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Die Erfindung betrifft ein Klangsystem für eine Sitzvorrichtung eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines Klangsystems.
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Aus dem Stand der Technik ist bereits bekannt, dass beispielsweise auf hinteren Sitzreihen von Kraftfahrzeugen, insbesondere mit Einzelsitzen, oder einem Reisebus oder Flugzeug ein jeweiliger Audio-Inhalt nur über Kopfhörer gehört werden kann. Ferner ist ein Teilen des Inhalts über ein zentrales Audiosystem nicht spezifisch für einzelne Plätze möglich.
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Die
WO 2021/026514 A1 offenbart ein Verfahren, welches das Empfangen eines Messwerts von einem Drucksensor umfasst, der an einem Objekt angeordnet ist, das in Kontakt mit dem Körper eines Benutzers steht, wobei der Drucksensor einen kraftsensitiven Wiederstand in Reihe mit einem konstanten Wiederstand umfasst. Das Objekt kann einen Wandler enthalten, der so konfiguriert ist, dass er vibrotraktile Empfindungen an den Körper des Benutzers weitergibt. Das Verfahren kann auch beinhalten, dass unter Verwendung des Messwerts vom Drucksensor ein Druckbetrag berechnet wird, der durch den Körper des Benutzers auf das Objekt ausgeübt wird. Das Verfahren kann zusätzlich den Vergleich des Druckbetrags mit einer Durckschwellenwert-Datenstruktur umfassen, um einen mit dem Wandler verbundenen Wandlersystemzustand zu bestimmen. Das Verfahren kann auch die Durchführung einer Entzerrungsverarbeitung an einem vom Wandler verwendeten Ausgangssignal umfassen, wobei die Entzerrungsverarbeitung spezifisch für den Wandlersystemzustand ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Klangsystem sowie ein Verfahren zu schaffen, mittels welchem ein verbessertes Klangerlebnis für einen Nutzer einer Sitzvorrichtung in einem Kraftfahrzeug realisiert werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Klangsystem sowie durch ein Verfahren gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Ein Aspekt der Erfindung betrifft ein Klangsystem für eine Sitzvorrichtung eines Kraftfahrzeugs, mit zumindest einer elektronischen Recheneinrichtung, welche dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von einem Empfangssignal eine Lautsprechereinrichtung des Klangsystems, welche in der Sitzvorrichtung integriert ist, mittels eines Ansteuersignals anzusteuern, wobei das Empfangssignal von einem individuellen mobilen Endgerät eines Nutzers der Sitzvorrichtung erzeugt ist.
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Es ist vorgesehen, dass die Lautsprechereinrichtung zumindest einen Exciterlautsprecher aufweist und zusätzlich die elektronische Recheneinrichtung dazu ausgebildet ist, ein Klangsignal in Abhängigkeit von dem Empfangssignal für eine Kopfhörereinrichtung des Nutzers zu erzeugen.
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Somit kann ein verbessertes Klangerlebnis für den Nutzer der Sitzvorrichtung realisiert werden. Insbesondere wird somit die Sitzvorrichtung um den Exciterlautsprecher erweitert. Bei dem Exciter, welcher auch als aural exciter bezeichnet wird, handelt es sich um ein musikalisches Effektgerät, das insbesondere einen Hochtonanteil eines Tonsignals künstlich erzeugt. Der Exciterlautsprecher kann dabei beispielsweise aus zwei hintereinandergeschalteten Elementen ausgebildet sein, insbesondere einem Hochpassfilter und einem Verzerrer. Durch diese Schaltung können beispielsweise oberhalb der Grenzfrequenz eines entsprechenden Hochpasses neue Obertöne erzeugt werden, die als harmonische auf dem Originalsignal basieren. Das so erzeugt Signal wird dem ursprünglichen Signal mit geringerem Pegelanteil wieder zugemischt. Das durch den Exciterlautsprecher veränderte Klangbild hört sich insbesondere für den Nutzer transparenter an und ist zudem räumlich besser lokalisierbar.
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Insbesondere ist somit vorgeschlagen, dass der Exciterlautsprecher in dem Sitz integriert ist, der insbesondere als sogenannter zweiter Lautsprecher neben den nutzerspezifischen Kopfhörern für einen eignen Audio-Content fungiert und gleichzeitig ausweitbar ist, analog einem; Multi-Room-Audio. Dadurch kann beispielsweise eine vierdimensionale Kinoanmutung realisiert werden. Hierbei kann eine haptische Wahrnehmung der tiefen Töne sowie eine körperliche Beeinflussung in Richtung Mental Health realisiert werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform ist die elektronische Recheneinrichtung dazu ausgebildet, das Empfangssignal mittels einer Bluetooth-Verbindung mit dem mobilen Endgerät zu empfangen.
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Ferner hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die elektronische Recheneinrichtung dazu ausgebildet ist, das Klangsignal drahtlos an die Kopfhörereinrichtung zu übertragen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform ist der zumindest eine Exciterlautsprecher in einem Wirbelsäulenbereich der Sitzvorrichtung für eine Wirbelsäule des Nutzers ausgebildet.
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Ferner hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die elektronische Recheneinrichtung dazu ausgebildet ist, das Ansteuersignal und/oder das Klangsignal an eine weitere elektronische Recheneinrichtung eines weiteren Klangsystems einer weiteren Sitzvorrichtung im Kraftfahrzeug zu übertragen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einem Klangsystem nach dem vorhergehenden Aspekt. Hierzu kann ferner eine Sitzvorrichtung mit dem Klangsystem für das Kraftfahrzeug vorgeschlagen sein. Das Klangsystem kann beispielsweise auch zwei oder mehrere Sitzvorrichtungen umfassen.
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Ein nochmals weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Klangsystems für eine Sitzvorrichtung eines Kraftfahrzeugs, mit zumindest einer elektronischen Recheneinrichtung, mittels welcher in Abhängigkeit von einem Empfangssignal eine Lautsprechereinrichtung des Klangsystems, welche in der Sitzvorrichtung integriert ist, mittels eines Ansteuersignals angesteuert wird, wobei das Empfangssignal von einem individuellen mobilen Endgerät eines Nutzers der Sitzvorrichtung erzeugt wird.
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Es ist dabei vorgesehen, dass die Lautsprechereinrichtung zumindest einen Exciterlautsprecher aufweist und zusätzlich mittels der elektronischen Recheneinrichtung ein Klangsignal in Abhängigkeit von dem Empfangssignal für die Kopfhörereinrichtung des Nutzers erzeugt wird.
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Vorteilhafte Ausgestaltungsformen des Klangsystems sind als vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Sitzvorrichtung, des Kraftfahrzeugs sowie des Verfahrens anzusehen. Die Klangvorrichtung, die Sitzvorrichtung sowie das Kraftfahrzeug weisen insbesondere gegenständliche Merkmale auf, um eine Durchführung des Verfahrens oder eine vorteilhafte Ausgestaltungsform davon zu ermöglichen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigt die einzige Figur eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Kraftfahrzeugs mit zwei Ausführungsbeispielen einer Sitzvorrichtung mit jeweiligen Ausführungsbeispielen eines Klangsystems.
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In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die Figur zeigt ein Klangsystem 10 für eine Sitzvorrichtung 12 eines rein schematisch dargestellten Kraftfahrzeugs 14. In der Sitzvorrichtung 12 ist insbesondere ein Nutzer 16 abgebildet. Das Klangsystems 10 weist insbesondere eine elektronische Recheneinrichtung 18 auf, welche dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von einem Empfangssignal eine Lautsprechereinrichtung des Klangsystems 10, welche in der Sitzvorrichtung 12 integriert ist, mittels eines Ansteuersignals anzusteuern, wobei das Empfangssignal von einem individuellen mobilen Endgerät 20 des Nutzers 16 der Sitzvorrichtung 12 erzeugt ist.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass die Lautsprechereinrichtung zumindest einen Exciterlautsprecher 22, vorliegend beispielsweise zwei Exciterlautsprecher 22, aufweist und zusätzlich die elektronische Recheneinrichtung 18 dazu ausgebildet ist ein Klangsignal in Abhängigkeit von dem Empfangssignal für eine Kopfhörereinrichtung 24 des Nutzers 16 zu erzeugen.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die elektronische Recheneinrichtung 18 dazu ausgebildet ist, das Empfangssignal mittels einer Bluetooth-Verbindung mit dem mobilen Endgerät 20, welches insbesondere als Smartphone oder Tablet ausgebildet ist, zu empfangen. Ferner kann vorgesehen sein, dass die elektronische Recheneinrichtung 18 dazu ausgebildet ist, das Klangsignal drahtlos an die Kopfhörereinrichtung 24, beispielsweise mittels der Bluetooth-Verbindung, zu übertragen. Des Weiteren kann die elektronische Recheneinrichtung 18 dazu ausgebildet sein, das Ansteuersignal und/oder das Klangsignal an eine weitere elektronische Recheneinrichtung 26 eines weiteren Klangsystems 28 einer weiteren Sitzvorrichtung 30 des Kraftfahrzeugs 14 zu übertragen.
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Ferner ist insbesondere gezeigt, dass der zumindest eine Exciterlautsprecher 22 einen Wirbelsäulenbereich 32 der Sitzvorrichtung 12 für eine Wirbelsäule des Nutzer 16 ausgebildet ist.
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Insbesondere kann mittels des Klangsystems 10 somit eine mitgebrachte Musik des Nutzers 16 gespürt und gehört werden. Somit kann eine Verbesserung sitzbezogener Sound-Komfort und haptischer Wahrnehmung mitgebrachter Audio-Inhalte, insbesondere beispielsweise über das mobile Endgerät 20, realisiert werden. Mit der Kopfhörereinrichtung 24, zum Beispiel für Entertainment oder Mental Health Sessions, kann dies beispielsweise für einen Beifahrer des Kraftfahrzeugs 14 oder für hintere Sitzreihen realisiert werden. Ferner kann die Sitzvorrichtung 12 auch beispielsweise in Linienbussen oder Flugzeugen sowie in Lastkraftwagen realisiert werden.
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Bei dem Exciterlautsprecher 22 handelt es sich insbesondere um zumindest einen elektrodynamischen Exciter zur Integration in die halbfeste Struktur der Sitzvorrichtung 12 zum Beispiel im Bereich der mittleren Brustwirbelsäule. Ergänzend oder alternativ kann dies auch an anderen Orten, zum Beispiel im Sitzkissen realisiert werden. Es können auch mehrere Exciterlautsprecher 22 in einer Sitzvorrichtung 12 möglich sein. Dadurch kann die räumliche taktile Wahrnehmung des Audio-Inhalts erweitert werden. Ferner ist die elektronische Recheneinrichtung 18 vorgesehen, welche insbesondere als Streamingverstärker dient. Die elektronische Recheneinrichtung 18 ist dabei insbesondere integriert und vernetzt. Die elektronische Recheneinrichtung 18 ist für den Empfang und für die Verarbeitung für die Optimierung der Musik ausgebildet. Eine Integration kann beispielsweise in die Sitzvorrichtung 12 für mehrere Sitzgelegenheiten oder als sogenannter Einzelsitz realisiert werden. Ferner ist ein sogenannter Computational Audio Chip vorgesehen, welcher für die Integration von komplexen Algorithmen in Echtzeit für einen ausgeglichenen und fein abgestimmten Klang bei unterschiedlichen Szenarien und Audio-Inhalten ausgebildet ist. Bei jeder Lautstärke und abhängig davon ob zur Integration in Mehrfachsitzen oder Einzelsitzen wird dies herangezogen.
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Insbesondere ist somit vorgeschlagen, dass der Exciterlautsprecher 22 ergänzt um die elektronische Recheneinrichtung 18 und den Computational Audio Chip zur Integration in der Sitzvorrichtung 12 vorgeschlagen ist. Der Nutzer 16 kann beispielsweise über einen Touchscreen auf dem mobilen Endgerät 20 eine entsprechende Applikation laden und kann weitere Sitzvorrichtungen 30 an dem Audio-Inhalt teilhaben lassen. Dies ist auch zentral möglich, sodass Video- und Audio-Inhalte von einer zentralen elektronischen Recheneinrichtung, zum Beispiel von einem Streamingdienst oder lokalen Dienst im Flugzeug oder im Kraftfahrzeug 14 aktiviert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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