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Die Erfindung betrifft eine Kofferraummulde und ein Kraftfahrzeug mit einer Kofferraummulde, insbesondere für ein elektrisch betriebenes Kraftfahrzeug.
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Kraftfahrzeuge können insbesondere im Bug einen Kofferraum aufweisen, wenn das Kraftfahrzeug beispielsweise einen Mittelmotor oder einen Heckmotor aufweist. Solche Kraftfahrzeuge sind bekannt. Auch bei elektrisch betriebenen Kraftfahrzeugen ist aufgrund der Anordnung des zumindest einen für den Antrieb eingesetzten Elektromotors im Bug des Kraftfahrzeugs typischerweise Platz für einen Kofferraum.
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Der Kofferraum wird dabei durch eine Kofferraummulde gebildet, die von oben zugänglich ist, wenn der Kofferraumdeckel geöffnet ist. Die Kofferraummulde ist dabei gemäß dem Stand der Technik eine Kunststoffmulde, ähnlich einer Wanne, die den Kofferraum dimensioniert und von äußeren Umwelteinflüssen, wie Schmutz und Wasser, freihält.
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Bei elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugen, wie Elektrofahrzeugen, Hybridfahrzeugen etc., ebenso wie bei Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist zur verbesserten Insassensicherheit bei einem Aufprall gegen ein Hindernis oder einen Unfallpartner eine so genannte Crashstruktur vorzusehen, um die kinetische Energie in Verformung umzusetzen. Dies wird bei Kraftfahrzeugen nach dem Stand der Technik durch Quer- und Längsträger und daran vorgesehene Crashboxen bewirkt.
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Bei Kraftfahrzeugen mit einem Kofferraum im Bug besteht aber grundsätzlich auch die Möglichkeit, die Insassensicherheit noch weiter zu verbessern.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kofferraummulde und ein Kraftfahrzeug mit einer Kofferraummulde zu schaffen, mittels welcher bzw. bei welchem die Insassensicherheit bei einem Aufprall weiterhin verbessert wird.
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Die Aufgabe zu der Kofferraummulde wird mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung betrifft eine Kofferraummulde mit einer umlaufenden Wandung und einem Boden, um ein Kofferraummuldeninnenvolumen zu definieren, welches als Kofferraum nutzbar ist, wobei die Kofferraummulde Befestigungsmittel aufweist, um die Kofferraummulde in einem Kraftfahrzeug lagesicher befestigen zu können, wobei die Kofferraummulde zumindest ein Mittel aufweist zur Energieaufnahme durch Verformung bei einem Aufprall. Dadurch trägt die Kofferraummulde zur Crashsicherheit bei, indem sie aufgrund ihrer Mittel zur Energieaufnahme selbst kinetische Energie durch Verformungsenergie aufnimmt. Bei geringen Aufprallgeschwindigkeiten kann diese Verformung elastisch sein, so dass die Verformung wieder rückgängig gemacht werden kann, wenn der Aufprall vorbei ist. Bei höheren Aufprallgeschwindigkeiten kann die Verformung aber auch plastisch sein, so dass anschließend die Kofferraumwanne als Crashelement auszutauschen ist. Dadurch kann ein einfach auszutauschendes Bauteil geschaffen werden, welches die Insassensicherheit erhöht und dennoch auch kostengünstig ausgetauscht werden kann, sollte dies nötig sein.
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Bei einem Ausführungsbeispiel ist es auch vorteilhaft, wenn das zumindest eine Mittel zur Energieaufnahme durch Verformung in die Kofferraummulde integriert ist und/oder an die Kofferraummulde befestigt angebracht ist. Dadurch wird die Energie entweder von der Kofferraummulde selbst absorbiert oder von Elementen, die mit der Kofferraummulde verbunden sind. Damit dient die Kofferraummulde nicht nur der Definition des Kofferraums, sondern übernimmt eine wichtige Aufgabe im Aufprallfalle, beispielsweise bei einem Frontalaufprall und/oder einem Seitenaufprall.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das zumindest eine Mittel zur Energieaufnahme durch Verformung ein Stoßfänger und/oder ein Pralldämpfer ist. Der Stoßfänger und/oder der Pralldämpfer kann bzw. können als gesondertes Teil oder gesonderte Teile hergestellt sein und an der Kofferraumwanne befestigt sein oder darin integriert sein, beispielsweise durch Anspritzen oder Einspritzen.
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Auch ist es zweckmäßig, wenn die umlaufende Wandung sich gegenüberliegende Seitenwände und sich gegenüberliegende Querwände aufweist, wobei in die sich gegenüberliegenden Seitenwände und/oder in die sich gegenüberliegenden Querwände Mittel zur Energieaufnahme durch Verformung integriert sind. Damit kann je nach Kraftverlauf beim Aufprall eine hohe Wirksamkeit erreicht werden.
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Besonders vorteilharft ist es, wenn ein Mittel zur Energieaufnahme als eine Art Faltenbalg ausgebildet ist, welcher in zumindest eine der Seitenwände und/oder Querwände eingebracht ist, insbesondere in zwei sich gegenüberliegende Seitenwände und/oder Querwände eingebracht ist oder damit verbunden ist. Dadurch wird eine hohe Effektivität bei geringem Bauraum erzielt.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Kofferraummulde aus einem Kunststoff hergestellt ist, insbesondere gespritzt ist oder als Blasteil hergestellt ist. Dadurch kann eine ideale Formgebung bei einfacher Integration erreicht werden.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das zumindest eine Mittel zur Energieaufnahme in den Kunststoff eingespritzt ist oder als Blasteil mit Einlegern hergestellt ist. Dadurch kann eine einfache Gestaltung und Montage erreicht werden. So kann die Kofferraumwanne im Unfallfalle einfach ausgetauscht werden.
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Die Aufgabe zu dem Kraftfahrzeug wird mit den Merkmalen von Anspruch 8 gelöst.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einem Bug und mit einem Heck, weiterhin mit zumindest einer Kofferraummulde gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, die in den Bug und/oder in das Heck integriert ist bzw. sind. Vorteilhaft ist die Kofferraummulde im Bug angeordnet, insbesondere vor der Vorderachse bzw. auch zumindest teilweise zwischen den Vorderrädern.
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Auch ist es zweckmäßig, wenn die Kofferraummulde mit Teilen der Karosserie verbunden ist. Damit kann die Kofferraummulde sicher befestigt sein, so dass sie auch im Aufprallfalle Energie aufnehmen kann und sich nicht nur verlagert.
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Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel ist es zweckmäßig, wenn die Kofferraummulde zwischen zumindest zwei Trägern und/oder Federbeindomen in Querrichtung des Kraftfahrzeugs angeordnet ist und mit den beiden Trägern und/oder Federbeindomen verbunden ist. Damit kann die Kofferraummulde auch Querkräfte aufnehmen und führt zu einer Versteifung der Karosserie in Querrichtung des Kraftfahrzeugs.
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Auch ist es vorteilhaft, wenn die zumindest zwei Träger zwei Längsträger, zwei untere Längsträger und/oder zwei obere Längsträger der Karosserie sind. So kann eine sichere Anordnung und eine gute Energieaufnahme erfolgen, sowohl in Fahrzeuglängsrichtung als auch in Fahrzeugquerrichtung.
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Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn die Kofferraummulde mit zumindest einem quer zur Fahrzeuglängsrichtung angeordneten oberen Querträger und/oder unteren Querträger verbunden ist. Damit dient die Kofferraummulde auch der Erhöhung der Steifigkeit des Vorderbaus.
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Vorteilhaft kann auch sein, wenn die Kofferraummulde beispielsweise mit einem Kühlmodul verbunden ist. Damit stützt sich das Kühlmodul auch bei Kraft in Fahrzeuglängsrichtung an der Kofferraummulde ab und so kann die Kofferraummulde Energie durch Verformung aufnehmen. Darüber hinaus können mit dem Kofferraummodul auch Abstützungselemente und Befestigungspunkte für den Einbau von Elementen, beispielsweise Hauptscheinwerfer, Fanfare etc., verbunden sein.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung detailliert erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugbugs,
- 2 eine schematische Darstellung der Kofferraummulde im Fahrzeugbug,
- 3 eine Ansicht einer Befestigung der Kofferraummulde an einem Träger und
- 4 eine Schnittdarstellung einer Seitenwand der Kofferraummulde.
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Die 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs 1 mit einem Bug 2 und mit einem Heck 3.
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Dabei ist beispielhaft im Bug 2 eine Kofferraummulde 4 angeordnet, die vorteilhaft vor der Vorderachse 6 unter einem Bugdeckel 5 angeordnet ist. Alternativ oder zusätzlich kann zumindest eine Kofferraummulde 4 auch im Heck 3 angeordnet sein. Grundsätzlich kann also eine erfindungsgemäße Kofferraummulde 4 in den Bug 2 und/oder in das Heck 3 integriert sein.
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Die erfindungsgemäße Kofferraummulde 4 weist eine umlaufende Wandung 7 und einen Boden 8 auf, um ein Kofferraummuldeninnenvolumen 9 zu definieren, welches als Kofferraum beispielsweise für Gepäck etc. nutzbar ist.
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Die Kofferraummulde 4 weist Befestigungsmittel 10 aufweist, siehe auch 2, mittels welchen die Kofferraummulde 4 in dem Kraftfahrzeug 1 an der Karosserie 17 lagesicher befestigt werden kann.
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Erfindungsgemäß weist die Kofferraummulde 4 zumindest ein Mittel 11 auf zur Energieaufnahme durch Verformung bei einem Aufprall.
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Die 2 zeigt schematisch eine Kofferraummulde 4, wie sie mit Teilen 12, 13, 14, 15 und 16 der Karosserie 17 verbunden ist.
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So ist zu erkennen, dass die Kofferraummulde 4 zwischen zumindest zwei Trägern 12, 13 und/oder Federbeindomen 14 in Querrichtung des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet ist und mit den beiden Trägern 12, 13, die jeweils paarweise vorliegen, und/oder mit den beiden Federbeindomen 14 verbunden ist. Vorteilhaft ist die Kofferraummulde 4 sowohl mit den beiden Trägern 12, als Längsträger, als auch mit den beiden Trägern 13 als obere Längsträger verbunden.
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Die zumindest zwei Träger 12, 13 sind vorteilhaft zwei Längsträger 12, wie zwei untere Längsträger 12 und/oder zwei obere Längsträger 13 der Karosserie 17.
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Gemäß 2 ist die Kofferraummulde 4 auch zwischen den beiden Federbeindomen 14 angeordnet und mit diesen mittels Befestigungsmitteln 10 verbunden.
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Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel kann die Kofferraummulde 4 mit zumindest einem quer zur Fahrzeuglängsrichtung angeordneten oberen Querträger 16 und/oder unteren Querträger 15 verbunden sein, wie dies auch 2 zeigt.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Kofferraummulde 4 auch mit einem Kühlmodul verbunden sein, was allerdings in 2 nicht zu erkennen ist.
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Erfindungsgemäß weist die Kofferraummulde 4 Mittel 11 zur Energieaufnahme durch Verformung auf. Dieses zumindest eine Mittel 11 bzw. diese Mittel 11 ist bzw. sind in die Kofferraummulde 4 integriert und/oder an die Kofferraummulde 4 befestigt angebracht.
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So kann das zumindest eine Mittel 11 zur Energieaufnahme durch Verformung ein Stoßfänger und/oder ein Pralldämpfer 18 sein, welcher außen an der Kofferraummulde 4 angeordnet und befestigt ist.
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Die 2 zeigt, dass die Kofferraummulde 4 eine umlaufende Wandung 7 mit zwei sich gegenüberliegenden Seitenwänden 19 und sich gegenüberliegende Querwände 20 aufweist. Dabei erstrecken sich die Seitenwände 19 etwa in Fahrzeuglängsrichtung oder in einem spitzen Winkel dazu. Die Querwände 20 verlaufen etwa in Fahrzeugquerrichtung. Dabei können die Wände 19, 20 grundsätzlich gerade oder auch gekrümmt ausgebildet sein.
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Bei einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel sind in die sich gegenüberliegenden Seitenwände 19 und/oder in die sich gegenüberliegenden Querwände 20 Mittel 11 zur Energieaufnahme durch Verformung integriert. In 2 ist zu erkennen, dass die Mittel 11 in die sich gegenüberliegenden Seitenwände 19 integriert sind.
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Dabei ist dies bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel derart gelöst, dass ein Mittel 11 zur Energieaufnahme als eine Art Faltenbalg 21 ausgebildet ist, welcher in zumindest eine der Seitenwände 19 und/oder Querwände 20 eingebracht ist.
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Dabei ist das Mittel 11 bevorzugt in die zwei sich gegenüberliegende Seitenwände 19 und/oder die beiden sich gegenüberliegenden Querwände 20 eingebracht oder sie sind damit verbunden. Im Ausführungsbeispiel der 2 sind die Mittel 11 in die beiden Seitenwände 19 eingebracht. Man erkennt den Faltenbalg, der in die jeweilige Seitenwand 19 integriert ist. Die 4 zeigt eine solche Seitenwand 19 im Horizontalschnitt. Man erkennt den Faltenbalg 21, der in den Kunststoff 22 eingespritzt ist und ein gefaltete Wand 23 bildet.
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Endseitig ist die Wand 23 mittels des Befestigungsmittels 10 an dem Träger 12 befestigt.
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Die 3 zeigt die Wand 23 von der Seite. Man erkennt die Befestigung mittels der Befestigungsmittel 10 an dem Träger 12.
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Vorteilhaft ist die Kofferraummulde 4 aus einem Kunststoff 22 hergestellt, insbesondere gespritzt. Gemäß 3 und 4 ist das zumindest eine Mittel 11 zur Energieaufnahme in den Kunststoff 22 eingespritzt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Bug
- 3
- Heck
- 4
- Kofferraummulde
- 5
- Bugdeckel
- 6
- Vorderachse
- 7
- Wandung
- 8
- Boden
- 9
- Kofferraummuldeninnenvolumen
- 10
- Befestigungsm ittel
- 11
- Mittel
- 12
- Träger
- 13
- Träger
- 14
- Federbeindom
- 15
- oberer Querträger
- 16
- unterer Querträger
- 17
- Karosserie
- 18
- Pralldämpfer
- 19
- Seitenwand
- 20
- Querwand
- 21
- Faltenbalg
- 22
- Kunststoff
- 23
- Wand