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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Orthese zur kontrollierten Bewegung und/oder Fixierung einer Hand und/oder eines Unterarms eines Patienten, wenigstens umfassend ein erstes Aufnahmemittel zur Aufnahme wenigstens eines Teils der Hand, ein zweites Aufnahmemittel zur Aufnahme wenigstens eines Teils des Unterarms und ein Verbindungsmittel entlang einer Längsachse der Orthese zur (Wirk-)Verbindung des ersten Aufnahmemittels mit dem zweiten Aufnahmemittel.
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Im Rahmen des Rehabilitationsprozesses nach einer Handverletzung muss die betroffene Hand bzw. der Unterarm des Patienten in vielen Fällen eine gewisse Zeit lang ruhig gestellt werden. Die Ruhigstellung erfolgt dabei gewöhnlich mit Hand-/Unterarm-Orthesen, welche Hand und Unterarm in einer bestimmten Position fixieren und nach erfolgter Fixierung keinerlei Bewegung der besagten Gliedmaßen mehr zulassen. Dabei werden allerdings auch zwangsläufig Gelenke der Hand und/oder des Unterarms ruhiggestellt, die gar nicht von der Verletzung betroffen sind. Je nach Tragedauer einer solchen Orthese kann dies nachteilig zu sog. Sekundär-Versteifungen der von der Verletzung nicht betroffenen Gelenke führen, deren zusätzliche Mobilisation nach Ende des Heilungsverlaufs unnötige Kosten wegen einer verlängerten Rehabilitationszeit und somit längerer Arbeitsausfallzeiten des Patienten verursacht. Bei komplexen Verletzungen der Hand bzw. des Unterarms kann es zudem wünschenswert sein, einzelne, in ihrem Heilungsprozess weiter fortgeschrittene Gelenke bereits kontrolliert zu bewegen und dabei gleichzeitig noch stärker geschädigte Gelenke weiterhin zu fixieren, was mit den herkömmlich eingesetzten Orthesen des Stands der Technik nicht ermöglicht wird.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Orthese bereitzustellen, mit welcher eine unnötige Ruhigstellung gesunder oder bereits zumindest teilweise wieder hergestellter Gelenke vermieden und der Bewegungsspielraum des Patienten an das individuelle Krankheitsbild bzw. dessen Heilungsverlauf angepasst werden kann.
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Diese Aufgabe wird zunächst durch eine Orthese mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Orthese zeichnet sich gegenüber Orthesen des Stands der Technik dadurch aus, dass sie wenigstens ein Hand-Kontrollmittel umfasst, welches eingerichtet ist, sowohl eine kontrollierte Bewegung als auch eine winkelabhängige Fixierung der Hand zuzulassen; und/oder wenigstens ein Unterarm-Kontrollmittel umfasst, welches eingerichtet ist, sowohl eine kontrollierte Supinations-Pronations-Bewegung des Unterarms als auch eine winkelabhängige Fixierung bei einer bestimmten Winkelposition bezüglich einer Drehung um die Längsachse des Unterarms zuzulassen.
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Die erfindungsgemäße Orthese ermöglicht es vorteilhaft, die Winkel aller physiologischen Bewegungen der Hand und/oder des Unterarms je nach Gesundheitszustand und Therapiebedarf des Patienten zu kontrollieren, wobei die Winkel unabhängig voneinander in bestimmten Winkelpositionen fixiert, in einem bestimmten Bewegungsumfang (= Winkelbereich) freigegeben bzw. vollständig freigegeben werden können. Dadurch kann die erfindungsgemäße Orthese den Heilungsverlauf vorteilhaft in der Weise begleiten, dass die Bewegungsfreiheit des Patienten kontrolliert erhöht werden kann, wobei aus therapeutischer Sicht zugelassene Bewegung kontrolliert geführt werden und gleichzeitig aus therapeutischer Sicht kritische Bewegungen vollständig oder teilweise eingeschränkt werden können.
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Auf diese Weise kann einer unnötigen Versteifung gesunder Gelenke der Hand und/oder des Unterarms vorteilhaft entgegengewirkt werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen, welche einzeln oder in Kombination miteinander einsetzbar sind, sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist dabei bevorzugt, dass das Hand-Kontrollmittel eingerichtet ist, sowohl eine kontrollierte Bewegung als auch eine winkelabhängige Fixierung der Hand zuzulassen, wobei die kontrollierte Bewegung eine Extension und/oder Flexion der Hand ist und wobei die winkelabhängige Fixierung eine Fixierung der Hand bei einer bestimmten Position in der Bewegungsebene der Extension und/oder Flexion ist. Ein derartig eingerichtetes Hand-Kontrollmittel ermöglicht vorteilhaft wahlweise die kontrollierte Bewegung des Handgelenks im Sinne einer Beuge- bzw. Streckbewegung und damit eine kontrollierte Extension und/oder Flexion der Hand in physiologischem Ausmaß oder eine Fixierung in einer therapeutisch gewünschten Position innerhalb des Bewegungsradius der besagten Beuge- bzw. Streckbewegung.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung hat sich bewährt, dass das Hand-Kontrollmittel eingerichtet ist, sowohl eine kontrollierte Bewegung als auch eine winkelabhängige Fixierung der Hand zuzulassen, wobei die kontrollierte Bewegung eine ulnare und/oder radiale Deviation ist und wobei die winkelabhängige Fixierung eine Fixierung der Hand bei einer bestimmten Position in der Bewegungsebene der ulnaren und/oder radialen Deviation ist. Ein derartig eingerichtetes Hand-Kontrollmittel ermöglicht vorteilhaft wahlweise die Bewegung des Handgelenks im Sinne einer Wischbewegung in einem kontrollierten Bewegungsausmaß und damit eine kontrollierte ulnare und/oder radiale Deviation der Hand in physiologischem Ausmaß oder eine Fixierung in einer therapeutisch gewünschten Position innerhalb des Bewegungsradius der besagten Wischbewegung.
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Erfindungsgemäß bevorzugt ist dabei eine Ausgestaltung, bei der das Hand-Kontrollmittel mit dem ersten Aufnahmemittel wirkverbunden ist und wenigstens ein erstes Drehgelenk aufweist, dessen Drehachse senkrecht zur Längsachse der Orthese angeordnet ist, wobei das Drehgelenk eingerichtet ist, einen Winkel zwischen einer Längsachse des ersten Aufnahmemittels und dem Verbindungsmittel zu verändern. Die Drehachse des ersten Drehgelenks kann dabei vorteilhaft dorsal, also zum Handrücken hin, bzw. palmar, also zur Handfläche hin, bezüglich eines Abstands zum Verbindungsmittel veränderbar ausgestaltet sein, um die Orthese vorteilhaft an die Anatomie des jeweiligen Benutzers, hier die Position des Handgelenks, anpassen zu können.
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Dabei hat es sich bewährt, wenn das erste Drehgelenk in seinem Bewegungsradius um seine Drehachse auf beliebige Winkelbereiche kleiner gleich 180° einschränkbar ist und/oder bei einem bestimmten Winkel zwischen der Längsachse des ersten Aufnahmemittels und dem Verbindungsmittel fixierbar ist.
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Ein derartiges erstes Drehgelenk erlaubt es vorteilhaft den Winkelbereich von Flexion und Extension jeweils individuell einzustellen, kontrolliert einzuschränken bzw. auf einen gewünschten Winkel auf dem bei Flexion und Extension der Hand durchlaufenen Kreisbogen zu fixieren. Die Einstellung kann dabei vorzugsweise stufenlos und/oder insbesondere schrittweise in Gradschritten erfolgen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist das Hand-Kontrollmittel mit dem ersten Aufnahmemittel wirkverbunden und weist wenigstens ein zweites Drehgelenk auf, dessen Drehachse senkrecht zur Längsachse der Orthese und senkrecht zu einer Drehachse eines ersten Drehgelenks angeordnet ist, wobei das zweite Drehgelenk eingerichtet ist, einen Winkel zwischen der Längsachse des ersten Aufnahmemittels und der Drehachse des ersten Drehgelenks zu verändern.
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Dabei hat es sich bewährt, wenn das zweite Drehgelenk in seinem Bewegungsradius um seine Drehachse auf beliebige Winkelbereiche kleiner gleich 180°, bevorzugt kleiner gleich 100°, einschränkbar ist und/oder bei einem bestimmten Winkel zwischen der Längsachse des ersten Aufnahmemittels und der Drehachse des ersten Drehgelenks fixierbar ist
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Ein derartiges zweites Drehgelenk erlaubt es vorteilhaft den Winkelbereich der ulnaren und radialen Deviation, also eine seitliche Wischbewegung der Hand, jeweils individuell einzustellen, kontrolliert einzuschränken bzw. auf einen gewünschten Winkel zu fixieren. Die Einstellung kann dabei vorzugsweise stufenlos und/oder insbesondere schrittweise in Gradschritten erfolgen. Zusätzlich kann die radiale Deviation so eingestellt sein, dass entgegen der physiologischen Weite, ein größerer Spalt am TFCC (triangulärer fibrokartilaginärer) Komplex entsteht, um bei etwaigen Operationen am Discus (Zwischengelenksscheibe am Handgelenk) den Spalt künstlich so weit zu öffnen, dass die Kompression im TFCC-Komplex reduziert und der TFCC entlastet wird. Beispielsweise ist eine schrittweise, über das physiologische Bewegungsausmaß hinaus gehende Vergrößerung des Spalts am TFCC bis 10° ausführbar.
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Darüber hinaus hat sich eine Ausgestaltung bewährt, bei der das Hand-Kontrollmittel, insbesondere dessen erstes Drehgelenk, einen ersten Verschiebemechanismus umfasst, über den das Hand-Kontrollmittel mit dem Verbindungsmittel wirkverbunden ist, wobei der erste Verschiebemechanismus eingerichtet ist, dass Hand-Kontrollmittel gegenüber dem Verbindungsmittel dorsal und/oder palmar zu verschieben; und dass das Hand-Kontrollmittel, insbesondere dessen zweites Drehgelenk, einen zweiten Verschiebemechanismus umfasst, über den das Hand-Kontrollmittel mit dem ersten Aufnahmemittel wirkverbunden ist, wobei der zweite Verschiebemechanismus eingerichtet ist, das erste Aufnahmemittel gegenüber dem Hand-Kontrollmittel in alle drei Raumrichtungen zu verschieben. Ein derartiger erster Verschiebemechanismus ermöglicht vorteilhaft die Drehachse des ersten Drehgelenks für die Extensions- und Flexionsbewegung der Hand vorteilhaft an die individuellen anatomischen Gegebenheiten des Benutzers anzupassen. Ein derartiger zweiter Verschiebemechanismus ermöglicht es vorteilhaft, die Positionen des ersten Aufnahmemittels so an den jeweiligen Benutzer anzupassen, dass eine Auflagefläche des ersten Aufnahmemittels optimal auf der Handoberfläche aufliegt. Der Verschiebemechanismus kann dabei vorzugsweise mit Hilfe einer Schraub- und/oder Klemmvorrichtung in seiner Endstellung fixiert werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist das Unterarm-Kontrollmittel wenigstens ein Drehgelenk auf, dessen Drehachse parallel zur Längsachse der Orthese angeordnet ist, wobei das Drehgelenk in seinem Bewegungsradius um seine Drehachse auf beliebige Winkelbereiche kleiner gleich 180° einschränkbar ist und/oder bei einem bestimmten Winkel zwischen einer Drehachse eines zweiten Drehgelenks des Hand-Kontrollmittels und einer Querachse der Orthese fixierbar ist.
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Ein Unterarm-Kontrollmittel mit einem derartigen Drehgelenk erlaubt es vorteilhaft, den Winkelbereich der Supinations- und Pronations-Bewegung, also eine Drehung der Hand um die Achse des Unterarms, jeweils individuell einzustellen, kontrolliert einzuschränken bzw. auf einen gewünschten Winkel zu fixieren.
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Zudem hat sich eine Ausgestaltung bewährt, bei der das Unterarm-Kontrollmittel wenigstens ein Mittel zur Erzeugung eines mechanischen Widerstands umfasst, wobei das Mittel zur Erzeugung eines mechanischen Widerstands insbesondere aus einer Kombination eines Vollmetall-Elements in Form eines Schrägkonusses und einer Schraub-Stellvorrichtung oder aus einer vorgespannten Feder gebildet wird. Ein Unterarm-Kontrollmittel mit einem Mittel zur Erzeugung eines mechanischen Widerstands erlaubt vorteilhaft, der durch die erfindungsgemäße Orthese zugelassenen Supinations-Pronations-Bewegung des Unterarms bzw. der Hand einen kontrollierten mechanischen Widerstand entgegenzusetzen und ermöglicht es so dem Benutzer ein Training zum Kraftaufbau der entsprechenden Armmuskulatur durchzuführen und Verklebungen der Gelenke, bzw. Weichteile durch gezielte Mobilisation im Rahmen des erlaubten Bewegungsausmaßes vorzubeugen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung hast sich bewährt, dass die Orthese, insbesondere das zweite Aufnahmemittel, ein Ellenbogen-Kontrollmittel umfasst, welches eingerichtet ist, sowohl eine kontrollierte Bewegung als auch eine winkelabhängige Fixierung des Unterarms zuzulassen, wobei die kontrollierte Bewegung eine Flexion und/oder Extension des Unterarms um ein Ellenbogengelenk ist und wobei die winkelabhängige Fixierung eine Fixierung des Unterarms bei einer bestimmten Position in der Bewegungsebene der Extension und/oder Flexion um das Ellenbogengelenk ist. Mit einem derartigen Ellenbogen-Kontrollmittel, welches vorzugsweise mittels eines Klick-Mechanismus mit der Orthese, insbesondere mit dem distalen Ende des zweiten Aufnahmemittels, verbunden werden kann und welches vorzugsweise das zum Ellenbogengelenk proximalen Ende des Oberarms einkleidet, kann vorteilhaft auch die Beugebewegung des Unterarms gegenüber dem Oberarm zu Therapiezwecken kontrolliert bzw. fixiert werden.
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Darüber hinaus hat es sich bewährt, wenn die Orthese wenigstens ein Mittel zur Längenanpassung bezüglich ihrer Längsachse umfasst, welches mit dem zweiten Aufnahmemittel in Wirkverbindung steht, wobei das Mittel zur Längenanpassung insbesondere aus einem Rundstab oder einem n-Eckstab mit korrespondierend ausgebildeter Hülse gebildet wird. Ein Mittel zur Längenanpassung ermöglicht es vorteilhaft, die Orthese in ihrer Länge individuell an die Länge des Unterarms des jeweiligen Benutzers anzupassen. Bei einem als n-Eckstab mit korrespondierend ausgebildeter Hülse ausgebildeten Mittel zur Längenanpassung kann die Zahl n insbesondere eine natürliche Zahl größer gleich 3 sein.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Orthese ein Justierungsmittel zur Justierung der Achsgeometrie des Verbindungsmittels, insbesondere ein Kugelgelenk und/oder einen Kugelneiger mit Kulisse. Ein derartiges Justierungsmittel ermöglicht vorteilhaft die Orthese insbesondere das Verbindungsmittel, bezüglich ihrer Längsachse an die Achsgeometrie des jeweiligen Unterarms bei Ellenbogenstreckung anzupassen sowie den Bewegungsradius der Supinations- und Pronations-Bewegung zu kontrollieren. Zudem können mit Hilfe des Justierungsmittels, insbesondere mit Hilfe eines Kugelgelenks und/oder eines Kugelneigers mit Kulisse, vorteilhaft anatomisch unterschiedliche Achslagen, welche durch Stellungen des Unterarms zwischen voller Extension (gestreckter Unterarm) und voller Flexion (vollständig um das Ellenbogengelenk gebeugter Unterarm) kompensiert werden.
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Weiterhin ist in einer Ausgestaltung bevorzugt, dass das Verbindungsmittel als zweiteilige Achse gebildet ist, deren erster Teil das Hand-Kontrollmittel, das Unterarm-Kontrollmittel und gegebenenfalls ein Mittel zur Längenanpassung miteinander wirkverbindet und deren zweiter Teil das Unterarm-Kontrollmittel oder gegebenenfalls das Mittel zur Längenanpassung mit dem Justierungsmittel wirkverbindet. Dabei hat es sich bewährt, wenn der erste Teil des Verbindungsmittels gegenüber dem zweiten Teil des Verbindungsmittels drehbar gelagert ist.
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Ein derart ausgestaltetes Verbindungsmittel ermöglicht vorteilhaft einerseits die Durchführung eines Muskelaufbautrainings durch eine Wechselwirkung mit dem Mittel zur Erzeugung eines mechanischen Widerstandes, also insbesondere durch ein Auseinanderschieben des Schrägkonus bzw. der Schraub-Stellvorrichtung und einen damit erreichten höheren Anpressdruck an der inneren Seite des Verbindungsmittels. Andererseits kann aber auch eine Total-Fixierung in einem bestimmten Winkel von Pronation oder Supination und damit eine vollständige Ruhigstellung der Hand bzw. des Unterarms bezüglich einer Drehung um Unterarmachse erfolgen.
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Schließlich hat sich in einer Ausgestaltung der Erfindung bewährt, dass das wenigstens eine Hand-Kontrollmittel, das wenigstens eine Unterarm-Kontrollmittel, das Verbindungsmittel, gegebenenfalls ein Justierungsmittel und ein Mittel zur Längenanpassung von einer Schutzhülle umgeben sind, wobei die Schutzhülle einteilig oder zweiteilig, bestehend aus einer äußeren, wenigstens das Mittel zur Längenanpassung und einen zweiten Teil des Verbindungsmittels umgebenden, Hülle und einer inneren, wenigstens das Hand-Kontrollmittel, das Unterarm-Kontrollmittel und einen ersten Teil des Verbindungsmittels umgebenden, Hülle, ausgebildet ist. Eine derartige Schutzhülle schützt sowohl den Benutzer der Orthese als auch die einzelnen Baugruppen der Orthese vor einer gegenseitigen Berührung. Dies verringert einerseits die Verletzungsgefahr und erhöht andererseits die Langlebigkeit der Orthese. Eine zweiteilige Ausgestaltung der Schutzhülle kann darüber hinaus vorteilhaft den Mechanismus eines Mittels zur Längenanpassung adaptieren und sich somit ebenfalls an die jeweilige Länge des Unterarms anpassen lassen.
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Eine erfindungsgemäße Orthese eignet sich vorzugsweise zum Gebrauch am Unterarm und/oder an der Hand. Sie unterstützt und kontrolliert vorteilhaft und im Rahmen des erlaubten Bewegungsausmaßes physiologische, 3-dimensionale Bewegungen im Ellbogengelenk und im Handgelenk und eignet sich insbesondere zum Trainingsaufbau, bspw. bei Muskelatrophien und/oder Gelenk-Einsteifungen. Zusätzlich ermöglicht es die Orthese vorteilhaft bei Bedarf, ausgehend vom Krankheitsbild und dem dazugehörigen Therapie- bzw. Heilungsverlauf, Bewegungen, welche aus medizinischer Sicht zu Beginn einer Therapie eingeschränkt oder gänzlich geblockt werden müssen, mittels Einstellvorrichtungen in ihrem erlaubten Bewegungsausmaß entsprechend anzupassen, wobei gleichzeitig Bewegungsmuster, welche während der Therapie frei gehalten werden können, im vollen Umfang zugelassen werden.
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Diese sowie zusätzliche Einzelheiten und weitere Vorteile der Erfindung werden nachfolgend an Hand bevorzugter Ausführungsbeispiele, auf welche die vorliegende Erfindung jedoch nicht beschränkt ist, und in Verbindung mit der beigefügten Zeichnung beschrieben.
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Darin zeigen schematisch:
- 1a bis 1d Bewegungsabläufe einer a) Extensions- bzw. Flexionsbewegung einer Hand in einer Seitenansicht, b) einer ulnaren bzw. radialen Deviationsbewegung einer Hand, c) einer Supinations- bzw. Pronations-Bewegung eines Unterarms nebst Hand und d) einer Extensions- bzw. Flexionsbewegung eines Unterarms um ein Ellenbogengelenk jeweils in einer Draufsicht;
- 2 eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Orthese bei Benutzung in einer Draufsicht;
- 3 die Orthese aus 2 in unbenutztem Zustand in einer perspektivischen Seitenansicht;
- 4 die Orthese aus 2 in unbenutztem Zustand mit einem im Rahmen einer radialen Deviation ausgelenkten ersten Aufnahmemittel in einer Draufsicht;
- 5 eine Projektion einiger, durch die Orthese bestimmter Achsen auf einen Unterarm und eine Hand; und
- 6 eine Ausgestaltung eines Hand-Kontrollmittels in einer perspektivischen Ansicht.
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Bei der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten.
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In den 1a bis Id sind zunächst zur Erläuterung der im Folgenden verwendeten medizinischen Fachbegriffe die Bewegungsabläufe einer Extensions- bzw. Flexionsbewegung E/F einer Hand 91 in einer Seitenansicht (Fig. la), einer ulnaren bzw. radialen Deviationsbewegung urD einer Hand 91 (1b), einer Supinations- bzw. Pronations-Bewegung S/P eines Unterarms 92 nebst Hand 91 (1c) und einer Extensions- bzw. Flexionsbewegung eines Unterarms 92 um ein Ellenbogengelenk 93 (1d) jeweils in einer Draufsicht schematisch dargestellt.
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2 zeigt eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Orthese 1 bei Benutzung in einer Draufsicht.
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Eine Orthese 1 zur kontrollierten Bewegung und/oder Fixierung einer Hand 91 und/oder eines Unterarms 92 eines Patienten, umfasst wenigstens ein erstes Aufnahmemittel 2 zur Aufnahme wenigstens eines Teils der Hand 91; ein zweites Aufnahmemittel 3 zur Aufnahme wenigstens eines Teils des Unterarms 92; und ein Verbindungsmittel 14 entlang einer Längsachse LA der Orthese 1 zur (Wirk-) Verbindung des ersten Aufnahmemittels 2 mit dem zweiten Aufnahmemittel 3. Das zweite Aufnahmemittel 3 und/oder das Verbindungsmittel 14 können dabei insbesondere als einzelne Bauteile vorzugsweise aus Kunststoff und/oder Metall oder als eine textile Ummantelung ausgestaltet sein, welche insbesondere den Unterarm 92 umschließt und wenigstens das Unterarm-Kontrollmittel 12 und gegebenenfalls ein Mittel zur Längenanpassung 13 und/oder ein Justierungsmittel 15 umfasst. Die erfindungsgemäße Orthese 1 zeichnet sich dadurch aus, dass sie wenigstens ein Hand-Kontrollmittel 11 umfasst, welches eingerichtet ist, sowohl eine kontrollierte Bewegung als auch eine winkelabhängige Fixierung der Hand 91 zuzulassen; und/oder dass sie wenigstens ein Unterarm-Kontrollmittel 12 umfasst, welches eingerichtet ist, sowohl eine kontrollierte Supinations-Pronations-Bewegung des Unterarms 92 als auch eine winkelabhängige Fixierung bei einer bestimmten Winkelposition bezüglich einer Drehung um die Längsachse des Unterarms 92 zuzulassen. Das wenigstens eine Hand-Kontrollmittel 11, das wenigstens eine Unterarm-Kontrollmittel 12, das Verbindungsmittel 14 und, wie hier gezeigt, gegebenenfalls ein Justierungsmittel 15 und ein Mittel zur Längenanpassung 13 können dabei vorzugsweise von einer Schutzhülle 16 umgeben sein, wobei die Schutzhülle 16 einteilig oder zweiteilig, bestehend aus einer äußeren, wenigstens das Mittel zur Längenanpassung 13 und einen zweiten Teil 142 des Verbindungsmittels 14 umgebenden, Hülle 162 und einer inneren, wenigstens das Hand-Kontrollmittel 11, das Unterarm-Kontrollmittel 12 und einen ersten Teil 141 des Verbindungsmittels 14 umgebenden, Hülle 161, ausgebildet sein kann. Um auch in der, die gesamte Technik umgebende, Schutzhülle 16 eine Längenanpassung an die Länge des Unterarms 92 zu ermöglichen, kann die Schutzhülle 16 insbesondere in Höhe des Mittels zur Längenanpassung 13 so konstruiert sein, dass „Rohr in Rohr“ gleiten kann. Dies kann dadurch umgesetzt werden, dass das externe Rohr (Äußere Hülle 162) exakt den Durchmesser aufweist, den das innere Rohr inklusive seiner Wandstärke hat (Innere Hülle 161).
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Die vom Hand-Kontrollmittel 11 kontrollierte Bewegung kann dabei vorzugsweise eine Extension und/oder Flexion E/F der Hand 91 und die winkelabhängige Fixierung eine Fixierung der Hand 91 bei einer bestimmten Position in der Bewegungsebene der Extension und/oder Flexion E/F sein. Das Hand-Kontrollmittel 11 kann dazu insbesondere mit dem ersten Aufnahmemittel 2 wirkverbunden sein und wenigstens ein erstes Drehgelenk 111 aufweisen, dessen Drehachse 1111 senkrecht zur Längsachse LA der Orthese 1 angeordnet ist, wobei das Drehgelenk 111 eingerichtet ist, einen Winkel α zwischen einer Längsachse 21 des ersten Aufnahmemittels 2 und dem Verbindungsmittel 14 zu verändern. Die Drehachse 1111 des ersten Drehgelenks 111 kann dabei insbesondere eine Extension und/oder Flexion E/F der Hand 91 in einem Patienten-individuellen physiologischen Ausmaß ermöglichen.
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In 3 ist die Orthese aus 2 in unbenutztem Zustand in einer perspektivischen Seitenansicht gezeigt. Darin ist der Winkel α eingezeichnet, welcher eine Extensions- und/oder Flexionsbewegung E/F der Hand 91 beschreibt, wie sie auch in 1a schematisch dargestellt ist. Das erste Drehgelenk 111 kann in seinem Bewegungsradius um seine Drehachse 1111 auf beliebige Winkelbereiche kleiner gleich 180° einschränkbar und/oder bei einem bestimmten Winkel α zwischen der Längsachse 21 des ersten Aufnahmemittels 2 und dem Verbindungsmittel 14 fixierbar sein. 6 zeigt dazu eine Ausgestaltung eines Hand-Kontrollmittels 11 in einer perspektivischen Ansicht. Es ist zu sehen, dass die Gradzahl von Flexion und/Extensionsbewegung E/F jeweils individuell eingestellt bzw. limitiert werden kann, also kann bspw. die Extension auf eine Bewegung auf 10 ° dorsal und die Flexion auf 30° palmar begrenzt werden, oder umgekehrt bezüglich der Zahlenwerte. Die Limitierung bzw. Einstellung auf beliebige Winkelbereiche kleiner gleich 180° kann vorzugsweise stufenlos oder in Grad-Schritten erfolgen. Am Außenrand des ersten Drehgelenks 111 kann zudem eine Skalierung angeordnet sein, welche dem Behandelnden die jeweils eingestellt Gradzahl anzeigt (hier nicht dargestellt). Das Hand-Kontrollmittel 11, insbesondere dessen erstes Drehgelenk 111, kann ferner vorzugsweise einen ersten Verschiebemechanismus 1112 umfassen, mit dessen Hilfe das erste Drehgelenk 111 nach dorsal und/oder palmar verschoben und somit vorteilhaft auf die individuellen anatomischen Gegebenheiten des Patienten angepasst werden kann.
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4 zeigt die Orthese aus 2 in unbenutztem Zustand mit einem im Rahmen einer radialen Deviation ausgelenkten ersten Aufnahmemittel 2 in einer Draufsicht. Wie hier gezeigt, kann das Hand-Kontrollmittel 11 alternativ oder kumulativ eingerichtet sein, sowohl eine kontrollierte Bewegung als auch eine winkelabhängige Fixierung der Hand 91 zuzulassen, wobei die kontrollierte Bewegung insbesondere eine ulnare und/oder radiale Deviation urD ist und wobei die winkelabhängige Fixierung insbesondere eine Fixierung der Hand 91 bei einer bestimmten Position in der Bewegungsebene der ulnaren und/oder radialen Deviation urD ist. Das Hand-Kontrollmittel 11 kann vorzugsweise mit dem ersten Aufnahmemittel 2 wirkverbunden sein und wenigstens ein zweites Drehgelenk 112 aufweisen, dessen Drehachse 1121 senkrecht zur Längsachse LA der Orthese 1 und senkrecht zu einer Drehachse 1111 eines ersten Drehgelenks 111 angeordnet ist, wobei das zweite Drehgelenk 112 eingerichtet ist, einen Winkel β zwischen der Längsachse 21 des ersten Aufnahmemittels 2 und der Drehachse 1111 des ersten Drehgelenks 111 zu verändern. Die Wirkverbindung des Hand-Kontrollmittels 11 mit dem ersten Aufnahmemittel 2, insbesondere über das zweite Drehgelenk 112, kann hierbei vorteilhaft so ausgeführt sein, dass die Hand 91 bei einer radialen und/oder ulnaren Deviation urD begleitet wird, ohne dass es zu konstruktiv bedingten Verwringungen des ersten Aufnahmemittels 2 oder Limitierungen hinsichtlich des physiologischen Bewegungsumfangs kommt. Das zweite Drehgelenk 112 kann dabei in seinem Bewegungsradius um seine Drehachse 1121 auf beliebige Winkelbereiche kleiner gleich 180° einschränkbar und/oder bei einem bestimmten Winkel β zwischen der Längsachse 21 des ersten Aufnahmemittels 2 und der Drehachse 1111 des ersten Drehgelenks 111 fixierbar sein. 6 zeigt dazu eine Ausgestaltung eines Hand-Kontrollmittels 11 in einer perspektivischen Ansicht. Es ist zu sehen, dass die Gradzahl ulnare und/oder radiale Deviation urD jeweils individuell eingestellt bzw. limitiert werden kann, also kann bspw. die ulnare Deviation auf eine Bewegung auf 15° ulnar und radiale Deviation auf 20° radial begrenzt werden, oder umgekehrt bezüglich der Zahlenwerte. Die Limitierung bzw. Einstellung auf beliebige Winkelbereiche kleiner gleich 180° kann vorzugsweise stufenlos oder in Grad-Schritten erfolgen. Am Außenrand des zweiten Drehgelenks 112 kann zudem eine Skalierung angeordnet sein, welche dem Behandelnden die jeweils eingestellt Gradzahl anzeigt (hier nicht dargestellt).
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Das Hand-Kontrollmittel 11, insbesondere dessen zweites Drehgelenk 112, kann ferner vorzugsweise einen zweiten Verschiebemechanismus 1122 umfassen, über den das Hand-Kontrollmittel 11 mit dem ersten Aufnahmemittel 2 wirkverbunden ist, wobei der zweiten Verschiebemechanismus 1122 eingerichtet ist, das erste Aufnahmemittel 2 gegenüber dem Hand-Kontrollmittel 11 in alle drei Raumrichtungen zu verschieben.
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In den 2 bis 4 ist zudem dargestellt, dass das Unterarm-Kontrollmittel 12 wenigstens ein Drehgelenk 121 aufweisen kann, dessen Drehachse 1211 parallel zur Längsachse LA der Orthese 1 angeordnet ist, wobei das Drehgelenk 121 in seinem Bewegungsradius um seine Drehachse 1211 vorzugsweise auf beliebige Winkelbereiche kleiner gleich 180° einschränkbar und/oder bei einem bestimmten Winkel γ zwischen einer Drehachse 1121 eines zweiten Drehgelenks 112 des Hand-Kontrollmittels 11 und einer Querachse QA der Orthese 1 fixierbar ist. In 5 ist dazu eine Projektion einiger, durch die Orthese 1 bestimmter Achsen auf einen Unterarm 92 und eine Hand 93 in der der Winkel γ zwischen einer Drehachse 1121 eines zweiten Drehgelenks 112 des Hand-Kontrollmittels 11 und einer Querachse QA der Orthese 1 kenntlich gemacht ist.
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Darüber hinaus kann das Unterarm-Kontrollmittel 12 wenigstens ein Mittel 122 zur Erzeugung eines mechanischen Widerstands umfassen, wobei das Mittel 122 zur Erzeugung eines mechanischen Widerstands insbesondere aus einer Kombination eines Vollmetall-Elements in Form eines Schrägkonus und einer Schraub-Stellvorrichtung oder aus einer vorgespannten Feder gebildet werden kann (hier nicht gezeigt). Das Unterarm-Kontrollmittel 12 kann dabei einen in Winkel zur Längsachse LA geschnittenen Vollmetall-Element (Schrägkonus) umfassen, wobei ein Teil freilaufend hinsichtlich einer innenliegenden Gewindestange, der andere Teil mit einem Gewinde für die Gewindestange versehen sein kann. An der Gewindestange kann eine Schraub-Stellvorrichtung angeordnet sein, welche entweder am Ende eines Vollmetall-Elements oder mittig, mit entsprechenden Ausschnitten größengleich den Bewegungsamplituden des Unterarm-Kontrollmittels 12, insbesondere dessen Drehgelenk 121, versehen, im Schrägkonus liegt. Durch die Schraub-Stellvorrichtung wird das Vollmetall-Element durch Drehen auseinandergeschoben und bewirkt durch den ganz durchgängigen Winkeleinschnitt und die Kombination Freilauf/Gewindegang ein beidseitiges Auseinandergleiten in der Art, dass rundherum Druck in einer Schutzhülle 16 der Orthese 1, insbesondere in einer inneren Hülle 161, entsteht. Die Kraft des Schrägkonus kann entweder direkt an das Verbindungsmittel 14 der Orthese 1 oder an in das Verbindungsmittel 14 integrierte Reibewiderstände z. B. in Form einer PTFE (Polytetrafluorethylen)-Hülle, abgegeben werden.
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Das Drehgelenk 121 kann insbesondere baugleich zu den Drehgelenken 111 und 112 des Hand-Kontrollmittels 11 ausgestaltet sein, wobei die Drehachse 1211 des Drehgelenks 121 vorzugsweise parallel zur Längsachse LA der Orthese 1 angeordnet ist. Das Mittel 122 zur Erzeugung eines mechanischen Widerstands ermöglicht vorteilhaft ein Training zum Kraftaufbau von Pronation und Supination S/P des Unterarms 92.
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Weiterhin kann die Orthese 1, insbesondere das zweite Aufnahmemittel 3, wie in 2 zu sehen, ein Ellenbogen-Kontrollmittel 31 umfassen, welches eingerichtet ist, sowohl eine kontrollierte Bewegung als auch eine winkelabhängige Fixierung des Unterarms 92 zuzulassen, wobei die kontrollierte Bewegung eine Flexion und/oder Extension des Unterarms 92 um ein Ellenbogengelenk 93 ist und wobei die winkelabhängige Fixierung eine Fixierung des Unterarms 92 bei einer bestimmten Position in der Bewegungsebene der Extension und/oder Flexion um das Ellenbogengelenk 93 ist.
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In den 2 bis 4 ist auch dargestellt, dass die Orthese 1 vorzugsweise wenigstens ein Mittel zur Längenanpassung 13 bezüglich ihrer Längsachse LA umfassen kann, welches mit dem zweiten Aufnahmemittel 3 in Wirkverbindung steht, wobei das Mittel zur Längenanpassung 13 insbesondere aus einem Rundstab oder einem n-Eckstab mit korrespondierend ausgebildeter Hülse gebildet werden kann, was vorteilhaft ein ruckloses Eingleiten beider Komponenten ermöglicht. Wenigstens ein Teil der Hülse (Negativform) kann dabei vorteilhaft einen größeren Durchmesser als die jeweilige Positivform (n-Eckstab oder Rundstab) aufweisen, um die Positivform aufzunehmen und dadurch eine Längeneinstellung zu ermöglichen. Die Fixierung der Positivform, also des Rundstabes oder des n-Eckstabes in der Negativform, also der korrespondierend ausgebildeten Hülse, kann bspw. mittels eines Klemmkonus (Spannkegel) erfolgen. Die Negativform, also die Hülse, ist zudem vorzugsweise fest mit einem Justierungsmittel 15, welches insbesondere am zweiten Aufnahmemittel 3 angeordnet sein kann, verbunden. Mit Hilfe des Mittels zur Längenanpassung 13 kann die Orthese 1 vorteilhaft in ihrer Länge an die jeweilige Länge des Unterarms 92 des Benutzers angepasst werden.
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Das zweite Aufnahmemittel 3 zur Aufnahme wenigstens eines Teils des Unterarms 92 kann vorzugsweise als eine formschlüssige, flexible Umschließung des proximalen Unterarms 92 ausgebildet sein, wodurch die Orthese 1 vorteilhaft proximal am Unterarm 92 fixiert werden kann. Als Mittel zur Fixierung können dabei beispielsweise Dreh-Schraubmechanismen oder Klettbänder (wie in 2 dargestellt) verwendet werden. Das Material der Mittel zur Fixierung ist insbesondere so gewählt, dass es sich der jeweiligen Anatomie des Benutzers während der Bewegungen des Unterarms 92 und bei Ruhe des Unterarms 92 anpasst. Insbesondere im ulnaren Bereich des zweiten Aufnahmemittels 3 kann darüber hinaus ein Justierungsmittel 15 zur Justierung der Achsgeometrie des Verbindungsmittels 14, insbesondere ein Kugelgelenk 151 und/oder einen Kugelneiger mit Kulisse, angeordnet sein. Ein, insbesondere nahe am proximalen Ursprungspunkt der Ulna angeordnetes, Justierungsmittel 15 kann vorteilhaft dazu dienen, die unterschiedlichen Achsgeometrien bei Ellbogenstreckung und der dann ausgeführten Supination und Pronation S/P zu kompensieren. Die Kulisse kann mittels Vergrößerung oder Verkleinerung zur Reduzierung der Supinations- und Pronationsbewegung S/P dienen, falls diese limitiert werden muss.
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In den 2 bis 4 ist schließlich auch zu sehen, dass das Verbindungsmittel 14 vorzugsweise als zweiteilige Achse gebildet sein kann, deren erster Teil 141 das Hand-Kontrollmittel 11, das Unterarm-Kontrollmittel 12 und gegebenenfalls ein Mittel zur Längenanpassung 13 miteinander wirkverbindet und deren zweiter Teil 142 das Unterarm-Kontrollmittel 12 oder gegebenenfalls das Mittel zur Längenanpassung 13 mit dem Justierungsmittel 15 wirkverbindet, wobei der erste Teil 141 des Verbindungsmittels 14 gegenüber dem zweiten Teil 142 des Verbindungsmittels 14 vorzugsweise drehbar gelagert ist. Der erste Teil 141 des Verbindungsmittels 14 verläuft dabei insbesondere vom Hand-Kontrollmittel 11, vorzugsweise dessen erstem Drehgelenk 111, bis zum distalen Ende eines Mittels zur Längenanpassung13. Der distale Teil des Mittels zur Längenanpassung 13 ist dabei vorzugsweise als ein Freidreher hinsichtlich der Befestigung des Verbindungsmittels 14 ausgebildet. Dadurch kann insbesondere mit dem zweiten Drehgelenk 112 des Hand-Kontrollmittels 11 vorteilhaft ein Muskelaufbautraining durch Auseinanderschieben der Komponenten und damit erreichten höheren Anpressdruck an der inneren Seite der Schutzhülle 16 oder eine Total-Fixierung in einem bestimmten Winkel innerhalb der Pronation und/oder Supination S/P des Unterarms 92 erreicht werden. Am proximalen Ende des Mittels zur Längenanpassung 13 beginnt dann vorzugsweise der zweite Teil 142 des Verbindungsmittels 14, welcher wiederum, wie oben bereits erwähnt, mit dem Justierungsmittel 15 zur Justierung der Achsgeometrie des Verbindungsmittels 14, insbesondere mit dem Kugelgelenk 151 und/oder mit dem Kugelneiger mit Kulisse, fest verbunden sein kann.
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Orthese 1 zur kontrollierten Bewegung und/oder Fixierung einer Hand 91 und/oder eines Unterarms 92 eines Patienten und zeichnet sich dadurch aus, dass sie wenigstens ein Hand-Kontrollmittel 11 umfasst, welches eingerichtet ist, sowohl eine kontrollierte Bewegung als auch eine winkelabhängige Fixierung der Hand 91 zuzulassen; und/oder wenigstens ein Unterarm-Kontrollmittel 12 umfasst, welches eingerichtet ist, sowohl eine kontrollierte Supinations-Pronations-Bewegung des Unterarms 92 als auch eine winkelabhängige Fixierung bei einer bestimmten Winkelposition bezüglich einer Drehung um die Längsachse des Unterarms 92 zuzulassen. Sie unterstützt und kontrolliert physiologische Bewegungen im Ellbogengelenk 93 und im Handgelenk und eignet sich insbesondere zum Trainingsaufbau, bspw. bei Muskelatrophien und/oder Gelenk-Einsteifungen. Zusätzlich ermöglicht sie bei Bedarf Bewegungen, welche aus medizinischer Sicht zu Beginn einer Therapie eingeschränkt oder geblockt werden müssen, mittels Einstellvorrichtungen in ihrem erlaubten Bewegungsausmaß anzupassen, wobei gleichzeitig Bewegungsmuster, welche während der Therapie freigehalten werden können, im vollen Umfang zugelassen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Orthese
- 11
- Hand-Kontrollmittel
- 111
- erstes Drehgelenk für die Extension/Flexion (E/F) der Hand 91
- 1111
- Drehachse
- 1112
- erster Verschiebemechanismus
- 112
- zweites Drehgelenk für die ulnare und/oder radiale Deviation (urD) der Hand 91
- 1121
- Drehachse
- 1122
- zweiter Verschiebemechanismus
- 12
- Unterarm-Kontrollmittel
- 121
- Drehgelenk für die Supination/Pronation des Unterarms 92
- 1211
- Drehachse
- 122
- Mittel zur Erzeugung eines mechanischen Widerstands
- 13
- Mittel zur Längenanpassung
- 14
- Verbindungsmittel
- 141
- erster Teil des Verbindungsmittels 14
- 142
- zweiter Teil des Verbindungsmittel 14
- 15
- Justierungsmittel
- 151
- Kugelgelenk
- 16
- Schutzhülle
- 161
- äußere Hülle
- 162
- innere Hülle
- 2
- erstes Aufnahmemittel
- 21
- Längsachse des ersten Aufnahmemittels 2
- 3
- zweites Aufnahmemittel
- 31
- Ellenbogen-Kontrollmittel
- 91
- Hand
- 92
- Unterarm
- 93
- Ellenbogengelenk
- urD
- ulnare/radial Deviation der Hand 91
- E/F
- Extension/Flexion der Hand 91
- S/P
- Supination/Pronation des Unterarms 92
- LA
- Längsachse der Orthese 1
- QA
- Querachse der Orthese 1