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Die Erfindung richtet sich auf eine Pflanz- oder Wuchshülle zum Schutz von im Freien wachsenden Pflanzen vor Wildverbiss in Form einer um eine Pflanze manschettenförmig geschlossenen oder schließbaren Struktur mit offenen Maschen, durch welche Luft zirkulieren kann.
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Ein gattungsgemäßes Produkt ist beispielsweise dem Gebrauchsmuster
DE 298 15 946 U1 zu entnehmen.
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Dort wird vorgeschlagen, für die Herstellung eines Verbissschutzes Naturfasern wie Hanf oder Jute zu verwenden, welche biologisch abbaubar sind. Jute wächst bis zu einer Stängelhöhe von 1,5 m bis 3 m, so dass die maximale Faserlänge auf 3 m beschränkt ist. Dadurch sind solche Naturfasern für Web- oder Wirkmaschinen, wo möglichst endlose Fäden zur Verarbeitung benötigt werden, nur wenig geeignet. Darüber hinaus hat Jute eine Wasseraufnahmefähigkeit von mehr als 40 %, so dass ggf. aus der Luftfeuchtigkeit oder aus Nebel niedergeschlagene Feuchtigkeit in die Faser eindringt und dort Fäulnis hervorruft, die eine Verrottung eines Jutegewebes innerhalb von etwa 1 bis 3 Vegetationsperioden nach sich zieht, was für eine Pflanz- oder Wuchshülle zu wenig ist, da diese die betreffende Pflanze möglichst über 15 Jahre bzw. Vegetationszyklen hinweg schützend umgeben soll. Wenn Jute andererseits mit einer Schutzschicht aus Wachs, Fett oder Öl überzogen wäre, so wäre dies für eine Verarbeitung mittels Webstühlen od. dgl. eher kontraproduktiv; zulässige Garn- oder Filamentbeschichtungen sollten vielmehr aus einer weder flüssigen noch gelartigen Substanz bestehen, womit sich jedoch Jute im Allgemeinen nicht überziehen lässt.
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Das Gebrauchsmuster
DE 92 16 676 U1 betrifft ein Baumschutz-Gewebe für neugepflanzte Bäume, Sträucher und Solitärgehölze als Schutz des Stammes gegen Wildverbiß und Fegen durch Schalenwild, wobei das Baumschutz-Gewebe aus reinem Naturfaser-Material besteht, bspw. aus Kokosgarn, Jute, Sisal, Hanf, Leinen, d.h. Flachsfaser, Baumwolle, Wolle, Ramie oder Bast.
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Hier ist anzumerken, dass Materialien aus Naturfasern für das Wild keine Abschreckung darstellen, weil Naturfasern ohnehin im natürlichen Umfeld von in freier Naturbahn lebenden Wildtieren auftritt und also nicht als Fremdkörper wahrgenommen wird. Überdies können Naturfasern von Wildtieren auch vergleichsweise leicht durchgebissen werden. Wie oben bereits ausgeführt, werden Naturfasern darüber hinaus relativ rasch biologisch abgebaut und verlieren dadurch schnell ihre Schutzwirkung.
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Aus den Nachteilen des beschriebenen Standes der Technik resultiert das die Erfindung initiierende Problem, eine gattungsgemäße Pflanz- oder Wuchshülle zum Schutz von im Freien wachsenden Pflanzen vor Wildverbiss derart weiterzubilden, dass diese leicht mit einem Webstuhl od. dgl. herstellbar ist und eine Beständigkeit über wenigstens eine Dekade hinweg aufweist sowie sich derart verarbeiten lässt, dass sie kondensierende Feuchtigkeit aus der Luft wie Nebel od. dgl. nicht aufnimmt, sondern möglichst abperlen lässt; darüber hinaus soll möglichst eine Abschreckungswirkung auf Wildtiere erzielt werden, indem diese die betreffende Pflanz- oder Wuchshülle als einen Fremdkörper in ihrer gewohnten Umgebung wahrnehmen und entsprechend eine angeborene Vorsicht walten lassen.
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Die Lösung dieses Problems gelingt bei einer gattungsgemäßen Pflanz- oder Wuchshülle zum Schutz von im Freien wachsenden Pflanzen vor Wildverbiss dadurch, dass die Pflanz- oder Wuchshülle aus einem Monofilament und/oder aus einem beschichteten Mono- oder Multifilament oder aus einem Fasergarn mit einer Maschenweite zwischen 0,01 mm und 5 mm gewebt oder gewirkt ist, wobei das Mono- oder Multifilament oder Fasergarn aus Kunstfaser besteht
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Im Sinne der Erfindung ist ein Filament eine Kunstfaser, im Gegensatz zu einer Naturfaser. Unter dem Begriff „Fasergarn“ soll ein Filamentgarn verstanden werden, oder ein Stapelfasergarn mit einheitlicher Stapellänge. Im Gegensatz dazu haben Naturfasern keine einheitliche Stapellänge.
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Kunstfasern im Sinne der Erfindung unterscheiden sich von Naturfasern dadurch, dass sie von einem Polymer in flüssiger Form, z.B. einer Schmelze oder Lösung, gesponnen sind, insbesondere durch Ziehen oder Extrudieren durch eine Düse. Die Faser selbst - also deren langgestreckte Struktur - hat also keinen biologischen Ursprung wie eine Naturfaser, die durch Wachsen einer Pflanze entstanden ist, sondern sie hat einen maschinellen Ursprung, indem sie aus einer zunächst völlig formlosen Schmelze oder Lösung künstlich bzw. industriell gesponnen wird; erst bei diesem mechanischen Prozess entsteht die Kunstfaser. Andererseits haben derartige, künstlich gesponnene Kunstfasern - im Gegensatz zu Naturfasern - einen sehr konstanten Durchmesser, und auch ihre sonstigen mechanischen und chemischen Eigenschaften können im Fertigungsprozess sehr genau vorgegeben werden.
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Durch Verwendung solcher Materialien erhält ein erfindungsgemäßes Gewebe oder Gewirke eine maximale Festigkeit und kann daher mit einem sehr dünnen Filament oder Fasergarn gewebt oder gewirkt werden, wodurch eben die besagten relativ kleinen Maschen mit einer Maschenweite zwischen 0,01 mm und 5 mm hergestellt werden können.
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Diese kleinen Maschen bieten den Vorteil, dass sie als Kondensationskerne für Nebel oder Luftfeuchtigkeit dienen können, der sich dann als Tau an dem Gewebe oder Gewirke niederschlägt und sodann entlang desselben herniederfließt und dadurch dem Erdreich im Bereich des Wurzelwerks vermehrte Feuchtigkeit zuführen kann.
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Ein Gewebe aus Kunstfasern bildet allein aufgrund seiner regelmäßigen Beschaffenheit für das Wild erkennbar einen Fremdkörper in dessen natürlicher Umgebung, und lässt das Wild aufgrund seines natürlichen Instinktes vorsichtig werden, so dass es in den allermeisten Fällen gar nicht versuchen wird, ein solches Gewebe anzufressen oder zu zerreißen.
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Dabei ist es ferner von Vorteil, wenn das verwendete Filament oder Fasergarn nur eine geringe Wasseraufnahmefähigkeit aufweist und dadurch die niedergeschlagene Feuchtigkeit nicht aufsaugt, sondern abperlen lässt.
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In diesem Sinne empfiehlt die Erfindung, dass das Filament oder Fasermaterial der Pflanz- oder Wuchshülle eine Wasseraufnahmefähigkeit bei Normalklima nach ISO 62 bei oder unterhalb von 5 % aufweist, vorzugsweise bei oder unterhalb von 3 %, insbesondere bei oder unterhalb von 1,5 %. Solchenfalls wird aus der Luftfeuchtigkeit bspw. in Form von Tau abgeschiedenes Wasser nicht in größerem Umfang von der Pflanz oder Wuchshülle aufgesaugt, sondern kann an jener abperlen und auf diesem Weg in unmittelbarer Umgebung der zu schützenden Pflanze in das Erdreich gelangen, um dort von den Wurzeln der geschützten Pflanze aufgenommen zu werden.
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Eine Maßnahme, um diesen Effekt zu optimieren, besteht darin, dass die erfindungsgemäße Pflanz- oder Wuchshülle keinerlei Naturfasern enthält, und also idealerweise zu 100 % aus Kunstfasern besteht.
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Wenn - wie die Erfindung weiterhin vorsieht - bei sich überkreuzenden Fäden - also bspw. Kettfäden einerseits und Schussfäden andererseits - für beide Fadengruppen dasselbe Material verwendet wird, ergeben sich maximal homogene Eigenschaften des betreffenden Gewebes.
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Aus dem selben Grund sollte - zumindest in erster Näherung - für zwei sich überkreuzende Fadengruppen - also bspw. Kettfäden einerseits und Schussfäden andererseits - die selbe Fadenstärke ausgewählt werden, so dass die Festigkeit eines solchen Gewebes sowohl in horizontaler Richtung als auch in vertikaler Richtung etwa gleich groß ist.
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Der Effekt des Abperlens von Feuchtigkeit ist auch gerade dann besonders ausgeprägt, wenn die Maschenweite 4 mm ist oder kleiner, beispielsweise 3 mm oder kleiner, vorzugsweise 2 mm oder kleiner, insbesondere 1 mm oder kleiner. Denn dadurch ist die effektive Oberfläche der erfindungsgemäßen Pflanz- oder Wuchshülle vergleichsweise groß, so dass dort eine große Menge Feuchtigkeit kondensieren kann.
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Andererseits sollte die Maschenweite 0,02 mm sein oder größer, beispielsweise 0,05 mm oder größer, vorzugsweise 0,1 mm oder größer, insbesondere 0,2 mm oder größer, weil dann einerseits ausreichend Licht zu der Pflanze gelangt und andererseits auch ein ausreichender Luftzug durch die Maschen hindurch stattfindet, welcher ständig neue, mit Feuchtigkeit angereicherte Luft herbeiführt, wodurch eine nachhaltige Kondensation von Feuchtigkeit an der Pflanz- oder Wuchshülle begünstigt wird.
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Um Maschenweiten in dieser Größenordnung realisieren zu können, empfiehlt die Erfindung, dass der Durchmesser des Monofilaments oder des beschichteten Mono- oder Multifilaments oder des Fasergarns zwischen 0,02 mm und 2 mm liegt. Da ein Faden die kreuzenden Fäden je nach Bindungsart abwechselnd über- und untergreift, muss er bei zunehmendem Durchmesser stärker ausgelenkt werden; in dem oben genannten Bereich ist diese Auslenkung einerseits auf ein geringes Maß reduziert, und andererseits sind die Filamente oder Fasern gut biegsam und erlauben daher die Ausbildung eines engmaschigen Gewebes oder Gewirkes.
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Die Erfindung lässt sich dahingehend weiterbilden, dass der Durchmesser des Monofilaments oder des beschichteten Mono- oder Multifilaments oder des Fasergarns 2 mm ist oder weniger, beispielsweise 1,5 mm oder weniger, vorzugsweise 1,2 mm oder weniger, insbesondere 1 mm oder weniger. Je kleiner der Filament- oder Faserdurchmesser ist, um so filigranere Gewebe bzw. Gewirke lassen sich damit anfertigen, mit entsprechend geringen Maschenweiten.
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Andererseits sollte der Durchmesser des Monofilaments oder des beschichteten Mono- oder Multifilaments oder des Fasergarns 0,02 mm betragen oder mehr, beispielsweise 0,05 mm oder mehr, vorzugsweise 0,1 mm oder mehr, insbesondere 0,2 mm oder mehr. Dadurch wird eine Mindestreißfestigkeit gewährleistet, welche sicherstellt, dass auch ein heftig zubeißendes Wild die betreffenden Filamente oder Fasern nicht zu zertrennen vermag.
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Es hat sich als günstig erwiesen, dass das Verhältnis zwischen der Maschenweite w und dem Durchmesser d des verwendeten Monofilaments oder des beschichteten Mono- oder Multifilaments oder des Fasergarns zwischen w : d = 5 : 1 und w : d = 1 : 2 liegt. Mit anderen Worten, die Faserdurchmesser und Maschenweiten sind aufeinander abgestimmt, damit das Gewebe oder Gewirke einerseits sehr fest ist und also dem Wild zu widerstehen vermag, aber andererseits auch sehr dicht ist und daher auch anderen Schädlingen wie bspw. Insekten einen gewissen Widerstand bietet bzw. für jene zumindest ein Hindernis darstellen kann.
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Die Erfindung empfiehlt, dass das Filament oder Fasermaterial der Pflanz- oder Wuchshülle aus einem thermoplatischen Polymer besteht. Im Gegensatz zu Duroplasten können Thermoplaste leichter zersetzt werden, so dass oftamals nach einem längeren Zeitraum ein natürlicher Verrottungsprozess einsetzt, allerdings erst nach einem viel längeren Zeitraum als bei Naturfasern. Aufgrund dieses langen Zeitraums ist es denkbar, eine erfindungsgemäße Pflanz- oder Wuchshülle ein- oder mehrmals wiederzuverwenden, bis der Zersetzungsprozess so weit vorangeschritten ist, dass sich ein Austausch gegen eine neue Pflanz- oder Wuchshülle empfiehlt.
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Beispiele für derartige Thermoplaste sind Polypropylen, Polylactid, Polyester, Polyamid oder Polyethylen oder Mischungen daraus, weil diese Materialien für den genannten Anwendungsfall optimale Eigenschaften aufweisen.
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Ganz bevorzugt werden dabei Kunstfasern aus synthetischen Polymeren wie Polypropylen, Polyester, Polyamid oder Polyethylen oder Mischungen daraus. Während Polyester und Polyamid besonders reiß- und scheuerfest ist, gibt es unter synthetischen Polymeren auch besondes wasserabweisende oder gar hydrophobe Substanzen wie bspw. Polyethylen oder Polypropylen. Je nach Anwendungsfall sind auch andere synthetische Polymere zum Spinnen von Kunstfasern geeignet, welche zu einer erfindungsgemäßen Pflanz- oder Wuchshülle verarbeitet werden können, insbesondere verwebt.
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Auch Polylactid weist eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme auf, und lässt sich aus Stärke, Dextrosen oder einfachen Pflanzenzuckern durch Fermentation zu Milchsäure gewinnen, die durch Polykondensation in Polylactid umgewandelt werden kann. Dies kann auch durch Öffnung der Ringe von cyklischen Dimeren der Milchsäure erfolgen, und anschließende Polymerisation. Ein weiterer Vorteil von aus Polylactid - insbesondere im Schmelzspinnverfahren - gesponnenen Kunstfasern ist darin zu sehen, dass dieses Material unter bestimmten Bediungungen einer natürlichen Zersetzung unterliegt.
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Weitere Vorteile ergeben sich dadurch, dass das Web- oder Wirkmuster der Pflanz- oder Wuchshülle wenigstens zwei sich kreuzende Scharen von Fäden aufweist. Indem die Fäden unterschiedlicher Scharen verschiedenen Richtungen folgen, sind sie in der Lage, aus verschiedenen Richtungen einwirkende Kräfte aufzunehmen. Ferner lässt sich damit eine flächige Gestalt realisieren, welche um eine Pflanze oder einen Teil derselben, beispielsweise einen Baumstamm, gebogen sein kann; insbesondere durch abwechselndes Über- und Untergreifen bei einem Gewebe oder durch abwechselndes Umschlingen und Umschlungenwerden bei einem Gewirke lassen sich die verschiedenen Fäden innig miteinander verbinden.
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Die Erfindung erfährt eine bevorzugte Weiterbildung dahingehend, dass die Fäden einer Schar einem ganz oder überwiegend vertikalen Verlauf folgen, d.h. einem Verlauf ganz oder überwiegend parallel zur Längsachse der Manschette, während die Fäden der anderen Schar einem ganz oder . überwiegend horizontalen Verlauf folgen, d.h. einem Verlauf ganz oder überwiegend quer zur Längsachse der Manschette. Falls sich ein Wild in eine erfindungsgemäße Pflanz- oder Wuchshülle verbeißt und sodann daran zerrt, so wird die Pflanz- oder Wuchshülle vor allem durch die ringförmig um die Pflanze oder Teile derselben, beispielsweise einen Baumstamm, ringförmig geschlungenen Fäden zurückgehalten, so dass es eine Fadenart geben sollte, welche die Pflanze ringförmig, also entlang eines etwa horizontalen Verlaufs, umschlingt, und welche dann im Belastungsfall die Pflanz- oder Wuchshülle stabilisieren und an Ort und Stelle halten können.
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U. a. auch aus diesem Grund sollten entweder die Fäden, beider Scharen gleiche Steifigkeit aufweisen, oder die Fäden mit einem Verlauf ganz oder überwiegend quer zur Längsachse der Manschette - die also in über eine Pflanze gestülptem Zustand etwa einem horizontalen Verlauf folgen - sollten steifer sein als die Fäden mit einem Verlauf ganz oder überwiegend parallel zur Längsachse der Manschette. Neben einer Verankerung der Pflanz- oder Wuchshülle an einer geschützten Pflanze können steifere Fäden mit einem Verlauf ganz oder überwiegend quer zur Längsachse der Manschette auch noch dazu beitragen, dass die erfindungsgemäße Pflanz- oder Wuchshülle in von äußeren Kräften weitgehend freiem Zustand eine etwa zylindrische Gestalt annimmt mit einem etwa konstanten Krümmungsradius r in horizontaler Richtung, welcher näherungsweise durch deren Umfang U in horizontaler Richtung bestimmt ist gemäß der folgenden Formel:
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In eine erfindungsgemäße Pflanz- oder Wuchshülle können ein oder mehrere farbige Fäden eingewebt oder eingewirkt sein, beispielsweise in Signalfarben wie blau oder gelb. Forschungen haben ergeben, dass diese Farben für die meisten Wildarten abschreckend wirken - die Farbe blau steht für „gefährlich“, die Farbe gelb für „giftig“.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass die farbigen Fäden einem Verlauf ganz oder überwiegend quer zur Längsachse der Manschette folgen. Damit sind sie aus jeder Richtung sichtbar, aus welcher sich ein Wild der betreffenden Pflanze nähern könnte, und können damit ihre abschreckende Botschaft zuverlässig an das Wild weitergeben.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Pflanz- oder . Wuchshülle wenigstens einen großflächigen Bereich aufweist, der mit einer Leinwandbindung gewebt ist. Hierbei handelt es sich um eine gleichzeitig feste aber auch einfache und leicht herzustellende Bindungsform.
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Darüber hinaus kann sich die Erfindung dadurch auszeichnen, dass die Leinwandbindung einlagig gewebt ist oder aus mehreren Lagen besteht, die jedoch in dem großflächigen Bereich nicht miteinander verbunden sind, sondern allenfalls in einem Kantenbereich. Ein einlagig gewebter Bereich kann eine Pflanze oder einen Teil davon, beispielsweise einen Baumstamm, vollständig umgeben, muss allerdings nach der Applikation noch fixiert werden, indem die beiden zunächst freien Seitenkanten miteinander verbunden werden, beispielsweise mit einem Draht oder einer Schnur oder mit Kabelbindern, etc. Dieser zusätzliche Arbeitsgang lässt sich eventuell dadurch einsparen, dass die Pflanz- oder Wuchshülle zweilagig gewebt ist, jedoch derart, dass die beiden Lagen nicht flächig miteinander verbunden sind, sondern nur im Bereich seitlicher Randkanten. Sodann kann eine solche zweilagig gewebte Pflanz- oder Wuchshülle sozusagen in eine Zylinderform auseinandergefaltet werden, ähnlich einer Manschette, um in dem lichten Mittelteil Platz für die zu schützende Pflanze zu schaffen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist ein Kantenbereich nach Art einer Dreherleiste und/oder Schmelzkante gewebt oder gestaltet.
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Solchermaßen gestaltete Kantenbereiche dienen dem Zweck, ein unerwünschtes Aufgehen des Web- oder Wirkmusters in dem großflächigen Mittelteil zu vermeiden. Bei einer Dreherleiste wird durch enges Umschlingen der kreuzenden Fäden die Reibungskraft erhöht, um einen guten Reibschluß zu erzielen, während bei einer Schmelzkante unterschiedliche Fäden miteinander verschmolzen werden, so dass man einen Stoffschluss erhält.
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Weitere Nutzeffekte erhält man dadurch, dass ein Kantenbereich wenigstens einen Hohlsaum und/oder Lochstreifen aufweist. Damit werden größere Maschen gebildet, die zum Verbinden zweier. Kanten von einem langgestreckten Verbindungsmittel wie einem Draht, Litze, einer Schnur, einem Faden oder Kabelbinder, einer Kette od. dgl. durchgriffen werden können. Ein solches langgestrecktes Verbindungsmittel kann dann durch Knoten, Schleifen od. dgl. fixiert werden.
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Indem zwei parallel zur Längsachse der Manschette verlaufende Kanten miteinander verbunden werden oder verbindbar sind, beispielsweise mittels Kabelbindern, Draht, Schnüren od. dgl., kann eine solche Pflanz- oder Wuchshülle auch bspw. am Stamm eines ausgewachsenen Baums appliziert werden, wenn ein Überstülpen aufgrund der Größe der Pflanze bzw. des Baums nicht möglich ist.
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Ein empfehlenswertes Merkmal der Erfindung besteht darin, dass ein Kantenbereich wenigstens einen Verbindungsstreifen aufweist, in welchem zwei Lagen miteinander verbunden sind, insbesondere zwei ansonsten unverbundene Lagen, die in einem großflächigen, unverbundenen Bereich mit einer Leinwandbindung gewebt sind. Damit werden zwei Lagen eines Gewebes oder Gewirkes in dessen Kantenbereich innig und damit praktisch unlösbar miteinander verbunden.
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Weitere Vorteile ergeben sich daraus, dass ein Gewebe oder Gewirke aus zwei, nur in einem oder mehreren Kantenbereichen miteinander verbundenen Lagen umgestülpt ist, so dass die Verbindungskante(n) an der Innenseite der Pflanz- oder Wuchshülle liegen. Damit wird eine solche Pflanz- oder Wuchshülle in eine Schlauch- oder Zylindermantelform gezwungen und erhält dadurch eine für ihren Einsatzzweck optimale, in horizontaler Umfangsrichtung gleichförmig gekrümmte Gestalt.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass im Bereich von wenigstens einer quer zur Längsachse der Manschette verlaufenden Kante die quer zu dieser Kante verlaufenden Fadenenden nach Art von Fransen überstehen, beispielsweise mit einem Überstand von 10 cm Länge oder weniger, vorzugsweise mit einem Überstand von 5 cm Länge oder weniger, insbesondere mit einem Überstand von 2 cm Länge oder weniger. Diese ähnlich wie Stacheln oder Nadeln abstehenden Fadenenden wirken bei einem Wildbiß ähnlich wie Dornen einer Rose und schützen dadurch die umhüllte Pflanze äußerst effektiv, bzw. schrecken das Wild zusätzlich auch noch ab, da von diesen spitzen Fadenenden eine gewisse Gefährlichkeit ausgeht.
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Weitere Vorteile erhält man dadurch, dass im Bereich von wenigstens einer quer zur Längsachse der manschettenförmig entfalteten Pflanz- oder Wuchshülle verlaufenden Kante die quer zu dieser Kante verlaufenden Fadenenden nach Art von Fransen überstehen, wobei die Länge des Überstandes der Fäden mit einem Verlauf ganz oder überwiegend parallel zu der Längsachse der manschettenförmig entfalteten Pflanz- oder Wuchshülle wenigstens 10 mal so groß ist wie der Durchmesser der betreffenden Fäden, beispielsweise wenigstens 20 mal so groß wie der Durchmesser der betreffenden Fäden, vorzugsweise wenigstens 50 mal so groß wie der Durchmesser der betreffenden Fäden, insbesondere wenigstens 100 mal so groß wie der Durchmesser der betreffenden Fäden. Es handelt sich demnach bevorzugt um lange, vergleichsweise dünne Fäden, die allerdings aufgrund des verwendeten Materials eine hohe Steifigkeit aufweisen, etwas vergleichbar zu Schnurrhaaren einer Raubkatze oder dem Giftstachel eines Skorpions, so dass bei der Berührung dieser überstehenden Fadenenden bei einem Wildtier - eventuell aufgrund einer dadurch ausgelösten Assoziation mit einem Raubtier oder einem giftigen und daher gefährlichen Insekt - unmittelbar eine Abneigung ausgelöst wird.
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Entlang der quer zur Längsachse der manschettenförmig entfalteten Pflanz- oder Wuchshülle verlaufenden Kante, an welcher quer zu dieser Kante verlaufende Fadenenden nach Art von Fransen überstehen, können in die Pflanz- oder Wuchshülle ein oder mehrere farbige Fäden oder Streifen eingewebt oder eingewirkt sind, insbesondere in der Farbe blau oder gelb. Auch damit soll die besonders exponierte Oberkante der erfindungsgemäßen Wuchs- oder Pflanzhülle vor einem schädlichen Verbiss geschützt werden. Beispielsweise können blaue oder gelbe Fäden od. dgl., welche unmittelbar unterhalb der fransenartig überstehenden Fadenenden eingewebt sind, auch auf optischem Wege bei einem Wildtier ein Warnsignal auslösen, weil diese Farben gegenüber der in der Natur häufig anzutreffenden Färbung in den Farbtönen frün und braun auf möglicherweise giftige Pflanzen schließen lassen.
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Schließlich entspricht es der Lehre der Erfindung, dass wenigstens eine Kante, die an eine andere Kante mit Fransen angrenzt, an der also quer zu dieser Kante verlaufende Fadenenden nach Art von Fransen überstehen,
- a) nach Art einer Dreherleiste und/oder Schmelzkante gewebt oder gestaltet ist, und/oder
- b) wenigstens einen Hohlsaum und/oder Lochstreifen aufweist, und/oder
- c) wenigstens einen Verbindungsstreifen aufweist, in welchem zwei Lagen miteinander verbunden sind, insbesondere zwei ansonsten unverbundene Lagen, die in einem großflächigen, unverbundenen Bereich mit einer Leinwandbindung gewebt sind.
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Durch eine derartige Geometrie wird unmittelbar bei der Herstellung des Gewebes Sorge dafür getragen, dass die an eine mit Fransen versehene Kante angrenzenden Kanten des Gewebes miteinander verbunden werden - wahlweise sofort bei der Herstellung ab Werk oder nachträglich nach der Installation an einem Baumstamm oder einem anderen Gewächs. Dies wiederum hat zur Folge, dass die mit Fransen ausgerüstete Kante sodann mehr oder weniger automatisch als Oberkante fungiert, also die stark exponierte, obere Randkante einer erfindungsgemäßen Pflanz- oder Wuchshülle bildet, oder als deren zumindest von kleinen Tieren erreichbare Unterkante knapp oberhalb des Waldbodens.
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Bevorzugt kann daher vorgesehen sein, dass insgesamt zwei einander gegenüber liegende Kanten des Gewebes überstehende Fransen aufweisen, so dass gleichzeitig die spätere Ober- als auch Unterkante der Pflanz- oder Wuchshülle gleichermaßen vor Verbiss geschützt sind.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten, Vorteile und Wirkungen auf der Basis der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sowie anhand der Zeichnung. Hierbei zeigt:
- 1 eine manschettenförmige Pflanz- oder Wuchshülle zum Schutz eines Baumstamms vor Wildverbiss in einer perspektivischen Ansicht, teilweise abgebrochen;
- 2 einen Schnitt durch die Pflanz- oder Wuchshülle aus 1 entlang der Linie II - II;
- 3 ein Webmuster für eine aus zwei Lagen gewebte Pflanz- oder Wuchshülle, deren beide Lagen jedoch nur im Kantenbereich miteinander verwebt sind; sowie
- 4 ein Webmuster für eine einlagig gewebte Pflanz- oder Wuchshülle, deren seitliche Kanten erst nach Applikation an einer Pflanze miteinander verbunden werden.
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Die in 1 dargestellte Pflanz- oder Wuchshülle 1 ist in der Lage, mehrere Aufgaben zu erfüllen. Die primäre Funktion ist der Schutz von im Freien wachsenden Pflanzen vor Wildverbiss. Man erkennt, dass sie zu diesem Zweck die zu schützende Pflanze - im dargestellten Beispiel den Stamm 2 eines Baums 3 - manschettenartig umgibt, z.B. vom Erdreich bis zu einer Höhe von etwa 80 cm, wobei die Höhe der Pflanz- oder Wuchshülle 1 je nach Bedarf in weiten Grenzen variieren kann.
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Wie der
1 zu entnehmen ist, besteht die fertige Pflanz- oder Wuchshülle 1 aus einem flächigen Körper 4 mit einer etwa zylindermantelförmigen Gestalt, allerdings bevorzugt nicht die Form eines Kreiszylinders, sondern die Form eines Zylinders mit einer von einem Kreis abweichenden Grundfläche 5. Die in
2 ersichtliche Schnittlinie lässt vielmehr erkennen, dass die Grundfläche 5 eher der Schnittmenge zweier gleicher Ellipsen entspricht, welche derart angeordnet sind, das ihre Nebenachsen b miteinander fluchten, während ihre Hauptachsen a zwar parallel zueinander verlaufen, jedoch in einem Abstand d, welcher kleiner ist als das Doppelte der kleinen Halbachse b:
aber vorzugsweise größer als das Einfache der kleinen Halbachse b:
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Die dadurch beschriebene Gestalt ist u.a. das Ergebnis einer Umstülpung der Pflanz- oder Wuchshülle 1 nach deren Fertigstellung.
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Denn bei der in 1 dargestellten Pflanz- oder Wuchshülle 1 handelt es sich um ein ursprünglich doppellagig hergestelltes Gewirke oder Gewebe 6 mit den beiden Lagen 7, 8. Für ein solches doppellagig hergestelltes Gewebe 6 ist das Webmuster 9 in 3 wiedergegeben.
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Man erkennt eine Ecke 10 mit einer vertikalen Kante 11 und einer horizontalen Kante 12. Da die vertikale Kante 11 parallel zu der Längsachse 13 der Pflanz- oder Wuchshülle 1 verläuft, kann diese Kante 11 auch als Längskante 11 bezeichnet werden, die quer dazu verlaufende Kante 12 dagegen als Querkante 12.
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In dem großflächigen Bereich 14 innerhalb dieser Kanten 11, 12 ist im dargestellten Beispiel jede der beiden Lagen 7, 8 mit einer Leinwandbindung gewebt, d.h., jeder Faden 15; 16 über- und untergreift die kreuzenden Fäden 16; 15 in stets abwechselnder Reihenfolge.
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Dabei verlaufen die Fäden 15 einer ersten Faden-Schar jeder Lage 7, 8 parallel zu den Längskanten 11, die Fäden der anderen Schar derselben Lage 7, 8 verlaufen dagegen rechtwinklig dazu, also parallel zu den Querkanten 12. Da die Längskanten 11 beim fertigen Produkt etwa vertikal orientiert sind, wie der 1 zu entnehmen ist, während die Querkanten 12 dann etwa horizontal verlaufen, gibt es dementsprechend pro Lage 7, 8 je eine Schar vertikaler Fäden 15 und eine Schar horizontaler Fäden 16.
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Bevorzugt sind die horizontalen Fäden 16 entweder genauso steif wie die vertikalen Fäden 15 oder steifer.
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In dem großflächigen Bereich 14 sind die beiden Lagen 7, 8 vollständig voneinander getrennt.
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Im Bereich der Längskante 9 ändert sich jedoch das Webmuster 9:
- Auf den großflächigen Bereich 14 folgt zunächst eine zu der Längskante 11 parallele, spaltenförmige Reihe 17 ohne vertikale Fäden 15. In diesem Bereich 17 werden die horizontalen Fäden 16 beider Lagen 7, 8 in einer gemeinsamen Ebene zusammengeführt.
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Seitlich jenseits des Bereichs 17 ohne vertikale Fäden 15 schließt sich ein ebenfalls spalten- oder streifenförmiger, einlagig gewebter Bereich 18 an, der jedoch die doppelte Anzahl von horizontalen Fäden 16 aufweist wie eine Lage 7, 8 des großflächigen Bereichs 14. Dementsprechend verringert sich hier die vertikale Maschenweite deutlich, das Gewebe 6 hat etwa die doppelte Dichte im Verhältnis zu einer Lage 7, 8 des großflächigen Bereichs 14.
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Wenn - wie die Erfindung empfiehlt - auch der Verbindungsstreifen 18 mit einer Leinwandbindung gewebt ist, so liegen dort alle horizontalen Fäden 16 der selben Lage 7; 8 des großflächigen Bereichs 14 in einer gemeinsamen Ebene, während die horizontalen Fäden 16 der anderen Lage 8; 7 des großflächigen Bereichs 14 in einer anderen, gemeinsamen Ebene liegen und von einem vertikalen Faden 15 beispielsweise übergriffen werden, der die horizontalen Fäden 16 der ersten Lage 7; 8 unter- bzw. hintergreift. Da diese Lagen 7; 8 von benachbarten vertikalen Fäden 15 jeweils abwechselnd über- und untergriffen werden, ergibt sich insgesamt ein einlagig gewebter Verbindungsstreifen 18, der beide Lagen 7, 8 fest miteinander verbindet.
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Jenseits dieses sehr dicht gewebten Verbindungsstreifens 18 folgen sodann ein oder mehrere Lochstreifen 19, welche dadurch erkennbar sind, dass in diesen Lochstreifen 19 wiederum die vertikalen Fäden 15 fehlen. Bei der dargestellten Ausführungsform gibt es zwei derartige Lochstreifen 19, welche, durch einen einzelnen vertikalen Faden 15 voneinander getrennt sind. Diese Lochstreifen 19 erhöhen einerseits die Flexibilität des Gewebes 6, und bieten andererseits die Möglichkeit, dort Befestigungsmittel einzuhaken oder einzufädeln, bspw. Schnüre, Drähte, Kabelbinder od. dgl.
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Jenseits dieser Lochstreifen 19 kann sich sodann eine Dreherleiste 20 und/oder eine Schmelzkante anschließen, deren hauptsächliche Aufgabe darin besteht, einem Aufgehen des Gewebes 6 entgegenzuwirken.
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Die überstehenden horizontalen Fäden 16 sind jenseits dieser Dreherleiste 20 oder Schmelzkante abgeschnitten, vorzugsweise in einem Abstand von 5 bis 10 mm jenseits der Dreherleiste 20 oder Schmelzkante.
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Entlang der Querkante 12 wird jede Lage 7, 8 des großflächigen Leinwandgewebes 14 durch je eine Dreherleiste 21 und/oder Schmelzkante abgeschlossen und dadurch vor einem Aufgehen geschützt. Dort fehlt jedoch ein Verbindungsstreifen vollständig, und auch die Dreherleiste 21 und/oder die Schmelzkante verbindet die beiden Lagen 7, 8 nicht miteinander.
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Jenseits der zu der Querkante 12 parallelen Dreherleiste 21 und/oder Schmelzkante sind die vertikalen Fäden 15 ebenfalls abgeschnitten, allerdings in einem größeren Abstand, beispielsweise in einem Abstand von 20 bis 100 mm jenseits der zu der Querkante 12 parallelen Dreherleiste 21 und/oder Schmelzkante. Diese Fäden 15 werden absichtlich länger gelassen, damit die freien Fadenenden wie kleine Dornen oder Stachel nach außen abstehen und vom Wild nach einem ersten Kontakt als unangenehm empfunden und gemieden werden, ähnlich wie Dornen eines Rosenbusches.
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Wie man der 3 weiter entnehmen kann, sind in dem Gewebe 6 ein oder mehrere horizontale Farbstreifen 22 eingewebt, vorzugsweise bestehend aus jeweils mehreren horizontalen Fäden 16 derselben Farbe. Als Farbe werden Signalfarben empfohlen, welche vom Wild wahrgenommen werden, beispielsweise blau, was vom Wild im Allgemeinen mit der Bedeutung „gefährlich“ assoziiert wird, oder gelb, das vom Wild zumeist mit der Bedeutung „giftig“ in Verbindung gebracht wird. Die Farbstreifen 22 können beispielsweise in Abständen von etwa 20 cm vorgesehen sein.
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Da die beiden Lagen 7, 8 nur entlang ihrer Längskanten 11 miteinander verbunden sind, nicht jedoch entlang ihrer Querkanten 12, ist es möglich, die beiden Lagen 11, 12 nach Fertigstellung des Gewebes 6 voneinander abzuheben, so dass sich eine zylindermantelförmige Struktur ergibt, wobei die beiden Längskanten 11 zunächst außen liegen. Sodann wird dieses Gewebe 6 jedoch vollständig umgestülpt, so dass die ursprüngliche Innenseite nun nach außen kommt, während gleichzeitig die zunächst außen liegenden Längskanten 11 nach innen wandern, wobei eben die oben erläuterte, zylindermantelförmige Gestalt mit einer aus zwei sich überlagenden Ellipsen gebildeten Grundfläche entsteht.
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In einem, an einem Stamm 2 eines Baumes 3 oder an einer anderen Pflanze applizierten Zustand bildet die erfindungsgemäße Pflanz- oder Wuchshülle 1 einen vorzugsweise auf dem Erdreich aufstehenden Korb, welcher die betreffende Pflanze schützend umgibt und das Wild abhält.
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Es gibt jedoch weitere, vorteilhafte Effekte für die Pflanze:
- Zum Einen kann das Material der Pflanz- oder Wuchshülle 1 als Kondensationskeim für Luftfeuchtigkeit dienen und sodann aufgrund seiner vorzugsweise nicht oder kaum wassersaugenden Beschaffenheit die kondensierte Flüssigkeit, abperlen lassen und dabei zu Boden leiten, derart, dass die Flüssigkeit oberhalb des Wurzelwerks der Pflanze in das Erdreich eindringt und dort unmittelbar von der Pflanze aufgenommen werden kann.
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Zum Anderen ist das Gewebe 6 oder Gewirke wegen der engen Maschen 23 so dicht, dass es bereits von etwas dickeren Zweigen 24 des Baums 3 oder der sonstigen Pflanze nicht durchdrungen werden kann. Vielmehr werden solche Zweige 24 gezwungen, sich nach oben zu entwickeln, oder sterben ab; in beiden Fällen wird vor allem das Höhenwachstum des Baums 3 oder der sonstigen Pflanze begünstigt und weniger ein Wachstum in die Breite. Dies ist im Allgemeinen für eine gute Entwicklung des Baums 3 oder der sonstigen Pflanze von Vorteil.
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In 4 ist eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Pflanz- oder Wuchshülle 1' dargestellt. Das dortige Webmuster 9' unterscheidet sich von dem Webmuster 9 der ersten Ausführungsform 1 dadurch, dass es hierbei insgesamt nur eine einzige Lage 7' gibt, auch in dem großflächigen Bereich 14' fernab der Kanten 11', 12'.
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Demzufolge entfällt hierbei die Notwendigkeit, zwei Lagen miteinander zu verbinden, und infolgedessen fehlt es bei dem Webmuster 9' im Bereich der Längskanten 11' an einem Verbindungsstreifen.
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Stattdessen gibt es bei der dargestellten Ausführungsform nur einen oder mehrere Lochstreifen 19', und jenseits derselben kann sich sodann eine Dreherleiste 20' und/oder eine Schmelzkante 25 anschließen.
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Eine derartige, einlagige Pflanz- oder Wuchshülle 1' erhält ihre schlauch- oder zylindermantelförmige Gestalt erst bei bzw. nach der Applikation an dem Stamm 2 eines Baumes 3 oder an einer anderen Pflanze, indem sodann die beiden vertikalen Längskanten 11' miteinander verbunden werden, beispielsweise indem ein oder mehrere Schnüre, Drähte, Kabelbinder od. dgl. durch einzelne Maschen 23' der jeweiligen Lochstreifen 19' gefädelt und sodann an ihren Enden miteinander verbunden werden, so dass sie die Dreherleisten. 20' und/oder Schmelzkanten 25 der beiden Längskanten 11' umgreifen und dadurch zusammenfügen.
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Auch bei dieser Ausführungsform werden die überstehenden Enden 26 der vertikalen Fäden 15' relativ lang stehen gelassen, beispielsweise in der Größenordnung von 20 bis 100 mm, um beim Wild ggf. ein unangenehmes Gefühl hervorzurufen und dieses dadurch vor einem Wildverbiss abzuhalten, und außerdem können auch hier Farbstreifen 22' vorzugsweise in horizontaler Richtung - eingewebt sein.
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Die zuletzt beschriebene Pflanz- oder Wuchshülle 1' eignet sich besonders auch für die Applikation an älteren aber dennoch gefährdeten Bäumen 3 oder sonstigen Pflanzen, wo ein Überstreifen einer schlauch- oder korbförmigen Pflanz- oder Wuchshülle 1 aus räumlichen Gründen nicht möglich ist.
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Je nach Ausführungsform kann eine erfindungsgemäße Pflanz- oder Wuchshülle 1, 1' aus einem sehr dauerhaften Material hergestellt sein, so dass diese nach bspw. 15 Jahren bzw. Vegetationsperioden abgenommen und anderweitig wiederverwendet werden kann, oder sie ist aus einem allmählich verrottenden Material hergestellt, derart, dass sie sich nach etwa 15 Jahren bzw. Vegetationsperioden allmählich von selbst auflöst.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist die hohe Abschreckungswirkung einer erfindungsgemäßen Pflanz- oder Wuchshülle 1, 1' gegenüber Wildtieren, so dass ein Zerreißen oder Anfressen in den meisten Fällen gar nicht erst versucht wird. Diese hohe Abschreckungswirkung resultiert einerseits aus dem verwendeten Kunstfaser-Material, ferner aus den überstehenden Fransen, und darüber hinaus ggf. auch aus eventuell eingewebten, farbig hervorgehobenen Fäden im Bereich einer mit Fransen versehenen Kante.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Pflanz- oder Wuchshülle
- 2
- Stamm
- 3
- Baum
- 4
- flächiger Körper
- 5
- Grundfläche
- 6
- Gewebe
- 7
- Lage
- 8
- Lage
- 9
- Webmuster
- 10
- Ecke
- 11
- vertikale Kante
- 12
- horizontale Kante
- 13
- Längsachse
- 14
- großflächiger Bereich
- 15
- vertikaler Faden
- 16
- horizontaler Faden
- 17
- spaltenförmige Reihe
- 18
- Verbindungsstreifen
- 19
- Lochstreifen
- 20
- Dreherleiste
- 21
- Dreherleiste
- 22
- Farbstreifen
- 23
- Masche
- 24
- Zweig
- 25
- Schmelzkante
- 26
- Ende
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29815946 U1 [0002]
- DE 9216676 U1 [0004]