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Die Erfindung betrifft ein Endoskop, insbesondere für die Wirbelsäulenchirurgie, mit mindestens einem Spülkanal, einem Spülanschluss für eine Spülflüssigkeit und einem Arbeitskanal.
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Bei einer Operation mit einem derartigen bekannten Endoskop kann es vorkommen, dass während des Eingriffs versehentlich ein Blutgefäß verletzt wird. Durch die Blutung trübt sich die Sicht auf das Operationsgebiet ein. Um wieder eine klare Sicht auf das Operationsgebiet zu bekommen und das verletzte Blutgefäß zu verschließen, wird üblicherweise der Druck an einer Spülpumpe erhöht, um mehr Spülflüssigkeit in das Operationsgebiet zu bringen. Für die Erhöhung des Drucks muss der Operateur Anweisungen geben, was Zeit in Anspruch nimmt, wodurch diese Vorgehensweise nachteiligerweise nicht besonders schnell ist.
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Die
US 2016/0030707 A1 offenbart ein schaftförmiges Bauteil zur Verbindung mit einem Endoskop. Es weist ein kanalförmiges erstes und ein zweites Lumen auf und einen crossover-port welcher die beiden Lumen miteinander verbindet. In das zweite Lumen ist ein medizinisches Gerät einführbar.
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Die Aufgabe der Erfindung wird somit darin gesehen, das Endoskop der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass bei einem verletzten Blutgefäß die Sicht auf das Operationsgebiet schnell und effizient wieder hergestellt werden kann.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass bei einem Endoskop gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ein Verstellmechanismus vorgesehen ist, welcher in einer ersten Position die Spülflüssigkeit durch den mindestens einen Spülkanal und in einer zweiten Position die Spülflüssigkeit durch den Arbeitskanal lenkt, wobei der Durchmesser des Arbeitskanals größer ist als der Durchmesser des mindestens einen Spülkanals.
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Bei einer Operation ist der Verstellmechanismus standardmäßig in seiner ersten Position, wodurch die Spülflüssigkeit durch den Spülkanal gelenkt wird. Wird versehentlich ein Blutgefäß im Laufe des Eingriffs verletzt und beginnt zu bluten, so trübt sich die endoskopische Sicht ein. Um dieser Situation schnell entgegen zu wirken, kann nun der Operateur mit einem einzigen Handgriff den Verstellmechanismus in seine zweite Position bringen, wodurch die Spülflüssigkeit durch den Arbeitskanal gelenkt wird. Da der Durchmesser des Arbeitskanals größer ist als der Durchmesser des Spülkanals, erhöht sich das Spülflüssigkeitsvolumen. Durch die stärkere Spülung wird die klare Sicht sofort wieder zurückgewonnen und der Operateur kann schnell und gezielt das betroffene Gefäß kauterisieren. Zusätzlich wird durch die stärkere Spülung der Druck auf das verletzte Blutgefäß erhöht, was zu einer Verringerung der Blutung führt.
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Damit der Operateur schnell auf den Vestellmechanismus zugreifen und ihn betätigen kann, sieht eine erste Ausführung von der Erfindung vor, dass der Verstellmechanismus nahe einem proximalen Endbereich angeordnet und handbetätigbar ist. Vorteilhafterweise ist der Verstellmechanismus drehbar, wodurch eine konstruktiv einfache Verstellmöglichkeit geschaffen ist.
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Um die Änderung der Durchflusswege der Spülflüssigkeit technisch sicher und einfach zu realisieren, sieht eine weitere Ausführungsform der Erfindung vor, dass der Verstellmechanismus eine exzentrische Ausnehmung aufweist, welche in der ersten Position des Verstellmechanismus den mindestens einen Spülkanal strömungsmäßig mit dem Spülanschluss verbindet und in der zweiten Position des Verstellmechanismus den Arbeitskanal strömungsmäßig mit dem Spülanschluss verbindet. Befindet sich der Verstellmechanismus in der ersten Position, dann gibt es keine strömungsmäßige Verbindung zwischen dem Arbeitskanal und dem Spülanschluss. Befindet sich andererseits der Verstellmechanismus in der zweiten Position, dann gibt es keine strömungsmäßige Verbindung zwischen dem Spülkanal und dem Spülanschluss. Die Größe und Form der Ausnehmung kann unterschiedlich ausgebildet sein, in jedem Fall aber muss die vorstehend beschriebene Verbindungswirkung bei Drehung des Verstellmechanismus erreicht werden.
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Um die Spülflüssigkeit zuverlässig in das Endoskop einzubringen, ist zweckmäßigerweise ein zentrisch angeordneter Spülanschlusskörper vorgesehen, welcher mit dem Spülanschluss strömungsmäßig verbunden ist. Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Verstellmechanismus ringförmig ausgebildet ist und eine zentrische Öffnung zur Aufnahme des Spülanschlusskörpers aufweist. Der Spülanschlusskörper sitzt passgenau innerhalb der zentrischen Öffnung des ringförmig ausgebildeten Verstellmechanismus, welcher dadurch um den Spülanschlusskörper herumgedreht werden kann, um dadurch die verschiedenen strömungsmäßigen Verbindungsmöglichkeiten in seiner ersten Position und seiner zweiten Position zu erreichen.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Spülanschlusskörper einen strömungsmäßig mit dem Spülanschluss verbindbaren ersten Durchgang zu dem mindestens einen Spülkanal und mindestens einen strömungsmäßig mit dem Spülanschluss verbindbaren zweiten Durchgang zu dem Arbeitskanal aufweist. Über den ersten Durchgang wird die Spülflüssigkeit vom Spülanschluss bei entsprechender Stellung des Verstellmechanismus in seiner ersten Position zu dem mindestens einen Spülkanal gebracht. Über den mindestens einen zweiten Durchgang wird die Spülflüssigkeit von dem Spülanschluss bei entsprechender Stellung des Verstellmechanismus in seiner zweiten Position zu dem Arbeitskanal gebracht. Der mindestens eine zweite Durchgang muss mindestens denselben Durchmesser aufweisen wie der Durchmesser des Arbeitskanals, damit keine Verringerung des Volumens der Spülflüssigkeit auftritt. Es können aber auch mehrere Durchgänge zu dem Arbeitskanal vorgesehen sein, wobei dann jeder Durchgang einen kleineren Durchmesser als wie der Durchmesser des Arbeitskanals haben kann. Insgesamt aber muss die Summe der Querschnittsflächen der einzelnen zweiten Durchgänge so groß sein wie die Querschnittsfläche des Arbeitskanals. Zweckmäßiger Weise ist ein weiterer zweiter Durchgang in dem Spülanschlusskörper vorgesehen.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die exzentrische Ausnehmung in dem Verstellmechanismus in der ersten Position den ersten Durchgang im Spülanschlusskörper strömungsmäßig dem Spülanschluss verbindet und in der zweiten Position den mindestens einen zweiten Durchgang strömungsmäßig mit dem Arbeitskanal verbindet. Um den Verstellmechanismus möglichst einfach zu bedienen, weist der Verstellmechanismus einen Handgriff auf. Durch Antippen des Handgriffs mit dem Finger kann nun beispielsweise der Operateur den Verstellmechanismus in einfacher Weise in seine unterschiedlichen Positionen bringen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Hierbei stellen dar:
- 1 eine Vorderansicht des Endoskops mit dem Verstellmechanismus in seiner ersten Position,
- 2 einen Längsschnitt entlang der Linie A-A in 1,
- 3 einen Querschnitt entlang der Linie B-B in 2,
- 4 eine Vorderansicht des Endoskops mit dem Verstellmechanismus in seiner zweiten Position,
- 5 einen Längsschnitt entlang der Linie A-A in 4 und
- 6 einen Querschnitt entlang der Linie B-B in 5.
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Das Endoskop weist einen Schaft 1, ein Optikteil 2 und einen Spülanschluss 3 auf. Innerhalb des Schaftes 1 ist ein erster Spülkanal 4, ein zweiter Spülkanal 5, ein Arbeitskanal 6 und ein Lichtkanal 7 angeordnet. Über den Arbeitskanal 6 können medizinische Instrumente wie beispielsweise Schneid- oder Greifinstrumente in das Operationsgebiet eingeführt werden. Der Spülanschluss 3 ist sowohl strömungsmäßig als auch mechanisch mit einem im Endoskop zentrisch angeordneten Spülanschlusskörper 8 verbunden. Der Spülanschlusskörper 8 sitzt innerhalb einer zentrisch angeordneten Öffnung 9 eines Verstellmechanismus 10. Der Verstellmechanismus 10 kann in eine erste Position 11 und in eine zweite Position 12 gebracht werden. In 1 befindet sich der Verstellmechanismus 10 in seiner ersten Position 11. In 4 befindet sich der Verstellmechanismus 10 in seiner zweiten Position 12. In seiner ersten Position 11 lenkt der Verstellmechanismus 10 die Spülflüssigkeit durch den ersten Spülkanal 4 und den zweiten Spülkanal 5. In seiner zweiten Position 10 lenkt der Verstellmechanismus 10 die Spülflüssigkeit durch den Arbeitskanal 6. Der Verstellmechanismus 10 ist drehbar auf dem Spülanschlusskörper 8 gelagert. Zum Betätigen des Verstellmechanismus 10 weist dieser einen Handgriff 13 auf. Der Drehwinkel des Verstellmechanismus 10 von seiner ersten Position 11 in seine zweite Position 12 beträgt 120 Grad. Der Verstellmechanismus 10 hat einen ringförmigen Grundkörper, aus dem in radialer Richtung der ansatzförmige Handgriff 13 herausragt. Der ringförmige Grundkörper des Verstellmechanismus 10 weist eine Ausnehmung 14 auf. Die Ausnehmung 14 ist länglich ausgebildet und gegenüber der Hauptachse des Endoskops exzentrisch angeordnet. Die Ausnehmung 14 dient im Wesentlichen dazu, die strömungsmäßige Verbindung der Spülflüssigkeit vom Spülanschluss her entweder in die Spülkanäle 4, 5 oder zum Arbeitskanal 6 zu lenken. Dies hängt von der Position des Verstellmechanismus 10 und damit von der Position der Ausnehmung 14 ab. Die unterschiedlichen Positionen der Ausnehmung 14 sind aus 3 und 6 ersichtlich. Aus 3 und 6 ist weiterhin ersichtlich, dass der Spülanschlusskörper 8 einen ersten Durchgang 15 für die strömungsmäßige Verbindung der Spülflüssigkeit von dem Spülanschluss 3 zu dem ersten Spülkanal 4 aufweist. Parallel dazu auf der linken Seite ist ein weiterer erster Durchgang 16 für die strömungsmäßige Verbindung der Spülflüssigkeit von dem Spülanschluss 3 zu dem zweiten Spülkanal 5 vorgesehen. Weiterhin ist ein zweiter Durchgang 17 zum Arbeitskanal 6 hin vorgesehen. Mit dem Arbeitskanal 6 ist zusätzlich ein weiterer zweiter Durchgang 18 strömungsmäßig verbunden. Die beiden zweiten Durchgänge 17, 18 erstrecken sich vom zentral im Endoskop angeordneten Arbeitskanal 6 radial nach außen und dienen der strömungsmäßigen Verbindung der Spülflüssigkeit von dem Spülanschluss 3 her zum Arbeitskanal 6.
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Befindet sich der Verstellmechanismus 10 in seiner ersten Position 11, dann ist die Ausnehmung 14 oberhalb des ersten Durchgangs 15 und oberhalb des weiteren ersten Durchgangs 16 angeordnet. Dies bewirkt eine strömungsmäßige Verbindung der Spülflüssigkeit vom Spülanschluss 3 her über die ersten Durchgänge 15, 16 zu den Spülkanälen 4, 5. Befindet sich der Verstellmechanismus 10 in seiner zweiten Position 12, dann befindet sich die Ausnehmung 14 über dem zweiten Durchgang 17 und dem weiteren zweiten Durchgang 18. Dies bewirkt eine strömungsmäßige Verbindung der Spülflüssigkeit von dem Spülanschluss 3 her zu dem Arbeitskanal 6. Die ersten Durchgänge 15, 16 zu den beiden Spülkanälen 4, 5 sind dann in dieser zweiten Position geschlossen, wie aus 6 ersichtlich. Genauso sind die beiden zweiten Durchgänge 17, 18 in der ersten Position 11 des Verstellmechanismus 10 geschlossen, wie aus 3 ersichtlich.
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Bei einer Operation befindet sich der Verstellmechanismus 10 standardmäßig in seiner ersten Position 11, wodurch die Spülflüssigkeit in die Spülkanäle 4, 5 gelenkt wird. Wird nun versehentlich ein Blutgefäß im Operationsgebiet verletzt, dann kann sehr schnell und einfach durch Drehen des Verstellmechanismus 10 mittels Handgriff der Verstellmechanismus 10 in seine zweite Position 12 gebracht werden, wodurch die Spülflüssigkeit durch den Arbeitskanal 6 fließt. Sollte sich im Arbeitskanal 6 ein medizinisches Instrument befinden, so kann dieses vorher entfernt werden. Da der Durchmesser beziehungsweise die Querschnittsfläche des Arbeitskanals 6 größer ist als die Summe der einzelnen Querschnittsflächen der Spülkanäle 4, 5, wird ein erhöhtes Volumen an Spülflüssigkeit in das Operationsgebiet gebracht, wodurch sich die Sicht sehr schnell wieder verbessert und die Blutung gestoppt werden kann. Anschließend wird wiederum durch Drehen des Verstellmechanismus 10 dieser in seine erste Position 11 zurückgebracht. Diese Möglichkeit, das Spülflüssigkeitsvolumen und dadurch auch den Spüldruck schnell und einfach durch Drehen am Verstellmechanismus 10 zu erhöhen und ebenso einfach wieder auf Normalniveau zu reduzieren, stellt eine erhebliche Verbesserung und Beschleunigung der Arbeitsabläufe während eines endoskopischen Eingriffs insbesondere an der Wirbelsäule dar.