahren beim Ermitteln beziehungsweise Abgleichen der Form beziehungsweise Abmessung besonders einfach durchgeführt werden kann, sodass beispielsweise auf eine komplizierte Beschreibung der Form durch mathematische Modelle verzichtet werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird als die Ablaufeigenschaft eine Störungshäufigkeit, eine Störungsrate, ein Zeitaufwand, eine Werkzeugart und/oder die Werkzeugform abgefragt. Die hier genannten Ablaufeigenschaften sind nicht abschließend sondern lediglich Ausführungsbeispiele für das Verfahren. Mit anderen Worten charakterisiert die Ablaufeigenschaft die Stabilität des Fertigungsschritts des bereits bekannten Fertigungsprozesses. Darüber hinaus charakterisiert die Ablaufeigenschaft das beim Formen des Bauteils verwendete Werkzeug. Handelt es sich bei dem ausgebildeten Bauteil beispielsweise um einen Kotflügel, kann beispielsweise das Werkzeug derart ausgebildet sein, dass sowohl der linke als auch der rechte Kotflügel in einem Werkzeug ausgebildet werden, sodass es sich bei dem Werkzeug um ein Doppelwerkzeug handelt. Alternativ kann beispielsweise ein Einzelwerkzeug verwendet werden. All diese Möglichkeiten, welche insbesondere beispielsweise auch Einfluss auf die Produktivität beziehungsweise Effizienz des Fertigungsschritts haben, können somit durch das Abfragen der entsprechenden Ablaufeigenschaft berücksichtigt werden. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass der zu bestimmende beziehungsweise festzulegende Fertigungsprozess des Pressbauteils besonders effizient ausgestaltet werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird ein Werkzeug mit der durch das Verfahren bestimmten Werkzeugform hergestellt beziehungsweise bereitgestellt. Dabei kann es sich bei dem Werkzeug um ein mehrstufiges Werkzeug handeln. Mit anderen Worten wird als ein Schritt des Verfahrens das Werkzeug hergestellt beziehungsweise bereitgestellt, das heißt durch das Verfahren kann das Werkzeug hergestellt werden beziehungsweise alternativ wird das Werkzeug für das Verfahren und somit zum Fertigen des Pressbauteils mit dem Fertigungsprozess bereitgestellt. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass das Pressbauteil mit einem besonders vorteilhaft an den Fertigungsprozess angepassten Werkzeug hergestellt werden kann.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung umfasst ein Computerprogramm. Das Computerprogramm kann beispielsweise in einen Speicher einer elektronischen Recheneinrichtung einer Presse geladen werden und umfasst Programmmittel, um die Schritte des Verfahrens auszuführen, wenn das Programm in einer mit der Presse verbundenen elektronischen Recheneinrichtung beziehungsweise Steuereinrichtung ausgeführt wird.
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Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft einen elektronisch lesbaren Datenträger. Der elektronisch lesbare Datenträger umfasst darauf gespeicherte elektronisch lesbare Steuerinformationen, die zumindest ein Computerprogramm wie soeben vorgestellt umfassen oder derart ausgestaltet sind, dass sie bei der Verwendung des Datenträgers in einer elektronischen Recheneinrichtung ein hier vorgestelltes Verfahren ausführen können.
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Dabei sind Vorteile des Verfahrens als Vorteile des Computerprogramms und des elektronisch lesbaren Datenträgers anzusehen und jeweils umgekehrt.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- 1 ein schematisches Ablaufdiagramm für ein Verfahren zum Festlegen eines Fertigungsprozesses eines Pressbauteils.
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Die einzige Figur 1 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm für ein Verfahren zum Festlegen eines Fertigungsprozesses eines Pressbauteils. Dabei umfasst das vorgestellte Verfahren sechs Schritte S1 bis S6.
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In dem ersten Schritt S1 erfolgt ein Abgleich einer Bauteileigenschaft des zu fertigenden Pressbauteils mit einer jeweiligen Bauteileigenschaft vom Bauteil, deren jeweiliger Fertigungsprozess bekannt ist. Dabei werden die Bauteile und ihre Bauteileigenschaften beispielsweise in einer Speichereinrichtung einer elektronischen Recheneinrichtung vorgehalten.
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In dem zweiten Schritt S2 des Verfahrens erfolgt ein Ermitteln einer Ähnlichkeit zwischen dem Pressbauteil, das noch zu fertigen ist und daher in dem Verfahren dessen Fertigungsprozess festgelegt werden soll und den Bauteilen anhand des Abgleichs.
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In dem dritten Schritt S3 erfolgt ein Auswählen wenigstens eines Bauteils der Bauteile, deren Bauteileigenschaften mit dem zu fertigenden Pressbauteil abgeglichen wurden, wobei die Auswahl anhand einer besonderen Ähnlichkeit der jeweiligen Bauteileigenschaft mit der Bauteileigenschaft des Pressbauteils erfolgt. Kurz gesagt erfolgt das Auswählen wenigstens eines Bauteils, dessen Bauteileigenschaft eine besondere Ähnlichkeit mit dem Pressbauteil beziehungsweise dessen Bauteileigenschaft aufweist.
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In dem vierten Schritt S4 erfolgt ein Abfragen wenigstens einer Ablaufeigenschaft, welche insbesondere das Verfahren der Fertigung in dem Fertigungsprozess charakterisiert, des wenigstens einen ausgewählten Bauteils.
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Schließlich erfolgt im fünften Schritt S5 ein Bewerten wenigstens eines Prozessschrittes des Fertigungsprozesses des ausgewählten Bauteils anhand der wenigstens einen Ablaufeigenschaft.
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Zuletzt wird in dem sechsten Schritt S6 wenigstens ein Prozessschritt des Fertigungsprozesses und/oder eine Werkzeugform eines bei dem Fertigungsprozess zu verwendenden Werkzeugs in Abhängigkeit von der Bewertung des Schritts S5 bestimmt.
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Beispielsweise wird von einem Konzeptplaner oder einer Konzeptplanerin festgelegt, wie ein neues bisher nicht gefertigtes Bauteil, das Pressbauteil hergestellt werden soll. Dazu soll ein Werkzeug entworfen werden, welches in einer Presse eingearbeitet werden soll, wozu in der Regel mehrere Einarbeitungsschleifen bei Werkzeugbau des Werkzeugs notwendig sind. Beispielsweise soll ein neues Werkzeug zur Fertigung eines Heckklappeninnenbleches, welches das Pressbauteil darstellt entworfen werden.
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Durch das hier vorgestellte Verfahren können mittels Ähnlichkeitsanalyse, welche zumindest beim Ermitteln der Ähnlichkeit beziehungsweise beim Bewerten des wenigstens eines Prozessschritts verwendet werden kann, bereits in der Vergangenheit hergestellten Heckklappeninnenbleche aufgelistet und über einen Ähnlichkeitsindex bewertet werden, wie ähnlich die Bauteile dem Pressbauteil sind.
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Dabei kann ein Kriterium für die Ähnlichkeit beispielsweise das verwendete Material, eine Dicke, eine Abmessung, ein Gewicht oder dergleichen sein. Darüber hinaus kann beispielsweise die Anzahl der Prozessschritte ebenfalls als eine Bauteileigenschaft ausgewertet beziehungsweise abgeglichen werden.
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Die die Bauteile, welche am ähnlichsten sind, werden ausgewählt und deren, aufgrund der Tatsache, dass diese bereits produziert wurden, vorliegen Ablaufeigenschaft analysiert. Das heißt, es werden Informationen aus der Produktion und der bereits durchgeführten Werkzeugeinarbeit der ausgewählten Bauteile bewertet. Die Bewertung des wenigstens einen Prozessschritts erfolgt insbesondere im Hinblick auf eine Effizienz und/oder eine Produktivität, sodass ein Ranking der ähnlichsten Bauteile in Abhängigkeit der Produktivität und/oder einer effizienten Werkzeugeinarbeit erstellt werden kann.
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Der Prozessplaner kann nun beispielsweise die ähnlichsten Werkzeuge mit der höchsten Produktivität bezüglich des Fertigungskonzeptes genauer betrachten und beispielsweise als Startmodell für das neu zu erstellende Werkzeugkonzept verwenden. Mit anderen Worten kann durch das Verfahren ein Werkzeug mit der bestimmten Werkzeugform hergestellt und/oder bereitgestellt werden. Somit kann durch das Verfahren auf vorteilhafte Weise sämtliche bereits verwendete Werkzeuge, für die Daten vorliegen, verglichen und bewertet werden. Somit ergibt sich der Vorteil, dass bei der Festlegung des Fertigungsprozesses nicht nur auf das Wissen des Konzeptplaners zurückgegriffen werden braucht.
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Bei den Schritten S2 und S5 und somit auch den Schritten S4 und S3 kommt für die Ähnlichkeitsanalyse, beispielsweise statistische Methoden, maschinelles Lernen und/oder eine Clusteranalyse in Betracht. Erfolgt im Schritt S1 beispielsweise ein Abgleich der einer jeweiligen Abmessung kann beispielsweise ein Begrenzungsrahmen verwendet werden.
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Schließlich beschreibt die wenigstens eine Ablaufeigenschaft beispielsweise auch mittels Monitoring bei der Fertigung erfasste, auftretende Störungen beziehungsweise Charakteristika des jeweiligen Fertigungsprozesses, welche insbesondere im Hinblick auf die Produktivität somit vorteilhafter Weise für das vorgestellte Verfahren benutzt werden können. Somit ist durch das Verfahren auf besonders vorteilhafte Weise eine Ähnlichkeitsanalyse von Bauteilen zur datengestützten Auswahl der Fertigungsmethodik im Werkzeugbau realisierbar.
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Bezugszeichenliste
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- S1
- erster Schritt
- S2
- zweiter Schritt
- S3
- dritter Schritt
- S4
- vierter Schritt
- S5
- fünfter Schritt
- S6
- sechster Schritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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