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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen eines Streckensteigungskorrekturfaktors B, ein Verfahren zum Bestimmen einer korrigierten Streckensteigung αk, ein Verfahren zum Bestimmen einer korrigierten Fahrzeugbeschleunigung αk, ein Computerprogrammprodukt, ein Assistenzsystem zur Ermittlung einer korrigierten Fahrzeugmasse mk, ein Assistenzsystem zur Ermittlung eines korrigierten prognostizierbaren Energieverbrauchs Ek eines Fahrzeugs und ein Fahrzeug, umfassend ein Assistenzsystem.
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Aus der
DE102014226380 A1 ist ein Verfahren zur Bestimmung einer Masse eines Kraftfahrzeugs bekannt, bei welchem die Masse abhängig von fahrdynamischen Größen des Kraftfahrzeugs, nämlich zumindest abhängig von einer Zugkraft und abhängig von einer Fahrzeugbeschleunigung des Kraftfahrzeugs, ermittelt wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bestimmen eines Streckensteigungskorrekturfaktors B umfasst die Schritte:
- S1: Bestimmen einer ersten Streckendurchschnittssteigung αd1 auf einem Streckenabschnitt x anhand von mittels eines ersten Beschleunigungssensors 2 gemessenen ersten Beschleunigungsdaten und eines zweiten Beschleunigungssensors 3 gemessenen zweiten Beschleunigungsdaten;
- S2: Bestimmen einer zweiten Streckendurchschnittssteigung αd2 auf dem Streckenabschnitt x anhand von mittels eines Umgebungsdrucksensors 4 gemessenen Druckdaten;
- S3: Bestimmen eines Streckensteigungskorrekturfaktors B anhand der ersten Streckendurchschnittssteigung αd1 und der zweiten Streckendurchschnittssteigung αd2.
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Der Begriff „Streckensteigung“ umfasst dabei sowohl Verhältnisse von Streckenhöhen zu Streckenlängen als auch Steigungswinkel von Strecken.
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Dadurch, dass der Streckensteigungskorrekturfaktors B anhand der ersten Streckendurchschnittssteigung αd1 und der zweiten Streckendurchschnittssteigung αd2 bestimmt wird, ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine Erhöhung einer Genauigkeit beim Bestimmen von Streckensteigungen α, Fahrzeugbeschleunigungen a und/oder Fahrzeugmassen m. Mittels des Korrekturfaktors B korrigierbare Abweichungen zwischen gemessenen und realen Streckensteigungen α, Fahrzeugbeschleunigungen a und/oder Fahrzeugmassen m können dabei beispielsweise durch eine fehlerhafte Beschleunigungssensoranbringung in einem Fahrzeug und/oder eine imperfekte Beschleunigungssensorkalibration und/oder eine Fahrzeugneigung relativ zu einer Streckensteigung (beispielsweise durch eine Fahrzeugzuladung) bedingt sein.
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Bevorzugt weist der Streckenabschnitt x, auf welchem die erste und zweite Streckendurchschnittssteigung αd1, αd2 bestimmt werden, eine Mindestlänge auf. Dies ermöglicht eine Sicherstellung einer Mindestqualität einer Korrektur mittels des Korrekturfaktors B. Unter Mindestqualität wird dabei verstanden, dass eine Abweichung zwischen einer realen Streckensteigung αr, Fahrzeugbeschleunigungen ar und/oder Fahrzeugmasse mr und einer mittels des Korrekturfaktors B korrigierten gemessenen Streckensteigung αk, Fahrzeugbeschleunigungen ak und/oder Fahrzeugmasse mk kleiner ist als eine vorgegebene Maximalabweichung.
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Vorzugsweise werden im erfindungsgemäßen Verfahren eine Mehrzahl I von Korrekturfaktoren Bi bei einem Befahren einer Strecke, umfassend eine Mehrzahl I von Streckenabschnitten xi, durch mehrfaches Wiederholen der Schritte S1 bis S3 bestimmt. Dies ermöglicht eine Korrektur einer gemessenen Streckensteigung am, Fahrzeugbeschleunigung am und/oder Fahrzeugmasse mm auf den jeweiligen Streckenabschnitten xi mittels der Korrekturfaktoren Bi, wobei die Korrekturfaktoren Bi auf die jeweiligen Streckenabschnitte xi angepasst sind. Dadurch wird eine Mindestqualität einer Korrektur auf den jeweiligen Streckenabschnitten sichergestellt wird. Die Streckenabschnitte xi können dabei auf einer Strecke nacheinander und/oder überlappend und/oder einander umfassend angeordnet sein.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bestimmen einer korrigierten Streckensteigung ak umfasst ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Bestimmen eines Streckensteigungskorrekturfaktors B und die Schritte:
- S4: Bestimmen einer Streckensteigung am anhand von mittels des ersten Beschleunigungssensors gemessenen ersten Beschleunigungsdaten und des zweiten Beschleunigungssensors gemessenen zweiten Beschleunigungsdaten;
- S5: Bestimmen einer korrigierten Streckensteigung ak anhand einer Korrektur der Streckensteigung am mittels des Streckensteigungskorrekturfaktors B.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bestimmen einer korrigierten Fahrzeugbeschleunigung umfasst ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Bestimmen einer korrigierten Streckensteigung ak und den Schritt:
- S6: Bestimmen einer korrigierten Fahrzeugbeschleunigung ak anhand der im Schritt S4 bestimmten zweiten Beschleunigungsdaten und der korrigierten Streckensteigung ak.
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Das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt veranlasst, wenn es von einer Recheneinheit ausgeführt wird, die Recheneinheit dazu, ein erfindungsgemäßes Verfahren auszuführen.
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Das erfindungsgemäße Assistenzsystem für ein Fahrzeug zur Ermittlung einer korrigierten Fahrzeugmasse mk, umfasst eine Recheneinheit, die dazu ausgebildet und eingerichtet ist, ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt auszuführen und anhand eines mittels einer Recheneinheit bestimmten Streckensteigungskorrekturfaktors B eine korrigierte Fahrzeugmasse mk zu bestimmen.
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Das erfindungsgemäße Assistenzsystem für ein Fahrzeug zur Ermittlung eines korrigierten prognostizierbaren Energieverbrauchs Ek des Fahrzeugs umfasst eine Recheneinheit, die dazu ausgebildet und eingerichtet ist, ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt auszuführen und anhand eines mittels einer Recheneinheit bestimmten Streckensteigungskorrekturfaktors B einen korrigierten prognostizierbaren Energieverbrauch Ek des Fahrzeugs zu berechnen.
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Das erfindungsgemäße Fahrzeug umfasst einen ersten Beschleunigungssensor, einen zweiten Beschleunigungssensor, einen Umgebungsdrucksensor und ein erfindungsgemäßes Assistenzsystem.
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Die abhängigen Ansprüche beschreiben weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden anhand der folgenden Figuren näher erläutert. Dabei zeigt
- 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs,
- 2 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Bestimmen einer korrigierten Fahrzeugbeschleunigung αk, umfassend ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Bestimmen einer korrigierten Streckensteigung αk, umfassend ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Bestimmen eines Streckensteigungskorrekturfaktors B,
- 3 eine Darstellung eines Streckenhöhenverlaufs, umfassend eine Streckendurchschnittssteigung αd1 auf einem Streckenabschnitt x,
- 4a eine Darstellung einer gemessenen Streckensteigung am und einer realen Streckensteigung αr und
- 4b eine Darstellung einer realen Streckensteigung αr und einer korrigierten Streckensteigung αk.
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Das in 1 gezeigte Fahrzeug 1 ist ein Lastkraftwagen, der einen ersten Beschleunigungssensor 2, einen zweiten Beschleunigungssensor 3 und einen Umgebungsdrucksensor 4 umfasst. Der erste Beschleunigungssensor 2 ist ein Trägheitskraftsensor. Der zweite Beschleunigungssensor 3 ist ein Raddrehzahlsensor.
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Das Fahrzeug 1 ist mit einem Assistenzsystem zur Ermittlung einer korrigierten Fahrzeugmasse mk und eines korrigierten prognostizierbaren Energieverbrauchs Ek des Fahrzeugs 1 ausgerüstet. Das Assistenzsystem umfasst einen Datenspeicher und eine Recheneinheit 5, die im Fahrzeug 1 angebracht sind. Die Recheneinheit 5 ist dazu ausgebildet und eingerichtet durch Ausführung eines Computerprogrammproduktes einen Streckensteigungskorrekturfaktor B zu bestimmen. Darüber hinaus ist die Recheneinheit 5 dazu ausgebildet und eingerichtet durch Ausführung eines Computerprogrammproduktes anhand des Streckensteigungskorrekturfaktor B eine korrigierte Streckensteigung αk und anhand der korrigierte Streckensteigung αk eine korrigierte Fahrzeugbeschleunigung ak sowie eine korrigierte Fahrzeugmasse mk und einen korrigierten prognostizierbaren Energieverbrauch Ek des Fahrzeugs 1 zu bestimmen.
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Das Bestimmen des Korrekturfaktors B, der korrigierten Streckensteigung ak und der korrigierten Beschleunigung ak erfolgt dabei anhand des in 2 dargestellten Verfahrens.
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In einem ersten Schritt S1 des Verfahrens bestimmt die Recheneinheit 5 eine erste Streckendurchschnittssteigung α
d1 auf einem vom Fahrzeug 1 befahrenen Streckenabschnitt x anhand von mittels eines ersten Beschleunigungssensors 2 gemessenen ersten Beschleunigungsdaten und des zweiten Beschleunigungssensors 3 gemessenen zweiten Beschleunigungsdaten. Dazu berechnet die Recheneinheit 5 eine Mehrzahl von Streckensteigungen am an einer Mehrzahl von Positionen des Streckenabschnittes x gemäß Formel 1 und bildet aus diesen einen Streckhöhenverlauf.
Dabei beschreibt a
1 eine mittels des ersten Beschleunigungssensor 2 gemessene Beschleunigung, g die Erdbeschleunigungskonstante (9,81 m/s
2) und a
2 eine mittels des zweiten Beschleunigungssensor 3 gemessene Beschleunigung.
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Eine graphische Darstellung des Streckenhöhenverlaufs ist in 3 gezeigt. Die Darstellung umfasst eine Auftragung von Streckenhöhen auf einer Y-Achse 6, welche beim Durchfahren des Streckenabschnittes x durch das Fahrzeug 1 überwunden werden. Die vom Fahrzeug 1 befahrene Strecke ist dabei auf der X-Achse 7 aufgetragen. Die Streckendurchschnittssteigung αd1 wird mittels der Recheneinheit 5 aus dem Streckenhöhenverlauf ermittelt.
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Im Ausführungsbeispiel weist der Streckenabschnitt x dabei eine Mindestlänge von 200 m auf. Dadurch wird sichergestellt, dass eine Abweichung zwischen mittels des Korrekturfaktors B korrigierten Streckensteigungen ak und realen Streckensteigungen αr kleiner ist als eine vorgegebene Maximalabweichung von 0,1°.
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In einem zweiten Schritt S2 des Verfahrens bestimmt die Recheneinheit 5 eine zweite Streckendurchschnittssteigung αd2 auf dem Streckenabschnitt x anhand von mittels des Umgebungsdrucksensors 3 gemessenen Druckdaten. Dazu misst der Umgebungsdrucksensors 3 einen ersten Umgebungsdruck am Beginn des Streckenabschnittes x und einen zweiten Umgebungsdruck an dessen Ende. Die Recheneinheit 5 bestimmt aus dem ersten und dem zweiten Umgebungsdruck mittels einer barometrischen Höhenformel eine erste und eine zweite Streckenhöhe. Im Ausführungsbeispiel berechnet die Recheneinheit 5 die zweite Streckendurchschnittssteigung αd2 aus der Differenz h der ersten und zweiten Streckenhöhe und der Länge des Streckenabschnittes x.
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In einem dritten Schritt S3 des Verfahrens bestimmt die Recheneinheit 5 einen Streckensteigungskorrekturfaktor B anhand der ersten Streckendurchschnittssteigung α
d1 und der zweiten Streckendurchschnittssteigung α
d2. Im Ausführungsbeispiel wird B gemäß Formel 2 durch Subtraktion von α
d2 und α
d1 berechnet und im Datenspeicher des Assistenzsystems gespeichert.
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In einem vierten Schritt S4 des Verfahrens bestimmt die Recheneinheit 5 eine lokale Streckensteigung am anhand von mittels des ersten Beschleunigungssensors 2 gemessenen ersten Beschleunigungsdaten und mittels des zweiten Beschleunigungssensors 3 gemessenen zweiten Beschleunigungsdaten. Im Ausführungsbeispiel erfolgt die Berechnung von am gemäß Formel 1. Dabei unterliegen die ersten gemessenen Beschleunigungsdaten potenziellen Fehlerquellen, wie einer fehlerhaften Beschleunigungssensoranbringung, -kalibration oder einem Fahrzeugneigungswinkel. Durch die Fehlerquellen hervorgerufene Abweichungen zwischen den gemessenen Beschleunigungsdaten und realen Beschleunigungswerten pflanzen sich bei der Berechnung fort und resultieren in einer Abweichung der berechneten Streckensteigung am von einer realen Streckensteigung αr.
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In einem fünften Schritt S5 des Verfahrens bestimmt die Recheneinheit 5 eine korrigierten Streckensteigung α
k anhand einer Korrektur der Streckensteigung am mittels des Streckensteigungskorrekturfaktors B. Im Ausführungsbeispiel ruft die Recheneinheit 5 dazu den Korrekturfaktor B aus dem Datenspeicher ab und berechnet α
k gemäß Formel 3.
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Das Abrufen des Korrekturfaktors aus dem Datenspeicher ermöglicht dabei eine zeitliche Trennung des Verfahrensschrittes S5 von den vorhergehenden Verfahrensschritten S1-S4. Dadurch können korrigierte Streckensteigungen αk auch bei Anfahrprozessen und nach längeren Standzeiten des Fahrzeuges 1 bestimmt werden.
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Im Ausführungsbeispiel führt die Korrektur mittels Formel 3 zu einer Erhöhung einer Genauigkeit beim Bestimmen von Streckensteigungen. Dies offenbart sich dadurch, dass ein Unterschied der korrigierten Streckensteigung αk und der realen Streckensteigung αr um einen Versatz von 2° kleiner ist als ein Unterschied der nicht korrigierten Streckensteigung am und der realen Streckensteigung αr. Eine graphische Auftragung von αm und αr auf einer vom Fahrzeug 1 zurückgelegten Strecke ist in 4 a dargestellt. 4 b zeigt zum Vergleich eine Darstellung von αr und αk. Die beiden 4 a, b umfassen dabei Auftragungen der Streckensteigungen auf den jeweiligen Y-Achsen 8 über derselben vom Fahrzeug 1 zurückgelegten Strecke auf den jeweiligen X-Achsen 9.
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In einem sechsten Schritt S6 des Verfahrens bestimmt die Recheneinheit 5 eine korrigierte Fahrzeugbeschleunigung a
k anhand der in Schritt S4 bestimmten zweiten Beschleunigungsdaten und der korrigierten Streckensteigung a
k. Im Ausführungsbeispiel erfolgt die Berechnung von a
k gemäß Formel 4.
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Zur Bestimmung des Streckensteigungskorrekturfaktors B, der korrigierten Streckensteigung αk und der korrigierten Fahrzeugbeschleunigung ak führt die Recheneinheit 5 ein Computerprogrammprodukt aus, das die Recheneinheit 5 dazu veranlasst, das in 2 dargestellte Verfahren auszuführen.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens (nicht gezeigt) bestimmt eine Recheneinheit 5 eine Mehrzahl I von Korrekturfaktoren Bi beim Befahren einer Strecke, umfassend eine Mehrzahl I von Streckenabschnitten xi, durch mehrfaches Wiederholen der Schritte S1 bis S3.
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Dies ermöglicht eine Korrektur von gemessenen Streckensteigungen αmi auf den jeweiligen Streckenabschnitten xi mittels Korrekturfaktoren Bi, welche auf die jeweiligen Streckenabschnitte xi angepasst sind. Die Streckenabschnitte xi können dabei auf einer Strecke nacheinander und/oder überlappend und/oder einander umfassend angeordnet sein. Das mehrfache Wiederholen der Schritte S1 bis S3 dient dabei einer Sicherstellung einer Mindestqualität korrigierter Streckensteigungen αki und korrigierter Fahrzeugbeschleunigungen aki auf den jeweiligen Streckenabschnitten xi.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014226380 A1 [0002]