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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen Motiv-/Informationsträgers, wobei es sich dabei in erster Linie um bildhafte Informationen handelt, nämlich um Bilder. Die Informationen können farbig oder schwarz/weiß dargestellt sein.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung einen entsprechend hergestellten Motiv-/Informationsträger.
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Aus der Praxis sind bereits reliefartige Bilder bekannt, bei denen regelmäßig ein vorgefertigtes Relief bemalt wird. Dies ist in der Herstellung umständlich und lässt in der Qualität der bildhaften Darstellung zu wünschen übrig.
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Verfahren, bei denen zunächst eine Prägung eines Trägers erfolgt und dieser anschließend digital bedruckt wird, sind beispielsweise aus der
DE 10 2017 125 744 A1 , der
DE 10 2016 104 432 B4 oder der
WO 2017/017226 A1 bekannt.
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Aus der
DE 10 2015 005 495 A1 und der
DE 10 2007 019 871 A1 sind Verfahren bekannt, bei denen ein Träger zunächst bedruckt und anschließend mit einer Zusatzschicht überzogen wird. In diese Zusatzschicht wird ein Relief eingeprägt.
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DE 10 2005 034 509 A1 offenbart ein Sandwichdruckverfahren, das eine originalgetreue Relief- und/oder Bildrekonstruktion ermöglicht. So soll beispielsweise der Pinselstrich eines Originalgemäldes in der Reproduktion erkennbar werden. Hierzu wird eine Kunststofffolie mit einem zweidimensionalen Bild des Originals bedruckt. Die Kunststofffolie wird danach zwischen erwärmten Prägeformen mit einem positiven bzw. negativen Abbild des Reliefs des Originalbilds geprägt. Die derart entstehende geprägte Kunststofffolie wird abschließend auf einen Träger aufgeklebt.
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Aus der
DE 20 2006 020 040 U1 ist eine hinterleuchtete Kennzeichenschildbeleuchtung offenbart, bei der Mikrokügelchen in eine Kunststofffolie eingebettet sind.
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Die
DE 10 2008 035 589 A1 bezieht sich auf einen Rohling für Kraftfahrzeugkennzeichen, dessen Blech zur Stabilisierung zumindest teilweise mehrlagig ausgebildet ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen Motiv-/Informationsträgers einfachst auszugestalten, wobei modernste Drucktechniken nutzbar sein sollen. Im Gegensatz zu einer rein zweidimensionalen Darstellung soll der Reliefcharakter einen quasi dreidimensionalen Eindruck vermitteln.
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Voranstehende Aufgabe ist in Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Danach erfolgt die Herstellung des dreidimensionalen Motiv-/Informationsträgers in Kombination mehrerer Verfahrensschritte.
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Zunächst einmal wird eine fotografische Abbildung des Motives oder der Information vorzugsweise mittels Digitalkamera, mittels Kopierer, etc. erstellt. Alternativ können bereits vorhandene digitale Daten des Motives oder der Information per Computer oder Datenbank zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich dabei regelmäßig um Farbinformationen.
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Anhand der digitalen Daten des Motives oder der Information wird die Oberfläche eines plastisch verformbaren, metallischen Untergrunds bedruckt, insbesondere in Farbe. Mit anderen Worten wird das Motiv bzw. die Information auf den Untergrund gedruckt, vergleichbar mit dem Druck eines konventionellen zweidimensionalen Bildes.
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Aus den digitalen Informationen und/oder aus einer separat anzufertigenden schwarz/weiß Aufnahme des Motives bzw. der Information werden 3D-Daten des Motives/der Information gewonnen, beispielsweise im Sinne eines Höhenbildes, vorzugsweise unter Nutzung der jeweiligen Graustufen. Zur Verstärkung von Höhen und Tiefen ist es denkbar, dass eine Bildbearbeitung unter Beeinflussung der Graustufen stattfindet, beispielsweise zur Veränderung von Flanken bzw. Übergängen in den Graustufen. Zum diesbezüglichen Stand der Technik sei auf die
DE 102 36 250 A1 verwiesen.
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Aus den 3D-Daten kann ein besonderes Prägewerkzeug hergestellt werden, beispielsweise durch computergesteuertes Fräsen einer Messing-Tafel oder eines Messing-Blocks. Die gusstechnische Herstellung des Prägewerkzeugs ist ebenfalls denkbar. Jedenfalls wird das Relief erzeugt bzw. aus einem Block herausgearbeitet.
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Der Vorgang des Prägens ist unter Zugrundelegung der beanspruchten Lehre im weitesten Sinne zu verstehen. Als Alternative zum klassischen Prägen mittels Prägewerkzeug kann eine digitale Formgebung auf einem Plotter mittels Prägestift dienen. Dabei können in erster Linie Kontur- und Flächenprägungen digital erzeugt werden, wobei in einem solchen Falle die Alufolie recht dünn sein sollte, maximal 0,15 mm dick. Auch hier wird die Fläche zunächst bedruckt und danach geprägt.
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Mittels sogenannter Metallprägemaschinen lassen sich beispielsweise bedruckte Bleche in idealer Weise nachträglich, d.h. nach dem Bedrucken, prägen. Sofern es sich dabei um Zahlen und Buchstaben handelt, ist eine Schrifthöhe von 2 mm bis 8 mm möglich. Auch ein solches Prägen erfolgt ohne Beschädigung des Drucks.
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Im Rahmen einer solchen Kombination kann die Schrift vorgedruckt werden, wobei Schriftcharakter und Abstände der Zeichen softwareseitig anpassbar sind. Danach wird der Untergrund, beispielsweise das Blech, vorzugsweise aus einem Magazin exakt positioniert und geprägt. Über eine Datenbank können beliebige Texte sowohl zum Bedrucken als auch zum Prägen erzeugt werden. Das Bedrucken kann mittels thermohärtender Tinte oder im Sublimationsverfahren erfolgen.
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Sofern die Formgebung durch klassisches Prägen stattfindet, umfasst das Werkzeug mindestens eine Matrize und mindestens eine Patrize, wobei die beiden Werkzeugteile als Oberstempel und Unterstempel eines Presswerkzeugs zu verstehen sind. Der plastisch verformbare Untergrund, beispielsweise eine dünne Metallplatte, wird zwischen den beiden Werkzeugteilen positioniert und es werden die Werkzeugteile gegeneinander gepresst, wodurch eine Verformung der Metallplatte stattfindet. So lässt sich durch das dafür angefertigte Prägewerkzeug der bedruckte Träger positionsgenau prägen, nämlich entsprechend dem Druck dreidimensional verformen, wobei das Prägen das Motiv bzw. die Information betrifft.
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Es ist wichtig, dass die Farbe, mit der die Oberfläche des metallischen Untergrunds bedruckt ist, einer plastischen Verformung standhält. Dies setzt eine gewisse Elastizität der getrockneten Farbe voraus. Außerdem ist es besonders wichtig, dass zwischen dem Untergrund und der Farbe eine hinreichend gute Haftung besteht, die sich beispielsweise durch Oberflächenbehandlung des Untergrunds und/oder eine besondere Farbenchemie herbeiführen lässt. Wichtig ist eine gute Benetzung des Untergrundes mit der Farbe während des Druckens, begünstigt durch Adhäsion und ggf. weiterreichend begünstigt durch eine chemische Reaktion.
Im Rahmen einer besonders einfachen Herstellung des Drucks ist es von Vorteil, wenn das Bedrucken des Untergrunds mittels Tintenstrahldruckverfahren erfolgt. Bei der Tinte kann es sich um eine thermohärtende Tinte oder um eine durch Bestrahlung härtende Tinte handeln, die auch nach dem Aushärten noch ein Mindestmaß an Elastizität hat.
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Auch ist es denkbar, das Bedrucken des Untergrunds mittels Sublimationsdruckverfahren durchzuführen. Auch hier ist wesentlich, dass einerseits eine gute Haftung der Farbe auf dem Untergrund und andererseits eine hinreichende Elastizität der getrockneten Farbe auf dem Untergrund gewährleistet ist.
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Zusätzlich kann eine Veredelung der Oberfläche stattfinden, um beispielhaft einen Gold- und Silbereffekt in verschiedenen Bereichen/Zonen des Untergrunds zu erzeugen. Die Veredelung kann durch einen Heißprägeprozess erfolgen. Danach wird aus den 3D-Daten ein Heiß-Prägewerkzeug (meist aus Messing) gefräst. Es kann dann für das Prägen der 3D-Form und das Heißprägen eine klassische Heißprägemaschine genutzt werden.
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Grundsätzlich erfolgt der Prozess des Heißprägens nach dem Digitaldruck und vor dem Prägen der 3D-Form. Folglich wird in einem Vorgang der Digitaldruck und die heißgeprägte (veredelte) Fläche positionsgenau geprägt. Entsprechend lassen sich der Rahmen wie auch Flächen oder Konturen beliebig veredeln.
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Soll die UV-Beständigkeit erhöht werden, kann entsprechend eine UV-Schutzfolie aufgebracht werden. Diese Folie wird nach dem Digitaldruck laminiert. Danach wird die 3D-Form geprägt. Auch ist es denkbar, eine UV-Schutzschicht auf der Oberfläche drucktechnisch zu erzeugen. Auch hier findet anschließend die 3D-Prägung statt. Entsprechend hergestellte Informationsträger sind insbesondere für den Einsatz im Außenbereich geeignet.
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Bei dem Untergrund kann es sich um eine dünne Metallplatte handeln, vorzugsweise um eine Aluminiumplatte. Die Dicke der Metallplatte kann im Bereich von 0,2 bis 0,5 mm liegen, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,3 mm. Eine hinreichend gute Verformbarkeit durch das Prägewerkzeug muss gewährleistet sein.
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Wie bereits zuvor ausgeführt, bezieht sich das Prägen zunächst einmal auf das Motiv bzw. auf die Information, die auf den Untergrund gedruckt ist. Eine dreidimensionale Anmutung soll durch die Prägung begünstigt werden.
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Nun ist es auch möglich, dass der Vorgang des Prägens die Herstellung eines Passepartouts, einer Umrandung, eines Rahmens, etc. umfasst. Die Prägung kann auf dem gleichen Untergrund wie das Motiv bzw. die Information erfolgen. Auch ist es denkbar, dass die Prägung von Passepartout, Umrandung, Rahmen, etc. auf einem separaten, entsprechend bedruckten Untergrund erfolgt. Das Prägen kann mit gleichem Prägewerkzeug erfolgen, wodurch die gesamte Anordnung in einem Stück hergestellt wird. Auch ist es denkbar, unterschiedliche Untergründe mit jeweils separatem Prägewerkzeug zu verformen, wohlgemerkt stets nach vollzogenem Druck.
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So ist es grundsätzlich denkbar, Rahmen mit unterschiedlichen Profilen bereitzustellen, die mit beliebigen Motiven/Informationen kombinierbar sind. Das Ganze kann unter Einbindung eines geeigneten Passepartouts erfolgen, welches auf gleiche Weise gedruckt und geprägt, d.h. insgesamt hergestellt wird.
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Entsprechend den voranstehenden Ausführungen können das Passepartout und/oder die Umrandung und/oder der Rahmen integrale Bestandteile des Trägers sein. Auch ist es denkbar, dass die jeweiligen Bestandteile reversibel miteinander verbunden werden, sodass sie zur Modifikation des Informationsträgers austauschbar sind. So lässt sich eine größtmögliche Flexibilität und Variabilität erzeugen, vor allem kann der Anwender das Erscheinungsbild seines Motives durch auswechselbare Rahmen in erheblichem Maße beeinflussen.
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Auch ist es denkbar, dass die Bestandteile fest, d.h. unlösbar miteinander verbunden sind oder miteinander verbunden werden. Einer solchen Ausgestaltung kann eine integrale Ausbildung aller Bestandteile zugrunde liegen. Alternativ können die Teile irreversibel miteinander verbunden werden.
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Auch ist es denkbar, den Rahmen mit unterschiedlichen Profilen zu gestalten. Das Rahmenprofil kann derart ausgeführt sein, dass es möglich ist, dem Rahmen in einer umlaufenden Aussparung oder in einer Schattenfuge eine Lichtquelle, vorzugsweise in Form von LED-Leisten oder LED-Streifen oder in Form von Lichtleitfasern mit einem oder mehreren Lichtaustritten zuzuordnen. Auch hier sind unterschiedlichste Ausprägungen denkbar.
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Wesentlich ist jedenfalls, dass in erfindungsgemäßer Weise ein relief-geprägtes Baukastensystem zur Erzeugung dreidimensionaler Motiv-/Informationsträger bereitgestellt wird, mit maximaler Variabilität und Flexibilität in Bezug auf das Erscheinungsbild, beginnend mit dem eigentlichen Motiv-/Informationsträger, über ein geeignetes Passepartout bis hin zu einem Rahmen/Wechselrahmen, der weitere Funktionselemente wie beispielsweise Beleuchtung, Akku, Steuerungselemente etc. umfassen kann.
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Durch die Kombination von Druck- und Prägetechnik lässt sich bei einem Motiv-/Informationsträger ein dreidimensionaler Eindruck erzeugen, wodurch beispielsweise einem Bild ein besonders hochwertiger Charakter vermittelt wird. Die zumindest geringfügige Prägung vermittelt ein dreidimensionales Empfinden und begünstigt die Qualität der Darstellung.
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Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigen
- 1 in einem schematischen Ablaufdiagramm die grundsätzlichen Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens und
- 2 in einer schematischen Ansicht einen erfindungsgemäßen Motivträger in Form eines Bildes mit integralem Passepartout und Rahmen.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens wie folgt:
- Schritt 1: Erstellen einer fotografischen Abbildung des Motivs oder der Information vorzugsweise mittels Digitalkamera oder zur Verfügung Stellung der digitalen Daten des Motivs oder der Information,
- Schritt 2: digitales Bedrucken der Oberfläche eines plastisch verformbaren, vorzugsweise metallischen Untergrunds, insbesondere in Farbe,
- Schritt 3: Gewinnung von 3D-Daten des Motivs/der Information aus den digitalen Informationen und/oder aus einer schwarz-/weiß-Aufnahme des Motivs/der Information, vorzugsweise im Sinne eines Höhenbildes unter Nutzung von Graustufen,
- Schritt 4: Herstellen eines Prägewerkzeugs aus den 3D-Daten, umfassend eine Matrize und eine Patrize,
- Schritt 4a: gegebenenfalls Herstellen eines Heißprägestempels aus den 3D-Daten, Positionierung einer Heißprägefolie zwischen dem Werkzeug und dem Motiv und anschließendes Heißprägen/Laminieren der Folie,
- Schritt 5: 3D-Prägen des bedruckten und gegebenenfalls heißgeprägten Trägers mit dem Prägewerkzeug, wobei das Prägen das Motiv bzw. die Information betrifft.
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Danach ist das Bild 6 mit dreidimensionaler Anmutung fertiggestellt.
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2 zeigt einen entsprechend hergestellten Motiv-/Informationsträger am Beispiel eines Bildes 6, inklusive Umrandung 7, Passepartout 8 und Rahmen 9.
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Der gesamte Motiv-/Informationsträger ist bei dem hier gewählten Ausführungsbeispiel einteilig gefertigt, wurde nämlich eine einzige Aluminiumplatte mit den Bilddaten, den Daten der Umrandung 7, des Passepartout 8 und des Rahmens 9 bedruckt. Anschließend erfolgte mit dem eigens dafür hergestellten Prägewerkzeug eine Prägung, wodurch die Funktionalität von Bild 6, Rand 7, Passepartout 8 und Rahmen 9 besonders unterstrichen wird.
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So lässt sich mit einfachen Mitteln ein Bild mit Randbereich, Passepartout und Rahmen erzeugen, wobei durch den Druck einerseits und die Prägung andererseits die jeweiligen Bereiche hervorgehoben bzw. optisch voneinander trennbar sind.
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Alternativ ist es denkbar, die einzelnen Bestandteile entsprechend den voranstehenden Ausführungen auf separaten Untergründen zu drucken und danach zu prägen, wobei es dann erforderlich ist, die einzelnen Bestandteile vorzugsweise auf einem gemeinsamen Untergrund zu komplettieren.
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Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Motivträgers Vorrichtung wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil der Beschreibung sowie auf die beigefügten Ansprüche verwiesen.
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Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das voranstehend beschriebene Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Motivträgers lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dient, diese jedoch nicht auf das Ausführungsbeispiel einschränken.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schritt 1
- 2
- Schritt 2
- 3
- Schritt 3
- 4
- Schritt 4
- 5
- Schritt 5
- 6
- Bild
- 7
- Umrandung
- 8
- Passepartout
- 9
- Rahmen