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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung der Feinstaubbelastung in einem Gebäude, wobei das Gebäude eine HVAC-Anlage mit einer Mehrzahl von Lüftungskanälen, von Luftfiltern sowie von ansteuerbaren Lüftern und Luftklappen zur Einstellung der zugeführten Außenluftmenge sowie der im Gebäude umgewälzten Umluft, und gegebenenfalls zur Heizung und/oder zur Kühlung des Gebäudes umfasst.
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Die Menge und die Konzentration von Feinstaub in der Luft sind wichtige Faktoren bei der Bestimmung der Luftqualität. Die Feinstaubbelastung wird bestimmt durch Abgase von Verbrennungsmotoren im Straßenverkehr, durch ungefilterte Kohlekraftwerke sowie durch die Emissionen von Heizungsanlagen.
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Eine besondere Bedeutung bei der Bestimmung der Feinstaubbelastung wird der wird der Partikelgrösse zugewiesen. Dabei gilt, dass die Gefährlichkeit von Feinstaubpartikel für den Menschen umso höher ist, je kleiner die Partikel sind. Der sogenannte PM-Standard (Particulate Matter) stellt eine allgemein anerkannte Kategorisierung für die Feinstaubpartikelgrösse dar. Hat ein Feinstaubpartikel einen aerodynamischen Durchmesser von 10 oder weniger Mikrometern (µm), fällt der Partikel in die Kategorie PM10. Oftmals wird für die Messung der Feinstaubdetektion die Norm EN 12341 herangezogen, die festlegt, wie die PM10-Fraktion von Schwebstaub zu ermitteln ist. In der EU ist dieser Standard seit 2005 gültig.
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Der PM10-Wert ist allerdings keine scharfe Grenze des aerodynamischen Durchmessers der Teilchen. Vielmehr wurde versucht das Abscheideverhalten der oberen Atemwege nachzubilden. Deshalb werden für den PM10 Wert alle Partikel <1µm einbezogen, die größeren Partikel (1-10µm) aber nur zu einem bestimmten Prozentanteil, der dann bei 15µm 0% erreicht. Die Mittelung dieser Gewichtungsfunktion entspricht dann ca.10 µm. Eine Verschärfung wurde mit dem „PM2.5“ Standard eingeführt, welche alle lungengängigen Partikel mit einbezieht. Eine nochmals verschärfte Version des Standards befasst sich mit Teilchen welche <0.1 µm klein sind.
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Die Feinstaubbelastung nimmt vor allem in Ballungsräumen, wie z.B. in Beijing oder Warschau, immer mehr zu und wird zu einem gesundheitlichen wie auch volkswirtschaftlichem großem Problem. Besonders hoch ist die Feinstaubbelastung in China. Nach Angaben des Ministry of Environmental Protection of China (MEP) liegt der PM2.5-Grenzwert bei 75 µg/m
3. Dieser Grenzwert wird, wie z.B. in Beijing, regelmäßig überschritten. Tatsächlich erreichen die Feinstaubwerte ein Mehrfaches des gesetzlichen Grenzwerts (siehe nachstehende Tabelle).
Tabelle :
Luftverschmutzung in China 2013 nach PM2.5 (Top 20 Städte) |
Platz | Stadt | Provinz | Jahresmittel | Höchstwert |
1 | Xingtai | Hebei | 155.2 µg/m3 | 688 µg/m3 |
2 | Shijiazhuang | Hebei | 148.5 µg/m3 | 676 µg/m3 |
3 | Baoding | Hebei | 127.9 µg/m3 | 675 µg/m3 |
4 | Handan | Hebei | 127.8 µg/m3 | 662 µg/m3 |
5 | Hengshui | Hebei | 120.6 µg/m3 | 712 µg/m3 |
6 | Tangshan | Hebei | 114.2 µg/m3 | 497 µg/m3 |
7 | Jinan | Shandong | 114.0 µg/m3 | 490 µg/m3 |
8 | Langfang | Hebei | 113.8 µg/m3 | 772 µg/m3 |
9 | Xian | Shanxi | 104.2 µg/m3 | 598 µg/m3 |
10 | Zhengzhou | Henan | 102.4 µg/m3 | 422 µg/m3 |
11 | Tianjin | Tianjin | 95.6 µg/m3 | 394 µg/m3 |
12 | Cangzhou | Hebei | 93.6 µg/m3 | 380 µg/m3 |
13 | Peking | Peking | 90.1 µg/m3 | 646 µg/m3 |
14 | Wuhan | Hubei | 88.7 µg/m3 | 339 µg/m3 |
15 | Chengdu | Sichuan | 86.3 µg/m3 | 374 µg/m3 |
16 | Urumqi | Xinjiang | 85.2 µg/m3 | 387 µg/m3 |
17 | Hefei | Anhui | 84.9 µg/m3 | 383 µg/m3 |
18 | Taizhou | Jiangsu | 80.9 µg/m3 | 474 µg/m3 |
19 | Taizhou | Jiangsu | 80.8 µg/m3 | 513 µg/m3 |
20 | Changsha | Hunan | 79.1 µg/m3 | 325 µg/m3 |
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Die Feinstaubbelastung macht keinen Halt vor Gebäuden, wie z.B. vor Bürogebäuden, Fertigungshallen oder Wohngebäuden, da über Klima- und Lüftungsanlagen auch „Frischluft“ angesaugt wird. Je nach Auslegung sowie Anordnung und Verteilung der Luftkanäle der gesamten Klima- und Lüftungsanlage erfolgt eine unterschiedliche Feinstaubbelastung in den einzelnen Räumen des Gebäudes.
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Der apparative Aufwand zur Ermittlung der aktuellen Feinstaubkonzentration ist dabei sehr hoch. Bekannt ist auch, dass - zumindest teilweise - pro Raum ganze Gerätschaften aufgestellt werden, nur um die Feinstaubkonzentration pro Raum unter Kontrolle zu halten.
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Zur Abhilfe dieses Problems wird die Bevölkerung aufgefordert, einen Mundschutz zu tragen oder im Gebäude zu bleiben bzw. nicht ins Freie zu gehen.
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Aus der internationalen Veröffentlichung
WO 2015/036204 A1 der Anmelderin ist ein Detektionsgerät zur Feinstaubbestimmung bekannt.
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Davon ausgehend ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie ein System zur Reduzierung der Feinstaubbelastung, insbesondere auf gesundheitlich vertretbare Grenzwerte, in einem Gebäude anzugeben.
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Die Aufgabe der Erfindung wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche 1 bis 3 sowie 7 bis 9 gelöst. Vorteilhafte Verfahrensvarianten und vorteilhafte Ausführungsformen des Systems sind in den abhängigen Ansprüchen genannt.
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Erreicht wird dies durch eine Mehrzahl von Feinstaubmeldern, die in einem Gebäude zur Erfassung der lokalen Feinstaubkonzentration angeordnet sind. Die Feinstaubmelder sind leitungsgebunden oder drahtlos mit einer übergeordneten Zentrale verbunden. Die Zentrale kann ein Fire Panel (Brandmeldezentrale) sein, welche die jeweiligen Werte der Feinstaubkonzentration z.B. an eine Management Station, an eine HVAC-Zentrale bzw. an einen HVAC-Controller oder an eine cloud-basierte Logic-Engine überträgt. Die Brandmeldezentrale wie auch die zuvor genannten Zentrale oder Controller können daraufhin die Einstellung der Lüftungs- und Klimaanlage des Gebäudes ändern, um die Feinstaubbelastung z.B. lokal zu senken.
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Hierzu kann die Umwälzgeschwindigkeit reduziert werden, auf Umluftbetrieb geschaltet werden, sodass keine Außenluft bzw. „Frischluft“ mehr ins Gebäude gelangt, oder ein Feinstaubfilter in den Ansaugbereich der Außenluft oder in die umgewälzte Luft geschaltet werden. Der Feinstaubfilter kann als Bypass geschaltet sein, über den bedarfsweise die Außenluft oder die umgewälzte Luft geführt wird. Die lüftungstechnischen Maßnahmen können in Abhängigkeit der lüftungs- und klimatechnischen Ausrüstung des Gebäudes lokal oder für das gesamte Gebäude erfolgen, wie z.B. durch Ansteuerung von Lüftungsklappen oder Lüftern einer jeweiligen Gebäudezone.
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Der Feinstaubmelder kann auch Teil eines Brand- bzw. Rauchmelders sein. Wird ein Grenzwert der Feinstaubkonzentration überschritten, so kann dies optisch oder akustisch am Feinstaubmelder angezeigt werden. Über einen solchen Rauchmelder kann eine zusätzliche Meldung ‚Feinstaub‘ getriggert werden. Eine Feinstaubmeldung bzw. Feinstaubalarm wird je nach vorliegender Feinstaubkonzentration erzeugt. Auf diese Meldung bzw. auf diesen Alarm hin können sich Brandmeldezentralen, HVAC-Zentralen, Management-Stations, cloud-basierte Logic-Engines oder HVAC-Controller referenzieren und entsprechende Steuerungen auslösen.
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Weiterhin kann der Feinstaubmelder als IoT-Feinstaubmelder („IoT“ für Internet of Things) ausgebildet sein, der aktuelle Werte der Feinstaubkonzentration zyklisch über eine Internetverbindung in die „Cloud“ überträgt. In der Cloud werden die Werte der Feinstaubkonzentration aller IoT-Feinstaubmelder gespeichert. Durch die fortlaufende Speicherung liegt auch eine Historie der gespeicherten Feinstaubkonzentrationen vor. Zur messtechnischen Auswertung und Einstellungsänderung der Lüftungs- und Klimaanlage kann dann eine Management-Station über Internet auf die gespeicherten Werte zugreifen. Alternativ kann eine Cloud-Applikation in der Cloud ausgeführt werden, welche die messtechnische Auswertung vornimmt und direkt Einstellungen der Lüftungs- und Klimaanlage des Gebäudes über die Management Station veranlasst bzw. ausführt.
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Die Überschreitung eines Grenzwerts der Feinstaubkonzentration kann auch von der „Cloud“ aus über eine Internetverbindung an ein Smartphone übermittelt und dort signalisiert werden. Zur zielgerichteten Alarmierung kann z.B. die Cloud-Applikation mit einem „Indoor Positioning System“ des Gebäudes verbunden sein, welches den aktuellen Standort eines dort befindlichen Smartphones ermitteln kann.
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Der Kern der Erfindung liegt somit in der übergeordneten Erfassung der Feinstaubbelastung in einem Gebäude und in der zielgerichteten Alarmierung der dort anwesenden Personen sowie in zielgerichteten lüftungstechnischen Maßnahmen, um die Feinstaubbelastung im Gebäude zu reduzieren.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Reduzierung der Feinstaubbelastung in einem Gebäude umfasst das Gebäude eine HVAC-Anlage (HVAC für Heating, Ventilation and Air Conditioning) mit einer Mehrzahl von Lüftungskanälen, von Luftfiltern sowie von (elektrisch) ansteuerbaren Lüftern und Luftklappen zur Einstellung der zugeführten Außenluftmenge sowie des Filtergrads der Außenluft und/oder der im Gebäude umgewälzten Umluft, und ggf. zur Heizung und/oder zur Kühlung des Gebäudes. Es wird die Feinstaubkonzentration zumindest in einem Teil der Räume des Gebäudes mittels eines jeweiligen Feinstaubmelders fortlaufend erfasst und an eine übergeordnete HVAC-Zentrale übertragen. Der Feinstaubmelder ist vorzugsweise als Punktmelder ausgeführt. Es wird durch die HVAC-Zentrale auf Basis der erfassten Feinstaubkonzentrationen die Drehzahl der jeweiligen Lüfter, der Filtergrad der jeweiligen Luftfilter und/oder die Drehstellung der jeweiligen Luftklappen für die Außen-/Umluftführung zur Reduzierung der Feinstaubbelastung im Gebäude geändert wird.
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Alternativ und im Unterschied zum vorherigen Verfahren wird die Feinstaubkonzentration zumindest in einem Teil der Räume des Gebäudes mittels eines jeweiligen Feinstaubmelders fortlaufend erfasst und an eine übergeordnete Gefahrenmeldezentrale, insbesondere an eine übergeordnete Brandmeldezentrale, übertragen. Es wird die jeweilige Feinstaubkonzentration von der Gefahrenmeldezentrale an eine datentechnisch mit der Gefahrenmeldezentrale in Verbindung stehende HVAC-Zentrale weitergeleitet. Es werden dann auf Basis der erfassten Feinstaubkonzentrationen die Drehzahl der jeweiligen Lüfter, der Filtergrad der jeweiligen Luftfilter und/oder die Drehstellung der jeweiligen Luftklappen für die Außen-/Umluftführung zur Reduzierung der Feinstaubbelastung im Gebäude geändert.
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Weiter alternativ wird die Feinstaubkonzentration zumindest in einem Teil der Räume des Gebäudes mittels eines jeweiligen IoT-fähigen Feinstaubmelders fortlaufend erfasst, d.h. mittels eines „internetfähigen“ Feinstaubmelder, der z.B. über eine WLAN-Verbindung, über eine Bluetooth-Verbindung, über eine mobile Datenverbindung (GSM, 3G, LTE, EDGE) oder über Ethernet direkt Daten über das Internet austauschen kann. Es wird die jeweilige Feinstaubkonzentration in einer Cloud-Infrastruktur gespeichert. Es wird auf Basis dieser Feinstaubkonzentrationen bzw. Feinstaubkonzentrationswerte mittels einer Cloud-Service-Applikation oder mittels eines Webservices, bereitgestellt von der der Cloud-Infrastruktur, eine geänderte Drehzahl der jeweiligen Lüfter, ein geänderter Filtergrad der jeweiligen Luftfilter und/oder eine geänderte Drehstellung der jeweiligen Luftklappen für die Außen-/Umluftführung zur Reduzierung der Feinstaubbelastung im Gebäude ermittelt. Es werden die ermittelten Einstellwerte von der Cloud-Service-Applikation oder vom Webservice über eine Internetverbindung an eine HVAC-Zentrale weitergeleitet. Es werden dann durch die HVAC-Zentrale basierend auf den geänderten Einstellwerten die Drehzahl der jeweiligen Lüfter, der Filtergrad der jeweiligen Luftfilter und/oder die Drehstellung der jeweiligen Luftklappen eingestellt.
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Im einfachsten Fall kann bei den erfindungsgemäßen Verfahren bei extremer Feinstaubbelastung die Zufuhr von Außenluft ganz gestoppt und auf Umluftbetrieb im Gebäude geschaltet. Hierzu kann ein Lüfter, der zum Ansaugen von Außenluft vorgesehen ist, abgeschaltet werden. Alternativ oder zusätzlich kann eine Luftklappe in einem Lüftungskanal für die Außenluft geschlossen werden. Wird in einem der Räume oder in einigen der Räume des Gebäudes die Überschreitung eines jeweiligen Feinstaubgrenzwertes gemeldet, so kann gezielt die Drehstellung einer Luftklappe geändert werden, um so die Luftzufuhr in diesen Raum bzw. in diese Räume zu reduzieren. Alternativ kann die Drehzahl des Lüfters reduziert werden, der für die Luftzufuhr in diesen Raum bzw. in diese Räume installiert ist. Alternativ kann der Filtergrad eines Luftfilters erhöht werden, dessen nun mehr gefilterte Luft gezielt, wie z.B. durch entsprechende Drehstellung einer Luftklappe, zur Durchflutung dieses Raums bzw. dieser Räume geleitet wird, sodass dort die Feinstaubkonzentration wieder abgesenkt wird.
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Der Luftfilter ist vorzugsweise ein Mikrofilter, der geeignet ist Feinstaub der Kategorie PM10 und PM2.5 wirksam auszufiltern. Der Filtergrad liegt vorzugsweise im Bereich von 0 % bis zu einem Wert von weniger als 100 %, wie z.B. von weniger als 90 %, 95% oder 98%. Ein Filtergrad von 0 % bedeutet, dass die zu filternde Luft, wie z.B. die Außenluft oder die Umluft, ungefiltert bleibt. Die Einstellung des Filtergrads eines Luftfilters erfolgt vorzugsweise durch die Drehstellung einer Luftklappe, welche je nach Drehstellung den Luftfilter mehr oder weniger als Bypass zum Lüftungskanal schaltet, durch den die zu filternde Luft gefördert wird.
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Nach einer Verfahrensvariante kann bei Überschreitung eines vorgegebenen Grenzwerts für die Feinstaubbelastung im jeweiligen Raum des Gebäudes eine optische und/oder akustische Feinstaubalarmierung zumindest in diesem im jeweiligen Raum des Gebäudes ausgegeben werden.
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Nach einer weiteren Verfahrensvariante können die Feinstaubkonzentrationen und/oder eine jeweilige Feinstaubalarmierung bei Überschreitung eines vorgegebenen Feinstaubgrenzwerts in einem jeweiligen Raum des Gebäudes über eine Internetverbindung an ein mobiles Gerät, insbesondere an ein Smartphone, übertragen werden. Es wird auf dem mobilen Gerät, insbesondere auf dem Smartphone, eine insbesondere über das Internet herunterladbare Softwareapplikation, also eine sogenannte „App“ ausgeführt, um empfangene Feinstaubkonzentrationen auf einem Display des mobilen Geräts darzustellen und um eine empfangene Feinstaubalarmierung optisch und/oder akustisch auf dem mobilen Gerät auszugeben.
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Die Aufgabe der Erfindung wird zudem mit einem mobilen Gerät, insbesondere mit einem Smartphone oder einem mobilen Kommunikationsendgerät, gelöst, welches zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 5 eingerichtet ist. Vorzugsweise ist zur Durchführung des Verfahrens auf dem mobilen Gerät eine Softwareapplikation geladen, welche geeignete Programmschritte zur Durchführung des Verfahrens auf einem Prozessor des mobilen Geräts aufweist.
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Die Aufgabe der Erfindung wird weiterhin mit einem System zur Reduzierung der Feinstaubbelastung in einem Gebäude gelöst, wobei das Gebäude mehrere Räume umfasst. Das System weist eine HVAC-Anlage mit einer Mehrzahl von Lüftungskanälen, von Luftfiltern sowie von ansteuerbaren Lüftern und Luftklappen zur Einstellung der zugeführten Außenluftmenge sowie des Filtergrads der Außenluft und/oder der im Gebäude umgewälzten Umluft sowie gegebenenfalls zur Heizung und/oder zur Kühlung des Gebäudes auf. Es ist zumindest ein Feinstaubmelder in zumindest einem Teil der Räume des Gebäudes zur fortlaufenden Erfassung einer (lokalen) Feinstaubkonzentration angeordnet. Eine übergeordnete HVAC-Zentrale oder HVAC-Controller ist über ein leitungsgebundenes und/oder drahtloses Bussystem zumindest mit den ansteuerbaren Lüftern und den ansteuerbaren Luftklappen verbunden. Vorzugsweise erfolgt die Ansteuerung der Luftklappen mittels eines Stellantriebs, der von der HVAC-Zentrale entsprechend angesteuert wird. Die HVAC-Zentrale bzw. der HVAC-Controller ist dazu eingerichtet oder programmiert, auf Basis der von den Feinstaubmeldern über das Bussystem empfangenen (lokalen) Feinstaubkonzentrationen die Drehzahl der jeweiligen Lüfter, den Filtergrad der jeweiligen Luftfilter und/oder die Drehstellung der jeweiligen Luftklappen für die Außen-/Umluftführung zu ändern, um die Feinstaubbelastung im Gebäude zu reduzieren.
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Alternativ und im Unterschied dazu weist das System eine Gefahrenmeldeanlage auf, insbesondere eine Brandmeldeanlage, welche im Gebäude installiert ist und welche eine Gefahrenmeldezentrale, ein daran zumindest mittelbar angeschlossenes leitungsgebundenes und/oder drahtloses Bussystem sowie zumindest einen Feinstaubmelder aufweist. An dem Bussystem, welches auch als Melderbus bezeichnet wird, können neben den Feinstaubmeldern eine Mehrzahl von Rauchmeldern sowie eine Mehrzahl von optischen Alarmgebern wie Blitzleuchten, eine Mehrzahl von akustischen Alarmgebern wie Soundern und/oder eine Mehrzahl von kombinierten optischen/akustischen Alarmgebern wie sogenannte Sounder/Beacon angeschlossen sein. Der zumindest eine Feinstaubmelder ist in zumindest einem Teil der Räume des Gebäudes zur fortlaufenden Erfassung einer Feinstaubkonzentration an das Bussystem angeschlossen. Eine HVAC-Zentrale, welche einerseits datentechnisch zur Steuerung der HVAC-Anlage und andererseits datentechnisch mit der Gefahrenmeldezentrale verbunden ist, ist dazu eingerichtet oder programmiert, auf Basis der von den Feinstaubmeldern über die Gefahrenmeldezentrale empfangenen Feinstaubkonzentrationen die Drehzahl der jeweiligen Lüfter, den Filtergrad der jeweiligen Luftfilter und/oder die Drehstellung der jeweiligen Luftklappen für die Außen-/Umluftführung zu ändern, um die Feinstaubbelastung im Gebäude bzw. in den jeweiligen Räumen des Gebäudes zu reduzieren.
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Weiter alternativ und im Unterschied zu den beiden vorherigen Systemen umfasst das System eine Cloud-Infrastruktur mit einer Datenbank und mit zumindest einer Cloud-Service-Applikation oder mit zumindest einem Webservice, bereitgestellt durch die Cloud-Infrastruktur. Das System weist weiter eine HVAC-Zentrale zur Steuerung der HVAC-Anlage auf, welche über eine Internetverbindung mit der Cloud-Infrastruktur verbunden und dazu programmiert ist, aktuelle Einstellwerte für die Drehzahl der jeweiligen Lüfter, für den Filtergrad der jeweiligen Luftfilter und/oder für die Drehstellung der jeweiligen Luftklappen von der Cloud-Service-Applikation oder vom Webservice zu empfangen und mit diesen die jeweiligen Lüfter und Luftklappen anzusteuern. Weiterhin weist das System zumindest einen IoT-fähigen Feinstaubmelder auf, der in zumindest einem Teil der Räume des Gebäudes angeordnet und dazu eingerichtet ist, eine fortlaufend erfasste Feinstaubkonzentration über eine Internetverbindung in der Datenbank der Cloud-Infrastruktur zu speichern. Die Cloud-Service-Applikation oder der Webservice ist dazu programmiert, auf Basis der in der Datenbank gespeicherten Feinstaubkonzentrationen eine geänderte Drehzahl der jeweiligen Lüfter, einen geänderter Filtergrad der jeweiligen Luftfilter und/oder eine geänderte Drehstellung der jeweiligen Luftklappen für die Außen-/Umluftführung zu ermitteln, um dadurch die Feinstaubbelastung im Gebäude zu reduzieren.
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Nach einer Ausführungsform weist ein jeweiliger Feinstaubmelder eine optische und/oder akustische Alarmgebereinheit auf und ist dazu eingerichtet, bei Überschreitung eines vorgegebenen Grenzwerts für die Feinstaubbelastung im jeweiligen Raum des Gebäudes eine optische und/oder akustische Feinstaubalarmierung auszugeben.
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Einer weiteren Ausführungsform zufolge ist die Funktionalität eines Feinstaubmelders in einen in seiner Funktionalität erweiterten Feinstaub-/Rauchmelder als kombinierte Baueinheit integriert.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist der kombinierte Feinstaub-/Rauchmelder dazu eingerichtet, eine fortlaufend erfasste Feinstaubkonzentration zumindest mittelbar an eine übergeordnete HVAC-Zentrale zu übertragen. Zudem ist er dazu eingerichtet, im Falle eines detektierten Brandes einen Brandalarm an eine übergeordnete Gefahrenmeldezentrale, insbesondere an eine Brandmeldezentrale, auszugeben.
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Alternativ dazu kann der kombinierte Feinstaub-/Rauchmelder ein IoT-fähiger Feinstaub-/Rauchmelder sein und dazu eingerichtet sein, eine fortlaufend erfasste Feinstaubkonzentration an eine Cloud-Service-Applikation oder an einen Webservice, bereitgestellt durch eine Cloud-Infrastruktur, zu übertragen oder in einer von der Cloud-Infrastruktur bereitgestellten Datenbank zu speichern. Weiterhin ist der kombinierte Feinstaub-/Rauchmelder dazu eingerichtet, im Falle eines detektierten Brandes einen Brandalarm an eine übergeordnete Gefahrenmeldezentrale, insbesondere an eine Brandmeldezentrale, auszugeben.
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Die Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungen der vorliegenden Erfindung werden am Beispiel der nachfolgenden Figur erläutert.
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Mit HVAC ist eine HVAC- oder HLK-Anlage bezeichnet, die in einem Gebäude installiert ist. Sie umfasst eine Mehrzahl von im Gebäude und in den Räumen des Gebäudes installierte Lüftungskanäle 11, Lüfter 13 zur Förderung von Außenluft oder von Umluft sowie eine Mehrzahl von Luftfiltern 12 zur Filterung der Außenluft und/oder der im Gebäude umgewälzten Umluft. Die Lüfter 13 sind über eine HVAC-Zentrale 10 der HVAC-Anlage HVAC ein- und ausschaltbar. Sie können auch dazu eingerichtet sein, mit einer von der HVAC-Zentrale 10 vorgegebenen veränderbaren Lüfterdrehzahl betrieben zu werden. Der beispielhaft gezeigte Luftfilter 12 ist im gezeigten Lüftungskanal 11 als Bypass geschaltet und in seinem Filtergrad einstellbar. Erreicht wird dies durch eine geänderte Einstellung der dortigen Luftklappe 14, gesteuert durch die HVAC-Zentrale 10. Dadurch ist entsprechend der eingestellten Drehstellung der Luftklappe 14 ein vollständiges Abschalten bis zu einem vollständigen Zuschalten des Luftfilters 12 zur Filterung der durch den Luftfilter 12 hindurchströmenden Außenluft oder Umluft auf Feinstaub hin möglich.
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Mit GMA ist eine Gefahrenmeldeanlage bzw. eine Brandmeldeanlage bezeichnet. Im Beispiel sind eine drahtlose Brandmeldeanlage GMA sowie eine leitungsgebundene Brandmeldeanlage GMA gezeigt. Im ersten Fall sind zwei drahtlose Feinstaubmelder 2, ein drahtloser Rauchmelder 3 und ein drahtloser Feinstaub-/Rauchmelder 4 über ein Gateway GW mittelbar drahtlos mit einer Gefahrenmelderzentrale 1 verbunden, jeweils symbolisiert durch ein Antennensymbol. Im zweiten Fall sind zwei leitungsgebundene Feinstaubmelder 2, ein Rauchmelder 3, ein Feinstaub-/Rauchmelder 4 sowie ein Alarmgeber 5 an einer gemeinsamen Melderleitung ML als Bussystem an die Gefahrenmeldezentrale 1 angeschlossen. In beiden Fällen können die Feinstaubmelder 2 oder Feinstaub-/Rauchmelder 4 optische und akustische Alarmierungseinheiten 6, 7 aufweisen. Über das drahtlose wie leitungsgebundene Bussystem ML können jeweilige Feinstaubkonzentrationen PM sowie ein jeweiliger Bandalarm bzw. Branddetektionslevel DL an die Gefahrenmeldezentrale 1 übertragenen werden. In umgekehrter Richtung kann die Gefahrenmeldezentrale 1 einen Feinstaubalarm FAL sowie einen Brandalarm DL auf das Bussystem ML ausgeben, um diese FAL, DL vorort über die optischen und akustischen Alarmierungseinheiten 6, 7 auszugeben. Die jeweiligen Feinstaubkonzentrationen PM sowie ein Feinstaubalarm FAL können über eine Internetverbindung INT auch drahtlos von der Gefahrenmeldezentrale 1 an ein mobiles Gerät 20, insbesondere an ein Smartphone, ausgegeben und dort mittels einer geeigneten Applikation APP auf einem Display DIS angezeigt und/oder optisch/akustisch alarmiert werden.
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Die Gefahrenmeldezentrale 1 kann gemäß der Erfindung dazu eingerichtet oder programmiert (PRG1) sein, die empfangenen Feinstaubkonzentrationen PM an die HVAC-Zentrale 10 weiterzuleiten, sodass letztere darauf die Drehzahl der jeweiligen Lüfter 13, der Filtergrad der jeweiligen Luftfilter 12 und/ oder die Drehstellung der jeweiligen Luftklappen 14 für die Außen-/Umluftführung ändern oder anpassen kann, um die Feinstaubbelastung im Gebäude, d.h. in den jeweiligen durch lufttechnische Maßnahmen im Gebäude erreichbaren Räumen, zu reduzieren. Die Durchführung der Feinstaubreduzierung wird mittels einer auf der HVAC-Zentrale 10 durch eine prozessorgestützte Steuereinheit erreicht, auf der eine geeignete Software PRG2 geladen ist. Zudem kann die HVAC-Zentrale 10 dazu eingerichtet oder programmiert sein (PRG2), auf umgekehrtem Wege basierend auf den empfangenen Feinstaubkonzentrationen PM einen jeweiligen Feinstaubalarm FAL an die Gefahrenmeldezentrale 1 auszugeben, falls ein jeweiliger Feinstaubgrenzwert in einem oder in mehreren Räumen überschritten worden ist. Die Gefahrenmeldezentrale 1 kann zudem dazu eingerichtet oder programmiert (PRG1) sein, einen empfangenen Feinstaubalarm FAL an die mit ihr verbundenen Feinstaubmelder 2, Feinstaub-/Rauchmelder 4 oder an die Alarmgeber 5 auszugeben.
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Die Alarmgeber 5 können eingerichtet sein, einen sich optisch und/oder akustisch voneinander unterscheidenden Brandalarm DL oder Feinstaubalarm FAL auszugeben, wie z.B. durch unterschiedliche Lautstärke, Blitzfrequenz, Blitzfarbe, Tonhöhe.
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Alternativ kann die Gefahrenmeldezentrale 1 dazu eingerichtet oder programmiert (PRG1) sein, geänderte Einstellwerte SET für die Drehzahl der Lüfter 13, für den Filtergrad der jeweiligen Luftfilter 12 und/oder für die Drehstellung der jeweiligen Luftklappen 14 für die Außen-/Umluftführung zur Reduzierung der Feinstaubbelastung im Gebäude zu ermitteln und lediglich diese Einstellwerte SET an die HVAC-Zentrale 10 auszugeben. In diesem Fall gibt die HVAC-Zentrale 10 die entsprechenden Stellbefehle direkt an die Lüfter 13 und Luftklappen 14 aus.
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Im oberen Teil der Figur ist eine Cloud-Infrastruktur CLOUD gezeigt, durch welche eine Datenbank DB zur Speicherung von empfangenen Feinstaubkonzentrationen PM sowie zumindest eine Cloud-Service-Applikation CSA oder Webservice bereitgestellt wird. Erfindungsgemäß sind die Feinstaubmelder 2 sowie die Feinstaub-/Rauchmelder 4 und gegebenenfalls die Rauchmelder 3 und die Alarmgeber 5 IoT-fähig. Sie können über eine drahtlose Internetverbindung INT, wie z.B. über WLAN, Bluetooth, 6LoWPAN, 3G, LTE, EDGE) oder über eine leitungsgebundene Internetverbindung INT, wie z.B. über Ethernet (LAN), eine datentechnische Verbindung mit der Cloud-Infrastruktur CLOUD aufnehmen. Die IoT-Feinstaubmelder 2 und IoT-Feinstaub-/Rauchmelder 4 sind dazu eingerichtet, eine jeweilige fortlaufend erfasste Feinstaubkonzentration PM in der Cloud-Infrastruktur CLOUD, vorzugsweise in der dort bereitgestellten Datenbank DB abzuspeichern. Auf Basis dieser Feinstaubkonzentrationen PM werden mittels der Cloud-Service-Applikation CSA oder des Webservices eine geänderte Drehzahl der jeweiligen Lüfter 13, ein geänderter Filtergrad der jeweiligen Luftfilter 12 und/oder eine geänderte Drehstellung der jeweiligen Luftklappen 14 für die Außen-/Umluftführung ermittelt, um die Feinstaubbelastung im Gebäude, d.h. in den jeweiligen Räumen, zu reduzieren. Die dann ermittelten Einstellwerte SET werden von der Cloud-Service-Applikation CSA oder vom Webservice über eine Internetverbindung INT an die HVAC-Zentrale 10 weitergeleitet. Letztere gibt die entsprechenden Stellbefehle wieder direkt an die Lüfter 13 und Luftklappen 14 aus. Die Cloud-Service-Applikation CSA oder der Webservice können zudem programmiert sein, um die jeweiligen in der Cloud-Infrastruktur CLOUD bzw. in der Datenbank DB gespeicherten jeweiligen Feinstaubkonzentrationen PM oder einen Feinstaubalarm FAL, wie zuvor beschrieben, an das mobile Gerät 20 zu übertragen.
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Zusammenfassend betrifft die Erfindung ein Verfahren und ein System zur Reduzierung der Feinstaubbelastung in einem Gebäude, welches eine HVAC-Anlage mit Lüftungskanälen, Luftfiltern sowie ansteuerbaren Lüftern und Luftklappen zur Einstellung der zugeführten Außenluftmenge sowie des Filtergrads der Außenluft und/oder der im Gebäude umgewälzten Umluft, und ggf. zur Heizung und/oder zur Kühlung des Gebäudes umfasst. Es wird mittels Feinstaubmelder fortlaufend die Feinstaubkonzentration in den Räumen erfasst und an eine übergeordnete HVAC-Zentrale übertragen. Durch diese werden auf Basis der Feinstaubkonzentrationen die Lüfterdrehzahl, der Filtergrad der Luftfilter und/oder die Drehstellung der Luftklappen für die Außen-/Umluftführung geändert, um die Feinstaubbelastung zu reduzieren. Alternativ dazu können die Feinstaubmelder IoT-Feinstaubmelder sein, welche die erfassten Feinstaubkonzentrationen in einer Cloud-Infrastruktur speichern. Es wird dann auf Basis dieser Feinstaubkonzentrationen mittels einer Cloud-Service-Applikation oder eines Webservices eine geänderte Lüfterdrehzahl, ein geänderter Filtergrad der Luftfilter und/oder eine geänderte Drehstellung der Luftklappen zur Feinstaubreduzierung ermittelt. Die ermittelten Einstellwerte werden von der Cloud-Service-Applikation bzw. vom Webservice über eine Internetverbindung an eine HVAC-Zentrale zum Einstellen der Lüfterdrehzahl, des Filtergrads sowie der Drehstellung weitergeleitet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gefahrenmeldezentrale, Brandmeldezentrale, Panel
- 2
- Feinstaubmelder
- 3
- Brandmelder, Rauchmelder
- 4
- Kombination aus Feinstaubmelder und Rauchmelder, Feinstaub-/Rauchmelder
- 5
- Alarmgeber (optisch, akustisch)
- 6
- akustische Alarmierungseinheit (Sounder, Piepser)
- 7
- optische Alarmierungseinheit (Blitzleuchte, Beacon)
- 10
- HLK-Zentrale, Management-Station
- 11
- Lüftungskanäle
- 12
- Luftfilter, Mikrofilter, Feinstaubfilter
- 13
- Lüfter
- 14
- Luftklappe, Luftmischerklappe
- 20
- Mobiles Gerät, mobiles Endgerät, Smartphone
- AL
- Brandalarm, Feueralarm
- APP
- App, Applikation
- CSA
- Cloud-Service-Applikation
- CLOUD
- Cloud-Infrastruktur, Rechnerwolke
- DB
- Datenbank
- DIS
- Display
- DL
- Branddetektionslevel
- FAL
- Feinstaubalarmierung
- GMA
- Gefahrenmeldeanlage, Brandmeldeanlage
- GW
- Gateway
- HVAC
- HVAC-Anlage, HLK-Anlage
- ML
- Bussystem, Melderleitung, Melderbus
- PM
- Feinstaubkonzentration
- PRG1, PRG2
- Computerprogramm, Computerprogrammprodukt
- SET
- Einstellwerte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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