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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren, durch die eine Benutzerschnittstelle für einen Fahrer eines Fahrzeugs, insbesondere eines zumindest teilweise automatisiert fahrenden Fahrzeugs, bereitgestellt werden kann, über die zumindest eine Fahrzeugfunktion des Fahrzeugs gesteuert werden kann.
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Ein Fahrzeug kann ein oder mehrere Fahrfunktionen aufweisen, die ein zumindest teilweise automatisiertes Fahren des Fahrzeugs ermöglichen. Dabei können die ein oder mehreren Fahrfunktionen jeweils unterschiedliche Automatisierungsgrade der Längs- und/oder Querführung des Fahrzeugs aufweisen. Beispielsweise kann eine Fahrfunktion als Fahrerassistenzsystem ausgebildet sein, das eine teilautomatisierte Längs- und/oder Querführung des Fahrzeugs gemäß SAE-Level 1 ermöglicht. Andererseits kann eine andere Fahrfunktion ggf. ein hochautomatisiertes Fahren gemäß SAE-Level 2 ermöglichen. Eine beispielhafte Fahrfunktion ist ein Parkassistent, der den Fahrer des Fahrzeugs bei einem Parkmanöver des Fahrzeugs unterstützt.
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Je nach Fahrfunktion kann es erforderlich sein, dass der Fahrer des Fahrzeugs weiterhin das Lenkrad des Fahrzeugs mit ein oder zwei Händen berührt bzw. umgreift. Für eine Hand-On Erkennung kann das Lenkrad ein oder mehrere Berührungssensoren umfassen, die ausgebildet sind, eine Berührung des Lenkrads zu erfassen. Es kann dann auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Berührungssensoren erkannt werden, ob der Fahrer des Fahrzeugs das Lenkrad berührt oder nicht.
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Bei der Interaktion mit einer Benutzerschnittstelle des Fahrzeugs kann es, ggf. auch bei Betrieb einer Fahrfunktion, etwa bei Betrieb eines Parkassistenten, erforderlich sein, dass der Fahrer des Fahrzeugs zumindest eine Hand vom Lenkrad nimmt, um Eingaben an der Benutzerschnittstelle, z.B. auf einem berührungsempfindlichen Bildschirm, zu bewirken. Dies kann von dem Fahrer des Fahrzeugs als unkomfortabel empfunden werden und kann ggf. im Widerspruch zu der Hands-on Anforderung einer aktiven Fahrfunktion stehen.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, eine besonders komfortable Benutzerschnittstelle für ein Fahrzeug bereitzustellen, die insbesondere auch bei Betrieb einer Fahrfunktion mit einer Hands-On Anforderung für Interkationen zwischen dem Fahrer und dem Fahrzeug genutzt werden kann.
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Die o.g. Aufgabe wird durch jeden einzelnen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
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Unter dem Begriff „automatisiertes Fahren“ kann im Rahmen des Dokuments ein Fahren mit automatisierter Längs- oder Querführung oder ein autonomes Fahren mit automatisierter Längs- und Querführung verstanden werden. Bei dem automatisierten Fahren kann es sich beispielsweise um ein zeitlich längeres Fahren auf der Autobahn bzw. einer Landstraße oder um ein zeitlich begrenztes Fahren im Rahmen des Einparkens oder Rangierens handeln. Der Begriff „automatisiertes Fahren“ umfasst ein automatisiertes Fahren mit einem beliebigen Automatisierungsgrad. Beispielhafte Automatisierungsgrade sind ein assistiertes, teilautomatisiertes, hochautomatisiertes oder vollautomatisiertes Fahren. Diese Automatisierungsgrade wurden von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) definiert (siehe BASt-Publikation „Forschung kompakt“, Ausgabe 11/2012). Beim assistierten Fahren führt der Fahrer dauerhaft die Längs- oder Querführung aus, während das System die jeweils andere Funktion in gewissen Grenzen übernimmt. Beim teilautomatisierten Fahren (TAF) übernimmt das System die Längs- und Querführung für einen gewissen Zeitraum und/oder in spezifischen Situationen, wobei der Fahrer das System wie beim assistierten Fahren dauerhaft überwachen muss. Beim hochautomatisierten Fahren (HAF) übernimmt das System die Längs- und Querführung für einen gewissen Zeitraum, ohne dass der Fahrer das System dauerhaft überwachen muss; der Fahrer muss aber in einer gewissen Zeit in der Lage sein, die Fahrzeugführung zu übernehmen. Beim vollautomatisierten Fahren (VAF) kann das System für einen spezifischen Anwendungsfall das Fahren in allen Situationen automatisch bewältigen; für diesen Anwendungsfall ist kein Fahrer mehr erforderlich. Die vorstehend genannten vier Automatisierungsgrade entsprechen den SAE-Level 1 bis 4 der Norm SAE J3016 (SAE - Society of Automotive Engineering). Beispielsweise entspricht das hochautomatisierte Fahren (HAF) Level 3 der Norm SAE J3016. Ferner ist in der SAE J3016 noch der SAE-Level 5 als höchster Automatisierungsgrad vorgesehen, der in der Definition der BASt nicht enthalten ist. Der SAE-Level 5 entspricht einem fahrerlosen Fahren, bei dem das System während der ganzen Fahrt alle Situationen wie ein menschlicher Fahrer automatisch bewältigen kann; ein Fahrer ist generell nicht mehr erforderlich.
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Gemäß einem Aspekt wird eine Vorrichtung zur Steuerung einer Fahrzeugfunktion eines Fahrzeugs beschrieben. Die Fahrzeugfunktion kann z.B. das Ausgeben einer optischen Darstellung (etwa in Bezug auf das Umfeld des Fahrzeugs) auf einem Bildschirm des Fahrzeugs umfassen. Alternativ oder ergänzend kann die Fahrzeugfunktion das Reinigen eines Umfeldsensors (z.B. einer Kamera) und/oder eine Scheibe des Fahrzeugs umfassen. Alternativ oder ergänzend kann die Fahrzeugfunktion das Einstellen eines Fahrzeugparameters (z.B. der Lautstärke einer Audiowiedergabe oder der Temperatur einer Heiz- bzw. Kühlfunktion des Fahrzeugs) umfassen.
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Das Fahrzeug umfasst ein Lenkmittel, insbesondere ein Lenkrad oder einen Lenker, zur manuellen Querführung des Fahrzeugs. Dabei umfasst das Lenkmittel zumindest einen Berührungssensor, der ausgebildet ist, Sensordaten in Bezug auf eine Berührung des Lenkmittels durch den Fahrer des Fahrzeugs zu erfassen.
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Das Lenkmittel kann zumindest ein stabförmiges (insbesondere kreisförmiges und/oder gebogenes bzw. gekrümmtes) Lenkmittelsegment, insbesondere einen Lenkradkranz, umfassen, das ausgebildet ist, zur manuellen Querführung des Fahrzeugs von dem Fahrer des Fahrzeugs an unterschiedlichen Berühr-Positionen entlang eines linienförmigen Berühr-Bereichs berührt, insbesondere mit zumindest einer Hand umgriffen, zu werden. Der Berührungssensor kann ausgebildet sein, Sensordaten zu erfassen, die die Berühr-Position einer Hand oder eines Fingers des Fahrers an dem Lenkmittelsegment anzeigen. Dabei können ggf. mit einer bestimmten örtlichen Auflösung (z.B. von 1 Position / cm oder mehr) unterschiedliche Berühr-Positionen entlang des stabförmigen Lenkmittelsegments angezeigt werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein (an einem bestimmten Zeitpunkt), Sensordaten des Berührungssensors zu ermitteln. Des Weiteren kann die Vorrichtung eingerichtet sein, auf Basis der Sensordaten des Berührungssensors eine Hands-On Erkennung für das Lenkmittel durchzuführen. Insbesondere kann auf Basis der Sensordaten erkannt werden, ob der Fahrer des Fahrzeugs das Lenkmittel, insbesondere das Lenkmittelsegment, mit zumindest einer Hand berührt oder nicht. Die Hands-On Erkennung auf Basis der Sensordaten des Berührungssensors kann dabei während des Betriebs einer Fahrfunktion zum zumindest teilweise automatisierten Fahren des Fahrzeugs durchgeführt werden. Die Fahrfunktion kann dann in Abhängigkeit von der Hand-On Erkennung ausgeführt oder unterbrochen werden. So kann ein sicherer Betrieb der Fahrfunktion ermöglicht werden.
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Die Vorrichtung ist ferner eingerichtet, zusätzlich zu der Hands-On Erkennung, eine Fahrzeugfunktion des Fahrzeugs in Abhängigkeit von den Sensordaten zu betreiben. Insbesondere kann die Vorrichtung eingerichtet sein, die Sensordaten des Berührungssensors (zusätzlich zu der Hands-On Erkennung) als Teil einer Benutzerschnittstelle des Fahrzeugs zu nutzen, mit der ein oder mehrere Fahrzeugfunktionen des Fahrzeugs gesteuert werden können. Dabei kann die Fahrzeugfunktion, die in Abhängigkeit von den Sensordaten des Berührungssensors betrieben bzw. gesteuert wird, unabhängig von der Hands-On Erkennung und/oder unabhängig von einer Fahrfunktion zum zumindest teilweise automatisierten Fahren des Fahrzeugs sein.
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Die Vorrichtung ermöglicht es somit, die ein oder mehreren Berührungssensoren an dem Lenkmittel eines Fahrzeugs sowohl für die Hand-On Erkennung als auch als Teil einer Benutzerschnittstelle des Fahrzeugs zu benutzen. Insbesondere können gleichzeitig die Sensordaten des Berührungssensors für die Hand-On Erkennung und für die Bereitstellung einer Benutzerschnittstelle und/oder zur Steuerung einer Fahrzeugunktion verwendet werden. So kann eine besonders effiziente und sichere Benutzerschnittstelle für ein Fahrzeug bereitgestellt werden.
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Die Vorrichtung kann insbesondere ausgebildet sein, auf Basis der Sensordaten des Berührungssensors die Berühr-Position zu ermitteln, an der der Fahrer des Fahrzeugs das stabförmige Lenkmittelsegment berührt. Die Fahrzeugfunktion des Fahrzeugs kann dann in Abhängigkeit von der Berühr-Position betrieben werden. So können die Interaktionsmöglichkeiten des Fahrers des Fahrzeugs mit einer Fahrzeugfunktion und somit der Komfort und der Umfang der Benutzerschnittstelle erweitert werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, eine von der Berühr-Position abhängige optische Darstellung auf einem Bildschirm (z.B. auf einem TFT Bildschirm oder auf einem Head-Up Display) des Fahrzeugs zu bewirken. Dabei kann insbesondere die Perspektive einer auf dem Bildschirm des Fahrzeugs wiedergegebenen Darstellung des Umfelds des Fahrzeugs und/oder einer Außen-Ansicht auf das Fahrzeug in Abhängigkeit von der Berühr-Position eingestellt und/oder angepasst werden.
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Die Berühr-Position kann einem bestimmten Winkel auf dem Lenkradkranz des Fahrzeugs entsprechen. Es kann dann eine Perspektive eingestellt werden, die dem durch die Berühr-Position angezeigten Winkel auf dem Lenkrad entspricht. So kann es dem Fahrer des Fahrzeugs in besonders komfortabler und zuverlässiger Weise ermöglicht werden, die Perspektive einer Ansicht des Fahrzeugs und/oder des Umfelds des Fahrzeugs einzustellen, die auf dem Bildschirm des Fahrzeugs dargestellt wird.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, auf Basis der Sensordaten des Berührungssensors eine Änderung der Berühr-Position auf dem stabförmigen Lenkmittelsegment (insbesondere auf dem Lenkradkranz) zu detektieren. In Reaktion darauf kann die bildliche Darstellung, insbesondere die Perspektive der bildlichen Darstellung, auf dem Bildschirm angepasst werden. Der Fahrer kann somit in komfortabler Weise durch Änderung der (Berühr-) Position eines Fingers oder einer Hand auf dem Lenkmittelsegment die Perspektive der auf dem Bildschirm dargestellten Ansicht verändern. Beispielsweise kann es ermöglicht werden, dass der Fahrer durch Kreisen eines Fingers oder einer Hand um den Lenkradkranz die Perspektive der Ansicht um das Fahrzeug kreisen lässt. So kann der Komfort der Benutzerschnittstelle weiter erhöht werden.
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Das stabförmige Lenkmittelsegment kann zumindest ein linienförmiges Leuchtelement (z.B. eine Kette aus LEDs) umfassen, das sich entlang des linienförmigen Berühr-Bereichs erstreckt. Das Leuchtelement kann ausgebildet sein, selektiv Lichtsignale in unterschiedlichen Teilbereichen des linienförmigen Leuchtelements zu erzeugen. Des Weiteren kann die Vorrichtung eingerichtet sein, das Leuchtelement zu veranlassen, selektiv an der ermittelten Berühr-Position ein Lichtsignal zu erzeugen. Das Leuchtelement kann somit dazu genutzt werden, dem Fahrer des Fahrzeugs die (Berühr-) Position anzuzeigen, an der der Fahrer des Fahrzeugs das Lenkmittel, insbesondere das Lenkmittelsegment, berührt. Insbesondere kann dem Fahrer durch das Lichtsignal an dem Lenkmittel anzeigt werden, welche Perspektive eine auf dem Bildschirm dargestellten Ansicht aufweist. So kann der Komfort des Fahrers bei der Interaktion mit dem Fahrzeug weiter erhöht werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, auf Basis der Sensordaten des Berührungssensors einen zeitlichen Verlauf der Berühr-Position zu ermitteln. Mit anderen Worten, es kann ermittelt werden, wie der Fahrer des Fahrzeugs einen Finger oder eine Hand über das Lenkmittel, insbesondere über das stabförmige Lenkmittelsegment bzw. über den Lenkradkranz, gleiten lässt.
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Es kann dann auf Basis des zeitlichen Verlaufs der Berühr-Position eine Geste detektiert werden, die der Fahrer des Fahrzeugs durch Berühren des stabförmigen Lenkmittelsegments an unterschiedlichen Berühr-Positionen bewirkt. Die Geste kann dabei aus einer Mehrzahl von unterschiedlichen, vordefinierten Gesten ausgewählt bzw. erkannt werden. Die unterschiedlichen Gesten können dabei mit unterschiedlichen Fahrzeugfunktionen und/oder mit unterschiedlichen Steueranweisungen an das Fahrzeug assoziiert sein.
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Die erkannte Geste kann z.B. eine Bewegung in eine erste Richtung entlang des stabförmigen Lenkmittelsegments (z.B. nach oben) umfassen. Alternativ oder ergänzend kann die Geste eine Bewegung in
eine, entgegengesetzte, zweite Richtung entlang des stabförmigen Lenkmittelsegments (z.B. nach unten) umfassen. Insbesondere kann die Geste eine wiederholte, abwechselnde Bewegung in die erste Richtung und in die zweite Richtung entlang des stabförmigen Lenkmittelsegments umfassen. Dabei können ggf. die Anzahl von Wiederholungen und/oder das Ausmaß der Bewegungen ermittelt werden.
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Der Berührungssensor des Lenkmittels des Fahrzeugs kann somit dazu verwendet werden, ein oder mehrere Gesten des Fahrers zu erkennen. Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, die Fahrzeugfunktion in Abhängigkeit von der detektierten Geste zu betreiben. So kann der Komfort der über das Lenkmittel bereitgestellten Benutzerschnittstelle weiter erhöht werden.
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Die Fahrzeugfunktion kann z.B. die Reinigung eines Umfeldsensors (insbesondere einer Kamera) und/oder einer Scheibe des Fahrzeugs umfassen, und die Vorrichtung kann eingerichtet sein, in Reaktion auf eine erkannte Geste die Reinigung des Umfeldsensors und/oder der Scheibe zu bewirken. Dabei kann ggf. über das Ausmaß und/oder über die Anzahl von Wiederholungen der Bewegungen einer Geste die Intensität der Reinigung eingestellt werden. So kann eine besonders komfortable Steuerung der Reinigung eines Umfeldsensors und/oder einer Fahrzeugscheibe ermöglicht werden.
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Das linienförmige Leuchtelement an dem Lenkmittelsegment kann ausgebildet sein, Lichtsignale mit unterschiedlicher Länge zu erzeugen. Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, ein erforderliches Ausmaß der Reinigung des Umfeldsensors und/oder der Fahrzeugscheibe zu ermitteln. Mit anderen Worten, es kann ermittelt werden, wie stark der Reinigungsbedarf des Umfeldsensors und/oder der Fahrzeugscheibe ist. Die Länge des von dem Leuchtelement erzeugten Lichtsignals kann dann in Abhängigkeit von dem erforderlichen Ausmaß der Reinigung des Umfeldsensors und/oder der Scheibe angepasst werden.
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Insbesondere kann die Vorrichtung eingerichtet sein, anhand der Länge des von dem Leuchtelement erzeugten Lichtsignals anzuzeigen, wie häufig der Fahrer die Geste wiederholen muss, bis die Reinigung des Umfeldsensors und/oder der Scheibe ausgelöst wird. Alternativ oder ergänzend kann die Vorrichtung eingerichtet sein, eine Änderung der Länge des von dem Leuchtelement erzeugten Lichtsignals infolge einer Ausführung der Geste in Abhängigkeit von dem erforderlichen Ausmaß der Reinigung des Umfeldsensors und/oder der Scheibe zu bewirken. Durch die Anpassung der Länge des an dem Lenkmittel bewirkten Lichtsignals kann der Fahrer in präziser Weise bei der Steuerung der Reinigung eines Umfeldsensors und/oder einer Fahrzeugscheibe unterstützt werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, einen Parameterwert eines innerhalb eines bestimmten Wertebereichs einstellbaren Fahrzeugparameters in Abhängigkeit von der Berühr-Position einzustellen und/oder anzupassen. Beispielhafte Fahrzeugparameter sind: ein Parameter eines Infotainmentsystems und/oder einer Klimaanlage des Fahrzeugs; eine Lautstärke eines von dem Fahrzeug wiedergegebenen Audiosignals; ein Anteil von Höhen und/oder Tiefen eines von dem Fahrzeug wiedergegebenen Audiosignals, und/oder eine Soll-Temperatur in einer Fahrgastzelle des Fahrzeugs. Beispielsweise kann es dem Fahrer des Fahrzeugs durch Tippen auf das Lenkmittel oder durch Streichen entlang des Lenkmittels, insbesondere des Lenkmittelsegments, ermöglicht werden, den Wert eines Fahrzeugparameters einzustellen. So kann eine besonders komfortable Benutzerschnittstelle (z.B. für ein Infotainmentsystem und/oder für eine Klimaanlage des Fahrzeugs) bereitgestellt werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, die Länge des von dem Leuchtelement erzeugten Lichtsignals in Abhängigkeit von dem Parameterwert einzustellen und/oder anzupassen. So kann dem Fahrer des Fahrzeugs in präziser und komfortabler Weise der Wert eines eingestellten Fahrzeugparameters angezeigt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein (Straßen-) Kraftfahrzeug (insbesondere ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen oder ein Bus oder ein Motorrad) beschrieben, das die in diesem Dokument beschriebene Vorrichtung umfasst.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Steuerung einer Fahrzeugfunktion eines Fahrzeugs beschrieben, das ein Lenkmittel zur manuellen Querführung des Fahrzeugs umfasst. Das Lenkmittel umfasst zumindest einen Berührungssensor, der ausgebildet ist, Sensordaten in Bezug auf eine Berührung des Lenkmittels durch einen Fahrer des Fahrzeugs zu erfassen. Das Verfahren umfasst das Durchführen einer Hands-On Erkennung für das Lenkmittel auf Basis der Sensordaten des Berührungssensors. Des Weiteren umfasst das Verfahren, zusätzlich zu der Hands-On Erkennung, das Betreiben einer Fahrzeugfunktion des Fahrzeugs in Abhängigkeit von den (ggf. gleichen) Sensordaten des Berührungssensors.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einem Steuergerät eines Fahrzeugs) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1a beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs;
- 1b ein beispielhaftes Lenkrad eines Fahrzeugs;
- 2a und 2b eine beispielhafte Steuerung einer Umfeldanzeige eines Fahrzeugs mittels einer Lenkradeingabe;
- 3a bis 3c eine beispielhafte Steuerung einer Fahrzeugfunktion mittels einer Lenkradeingabe;
- 4a bis 4c eine beispielhafte Einstellung eines Parameterwertes mittels einer Lenkradeingabe; und
- 5 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Bereitstellung einer Benutzerschnittstelle für ein Fahrzeug.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der Bereitstellung einer komfortablen Benutzerschnittstelle, die ggf. auch in Zusammenhang mit einer Fahrfunktion genutzt werden kann, für die ein Hands-On Anforderung besteht. In diesem Zusammenhang zeigt 1a beispielhafte Komponenten eines Fahrzeug 100, insbesondere eines Kraftfahrzeugs. Das Fahrzeug 100 umfasst ein oder mehrere Umfeldsensoren 102, die eingerichtet sind, Sensordaten (in diesem Dokument auch als Umfelddaten bezeichnet) in Bezug auf das Umfeld des Fahrzeugs 100 zu erfassen. Beispielhafte Umfeldsensoren 102 sind eine Kamera, ein Radarsensor, ein Lidarsensor, ein Ultraschallsensor, etc.
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Das Fahrzeug 100 umfasst ferner ein oder mehrere Längs- und/oder Querführungsaktoren 103 (z.B. einen Antriebsmotor, eine Bremsvorrichtung, eine Lenkvorrichtung, etc.), die eingerichtet sind, das Fahrzeug 100 automatisch bzw. automatisiert längs- und/oder querzuführen. Eine Steuereinheit 101 (bzw. eine Vorrichtung) des Fahrzeugs 100 kann eingerichtet sein, die ein oder mehreren Längs- und/oder Querführungsaktoren 103 des Fahrzeugs in Abhängigkeit von den Umfelddaten zu betreiben, um das Fahrzeug 100 automatisiert längs- und/oder querzuführen (insbesondere gemäß SAE-Level 1, gemäß SAE-Level 2, gemäß SAE-Level 3 oder höher).
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Das Fahrzeug 100 umfasst ein oder mehrere manuelle Steuermittel 105, die es dem Fahrer des Fahrzeugs 100 ermöglichen, manuelle Steuereingaben in Bezug auf die Längs- und/oder Querführung des Fahrzeugs 100 zu tätigen. Beispielhafte Steuermittel 105 sind: ein Lenkrad, ein Bremspedal, und/oder ein Fahrpedal. Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, (insbesondere, wenn das Fahrzeug 100 in einem manuellen Fahrmodus betrieben wird) eine manuelle Steuereingabe an einem manuellen Steuermittel 105 des Fahrzeugs 100 zu detektieren. Des Weiteren kann die Steuereinheit 101 eingerichtet sein, die ein oder mehreren Längs- und/oder Querführungsaktoren 103 des Fahrzeugs 100 in Abhängigkeit von der manuellen Steuereingabe zu betreiben, insbesondere um es dem Fahrer des Fahrzeugs 100 zu ermöglichen, das Fahrzeug 100 manuell längs- und/oder querzuführen.
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Das Fahrzeug 100 kann eine Benutzerschnittstelle 106 umfassen, die eine Interaktion zwischen dem Fahrzeug 100 und dem Fahrer des Fahrzeugs 100 ermöglicht. Die Benutzerschnittstelle 106 kann ein oder mehrere Bedienelemente (z.B. eine Taste, einen Drehknopf, etc.) und/oder ein oder mehrere Ausgabeelemente (z.B. einen Bildschirm, ein Leuchtelement, einen Lautsprecher, etc.) umfassen. Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, dem Fahrer des Fahrzeugs 100 über die Benutzerschnittstelle 106 einen optischen, haptischen und/oder akustischen Hinweis auszugeben. Des Weiteren kann es dem Fahrer des Fahrzeugs 100 ermöglicht werden, ein oder mehrere Fahrfunktionen (ggf. mit unterschiedlichen Automatisierungsgraden) über die Benutzerschnittstelle 106 zu aktivieren oder zu deaktivieren.
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1b zeigt beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs 100 an der Fahrerposition des Fahrzeugs 100. Insbesondere zeigt 1b ein Lenkrad 110 als beispielhaftes manuelles Steuer- bzw. Lenkmittel 105, das es dem Fahrer des Fahrzeugs 100 ermöglicht, das Fahrzeug 100 manuell zu lenken (um die Querführung des Fahrzeugs 100 zu bewirken). An dem Lenkrad 110 können ein oder mehrere Berührungssensoren 121, 122 angeordnet sein, die eingerichtet sind, zu detektieren, ob der Fahrer des Fahrzeugs 100 das Lenkrad 110 mit zumindest einer Hand berührt. Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Berührungssensoren 121, 122 des Lenkrads 110 zu bestimmen, ob der Fahrer des Fahrzeugs 100 das Lenkrad 110 mit zumindest einer Hand berührt, mit zwei Händen berührt oder nicht berührt. Des Weiteren zeigt 1b als beispielhafte Komponenten der Benutzerschnittstelle 106 einen Bildschirm 116 und einen Lautsprecher 117.
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Das Lenkrad 110 kann ferner ein oder mehrere Leuchtelemente 111, 112 aufweisen, die aktiviert bzw. deaktiviert werden können. Ein Leuchtelement 111, 112 weist bevorzugt eine langgezogene Form. Insbesondere kann ein Leuchtelement 111, 112 derart ausgebildet sein, dass sich das Leuchtelement 111, 112 linienförmig entlang des Umfangs des Lenkradkranzes 115 erstreckt.
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Beispielsweise kann sich ein Leuchtelement 111, 112 über einen Winkelbereich von 45° oder mehr, insbesondere von 90° bzw. 120° oder mehr, entlang des Umfangs des Lenkradkranzes 115 erstrecken.
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Ein linienförmiges Leuchtelement 111, 112 kann eine Vielzahl von Teilsegmenten (mit jeweils ein oder mehreren LEDs) aufweisen, die jeweils einzeln aktiviert oder deaktiviert werden können. Mit anderen Worten, ein linienförmiges Leuchtelement 111, 112 kann derart ausgebildet sein, dass bei Bedarf nur ein Teil des Leuchtelements 111, 112 aktiviert wird, so dass die Länge eines von dem Leuchtelement 111, 112 emittierten linienförmigen Lichtsignals verändert, insbesondere reduziert oder vergrößert, werden kann.
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Die ein oder mehreren Berührungssensoren 121, 122 an dem Lenkradkranz 115 des Lenkrads 110 können ausgebildet sein, die Position, insbesondere den Winkel, anzuzeigen, an dem der Fahrer des Fahrzeugs 100 den Lenkradkranz 115 berührt. Zu diesem Zweck können die ein oder mehreren Berührungssensoren 121, 122 in eine Vielzahl von Teilsegmente unterteilt sein, z.B. um die Position der Berührung des Lenkradkranzes 115 mit einer bestimmten örtlichen Auflösung bzw. mit einer bestimmten Winkelauflösung anzuzeigen. Beispielsweise kann der Umfang des Lenkradkranzes 115 (ggf. gleichmäßig) in 10 oder mehr, oder in 20 oder mehr Teilsegmente unterteilt sein, so dass die Position der Berührung mit einer Winkel-Auflösung von 360°/10 oder weniger, bzw. mit einer Winkel-Auflösung von 360°/20 oder weniger auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Berührungssensoren 121, 122 bestimmt werden kann.
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Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, eine auf dem Bildschirm 116 der Benutzerschnittstelle 106 des Fahrzeugs 100 dargestellte Anzeige in Abhängigkeit von den Sensordaten der ein oder mehreren Berührungssensoren 121, 122, insbesondere in Abhängigkeit von der Position, an der der Fahrer des Fahrzeugs 100 den Lenkradkranz 115 berührt, anzupassen. Auf der Anzeige kann z.B. das Umfeld des Fahrzeugs 100, etwa eine 360° Vogelperspektive auf und/oder um das Fahrzeug 100 und/oder auf das Umfeld des Fahrzeugs 100, dargestellt sein. Die Perspektive der Ansicht auf das Umfeld und/oder die Position der Kamera, mit der das dargestellte Umfeld erfasst bzw. dargestellt wird, können in Abhängigkeit von der Berühr-Position des Lenkradkranzes 115 angepasst werden. So kann es dem Fahrer des Fahrzeugs 100 ermöglicht werden, insbesondere bei einem Parkassistenten, in komfortabler Weise unterschiedliche Ansichten auf das Umfeld des Fahrzeugs 100 auf dem Bildschirm 116 darzustellen.
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2a zeigt eine beispielhafte Berührung des Lenkradkranzes 115 an einer Berührposition 222. Die Berührposition 222 kann auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Berührungssensoren 121, 122 ermittelt werden. 2b zeigt eine beispielhafte bildliche Darstellung 230 auf einem Bildschirm 116 des Fahrzeugs 100. Die bildliche Darstellung 230 umfasst z.B. eine Außen-Darstellung 231 des Fahrzeugs 100. Dabei kann es dem Fahrer des Fahrzeugs 100 ermöglicht werden, die virtuelle Position der Kamera 232, mit der die Außen-Darstellung 231 des Fahrzeugs 100 erfasst wird, durch Änderung der Berühr-Position 222 (dargestellt durch den Pfeil in 2a) zu verändern. Insbesondere kann durch ein Kreisen entlang des Umfangs des Lenkradkranzes 115 bewirkt werden, dass die virtuelle Position der Kamera 232 um das Fahrzeug 100 kreist (wie durch den Ring in 2b dargestellt).
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Die Steuereinheit 101 des Fahrzeugs 100 kann somit ausgebildet sein, die (Berühr-) Position 222 der Hand oder eines Fingers auf dem Lenkrad 110 direkt oder indirekt auf eine Kameraposition abzubilden. Dabei kann der Punkt 222 der Berührung und/oder der Punkt der aktuellen Kameraposition als Leuchtpunkt 212 auf dem Leuchtelement 111, 112 angezeigt werden. Durch eine derartige optische Rückmeldung in Bezug auf die Perspektive der optischen Darstellung 230, die auf dem Bildschirm 116 dargestellt wird, kann eine besonders komfortable und zuverlässige Unterstützung des Fahrers des Fahrzeugs 100 bewirkt werden.
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Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Bewegungssensoren 121, 122 eine Auf- und Abbewegung von einer oder beiden Händen entlang des Lenkradkranzes 115 zu detektieren (wie beispielhaft in den 3a bis 3c dargestellt). Dabei kann auch ein Ausmaß der Auf- und Abbewegung ermittelt werden. Insbesondere kann ermittelt werden, welcher Winkelbereich des Lenkradkranzes 115 bei der Auf- und Abbewegung überstrichen wird. In den 3a bis 3c sind beispielhaft Auf- und Abbewegungen mit unterschiedlich großen Berühr-Bereichen 322 dargestellt.
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Der von dem Fahrer des Fahrzeugs 100 überstrichene Berühr-Bereich 322 kann durch ein von den ein oder mehreren Leuchtelementen 111, 112 generiertes Lichtsignal 212 angezeigt werden. Dabei kann die Länge des Lichtsignals 212 entlang des Lenkradkranzes 115 der Länge des Berühr-Bereichs 322 entsprechen. Insbesondere können die ein oder mehreren Leuchtelemente 111, 112 genau in den Teilbereichen aktiviert werden, die dem Berühr-Bereich 322 der Auf- und Abbewegung entsprechen. So kann dem Fahrer des Fahrzeugs 100 eine besonders komfortable Rückmeldung in Bezug auf eine Eingabe gegeben werden, die über das Lenkrad 110 bewirkt wird oder bewirkt werden kann.
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Beispielsweise kann durch eine Auf- und Abbewegung die Reinigung von ein oder mehreren Umfeldsensoren 102 des Fahrzeugs 100 bewirkt werden. Dabei kann über die Länge des Berühr-Bereichs 322 und/oder über die Anzahl von Wiederholungen der Auf- und Abbewegung z.B. das Ausmaß der Reinigung eingestellt werden. So kann eine besonders komfortable und präzise Reinigung von Umfeldsensoren 102 des Fahrzeugs 100 ermöglicht werden.
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Durch eine auf der Kreisbahn des Lenkradkranzes 115 stattfindende Geste kann somit eine Interaktion mit dem Fahrzeug 100 bewirkt werden. Beispielsweise können eine Reinigung der Kameralinsen und/oder anderer optischer Sensoren im Fahrzeug 100 durch eine (ggf. wiederholte) Auf- und Abbewegung an beiden Seiten oder an einer Seite des Lenkrads 110 ausgelöst werden.
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Eine unnötige Reinigung der ein oder mehreren Sensoren 102 ist typischerweise unerwünscht (z.B. aufgrund eines relativ hohen Wasserverbrauchs und/oder aufgrund einer Beeinträchtigung einer Fahrfunktion zum automatisierten Fahren). Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, zu bestimmen, ob eine Reinigung der ein oder mehreren Umfeldsensoren 102 erforderlich ist oder nicht. Ggf. kann ein Ausmaß der erforderlichen Reinigung ermittelt werden. Die Länge des Berühr-Bereichs 322 und/oder die Anzahl von Wiederholung der Geste, die erforderlich sind, um eine Reinigung der ein oder mehreren Umfeldsensoren 102 zu bewirken, kann in Abhängigkeit von dem ermittelten Ausmaß der erforderlichen Reinigung verändert werden. Insbesondere kann die zu bewirkende Länge des Berühr-Bereichs 322 und/oder die erforderliche Anzahl von Wiederholung der Geste mit steigendem Ausmaß der erforderlichen Reinigung reduziert werden, oder umgekehrt. Das Auslösen der Reinigung kann somit bei einer nicht erforderlichen Reinigung durch das Erhöhen der Anzahl der benötigten Wiederholungen der Geste erschwert oder bei einer erforderlichen Reinigung durch Reduzieren der Anzahl der benötigten Wiederholungen der Geste erleichtert werden.
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Die Lichtanzeige des Lenkrads 110 kann als Feedbackelement dienen. Insbesondere können die ein oder mehreren Lichtsignale 212 an dem Lenkradkranz 115 dazu verwendet werden, eine Rückmeldung über die Zeit und/oder die Anzahl der noch benötigten Gestenwiederholungen bis zum Erreichen des Schwellwerts für das Auslösen der Sensorreinigung zu geben. Beispielsweise kann mit jeder Wiederholung der Geste die Länge der ein oder mehreren Lichtsignal 212 erhöht werden, wobei die Sensorreinigung initiiert wird, sobald z.B. 100% eines Leuchtelements 111, 112 erleuchtet sind. Die 3a bis 3c zeigen beispielhaft eine Verlängerung des Lichtsignals 212 mit steigender Anzahl von Wiederholungen der Auf- und Abbewegung. So kann der Fahrer eines Fahrzeugs 100 in zuverlässiger und komfortabler Weise bei der Reinigung der ein oder mehreren Umfeldsensoren 102 des Fahrzeugs 100 unterstützt werden.
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Alternativ oder ergänzend kann es dem Fahrer des Fahrzeugs 100 ermöglicht werden, z.B. über eine Streichbewegung nach oben bzw. nach unten, entlang des Lenkradkranzes 115, einen Parameterwert eines in einem bestimmten Wertebereich einstellbaren Fahrzeugparameters (z.B. der Wiedergabelautstärke eines Audiosignals, oder der Einstellung eines Equalizers) zu verändern, insbesondere zu erhöhen oder zu reduzieren. Der eingestellte Parameterwert kann dabei über die Länge des Lichtsignals 212 an dem Lenkradkranz 115 angezeigt werden. 4a bis 4c zeigen beispielhafte Streichgesten (dargestellt durch die Pfeile) und unterschiedliche lange Lichtsignale 212 für unterschiedlich hohe Parameterwerte.
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Die Lenkradleuchten 111, 112 können somit als Darstellungsform für Balkendiagramme verwendet werden. Dabei kann die Länge eines Balkendiagramms über eine Streichgeste verändert werden. So kann beispielsweise der Lautstärkepegel (von 0% bis 100%) dargestellt (Länge des Lichtsignals 212) und verändert (Pegel/Füllstand durch Auf-/Abbewegungen des Fingers oder der Hand am Lenkrad 110) werden. Alternativ oder ergänzend können in entsprechender Weise der Bass- oder Höhenanteil der Musik (Equalizer-Funktion) abgebildet und parametriert werden. Des Weiteren kann ggf. über die Länge des Lichtsignals 212 eine Rückmeldung in Bezug auf den aktuell eingestellten (Lautstärke-) Pegel bereitgestellt werden.
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5 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften (Computer-implementierten) Verfahrens 500 zur Steuerung einer Fahrzeugfunktion eines Fahrzeugs 100, das ein Lenkmittel 110, insbesondere ein Lenkrad oder einen Lenkerbügel, zur manuellen Querführung des Fahrzeugs 100 umfasst. Das Lenkmittel 110 umfasst zumindest einen Berührungssensor 121, 122, der ausgebildet ist, Sensordaten in Bezug auf eine Berührung des Lenkmittels 110 durch einen Fahrer des Fahrzeugs 100, insbesondere durch zumindest eine Hand oder zumindest einen Finger des Fahrers, zu erfassen. Der Berührungssensor 121, 122 kann z.B. als kapazitiver und/oder resistiver Sensor ausgebildet sein. Der Berührungssensor 121, 122 kann sich entlang des Lenkmittels 110 erstrecken.
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Das Verfahren 500 umfasst das Durchführen 501 einer Hands-On Erkennung für das Lenkmittel 110 auf Basis der Sensordaten des Berührungssensors 121, 122. Mit anderen Worten, der Berührungssensor 121, 122 kann dafür genutzt werden, zu erkennen, ob der Fahrer des Fahrzeugs 100 das Lenkmittel 110 mit ein oder zwei Händen berührt. Dies kann z.B. erforderlich sein, damit in dem Fahrzeug 100 eine Fahrfunktion zum zumindest teilweise automatisierten Fahren bereitgestellt wird. Beispielsweise kann die Fahrfunktion unterbunden oder abgebrochen werden, wenn auf Basis der Sensordaten des Berührungssensors 121, 122 erkannt wird, dass der Fahrer keine Hand oder nicht beide Hände an dem Lenkmittel 110 hält. Andererseits kann die Fahrfunktion ggf. nur dann ermöglicht werden, wenn auf Basis der Sensordaten des Berührungssensors 121, 122 erkannt wird, dass der Fahrer zumindest eine Hand an dem Lenkmittel 110 hält.
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Das Verfahren 500 umfasst ferner, zusätzlich und/oder unabhängig zu der Hands-On Erkennung, das Betreiben 502 einer Fahrzeugfunktion des Fahrzeugs 100 in Abhängigkeit von den Sensordaten. Die Fahrzeugfunktion ist dabei ggf. unabhängig von der automatisierten Längs- und/oder Querführung des Fahrzeugs 100. Beispielsweise kann als Fahrzeugfunktion eine optische Darstellung 230 auf einem Bildschirm 116 des Fahrzeugs 100 in Abhängigkeit von den Sensordaten des Berührungssensors 121, 122 bewirkt werden.
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Die (bereits vorhandene) Sensorik 121, 122 an einem Lenkrad 110 (die z.B. verwendet wird, um eine Hands-On Erkennung für eine Fahrfunktion zu ermöglichen) kann somit als Teil einer Benutzerschnittstelle 106 eines Fahrzeugs 100 genutzt werden. Insbesondere kann eine umlaufende Sensorik 121, 122 (z.B. 360° umlaufend) um den Lenkradkranz 115 eines Lenkrads 110 mit einer relativ feinen örtlichen Auflösung bereitgestellt werden. Beispielsweise kann die Sensorik 121, 122 derart ausgebildet sein, dass die Position von mehreren Fingern einer Hand auf dem Lenkrad 110 einem entsprechenden Punkt 222 der Berührung des Lenkradkranzes 115 zugeordnet werden kann. Unterstützend zur Interaktion können ein oder mehrere (ggf. bereits vorhandene) Leuchtelemente 111, 112 am Lenkrad 110 genutzt werden. Die Berührungs-Sensorik 121, 121 kann dazu genutzt werden, den Inhalt eines davon entkoppelten Bildschirms 116 (z.B. zur Einstellung der Perspektive einer eingestellten Szene) zu steuern und/oder um eine bestimmte Fahrzeugfunktion (wie z.B. die Sensorreinigung) zu steuern. So kann eine besonders komfortable und sichere Benutzerschnittstelle 106 für ein Fahrzeug 100 bereitgestellt werden.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur beispielhaft das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.