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Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung eines Fahrzeugs.
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In einer Armaturentafel eines Kraftfahrzeugs ist eine Vielzahl von tastenartigen oder schalterartigen Bedienelementen verbaut, die fahrerseitig betätigt bzw. bedient werden können. Um einerseits eine möglichst elegante Oberfläche an einer Armaturentafel bereitzustellen und andererseits den Fahrer nicht durch eine Vielzahl von Bedienelementen während der Fahrt abzulenken, ist es aus der Praxis bereits bekannt, Bedienelemente in einer Armaturentafel erst bei Bedarf sichtbar zu machen.
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So sind aus der Praxis unter dem Stichwort „Morphing Controls“ Bedienelemente bekannt, die hinter einem Abdeckelement positioniert sind und über eine Mechanik relativ zum Abdeckelement verlagert werden können, um dieselben bei Bedarf sichtbar zu machen. Die Verlagerung der Bedienelemente relativ zu dem Abdeckelement, welches eine Bedienoberfläche bildet oder einen Träger für eine Bedienoberfläche bildet, ist jedoch konstruktiv aufwendig. Dies ist von Nachteil.
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DE 196 45 675 A1 offenbart eine Schalteinrichtung mit einem mehrere Druckschalter aufweisenden Tastenfeld, welche in einem Schacht verschiebbar angeordnet ist.
DE 10 2004 037 644 A1 zeigt eine Anzeigevorrichtung mit einem Display, insbesondere zum Anzeigen von für die Bedienung eines Kraftfahrzeugs relevanten Informationen, wobei auf dem Display eine Aktorschicht angeordnet ist, deren Oberflächengeometrie in Abhängigkeit eines Steuersignals verformbar ist.
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In
DE 10 2005 003 548 A1 ist ein Bedienelement für ein Kraftfahrzeug zur Bedienung einer Funktion eines Kraftfahrzeugs, insbesondere durch Drücken auf das Bedienelement oder Berühren des Bedienelementes offenbart. Das Bedienelement umfasst eine Vorderelektrode und eine Rückelektrode, sowie eine zwischen der Vorderelektrode und der Rückelektrode angeordnete, ein dielektrisches Elastomer aufweisende Schicht.
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DE 10 2015 212 671 A1 zeigt ein Einrichtungselement mit einer Tragstruktur, die eine Gestalt des Einrichtungselements bestimmt, mit einem Bezug aus einem flexiblen Flächenmaterial, der die Tragstruktur zumindest bereichsweise bedeckt, sowie mit einer Bedieneinrichtung, die an der Tragstruktur angeordnet und vom Bezug überdeckt ist.
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DE 602 09 776 T2 offenbart ein Anzeigensystem, welches einen Anzeigenschirm zum Anzeigen einer grafischen Repräsentation auf einem Anzeigenschirm umfasst, wobei der Anzeigenschirm eine taktile und/oder visuelle Führung des Benutzers mittels eines Reliefs bereitstellt.
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US 2009 / 0 160 813 A1 zeigt eine berührungsempfindliche Oberfläche, ein Eingabegerät und eine elektronische Vorrichtung.
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Es besteht Bedarf an einer Bedienvorrichtung eines Kraftfahrzeugs, die es ermöglicht, mit geringerem Aufwand Bedienelemente bei Bedarf sichtbar zu machen und dieselben ansonsten unsichtbar zu lassen.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine neuartige Bedienvorrichtung eines Fahrzeugs zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Bedienvorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß besteht das Abdeckelement zumindest abschnittsweise aus einem magnetorheologischen Werkstoff. Das Abdeckelement ist zumindest abschnittsweise durch Anlegen eines Magnetfelds in Richtung auf mindestens ein Bedienelement ziehbar und dadurch über dem jeweiligen Bedienelement unter Sichtbarmachung des jeweiligen Bedienelements spannbar.
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Bei der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung werden nicht die Bedienelemente relativ zum Abdeckelement bewegt, vielmehr wird das Abdeckelement relativ zu den Bedienelementen verlagert, und zwar abhängig vom Anlegen eines Magnetfelds. Das Abdeckelement ist hierzu erfindungsgemäß abschnittsweise aus einem magnetorheologischen Werkstoff hergestellt. Durch Anlegen des Magnetfelds ist das Abdeckelement in Richtung auf mindestens ein Bedienelement zumindest abschnittsweise ziehbar, wobei hierdurch das Abdeckelement über dem jeweiligen Bedienelement gespannt und hierdurch das Bedienelement sichtbar gemacht werden kann. Die erfindungsgemäße Bedienvorrichtung ist konstruktiv einfach und benötigt keine aufwendige Mechanik zur Verlagerung von Bedienelementen.
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Nach einer Weiterbildung ist das mindestens eine Bedienelement bezogen auf das Abdeckelement ortsfest ausgebildet. Hiermit kann die Bedienvorrichtung konstruktiv besonders einfach ausgeführt werden.
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Nach einer Weiterbildung ist dem jeweiligen Bedienelement eine elektrisch bestrombare Spule zugordnet, die in einem bestromten Zustand ein äußeres Magnetfeld erzeugt, hierdurch das Abdeckelement in Richtung auf das jeweilige Bedienelement zieht und dasselbe sichtbar macht. Die dem jeweiligen Bedienelement zugordnete Spule erzeugt in einem nicht-bestromten Zustand kein äußeres Magnetfeld und zieht das Abdeckelement nicht in Richtung auf das jeweilige Bedienelement, sodass dasselbe unsichtbar ist bzw. bleibt. Eine derartige Bedienvorrichtung ist konstruktiv einfach und erlaubt es mit einfachen Mitteln, Bedienelemente im Bedarfsfall sichtbar zu machen.
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Nach einer Weiterbildung weist die Bedienvorrichtung ein Vorspannelement auf, welches das Abdeckelement permanent in Richtung auf das mindestens eine Bedienelement zieht und an demselben ohne Sichtbarmachung des jeweiligen Bedienelements vorspannt. Hiermit kann die zur Sichtbarmachung eines Bedienelements benötigte Magnetkraft des äußeren Magnetfelds reduziert werden. Es können kleinere und kostengünstigere Spulen eingesetzt werden. Durch das Vorspannen kann darüber hinaus der ästhetische Eindruck der Bedienvorrichtung verbessert werden.
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Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 einen stark schematisierten Querschnitt durch eine Bedienvorrichtung eines Fahrzeugs in einem ersten Zustand derselben,
- 2 den Querschnitt der 1 in einem zweiten Zustand der Bedienvorrichtung.
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1 und 2 zeigen stark schematisierte Querschnitte durch eine erfindungsgemäße Bedienvorrichtung 1 eines Fahrzeugs, die in einer Armaturentafel des Fahrzeugs verbaut sein kann und der Betätigung durch einen Fahrer des Fahrzeugs dient.
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Die Bedienvorrichtung 1 verfügt über mindestens ein tastenartiges oder schalterartiges Bedienelement 2. Ferner verfügt die Bedienvorrichtung 1 über ein Abdeckelement 3, wobei das mindestens eine Bedienelement 2 für den Fahrer verdeckt hinter dem Abdeckelement 4 angeordnet ist. Bei dem Abdeckelement 4 handelt es sich um ein flächiges Element, welches entweder, wie in den Figuren gezeigt, unmittelbar eine Bedienoberfläche 4 bildet oder einen Träger für eine Bedienoberfläche bereitstellt. Dann, wenn das Abdeckelement 3 unmittelbar die Bedienoberfläche 4 bereitstellt, bildet dasselbe typischerweise eine Oberfläche einer Armaturentafel. Dann, wenn das Abdeckelement 3 als Träger für Bedienoberfläche 4 dient, ist dasselbe vorzugsweise mit Leder bespannt, welches die Oberfläche der Armaturentafel bildet.
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Wie bereits ausgeführt, ist das mindestens eine Bedienelement 2 verdeckt hinter dem Abdeckelement 3 angeordnet. Das Abdeckelement 3 besteht erfindungsgemäß zumindest abschnittsweise aus einem magnetorheologischen Werkstoff. Das Abdeckelement 3 ist zumindest abschnittsweise durch Anlegen eines Magnetfelds in Richtung auf mindestens ein Bedienelement 2 ziehbar und dadurch über dem jeweiligen Bedienelement 2 unter Sichtbarmachung des jeweiligen Bedienelements 2 an der Bedienoberfläche 4 spannbar.
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1 zeigt die Bedienvorrichtung 1 in einem Zustand, in welchem kein Magnetfeld angelegt ist. In diesem Fall verfügt dann das Abdeckelement 3 über eine glatte Bedienoberfläche 2, dasselbe ist dann nicht derart an dem Bedienelement 2 gespannt, dass das Bedienelement 2 sichtbar ist sondern unsichtbar bleibt. Durch Anlegen eines Magnetfelds ist die Bedienvorrichtung 1 in den Zustand der 2 überführbar, wobei dann in diesem Zustand das Abdeckelement 3 gegen das Bedienelement 2 gezogen und über dem Bedienelement 2 gespannt wird, um dasselbe an der Bedienoberfläche 4 sichtbar zu machen.
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Das jeweilige Bedienelement 2 ist relativ zum Abdeckelement 3 ortsfest ausgebildet. Zur Sichtbarmachung des jeweiligen Bedienelements 2 wird also nicht das jeweilige Bedienelement 2 verlagert, vielmehr wird durch Anlegen des Magnetfelds das Abdeckelement 3 in Richtung auf das Bedienelement 2 gezogen und an demselben gespannt. Hierdurch wird das jeweilige Bedienelement 2 dann sichtbar.
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In dem in den 1 und 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist dem gezeigten Bedienelement 2 eine elektrisch bestrombare Spule 5 zugeordnet. Durch Anlegen eines elektrischen Stroms an der Spule 5 ist das Magnetfeld erzeugbar, in Abhängigkeit dessen das Abdeckelement 3 in Richtung auf das Bedienelement 2 gezogen werden kann. Um das von der Spule 5 erzeugte Magnetfeld zu verstärken, ist dabei in 1, 2 die Spule 5 um einen Kern 6 gewickelt. Dieser Kern 6 ragt beidseitig aus der Spule 5 heraus und verstärkt das Magnetfeld, welches die Spule 5 bei Anlegen des elektrischen Stroms erzeugt. Bei diesem Kern 6 kann es sich zum Beispiel um einen Kern aus einem Eisenwerkstoff handeln.
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Es ist möglich, dass dann, wenn die Bedienvorrichtung 1 mehrere tastenartige oder schalterartige Bedienelemente 2 umfasst, die verdeckt hinter dem Abdeckelement 3 positioniert sind, zumindest einem Bedienelement 2 eine eigene elektrisch bestrombare Spule 5 zugeordnet ist, um das jeweilige Bedienelement 2 individuell sichtbar zu machen. Auch ist es möglich, dass mindestens zwei Bedienelementen 2 eine gemeinsame elektrisch bestrombare Spule 5 zugeordnet ist, um dieselben gemeinsam sichtbar zu machen.
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Wie bereits ausgeführt, besteht das Abdeckelement 3 zumindest abschnittsweise aus einem magnetorheologischen Werkstoff. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um ein magnetorheologisches Elastomer. Im Unterschied hierzu kann es sich dabei auch um ein magnetorheologisches Gel handeln. Auch ist es möglich, dass das flächige Abdeckelement 4 Kammern aufweist, die mit einer magnetorheologischen Flüssigkeit gefüllt sind.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Bedienvorrichtung 1 ein insbesondere magnetisches Vorspannelement aufweist, welches das Abdeckelement 3 permanent in Richtung auf das mindestens eine Bedienelement 2 zieht und an demselben ohne Sichtbarmachung des jeweiligen Bedienelements 2 vorspannt. Hiermit kann die magnetische Kraft, die von der Spule 5 aufgebracht werden muss, reduziert werden. Ein weiterer Vorteil eines solchen insbesondere magnetischen Vorspannelements besteht darin, dass dann, wenn die jeweilige Spule 5 nicht bestromt ist, durch das Vorspannen des Abdeckelements 3 eine straffe und ästhetisch besonders ansprechende Bedienoberfläche 4 am Abdeckelement 3 bereitgestellt werden kann.
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Die Erfindung schlägt eine völlig neuartige Bedienvorrichtung 1 für ein Fahrzeug vor, mit der Bedienelemente 2 einfach sichtbar gemacht werden können, und zwar dann, wenn dieselben tatsächlich benötigt werden. In diesem Fall wird durch Anlegen oder Erzeugen eines Magnetfelds das Abdeckelement 3, hinter welchem das mindestens eine Bedienelement 2 positioniert ist, und welches zumindest abschnittsweise aus einem magnetorheologischen Werkstoff besteht, in Richtung auf das mindestens eine Bedienelement 2 gezogen und am jeweiligen Bedienelement 2 unter Sichtbarmachung desselben gespannt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bedienvorrichtung
- 2
- Bedienelement
- 3
- Abdeckelement
- 4
- Bedienoberfläche
- 5
- Spule
- 6
- Kern