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Die Erfindung betrifft ein elektrochirurgisches Handinstrument gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Arbeitselektrode für ein elektrochirurgisches Handinstrument gemäß dem Anspruch 10.
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Die hier beschriebenen elektrochirurgischen Handinstrumente können auch als elektrochirurgische Applikatoren bzw. Applikator- oder Applikationssonden bezeichnet werden und dienen insbesondere zur Koagulation und/oder Ablation von biologischem Gewebe und/oder Ablagerungen. Ein Applikator wird in der Regel entlang einer Einführrichtung und relativ zu einem Führungskatheter in ein Körperlumen geführt. Als Einführungsrichtung wird hierbei eine Richtung verstanden, in der der Führungskatheter bzw. das Handinstrument in das Körperlumen eingeführt wird. Aufgrund anatomischer Gegebenheiten kann es zweckdienlich sein, dass sowohl der Führungskatheter als auch das Handinstrument biegeweich ausgestaltet sein können, sodass die Einführrichtung nicht notwendigerweise eine Gerade darstellt.
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Der Applikator weist meist einen länglichen Schaft bzw. Applikatorschaft auf, an dem meist eine distale Applikatorelektrode bzw. Elektrode angeordnet ist, die ein distales Ende des Applikatorschafts und ferner einen Oberflächenanteil des Applikatorschafts bilden kann. An einem distalen Ende der axialen Applikatorelektrode ist meist eine Applikator-Spitze ausgebildet, die abgerundet oder auch spitz ausgebildet oder auch mit einer zusätzlichen Schneidelektrode versehen sein kann.
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Solche Applikatoren dienen insbesondere dazu, hochfrequenten elektrischen Strom an umgebendes Gewebe abzugeben und werden auch als Koagulations- bzw. Ablationsinstrumente bezeichnet. Monopolare Applikatoren benötigen nur eine Elektrode. Bei der Anwendung wirkt diese Elektrode mit einer großflächigen Rückleit- oder Neutralelektrode zusammen, die ebenfalls mit dem Körper eines Patienten in Verbindung steht. Gleichermaßen können auch andere Instrumente, wie beispielsweise eine Pinzette, als Neutralelektrode verwendet werden. Für eine bipolare Applikation sind Applikatoren mit mindestens zwei Applikatorelektroden, vorzugsweise einer distalen und einer proximalen Applikatorelektrode, vorgesehen. Solche bipolaren Koagulations- bzw. Ablationinstrumente können mit einer Hochfrequenz-(HF)-Spannung unterschiedlichen Potentials (bipolar) beaufschlagt werden, wodurch das die Elektroden umgebende Gewebe soweit erwärmt wird, dass es austrocknet und/oder körpereigene Eiweiße denaturieren.
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Für verschiedene Anwendungsbereiche stehen dem Operateur verschiedene Handinstrumente mit speziell ausgebildeten Ablationselektroden zur Verfügung. In der Regel ist der Operateur dann allerdings auch durch die Beschaffenheit der Ablationselektrode auf eine Anwendung eingeschränkt. D. h., dass der Operateur für eine andere Anwendung das Instrument wechseln muss. Die Instrumente bzw. die Ablationselektroden unterscheiden sich durch ihre Elektrodenform, durch die Länge der Elektroden, durch die Anordnung der Elektroden und deren Durchmesser, etc. So sind beispielsweise Ablationselektroden eingeschränkt auf das Punkttieren. Für ein Auflegen des Applikators, um das Gewebe beispielsweise flächig zu behandeln, ist eine derartige Elektrode nicht geeignet.
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Neben dem Nachteil, dass der Operateur für jede Anwendung ein spezielles Handinstrument benötigt, gestaltet sich auch die Reinigung bzw. die Aufbereitung mehrerer Instrumente als besonders zeitintensiv und aufwendig. Darüber hinaus ist die Wiederaufbereitbarkeit der Ablationselektroden stark begrenzt, sodass bei einer entsprechenden Nutzung regelmäßig neue Ablationselektroden zu kaufen sind.
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Hiervon ausgehend, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde ein chirurgisches Handinstrument sowie eine Arbeitselektrode zu schaffen, die besonders flexibel, zeitsowie kostensparend einsetzbar sind.
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Ein chirurgisches Handinstrument zur Lösung dieser Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 1 auf. Demnach kann es sich bei dem Handinstrument insbesondere um eine monopolare oder bipolare Ablationselektrode für die Koagulation und/oder Ablation von biologischem Gewebe handeln. Das Handinstrument weist dabei einen länglichen, schaftartigen Applikator auf mit mindestens einer in Längsrichtung des Applikators axial an einem distalen Bereich des Instrumentes angeordneten und einen Oberflächenanteil des Applikators bildenden Elektrode. Erfindungsgemäß ist diese mindestens eine Elektrode des Applikators elektrisch mit einer Arbeitselektrode lösbar koppelbar. Diese Zuordnung einer Arbeitselektrode an dem Applikator erweist sich als besonders vorteilhaft, da an ein und demselben Applikator, einem Basis-Applikator, verschiedene Arbeitselektroden koppelbar sind. Bei dieser Koppelung handelt es sich sowohl um eine elektrische als auch um eine mechanische Verbindung, sodass wenigstens vorübergehend die Arbeitselektrode einen festen Bestandteil des Handinstrumentes bildet. Dadurch erweist sich das hier beanspruchte elektrochirurgische Handinstrument als besonders flexibel einsetzbar. Darüber hinaus gestaltet sich die Wiederaufbereitung des verwendeten Handinstrumentes als besonders effizient sowie zeitsparend, da lediglich der Basis-Applikator sowie die gegebenenfalls verschiedenen Arbeitselektroden wieder aufzubereiten sind. Die Kombination des Handinstrumentes mit der Arbeitselektrode gestaltet sich auch als besonders kostensparend, da lediglich ein Basis-Applikator mit einer Vielzahl verschiedener Arbeitselektroden anzuschaffen sind und auf den Kauf mehrerer kostenintensiver Handinstrumente verzichtet werden kann.
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Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die Arbeitselektrode mindestens ein, vorzugsweise zwei, elektrische Kontaktmittel aufweist, die in einen elektrischen sowie mechanischen Kontakt mit der mindestens einen, vorzugsweise zwei, Elektroden des Applikators bringbar sind. Durch diese Kontaktmittel weist die Arbeitselektrode das gleiche elektrische Potential auf, wie die mindestens eine Elektrode an dem Applikator. Durch die Kopplung der mindestens einen Elektrode des Applikators mit der Arbeitselektrode ist somit quasi die Form des distalen Endes des Applikators veränderbar. Dadurch, dass sich verschiedene Arbeitselektroden an dieses distale Ende koppeln lassen, lässt sich das Handinstrument besonders flexibel einsetzen.
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Bevorzugt ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Arbeitselektrode durch das mindestens eine elektrische Kontaktmittel lösbar mit der mindestens einen Elektrode koppelbar ist, wobei das mindestens eine elektrische Kontaktmittel auf die Elektrode schiebbar, an der Elektrode verrastbar, verklickbar, verklebbar oder verschraubbar ist. Somit kann es vorgesehen sein, dass das elektrische Kontaktmittel auch als mechanisches Kontaktmittel dient. Die vorgenannten Kontaktmechanismen haben allesamt gemeinsam, dass die Arbeitselektrode in einem lösbaren Kontakt mit dem Applikator bringbar ist. Dadurch, dass das mindestens eine Kontaktmittel der Arbeitselektrode sowohl zur mechanischen als auch zur elektrischen Kontaktierung bzw. Kopplung dient, kann sichergestellt werden, dass bei einer ordnungsgemäßen mechanischen Kontaktierung auch der elektrische Kontakt ordnungsgemäß hergestellt ist und somit keine Störungen zu erwarten sind.
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Ein besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung kann es vorsehen, dass die Arbeitselektrode einen hohlzylinderartigen oder hülsenartigen Körper aufweist. Bei dieser Ausgestaltung der Arbeitselektrode ist das mindestens eine elektrische Kontaktmittel innerhalb des Körpers angeordnet. Ein Innendurchmesser des Körpers korrespondiert mit dem Außendurchmesser des distalen Bereichs des Applikators. So lässt sich die Arbeitselektrode auf eine einfache Art und Weise über das distale Ende der Ablationselektrode schieben. Zwischen einem Innenraum des Körpers und dem distalen Ende der Ablationselektrode bzw. zwischen dem mindestens einen Kontaktmittel des Körpers und der Elektrode des Instrumentes kann einer der oben genannten Kontaktmechanismen bereitgestellt sein.
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Ein alternatives Ausführungsbeispiel der Erfindung kann es vorsehen, dass die Arbeitselektrode einen plätzchenartigen oder knopfartigen Körper aufweist, wobei das mindestens eine, vorzugsweise die beiden, elektrischen Kontaktmittel an dem Körper als Ringe, Teilringe, Rastmittel oder dergleichen ausgebildet sind. Diese knopfartige Arbeitselektrode, die auch als Knopfelektrode bezeichnet wird, weist an einer ihrer beiden Seiten, insbesondere an einer konvexen Seite, das mindestens eine Kontaktmittel auf. Sofern es sich bei der Arbeitselektrode um eine monopolare Elektrode handelt, weist diese beispielsweise einen Ring als Kontaktmittel auf. Durch diesen Ring, dessen Durchmesser mit dem Durchmesser wenigstens des distalen Endes des Applikators korrespondiert, wird zur Kopplung durch das distale Ende des Applikators geführt. Dabei wird der Ring der Knopfelektrode mit der Elektrode des Applikators in Kontakt gebracht und miteinander sowohl elektrisch als auch mechanisch gekoppelt. Diese mechanische Kopplung kann wie oben beschrieben erfolgen. So ist es beispielsweise denkbar, dass die Elektrode des Applikators eine Kerbe aufweist, in der sich der Ring der Kraftelektrode bajonettartig drehen bzw. verrasten lässt. Gleichermaßen sind auch andere mechanische Koppelmechanismen denkbar. Für den Fall, dass es sich bei der Knopfelektrode um eine bipolare Elektrode handelt, sind dieser zwei elektrische Kontaktmittel zugeordnet. Auch hier ist es denkbar, dass diese Kontaktmittel ringartig ausgebildet sind, wobei das distale Ende des Applikators für die elektrische Kontaktierung durch beide Ringe zu führen ist.
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Für die Entkopplung der Arbeitselektrode von dem Applikator sind die vorgenannten Schritte des Koppelmechanismus in entgegengesetzter Reihenfolge durchzuführen.
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Weiter kann es vorgesehen sein, dass der Körper, insbesondere die Knopfelektrode, einen Durchmesser von 2 mm bis 6 mm, insbesondere einen Durchmesser von 3 mm bis 5 mm, vorzugsweise einen Durchmesser von 4 mm, aufweist. Diese Dimensionierung entspricht den Maßen bekannter Knopfelektroden, sodass das hier beschriebene Instrument mit anderen Instrumenten zur Behandlung von Körpergewebe kompatibel ist. Auch muss der Operateur sich nicht an ein anderes Arbeitsinstrument gewöhnen. Durch die Verwendung bekannter Dimensionen kann auch die Herstellung kostengünstig realisiert werden.
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Weiter kann es die Erfindung außerdem vorsehen, dass die Arbeitselektrode als monopolare Elektrode ausgebildet ist und die eine Elektrode punktartig, länglich, dornartig, schlitzartig oder spitz ausgebildet ist oder dass die Arbeitselektrode als bipolare Elektrode ausgebildet ist und die beiden Elektroden punktartig, länglich, dornartig, schlitzartig, gabelartig oder spitz ausgebildet sind. Durch diese Ausgestaltung der möglichen Elektroden lassen sich sämtliche bekannte Formen von Ablationselektroden abbilden. Durch den einfachen Wechsel der Arbeitselektrode an dem chirurgischen Handinstrument lassen sich anwendungsbezogen auf eine besonders flexible Art und Weise verschiedene Behandlungen vornehmen.
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Darüber hinaus kann es erfindungsgemäß vorgesehen sei, dass die Arbeitselektrode zwei elektrisch voneinander isolierte, elektrisch leitfähige Kontaktmittel aufweist und die beiden Kontaktmittel derart zueinander angeordnet sind, dass sie mit einem Aktiv-Kontakt und einem Return-Kontakt des bipolaren Applikators zusammenfallen. Ein besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung kann es vorsehen, dass der Applikator in Abhängigkeit von der gekoppelten Arbeitselektrode von einem HF-Generator mit unterschiedlichen HF-Spannungen, vorzugsweise automatisch, versorgt wird. Dabei ist es insbesondere denkbar, dass das Handinstrument bzw. der Generator merkt, welche Art von Arbeitselektrode dem distalen Ende des Applikators zugeordnet ist und in Abhängigkeit von der Art der Arbeitselektrode diese mit einer entsprechenden HF-Spannung versorgt wird. Gleichermaßen ist es denkbar, dass die Arbeitselektrode eine Kennung aufweist, wie beispielsweise einen elektrischen Widerstand, einen Chip, insbesondere einen RFID-Chip, der von dem Applikator automatisch auslesbar ist und in Abhängigkeit von den ausgewiesenen Informationen der Generator den Applikator mit elektrischer Energie versorgt.
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Eine weitere Lösung der eingangs genannten Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 10 beschrieben. Demnach ist eine Arbeitselektrode für ein elektrochirurgisches Handinstrument gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9 vorgesehen. Erfindungsgemäß ist diese Arbeitselektrode lösbar mit einem distalen Ende des Applikators koppelbar und mit mindestens einer Elektrode des Applikators elektrisch verbindbar. Diese Arbeitselektrode ist durch mindestens ein, vorzugsweise zwei, elektrische Kontaktmittel in einen elektrischen sowie mechanischen Kontakt mit der mindestens einen, vorzugweise zwei, Elektroden des Applikators bringbar.
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Dabei kann der Körper der Arbeitselektrode sowohl als Hohlzylinder oder Hülse ausgebildet sein oder aber auch plättchen- bzw. knopfartig. Bei der hohlzylinderartigen bzw. hülsenartigen Ausgestaltung des Körpers ist das mindestens eine elektrische Kontaktmittel innerhalb des Körpers angeordnet, wobei der Innendurchmesser des Körpers mit dem Außendurchmesser des Applikators korrespondiert. Bei der plättchen- bzw. knopfartigen Ausgestaltung des Körpers ist das mindestens eine, vorzugsweise die beiden, elektrischen Kontaktmittel an dem Körper als Ringe, Teilringe, Rastmittel, Clips oder dergleichen befestigt. Durch die Gestaltung der vorgenannten Körper lässt sich die Arbeitselektrode besonders vorteilhaft mit dem distalen Ende des Applikators verbinden. Und zwar ist diese Verbindung sowohl mechanisch als auch elektrisch einfach herzustellen als auch aufzulösen.
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Der Körper der knopfartigen Elektrode bzw. einer Knopfelektrode kann vorzugsweise einen Durchmesser von 2 mm bis 6 mm, insbesondere 3 mm bis 5 mm, vorzugsweise von 4 mm, aufweisen. Es ist aber gleichermaßen denkbar, dass sowohl die Knopfelektrode als auch die oben beschriebene Hülse eine andere Dimension aufweist. Vorzugsweise ist der Körper aus einem elektrischen Isolator, wie beispielsweise einem Kunststoff oder Porzellan hergestellt, wobei die Kontakte vorzugsweise aus Edelstahl gefertigt werden. Die Seite der Elektrode, an der der mindestens eine elektrische Kontakt angeordnet ist, kann konvex ausgebildet sein.
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Die Arbeitselektrode kann erfindungsgemäß als monopolare Elektrode oder bipolare Elektrode ausgebildet sein. Dabei kann die Form der Elektrode bzw. der Elektroden punktartig, länglich, dornartig, schlitzartig, gabelartig oder spitz ausgebildet sein. So lässt sich für jede Situation und für jede Anwendung der Basis-Applikator mit der passenden Arbeitselektrode bestücken. Nach der Anwendung lassen sich die Bestandteile des einzigen verwendeten Instrumentes auf eine schnelle sowie einfache Art und Weise reinigen.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel für ein elektrochirurgisches Handinstrument und eine Arbeitselektrode wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher beschrieben. In dieser zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines chirurgischen Handinstrumentes,
- 2 eine schematische Darstellung des chirurgischen Handinstrumentes gemäß 1 mit einer Arbeitselektrode,
- 3a eine schematische Darstellung einer Arbeitselektrode,
- 3b eine Sicht auf die Arbeitselektrode gemäß 3a,
- 4a ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Arbeitselektrode,
- 4b ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Arbeitselektrode,
- 4c ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Arbeitselektrode, und
- 4d ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Arbeitselektrode.
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In der 1 ist beispielhaft für die Erfindung ein elektrochirurgisches Handinstrument 10 dargestellt. Bei diesem Handinstrument 10 kann es sich um eine Ablationselektrode für Koagulation und/oder Ablation von biologischem Gewebe handeln. Dabei ist es vorgesehen, dass das Handinstrument 10 sowohl als monopolares als auch als bipolares Gerät ausgebildet sein kann. Bei dem in der 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung handelt es sich um eine bipolare Ablationselektrode. Es sei jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die hier beanspruchte Erfindung nicht auf dieses Ausführungsbeispiel eingeschränkt sein soll. Vielmehr erstreckt sich der Schutzbereich auch auf monopolare Handgeräte der gattungsgemäßen Art.
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Das in der 1 dargestellte elektrochirurgische Handinstrument 10 weist einen schaftartigen Applikator 11 auf. Diesem Applikator 11 ist eine hier stark schematisiert dargestellte Griffeinheit 12 zugeordnet. Die Griffeinheit 12 dient dem Operateur als eine Art Griff mit dem der Applikator 11 punktgenau einsetzbar ist. Über die Griffeinheit 12 ist das Handinstrument 10 durch ein Kabel 13 mit einer einen Generator 14 aufweisenden Steuereinheit 15 verbunden. Über diese Steuereinheit 15 ist das Handinstrument 10 steuerbar bzw. bedienbar. Sämtliche zur Inbetriebnahme bzw. zur Nutzung des elektrochirurgischen Handinstrumentes 10 mit den notwendigen Konfigurationen und Einstellungen können über diese Steuereinheit 15 vorgenommen werden. Zusätzlich ist es jedoch auch denkbar, dass die Griffeinheit 12 auch Bedienelemente aufweist. Der Steuereinheit 15 ist außerdem ein Generator 14 zugeordnet, über den das Instrument 10 mit elektrischer Energie bzw. einer HF-Spannung versorgbar ist.
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Das hier dargestellte elektrochirurgische Handinstrument 10 wird zur Behandlung mit einem distalen Bereich 16 des Applikators 11 in Längsrichtung 17 in das hier nicht dargestellte Körperlumen geführt. Für die Koagulation bzw. Ablation des Körpergewebes weist der distale Bereich 16 des Applikators 11 eine Elektrode 18 auf. Diese Elektrode 18 wird während der Behandlung mit einer durch den Generator 14 erzeugten HF-Spannung beaufschlagt, wodurch mittels der entstehenden thermischen Energie das Gewebe manipulierbar wird.
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Bei dem in der 1 dargestellten Ausführungsbeispiel eines bipolaren Applikators 11 ist an dem distalen Bereich 16 des Applikators 11 eine Aktiv-Elektrode 19 und eine Gegenelektrode 20 bzw. Return-Elektrode angeordnet. Diese Elektroden 19, 20 sind in Längsrichtung 17 durch einen elektrischen Isolator 21 voneinander getrennt. Dieser Isolator 21 ist derart bemessen, dass er ungewollte elektrische Überschläge bzw. Kriechströme zwischen den Elektroden 19, 20 unterbindet. Darüber hinaus ist die Gegenelektrode über einen weiteren Isolator 31 von der Griffeinheit 12 elektrisch isoliert. Dieser elektrische Isolator 21 kann sich, anders als hier dargestellt, über den gesamten Schaftabschnitt bis zu der Griffeinheit 12 erstrecken.
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Sowohl die beiden Elektroden 19, 20 als auch die Isolatoren 21, 31 bilden einen Oberflächenanteil des Applikators 11, d. h. sie bilden integrale hohlzylinderartige Abschnitte des schaftartigen Applikators 11. Sowohl die Aktiv-Elektrode 19, die Gegenelektrode 20 als auch die Isolatoren 21, 31 weisen den gleichen Außendurchmesser auf, sodass sich eine durchgängige Oberfläche des Applikators 11 ergibt. Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel bildet die Aktiv-Elektrode 19 auch die distale Spitze des Applikators 11. Es ist jedoch auch denkbar, dass die distale Spitze durch einen weiteren elektrischen Isolator gebildet wird.
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Durch die Beaufschlagung der Aktiv-Elektrode 19 mit einer HF-Spannung bildet sich zwischen dieser Elektrode 19 und der Gegenelektrode 20 thermische Energie bzw. Wärme, die zur Degenerierung des Gewebes führt.. Durch ein Entlangbewegen des distalen Bereichs 16 des Applikators 11 an biologischem Gewebe wird dieses manipuliert. Wenn das Handinstrument 10 als monopolare Ablationselektrode ausgebildet ist, befindet sich an dem Applikator 11 lediglich eine Aktiv-Elektrode 19. Die entsprechende Gegenelektrode kann beispielsweise durch eine Pinzette oder eine flächige Elektrode, die an dem Körper des Patienten angeordnet wird, gebildet werden.
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Das hier dargestellte erfindungsgemäße elektrochirurgische Handinstrument 10 sieht es vor, dass mindestens eine Elektrode 19, 20 des Applikators 11 mit einer Arbeitselektrode 22 lösbar koppelbar ist. Dazu weist das in der 1 dargestellte Ausführungsbeispiel an den Elektroden 19, 20 jeweils ein rillen- bzw. kerbenartiges Rastmittel 23 auf. Durch dieses mindestens eine Rastmittel 23 lässt sich eine mechanische und/oder elektrische Verbindung zwischen der zusätzlichen Arbeitselektrode 22 und dem Applikator 11 herstellen. Dabei ist es denkbar, dass der Applikator 11 nur ein Rastmittel 23 aufweist. Gleichermaßen ist es denkbar, dass dieses Rastmittel 23 für eine mechanische Kopplung zwischen der zusätzlichen Arbeitselektrode 22 und dem Applikator 11 an wenigstens einem der Isolatoren 21, 31 angeordnet ist. Bei dem Rastmittel 23 kann es sich um eine axial um den schaftartigen Applikator 11 erstreckende Rille mit vorzugsweise konstanter oder nicht konstanter Tiefe handeln oder um eine, zwei oder mehr Kerben in der Oberfläche des Applikators 11 oder um eine Verjüngung des Durchmessers des Applikators 11 oder um sonstige Durchmesservariationen des Applikators 11.
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An dem mindestens einen Rastmittel 23 des Applikators 11 ist, wie beispielhaft in der 2 dargestellt, die Arbeitselektrode 22 lösbar koppelbar. Dazu weist die in der 2 dargestellte Arbeitselektrode zwei Kontaktmittel 24 auf. Diese Kontaktmittel 24 sind ring- bzw. bogenartig ausgebildet, wobei zwei offene Enden des Kontaktmittels 24 mit einer Rückseite 25 der Arbeitselektrode 22 verbunden sind. Die hier dargestellten Kontaktmittel 24 dienen sowohl der mechanischen als auch der elektrischen Kopplung zwischen dem Applikator 11 und der Arbeitselektrode 22. Für die mechanische Kopplung wird der distale Bereich 16 des Applikators 11 durch die beiden Kontaktmittel 24 der Arbeitselektrode 22 geschoben und zwar so weit, dass die Kontaktmittel 24 in einer Ebene liegen mit den Rastmitteln 23. Durch ein relativ axiales Verdrehen des Applikators 11 bzw. ein Verdrehen der Arbeitselektrode 22 lassen sich die Kontaktmittel 24 mit den Rastmitteln 23 lösbar koppeln. Diese mechanische Kopplung ist ausreichend stark, um Kräften, die axial auf den Applikator 11 oder senkrecht dazu wirken, entgegenzuwirken. Dadurch wird garantiert, dass auch während der Anwendung bzw. während der Operation die Arbeitselektrode 22 ihre Position an dem distalen Bereich 16 des Applikators 11 beibehält. Neben der hier beschriebenen mechanischen Kopplung sind auch noch weitere Verrastungen, Verklickungen, Verschraubungen oder auch Ringfedern an den Arbeitselektroden 22 denkbar. Dazu können die Kontaktmittel auch mit Rastmittel, die den Isolatoren 21, 31 zugeordnet sind, verbunden werden.
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Für die elektrische Kopplung zwischen der Arbeitselektrode 22 und dem Applikator 11 ist es vorgesehen, dass die Kontaktmittel 24 elektrisch leitfähig sind. Die Kontaktmittel 24 erstrecken sich durch die Arbeitselektrode 22 zu elektrodenbildenden elektrischen Kontakten 26, 27 auf einer Vorderseite 28 der Arbeitselektrode. Durch diese Leitung der Kontaktmittel 24 liegen die Kontakte 26, 27 auf dem gleichen elektrischen Potential wie die Aktiv-Elektrode 19 und die Gegenelektrode 20. Somit wird die an dem Applikator 11 angelegte HF-Spannung an die in der 2 als Knopfelektrode ausgebildete Arbeitselektrode 22 übertragen. Durch die flächige, insbesondere konvexe, Ausgestaltung der Arbeitselektrode 22, insbesondere durch die auf der Vorderseite 28 liegenden Kontakte 26, 27, kann das Gewebe auch durch Auflegen der Elektrode 22 manipuliert werden und nicht nur durch Punktierung, wie es mit dem Applikator 11 bzw. mit dem Basis-Applikator möglich ist. Durch die ankoppelbare Arbeitselektrode 22 wird somit das Anwendungsfeld des Instrumentes 10 erweitert.
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In der 3a wird schematisch dargestellt, wie die elektrische Verbindung zwischen dem bogen- bzw. schleifenartigen Kontaktmittel 24 und dem Kontakt 27 hergestellt ist. Dabei werden die verlängerten Enden 29, 30 durch das Kontaktmittel 24 zu dem Kontakt 27 geführt. Die elektrische Kontaktierung des anderen Kontaktes 27 erfolgt gleichermaßen über das andere Kontaktmittel 24. Neben den elektrisch leitfähigen Kontakten 26, 27 und den Enden 29, 30 besteht die Arbeitselektrode 22 aus einem elektrisch isolierenden Material wie beispielsweise einem hitzebeständigen Kunststoff oder einer Keramik. Die in den 2 und 3a dargestellte Knopfelektrode 22 hat einen Durchmesser von 4 mm. Es sind aber auch andere Werte denkbar, wie beispielsweise 2 mm bis 6 mm, oder 3 mm bis 5 mm.
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Die 3b zeigt eine Sicht auf die Arbeitselektrode 22 gemäß der 3a. Dort ist insbesondere die Vorderseite 28 mit den beiden elektrischen Elektrodenkontakten 26 und 27 dargestellt. Wie hier zu sehen ist, sind diese Kontakte 26, 27 kreisartig ausgebildet. Dabei ist der Durchmesser dieser Kontakte 26, 27 wesentlich kleiner als der Durchmesser der Arbeitselektrode 22 und der Abstand der beiden Kontakte 26, 27 ist größer als der Durchmesser der beiden Kontakte 26, 27 selbst.
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Durch die 4a bis 4d werden weitere Ausgestaltungen für eine Arbeitselektrode 22 dargestellt. So lassen sich je nach Anwendungsbereich bzw. Art der Operation verschiedenartig gestaltete Arbeitselektroden 22 auf den Applikator 11 bzw. den Basis-Applikator schieben. Dadurch gestaltet sich das elektrochirurgische Instrument 10 als besonders flexibel in seiner Anwendung. Darüber hinaus lässt sich die Funktionsweise bzw. die Wirkweise des Handinstrumentes 10 durch wenige Handgriffe ändern. Das führt zu dem Vorteil, dass der Operateur mit einem einzigen Gerät verschiedene Eingriffe vornehmen kann. So ist er nicht nur beschränkt auf das Punktieren von Gewebe, sondern kann vielmehr das Gewebe auch von „außen“ behandeln, sprich durch Auflegen der Arbeitselektrode 22 Gewebe manipulieren.
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Die 4a zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Knopfelektrode 22. Dort sind die Kontakte 32, 33 stegartig sowie parallel zueinander ausgebildet. In der 4b werden zwei flächige Kontakte 34, 35 einer Arbeitselektrode 22 durch einen stegartigen Isolator 36 voneinander getrennt.
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In der 4c ist eine hohlzylinderartige Arbeitselektrode 37 dargestellt. Diese Arbeitselektrode 37 besteht im Wesentlichen aus einem elektrischen Isolator. Ein Durchmesser eines rohrartigen Innenraums 38 der Arbeitselektrode 37 korrespondiert mit dem Außendurchmesser des Applikators 11, sodass die Arbeitselektrode 37 auf den distalen Bereich 16 schiebbar ist. Durch dieses Aufschieben der Arbeitselektrode 37 auf den distalen Bereich 16 wird eine mechanische Kopplung zu dem Applikator 11 hergestellt. Auch diese Kopplung ist derart ausgestaltet, dass sie sowohl axialen als auch senkrechten Kräften auf den Applikator 11 standhält.
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Die Arbeitselektrode 37 weist ebenfalls zwei elektrische Kontakte 39, 40 auf, die mit der Aktiv-Elektrode 19 und der Gegenelektrode 20 des Applikators 11 elektrisch gekoppelt sind. Für die elektrische Kontaktierung der Kontakte 39, 40 ist es denkbar, dass der Innenraum 38 der Arbeitselektrode 37 metallisiert ist. Die durch die Metallisierung elektrisch leitfähige Innenwandung des Innenraums 38 wird mittig durch eine Isolatorschicht 41 in zwei Hälften unterteilt. Diese beiden Hälften korrespondieren gerade mit den Positionen der Aktiv-Elektrode 19 und der Gegenelektrode 20 auf dem Applikator 11. Die Bereiche der metallisierten Innenwandung stehen in direktem Kontakt mit den Kontakten 39, 40. Dadurch weisen auch die Kontakte 39, 40 das gleiche elektrische Potential auf wie die Elektroden 19, 20. Neben den in der 4c dargestellten Form der Kontakte 39, 40 sind auch andere Formen denkbar wie beispielsweise Dorne, Spitzen, Messer und dergleichen.
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Durch die 4d wird ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Arbeitselektrode 42 dargestellt. Diese Arbeitselektrode 42 wird ähnlich wie die in der 4c dargestellte Arbeitselektrode 37 hülsenartig mit einem Innenraum 43 über den distalen Bereich 16 des Applikators 11 geschoben. Auch hier ist eine Innenwandung des Innenraums 43 mit einer elektrisch leitfähigen Schicht beschichtet. Auch diese Schicht ist durch einen Isolator 44 in zwei Hälften geteilt, die mit den Elektroden 19, 20 des Applikators 11 zusammenfallen. Die in der 4d dargestellte Arbeitselektrode 42 gabelt sich zu einem distalen Ende 45 in zwei Arme 46, 47 auf. Innerhalb der aus einem elektrisch nicht leitenden Material hergestellten Arbeitselektrode 42 werden zwei elektrische Leiter 48, 49 von dem Innenraum 43 zu den Enden der Arme 46, 47 geführt. Diese beiden Leiter 48, 49 sind elektrisch kontaktiert mit den beiden durch den Isolator 44 getrennte Bereiche des metallisierten Innenraums 43, sodass diese beiden Leiter 48, 49 im mit dem Applikator 11 gekoppelten Zustand auf dem gleichen elektrischen Potential liegen wie die Elektroden 19, 20. An den Enden der Arme 46, 47 führen die Leiter 48, 49 aus den Armen 46, 47 heraus und bilden eine gemeinsame Schneidelektrode 50 bzw. Ablationselektrode. Durch die Kopplung dieser Arbeitselektrode 42 mit dem Applikator 11 lässt sich somit auf eine einfache und kostengünstige Art und Weise ein Schneidinstrument bzw. ein Ablationsinstrument für biologisches Gewebe zusammen stecken. Neben der in der 4d dargestellten Form kann die Elektrode auch eine andere gabelartige Form annehmen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- elektrochirurgisches Handinstrument
- 11
- Applikator
- 12
- Griffeinheit
- 13
- Kabel
- 14
- Generator
- 15
- Steuereinheit
- 16
- distale Bereich
- 17
- Längsrichtung
- 18
- Elektrode
- 19
- Aktiv-Elektrode
- 20
- Gegenelektrode
- 21
- Isolator
- 22
- Arbeitselektrode
- 23
- Rastmittel
- 24
- Kontaktmittel
- 25
- Rückseite
- 26
- Kontakt
- 27
- Kontakt
- 28
- Vorderseite
- 29
- Ende
- 30
- Ende
- 31
- Isolator
- 32
- Kontakt
- 33
- Kontakt
- 34
- Kontakt
- 35
- Kontakt
- 36
- Isolatoren
- 37
- Arbeitselektrode
- 38
- Innenraum
- 39
- Kontakt
- 40
- Kontakt
- 41
- Isolatorschicht
- 42
- Arbeitselektrode
- 43
- Innenraum
- 44
- Isolator
- 45
- distales Ende
- 46
- Arm
- 47
- Arm
- 48
- Leiter
- 49
- Leiter
- 50
- Schneidelektrode