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TECHNISCHES GEBIET
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Die vorliegende Offenbarung betrifft ein Halbleiterleistungsmodul und ein Verfahren zum Herstellen eines Halbleiterleistungsmoduls.
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HINTERGRUND
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Ein Halbleiterleistungsmodul kann Kontaktstifte aufweisen, welche als Außenkontakte des Halbleiterleistungsmoduls ausgebildet sind und z.B. mittels einer Presspassung mit weiteren elektronischen Bauteilen wie einer Platine verbunden werden können. Derartige Kontaktstifte können mittels Lotstellen in dem Halbleiterleistungsmodul befestigt werden. Hierbei ist festzustellen, dass Lotverbindungen im Allgemeinen eine (deutlich) höhere Fehlerrate aufweisen, als das bei Presspassungen der Fall ist. Die
DE 11 2008 000 229 T5 offenbart ein Halbleiterleistungsmodul mit einer leitfähigen Trägerplatte, einem auf der Trägerplatte angeordneten und damit verbundenen Leistungshalbleiterchip und einer auf die Trägerplatte gelöteten Feder, welche gegenüber der Trägerplatte mechanisch flexibel ist. Weitere Halbleiterleistungsmodule sind in der
DE 31 37 570 A1 , der
US 2014 / 0 167 237 A1 , der
JP 2003 -
46 058 A , der
DE 10 2015 212 832 A1 , der
DE 10 2008 029 829 A1 und der
DE 10 2013 211 405 A1 offenbart. Um steigenden Anforderungen an die Zuverlässigkeit von Halbleiterleistungsmodulen gerecht zu werden, ist es somit erforderlich, eine verbesserte Anbindung, d.h. eine Anbindung mit einer geringeren elektrischen Ausfallrate, von Kontaktstiften an Halbleiterleistungsmodule bereitzustellen.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabenstellung wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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KURZDARSTELLUNG
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Einzelne Beispiele betreffen ein Halbleiterleistungsmodul umfassend eine elektrisch leitfähige Trägerplatte, einen auf der Trägerplatte angeordneten und mit dieser elektrisch verbundenen Leistungshalbleiterchip und einen Kontaktstift, welcher elektrisch mit der Trägerplatte verbunden ist und einen Außenkontakt des Halbleiterleistungsmoduls bildet, wobei der Kontaktstift über einer Lotstelle angeordnet ist, die dazu ausgebildet ist, den Kontaktstift mechanisch direkt oder indirekt auf der Trägerplatte zu fixieren und elektrisch mit der Trägerplatte zu verbinden und wobei der Kontaktstift über eine weitere Verbindung elektrisch mit der Trägerplatte verbunden ist, wobei die weitere Verbindung einen gegenüber der Trägerplatte mechanisch flexiblen Anteil aufweist.
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Einzelne Beispiele betreffen ein Verfahren zum Herstellen eines Halbleiterleistungsmoduls, das Verfahren umfassend: Bereitstellen einer elektrisch leitfähigen Trägerplatte, Anordnen eines Leistungshalbleiterchips auf der Trägerplatte und elektrisches Verbinden des Leistungshalbleiterchips mit der Trägerplatte, Ausbilden einer ersten Lotstelle auf der Trägerplatte, Anordnen eines Kontaktstifts über der ersten Lotstelle derart, dass der Kontaktstift mechanisch direkt oder indirekt auf der Trägerplatte fixiert ist und elektrisch mittels der ersten Lotstelle mit der Trägerplatte verbunden ist und Ausbilden einer weiteren Verbindung, mittels welcher der Kontaktstift elektrisch mit der Trägerplatte verbunden ist, wobei die weitere Verbindung einen gegenüber der Trägerplatte mechanisch flexiblen Anteil aufweist.
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Figurenliste
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Die beigefügten Zeichnungen stellen Beispiele dar und dienen zusammen mit der Beschreibung dazu, die Grundzüge der Offenbarung zu erläutern. Die Elemente der Zeichnungen sind zu einander nicht notwendigerweise maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen können einander entsprechende, ähnliche oder identische Teile bezeichnen.
- Die 1A und 1B zeigen eine schematische Seitenansicht eines Beispiels für ein Halbleiterleistungsmodul. 1A zeigt, dass ein Kontaktstift mechanisch indirekt auf einer Trägerplatte angebracht ist und 1B zeigt, wie durch die weitere Verbindung der elektrische Kontakt zum Kontaktstift gewahrt bleibt, wenn dieser durch eine mechanische Belastung von der Trägerplatte gelöst wurde.
- 2 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Halbleiterleistungsmoduls, bei welchem ein Kontaktstift mechanisch direkt auf einer Trägerplatte befestigt ist.
- 3A und 3B zeigen eine Hülse mit einer daran befestigten weiteren Verbindung, wobei 3A eine schematische Seitenansicht zeigt und 3B eine Draufsicht zeigt.
- 4A und 4B zeigen eine Hülse mit einer integralen weiteren Verbindung, wobei die 4A eine schematische Seitenansicht und die 4B eine Draufsicht zeigt.
- 5A bis 5D zeigen verschiedene Beispiele eines Kontaktstifts, welcher mechanisch direkt auf einer Trägerplatte eines Halbleiterleistungsmoduls befestigt ist.
- 6 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Herstellen eines Halbleiterleistungsmoduls.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Die im Folgenden beschriebenen Halbleiterleistungsmodule können z.B. dazu ausgelegt sein, hohe Ströme wie etwa Ströme von 10A, 100A, oder 1000A und hohe Spannungen wie etwa Spannungen von 100V, 400V, 800V, oder 1200V zu verarbeiten. Die Halbleiterleistungsmodule können z.B. als Umrichter betrieben werden.
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Die im Folgenden beschriebenen Halbleiterleistungsmodule können verschiedene Arten von Halbleiterchips aufweisen, z.B. Leistungshalbleiterchips wie etwa Leistungs-MOSFETs (Metalloxid-Halbleiter-Feldeffekttransistoren), IGBTs (Bipolartransistoren mit isoliertem Gate), JFETs (Sperrschicht-Feldeffekttransistoren), Leistungsbipolartransistoren oder Leistungsdioden. Ferner können die Halbleiterleistungsmodule Logikchips wie Steuerschaltungen oder Mikroprozessoren zum Steuern der Leistungshalbleiterchips aufweisen. Die Halbleiterchips können aus Halbleitermaterial wie etwa Si, SiC, SiGe, GaAs, oder GaN hergestellt werden.
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Die im Folgenden beschriebenen Halbleiterleistungsmodule weisen Kontaktstifte und zum Teil auch Hülsen auf. Die Kontaktstifte und die Hülsen können z.B. aus einem Metall wie Al, Au, Ag, Cu, oder Fe oder einer Metalllegierung wie CuSn bestehen. Die Kontaktstifte können eine beliebige geeignete Geometrie und Größe aufweisen und können z.B. eine Länge von einigen Millimetern, z.B. 5mm, 10mm, oder 15mm oder einigen Zentimetern, z.B. 1cm, 2cm, 5cm oder 10cm und einen Durchmesser von einem oder mehr Millimeter, z.B. 2mm, 3mm, 4mm, 5mm oder mehr aufweisen. Die im Folgenden beschriebenen Halbleiterleistungsmodule können Lotverbindungen und/oder Sinterverbindungen aufweisen. Das Lotmaterial kann z.B. Sn, Ag, oder Cu umfassen oder daraus bestehen. Das Sintermaterial kann ebenfalls eines oder mehrere dieser Metalle umfassen oder daraus bestehen. Das Sintermaterial kann in der Form eines metallischen Pulvers auf eine Oberfläche einer Trägerplatte des Halbleiterleistungsmoduls aufgetragen werden.
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1A zeigt ein Halbleiterleistungsmodul 100 mit einer elektrisch leitfähigen Trägerplatte 101 (d.h. einer strukturierten Trägerplatte, die elektrisch leitfähige Bereiche aufweist), einem auf der Trägerplatte 101 angeordneten und mit dieser elektrisch verbundenen Leistungshalbleiterchip 102 und einem Kontaktstift 103, welcher elektrisch mit der Trägerplatte verbunden ist und einen Außenkontakt des Halbleiterleistungsmoduls 100 bildet. Der Kontaktstift 103 ist über einer ersten Lotstelle 104 angeordnet, die dazu ausgebildet ist, den Kontaktstift 103 mechanisch indirekt auf der Trägerplatte 101 zu fixieren und elektrisch mit der Trägerplatte 101 zu verbinden. Der Kontaktstift 103 ist ferner über eine weitere Verbindung 105 elektrisch mit der Trägerplatte 101 verbunden, wobei die weitere Verbindung 105 einen gegenüber der Trägerplatte 101 mechanisch flexiblen Anteil 106 aufweist. Der mechanisch flexible Anteil kann dazu ausgebildet sein, die weitere Verbindung 105 von einer auf die weitere Verbindung 105 einwirkenden mechanischen Belastung zu entkoppeln. Der mechanisch flexible Anteil 106 kann um eine Achse, um zwei Achsen, oder auch um drei Achsen flexibel sein. Der mechanisch flexible Anteil 106 kann einen vergleichsweise niedrigen Elastizitätsmodul, auch Elastizitätskoeffizient, aufweisen, insbesondere eine vergleichsweise niedrige Biegesteifigkeit. Der Elastizitätsmodul des mechanisch flexiblen Anteils 106 kann z.B. dem typischen Elastizitätsmodul eines Bonddrahtes oder Bändchen (engl. „ribbon“) entsprechen.
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Die weitere Verbindung kann an einem ersten Ende 105 1 mittels einer ersten Kontaktstelle 107 mit dem Trägersubstrat 101 verbunden sein. Die erste Kontaktstelle 107 kann eine zweite Lotstelle oder ein Schweißkontakt (z.B. eine Ultraschallverschweißung) oder ein Sinterkontakt sein. Die weitere Verbindung kann an einem zweiten Ende 105 2 mittels einer zweiten Kontaktstelle (nicht gezeigt) mit dem Kontaktstift 101 verbunden sein. Die zweite Kontaktstelle kann eine Lotstelle oder ein Schweißkontakt (z.B. eine Ultraschallverschweißung) oder ein Sinterkontakt sein. Gemäß einem Beispiel kann die weitere Verbindung 105 einen leitfähigen Draht oder ein leitfähiges Band aufweisen oder daraus bestehen, z.B. einen Bonddraht. In diesem Fall kann sich der flexible Anteil 106 über (fast) die gesamte Länge der weiteren Verbindung erstrecken. Ein Abstand zwischen der ersten Lotstelle 104 und der ersten Kontaktstelle 107 auf dem Trägersubstrat 101 kann in einem Größenbereich von einigen Millimeter bis einigen Zentimeter liegen und kann z.B. etwa 2mm, 5mm, 10mm, 15mm, 2cm oder mehr betragen.
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Die Trägerplatte 101 kann ein beliebiges Substrat sein, das zum Einsatz in dem Halbleiterleistungsmodul 100 geeignet ist und kann z.B. ein Substrat vom Typ DCB (direct copper bond), DAB (direct aluminum bond) oder AMB (active metal brazing) sein. Der Leistungshalbleiterchip 102 kann mittels einer dritten Lotstelle 108 elektrisch und mechanisch mit der Trägerplatte 101 verbunden sein. Der Kontaktstift 103 kann mit dem Leistungshalbleiterchip 102 elektrisch verbunden sein, z.B. mittels einer auf der Trägerplatte 101 ausgebildeten Leiterbahn. Der Kontaktstift 103 kann z.B. einen Außenkontakt zu einer Gate-Elektrode oder einer Leistungselektrode wie einer Emitter-Elektrode des Leistungshalbleiterchips 102 darstellen. Der Kontaktstift 103 kann auch einen Außenkontakt für einen Sensor in dem Halbleiterleistungsmodul 100, z.B. einen Temperatursensor darstellen. Das Halbleiterleistungsmodul 100 kann eine Vielzahl von Kontaktstiften 103 aufweisen.
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Gemäß einem Beispiel kann es sich bei der ersten Lotstelle 104 und/oder der dritten Lotstelle 108 auch um eine andere Art von Kontaktstelle handeln, z.B. um eine Sinterverbindung oder einen Schweißkontakt.
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Das Halbleiterleistungsmodul 100 kann ein Gehäuse aufweisen (nicht gezeigt), durch das der Leistungshalbleiterchip 102 und evtl. die gesamte Oberseite der Trägerplatte 101 eingehaust wird. Das Gehäuse kann z.B. ein vorgefertigtes Plastikgehäuse sein, das auf die Trägerplatte 101 aufgesteckt, aufgeschraubt oder angeklebt wird. Das obere Ende des Kontaktstifts 103 kann aus dem Gehäuse herausragen. Zu diesem Zweck kann das Gehäuse eine Öse aufweisen, durch welche der Kontaktstift 103 verläuft. Das obere Ende des Kontaktstifts 103 kann ferner dazu ausgebildet sein, eine Presspassung (engl. „press fit“) auszubilden, z.B. mit einer externen (Steuer-)Platine (ein derartiger Kontaktstift wird englisch zum Teil auch als „compliant pin“ bezeichnet). Eine derartige Presspassung stellt eine sog. Kaltverschweißung dar.
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In dem Halbleiterleistungsmodul 100 ist der Kontaktstift 103 indirekt auf der Trägerplatte 101 fixiert. D.h., dass der Kontaktstift 103 über eine Zwischenverbindung an der ersten Lotstelle 104 angebracht ist. Gemäß einem Beispiel kann es sich bei dieser Zwischenverbindung um eine Hülse 109 handeln, in welche der Kontaktstift 103 eingeschoben ist. Zwischen dem Kontaktstift 103 und der Hülse 109 kann eine Presspassung ausgebildet sein. Die Hülse 109 kann z.B. aus einem Metall oder einer Metalllegierung bestehen. Der Boden der Hülse 109 ist direkt an der ersten Lotstelle 104 angebracht und mechanisch und elektrisch durch diese mit dem Trägersubstrat 101 verbunden. Gemäß einem Beispiel weist die Hülse 109 keinen Boden auf, sondern hat an beiden Enden eine Öffnung. In diesem Fall kann der untere Rand der Hülse 109 an der ersten Lotstelle 104 angebracht sein. Dieser Rand kann z.B. einen verbreiterten Bund aufweisen. Gemäß einem Beispiel kann der Kontaktstift 103 in die Hülse 109 eingeschoben werden, nachdem diese an der ersten Lotstelle 104 angebracht wurde. Gemäß einem anderen Beispiel kann die Hülse 109 mit bereits eingeschobenem Kontaktstift 103 an der ersten Lotstelle 104 angebracht werden.
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Das zweite Ende 105 2 der weiteren Verbindung 105 kann an der Hülse 109 befestigt sein, z.B. an einer am oberen oder unteren Ende der Hülse 109 befindlichen Fläche die parallel zur Trägerplatte 101 ausgerichtet ist. Es ist jedoch auch möglich, dass das zweite Ende 105 2 an einer vertikalen Fläche der Hülse 109 befestigt ist. Gemäß einem weiteren Beispiel ist es auch möglich, dass das zweite Ende 105 2 nicht an der Hülse 109, sondern an dem Kontaktstift 103 befestigt ist, oberhalb der Hülse 109.
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Lotstellen wie die erste Lotstelle 104 können bei auf das Halbleiterleistungsmodul 100 einwirkenden mechanischen Belastungen, z.B. durch Schwingungen, Stöße oder thermische Verspannungen, eine Schwachstelle darstellen. Insbesondere können solche Lotstellen eine höhere Fehlerrate aufweisen, als z.B. durch Presspassungen erzielt werden kann. Ein Riss in der ersten Lotstelle 104 kann bewirken, dass sich der elektrische Kontakt zwischen dem Kontaktstift 103 und der Trägerplatte 101 über die erste Lotstelle 104 verschlechtert oder sogar ganz verloren geht. Allerdings ist auch in diesem Fall der elektrische Kontakt zwischen dem Kontaktstift 103 und der Trägerplatte 101 über die weitere Verbindung 105 sichergestellt.
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1B zeigt den Fall, dass der Kontaktstift 103 durch eine mechanische Belastung komplett von der ersten Lotstelle 104 abgebrochen ist. Der Kontaktstift 103 kann am oberen Ende weiterhin vom (nicht gezeigten) Gehäuse oder von einer (nicht gezeigten) Steuerplatine in einem gegebenen Lagebereich fixiert sein, die elektrische Verbindung mit der Trägerplatte über die Lotstelle 104 ist jedoch unterbrochen. Allerdings weist die weitere Verbindung 105 den mechanisch flexiblen Anteil 106 auf, welcher die weitere Verbindung 105 von der Trägerplatte 101 mechanisch entkoppelt. Daher wurde die weitere Verbindung 105 durch die mechanische Belastung nicht durchtrennt und vermag somit den elektrischen Kontakt zwischen Trägerplatte 101 und Kontaktstift 103 weiterhin sicherzustellen. Insbesondere kann die weitere Verbindung 105 dazu ausgebildet sein, eine elektrische Verbindung über die erste Lotstelle 104 vollständig zu ersetzen, sodass im Betrieb des Halbleitermoduls 100 kein Unterschied erkennbar ist zu einer intakten ersten Lotstelle 104. Darüber hinaus kann die weitere Verbindung auch dazu dienen, die Lage des nunmehr nicht mehr fixierten Endes des Kontaktstiftes 103 über der Trägerplatte 101 so einzuschränken, dass kein ungewollter Kontakt zu anderen Leitern auf der Trägerplatte 101 hergestellt werden kann.
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2 zeigt ein Halbleiterleistungsmodul 200, das zum Halbleiterleistungsmodul 100 der 1 identisch sein kann, abgesehen von den unten aufgezeigten Unterschieden.
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Das Halbleiterleistungsmodul 200 unterscheidet sich vom Halbleiterleistungsmodul 100 im Wesentlichen darin, dass der Kontaktstift 203 mechanisch direkt und nicht indirekt auf der Trägerplatte 101 fixiert ist. Das bedeutet, dass ein unteres Ende des Kontaktstifts 203 direkt auf der ersten Lotstelle 104 angebracht ist und keine Zwischenverbindung wie die Hülse 109 zwischen dem Kontaktstift 203 und der ersten Lotstelle 104 angeordnet ist.
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Zu diesem Zweck kann der Kontaktstift 203 einen Fuß 210 aufweisen, welcher integraler Bestandteil des Kontaktstifts 203 ist. Der Fuß 210 kann einen größeren Durchmesser als der restliche Kontaktstift 203 aufweisen, z.B. einen Durchmesser, der ausreicht, um den Kontaktstift 203 stabil über die erste Lotstelle 104 auf der Trägerplatte zu fixieren. Der Fuß 210 kann eine abgeflachte Oberseite aufweisen. Das zweite Ende 105 2 der weiteren Verbindung 105 kann z.B. an der abgeflachten Oberseite des Fußes 210 befestigt sein. Der Kontaktstift 203 kann analog zum Kontaktstift 103 dazu ausgebildet sein, mit einer externen Platine eine Verbindung durch Presspassung einzugehen.
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Die 3A und 3B zeigen eine Detailansicht einer Hülse 309 und weiteren Verbindung 105 des Halbleitermoduls 100 gemäß einem Beispiel. Die 3A zeigt eine Seitenansicht und die 3B zeigt eine Draufsicht.
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Die Hülse 309 kann der Hülse 109 ähnlich sein oder sogar identisch dazu sein. Die Hülse 309 weist einen Mittelteil 310 mit relativ geringem Durchmesser, sowie auf der unteren und oberen Seite jeweils verbreiterte Ränder 311, 312 auf. Der untere verbreiterte Rand 311 kann dazu dienen, die Hülse 309 stabil an der ersten Lotstelle 104 zu befestigen und so einen sicheren Stand der Hülse 309 bzw. eines in die Hülse 309 eingesteckten Kontaktstifts 103 auf der Trägerplatte 101 zu ermöglichen. Der obere verbreiterte Rand 312 kann das Einstecken des Kontaktstifts 103 in die Hülse 309 erleichtern.
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Die weitere Verbindung 105 kann z.B. an dem unteren verbreiterten Rand 311 angebracht sein, wie in 3A gezeigt, sie kann aber auch z.B. am oberen verbreiterten Rand 312 angebracht sein. Die verbreiterten Ränder 311, 312 können die Arbeit eines Verbindungswerkzeugs, das zur Anbringung der weiteren Verbindung 105 an der Hülse 309 eingesetzt wird (z.B. ein Bondwerkzeug), vereinfachen.
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Die 4A und 4B zeigen eine Detailansicht einer Hülse 409 und weiteren Verbindung 105 des Halbleitermoduls 100 gemäß einem weiteren Beispiel. Die 4A zeigt eine Seitenansicht und die 4B zeigt eine Draufsicht.
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Die Hülse 409 kann der Hülse 109 bzw. der Hülse 309 ähnlich sein und kann sich von diesen hauptsächlich dadurch unterscheiden, dass die weitere Verbindung 105 ein integraler Bestandteil der Hülse 409 ist. Mit anderen Worten bildet die weitere Verbindung 105 einen Fuß der Hülse 409, der seitlich von der Hülse 409 herausragt und über die erste Kontaktstelle 107 (welche eine Lotstelle oder ein Schweißkontakt oder ein Sinterkontakt sein kann) mit der Trägerplatte verbunden ist. Ein Mittelstück der weiteren Verbindung 105 ist jedoch nicht mechanisch mit der Trägerplatte verbunden. Die weitere Verbindung 105 kann z.B. ein Streifen aus leitfähigem Material sein, der an den unteren verbreiterten Rand 311 angrenzt.
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Die weitere Verbindung 105 kann sich, wie in der 4A gezeigt, bogenförmig über die Trägerplatte 101 spannen. Der Bogen kann z.B. einige Millimeter über die Trägerplatte 101 herausragen, oder auch in einer Ebene parallel zur Trägerplatte zur Seite gebogen sein z.B. etwa 2mm, 5mm, 10mm, 15mm oder mehr. Es ist jedoch auch möglich, dass die weitere Verbindung 105 keinen derartigen Bogen aufweist und stattdessen im Wesentlichen flach (parallel zu der Trägerplatte 101) verläuft. Jedoch kann die weitere Verbindung 105 auch in diesem Fall lediglich in ihrem ersten Ende 105 1 an der Trägerplatte 101 angebracht sein und zwischen dem ersten Ende 105 1 und dem zweiten Ende 105 2 einen Anteil aufweisen, der nicht an einer Kontaktstelle (d.h. einer Lotstelle oder einem Schweißkontakt oder einem Sinterkontakt) angebracht ist und somit den gegenüber der Trägerplatte 101 mechanisch flexiblen Anteil der weiteren Verbindung 105 darstellt. Im Vergleich zum Verlauf der weiteren Verbindung 105 parallel zur Trägerplatte 101 kann der bogenförmige Verlauf jedoch den Vorteil eines zusätzlichen Leerwegs bieten, welcher bewirkt, dass die weitere Verbindung 105 bei einer mechanischen Belastung erst nach Überschreitung dieses Leerwegs reißt. Der Leerweg kann z.B. eine Länge von etwa 2mm, 5mm, 10mm, 15mm, 20mm oder mehr aufweisen.
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Die 5A bis 5D zeigen jeweils eine Detailansicht von Kontaktstiften 503 bzw. 503' und der weiteren Verbindung 105 gemäß Beispielen des Halbleiterleistungsmoduls 200. Die Kontaktstifte 503 und 503' können zu dem Kontaktstift 203 ähnlich oder sogar identisch sein, abgesehen von den im Folgenden dargelegten Unterschieden.
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Gemäß dem Beispiel der 5A weist der Kontaktstift 503 zwei oder mehr Füße 510 auf, die direkt auf der ersten Lotstelle 104 angebracht sind. Ebenso möglich wäre auch eine Ausgestaltung der Hülse aus den 1A mit zwei oder mehr Füßen gemäß 5A. Die Füße 510 können integraler Bestandteil des Kontaktstifts 503 sein. Der Kontaktstift 503 kann z.B. zwei gegenüberliegende Füße 510 aufweisen, wie in 5A gezeigt. Die weitere Verbindung 105 kann z.B. an einer flachen Oberseite eines der Füße 510 befestigt sein.
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Gemäß dem Beispiel der 5B weist der Kontaktstift 503' zwei oder mehr der Füße 510 auf. Allerdings ist im Unterschied zum Beispiel der 5A die weitere Verbindung 105 nicht an dem Kontaktstift 503' angebracht, sondern stellt vielmehr einen integralen Teil von diesem dar, analog zum Beispiel der in 4A gezeigten Hülse 409. Zum Beispiel kann zumindest einer der Füße 510 so dimensioniert sein, dass er mit einem ersten Ende an der ersten Lotstelle 104 befestigt werden kann und mit einem zweiten Ende an der ersten Kontaktstelle 107 befestigt werden kann.
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Wie im Beispiel der 5C gezeigt, muss die weitere Verbindung 105 des Kontaktstifts 503' nicht notwendigerweise einen Bogen über die Trägerplatte 101 spannen, sondern kann auch (im Wesentlichen) parallel zu der Trägerplatte 101 verlaufen.
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5D zeigt eine Schnittansicht einer weiteren möglichen Ausführungsform des Kontaktstifts 503' entlang der Linie A-A in 5C. Bei der in 5D gezeigten Ausführungsform weist der Kontaktstift 503' mehr als eine weitere Verbindung 105 auf, insbesondere vier weitere Verbindungen 105, die vom Kontaktstift 503' radial wegführen. Eine derartige Ausgestaltung kann den Vorteil aufweisen, dass der Kontaktstift 503' besonders stabil auf der Trägerplatte 101 befestigt werden kann. Ein weiterer Vorteil kann sein, dass bei einer besonders starken mechanischen Belastung, die nicht nur die erste Lotstelle 104, sondern auch eine oder mehrere der weiteren Verbindungen 105 durchtrennt, immer noch zumindest eine weitere Verbindung 105 intakt bleiben könnte. Auch in der Ausführungsform der 5D ist es möglich, dass die weiteren Verbindungen einen Bogen über die Trägerplatte 101 spannen, wie z.B. in 5B gezeigt. Eine oder mehrere der ersten Lotstelle 104 und der ersten Kontaktstellen 107 können z.B. auch eine Schweißverbindung oder eine Sinterverbindung sein.
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Es ist auch möglich, dass eine wie in 5D gezeigte Ausgestaltung mit z.B. vier radial angeordneten weiteren Verbindungen 105 z.B. bei dem Kontaktstift 503 der 5A eingesetzt wird, bei welchem die weiteren Verbindungen 105 kein integraler Bestandteil des Kontaktstifts 503 sind. Ferner ist es möglich, dass eine wie in 5D gezeigte Ausgestaltung bei einer Hülse wie der Hülse 309 oder der Hülse 409 eingesetzt wird.
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6 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens 600 zum Herstellen eines Halbleiterleistungsmoduls wie den Halbleiterleistungsmodulen 100 und 200.
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Das Verfahren 600 umfasst bei 601 ein Bereitstellen einer elektrisch leitfähigen Trägerplatte, bei 602 ein Anordnen eines Leistungshalbleiterchips auf der Trägerplatte und elektrisches Verbinden des Leistungshalbleiterchips mit der Trägerplatte, bei 603 ein Ausbilden einer ersten Lotstelle auf der Trägerplatte, bei 604 ein Anordnen eines Kontaktstifts über der ersten Lotstelle derart, dass der Kontaktstift mechanisch direkt oder indirekt auf der Trägerplatte fixiert ist und elektrisch mittels der ersten Lotstelle mit der Trägerplatte verbunden ist und bei 605 ein Ausbilden einer weiteren Verbindung, mittels welcher der Kontaktstift elektrisch mit der Trägerplatte verbunden ist, wobei die weitere Verbindung einen gegenüber der Trägerplatte mechanisch flexiblen Anteil aufweist.
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Gemäß einem Beispiel des Verfahrens 600 kann das Anordnen des Kontaktstifts über der ersten Lotstelle ein Anordnen einer Hülse über der ersten Lotstelle, ein mechanisches und elektrisches Verbinden der Hülse und der Trägerplatte mittels der ersten Lotstelle und ein Einschieben des Kontaktstifts in die Hülse umfassen, derart, dass eine Presspassung zwischen dem Kontaktstift und der Hülse ausgebildet wird. Gemäß einem Beispiel des Verfahrens 600 kann die weitere Verbindung eine weitere Lotstelle aufweisen. Die erste Lotstelle und die weitere Lotstelle können zugleich ausgebildet werden, z.B. in einem Reflow-Ofen. Es ist allerdings auch möglich, dass die weitere Lotstelle ausgebildet wird, nachdem die erste Lotstelle ausgebildet wurde.
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BEISPIELE
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Im Folgenden werden das Halbleiterleistungsmodul und das Verfahren zum Herstellen eines Halbleiterleistungsmoduls anhand von Beispielen näher erläutert.
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Beispiel 1 ist ein Halbleiterleistungsmodul umfassend eine elektrisch leitfähige Trägerplatte, einen auf der Trägerplatte angeordneten und mit dieser elektrisch verbundenen Leistungshalbleiterchip und einen Kontaktstift, welcher elektrisch mit der Trägerplatte verbunden ist und einen Außenkontakt des Halbleiterleistungsmoduls bildet, wobei der Kontaktstift über einer Lotstelle angeordnet ist, die dazu ausgebildet ist, den Kontaktstift mechanisch direkt oder indirekt auf der Trägerplatte zu fixieren und elektrisch mit der Trägerplatte zu verbinden und wobei der Kontaktstift über eine weitere Verbindung elektrisch mit der Trägerplatte verbunden ist, wobei die weitere Verbindung einen gegenüber der Trägerplatte mechanisch flexiblen Anteil aufweist.
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Beispiel 2 ist ein Halbleiterleistungsmodul nach Beispiel 1, wobei der Kontaktstift mechanisch indirekt auf der Trägerplatte fixiert ist, das Halbleiterleistungsmodul ferner umfassend: eine Hülse, welche durch die Lotstelle mit der Trägerplatte verbunden ist, wobei der Kontaktstift in die Hülse eingeschoben ist und eine Presspassung mit der Hülse bildet.
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Beispiel 3 ist ein Halbleiterleistungsmodul nach Beispiel 1, wobei der Kontaktstift derart mechanisch direkt auf der Trägerplatte fixiert ist, dass der Kontaktstift einen Fuß aufweist, der direkt auf der Lotstelle angebracht ist.
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Beispiel 4 ist ein Halbleiterleistungsmodul nach einem der vorhergehenden Beispiele, wobei die weitere Verbindung einen leitfähigen Draht oder ein leitfähiges Band aufweist.
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Beispiel 5 ist ein Halbleiterleistungsmodul nach einem der vorhergehenden Beispiele, wobei die weitere Verbindung an einem ersten Ende eine weitere Lotstelle oder einen Schweißkontakt oder einen Sinterkontakt aufweist, die bzw. der auf der Trägerplatte angeordnet ist.
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Beispiel 6 ist ein Halbleiterleistungsmodul nach Beispiel 2, wobei ein zweites Ende der weiteren Verbindung an der Hülse angebracht ist.
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Beispiel 7 ist ein Halbleiterleistungsmodul nach Beispiel 2, wobei die weitere Verbindung einen Fuß der Hülse bildet, der seitlich von der Hülse herausragt und über eine weitere Lotstelle oder einen Schweißkontakt oder einen Sinterkontakt mit der Trägerplatte verbunden ist.
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Beispiel 8 ist ein Halbleiterleistungsmodul nach Beispiel 3, wobei die weitere Verbindung eine seitliche Verlängerung des Fußes aufweist, die über eine weitere Lotstelle oder einen Schweißkontakt oder einen Sinterkontakt mit der Trägerplatte verbunden ist.
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Beispiel 9 ist ein Verfahren zum Herstellen eines Halbleiterleistungsmoduls, das Verfahren umfassend: Bereitstellen einer elektrisch leitfähigen Trägerplatte, Anordnen eines Leistungshalbleiterchips auf der Trägerplatte und elektrisches Verbinden des Leistungshalbleiterchips mit der Trägerplatte, Ausbilden einer ersten Lotstelle auf der Trägerplatte, Anordnen eines Kontaktstifts über der ersten Lotstelle derart, dass der Kontaktstift mechanisch direkt oder indirekt auf der Trägerplatte fixiert ist und elektrisch mittels der ersten Lotstelle mit der Trägerplatte verbunden ist und Ausbilden einer weiteren Verbindung, mittels welcher der Kontaktstift elektrisch mit der Trägerplatte verbunden ist, wobei die weitere Verbindung einen gegenüber der Trägerplatte mechanisch flexiblen Anteil aufweist.
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Beispiel 10 ist ein Verfahren nach Beispiel 9, wobei der Kontaktstift mechanisch indirekt auf der Trägerplatte fixiert wird, das Verfahren ferner umfassend: Anordnen einer Hülse über der Trägerplatte, mechanisches und elektrisches Verbinden der Hülse und der Trägerplatte mittels der ersten Lotstelle und Einschieben des Kontaktstifts in die Hülse derart, dass eine Presspassung zwischen der Hülse und dem Kontaktstift ausgebildet wird.
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Beispiel 11 ist ein Verfahren nach Beispiel 9, wobei der Kontaktstift derart mechanisch direkt auf der Trägerplatte fixiert wird, dass der Kontaktstift einen Fuß aufweist, wobei der Fuß direkt auf der ersten Lotstelle angebracht wird.
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Beispiel 12 ist ein Verfahren nach einem der Beispiele 9 bis 11, wobei die weitere Verbindung eine weitere Lotstelle aufweist.
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Beispiel 13 ist ein Verfahren nach Beispiel 12, wobei die erste Lotstelle und die weitere Lotstelle zugleich in einem Reflow-Ofen ausgebildet werden.
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Beispiel 14 ist ein Verfahren nach Beispiel 12, wobei die weitere Lotstelle ausgebildet wird, nachdem die erste Lotstelle ausgebildet wurde.
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Beispiel 15 ist ein Verfahren nach einem der Beispiele 9 bis 11, wobei die weitere Verbindung einen Schweißkontakt oder einen Sinterkontakt aufweist.
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Beispiel 16 ist ein Verfahren nach einem der Beispiele 9 bis 15, wobei die weitere Verbindung einen leitfähigen Draht oder ein leitfähiges Band umfasst.
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Beispiel 17 ist ein Verfahren nach einem der Beispiele 9 bis 16, wobei der mechanisch flexible Anteil ausgebildet ist, die weitere Verbindung von einer auf die weitere Verbindung einwirkenden mechanischen Belastung zu entkoppeln.
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Beispiel 18 betrifft eine Vorrichtung mit Mitteln um ein Verfahren nach einem der Beispiele 9 bis 17 auszuführen.