-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Arbeitsstation zum spanenden Bearbeiten von Werkstücken, mit einer Arbeitskabine, welche einen Innenraum aufweist, der den Arbeitsraum der Arbeitsstation begrenzt, einer in der Arbeitskabine angeordneten Werkstückhalterung, die Spannmittel zum Halten eines Werkstücks derart aufweist, dass in einer ersten Stellung ein Teil des Werkstücks zur Bearbeitung freiliegt, und einem in der Arbeitskabine angeordneten Werkzeug mit einem Bearbeitungskopf, der relativ zu der Werkstückhalterung bewegbar ist und Mittel zum spanenden Bearbeiten des Werkstücks aufweist.
-
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum spanenden Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere mit einer vorbezeichneten Arbeitsstation.
-
Arbeitsstationen der eingangs bezeichneten Art sind insbesondere in Form von Fräsmaschinen allgemein bekannt. In diesen Arbeitsstationen wird mit hoher Bearbeitungsgeschwindigkeit jeweils ein als Rohling eingelegtes Werkstück durch einen oder mehrere Bearbeitungsschritte in eine gewünschte Form gebracht, üblicherweise mittels CNC-Steuerung. Die Arbeitskabine ist zum spanenden Bearbeiten notwendigerweise geschlossen, um den ungewünschten Austritt von Spänen, Kühlschmierstoffen und dergleichen zu verhindern, und um zugleich den Arbeitsraum vor ungewünschten Eingriffen von außerhalb zu schützen.
-
Systembedingt ist nicht das gesamte Werkstück unmittelbar für eine Bearbeitung zugänglich, da die Werkstückhalterung immer einen Teilbereich des Werkstücks, nämlich in dem Bereich, in dem das Werkstück gehalten wird, vor dem Bearbeitungskopf verbirgt, sodass das Werkstück an jener Stelle noch nicht bearbeitet werden kann. Es ist daher zum Bearbeiten des Werkstücks von allen Seiten ein Umspannen des Werkstücks in der Werkstückhalterung notwendig. Bei Werkstücken, die als Rohling im Wesentlichen quaderförmig ausgebildet sind, spricht man bei der zunächst in der Werkstückhalterung aufgenommenen Seite des Werkstücks von der „6. Seite“. Das Werkstück muss nach einem ersten Arbeitsgang also regelmäßig umgespannt werden, damit jene „6. Seite“ anschließend in einem zweiten Arbeitsgang ebenfalls spanend bearbeitet werden kann, und das Werkstück so seine Finalform erhalten kann.
-
Im Stand der Technik ist es bislang notwendig, nach dem ersten Arbeitsgang in die Arbeitskabine einzugreifen, entweder manuell oder mittels eines Robotergreifers, um das Werkstück aus der Werkstückhalterung zu entfernen. Das Werkstück wird dann außerhalb der Arbeitskammer manuell oder mittels eines oder mehrerer Manipulatoren gewendet und erneut in die Arbeitskabine und die Werkstückhalterung eingeführt.
-
Das Öffnen und Schließen der Arbeitskabine sowie das zwischenzeitliche Herausnehmen des Werkstücks aus der Arbeitskabine wird mit Blick auf die hierfür notwendige Zeitdauer und das Risiko von Verletzungen und Verschmutzungen als nachteilig angesehen.
-
Dementsprechend war es Aufgabe der Erfindung, eine Arbeitsstation anzugeben, die die aufgefundenen Nachteile möglichst weitgehend überwindet. Insbesondere lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Arbeitsstation anzugeben, bei der der Wendevorgang des Werkstücks optimiert wird.
-
Hinsichtlich des eingangs bezeichneten Verfahrens lag der Erfindung gleichermaßen die Aufgabe zugrunde, die im Stand der Technik aufgefundenen Nachteile möglichst weitgehend zu überwinden, insbesondere ein Verfahren mit verbessertem Wendevorgang anzugeben.
-
Die Erfindung löst die ihr zugrundeliegende Aufgabe bei einer Arbeitsstation der eingangs bezeichneten Art, indem in der Arbeitskabine eine Wendevorrichtung permanent angeordnet und dazu eingerichtet ist, das Werkstück von einer ersten Stellung relativ zu der Werkstückhalterung in eine zweite Stellung relativ zu der Werkstückhalterung zu bringen, in der ein zuvor unbearbeiteter restlicher Teil des Werkstücks zur Bearbeitung freiliegt.
-
Unter dem Begriff der Arbeitskabine wird das gesamte Volumen verstanden, welches von der Arbeitsstation eingehaust ist, einschließlich etwaiger Nebenräume und Bereiche innerhalb der Arbeitsstation, in denen Werkzeugwechsler, Werkzeuge und Ähnliches angeordnet sind. Die Wendevorrichtung kann teilweise oder vollständig in solchen Teilbereichen angeordnet sein. Relevant ist im Sinne der Erfindung vor allem, dass kein Zugriff von Externen auf das Innere der Arbeitsstation notwendig ist, um ein Wenden des Werkstücks von ersten in die zweite Stellung vorzunehmen.
-
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass es entgegen der im Stand der Technik über lange Jahre festgesetzten Meinung möglich ist, eine Wendevorrichtung permanent innerhalb der Arbeitskabine anzuordnen. Hierdurch wird es möglich, das Wenden des Werkstücks durchzuführen, ohne die Arbeitskabine von außen öffnen zu müssen, oder ohne in die Arbeitskabine von außen eingreifen zu müssen. Die Rüstzeiten der Arbeitsstation können hierdurch verringert werden und gleichzeitig wird die Gefahr von Verletzungen oder Verunreinigungen minimiert.
-
Sofern im Rahmen der Erfindung vorstehend und nachfolgend von einem Werkzeug gesprochen wird, so ist hierunter zu verstehen, dass die erfindungsgemäße Arbeitsstation wenigstens ein Werkzeug aufweist, wobei unschädlich ist, wenn die Arbeitsstation neben dem Werkzeug noch ein oder mehrere weitere Werkzeuge aufweist.
-
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Wendevorrichtung einen Greifer auf, der dazu eingerichtet ist, das Werkstück aus der Werkstückhalterung zu entnehmen, und in die Werkstückhalterung einzusetzen. Vorzugsweise weist der Greifer Wendemittel auf, die mit dem Werkstück in Eingriff bringbar und dazu eingerichtet sind, das aus der Werkstückhalterung entnommene Werkstück vor dem Einsetzen in die Werkstückhalterung aus der ersten Stellung in die zweite Stellung zu wenden.
-
Die Wendemittel weisen vorzugsweise wenigstens einen rotatorisch angetriebenen Greifabschnitt auf, der dazu eingerichtet ist, formschlüssig an einer die erste Stellung definierenden Kontur an dem Werkstück anzugreifen. Das formschlüssige Angreifen am Werkstück wird insbesondere deswegen als vorteilhaft angesehen, weil hierdurch ein versehentliches Verrutschen des Werkstücks relativ zum Greifer zuverlässig verhindert werden kann. Die Gefahr eines Verrutschens besteht in der Arbeitsumgebung der Arbeitskabine grundsätzlich bereits aufgrund der Anwesenheit von Kühlschmiermittel, das sich während des spanenden Bearbeitens des Werkstücks überall niederschlägt. Zudem ermöglicht ein formschlüssiger Angriff am Werkstück eine deutlich höhere Bewegungsgeschwindigkeit aufgrund des sicheren Haltes.
-
Der Antrieb des Greifabschnitts kann grundsätzlich pneumatisch, hydraulisch, elektrisch oder elektromechanisch erfolgen, wobei der Greifabschnitt in jeweils geeigneter Weise mit der Antriebsform wirkverbunden wird.
-
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind der Bearbeitungskopf des Werkzeugs und der Greifer der Wendevorrichtung jeweils als Wechselköpfe ausgebildet und mit dem Werkzeug reversibel koppelbar. Hierdurch wird es möglich, dass der Arm des Werkzeugs, mit dem die spanende Bearbeitung vorgenommen wird, zugleich der Arm ist, der den Greifer zum Wenden des Werkstücks führt. Hierdurch wird der apparative Aufwand innerhalb der Arbeitskabine geringgehalten.
-
In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform ist der Greifer als eine separate Vorrichtung ausgebildet. In Arbeitsstationen, die eine ausreichend große Arbeitskabine zur Verfügung stellen können, spielt eine solche Ausgestaltung mit Greifer als separater Vorrichtung den Vorteil einer höheren Arbeitsgeschwindigkeit aus, da Werkzeugwechsel von dem Bearbeitungskopf des Werkzeugs auf den Greifer der Wendevorrichtung entfallen kann.
-
Sofern im Rahmen der Erfindung vorstehend sowie nachfolgend von der Werkstückhalterung gesprochen wird, so ist hierunter zu verstehen, dass die Werkstückhalterung als eine einzelne Werkstückhalterung vorliegen kann, oder dass zwei oder mehr Werkstückhalterungen vorgesehen sind, wobei eine Werkstückhalterung zum Halten des Werkstücks in der ersten Stellung vorgesehen ist, während eine zweite Werkstückhalterung zum Halten des Werkstücks in der zweiten Stellung vorgesehen ist.
-
Die Werkstückhalterungen können am gleichen Ort oder an verschiedenen Orten innerhalb der Arbeitskabine angeordnet sein.
-
In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Werkstückhalterung beziehungsweise sind die Werkstückhalterungen als wenigstens ein Spannfutter ausgebildet. Besonders bevorzugt ist die Werkstückhalterung als Vierbackenspannfutter ausgebildet, das ein erstes Spannbackenpaar und ein zweites Spannbackenpaar aufweist.
-
Das Spannfutter definiert vorzugsweise eine Achsrichtung, die im Wesentlichen senkrecht zu den Spannebenen der Spannbackenpaare liegt. Vorzugsweise sind das erste Spannbackenpaar und das zweite Spannbackenpaar in der Achsrichtung zueinander versetzt angeordnet. Bei horizontal spannenden Spannfuttern, bei denen die Achsrichtung also vertikal verläuft, wäre folglich das erste Spannbackenpaar in der Höhe zu dem zweiten Spannbackenpaar versetzt. Dieser Versatz hat den Vorteil, dass beim Spannen des Werkstücks mit dem ersten Spannbackenpaar für den ersten Arbeitsgang der spanenden Bearbeitung, die beiden nicht eingespannten Seitenflächen des Werkstücks vollständig freiliegen, da das zweite Spannbackenpaar in der Höhe zum ersten Spannbackenpaar versetzt ist.
-
Das Vierbackenspannfutter wird also vorzugsweise derart konfiguriert, dass das erste Spannbackenpaar für den ersten Arbeitsgang der spanenden Bearbeitung eingesetzt wird, das Werkstück also in der ersten Stellung hält, während das zweite Spannbackenpaar für den zweiten Arbeitsgang der spanenden Bearbeitung konfiguriert ist und vor allen Dingen dazu angepasst ist, das Werkstück in der zweiten Stellung zu halten. Da das Werkstück, wenn es in der ersten Stellung gehalten wird, durch Materialabnahme bearbeitet wird, wird es nach dem Wenden in den dann einzuspannenden Teilbereich des Werkstücks geringere Abmaße aufweisen, sodass das zweite Spannbackenpaar des Vierbackenspannfutters bereits einen geringeren vordefinierten Backenabstand einnehmen kann, um die Rüstzeiten weiter zu begrenzen.
-
Das erste Spannbackenpaar weist also vorzugsweise einen ersten Durchmesser-Spannbereich auf, während das zweite Spannbackenpaar einen zweiten Durchmesser-Spannbereich aufweist, der von dem ersten Durchmesser-Spannbereich verschieden ist, insbesondere geringer ist.
-
Die Erfindung wurde vorstehend unter Bezugnahme auf die erfindungsgemäße Arbeitsstation beschrieben. In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung, wie eingangs erwähnt, allerdings auch das erfindungsgemäße Verfahren zum spanenden Bearbeiten von Werkstücken. Die Erfindung löst die eingangs bezeichnete Aufgabe in Bezug auf das Verfahren, indem jenes die Schritte umfasst:
- - Einlegen eines Werkstücks in eine Werkstückhalterung, die in einer Arbeitskabine angeordnet ist, in einer ersten Stellung,
- - spanendes Bearbeiten eines in der ersten Stellung freiliegenden Teils des Werkstücks,
- - Entnehmen des Werkstücks aus der Werkstückhalterung mittels einer permanent in der Arbeitskabine angeordneten Wendevorrichtung,
- - Wenden des Werkstücks aus seiner ersten Stellung in eine zweite Stellung,
- - Einsetzen des Werkstücks in der zweiten Stellung in die Werkstückhalterung, sodass ein noch unbearbeiteter restlicher Teil des Werkstücks zur Bearbeitung freiliegt, und
- - Bearbeiten des restlichen Teils des Werkstücks.
-
Insbesondere wird das Verfahren unter Verwendung der erfindungsgemäßen Arbeitsstation ausgeführt. Das Verfahren macht sich demzufolge sämtliche Vorteile und bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens zunutze. Die bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Arbeitsstation sind zugleich bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Zur Vermeidung von Wiederholungen wir diesbezüglich auf die obigen Ausführungen verwiesen.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorteilhaft weitergebildet, indem die Arbeitskabine während der Schritte des spanenden Bearbeitens, Entnehmens, Wendens und Einsetzens des gewendeten Werkstücks durchgängig geschlossen ist.
-
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird in der ersten Stellung des Werkstücks wenigstens eine die erste Stellung definierende Kontur an dem Werkstück eingebracht, und zum Wenden des Werkstücks greift ein Greifer mit einem Greifabschnitt formschlüssig an jener Kontur an.
-
Vorzugsweise wird die die erste Stellung definierende Kontur an denjenigen Seitenflächen des Werkstücks eingebracht, die in der ersten Stellung freiliegen und insbesondere an denjenigen Seitenflächen, die nicht von dem ersten Spannbackenpaar in der ersten Stellung eingespannt sind. Dies ermöglicht es, die die erste Stellung definierende Kontur maximal in Randnähe an der von der Werkstückhalterung verborgenen, sogenannten „6. Seite“ anzunähern. Das ist deswegen vorteilhaft, weil dieser Teilbereich des Werkstücks im zweiten Arbeitsgang nach dem Wenden des Werkstücks ohnehin noch entfernt wird, sodass die Kontur keine störenden optischen oder mechanischen Artefakte im fertigen Werkstück hinterlässt. Sie stellt gewissermaßen eine „verlorene“ Positionierhilfe dar, die für das Wenden vorteilhaft genutzt wird, und sodann im Zuge der Fertigstellung des Werkstücks bei der weiteren spanenden Bearbeitung spurlos entfernt wird. Unter einer die erste Stellung definierenden Kontur wird jegliche Art von Aussparung oder Vorsprung verstanden, die hinsichtlich der Winkelstellung, und vorzugsweise hinsichtlich der seitlichen Position des Werkstücks eindeutig definiert ist.
-
Besonders bevorzugt wird die Kontur in Form einer länglichen Nut, oder einer Mehrzahl von zueinander beabstandeten Vertiefungen ausgebildet, in die eine korrespondierende Negativkontur des Greifabschnitts dann eingreifen kann.
-
Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Hierbei zeigen:
- 1: eine schematische Darstellung einer Arbeitsstation gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel,
- 2: eine Detaildarstellung zu 1 in einem weiteren Betriebszustand,
- 3: eine weitere Detaildarstellung zu 1 und 2 in einem weiteren Betriebszustand,
- 4: eine weitere Darstellung zu den 1 bis 3 in einem weiteren Betriebszustand,
- 5: eine weitere Darstellung zu den 1 bis 4 in einem weiteren Betriebszustand,
- 6: eine weitere Darstellung zu den 1 bis 5 in einem weiteren Betriebszustand,
- 7: eine weitere Darstellung zu den 1 bis 6 in einem weiteren Betriebszustand,
- 8: eine weitere Darstellung zu den 1 bis 7 in einem weiteren Betriebszustand, und
- 9: eine weitere Darstellung zu den 1 bis 8 in einem weiteren Betriebszustand.
-
In 1 ist schematisch eine Arbeitsstation 1 zum spanenden Bearbeiten von Werkstücken schematisch dargestellt. Die Arbeitsstation 1 weist eine Arbeitskabine 2 auf, die einen Innenraum 3 aufweist, der den Arbeitsraum der Arbeitsstation 1 begrenzt. Im Inneren der Arbeitskabine 2 ist ein Werkzeug 5, welches exemplarisch dargestellt ist als mehrachsig bewegbarer Roboterarm, angeordnet. An dem Werkzeug 5 ist ein Arbeitskopf 7 beweglich angeordnet, der dazu eingerichtet ist, Werkzeuge spanend zu bearbeiten, beispielsweise mittels Fräsen.
-
Die Arbeitsstation 1 weist in der Arbeitskabine ferner eine Werkstückhalterung 9 auf, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Vierbackenspannfutter ausgebildet ist, welches ein erstes Spannbackenpaar 11a,b und ein in Achsrichtung A dazu versetztes, nämlich leicht abgesenkt angeordnetes zweites Spannbackenpaar 13a,b aufweist. Die ersten und zweiten Spannbackenpaare 11a,b; 13a,b sind vorzugsweise unabhängig voneinander antreibbar und spannen vorzugsweise unabhängig voneinander zentrisch.
-
Die Arbeitsstation 1 weist ferner eine Wendevorrichtung 15 auf, die permanent innerhalb der Arbeitskabine 2 angeordnet ist und zum Wenden von Werkstücken eingerichtet ist. Details zum Wendevorgang sind den folgenden Figuren zu entnehmen.
-
Aus den 2 bis 9 ergeben sich zudem die Details des Verfahrensablaufes gemäß der Erfindung im Betrieb der erfindungsgemäßen Arbeitsstation 1.
-
In 2 ist zunächst ein Werkstück 100 dargestellt, welches in die Werkstückhalterung 9 eingesetzt ist und von dem ersten Spannbackenpaar 11a,b gehalten wird.
-
Das Werkstück 100 weist eine erste Seite 101, eine zweite Seite 102, eine dritte Seite 103, eine vierte Seite 104, eine fünfte Seite 105 und eine sechste Seite 106 auf. In dem in 2 gezeigtem Zustand, welcher einer ersten Stellung S1 des Werkstücks in der Werkstückhalterung 9 entspricht, liegen die erste Seite 101, die dritte Seite 103 und die fünfte Seite 105 vollständig frei, während die zweite Seite 102, die vierte Seite 104 und die sechse Seite 106 zumindest partiell, bedingt durch die Haltefunktion des ersten Spannbackenpaares 11a,b, verdeckt sind, so dass an jenen Teilbereichen keine spanende Bearbeitung stattfinden kann.
-
Ausgehend von dem in 2 gezeigten Zustand erfolgt mittels des Werkzeuges 5 gemäß 1 eine spanende Bearbeitung des Werkstücks 100, bis der in 3 gezeigte Zustand erreicht ist. In der sechsten Seite 106 zugewandten Endabschnitt des Werkstücks 100 ist ein Fußsockel 107 ausgebildet, der noch nicht spanend bearbeitet wurde.
-
Vorzugsweise wird in den Fußsockel 107 eine die Stellung des Werkstücks 100 definierende Kontur 109 eingebracht, vorliegend eine sich im Wesentlichen parallel zur sechsen Seite 106 erstreckende Nut. Die Kontur 109 erleichtert das in den folgenden Figuren angedeutete Wenden des Werkstücks 100 wie folgt:
-
Wie aus 4 ersichtlich ist, weist die Wendevorrichtung 15 einen Greifer 17 auf. Der Greifer 17 weist einen ersten Greifarm 19a und einen zweiten Greifarm 19b auf. An den Greifarmen 19a,b ist jeweils ein Greifabschnitt 21a,b angeordnet und im Wesentlichen nach innen auf den anderen Greifarm 19b,a hin ausgerichtet. Die Greifabschnitte 21a,b sind, vorzugsweise mittels Translationsbewegung der Greifarme 19a,b relativ zueinander, relativ beweglich am Greifer 17 angeordnet. Zusätzlich sind die Greifabschnitte 21a,b jeweils rotatorisch an dem jeweiligen Greifarm 19a,b angeordnet. Die Rotationsbewegung wird beispielsweise über ein Rad, wie etwa das als Zahnrad ausgebildete Element 23a,b in 4 umgesetzt.
-
Um das Werkstück 100 zu wenden, damit die sechste Seite 106 einer spanenden Bearbeitung zugänglich wird, wird der Greifer 17 in Richtung des Pfeils P1 abgesenkt und an das Werkstück 100 angenähert. In angenähertem Zustand werden die Greifabschnitte 21a,b in Richtung der Pfeile P2, P3 auf die jeweils am Werkstück 100 ausgebildete Kontur 109 angenähert, bis sie formschlüssig an diese angreifen. Durch die formschlüssige Kopplung der Greifabschnitte 21a,b mit der jeweiligen Kontur 109 des Werkstücks 100, die in 5 abgebildet ist, kann das Werkstück 100 sicher aus der Werkstückhalterung 9 entnommen werden. Dies geschieht, wie beispielsweise in 5 angedeutet, mittels Lösen des ersten Spannbackenpaars 11a,b, Anheben des Greifers 17 in Richtung des Pfeils P4 und Verfahren des Greifers 17 mit dem Rad 23a, b relativ zu einer korrespondierend ausgebildeten Laufbahn 21, die beispielsweise eine an das als Zahnrad ausgebildete Rad 23a,b angepasste Zahnstange sein kann. Durch Abrollen des Rades 23a,b an der Laufbahn 21 wird eine Rotationsbewegung erzeugt, angedeutet durch Pfeil P6. An dem Greifer 17 sind vorzugsweise ein oder mehrere Rastmittel ausgebildet, die die Greifabschnitte 21a,b beziehungsweise die Räder 23a,b in vorbestimmten Winkelstellungen zueinander arretieren, beispielsweise verrasten. Auf diese Weise lässt sich zuverlässig und mit hoher Wiederholgenauigkeit eine Stellung der Greifabschnitte 21a,b in eine für die erste beziehungsweise zweite Stellung S1, S2 passenden Winkellage vorgeben.
-
Die Rotationsbewegung der Greifabschnitte 21a,b kann wahlweise entweder furch translatorisches Bewegen des Greifers 17 entlang einer feststehenden Laufbahn 21 erzeugt werden, oder mittels translatorischen Bewegens der Laufbahn 21 entlang der Räder 23a,b des Greifers 17. Es können ein oder zwei Laufbahnen 21 verwendet werden, genauso wie ein oder zwei Räder am Greifer 17 vorgesehen sein können. Die Verwendung einer zweiten Laufbahn 21 ist insbesondere für größere Werkstücke und höhere Massen bevorzugt.
-
Der Greifer 17 ist vorzugsweise als Wechselkopf ausgebildet und genauso wie der Arbeitskopf 7 reversibel lösbar und mit dem Werkzeug 5 koppelbar. Der Greifer 17 wird vorzugsweise in einer Werkzeughalterung im Inneren der Arbeitskabine 2 gehalten und kann automatisch vom Werkzeug 5 angefahren werden. Automatisierte Werkzeugwechsel sind allgemein bekannt.
-
Auf diese Weise wird der in 6 dargestellte Gewendetzustand des Werkstücks 100 erreicht, das dann die Stellung S2 einnimmt. Nach vollzogenem Wendevorgang wird das Werkstück in Richtung des Pfeils P7 erneut in Richtung der Werkstückhalterung 9 abgesenkt und von dem zweiten Spannbackenpaar 13a,b erfasst und gehalten. Da es zuvor möglich war, das Werkstück 100 lediglich mit dem ersten Spannbackenpaar 11a,b zu halten, konnten die Spannbacken des zweiten Spannbackpaares 13a,b bereits vorab in einen Abstand zueinander gebracht werden, der nur eine sehr kurze Spannbewegung erfordert, bis das Werkstück 100 in der zweiten Stellung S2 in der Werkstückhalterung 9 verspannt ist.
-
Nach dem Absetzen des Werkstücks 100 in der Werkstückhalterung 9 kann die formschlüssige Verbindung zwischen dem Werkstück 100 und dem Greifer 17 durch bewegen der Greifarme 19a,b in Richtung der Pfeile P8, P9 gelöst werden, siehe 7.
-
Der Greifer 17 kann sodann von der Werkstückhalterung 9 und dem Werkstück 100 entfernt werden, sodass der Fußsockel 107 und mit ihm die sogenannte sechste Seite 106 des Werkstücks 100 zur weiteren Spannbearbeitung freigelegt wird, siehe 8.
-
In der in 8 gezeigten Stellung kann mittels fortgesetzter spanender Bearbeitung durch das Werkzeug 5 mit dem Arbeitskopf 7 die finale Form des Werkstücks 100 hergestellt werden, die in 9 gezeigt ist. Auch die als Positionierhilfe verwendete Kontur 109 wird in diesem Arbeitsgang spurlos entfernt.
-
Wie sich aus den vorstehenden Erläuterungen anschaulich ergibt, stellt die Erfindung gemäß Arbeitsstation 1 die Möglichkeit bereit, das erfindungsgemäße Verfahren auszuüben und schlägt somit eine effiziente spanende Bearbeitung von Werkstücken vor, die insbesondere einen Wendevorgang des Werkstücks 100 in kurzer Zeit gewährleisten, ohne von außen in die Arbeitskabine eingreifen zu müssen, und ohne das Werkstück 100 aus der Arbeitskabine 2 zum Zwecke des Wendens entfernen zu müssen. Der benötigte räumliche Auswand für das Vorhalten der Wendevorrichtung 15 im Inneren der Arbeitskabine 2 ist sehr moderat, da bestehende Arbeitsstationen ohnehin bereits meist Teilbereiche enthalten, in denen Wechselköpfe und Werkzeuge gelagert werden, die vom Werkzeug automatisch gewechselt werden können.