-
Die Erfindung betrifft eine Mehrfachkassette zum Einlegen von Gewebeproben, eine Anordnung aus einem Transportgefäß mit einer darin enthaltenen Einfach- oder Mehrfachkassette und ein Verfahren zum Handhaben von Gewebeproben.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Bei Verdacht auf eine bestimmte Gewebe- oder Zellerkrankung wird dem betreffenden Patienten üblicherweise mittels Biopsie eine Gewebeprobe entnommen. Für die spätere mikroskopische Untersuchung wird die Gewebeprobe chemisch vorbehandelt (entwässert), dann in einen Wachsblock oder ein ähnliches Material eingebettet und danach mittels eines Mikrotoms in dünne Scheiben geschnitten. Die einzelnen Scheiben der Gewebeprobe können farblich markiert werden, um bestimmte Zelltypen sichtbar zu machen. Die Scheiben werden schließlich mit Hilfe eines Mikroskops auf mögliche Anomalien bzw. Erkrankungen untersucht. Ebenso kann aus dem Wachsblock auch Probenmaterial für weitere Untersuchungen, wie z. B. PCR, Sequenzierung, Maldi-TOF, etc. entnommen werden.
-
Die vorstehend genannte Biopsie wird in der Regel in einer Arztpraxis oder in einem Krankenhaus durchgeführt. Nach der Entnahme wird die Gewebeprobe in ein Probengefäß gegeben, in dem sich eine Fixierlösung befindet. Das Probengefäß wird dann in ein Labor zur weiteren Verarbeitung geschickt. Im Labor wird die Gewebeprobe aus dem Probengefäß entnommen, in eine Kassette, wie z. B. eine sogenannte Paraform®-Kassette, eingelegt und dann in einen Entwässerungsautomaten (z. B. der Firma Sakura) gegeben. Der Entwässerungsautomat umfasst mehrere Bäder mit verschiedenen Chemikalien zur Entwässerung und Aufbereitung der Gewebeprobe. Danach wird die Kassette mit der Gewebeprobe in eine Ausgießform gelegt und mit heißem, flüssigen Wachs ausgegossen. Dieser Schritt des Ausgießens oder „Blockens“ kann entweder manuell erfolgen oder in einem hierfür vorgesehen Gerät z.B. der Firma Sakura unter Zuhilfenahme von schneidbaren Biopsiehaltern. Diese sind aus den Patenten von Warren P. Williamson et al.,
US7156814B1 ,
US8383067 B2 , u.a. bekannt und werden von der Firma Sakura unter dem Namen „Tissue-Tek® Paraform® Kassettensystem“ vertrieben. Der nach dem Abkühlen entstandene Wachsblock wird dann mit einem Mikrotom in dünne Scheiben geschnitten, die danach mikroskopisch untersucht werden.
-
Die Handhabung und Verarbeitung einzelner Gewebeproben ist heute relativ einfach und verläuft im Wesentlichen fehlerfrei. In einigen Fällen ist es aber erforderlich, dem Patienten mehrere Gewebeproben an unterschiedlichen Stellen des Körpers, wie z. B. an verschiedenen Orten des Magen-Darm-Traktes zu entnehmen und die Proben dann gemeinsam weiter zu verarbeiten. Hierbei kommt es immer wieder zu Fehlern, indem z. B. Kassetten vertauscht werden und somit die Reihenfolge der Kassetten nicht mehr mit der Reihenfolge der Entnahmeorte übereinstimmt. Außerdem kann es vorkommen, dass Kassetten falsch beschriftet werden und somit der Inhalt der Kassette mit der Beschriftung nicht übereinstimmt. Schließlich ist auch die Handhabung vieler einzelner Kassetten relativ aufwändig und wegen des hohen Material- und Arbeitsaufwandes relativ kostspielig.
-
AUFGABE DER ERFINDUNG
-
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kassette zum Einlegen von Gewebeproben und ein Verfahren zum Handhaben von Gewebeproben zu schaffen, mit der bzw. dem mehrere Gewebeproben, welche einem Patienten an unterschiedlichen Stellen des Körpers entnommen wurden, einfach und fehlerfrei verarbeitet werden können.
-
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch die in den unabhängigen Ansprüchen angegebenen Merkmale. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Gemäß der Erfindung wird eine Mehrfachkassette zum Einlegen von Gewebeproben vorgeschlagen, die mehrere miteinander verbundene, einzelne Kassetten mit jeweils wenigstens einer Kammer umfasst, welche mit einem Deckel verschließbar ist. Zwischen zwei benachbarten Kassetten befindet sich jeweils ein Trennabschnitt, der es ermöglicht, die Kassetten voneinander zu trennen. Dadurch wird es möglich, mehrere Gewebeproben, die einem Patienten z. B. an unterschiedlichen Orten seines Körpers entnommen wurden, gemeinsam und einheitlich zu prozessieren und die Kassetten vor dem Schneiden der Gewebeproben zu vereinzeln.
-
Die zwischen den Kassetten vorgesehenen Trennabschnitte umfassen vorzugsweise eine Sollbruchstelle. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Trennabschnitte so ausgeführt, dass die Kassetten von Hand von der Mehrfachkassette abgerissen werden können. Die Kassetten können somit ohne Werkzeug vereinzelt werden.
-
Die Sollbruchstelle kann z. B. einen geschwächten Bereich, eine Perforation oder ein anderes aus dem Stand der Technik bekanntes Merkmal umfassen. In einer speziellen Ausführungsform der Erfindung umfassen die Trennabschnitte einen oder mehrere schmale Stege, die vorzugsweise so schmal ausgeführt sind, dass die Kassetten von Hand abgerissen werden können.
-
Bei den vorstehend genannten Ausführungsformen ist die Mehrfachkassette vorzugsweise einstückig ausgebildet. Sie kann z. B. aus einem Kunststoff hergestellt sein. Es sind aber auch mehrteilige Ausführungsformen möglich, bei denen die einzelnen Kassetten über einen Verbindungsmechanismus mechanisch miteinander verbunden sind. Gemäß einer Ausführungsform kann z. B. ein Rahmenelement vorgesehen sein, in das mehrere Kassetten eingeclipst bzw. eingerastet werden können. Die Kassetten sind in diesem Fall baulich einzeln, werden aber durch ein Rahmensystem zu einer größeren Einheit aus mehreren Kassetten gruppiert. Eine andere Ausführungsform einer Mehrfachkassette umfasst mehrere einzelne Kassetten, die über lösbare Rast- oder Steckverbindungen direkt miteinander verbunden sind. Die Verbindungsmechanismen sind vorzugsweise mehrfach verwendbar, d.h. die Kassetten können von der Mehrfachkassette gelöst und danach erneut befestigt werden.
-
Die Deckel der Kassetten sind vorzugsweise durchsichtig ausgeführt. Dies ermöglicht eine visuelle Überprüfung des Kassetteninhalts, ohne den Deckel öffnen zu müssen. Die Deckel haben vorzugsweise keine Öffnungen, wodurch die optische Überprüfung einfacher ist bzw. nicht behindert wird. Die Überprüfung des Kassetteninhalts kann entweder von einem Menschen oder mittels eines Bilderkennungssystems mit einer Kamera ausgeführt werden.
-
Die Deckel der Kassetten sind vorzugsweise über ein Gelenk an den Kassetten befestigt. Denkbar ist auch ein zertrennbares Filmscharnier.
-
Für die weitere Prozessierung der Gewebeproben im Labor - nämlich für das Entwässern und ggf. auch das Ausgießen mit Wachs oder einem ähnlichen Material - gibt es im Prinzip mehrere Möglichkeiten: a) die Gewebeproben werden in andere Kassetten umgebettet und darin weiter verarbeitet, b) die Mehrfachkassette wird geteilt, die Gewebeproben verbleiben in ihrer jeweiligen Kassette und werden darin weiter prozessiert, oder c) die Gewebeproben verbleiben in der Mehrfachkassette und werden darin weiter gemeinsam verarbeitet. In den Varianten b) und c), in denen die die Gewebeproben in ihrer jeweiligen Kassette verbleiben, ist es erforderlich, dass die zur Entwässerung und Aufbereitung der Gewebeproben eingesetzten Chemikalien in die einzelnen Kammern gelangen können. Die Kammern der Mehrfachkassette haben zu diesem Zweck vorzugsweise eine oder mehrere Öffnungen, wobei sich die Öffnungen vorzugsweise im Boden (einschließlich der Seitenwand), aber nicht im Deckel befinden.
-
Für den auf das Entwässern folgenden Vorgang des Ausgießens mit Wachs gibt es wiederum dieselben Möglichkeiten a-c, wie sie vorstehend beschrieben wurden.
-
Das Vereinzeln der Kassetten, d.h. Abtrennen der Kassetten von der Mehrfachkassette kann je nach Verfahren vor oder nach dem Entwässern oder ggf. auch erst nach dem Ausgießen mit Wach oder einem anderen Material erfolgen.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst jede Kassette ein Beschriftungsfeld, an dem Informationen über den Patienten aufgebracht werden können. Bei der Information kann es sich z. B. um eine Patientennummer handeln. Die Mehrfachkassette hat vorzugsweise auch ein zusätzliches Haupt-Informationsfeld, das über einen Trennabschnitt an der übrigen Mehrfachkassette befestigt ist und das dazu vorgesehen ist, Patienteninformationen zu zeigen.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung einer Mehrfachkassette mit mehreren einzelnen Kassetten, wie sie vorstehend beschrieben wurde, zum Einlegen und Versenden von Gewebeproben. Die Verwendung einer Mehrfachkassette hat insbesondere den Vorteil, dass mehrere Gewebeproben gemeinsam und einheitlich zu prozessiert werden können und somit weniger Fehler bei der Handhabung der Gewebeproben unterlaufen.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Anordnung aus einem Transportbehälter und einer Einfach- oder Mehrfachkassette, wobei der Transportbehälter Mittel umfasst, die dazu ausgelegt sind, die Mehrfachkassette in einer fixen Position innerhalb des Transportbehälters zu halten. Die Einhaltung einer fixen Position ist wichtig, um den Kassetteninhalt der einzelnen Kassetten besser überprüfen zu können, während sich die Einfach- oder Mehrfachkassette im Transportbehälter befindet.
-
Weiterhin ist es denkbar die Prozessierung direkt in dem Transportbehälter durchzuführen. Hierfür ist es erforderlich zu verhindern, dass die Kassette während der Prozessierung aus dem Transportbehälter herausfällt oder herausgespült wird.
-
Die genannten Mittel zum Fixieren der Mehrfachkassette können beispielsweise eines oder mehrere der folgenden technischen Merkmale umfassen: eine Führung, einen Anschlag, Rastmittel oder eine Formgebung, die dazu ausgelegt ist, die Mehrfachkassette in einer fixen Position innerhalb des Transportbehälters zu halten.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Handhaben von Gewebeproben mit wenigstens folgenden Schritten: Entnehmen mehrerer Gewebeproben an verschiedenen Orten des Körpers eines Patienten; Einlegen der Gewebeproben in mehrere Kassetten einer Mehrfachkassette und Einlegen der Mehrfachkassette in einen Transportbehälter. Dies hat wiederum den Vorteil, dass mehrere Gewebeproben gemeinsam und einheitlich zu prozessiert werden können und somit weniger Fehler bei der Handhabung der Gewebeproben unterlaufen
-
Nach dem Verschicken der Mehrfachkassette in ein Labor werden die Gewebeproben weiter prozessiert. Dabei wird vorzugsweise zunächst überprüft, ob sich in den einzelnen Kammern der Mehrfachkassette eine Gewebeprobe befindet oder nicht. Die Überprüfung erfolgt vorzugsweise in einem Zustand, in dem die Deckel der Kassetten geschlossen sind.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Überprüfung in einem Zustand, in dem sich die Mehrfachkassette in dem Transportbehälter befindet. Der Transportbehälter besteht in diesem Fall wenigstens teilweise aus einem transparenten Material.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft daher auch eine Anordnung aus einem Transportbehälter und einer einzelnen Kassette oder Mehrfachkassette, wobei die Einfach- oder Mehrfachkassette einen bzw. mehrere durchsichtige Deckel aufweist und der Transportbehälter wenigstens teilweise aus einem transparenten Material besteht. Dadurch wird es möglich, den Kassetteninhalt (automatisch) zu überprüfen, während sich die einzelne Kassette oder Mehrfachkassette im Transportbehälter befindet.
-
Im Verlauf der weiteren Prozessierung werden Kassetten, in denen sich eine Gewebeprobe befindet, vorzugsweise von der Mehrfachkassette abgetrennt, bevor sie mit Hilfe eines Mikrotoms in dünne Scheiben geschnitten werden. Das Vereinzeln der Kassetten kann prinzipiell vor oder nach dem Entwässern oder vor oder nach dem Ausgießen mit Wachs oder dgl. erfolgen.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Mehrfachkassette als Ganzes in einen Entwässerungsautomaten gegeben. Die Gewebeproben werden in diesem Fall gemeinsam und einheitlich prozessiert. Das Vereinzeln der Kassetten erfolgt in diesem Fall nach dem Entwässern und vor dem Schneiden.
-
Figurenliste
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Aufsicht auf eine Mehrfachkassette mit insgesamt fünf einzelnen Kassetten, in denen jeweils eine Gewebeprobe angeordnet ist;
- 2 eine schematische Darstellung einer Prozedur, bei der dem Patienten an mehreren Stellen seines Magen-Darm-Traktes eine Gewebeprobe entnommen und die Gewebeproben dann in die Mehrfachkassette von 1 eingelegt werden;
- 3 eine Anordnung aus einem Transportbehälter mit einer darin enthaltenen Mehrfachkassette, wobei der Inhalt der Kassetten mittels einer Kamera überprüft wird;
- 4 zwei einzelne Kassetten, die von der Mehrfachkassette aus 1 abgerissen wurden; und
- 5 verschiedene Verfahrensschritte eines Verfahrens zum Handhaben von Gewebeproben, die einem Patienten an unterschiedlichen Stellen seines Körpers entnommen wurden.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
1 zeigt eine Aufsicht auf eine Mehrfachkassette 1 mit insgesamt fünf Kassetten 2, in denen jeweils eine Gewebeprobe 11 angeordnet ist. Die Gewebeproben 11 liegen jeweils in einer Kammer 4, die mit einem Deckel 3 verschließbar ist. Die Deckel 3 sind mit dem Grundkörper der Kassette 2 über Gelenke 13 verbunden.
-
Zwischen zwei benachbarten Kassetten 2 befindet sich jeweils ein Trennabschnitt 8, der es ermöglicht, die Kassetten 2 voneinander zu trennen. Dadurch wird es möglich, mehrere Gewebeproben 11, die einem Patienten z. B. an unterschiedlichen Orten seines Körpers entnommen wurden, zunächst gemeinsam und einheitlich zu prozessieren und die Kassetten 2 vor dem Schneiden der Gewebeproben 11 zu vereinzeln.
-
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Kassetten 2 über schmale Stege 10 miteinander verbunden. Die Stege 10 bilden einen Sollbruchstelle, die so ausgeführt ist, dass die Kassetten 2 von Hand von der Mehrfachkassette 1 abgerissen werden können. Die Kassetten 2 können somit im Labor ohne Werkzeug vereinzelt werden, um sie danach z. B. mittels eines Mikrotoms zu zerschneiden.
-
Die Deckel 3 der Kassetten 2 sind durchsichtig, wodurch der Inhalt der Kassetten 2 bei geschlossenem Deckel 3 visuell überprüft werden kann. Die Überprüfung des Kassetteninhalts kann z. B. von einem Menschen oder mittels eines Bilderkennungssystems mit einer Kamera 15 (siehe 3) ausgeführt werden. Die Deckel 3 haben vorzugsweise keine Öffnungen, wodurch die optische Erkennung einfacher und genauer ist.
-
Für die weitere Prozessierung der Gewebeproben im Labor ist es erforderlich, dass die zur Entwässerung und Aufbereitung der Gewebeproben eingesetzten Chemikalien in die einzelnen Kammern 4 gelangen können. Die Kammern 4 der Mehrfachkassette 1 haben zu diesem Zweck jeweils eine oder mehrere Öffnungen 20, wobei sich die Öffnungen 20 hier im Boden (einschließlich der Seitenwand) befinden.
-
Der Deckel 3 und der Grundkörper jeder Kassette 2 sind mit korrespondierenden Rasteinrichtungen 5, 6 ausgestattet, mit denen die Deckel 3 im geschlossenen Zustand lösbar verrastet werden können.
-
Jede Kassette 2 hat ferner ein Informationsfeld 9, an dem Patientendaten, wie z. B. eine Patientennummer, Details zur Biopsie oder andere Informationen, angezeigt werden können.
-
Die Mehrfachkassette 1 hat ferner ein Haupt-Informationsfeld 7, das über einen Trennabschnitt 8 an der übrigen Mehrfachkassette 1 befestigt ist und das dazu vorgesehen ist, z. B. Patientendaten oder andere Daten anzuzeigen. Das Haupt-Informationsfeld 7 kann ebenfalls von Hand von der übrigen Mehrfachkassette 1 abgerissen werden.
-
2 zeigt eine schematische Darstellung einer Biopsie, bei der ein Arzt an mehreren Stellen 12a-12d des Magen-Darm-Traktes 14 eines Patienten jeweils eine Gewebeprobe 11 entnimmt und in die Mehrfachkassette von 1 einlegt. Im dargestellten Beispiel werden dem Patienten insgesamt vier Gewebeproben 11 an den Orten 12a, 12b, 12c und 12d entnommen. Jede Gewebeprobe 11 wird in eine Kammer 4 einer der Kassetten 2 eingelegt, was durch entsprechende Pfeile angedeutet ist. Die fünfte Kassette 2 bleibt in diesem Fall leer.
-
Nach dem Einlegen der Gewebeproben 11 in die Mehrfachkassette 11 wird diese in einen Transportbehälter 17 eingesetzt, in dem sich eine Fixierlösung 18, wie z. B. Formalin, befindet. Der Transportbehälter 17 wird dann in ein Labor zur Auswertung der Gewebeproben 11 geschickt.
-
3 zeigt den Transportbehälter 17 mit einer darin enthaltenen Mehrfachkassette 1. Der Transportbehälter 17 hat einen Schraubdeckel 19, mit dem der Behälter 17 dicht verschlossen werden kann. Im Transportbehälter 17 befindet sich eine Fixierlösung 18.
-
Der Transportbehälter 17 umfasst ferner Mittel 16, die dazu ausgelegt sind, die Mehrfachkassette 1 in einer fixen Position innerhalb des Transportbehälters 17 zu halten. Dies ist wichtig, um den Kassetteninhalt der einzelnen Kassetten 2 in einem Zustand überprüfen zu können, in dem sich die Mehrfachkassette 1 im Transportbehälter 17 befindet. Die genannten Mittel 16 zum Fixieren der Mehrfachkassette können beispielsweise eine Führung, einen Anschlag, Rastmittel oder eine Formgebung umfassen, die dazu ausgelegt ist, die Mehrfachkassette in einer fixen Position innerhalb des Transportbehälters zu halten.
-
Im Ausführungsbeispiel von 3 wird mit Hilfe einer Kamera 15 überprüft, ob sich in den einzelnen Kammern 2 der Mehrfachkassette 1 eine Gewebeprobe 11 befindet oder nicht. Die visuelle Überprüfung könnte alternativ auch von einem Menschen durchgeführt werden. Damit die visuelle Überprüfung von außen durchgeführt werden kann, ist der Transportbehälter 17 wenigstens teilweise aus einem transparenten Material hergestellt. Außerdem bestehen die einzelnen Kammern 2 bzw. deren Wand wenigstens teilweise aus einem transparenten Material. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Deckel 3 aus einem transparenten Material hergestellt.
-
Im Verlauf der weiteren Prozessierung der Gewebeproben werden Kassetten 2, in denen sich eine Gewebeprobe 11 befindet, von der Mehrfachkassette 1 abgetrennt, bevor sie mit Hilfe eines Mikrotoms in dünne Scheiben geschnitten werden. Das Vereinzeln der Kassetten 2 kann prinzipiell vor oder nach dem Entwässern oder vor oder nach dem Ausgießen mit Wachs oder dgl. erfolgen.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Mehrfachkassette 1 als Ganzes in einen Entwässerungsautomaten gegeben. Die Gewebeproben werden in diesem Fall gemeinsam und einheitlich prozessiert. Das Vereinzeln der Kassetten erfolgt dann nach dem Entwässern, vor oder nach dem Ausgießen mit Wachs oder einem anderen Material, aber in jedem Fall vor dem Schneiden.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Handhaben von Gewebeproben mit wenigstens folgenden Schritten: Entnehmen mehrerer Gewebeproben an verschiedenen Orten des Körpers eines Patienten; Einlegen der Gewebeproben in mehrere Kassetten einer Mehrfachkassette (wie sie vorstehend beschrieben wurde); und Einlegen der Mehrfachkassette in einen Transportbehälter. Dies hat wiederum den Vorteil, dass mehrere Gewebeproben gemeinsam und einheitlich zu prozessiert werden können und somit weniger Fehler bei der Handhabung der Gewebeproben unterlaufen
-
5 zeigt schließlich noch verschiedene Verfahrensschritte eines Verfahrens zum Handhaben von Gewebeproben 11, die einem Patienten an unterschiedlichen Stellen 12a-12d seines Körpers entnommen wurden.
-
In einem ersten Schritt S1 werden dem Patienten zunächst mehrere Gewebeproben 11 entnommen. Jede der Gewebeproben 11 wird in eine separate Kammer 4 mehrerer Kassetten 2 gelegt. Die Deckel 3 der Kassetten 2 werden in Schritt S2 geschlossen. In Schritt S3 wird die Mehrfachkassette 1 in einen Transportbehälter 17 eingesetzt und der Deckel 19 des Transportbehälters 17 dicht verschlossen. Der Transportbehälter 17 wird dann in Schritt S4 an ein Labor verschickt.
-
Im Labor angekommen wird der Kassetteninhalt zunächst automatisch mittels Bilderkennung überprüft (Schritt
S5). Die Mehrfachkassette
1 wird dann in Schritt
S6 in einen Entwässerungsautomaten gegeben, der mehrere Bäder mit verschiedenen Chemikalien zur Entwässerung und Aufbereitung der Gewebeproben
11 umfasst. Nach dem Entwässern werden die Gewebeproben
11 in Schritt
S7 vereinzelt und in Ausgießformen umgebettet und mit Wachs oder dgl. übergossen. Denkbar ist auch die Ausführung eines Autoembedding-Schrittes wie in Williamson
US7156814 B1 ,
US8383067 B2 oder Märsch
DE102017119140A1 beschrieben. Der fertige Gewebe-Wachsblock wird dann in Schritt
S8 aus der Ausgießform entnommen, in ein Mikrotom eingespannt und in Scheiben geschnitten. Alternativ könnte das Vereinzeln der Kassetten
2 auch vor dem Überprüfen des Kassetteninhalts (Schritt
S5), vor dem Entwässern (Schritt
S6) oder nach dem Ausgießen mit Wachs (Schritt
S7) erfolgen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 7156814 B1 [0003, 0046]
- US 8383067 B2 [0003, 0046]
- DE 102017119140 A1 [0046]