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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung eines Farbprofils in einer Bogenoffsetdruckmaschine gemäß Anspruch 1 oder 3.
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Durch die
WO 2010/091947 A1 ist ein Verfahren zur Einstellung einer Flächendeckung bekannt, wobei die Flächendeckung durch eine auf einen Bedruckstoff von einem Farbwerk einer Druckmaschine übertragene Menge einer Druckfarbe erfolgt, wobei mit einem Erreichen einer Schlussphase eines von der Druckmaschine bisher ausgeführten Druckprozesses eine Farbzufuhr zu dem Farbwerk zumindest zonenweise abgestellt oder im Farbwerk unterbrochen wird, wobei die nach dem Abstellen oder Unterbrechen der Farbzufuhr im Farbwerk bedruckstoffseitig verbliebene Menge der Druckfarbe in der Schlussphase des von der Druckmaschine bisher ausgeführten Druckprozesses noch solange auf den Bedruckstoff übertragen wird, bis die mit der auf den Bedruckstoff übertragenen Menge der Druckfarbe erfolgende Flächendeckung einem Sollwert der Flächendeckung entspricht, wobei eine Umstellung der Druckmaschine von dem in dieser Druckmaschine aktuell laufenden Druckprozess auf einen nachfolgenden Druckprozess in einem automatisiert ablaufenden Regelprozess durchgeführt wird, wobei aus dem Farbwerk in dem nachfolgenden Druckprozess dieselbe Druckfarbe zu dem Bedruckstoff übertragen wird wie in dem bisherigen Druckprozess, wobei der Sollwert der Flächendeckung der für einen Andruck des nachfolgenden Druckprozesses vorgesehenen Flächendeckung entspricht, wobei der Regelprozess unter Berücksichtigung des vorgegebenen Sollwertes für die einzustellende Flächendeckung durchgeführt wird.
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Durch die
DE 37 07 695 A1 ist ein Verfahren zur definierten Erzeugung einer dem Fortdruck nahen Farbverteilung im Farbwerk von Rotationsdruckmaschinen vor Druckbeginn bekannt, bei dem zunächst die in einem Rechner gespeicherten Werte der beim vorhergehenden Druckauftrag vorhandenen zonenweisen Einstellung der Dosierelemente und der Länge des Farbstreifens mit den in einen zweiten Speicher des Rechners eingegebenen Werten für die zonenweise Einstellung der Farbdosierelemente und der Länge des Farbstreifens des folgenden Druckauftrages verglichen werden und aus den Werten je Farbzone die zonalen Differenzfarbmengen gebildet werden, die ergänzt um die zonalen Speichermengen des Farbwerks aus dem sich drehenden Farbwerk in den Farbkasten rücktransportiert oder in das Farbwerk gefördert werden je nachdem, ob die Differenzfarbmenge positiv oder negativ ist, wobei zuvor die hierfür benötigte Anzahl von Farbwerksumdrehungen bis zum Ausgleich der zonalen Differenzfarbmengen ermittelt wird und bei dem erst danach die für den nachfolgenden Druckauftrag im Farbwerk benötigte Einstellung der Farbdosierelemente und der Länge des in das Farbwerk zu übertragenden Farbstreifens vorgenommen wird, wobei mit dieser Einstellung Farbe weder aus dem Farbwerk noch in das Farbwerk gefördert wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Einstellung eines Farbprofils in einer Bogenoffsetdruckmaschine zu schaffen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 oder 3 gelöst. Die jeweils abhängigen Ansprüche betreffen jeweils vorteilhafte Ausgestaltungen und/oder Weiterbildungen der gefundenen Lösung.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass eine Umstellung der Druckmaschine von einem ersten in der Druckmaschine aktuell laufenden Druckprozess auf einen nachfolgenden zweiten Druckprozess schnell und wirtschaftlich erfolgt. Neben einer Einsparung an Materialkosten insbesondere für den Bedruckstoff können auch Maschinen- und Betriebskosten reduziert werden, weil die Druckmaschine mit dem nachfolgenden zweiten Druckprozess bereits nach sehr kurzer Zeit in die verkaufsfähige Druckprodukte erzeugende Gutproduktion gelangt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 schematisch eine Bogenoffsetdruckmaschine;
- 2 einen ersten und einen zweiten jeweils von der Bogenoffsetdruckmaschine auszuführenden Druckauftrag;
- 3 den zeitlichen Ablauf eines Verfahrens zur Einstellung eines Farbprofils in der auf einen neuen Druckauftrag einzustellenden Bogenoffsetdruckmaschine.
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Bei einer Umstellung einer Bogenoffsetdruckmaschine von einem ersten aktuell laufenden Druckprozess auf einen nachfolgenden zweiten Druckprozess ist es erforderlich, eine sich während der Ausführung des ersten Druckprozesses entlang eines Transportweges eingestellte Verteilung einer auf einen in dieser Druckmaschine zu bedruckenden bogenförmigen Bedruckstoff zu übertragenden Druckfarbe aufzuheben, um im zweiten Druckprozess ein qualitativ hochwertiges Druckprodukt erzeugen zu können, welches von einer unerwünschten Rückwirkung von dem im ersten Druckprozess produzierten Druckprodukt frei ist.
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Die sich während der Ausführung des ersten Druckprozesses entlang des Transportweges der Druckfarbe einstellende Verteilung dieser Druckfarbe ist quer zu einer Transportrichtung des durch die Druckmaschine transportierten und dabei zu bedruckenden Bedruckstoffes i. d. R. ungleichmäßig, d. h. es bilden sich entlang einer quer zur Transportrichtung des Bedruckstoffes verlaufenden Schnittlinie des Transportweges der Druckfarbe mehrere zumeist unterschiedlich ausgeprägte Anhäufungen für die letztlich auf den Bedruckstoff zu übertragene Druckfarbe aus, was daran liegt, dass der zu bedruckende Bedruckstoff während seines Transports durch die Druckmaschine quer zu seiner Transportrichtung aufgrund einer i. d. R. ungleichmäßigen Gestaltung eines auf dem Bedruckstoff zu erzeugenden Druckbildes Druckfarbe ungleichmäßig aufnimmt.
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Der Transportweg der Druckfarbe führt ausgehend von einem zu einem Farbwerk der Druckmaschine gehörenden Farbdosiersystem durch das von dem betreffenden Farbdosiersystem mit Druckfarbe versorgten Farbwerk über eine z. B. auf einem der zu einem Druckwerk der Druckmaschine gehörenden Druckwerkszylinder angeordnete Druckform bis zu dem mit der betreffenden Druckfarbe zu bedruckenden Bedruckstoff. Die sich während der Ausführung des ersten Druckprozesses entlang dieses Transportweges quer zur Transportrichtung des Bedruckstoffes einstellende ungleichmäßige Verteilung der vom Farbdosiersystem bereitgestellten Druckfarbe besteht bei einer in einem Offsetdruckverfahren druckenden Rotationsdruckmaschine insbesondere auf Oberflächen von im Farbwerk angeordneten Walzen sowie auf der mindestens einen auf einem als ein Formzylinder ausgebildeten Druckwerkszylinder angeordneten Druckform und auf der Mantelfläche eines weiteren mit dem Formzylinder zusammenwirkenden als ein Übertragungszylinder ausgebildeten Druckwerkszylinders.
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In einer Druckmaschine sind entlang des Transportweges des Bedruckstoffes in dessen Transportrichtung zumeist mehrere aneinandergereiht angeordnete, jeweils ein eigenes Farbwerk aufweisende Druckwerke vorgesehen, wobei zumindest mittels zwei dieser Druckwerke unterschiedliche Druckfarben auf denselben durch die Druckmaschine transportierten Bedruckstoff übertragen werden. Auch können beidseitig des Transportweges des Bedruckstoffes jeweils mehrere Druckwerke jeweils mit einem eigenen Farbwerk vorgesehen sein. Eine ein Druckprodukt im Mehrfarbendruck erzeugende Druckmaschine kann entlang des Transportweges des Bedruckstoffes diesen z. B. mit den Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz bedrucken. Das Farbwerk des jeweiligen Druckwerks ist jeweils z. B. als ein Walzenfarbwerk ausgebildet, z. B. als ein Heberfarbwerk oder als ein Filmfarbwerk, wobei diese Bauarten eines Farbwerks dem Fachmann bekannt sind. Das Farbdosiersystem, z. B. ein Farbkasten, welches das betreffende Farbwerk mit Druckfarbe versorgt, weist z. B. einen um seine Längsachse rotierbaren Farbduktor und mindestens ein Dosierorgan auf; vorzugsweise sind quer zur Transportrichtung des Bedruckstoffes mehrere zonenweise einstellbare, insbesondere jeweils mittels eines Stellelementes steuerbare Farbdosierelemente bzw. Dosierorgane vorgesehen, wobei diese Farbdosierelemente bzw. Dosierorgane z. B. als in einem Abstandsbereich von wenigen Zehntel Millimeter zum Farbduktor abstandsvariabel angeordnete Farbmesser ausgebildet sind. Mindestens eine zu dem Farbwerk gehörende Farbauftragswalze überträgt die von dem Farbwerk bereitgestellte, z. B. in den quer zur Transportrichtung des Bedruckstoffes angeordneten Zonen des Farbdosiersystems insbesondere unterschiedlich dosierte Druckfarbe auf die mindestens eine Druckform, die z. B. auf dem diesem Farbwerk zugeordneten Formzylinder angeordnet ist.
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Wie erwähnt, ist es zur Umstellung der Druckmaschine von einem ersten in der Druckmaschine aktuell laufenden Druckprozess auf einen nachfolgenden zweiten Druckprozess erforderlich, die sich während der Ausführung des ersten Druckprozesses entlang des Transportweges eingestellte Verteilung der von einem Farbwerk auf den in der Druckmaschine zu bedruckenden Bedruckstoff zu übertragenden Druckfarbe aufzuheben. Jeweils unter der Voraussetzung, dass von dem betreffenden Farbwerk der Druckmaschine in dem nachfolgenden zweiten Druckprozess dieselbe Druckfarbe wie in dem ersten Druckprozess auf den Bedruckstoff übertragen werden soll, sind zur Durchführung dieser Umstellung aus der Praxis folgende Vorgehensweisen bekannt:
- Nach Beendigung des ersten in der Druckmaschine aktuell laufenden Druckprozesses werden zumindest einzelne Walzen, vorzugsweise alle Walzen des betreffenden Farbwerks gewaschen und damit von restlicher, d. h. vom ersten Druckprozess übrig gebliebener Druckfarbe befreit. Nach diesem Waschvorgang wird das betreffende Farbwerk auf die Dosierung und den Transport der zur Ausführung des nachfolgenden zweiten Druckprozesses erforderlichen Druckfarbe eingestellt. Diese Vorgehensweise erfordert einen hohen Zeitaufwand und führt zu einem hohen Verbrauch an Druckfarbe.
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Eine weitere Vorgehensweise besteht darin, mit einem Erreichen einer Schlussphase des von der Druckmaschine bisher ausgeführten ersten Druckprozesses eine aus dem betreffenden Farbdosiersystem erfolgende Farbzufuhr zu dem Farbwerk abzustellen oder in dem Farbwerk zumindest zu unterbrechen, wobei die nach dem Abstellen oder Unterbrechen der Farbzufuhr in dem Farbwerk bedruckstoffseitig verbliebene Menge der Druckfarbe in der Schlussphase des von der Druckmaschine bisher ausgeführten Druckprozesses weiterhin z. B. noch für eine bestimmte Zeit auf den Bedruckstoff übertragen wird, und zwar insbesondere noch solange, bis die vom ersten Druckprozess in dem Farbwerk verbliebene Druckfarbe zumindest nahezu aufgebraucht ist. Ein solches Verfahren ist z. B. aus der
DE 10 2008 029 998 A1 bekannt. Mit diesem Leerdrucken des Farbwerks wird in einem nicht unerheblichen Maße Makulatur erzeugt. Auch ist diese Vorgehensweise zeitaufwändig. Zudem bleibt die vom ersten Druckprozess herrührende, quer zur Transportrichtung des Bedruckstoffes bestehende Verteilung der Druckfarbe im Prinzip erhalten, was einen Andruck des nachfolgenden zweiten Druckprozess ungünstig beeinflussen kann.
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Bei einer dritten Vorgehensweise erfolgt der Andruck des nachfolgenden zweiten Druckprozesses bewusst mit der vom ersten Druckprozess herrührenden, quer zur Transportrichtung des Bedruckstoffes bestehenden Verteilung der Druckfarbe, wobei während des Andrucks des nachfolgenden zweiten Druckprozesses die vom ersten Druckprozess herrührende Dosierung der z. B. in den jeweiligen quer zur Transportrichtung des Bedruckstoffes angeordneten Zonen des Farbdosiersystems bereitgestellten Druckfarbe an die zur Ausführung des nachfolgenden zweiten Druckprozesses erforderliche Dosierung angepasst wird. Diese Vorgehensweise führt dann zu Schwierigkeiten, wenn in einer Zone oder in mehreren Zonen eine darin zu erzeugende Flächendeckung des neuen zweiten Druckprozesses im Vergleich zu dem vorherigen ersten Druckprozess stellenweise oder vollständig sehr gering ist. In diesem Fall muss der Abtransport der in der betreffenden Zone überschüssigen Druckfarbe vollständig über den Druckvorgang, d. h. den zweiten Druckprozess erfolgen. Das kann sehr lange dauern und zu einer nicht unerheblichen Menge an Makulatur führen.
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Verschiedentlich erfolgt auch nur ein Sauberdrucken der mindestens einen auf einem Formzylinder angeordneten Druckform und der Mantelfläche des mit diesem Formzylinder zusammenwirkenden Übertragungszylinders, indem die mindestens eine zu dem Farbwerk gehörende Farbauftragswalze von dem betreffenden Formzylinder abgestellt und der erste Druckprozess noch solange fortgesetzt wird, bis die vom ersten Druckprozess auf der mindestens einen Druckform und/oder auf der Mantelfläche des Übertragungszylinders verbliebene Druckfarbe zumindest nahezu aufgebraucht ist. Dabei bleibt im Farbwerk die vom ersten Druckprozess herrührende, quer zur Transportrichtung des Bedruckstoffes bestehende Verteilung der Druckfarbe erhalten, was einen Andruck des nachfolgenden zweiten Druckprozess ungünstig beeinflussen kann.
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Die geschilderten Vorgehensweisen zur Umstellung der Druckmaschine von einem ersten in der Druckmaschine aktuell laufenden Druckprozess auf einen nachfolgenden zweiten Druckprozess lassen erkennen, dass die Druckmaschine in der Praxis beim Andruck zunächst eine Vielzahl von Bogen mangelhafter Färbung erzeugt, bis die Druckmaschine für den Fortdruck bereit ist, in welchem die Druckmaschine verkaufsfähige Druckexemplare erzeugt. In Abhängigkeit vom Farbprofil des Vorauftrages und/oder dem verwendeten Verfahren, mit dem die Farbzonen auf ihre neue Sollfärbung eingestellt werden, können bei einer Bogendruckmaschine z. B. deutlich mehr als 100 Makulaturbogen, teils sogar über 400 Makulaturbogen erzeugt werden. Diese hohe Anzahl von Makulaturbogen ist bei der Verwendung von hochpreisigen Bedruckstoffen, z. B. im Blechdruck, bei dem als Bedruckstoff bogenförmige Blechtafeln verwendet werden, sehr teuer und kaum hinnehmbar. Hochpreisig soll in diesem Kontext bedeuten, dass jeder einzelne als Bedruckstoff vorgesehene unbedruckte Bogen schon einige EURO kostet, so dass ein bisher üblicher Verbrauch einer dreistelligen Anzahl von Bogen bis zur produktionsfertigen Einstellung der Bogendruckmaschine eine teure Angelegenheit ist und gerade bei kleineren Druckaufträgen beträchtlich negativ zu Buche schlägt. Es besteht daher das Bedürfnis nach einem Verfahren, welches insbesondere eine Bogenoffsetdruckmaschine deutlich schneller und mit erheblich weniger als Makulatur anfallender Bogen bei einem ersten Andruck nach einer Produktionsaufnahme oder bei einem Andruck nach einem Auftragswechsel jeweils in die Sollfärbung bringt. Ziel ist es, bei der Verwendung von hochpreisigen Bedruckstoffen Materialkosten durch eine geringere Menge an Makulatur sowie unproduktive Maschinenzeit und Arbeitskosten jeweils durch eine Verkürzung der Andruckphase einzusparen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Walzen aufweisendes Farbwerk hinsichtlich der Menge an zum Bedruckstoff transportierter Druckfarbe nicht spontan oder sprunghaft reagieren kann, sondern immer eine gewisse Zeit braucht, um ausgehend von einem vorangegangenen Farbprofil die Menge an am Bedruckstoff benötigter Druckfarbe an ein neues gewünschtes Farbprofil anzupassen. Jede Bogenoffsetdruckmaschine hat damit für ihre Reaktion auf eine veränderte Einstellung von Farbzonenöffnungen an einem Farbwerk eine bestimmte Zeitkonstante, die einer gewissen Anzahl von durch diese Bogenoffsetdruckmaschine transportierten Bogen, d. h. Druckbogen entspricht. Auf eine veränderte Einstellung von Farbzonenöffnungen an einem Farbwerk reagieren Farbdichtewerte, die auf einem mit dieser veränderten Einstellung eingefärbten Druckbogen erfasst werden, typischerweise in Form einer Exponentialfunktion. In einer Bogenoffsetdruckmaschine wurden bislang üblicherweise 100 bis 150 Druckbogen verdruckt, bis sich nach einer veränderten Einstellung von Farbzonenöffnungen an einem Farbwerk auf mit dieser veränderten Einstellung eingefärbten Druckbogen neue Farbdichtewerte innerhalb zuvor festgelegter zulässiger Toleranzgrenzen stabil einstellen. Wenn mehrere Zyklen mit jeweils einer veränderten Einstellung von Farbzonenöffnungen an einem Farbwerk erforderlich sind, bis die gewünschte Sollfärbung stabil eingestellt ist, summiert sich der Bedarf an bisher als Makulatur produzierter Bogen schnell auf etliche hundert Druckbogen, was äußerst nachteilig ist.
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Die 1 zeigt beispielhaft einen Ausschnitt aus einer nur schematisch dargestellten Bogenoffsetdruckmaschine 01, mit mehreren, z. B. vier in Transportrichtung T eines Druckbogens 02, insbesondere eines z. B. als eine Blechtafel ausgebildeten Druckbogens 02, aneinandergereiht angeordneten Druckwerken 03, wobei die Druckbogen 02 nacheinander entlang eines Transportweges durch diese Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt werden. Jedes dieser Druckwerke 03 weist jeweils ein Farbwerk 04 auf. Das jeweilige Farbwerk 04 weist u. a. ein z. B. einen Farbkasten 06 und einen Farbduktor 07 aufweisendes Farbdosiersystem auf sowie in einem Druckfarbe transportierenden Walzenzug z. B. mindestens eine Farbübertragungswalze 08, eventuell einen Farbheber 14 und mindestens eine, vorzugsweise mehrere, z. B. zwei Farbauftragswalzen 09, welche jeweils an einen Formzylinder 11 des Druckwerks 03 angestellt oder zumindest anstellbar sind, wobei dieser Formzylinder 11 zumindest während eines Druckprozesses auf einem Übertragungszylinder 12 abrollt, wobei der Übertragungszylinder 12 seinerseits gegen einen Gegendruckzylinder 13 angestellt ist, wobei der Druckbogen 02 einen zwischen dem Übertragungszylinder 12 und dem Gegendruckzylinder 13 gebildeten Spalt durchläuft. Die übrigen Druckwerke 03 sind entsprechend aufgebaut. In jedem der Druckwerke 03 kann eine andere Druckfarbe auf denselben Druckbogen 02 übertragen werden. Das betreffende die betreffende Druckfarbe bereitstellende Farbwerk 04 weist mehrere jeweils quer zum Transportweg der Druckbogen 02 aneinandergereihte Farbzonen auf, wobei in jeder dieser Farbzonen jeweils ein von einer Steuereinheit 16 oder Regeleinrichtung 16 eingestelltes oder zumindest einstellbares Farbdosierelement zur Dosierung der in der betreffenden Farbzone auf die Druckbogen 02 aufzutragenden Menge an Druckfarbe angeordnet ist. Das jeweilige Farbdosiersystem, d. h. dessen Dosierorgane bzw. Farbdosierelemente und/oder dessen Farbduktor 07, ist z. B. über ein Kommunikationsnetzwerk 22 zumindest datentechnisch mit der Steuereinheit 16 oder Regeleinrichtung 16 verbunden, wobei durch mindestens einen von dieser Steuereinheit 16 oder Regeleinrichtung 16 ausgehenden Steuerbefehl mittels der Dosierorgane bzw. Farbdosierelemente und/oder des Farbduktors 07 die Farbzufuhr zu dem betreffenden Farbwerk 04 hinsichtlich der dem betreffenden Druckbogen 02 zuzuführenden Menge an Druckfarbe zonenweise einstellbar ist.
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Vorzugsweise innerhalb der Bogenoffsetdruckmaschine 01, insbesondere im oder am letzten den oder die betreffenden Druckbogen 02 bedruckenden Druckwerk 03 ist auf den Transportweg der jeweiligen Druckbogen 02 gerichtet mindestens eine Erfassungseinrichtung 17 angeordnet. Die betreffende Erfassungseinrichtung 17 erfasst während der Produktion dieser Bogenoffsetdruckmaschine 01 von zumindest einem auf dem betreffenden Druckbogen 02 erzeugten Druckbild zumindest eine Farbdichte z. B. densitometrisch und leitet ihren jeweiligen mindestens einen Messwert als einen Farbdichtewert z. B. gleichfalls über das Kommunikationsnetzwerk 22 der Regeleinrichtung 16 zu. Alternativ oder zusätzlich zur Erfassung der Farbdichte kann vorgesehen sein, dass die mindestens eine Erfassungseinrichtung 17 einen farbmetrischen Wert von zumindest einem auf dem Druckbogen 02 erzeugten Druckbild z. B. spektralfotometrisch erfasst. Überdies kann die Erfassungseinrichtung 17 oder eine der Erfassungseinrichtungen 17 z. B. als ein Inline-Inspektionssystem ausgebildet sein, wobei die betreffende Erfassungseinrichtung 17 z. B. mindestens eine Kamera, insbesondere eine elektronische, vorzugsweise videooptische Kamera aufweist, mit welcher die betreffende Erfassungseinrichtung 17 von dem auf dem Druckbogen 02 erzeugten Druckbild durch eine fotografische Abbildung z. B. eine Sequenz von Bildern aufnimmt. Aus dem aufgenommenen Bild, d. h. dem erfassten Abbild kann von der Steuereinheit 16 oder Regeleinrichtung 16 z. B. die jeweilige Farbdichte und/oder mindestens ein farbmetrischer Wert vorzugsweise von allen am Aufbau des betreffenden Druckbildes beteiligten Druckfarben z. B. durch Separation ermittelt werden. Es kann z. B. vorgesehen sein, dass mehreren Druckwerken 03 jeweils mindestens eine z. B. für eine bestimmte Druckfarbe optimierte Erfassungseinrichtung 17 zugeordnet ist. Die Erfassungseinrichtung 17 ist jeweils in Transportrichtung T der Druckbogen 02 am Ausgang des jeweiligen Druckwerks 03 angeordnet. Die Erfassungseinrichtung 17 erfasst z. B. die Farbdichte und/oder mindestens einen farbmetrischen Wert direkt in dem betreffenden Druckbild oder in einem auf dem betreffenden Druckbogen 02 ausgebildeten Farbmessstreifen, wobei in dem betreffenden Farbmessstreifen vorzugsweise mehrere Farbmessfelder nebeneinander bzw. aneinandergereiht angeordnet sind.
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Der von der betreffenden Erfassungseinrichtung 17 erfasste Messwert bildet einen Istwert für eine z. B. anhand ihrer Farbdichte erfassbare Flächendeckung von zumindest einer auf den betreffenden Druckbogen 02 übertragenen Druckfarbe. Der Begriff der Flächendeckung bezeichnet einen z. B. prozentual angegebenen Grad der Abdeckung des Bedruckstoffes mit zumindest einer der in dem Druckprozess auf diesen Bedruckstoff aufgetragenen Druckfarbe, wobei die Angabe zur Flächendeckung auf eine Gesamtfläche des Druckbildes oder auf eine Teilfläche desselben, z. B. auf nur eine einzige, das Druckbild streifenförmig durchlaufende Zone, bezogen sein kann. Die Einstellung der Flächendeckung erfolgt insbesondere mit Bezug auf mehrere verschiedene, vorzugsweise in parallelen Streifen angeordnete Teilflächen desselben Druckbildes, wobei für mehrere, insbesondere für jede dieser Teilflächen jeweils die zugehörige Flächendeckung eingestellt wird. Die Steuereinheit 16 oder Regeleinrichtung 16 ist zumindest mit einer Speichereinrichtung 18 und gegebenenfalls auch mit einer Bedieneinrichtung 19 jeweils datentechnisch verbunden, wobei in der Speichereinrichtung 18 jeweils mindestens ein Sollwert für die Flächendeckung und/oder die Farbdichte und/oder den mindestens einen farbmetrischen Wert gespeichert ist, wobei sich der jeweilige Istwert und Sollwert der Flächendeckung und/oder der Farbdichte und/oder des mindestens einen farbmetrischen Wertes jeweils auf dieselbe Gesamtfläche oder Teilfläche des betreffenden Druckbildes beziehen. Die Bedieneinrichtung 19 dient einer manuellen Eingabe von Werten und/oder Steuerbefehlen an die Steuereinheit 16 oder Regeleinrichtung 16.
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Die Steuereinheit 16 oder Regeleinrichtung 16, die Speichereinrichtung 18 und die Recheneinheit 19 können in einer selben Baugruppe ausgebildet sein, was in der 1 durch eine strichlierte Umrandung angedeutet ist, wobei diese Baugruppe als ein Farbregler 24 bezeichnet werden kann. Diese Baugruppe oder zumindest einzelne ihrer Komponenten können datentechnisch mit einem zu der Bogenoffsetdruckmaschine 01 gehörenden Leitstand 21, d. h. mit einer übergeordneten Steuereinheit, verbunden oder in dem Leitstand 21 integriert ausgebildet bzw. angeordnet sein. Mit dem Leitstand 21 ist z. B. eine Anzeigeeinrichtung 23 datentechnisch verbunden, an welcher mindestens ein mit der betreffenden Erfassungseinrichtung 17 erfasstes Abbild von einem der in der Bogenoffsetdruckmaschine 01 eingefärbten Druckbogen 02 angezeigt wird.
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2 veranschaulicht die Umstellung der Bogenoffsetdruckmaschine 01 von einem in dieser Druckmaschine aktuell laufenden Druckprozess auf einen nachfolgenden Druckprozess, wobei in der linken Spalte der 2 das betreffende Druckbild auf einem Druckbogen 02 eines aktuell ausgeführten Druckprozesses (Auftrag A) und in der rechten Spalte der 2 das entsprechende Druckbild auf einem Druckbogen 02 eines neuen nachfolgenden Druckprozess (Auftrag B) dargestellt ist. So zeigt die 2 die Ausgangssituation und im Vergleich dazu die angestrebte neue Situation.
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Im Folgenden wird nun ein Verfahren zur Einstellung eines Farbprofils in einer Bogenoffsetdruckmaschine 01 beschrieben, mit welchem die Bogenoffsetdruckmaschine 01 von einem in dieser Druckmaschine aktuell laufenden Druckprozess auf einen nachfolgenden Druckprozess insbesondere bei der Verwendung von hochpreisigen Bedruckstoffen, z. B. von Blechtafeln, kostengünstig und schnell umgestellt werden kann. In dieser Bogenoffsetdruckmaschine 01 werden mehrere Druckbogen 02 - im Folgenden kurz als Bogen 02 bezeichnet - nacheinander entlang eines Transportweges durch diese Bogenoffsetdruckmaschine geführt, wobei diese Bogen 02 auf dem Transportweg mit mindestens einer Druckfarbe eingefärbt werden. Zur Einfärbung der Bogen 02 weist die Bogenoffsetdruckmaschine 01 mindestens ein die betreffende Druckfarbe bereitstellendes Farbwerk 04 mit jeweils mehreren quer zum Transportweg der Bogen 02 aneinandergereihten Farbzonen auf, wobei in jeder dieser Farbzonen jeweils ein von einer Steuereinheit 16 eingestelltes oder zumindest einstellbares Farbdosierelement zur Dosierung der in der betreffenden Farbzone auf die Bogen 02 aufzutragenden Menge an Druckfarbe angeordnet ist. Dabei stellt die Steuereinheit 16 durch eine Einstellung der jeweiligen Farbdosierelemente des betreffenden Farbwerks 04 das für dieses Farbwerk 04 geltende Farbprofil ein. Die Einstellung der jeweiligen Farbdosierelemente des betreffenden Farbwerks 04 erfolgt mit dem Ziel, dass das betreffende Farbwerk 04 die Bogen 02 in einem Fortdruck der Bogenoffsetdruckmaschine 01 jeweils mit einer Sollfärbung einfärbt. Zur Erreichung dieses Ziels stellt die Steuereinheit 16 das jeweilige für das betreffende Farbwerk 04 bei seiner Sollfärbung geltende Farbprofil anhand von auf mehreren dieser Bogen 02 erfassten Farbdichtewerten und/oder farbmetrischen Werten und anhand von einem erfassten Abbild eines auf den jeweiligen Bogen 02 aufgebrachten Druckbildes jeweils iterativ ein. Die jeweiligen Farbdichtewerte und/oder die jeweiligen farbmetrischen Werte und auch das jeweilige Abbild von dem betreffenden auf den jeweiligen Bogen aufgebrachten Druckbild werden dabei jeweils mit mindestens einer mit der Steuereinheit 16 zumindest datentechnisch verbundenen in der Bogenoffsetdruckmaschine 01 angeordneten Erfassungseinrichtung 17 erfasst.
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Die Einstellung des jeweiligen für das betreffende Farbwerk 04 bei seiner Sollfärbung geltenden Farbprofils erfolgt nun in folgenden Verfahrensschritten:
- Bis zum Beginn des verkaufsfähig bedruckte Bogen 02 produzierenden Fortdrucks dieser Bogenoffsetdruckmaschine 01 werden nacheinander mehrere aus unterschiedlichen Mengen von Makulaturbogen und/oder Gutbogen zusammengesetzte Pakete von Bogen 02 entlang des Transportweges durch diese Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt. Dabei werden als Makulaturbogen jeweils vorbedruckte Bogen 02 jeweils mit einem vom im Fortdruck der Bogenoffsetdruckmaschine 01 abweichenden Druckbild aus einem vorherigen Druckauftrag und als Gutbogen jeweils unbedruckte Bogen 02 verwendet.
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Es werden nun zumindest folgende Pakete von Bogen 02 nacheinander durch diese Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt, wobei als Makulaturbogen und/oder als Gutbogen vorzugsweise jeweils eine Blechtafel verwendet wird bzw. werden: a) ein erstes Paket von Bogen 02 bestehend aus mehreren Makulaturbogen, b) ein zweites Paket bestehend aus mindestens einem Gutbogen, und c) mindestens ein drittes Paket von Bogen 02 mit jeweils mehreren Makulaturbogen und mit jeweils mindestens einem Gutbogen. Dabei werden die Makulaturbogen des ersten Paketes und der oder die Gutbogen des zweiten Paketes jeweils gemäß demjenigen nicht der Sollfärbung entsprechenden Farbprofils eingefärbt, von dem die Steuereinheit 16 bei der Einstellung des Farbprofils des mindestens einen Farbwerks 04 bei der Umrüstung z. B. nach einem Auftragswechsel oder beim Andruck der Bogenoffsetdruckmaschine 01 jeweils ausgeht, also mit einem Farbprofil, welches z. B. der Einfärbung von Bogen 02 eines dem jetzt aktuell einzustellenden Druckauftrag vorausgegangenen Druckauftrags entspricht.
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Während die genannten Pakete von Bogen 02 nacheinander durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt werden, erkennt die Steuereinheit 16 den mindestens einen Gutbogen des zweiten Paketes entweder zufolge einer z. B. von einer Bedienperson der Bogenoffsetdruckmaschine 01 vorgenommenen manuellen Eingabe an der mit der Steuereinheit 16 datentechnisch verbundenen Bedieneinrichtung 19 oder in einer höheren technischen Ausbaustufe jeweils automatisch als Gutbogen. Mit der Erkennung des oder der Gutbogen legt die Steuereinheit 16 eine jeweilige Position von mehreren Farbmessfeldern fest, wobei eine jede Position dieser Farbmessfelder jeweils in einer der Farbzonen des betreffenden Farbwerks 04 angeordnet ist. Im Anschluss an das zweite durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführte Paket von Bogen 02 erfasst die Steuereinheit 16 bei den weiteren durch diese Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführten Bogen 02 mittels der betreffenden Erfassungseinrichtung 17 an den jeweiligen festgelegten Positionen der Farbmessfelder deren jeweilige Farbdichtewerte und/oder farbmetrische Werte.
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Zudem erfasst die Steuereinheit 16 mit der betreffenden Erfassungseinrichtung 17 spätestens mit Beginn der Bogen 02 des zweiten Paketes von den durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführten Bogen 02 jeweils ein Abbild des auf den jeweiligen Bogen 02 aufgebrachten Druckbildes. Außerdem speichert die Steuereinheit 16 mit der Erkennung des oder der Gutbogen des zweiten Paketes ein Masterbild, wobei das Masterbild zumindest eine Kontur des im Fortdruck der Bogenoffsetdruckmaschine 01 auf den Bogen 02 zu erstellenden Druckbildes aufweist. Die Steuereinheit 16 vergleicht die jeweiligen mit der betreffenden Erfassungseinrichtung 17 erfassten Abbilder der im Anschluss an das zweite Paket jeweils durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführten Bogen 02 jeweils mit dem Masterbild, wobei die Steuereinheit 16 diese weiteren Bogen 02 auf ein Vorhandensein von einem dem Masterbild entsprechenden Druckbild prüft. Dabei wertet die Steuereinheit 16 Bogen 02 mit einem dem Masterbild entsprechenden Druckbild als einen Gutbogen und Bogen 02 mit einem dem Masterbild nicht entsprechenden Druckbild als einen Makulaturbogen. Die Steuereinheit 16 lässt sodann als Makulaturbogen gewertete Bogen 02 bei der Bildung des jeweiligen Farbprofils, das von der Steuereinheit 16 jeweils im Anschluss an das zweite durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführte Paket von Bogen 02 eingestellt wird, unberücksichtigt, so dass ausschließlich als Gutbogen gewertete Bogen 02 zur Bildung des jeweiligen neu einzustellenden Farbprofils herangezogen werden. Demzufolge stellt die Steuereinheit 16 beginnend mit den Bogen 02 des dritten Paketes das jeweilige Farbprofil an dem betreffenden Farbwerk 04 anhand der jeweiligen jeweils von Gutbogen erfassten Farbdichtewerte und/oder farbmetrischen Werte iterativ bis zur Übereinstimmung mit dem jeweiligen bei der Sollfärbung geltenden Farbprofil ein.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Steuereinheit 16 zumindest von dem oder mehreren Gutbogen des zweiten Paketes das jeweilige Abbild des betreffenden Druckbildes speichert und an der mit der Steuereinheit 16 verbundenen Anzeigeeinrichtung 23 anzeigt.
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In einer bevorzugten Ausführung ermittelt die Steuereinheit 16 aus mehreren jeweils an gleichen Positionen der jeweiligen Gutbogen des dritten Paketes jeweils mittels mit der betreffenden Erfassungseinrichtung 17 erfassten Farbdichtewerten und/oder farbmetrischen Werten jeweils einen Mittelwert und verwendet diese Mittelwerte zur Einstellung des jeweiligen Farbprofils.
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Das Masterbild kann von der Steuereinheit 16 derart erstellt werden, dass die Steuereinheit 16 die durch seine Menge an Bildpunkten gegebene Auflösung des betreffenden original erfassten Abbildes des oder der Gutbogen des zweiten Paketes verringert und die verbleibende Menge an Bildpunkten als eine das Masterbild repräsentierende Bildsignatur verwendet, wobei die Steuereinheit die das Masterbild repräsentierende Bildsignatur zur Prüfung des Vorhandenseins von einem diesem Masterbild entsprechenden Druckbild auf nach der Erstellung des Masterbildes entlang des Transportweges durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführten Bogen 02 verwendet.
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Für den Fall, dass zur Erfassung des jeweiligen Abbildes von dem betreffenden auf den jeweiligen Bogen 02 aufgebrachten Druckbild eine mehrere Farbkanäle aufweisende Erfassungseinrichtung 17 verwendet wird, bildet die Steuereinheit 16 die jeweilige Bildsignatur des Masterbildes z. B. separat für jeden Farbkanal der Erfassungseinrichtung 17 und verwendet die farbkanalweise gebildete Bildsignatur des Masterbildes zur Prüfung des Vorhandenseins von einem diesem Masterbild entsprechenden Druckbild.
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Grundsätzlich kann das Masterbild aus dem jeweiligen Abbild des oder der Gutbogen des zweiten Paketes gebildet werden oder es wird als Masterbild z. B. ein digitales Vorschaubild aus einer Druckvorstufe verwendet.
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Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Steuereinheit 16 nach Bildung des Masterbildes für nachfolgend durch diese Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführte Bogen 02 ein Axialregister und/oder ein Umfangsregister und/oder ein Farbregister einstellt.
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Wenn die Umrüstung bzw. der Andruck der Bogenoffsetdruckmaschine 01 nach dem zuvor beschriebenen Verfahren erfolgt ist, stellt die Steuereinheit 16 i. d. R. das jeweilige Farbprofil, welches am Ende des letzten dritten Paketes von Bogen 02 eingestellt ist, an dem betreffenden Farbwerk 04 als das für den Fortdruck geltende Farbprofil ein.
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Bei dem hier beschriebenen Verfahren zur Einstellung mindestens eines Farbprofils bei der Umrüstung bzw. beim Andruck der Bogenoffsetdruckmaschine 01 werden für das erste Paket typischerweise 40 bis 50 Makulaturbogen verwendet. Zumindest diese Makulaturbogen des ersten Paketes bilden eine sogenannte Vorlaufmakulatur zur Grundeinfärbung der Bogen 02 nach einem Einlauf der jeweiligen Druckfarbe in das betreffende Farbwerk 04. Für die dritten Pakete werden dann jeweils z. B. 10 bis 15 Bogen 02 verwendet, wobei die Steuereinheit 16 nur anhand der in jedem dieser dritten Pakete jeweils als Gutbogen erkannten Bogen das jeweilige Farbprofil verbessert einstellt, bis die erreichte Einfärbung der Bogen 02 innerhalb zuvor festgelegter zulässiger Toleranzgrenzen dem jeweiligen bei der Sollfärbung geltenden Farbprofil entspricht. Das bei der Sollfärbung geltende Farbprofil wird demnach von der Steuereinheit 16 auf der Grundlage der jeweils als Stützstellen dienenden erkannten Gutbogen schrittweise eingestellt und/oder eingeregelt.
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Das hier vorgeschlagene Verfahren berücksichtigt einerseits, dass sich als Reaktion auf eine an einem Farbwerk 04 veränderte Einstellung von Farbzonenöffnungen auf einem in der Bogenoffsetdruckmaschine 01 mit dieser veränderten Einstellung eingefärbten Bogen 02 erfasste Farbdichtewerte nicht schlagartig oder sprunghaft verändern können, sondern dass diese Farbdichtewerte erst nach einer bestimmten Zeit, d. h. nach einer bestimmten Maschinenlaufzeit einen neuen stabilen Zustand erreichen. Andererseits gelingt es dem hier vorgeschlagenen Verfahren, die Einstellung des bei der Sollfärbung geltenden Farbprofils mit nur einer möglichst geringen Anzahl der hochpreisigen Bogen 02 zu erreichen.
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Das vorgeschlagene Verfahren zur Einstellung eines Farbprofils in einer Bogenoffsetdruckmaschine 01 verwendet bei einer Umrüstung nach einem Auftragswechsel oder bei einem Andruck der betreffenden Bogenoffsetdruckmaschine 01 vorbedruckte Makulaturbogen und unbedruckte Gutbogen, wobei wiederholt, d. h. in Form mehrerer aufeinanderfolgender Pakete, jeweils nach mehreren Makulaturbogen mindestens ein Gutbogen durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt wird und die Makulaturbogen und Gutbogen dabei jeweils insbesondere mittels mindestens eines jeweils mehrere Farbzonen aufweisenden Farbwerks 04 eingefärbt werden, wobei die eingefärbten Gutbogen in der Bogenoffsetdruckmaschine 01 zufolge einer z. B. von einer Bedienperson der Bogenoffsetdruckmaschine 01 vorgenommenen manuellen Eingabe an einer Bedieneinrichtung 19 der betreffenden Bogenoffsetdruckmaschine 01 oder jeweils automatisch z. B. mittels einer Bilderkennung als solche, d. h. als Gutbogen erkannt werden und die Einstellung des Farbprofils mittels eines auf das betreffende Farbwerk 04 wirkenden Farbreglers 24 nach einer Erfassung und Auswertung der jeweiligen Einfärbung allein, d. h. ausschließlich der erkannten Gutbogen erfolgt. Weitere Details dieses Verfahrens wurden zuvor beschrieben, z. B. dass die Erfassung der jeweiligen Einfärbung der Makulaturbogen und Gutbogen jeweils insbesondere inline, d. h. in der betreffenden Bogenoffsetdruckmaschine 01 mit einer z. B. als eine Kamera ausgebildeten Erfassungseinrichtung 17 erfolgt und/oder dass die automatische Erkennung der Gutbogen mittels einer Bilderkennung erfolgt und/oder dass die Auswertung der jeweiligen Einfärbung der erkannten Gutbogen anhand auf diesen Gutbogen erfasster Farbdichtewerte und/oder farbmetrischer Werte erfolgt.
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3 veranschaulicht nochmals den zeitlichen Ablauf des vorgeschlagenen Verfahrens zur Einstellung eines Farbprofils in einer auf einen neuen Druckauftrag einzustellenden Bogenoffsetdruckmaschine 01 über einem von links nach rechts laufenden Zeitstrahl t. Es wird angenommen, dass zu einem Zeitpunkt t0 die Umrüstung der betreffenden Bogenoffsetdruckmaschine 01 nach einem Auftragswechsel oder der Andruck eines neuen Druckauftrags beginnt.
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Das vorgeschlagene Verfahren startet damit, dass z. B. an einem Anleger der Bogenoffsetdruckmaschine 01 bereit gestellte bereits aus mindestens einem früheren Druckvorgang jeweils mit einem Druckbild versehene, d. h. jeweils bedruckte und jeweils nicht für den Verkauf vorgesehene Makulaturbogen durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt und dabei durch das mindestens eine Farbwerk 04 dieser Bogenoffsetdruckmaschine 01 eingefärbt werden. Hierbei handelt es sich um ein erstes Paket P1 von Bogen 02 mit z. B. 40 bis 50 Makulaturbogen, die nacheinander durch diese Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt werden. Zum Zeitpunkt t0 ist an den betreffenden Farbwerken 04 ein nicht mehr dem vorangegangenen Druckauftrag entsprechendes Farbprofil, aber auf jeden Fall noch nicht der Sollfärbung des neuen Druckauftrags entsprechendes Farbprofil eingestellt. Während der das erste Paket P1 von Bogen 02 einfärbenden Phase der Bogenoffsetdruckmaschine 01 wird ein Zufluss von Druckfarbe zu dem jeweiligen Farbwerk 04 i. d. R. nicht verringert oder gar gestoppt.
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Zum Zeitpunkt t1 sind alle Makulaturbogen des ersten Paketes P1 von Bogen 02 durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt worden. Damit ist die das erste Paket P1 von Bogen 02 einfärbende Phase der Bogenoffsetdruckmaschine 01 beendet. Ab dem Zeitpunkt t1 wird mindestens ein unbedruckter Gutbogen als ein zweites Paket P2 von Bogen 02 z. B. an dem Anleger der Bogenoffsetdruckmaschine 01 bereit gestellt und sodann zu seiner Einfärbung durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt. Entweder zufolge einer von einer Bedienperson der Bogenoffsetdruckmaschine 01 vorgenommenen manuellen Eingabe an einer mit dieser Bogenoffsetdruckmaschine 01 zumindest datentechnisch verbundenen Bedieneinrichtung 19 oder jeweils automatisch werden der oder die Gutbogen als solche erkannt. Mit der Erkennung des oder der Gutbogen des zweiten Paketes P2 wird mit Bezug auf die Bogen 02 des abzuarbeitenden neuen Druckauftrags auch eine jeweilige Position von mehreren Farbmessfeldern festlegt, an denen bei weiteren durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführten Bogen 02 mittels einer in dieser Bogenoffsetdruckmaschine 01 angeordneten und mit einer Steuereinheit 16 dieser Bogenoffsetdruckmaschine 01 zumindest datentechnisch verbundenen Erfassungseinrichtung 17 deren jeweilige Farbdichtewerte und/oder farbmetrische Werte erfasst werden. Spätestens ab dem Zeitpunkt t1 wird mit der vorgenannten oder einer anderen Erfassungseinrichtung 17 von den durch diese Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführten Bogen 02 des zweiten Paketes P2 und allen weiteren durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführten Bogen 02 jeweils ein Abbild des auf den jeweiligen Bogen 02 aufgebrachten Druckbildes erfasst. Mit der Erkennung des oder der Gutbogen des zweiten Paketes P2 wird auch in einer Speichereinrichtung 18 der Steuereinheit 16 ein Masterbild gespeichert, wobei das Masterbild zumindest eine Kontur des im Fortdruck der Bogenoffsetdruckmaschine 01 gemäß dem abzuarbeitenden neuen Druckauftrag auf den Bogen 02 zu erstellenden Druckbildes aufweist. Ab dem Zeitpunkt t2 vergleicht die Steuereinheit 16 die jeweiligen mit der betreffenden Erfassungseinrichtung 17 erfassten Abbilder der im Anschluss an das zweite Paket P2 jeweils durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführten Bogen 02 jeweils mit dem gespeicherten Masterbild, wobei die Steuereinheit 16 diese weiteren Bogen 02 auf ein Vorhandensein von einem dem Masterbild entsprechenden Druckbild prüft. In dieser Prüfung wertet die Steuereinheit 16 Bogen 02 mit einem dem Masterbild entsprechenden Druckbild als einen Gutbogen und Bogen 02 mit einem dem Masterbild nicht entsprechenden Druckbild als einen Makulaturbogen. Die Steuereinheit 16 beginnt mit dem Zeitpunkt t2 auch, das jeweilige Farbprofil an dem betreffenden Farbwerk 04 anhand der jeweiligen jeweils von Gutbogen erfassten Farbdichtewerte und/oder farbmetrischen Werte iterativ bis zur Übereinstimmung mit dem jeweiligen bei der Sollfärbung geltenden Farbprofil einzustellen, wobei ab dem Zeitpunkt t2 mehrere Pakete P3n jeweils bestehend aus mehreren Makulaturbogen und jeweils mindestens einem Gutbogen durch diese Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt werden. Bei der Bildung des jeweiligen Farbprofils, das von der Steuereinheit 16 jeweils im Anschluss an das zweite durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführte Paket P2 von Bogen 02, also ab dem Zeitpunkt t2 eingestellt wird, lässt die Steuereinheit 16 von ihr als Makulaturbogen gewertete Bogen 02 unberücksichtigt. Nur die von der Steuereinheit 16 jeweils als Gutbogen erkannten Bogen 02 dienen jeweils als Stützstellen für die schrittweise Einstellung des jeweiligen bei der Sollfärbung geltenden Farbprofils.
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Nachdem alle Bogen 02 der dritten Pakete P3n nacheinander durch die Bogenoffsetdruckmaschine 01 geführt worden sind und das jeweilige Farbprofil anhand der jeweils als Gutbogen erkannten Bogen 02 in immer besserer Entsprechung mit dem für die Sollfärbung geltenden Farbprofil eingestellt worden ist, wird zum Zeitpunkt t3 vom Fortdruck der Bogenoffsetdruckmaschine 01 ausgegangen und die Steuereinheit 16 schaltet sich und/oder den Farbregler 24 in einen entsprechenden Betriebsmodus.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- Bogendruckmaschine
- 02
- Druckbogen, Bogen
- 03
- Druckwerk
- 04
- Farbwerk
- 05
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- 06
- Farbkasten
- 07
- Farbduktor
- 08
- Farbübertragungswalze
- 09
- Farbauftragswalze
- 10
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- 11
- Formzylinder
- 12
- Übertragungszylinder
- 13
- Gegendruckzylinder
- 14
- Farbheber
- 15
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- 16
- Steuereinheit, Regeleinrichtung
- 17
- Erfassungseinrichtung
- 18
- Speichereinrichtung
- 19
- Bedieneinrichtung
- 20
- -
- 21
- Leitstand
- 22
- Kommunikationsnetzwerk
- 23
- Anzeigeeinrichtung
- 24
- Farbregler
- P1
- erstes Paket von Bogen (02)
- P2
- zweites Paket von Bogen (02)
- P3n
- drittes Paket von Bogen (02)
- t
- Zeitstrahl
- t0
- Zeitpunkt
- t1
- Zeitpunkt
- t2
- Zeitpunkt
- t3
- Zeitpunkt
- T
- Transportrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2010/091947 A1 [0002]
- DE 3707695 A1 [0003]
- DE 102008029998 A1 [0014]