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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kantenbearbeitung einer Platte, insbesondere einer Möbelplatte nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Zur Komplettierung werden auf ihren Breitseiten beschichtete Platten, insbesondere Möbelplatten, deren Kern aus Holz oder einem Holzwerkstoff besteht, mit einem Kantenband versehen, das die zunächst frei liegenden Schmalseiten, also die Kanten der Platte, überdeckt.
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Ein von einer Rolle zugeführtes Kantenband wird unter Druck und Temperatur gegen die Kante der Möbelplatte gedrückt und damit stoffschlüssig verbunden, wozu ein Schmelzkleber oder Leim eingesetzt wird.
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Weiter ist es bekannt, Kantenbänder aus polierfähigem Kunststoff zu verwenden, beispielsweise aus Acryl, die dann durch Wärmeauftrag mittels Laserstrahlen, Heißluft oder dergleichen so weit erwärmt werden, dass sie zumindest auf der der Kante der Möbelplatte zugewandten Seite klebfähig werden.
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Unabhängig davon welche Art von Kantenband Verwendung findet, was auch ein Kantenband aus Holz einschließt, erfolgt die Kantenbeschichtung im Durchlauf der Platte mittels einer Kantenanleimmaschine.
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Dabei werden die einzelnen zu bearbeitenden Platten nacheinander in den Bearbeitungsbereich geschoben, wobei das Kantenband, wie erwähnt, von einer Rolle nach einem Beschichten der entsprechenden Kante abgelängt wird. Die beiden Enden des angebrachten Kantenbandes stehen allerdings über die Platte vor und müssen, insbesondere um eine umlaufende Kantenbeschichtung zu ermöglichen, aber auch aus optischen Gründen, abgetrennt werden.
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Dies erfolgt mittels einer sogenannten Kappsäge, die sich in vertikaler Richtung bewegt und sich zur Erzielung eines sauberen, d.h. bündigen Abschnitts synchron mit dem Fortschritt der Platte bewegt, bis der Trennvorgang beendet ist.
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Nach dem erwähnten ersten Trennen verfährt die Kappsäge in ihre Ausgangsstellung zurück, um mit gleicher Fortschrittsbewegung wie die Platte auch das sozusagen hintere überstehende Ende des Kantenbandes abzutrennen.
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Die Durchlaufgeschwindigkeit der Platte ist dabei abhängig von ihrer Dicke bzw. der Breite des Kantenbandes, da das Abtrennen der Enden nur innerhalb der zur Verfügung stehenden Verfahrstrecke der Kappsäge möglich ist.
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Dabei wird bei der Bemessung der Vorschubgeschwindigkeit der Platte die größte Breite des zur Verwendung kommenden Kantenbandes zugrunde gelegt, beispielsweise 60 mm.
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Zwar ist schon vorgeschlagen worden, die Verfahrstrecke der Kappsäge entsprechend zu verlängern, um so die Vorschubgeschwindigkeit der Platte zu erhöhen, jedoch ist diese Maßnahme im Grunde mit einer Neukonzeption der Kantenanleimmaschine verbunden, die zu entsprechend hohen Kosten führt. Darüber hinaus ist ein größerer Platzbedarf bei der Aufstellung der Kantenanleimmaschine erforderlich, der dem stets angestrebten Ziel einer kompakten Bauform deutlich entgegensteht.
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Das Vorgenannte bezieht sich nicht nur auf den Betrieb der Kappsäge, sondern auch auf einen in Vorschubrichtung der Kappsäge nachgeordneten Eckenfräser, mit dem die Ecken der allseitig mit einem Kantenband beschichteten Platte bearbeitet werden.
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Im vorbeschriebenen Sinn zur Arbeitsweise der Kappsäge wird auch der Eckenfräser eingesetzt. D.h., auch hier muss das Bearbeitungswerkzeug synchron mit der Vorschubgeschwindigkeit der Platte bewegt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens so weiterzuentwickeln, dass mit geringem konstruktivem Aufwand die Durchlaufgeschwindigkeit der Platte variiert bzw. optimiert werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gelöst.
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Im Gegensatz zum Stand der Technik, bei dem, wie erwähnt, der Vertikalhub des Werkzeugs unabhängig von der Kantenbandbreite immer gleich ist und die größte Breite des Kantenbandes dabei als Referenzmaß genutzt wird, wird der Vertikalhub durch die Erfindung entsprechend den unterschiedlichen Breitenabmaßen des Kantenbandes begrenzt.
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D.h., bei Verwendung schmalerer Kantenbänder, die per se schneller durchtrennt werden als breitere, kann der Vertikalhub des Werkzeugs aufgrund der kürzeren Trennstrecke ebenfalls kürzer sein, was aufgrund der zur Verfügung stehenden Verfahrstrecke des Werkzeugs in Fortschrittsrichtung der Platte eine höhere Durchlaufgeschwindigkeit ermöglicht, was letztendlich zu einer Produktivitätssteigerung führt.
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Denkbar ist für einen Bereich verschiedener, in ihren Breitenabmaßen relativ nah beieinander liegender Kantenbänder eine Hubstrecke festzulegen und für einen anderen Breitenbereich eine weitere Hubstrecke.
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Die Begrenzung der Vertikalbewegung kann konstruktiv unterschiedlich gelöst werden. Denkbar sind geeignete Sensoren, die mittels einer vorhandenen Maschinensteuerung schaltbar sind, beispielsweise Reedschalter oder dergleichen.
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Eine besonders einfache und damit sowohl kostengünstige wie auch funktionssichere Hubbegrenzung erfolgt mittels eines verstellbaren Endanschlags, der mehrere Stufen aufweist, die jeweils eine Hublänge definieren.
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Die Verschiebung dieses Endanschlags kann beispielsweise pneumatisch oder hydraulisch erfolgen, deren Betätigung über die genannte Maschinensteuerung erfolgt.
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Zu vermerken ist im Übrigen auch, dass die Erfindung mit geringem konstruktiven und fertigungstechnischen Aufwand zu realisieren ist, insbesondere kann die bestehende Konzeption von Kantenanleimmaschinen, insbesondere hinsichtlich ihrer Abmaße ohne weitere Änderung erhalten bleiben.
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Weiter ist auch die Nachrüstung im Betrieb befindlicher Kantenanleimmaschinen im Sinne der Erfindung möglich, ohne wesentliche Umbauarbeiten.
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Prinzipiell kann das neue Verfahren beim Einsatz beliebiger Werkzeuge genutzt werden, sofern diese sowohl eine synchrone horizontale Bewegung mit der Platte wie auch eine Vertikalbewegung vollführen.
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Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sowie ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer schematischen Vorderansicht
- 2 die Vorrichtung in einer Seitenansicht, gleichfalls schematisch dargestellt.
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Mittels der in den Figuren dargestellten Vorrichtung, die einen Teil einer Kantenanleimmaschine wiedergibt, wird ein Kantenband 2 an die Kante einer Platte 1 unter Druck und Wärme angebracht, wobei die Platte 1, entsprechend der Pfeilrichtung, mittels eines Transportbandes 4 fortschreitend bewegt wird.
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Um nach einem Anbringen des Kantenbandes 2 an beiden Enden der Platte 1 vorstehende Kantenbandabschnitte 3 zu entfernen und zwar so, dass das Kantenband 2 bündig mit der Platte 1 abschließt, ist eine Vorrichtung in Form einer Kappsäge 5 vorgesehen, mit einem Kreissägeblatt als Werkzeug 7, das über einen Motor 8 rotierend antreibbar ist.
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Die Kappsäge 5 weist einen unteren Schlitten 6 auf, der auf horizontal ausgerichteten Führungsstangen in X-Richtung verschiebbar ist, sowie einen auf Führungsholmen 12 gelagerten oberen Schlitten 13, an dem der Motor 8 und damit das Werkzeug 7 in Y-Richtung verschiebbar ist, wobei die horizontale Verschiebung parallel und synchron zur Bewegung der Platte 1 verläuft, bei gleichzeitiger Vertikalbewegung in Y-Richtung mit Sägeeingriff in das Kantenband 2.
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Die Mitnahme des unteren Schlittens 6 und des daran gehaltenen Werkzeugs 7 erfolgt über einen Anschlagfinger 9, der an der sozusagen vorderen Stirnseite der Platte 1 anliegt und die gesamte Kappsäge 5 mitschleppt, bis das Ende 3 abgetrennt ist und das Werkzeug 7 eine obere Endstellung außerhalb der Platte 1 erreicht. Bei Erreichen dieser oberen Endstellung wird ein Endschalter betätigt und der Anschlagfinger 9 fährt aus dem Anlagebereich mit der Platte 1 nach unten, so dass diese ungehindert weiterbewegt wird, wobei während dieser Weiterbewegung die Kappsäge 5 entgegen der Fortschrittsrichtung der Platte 1 zurückverfahren wird.
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In vergleichbarer Weise wird anschließend das hintere überstehende Ende 3 des Kantenbandes 2 abgetrennt, indem der Schlitten 13 mitsamt dem Werkzeug 7 vertikal abwärts verfahren wird, unter schneidendem Eingriff in das Kantenband 2.
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Gemäß der Erfindung wird der vertikale Verfahrweg des Werkzeugs 7, je nach Breite des Kantenbandes 2 unterschiedlich begrenzt.
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Hierzu ist oberhalb des Schlittens 13 ein gestufter Endanschlag 10 angeordnet, der mittels eines Pneumatikzylinders 11 in horizontaler Ebene quer zur Fortschrittsrichtung der Platte 1 bewegbar ist.
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In einer in Voll-Linie dargestellten Position des Endanschlages 10 liegt der Schlitten 13 in einer oberen Endstellung, d.h. nach einem Durchtrennen des Kantenbandes 2 an der untersten Kante des Endanschlages 10 an. Der dadurch bestimmte vertikale Verfahrweg des Werkzeugs 7 ergibt sich aus der größten Breite einer Anzahl von Kantenbändern kleinerer Breite, während eine zweite Stufe 15 des Endanschlages 10 bestimmt wird durch die größte Breite von einer Mehrzahl zum Einsatz kommender Kantenbänder, die breiter sind als die der ersten Stufe 14 zugeordneten Kantenbänder.
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Dabei besteht durchaus die Möglichkeit, den Endanschlag 10 mit mehr als zwei Stufen auszubilden, je nach Bedarf.
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Im Übrigen erfolgt die Betätigung des Pneumatikzylinders 11 mittels der vorhandenen Maschinensteuerung, d.h., je nach eingesetztem Kantenband 2 wird der Endanschlag 10 verschoben entsprechend der gewünschten Wirkposition.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Platte
- 2
- Kantenband
- 3
- Ende
- 4
- Transportband
- 5
- Kappsäge
- 6
- unterer Schlitten
- 7
- Werkzeug
- 8
- Motor
- 9
- Anschlagfinger
- 10
- Endanschlag
- 11
- Pneumatikzylinder
- 12
- Führungsholm
- 13
- oberer Schlitten
- 14
- erste Stufe
- 15
- zweite Stufe