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Die Erfindung betrifft ein Polsterelement für einen Fahrzeugsitz zur Bildung einer gepolsterten Sitzfläche oder Lehnenfläche, wobei das Polsterelement zumindest ein Hauptpolster und zumindest eine Polsterauflage umfasst, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei der Herstellung von Fahrzeugsitzen werden gattungsgemäße Polsterelemente verwendet, um einen möglichst hohen Sitzkomfort zu ermöglichen. Diese Polsterelemente werden aus einem geeigneten schäumbaren Material, beispielsweise Polyurethan-Schaum, geschäumt. Je nach konkreter Ausgestaltung des Polsterelements umfasst das Polsterelement zumindest ein Hauptpolster und zumindest eine Polsterauflage. Die Polsterauflage wird zur Steigerung des Einsitzkomforts auf der zur Sitzfläche oder Lehnenfläche weisenden Seite des Hauptpolsters angeordnet.
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Polsterelemente für einen Fahrzeugsitz sind in vielfältiger Art aus dem Stand der Technik bekannt. Vorliegend betrifft dies diejenigen Ausführungsformen, bei denen das Polsterelement Bereiche unterschiedlicher Härte aufweist. So sind aus dem Stand der Technik Polsterelemente bekannt, die eine erste A-Oberfläche und eine zweite B-Oberfläche, einen zentralen Bereich und zwei weitere Polsterbereiche aufweisen, wobei sich jeder Polsterbereich benachbart zum zentralen Bereich befindet (
DE 10 2007 032 077 A1 ). In einer Ausführungsform weist ein solches Polsterelement eine Vielzahl Intrusionen auf, die sich von der ersten A-Oberfläche zu der zweiten B-Oberfläche erstrecken, wodurch Bereiche unterschiedlicher Härte ausgebildet werden. Mittels dieser Ausführungsform werden Polsterelemente bereitgestellt, deren relativ steife innenseitige und außenseitige Bereiche relativ widerstandsfähig gegen vorzeitigen Verschleiß sind, während ein Einsatz oder ein Mittelbereich vorgesehen ist, der eine geringere Härte aufweist und somit weich und bequem ist. Dieses Polsterelement hat jedoch den Nachteil, dass die Sitzfläche oder Lehnenfläche eine relativ hohe Härte aufweist, wodurch nur ein geringer Komfort beim Einsitzen ermöglicht wird.
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Zudem sind Polsterelemente mit widerstandsfähigen Oberflächen und Intrusionen bekannt, die aus einem Hauptpolster und einer relativ zum Hauptpolster weicheren Polsterauflage bestehen. Zur Herstellung einer solchen Polsterauflage werden Löcher aus der Polsterauflage ausgestanzt und die Ausstanzungen in einem weiteren Arbeitsschritt aus der Polsterauflage entfernt, um einen gewünschten Weichheitsgrad und somit Komfort zu erzielen. Diese Art der Herstellung geht mit einem Materialverlust einher, wodurch nicht nur der Entsorgungsaufwand erhöht wird, sondern auch die Standfestigkeit des Polsterelements herabgesetzt wird.
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Aus der
DE 198 01 172 A1 ist ein Fahrzeugsitz mit einem Schaumpolster bekannt, wobei auf der Oberseite des Schaumpolsters eine zusätzliche Polsterauflage angebracht ist.
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Die
DE 36 08 342 A1 beschreibt einen Polsterkörper aus Weichschaum, wie er insbesondere auch für Autositze Verwendung finden kann. Um die Steifigkeit des Polsterkörpers zu verändern, sind Stanzschnitte mit geradlinigem Verlauf in den Polsterkörper eingebracht.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues Polsterelement für einen Fahrzeugsitz zur Bildung einer gepolsterten Sitzfläche oder Lehnenfläche vorzuschlagen, das in einem sicheren Herstellungsprozess kostengünstig hergestellt werden kann und zugleich den Komfort des Insassen beim Einsitzen in den Fahrzeugsitz erhöht.
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Diese Aufgabe wird durch ein Polsterelement nach der Lehre des unabhängigen Hauptanspruchs gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Polsterelement umfasst gattungsgemäß zumindest ein Hauptpolster und zumindest eine Polsterauflage zur Bildung einer gepolsterten Sitzfläche oder Lehnenfläche. Die Polsterauflage wird dabei auf der zur Sitzfläche oder Lehnenfläche weisenden Seite des Hauptpolsters angeordnet, um für den Insassen ein komfortables Einsitzverhalten zu erzeugen.
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Um die gewünschten Komforteigenschaften zu erzielen wird die Polsterauflage durch Trennschnitte aufgebrochen. Erfindungsgemäß durchtrennen die Trennschnitte das Polstermaterial der Polsterauflage senkrecht zur Sitzfläche oder Lehnenfläche. Durch die Trennschnitte wird der Polsterschaum aufgebrochen und so können unterschiedliche Komfortzonen erzielt bzw. Härtegrade des Polsterelements eingestellt werden. Die Einstellung des Härtegrads der Polsterauflage ist grundsätzlich beliebig, solange es der Verbesserung des Sitzkomforts dient. Um die Komforteigenschaften des Polsterelements gezielt zu beeinflussen, sind die Trennschnitte gemäß einem Muster aus verschränkten Geometrieelementen angeordnet. Erfindungsgemäß ist das verschränkte Muster aus mindestens zwei halbkreisförmigen Trennschnitten oder aus mindestens einem mäanderförmigen Trennschnitt gebildet. Im Ergebnis kann durch die Anordnung der Trennschnitte gemäß einem verschränkten Muster erreicht werden, dass eine gewünschte Komforteigenschaft durch die Erzeugung eines Härtegradienten sowohl innerhalb der Polsterauflage als auch relativ zum Hauptpolster realisiert wird.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden die Trennschnitte so in die Polsterauflage eingebracht, dass die Polsterauflage eine geringere Härte als das Hauptpolster aufweist. Durch die weiche Polsterauflage kann dem Insassen ein komfortables Einsitzverhalten vermittelt werden, bevor er durch das relativ zur Polsterauflage steifere Hauptpolster im Sitz gestützt wird.
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Besonders einfach und effektiv lassen sich die Trennschnitte durch Stanzwerkzeuge einbringen. Vorteilhaft sind nämlich die hohe Fertigungsgeschwindigkeit des Stanzens und die variable Stanztiefe, so dass sowohl sehr dünne als auch dickere Polsterauflagen verarbeitet werden können. Dadurch, dass lediglich Trennschnitte in die Polsterauflage eingebracht werden, muss kein Material in einem zusätzlichen Arbeitsschritt entfernt werden, wie es bei der Einbringung von Löchern oder Aussparungen erforderlich ist. Neben der Einsparung eines zusätzlichen Arbeitsschritts wirkt sich die Einbringung von Trennschnitten durch den Erhalt der Masse der Polsterauflage vorteilhaft auf den Verschleiß und die Standfestigkeit der Polsterauflage aus. Im Ergebnis reduziert sich zudem der Entsorgungsaufwand, da keine Stanzabfälle anfallen.
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Für die Herstellung des erfindungsgemäßen Polsterelements gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Grundsätzlich lassen sich alle Schaumstoffe mit geeigneter Dichte und Kompressibilität zur Herstellung des Polsterelements einsetzen. Bevorzugt wird die Herstellung der Polsterauflage und/oder des Hauptpolsters durch Schäumen aus Polyurethan. Die Oberseite der Polsterauflage kann zudem zu Zwecken des Schutzes, der Dekoration und/oder der Verstärkung kaschiert werden.
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Zum Aufbau des Polsterelements und des Fahrzeugsitzes wird vorgeschlagen, die Polsterauflage auf dem Hauptpolster zu fixieren. Um eine Verbindung zwischen Polsterauflage und Hauptpolster zu realisieren, ist es deshalb erfindungsgemäß besonders vorteilhaft, Polsterauflage und Hauptpolster miteinander zu verkleben. Um die Widerstandsfähigkeit des Polsterelements gegen äußere Einflüsse zu erhöhen sowie das Design des Fahrzeugsitzes zu prägen, wird das Polsterelement montagefertig mit einem Bezugsobermaterial überzogen. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines atmungsaktiven, insbesondere luftdurchlässigen, UVbeständigen und haltbaren Bezugsobermaterials.
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Vielfach ist es erwünscht, dass durch die Formung bzw. die Anordnung der Polsterauflage und/oder des Hauptpolsters die Form der Abstützung definiert wird. Besonders einfach und effektiv lässt sich diese Anforderung umsetzen, indem die Polsterauflage und/oder das Hauptpolster entsprechend der Form der Abstützung der Sitzfläche oder der Lehnenfläche dreidimensional vorgeformt werden.
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Um einen besonders hohen Komfort für die Insassen des Fahrzeugsitzes zu realisieren, ist die Polsterauflage erfindungsgemäß derart ausgebildet, dass sie einen Großteil der durch den Insassen beim Einsitzen in das Polsterelement eingebrachten Energie absorbiert. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass dem Insassen durch die Polsterauflage ein weiches Einsitzen ermöglicht wird, wobei er durch das härtere Hauptpolster im Fahrzeugsitz gestützt wird.
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Verschiedene Aspekte der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt und werden nachfolgend beispielhaft erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine Ausführungsform eines Fahrzeugsitzes mit einer gepolsterten Sitzfläche und einer gepolsterten Lehnenfläche in isometrischer Ansicht;
- 2 eine Ausführungsform eines gepolsterten Lehnenelements in isometrischer Ansicht;
- 3 eine Ausführungsform eines Hauptpolsters und einer Polsterauflage zur Bildung einer gepolsterten Lehnenfläche in isometrischer Ansicht;
- 4 eine Ausführungsform einer Polsterauflage zur Bildung einer gepolsterten Lehnenfläche in Ansicht von oben.
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1 zeigt eine Ausführungsform eines Fahrzeugsitzes 01, mit einem Polsterelement 04 zur Bildung einer gepolsterten Sitzfläche 02 und Lehnenfläche 03. Das Polsterelement 04 besteht aus einem Hauptpolster 05 und einer Polsterauflage 06. Sowohl Hauptpolster 05 als auch Polsterauflage 06 sind dreidimensional vorgeformt, und in die Polsterauflage 06 sind Trennschnitte 07 zur Erzeugung von Bereichen unterschiedlicher Härte eingebracht. Die Trennschnitte 07 sind gemäß einem verschränkten Muster aus halbkreisförmigen Trennschnitten 07 angeordnet. Zudem sind Polsterauflage 06 und Hauptpolster 05 miteinander verbunden, um das Polsterelement möglichst einfach und effektiv mit einem Bezugsobermaterial überziehen zu können.
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2 zeigt ein Polsterelement 04 zur Bildung einer gepolsterten Lehnenfläche 03. Das Polsterelement 04 umfasst ein Hauptpolster 05, das die Stützfunktion des Insassen übernimmt, und eine relativ zum Hauptpolster 05 weichere Polsterauflage 06, die für ein komfortables Einsitzverhalten sorgt. Hauptpolster 05 und Polsterauflage 06 sind miteinander verbunden, wobei diese bevorzugt miteinander verklebt werden. In der gezeigten Ausführungsform sind halbkreisförmige Trennschnitte 07 gemäß einem verschränkten Muster senkrecht zur Lehnenfläche 03 in die Polsterauflage 06 eingebracht.
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3 zeigt eine Ausführungsform eines Hauptpolsters 05 und einer Polsterauflage 06 zur Bildung einer gepolsterten Lehnenfläche 03. In die Polsterauflage 06 sind, bevorzugt durch Stanzwerkzeuge, Trennschnitte 07 eingebracht. Die Trennschnitte 07 durchtrennen die Polsterauflage 06 senkrecht zur Lehnenfläche 03 gemäß einem Muster aus verschränkten Geometrieelementen. 3 zeigt die bevorzugte Ausführungsform eines verschränkten Musters aus mindestens zwei halbkreisförmigen Trennschnitten 07. Zudem ist der 3 zu entnehmen, dass die Polsterauflage 06 und das Hauptpolster 05 in der gezeigten, vorteilhaften Ausführungsform entsprechend der Form der Abstützung der Lehnenfläche 03 dreidimensional vorgeformt sind.
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4 zeigt eine Ausführungsform einer Polsterauflage 06, wobei Trennschnitte 07 gemäß einem Muster aus verschränkten Geometrieelementen in die Polsterauflage 06 eingebracht sind. Das verschränkte Muster ist in der gezeigten Ausführungsform aus halbkreisförmigen Trennschnitten 07 gebildet. Die Trennschnitte 07 weisen unterschiedliche Abmessungen auf, wodurch die gewünschten Komforteigenschaften erzielt werden können. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die die Lehnenfläche 03 ausbildende Oberseite der Polsterauflage 06 kaschiert.