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Die Erfindung betrifft eine Cabrioletanordnung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Eine derartige Cabrioletanordnung ist aus der Praxis bekannt und umfasst ein verstellbares Verdeck, das als Faltdach mit einem faltbaren Verdeckbezug oder als Klappdach bzw. RHT (retractable hard top) ausgebildet ist und das zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Verdeckstellung und einer Ablagestellung verstellbar ist, in der der Fahrzeuginnenraum nach oben freigegeben ist und das Verdeck in einem heckseitigen Verdeckablageraum des betreffenden Fahrzeugs angeordnet ist. Das Verdeck umfasst ein Verdeckgestänge, das bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Lenkeranordnung aufweist, die in der Verdeckstellung des Verdecks eine betreffende Gestängeaustrittsöffnung des Fahrzeugaufbaus durchgreift. Um die Gestängeaustrittsöffnungen in der Ablagestellung des Verdecks zu verschließen, sind Gestängeaustrittsklappen vorgesehen, die zwischen einer Abdeckstellung und einer Durchlassstellung verstellbar sind. In der Durchlassstellung sind die Gestängeaustrittsöffnungen für die Lenkeranordnungen freigegeben. In der Abdeckstellung sind die Gestängeaustrittsöffnungen verschlossen. Der Verdeckablageraum ist mit einem Verdeckkastendeckel versehen, der zwischen einer Schließstellung, in der der Verdeckablageraum geschlossen ist, und einer Öffnungsstellung verstellbar ist, in der der Verdeckablageraum nach oben offen ist und das Verdeck zwischen seiner Verdeckstellung und seiner Ablagestellung verstellbar ist. Die Gestängeaustrittsklappen können am bugseitigen Randbereich des Verdeckkastendeckels schwenkbar gelagert und mit einem gemeinsamen Antrieb versehen sein, der die Gestängeaustrittsklappen bei entsprechender Betätigung über Steigungskabel antreibt. Für die Steigungskabel müssen separate Führungen zwischen dem Antriebsmotor und den Gestängeaustrittsklappen ausgebildet sein, was gegebenenfalls konstruktiv aufwändig ist.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2015 121 507 A1 ist eine Gestängeklappenanordnung mit Haupt- und Zusatzblende bekannt. Diese Anordnung umfasst ein Klappenlager, an dem ein Antriebsmotor befestigt ist und an dem eine Blendenanordnung schwenkbar gelagert ist. Die Zusatzblende wird über eine flexible Welle angetrieben, welche von einer Kegelradstufe antreibbar ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gemäß der einleitend genannten Gattung ausgebildete Cabrioletanordnung zu schaffen, bei der die Gestängeaustrittsklappen mittels eines gemeinsamen Antriebsmotors antreibbar sind und die Kopplung zwischen dem Antriebsmotor und den Gestängeaustrittsklappen mit geringem konstruktiven Aufwand verbunden ist.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Cabrioletanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Gemäß der Erfindung wird also eine Cabrioletanordnung vorgeschlagen, bei der die Gestängeaustrittsklappen in einem bugseitigen Randbereich eines Verdeckkastendeckels gelagert sind und mittels eines gemeinsamen Antriebsmotors angetrieben sind, wobei die Übertragung des Antriebsmoments von dem Antriebsmotor auf die Gestängeaustrittsklappen über eine Drehwellenanordnung erfolgt, die starre, miteinander gekoppelte Stangen umfasst. Die Kopplung erfolgt durch drehfestes Eingreifen eines profilierten Kopfes einer Stange in eine korrespondierende Profilaufnahme einer weiteren der starren Stangen. Um einen Achsversatz zwischen der Achse der Antriebswelle des Antriebsmotors und den Schwenkachsen der Gestängeaustrittsklappen zu erreichen, sind die über die Kopf/Profilaufnahme-Verbindung miteinander gekoppelten starren Stangen zueinander angestellt, das heißt die Achsen dieser beiden Stangen schließen einen Winkel kleiner 180° ein. Die Drehwellenanordnung ermöglicht es, mittels eines Antriebsmotors beide Gestängeaustrittsklappen in harmonischer Weise gekoppelt zu betätigen. Durch die Verwendung nur eines Antriebsmotors, für den nur eine Sensorik bereitgestellt werden muss, ist der Aufbau aus dem Verdeckkastendeckel und den Gestängeaustrittsklappen und deren Antrieb auch kostengünstig herstellbar.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Cabrioletanordnung nach der Erfindung ist der profilierte Kopf ein Sechskantkugelkopf und die korrespondierende Profilaufnahme der hiermit gekoppelten starren Stange ein Innensechskant. Mit dem Sechskantkugelkopf können Antriebsumlenkungen realisiert werden, bei denen die Achsen der miteinander verbundenen starren Stangen bis zu 30° zueinander angestellt sind.
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Bei einer kostengünstig umsetzbaren Ausführungsform der Cabrioletanordnung nach der Erfindung weist ein zweites Ende der starren Stange mit dem profilierten Kopf einen zweiten profilierten Kopf auf, der in eine weitere korrespondierende Profilaufnahme eingreift. Beispielsweise bildet eine der starren Stangen der Drehwellenanordnung eine Antriebswelle, die direkt von dem Antriebsmotor angetrieben ist und mit einer Profilaufnahme für einen profilierten Kopf versehen ist. An die Antriebswelle ist über die Profilaufnahme eine eine Koppelwelle bildende zweite starre Stange angebunden, die an ihren beiden Enden jeweils einen profilierten Kopf aufweist und mit ihrem der Antriebswelle abgewandten Ende in eine Profilaufnahme eingreift, die an der betreffenden Gestängeaustrittsklappe angeordnet ist und deren Achse mit der Schwenkachse dieser Gestängeaustrittsklappe zusammenfällt.
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Um die Anzahl der Gleichteile der Cabrioletanordnung nach der Erfindung möglichst hoch und damit die Fertigungskosten niedrig zu halten, ist der Antriebsmotor für die Gestängeaustrittsklappen bei einer bevorzugten Ausführungsform im Bereich der Verdecklängsmittelebene mittig an der Unterseite des Verdeckkastendeckels angeordnet. Damit kann ein spiegelsymmetrischer Aufbau realisiert werden, dessen Drehwellenanordnung beidseits gleichartige starre Stangen aufweist.
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Um die Kinematik der Gestängeaustrittsklappen konstruktiv einfach auszubilden, können die Gestängeaustrittsklappen jeweils einen Blendenträger aufweisen, der mit einem an dem Verdeckkastendeckel befestigten Klappenlager eine einfache Schwenkachse ausbildet. Der Blendenträger dient zur Lagerung einer Blende, mittels der die betreffende Gestängeaustrittsöffnung abdeckbar ist und die in der Abdeckstellung die Sichtfläche der Gestängeaustrittsklappe bildet.
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Die starre Stange mit dem profilierten Kopf ist bei einer bevorzugten Ausführungsform aus einen Sechskantprofil gebildet, das an seinen beiden Enden jeweils einen Sechskantkugelkopf hat, der den profilierten Kopf bildet. Sechskantprofile können an ihren Enden in einfacher Weise zur Ausbildung der Sechskantkugelköpfe spanend bearbeitet werden.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel einer Cabrioletanordnung nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines Heckbereichs eines Cabriolet-Fahrzeugs mit einem Verdeckkastendeckel und Gestängeaustrittsklappen in einer Verdeckstellung eines Verdecks;
- 2 eine 1 entsprechende Ansicht eines Heckbereichs eines Cabriolet-Fahrzeugs, jedoch in einer Ablagestellung des Verdecks;
- 3 eine perspektivische Draufsicht auf den Verdeckkastendeckel für die Verdeckstellung des Verdecks;
- 4 eine 3 entsprechende perspektivische Draufsicht auf den Verdeckkastendeckel, jedoch für die Ablagestellung des Verdecks;
- 5 eine perspektivische Innenansicht des Verdeckkastendeckels für die Verdeckstellung des Verdecks;
- 6 eine 5 entsprechende Innenansicht des Verdeckkastendeckels, jedoch für die Ablagestellung des Verdecks;
- 7 eine vergrößerte Ansicht des Bereichs VII in 5;
- 8 eine Koppelstange einer Drehwellenanordnung zum Antrieb der Gestängeaustrittsklappen; und
- 9 eine Profilaufnahme der Drehwellenanordnung zur Kopplung mit der Koppelstange.
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In den 1 und 2 ist ein Cabriolet-Fahrzeug 10 dargestellt, welches mit einem als verstellbares Dach ausgebildeten Verdeck 12 versehen ist, das zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum 14 überspannenden, in 1 dargestellten Verdeckstellung und einer in 2 dargestellten Ablagestellung verstellbar ist, in der es von einem heckseitigen Verdeckablageraum 16 aufgenommen ist, so dass der Fahrzeuginnenraum 14 nach oben freigegeben ist. Im vorliegenden Fall ist das Verdeck 12 als Faltdach mit einem faltbaren Verdeckbezug ausgebildet. Es kann aber auch als Klappdach bzw. RHT (retractable hard top) ausgelegt sein, dessen Außenhaut nicht von einem faltbaren Verdeckbezug, sondern von starren Dachschalen gebildet ist.
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Zur Betätigung umfasst das Verdeck 12 ein Verdeckgestänge 18, das bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene spiegelsymmetrisch ausgebildet ist und beidseits jeweils eine Lenkeranordnung 20 umfasst, die eine Hauptmehrgelenkanordnung aufweist, die an einem karosseriefesten Hauptlager 22 schwenkbar gelagert ist. In der Verdeckstellung durchgreifen die Lenkeranordnungen 20 des Verdeckgestänges 18 jeweils eine Gestängeaustrittsöffnung 24, die in Höhe einer Brüstungslinie 26 ausgebildet ist. In der Ablagestellung des Verdecks 12, in der auch das Verdeckgestänge 18 von dem Verdeckablageraum 16 aufgenommen ist, sind die Gestängeaustrittsöffnungen 24 jeweils mittels einer Gestängeaustrittsklappe 28A bzw. 28B abgedeckt bzw. verschlossen.
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Der Verdeckablageraum 16 ist mit einem Verdeckkastendeckel 30 versehen, der zwischen der in den 1 und 2 dargestellten Schließstellung und einer Öffnungsstellung verschwenkbar ist, in welcher das Verdeck 12 zwischen seiner Verdeckstellung und seiner Ablagestellung verstellt und somit in den Verdeckablageraum 16 eingebracht oder aus dem Verdeckablageraum 16 ausgebracht werden kann. Hierzu ist der Verdeckkastendeckel 30 um eine in seinem Heckbereich ausgebildete Schwenkachse A verschwenkbar.
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Die Gestängeaustrittsklappen 28A und 28B sind im vorderen Randbereich des Verdeckkastendeckels 30 schwenkbar gelagert und umfassen jeweils eine Blende 32, deren Abmessungen mit den Abmessungen der jeweiligen Gestängeaustrittsöffnung 24 korrespondiert und die auf einem Blendenträger 34 befestigt ist, der mit einem Klappenträger 36, der an der Unterseite des Verdeckkastendeckels 30 befestigt ist, ein Schwenklager 38 ausbildet, so dass durch einen Lagerzapfen 40 eine Schwenkachse B definiert ist.
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Die beiden Gestängeaustrittsklappen 28A und 28B weisen einen gemeinsamen Antriebsmotor 42 auf, der ein Elektromotor ist und im Bereich der Verdecklängsmittelebene mittig an der Unterseite des Verdeckkastendeckels 30 befestigt ist. Der Antriebsmotor 42 treibt eine Drehwellenanordnung 44 an, die für jede der Gestängeaustrittsklappen 28A und 28B eine Antriebswelle 46 umfasst, die direkt von dem Antriebsmotor 42 angetrieben ist und in ihrem Endbereich drehbar an einem Drehlager 48 gelagert ist, das an der Unterseite des Verdeckkastendeckels 30 angeordnet ist. Die Antriebswelle 46 bildet jeweils eine starre drehbare Stange der Drehwellenanordnung 44.
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An einem Ende weisen die Antriebswellen 46 jeweils eine Profilaufnahme 50 auf, die einen Innensechskant ausbildet, in welche ein Sechskantkugelkopf 52 einer eine weitere starre Stange bildenden Koppelwelle 54 eingreift, die an ihrem anderen Ende ebenfalls einen Sechskantkugelkopf 52 aufweist, der in eine Profilaufnahme 56 eingreift, die von einem Kopf des Lagerzapfens 40 des Schwenklagers 38 der betreffenden Gestängeaustrittsklappe 28A bzw. 28B gebildet ist und einen Innensechskant ausbildet. Der Lagerzapfen 40 bildet eine weitere Stange, die drehfest mit dem Blendenträger 34 verbunden ist. Alternativ kann der Innensechskant auch direkt an dem Blendenträger ausgebildet sein.
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Die Koppelwelle 54 hat eine Drehachse, die gegenüber der Drehachse der Antriebswelle 46 und gegenüber der Schwenkachse B des Schwenklagers 38 der betreffenden Gestängeaustrittsklappe 28A bzw. 28B jeweils angestellt ist, das heißt einen Winkel kleiner 180° bildet.
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Bei einer alternativen Ausführungsform kann der Antriebsmotor auch außermittig beispielsweise im Bereich einer der beiden Gestängeaustrittsklappen angeordnet sein, so dass der Antrieb der beiden Gestängeaustrittsklappen bezüglich der vertikalen Verdecklängsmittelebene unsymmetrisch ausgebildet ist. Dies kann beispielsweise erforderlich sein, wenn im Mittelbereich des Verdeckkastendeckels nur wenig Bauraum zur Verfügung steht, der für den Antriebsmotor nicht ausreichend ist, was insbesondere bei so genannten Z-Faltern der Fall sein kann, bei denen ein Frontspriegel in der Ablagestellung im Vergleich zu der Verdeckstellung seine Orientierung beibehält.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Cabriolet-Fahrzeug
- 12
- Verdeck
- 14
- Fahrzeuginnenraum
- 16
- Verdeckablageraum
- 18
- Verdeckgestänge
- 20
- Lenkeranordnung
- 22
- Hauptlager
- 24
- Gestängeaustrittsöffnung
- 26
- Brüstungslinie
- 28A,B
- Gestängeaustrittsklappe
- 30
- Verdeckkastendeckel
- 32
- Blende
- 34
- Blendenträger
- 36
- Klappenträger
- 38
- Schwenklager
- 40
- Lagerzapfen
- 42
- Antriebsmotor
- 44
- Drehwellenanordnung
- 46
- Antriebswelle
- 48
- Drehlager
- 50
- Profilaufnahme
- 52
- Sechskantkugelkopf
- 54
- Koppelwelle
- 56
- Profilaufnahme