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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und Verfahren zum Simulieren eines 3D-Effekts bei einem zweidimensionalen Bild.
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Zweidimensionale Bilder wie beispielsweise Gemälde, Zeichnungen, Drucke oder Fotografien werden üblicherweise in einem Bilderrahmen bzw. Fotorahmen dargestellt. Das Motiv des Bildes wirkt bei dieser Darstellung aus allen Blickwinkeln betrachtet eindeutig und zweidimensional (flach).
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Zum Erzeugen eines 3D-Effekts ist beispielsweise die Stereoskopie bekannt. Dabei werden für jedes Objekt zwei Fotos aus leicht unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen. Beim Betrachten muss dann sichergestellt werden, dass jedes der zwei Fotos nur mit einem Auge betrachtet wird, beispielsweise mit einem speziellen Betrachtungsgerät (Stereoskop) oder einer speziellen Blicktechnik (Parallel- oder Schrägblick). Dabei muss das Bild aber von einer bestimmten Stelle aus betrachtet werden. Diese Technik ist also beispielsweise für an einer Wand hängende oder auf einem Möbelstück stehende Bilder nicht geeignet.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine Vorrichtung und Verfahren zum Simulieren eines 3D-Effekts bei einem zweidimensionalen Bild bereitzustellen, bei dem ein simulierter 3D-Effekt nur aus einem Blickwinkel dargestellten Bild erzeugt werden kann und das beispielsweise auch für an einer Wand hängende oder auf einem Möbelstück stehende Bilder, insbesondere gerahmte Bilder, geeignet ist.
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DE 20 2007 003 063 U1 beschreibt ein dreidimensional wirkendes Bild, bei dem mindestens zwei aufeinander liegende transparente Flächen auf einer nichttransparenten Trägerplatte angebracht sind. Auf einer der beiden transparenten Flächen ist auf der Seite, die mit der anderen transparenten Fläche in Kontakt ist, ein Bild aufgebracht.
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DE 20 2007 016 388 U1 beschreibt eine Vorrichtung zur Durchlichtbetrachtung eines Bildes. Dabei ist das darzustellende Bild in mindestens 2 Komponenten zerlegt, und jedes dieser Teilbilder ist auf einem transparenten Medium aufgebracht. Die transparenten Medien werden durch ihre Rahmen in einem Abstand A zueinander gehalten. Gemäß einer Ausführungsform stellen die Teilbilder eine CMYK-Zerlegung des Bildes dar.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 bzw. ein Verfahren gemäß Anspruch 4. Weiterbildungen der Erfindung sind jeweils in den Unteransprüchen angegeben. Dabei können die Verfahren auch durch die untenstehenden bzw. in den Unteransprüchen ausgeführten Merkmale der Vorrichtungen weitergebildet sein oder umgekehrt bzw. die Merkmale der Verfahren und/oder der Vorrichtungen können auch jeweils untereinander zur Weiterbildung genutzt werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Simulieren eines 3D-Effekts bei einem zweidimensionalen Bild umfasst das zweidimensionale Bild und einen transparenten Bildträger. Der Bildträger ist in einem Abstand vor dem zweidimensionalen Bild angeordnet.
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Das zweidimensionale Bild kann beispielsweise ein Gemälde, eine Zeichnung, ein Druck, eine Fotografie oder Ähnliches sein. Der transparente Bildträger kann flexibel sein, beispielsweise eine bedruckte Transparentfolie, oder starr, beispielsweise eine bedruckte Acrylglasplatte, eine bedruckte Glasplatte oder eine sonstige bedruckte transparente Platte.
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Durch den in einem Abstand vor dem zweidimensionalen Bild angeordneten transparenten Bildträger kann die Wirkung erzielt werden, dass der zweidimensionale Eindruck, den das zweidimensionale Bild alleine erzielen würde, in eine simulierte 3D-Darstellung umgewandelt wird.
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Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnungen.
- 1. zeigt eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Simulieren eines 3D-Effekts gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
- 2 zeigt eine Explosionsansicht der in 1 gezeigten Vorrichtung.
- 3 zeigt eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Simulieren eines 3D-Effekts gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
- 4 zeigt eine Explosionsansicht der in 3 gezeigten Vorrichtung.
- 5 zeigt eine schematische Darstellung eines Bildes und eines daraus gewonnenen modifizierten Bildes.
- 6 zeigt schematische Darstellungen von Überlagerungen des Bildes und des modifizierten Bildes.
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Im Folgenden werden Ausführungsformen der Erfindung anhand der beiliegenden Figuren erläutert.
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1 zeigt eine Seitenansicht einer Vorrichtung 10 zum Simulieren eines 3D-Effekts gemäß einer Ausführungsform.
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Eine Glasscheibe 11, ein Passepartoutkarton 12 mit einer daran befestigten bedruckten Transparentfolie 13, ein Abstandshalter 14 und ein zweidimensionales Bild 15 sind in dieser Reihenfolge in einen Objektrahmen 16 eingelegt. Eine Rahmenrückwand 17 ist mit dem Objektrahmen 16 verbunden, schließt ihn nach hinten ab und hält die anderen Komponenten 12, 13, 14, 15 in ihrer Position.
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Als Objektrahmen wird dabei eine Rahmenform bezeichnet, die nicht nur das Einlegen eines dünnen Blattes zwischen Glasscheibe 11 und Rückwand 17 ermöglicht, sondern auch das Einlegen dreidimensional ausgedehnter Objekte.
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Die Komponenten Passepartoutkarton 12, Transparentfolie 13, Abstandshalter 14 und zweidimensionales Bild 15 sind in 2 in Form einer Explosionszeichnung dargestellt, um die Reihenfolge zu verdeutlichen, in der sie in den Rahmen eingelegt sind.
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3 zeigt eine Seitenansicht einer Vorrichtung 20 zum Simulieren eines 3D-Effekts gemäß einer weiteren Ausführungsform.
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Eine bedruckte Acrylglasplatte 23, ein Abstandshalter 24 und ein zweidimensionales Bild 25 sind in dieser Reihenfolge in einen Objektrahmen 26 eingelegt. Eine Rahmenrückwand 27 ist mit dem Objektrahmen 26 verbunden, schließt ihn nach hinten ab und hält die anderen Komponenten 23, 24, 25 in ihrer Position.
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Die Komponenten Acrylglasplatte 23, Abstandshalter 24 und zweidimensionales Bild 25 sind in 4 in Form einer Explosionszeichnung dargestellt, um die Reihenfolge zu verdeutlichen, in der sie in den Rahmen 26 eingelegt sind.
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Acrylglas ist gut bedruckbar und kann damit gut als Ersatz für die bedruckte Transparentfolie 13 verwendet werden. Die Acrylglasplatte 23 hat gegenüber der Transparentfolie 13 den Vorteil, dass sie sich nicht wellt. Da sie selber starr ist, kann sie auch die Glasscheibe 11 ersetzen.
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Anstelle der bedruckten Acrylglasplatte 23 kann auch eine bedruckte Glasplatte verwendet werden. Ebenso kann bei der in 1 gezeigten Ausführungsform anstelle der Glasscheibe 11 eine Acrylglasscheibe als Sichtscheibe in den Objektrahmen 16 eingelegt sein.
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Weitere Abwandlungen sind möglich. So kann beispielsweise auch bei der in 3 gezeigten Ausführungsform eine zusätzliche Glasscheibe 11 vor die Acrylglasplatte 23 in den Rahmen eingelegt sein. Ebenso kann zwischen Glasscheibe 11 und Acrylglasplatte 23 ein Passepartoutkarton 12 gelegt eingelegt sein. Die Transparentfolie 13 muss nicht an dem Passepartoutkarton 12 befestigt sein, sie kann beispielsweise auch hinter die Glasscheibe 11 gelegt sein. Der Passepartoutkarton 12 kann auch weggelassen sein. Die Transparentfolie 13 oder die Acrylglasplatte 23 können durch einen beliebigen transparenten Bildträger ersetzt sein, der flexibel oder starr sein kann. Ein Abstand a zwischen dem Bild 15, 25 und dem transparenten Bildträger 13, 23 kann auch anders als durch einen Abstandshalter 14, 24 verwirklicht sein. Das zweidimensionale Bild 15, 25 und der transparente Bildträger 13, 23 können auch ohne einen Rahmen 16, 26 in einem Abstand voneinander angeordnet sein.
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Durch das Anordnen des transparenten Bildträgers 13, 23 in einem vorbestimmten Abstand a vor dem zweidimensionalen Bild 15, 25 wird erreicht, dass das Gesamtbild aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet eine 3D-Darstellung bzw. eine Tiefenwirkung ergibt.
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Das wird im Folgenden anhand eines stark vereinfachten Beispiels erläutert, das auf beide oben dargestellten Ausführungsformen und ihre möglichen Abwandlungen angewendet werden kann. Dazu sind in 5 ein zweidimensionales Bild 30 und ein aus diesem gewonnenes modifiziertes Bild 31 dargestellt.
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5 zeigt als stark vereinfachtes Beispiel für ein zweidimensionales Bild 15, 25, wie es in einer der oben beschriebenen Ausführungsformen verwendet werden kann, ein Bild 30, das aus einem einfachen Liniengitter besteht. 5 zeigt ferner ein modifiziertes Bild 31, das durch eine Bildverarbeitung aus dem zweidimensionalen Bild 30 gewonnen wurde. In dem vorliegenden Beispiel ist das modifizierte Bild 31 gegenüber dem ursprünglichen Bild 30 leicht vergrößert, und die Linien sind gestrichelt statt durchgehend.
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6 zeigt schematische Darstellungen von Überlagerungen des zweidimensionalen Bilds 30 und des modifizierten Bilds 31, die entstehen, wenn das modifizierte Bild 31 auf einen transparenten Träger wie die Transparentfolie 13, die Acrylglasplatte 23 oder eine Glasplatte aufgebracht und in einem Abstand vor dem Bild 30 angeordnet wird.
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Die Überlagerung 32a entsteht, wenn die oben beschriebene Anordnung von vorne betrachtet wird. Beide Liniengitter sind zentriert. Das modifizierte Bild 31 ragt nach allen Seiten über das ursprüngliche Bild 31 hinaus.
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Die Überlagerung 32b entsteht, wenn die oben beschriebene Anordnung schräg von links betrachtet wird. Das modifizierte Bild 31 ist gegenüber der in der Überlagerung 32a gezeigten Position nach rechts verschoben.
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Die Überlagerung 32c entsteht, wenn die oben beschriebene Anordnung schräg von rechts betrachtet wird. Das modifizierte Bild 31 ist gegenüber der in der Überlagerung 32a gezeigter Position nach links verschoben.
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Daraus wird deutlich, dass das sich aus der Überlagerung des zweidimensionalen Bilds 30 und des im Abstand davor angeordneten modifizierten Bilds 31 ergebende Gesamtbild von der Blickrichtung auf das Bild abhängt. Da die zwei Augen eines Menschen einen horizontalen Abstand haben, sieht also jedes Auge eine leicht veränderte Überlagerung der beiden Bilder. Dadurch entsteht der Eindruck eines dreidimensionalen Bildes bzw. eine räumliche Tiefe.
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Allgemein können zum Erzeugen eines modifizierten Bildes bekannte Bildverarbeitungsfunktionen verwendet werden, solange das modifizierte Bild noch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Bild aufweist. Dazu zählen unter anderem:
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- • Linienfunktionen wie beispielsweise das Ändern von Liniendicken oder Linientypen usw.
- • Geometrische Funktionen wie beispielsweise Vergrößern, Verkleinern, Dehnen, Stauchen, Zuschneiden, geometrisches Verzerren usw.
- • Bildfilter wie beispielsweise Glätten, Schärfen, Kantendetektion, Verrauschen usw. Hierzu gehören beispielsweise auch künstlerische Funktionen, wie sie in vielen Bildverarbeitungsprogrammen verwirklicht sind, beispielsweise zum Simulieren von Bleistift- oder Kohlezeichnungen oder von Ölgemälden aus einer Fotografie.
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Dabei müssen diese Funktionen nicht auf das gesamte Bild angewendet werden, sie können auch auf einzelne Bildausschnitte beschränkt sein. Das modifizierte Bild kann auch lediglich aus einem modifizierten Teilausschnitt des ursprünglichen Bildes gebildet sein, so dass nur für einen Teil des ursprünglichen Bildes ein 3D-Effekt erzielt wird.
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Das modifizierte Bild kann auch auf andere Weise als durch Drucken auf einen transparenten Träger übertragen werden, um so einen transparenten Bildträger zu gewinnen, beispielsweise durch fotografische Verfahren oder durch Aufkleben.
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Wenn wie oben beschrieben ein zweidimensionales Bild und ein daraus gewonnenes modifiziertes Bild, das auf einem transparenten Träger aufgebracht ist, in einem Abstand zueinander angeordnet werden, kann ein simulierter 3D-Effekt auch erzeugt werden, wenn ein aus nur einem Blickwinkel dargestelltes Bild vorliegt und ohne dass das Bild mit einem speziellen Betrachtungsgerät oder einer speziellen Blicktechnik betrachtet werden muss. Daher ist diese Anordnung beispielsweise auch für an einer Wand hängende oder auf einem Möbelstück stehende Bilder geeignet.