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Die Erfindung betrifft ein Planetengetriebe nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Aus der
WO 2004/079230 A1 ist ein Planetengetriebe mit einem Planetenträger und mehreren Planetenrädern bekannt, bei dem jedes Planetenrad mittels eines Planetenradlagers rotierbar auf jeweils einem in dem Planetenträger befestigten Planetenbolzen gelagert ist. Ferner weist jeder Planetenbolzen zumindest eine Bohrung auf, durch die das zugeordnete Planetenradlager mit Schmieröl versorgbar ist. Ein Halteelement ist dabei unter anderem dazu vorgesehen, eine Ölleitfunktion zu übernehmen, die eine ausreichende Ölversorgung der Planetenradlager sicherstellen soll.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein solches Planetengetriebe im Hinblick auf eine ausreichende und zuverlässige Schmierölversorgung der Planetenradlager weiter zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Planetengetriebe mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das vorgeschlagene Planetengetriebe umfasst einen Planetenträger und mehrere Planetenrädern, wobei jedes Planetenrad mittels eines Planetenradlagers rotierbar auf jeweils einem in dem Planetenträger befestigten Planetenbolzen gelagert ist. Jeder Planetenbolzen weist zumindest eine Bohrung auf, durch die das zugeordnete Planetenradlager mit Schmieröl versorgbar ist. Ferner ist zumindest ein Ölleitelement an dem Planetenträger vorgesehen, welches das Schmieröl in die Bohrung leitet. Zumindest eine Ölfangfläche des Ölleitelements erstreckt sich dabei bezogen auf die Rotationsachse des Planetenträgers in axialer und in radialer Richtung. Die Ölfangfläche ist zudem so ausgerichtet, dass sie im Betrieb Schmieröl in tangentialer Richtung auffängt.
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Um die erläuterte Ölfangfunktion in tangentialer Richtung zu erzielen, ist sie demnach so ausgerichtet, dass sie bei einer Rotation mit dem Planetenträger um dessen Rotationsachse Schmieröl auffängt. Dazu kann sich die Ölfangfläche zumindest teilweise entlang einer Rotationsebene erstrecken, durch die die Rotationsachse des Planetenträgers verläuft. Dies schließt nicht aus, dass die Ölfangfläche eine Krümmung aufweist, also dreidimensional geformt ist. Wesentlich ist nur, dass die Ölfangfläche soweit entlang der genannten Rotationsebene verläuft bzw. sich erstreckt, dass im Betrieb ein sogenannter Ventilatoreffekt zur Schmierölförderung genutzt wird, was im Folgenden erläutert wird.
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Der Ventilatoreffekt wird durch die Rotation der Ölleitfläche um die Rotationsachse des Planetenträgers verursacht und umfasst das Auffangen und Beschleunigen des Schmieröls bzw. der Schmieröltropfen eines Ölnebels in Rotationsrichtung sowie das Umlenken des Schmieröls in die Axialrichtung hin zu der Bohrung in dem Planetenbolzen. Dadurch wird die Ölförderung durch die Planetenbolzen zu den Planetenradlagern unterstützt.
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Durch die Rotation des Planetenträgers im Betrieb rotiert auch das an dem Planetenträger befestigte Ölleitelement mit der Ölfangfläche durch einen Ölnebel und Spritzöl im Getriebeinnenraum. Die Ölfangfläche wirkt dabei wie eine Schaufel eines Ventilators bzw. Axialverdichters, indem sie den Ölnebel und Spritzöl auffängt, in Rotationsrichtung mitnimmt und in axialer Richtung zur Bohrung in einem dieser Ölfangfläche zugeordneten Planetenbolzen befördert. Daher auch die oben genannte Bezeichnung des Ventilatoreffekts. Dabei wird das Schmieröl von der Ölfangfläche erfasst, beschleunigt und mit verstärkter Wirkung in Richtung der Bohrung im Planetenbolzen und zu dem Planetenradlager gefördert. Zusätzlich können Schmierölanteile von der Ölfangfläche aufgefangen werden, die durch eine Rotation der Planetenräder um ihre eigene Achse in tangentialer Richtung bewegt werden.
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Des Weiteren kann sich die zumindest eine Ölfangfläche bezogen auf die Rotationsachse des Planetenträgers auch in tangentialer Richtung erstrecken, sodass die Ölfangfläche auch durch Fliehkraft nach außen gedrängtes Schmieröl auffängt. Auf diese Weise kann eine verstärkte Ölzufuhr zu den Planetenradlagern realisiert werden, wobei sowohl der genannte Ventilatoreffekt als auch der Fliehkrafteffekt ausgenutzt wird.
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Es kann jedem Planetenbolzen jeweils eine Ölfangfläche zugeordnet werden, um eine gleichmäßige und ausreichende Versorgung aller Planetenradlager des Planetengetriebes zu erreichen. Die Ölfangflächen können dazu beispielsweise wie die Beschaufelung eines Ventilators an einer Stirnseite des Planetenträgers angeordnet sein. Es kann entweder nur ein Ölleitelement an dem Planetenträger angeordnet sein, wobei das Ölleitelement mehrere jeweils einem Planetenbolzen zugeordnete Ölfangflächen aufweist, oder es kann für jeden Planetenbolzen ein separates Ölleitelement mit jeweils einer Ölfangfläche vorgesehen werden.
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Vorzugsweise kann ferner vorgesehen sein, dass sich die Ölfangfläche in axialer Richtung von einer Öffnung der Bohrung bis zu einem Lager des Planetenträgers erstreckt. Es kann sich dabei beispielsweise um eine abtriebsseitige Öffnung der Bohrung und um ein abtriebsseitig des Planetenträgers angeordnetes Lager handeln, das insbesondere als Wälzlager ausgebildet sein kann. Auf diese Weise kann durch das Ölleitelement und die Ölleitflächen Schmieröl, welches beispielsweise aus dem Lager austritt und sich im axial sich ausdehnenden Raum zwischen dem Lager und dem Planetenträger befindet, zumindest zu einem großen Teil aufgefangen und den Planetenradlagern zugeführt werden. Mit anderen Worten wird so das auf der Antriebsseite des Lagers austretende Schmieröl zwangsläufig dem Planetenradlager zugeführt. Auch dies trägt zu einer verbesserten Versorgung der Planetenradlager mit Schmieröl und damit zur Verlängerung von deren Lebensdauer bei.
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Im Sinne einer Multifunktionalität der Bauteile kann vorgesehen werden, dass das Ölleitelement zusätzlich zu seiner Ölleitfunktion der Befestigung zumindest eines Planetenbolzens in dem Planetenträger dient. Beispielsweise kann das Ölleitelement stirnseitig, also axial anliegend, an dem Planetenträger befestigt sein und gleichzeitig die zugeordnete Stirnseite des bzw. der Planetenbolzen zumindest teilweise überdecken, sodass der bzw. die Planetenbolzen in dieser axialen Richtung festgehalten und gesichert sind.
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Alternativ oder zusätzlich zu der eben beschriebenen axialen Sicherung der Planetenbolzen kann das Ölleitelement als Verdrehsicherung für zumindest einen Planetenbolzen dienen, indem es formschlüssig mit dem zumindest einen Planetenbolzen gekoppelt ist.
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Vorzugsweise werden die beschriebene axiale Sicherung und die Verdrehsicherung durch das Ölleitelement an allen Planetenbolzen des Planetenträgers vorgesehen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Ölleitelement eine Verzahnung aufweisen, um so weitere Funktionen erfüllen zu können. Eine solche Verzahnung kann beispielsweise als Signalgeber für einen Drehzahlsensor dienen. Ein derartiges Ölleitelement wäre demgemäß als Zahnscheibe ausgebildet, die beispielsweise stirnseitig an dem Planetenträger angeordnet ist und gleichzeitig Ölleitflächen aufweist. Die Verzahnung am äußeren Umfang der Zahnscheibe dient dabei einem gehäusefest angeordneten Sensor als Signalgeber bzw. als Impulsgeber.
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Eine andere bevorzugte Ausführung sieht vor, dass das Ölleitelement als ein verdrehfest mit dem Planetenträger verbundenes Zahnrad ausgebildet ist. Ein solches Zahnrad ist zum Eingriff mit einem anderen Zahnrad vorgesehen, um so eine Drehbewegung und ein Drehmoment zu übertragen. Dies kann vorteilhaft bei einem Planetengetriebe angewendet werden, das mit einem Retarder, also mit einer hydrodynamischen oder elektrodynamischen Bremse gekoppelt ist. Das als Zahnrad ausgebildete Ölleitelement dient in diesem Fall zusätzlich zu seiner Ölleitfunktion auch noch als Hochtreiberrad für den über das Planetengetriebe antreibbaren Retarder. Dies ermöglicht eine kompakte Anordnung mit wenigen Einzelbauteilen und eine entsprechend einfache Montage des Planetengetriebes.
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Bei der letztgenannten Ausführung, bei der das Ölleitelement als Zahnrad ausgebildet ist, kann die Verzahnung des Zahnrads auch gleichzeitig als Signalgeber für einen Drehzahlgeber genutzt werden, wodurch eine noch höhere Funktionalität des Ölleitelementes erreichbar ist.
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Im Folgenden wird die Erfindung mit weiteren vorteilhaften Merkmalen anhand eines in den Figuren abgebildeten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Dabei zeigen
- 1 eine Schnittdarstellung einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Planetengetriebes,
- 2a einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Planetengetriebe mit einem ersten Ölleitelement in schematischen Darstellung,
- 2b einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Planetengetriebe mit einem zweiten Ölleitelement in schematischen Darstellung,
- 2c einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Planetengetriebe mit einem dritten Ölleitelement in schematischen Darstellung,
- 3 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Planetengetriebe mit einer schematischen Darstellung einer Verdrehsicherung eines Planetenbolzens und
- 4 eine Schnittdarstellung einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Planetengetriebes.
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Von dem Planetengetriebe 1 ist in der 1 der Übersichtlichkeit halber nur eine obere Hälfte im Schnitt dargestellt. Das Planetengetriebe 1 umfasst einen Planetenträger 2 und mehrere Planetenräder, von denen in der 1 nur ein Planetenrad 3 sichtbar ist. Der Planetenträger 2 ist mittels eines Wälzlagers 11 in einem Getriebegehäuse 12 gelagert, so dass er gegenüber dem Getriebegehäuse 12 um eine Rotationsachse 10 rotieren kann. Auf der Abtriebsseite weist der Planetenträger 2 ein außenverzahntes Wellenende 13 auf. Über dieses abtriebsseitige Wellenende 13 kann der Planetenträger 2 beispielsweise mittels eines auf der Außenverzahnung 14 befestigten Anschlußflansches mit einer Getriebeabtriebswelle verbunden werden.
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Die Planetenräder 3 sind mittels jeweils eines Planetenradlagers 4 rotierbar auf jeweils einem in dem Planetenträger 2 befestigten Planetenbolzen 5 gelagert. Die Planetenräder 3 können um eine Planetenrotationsachse 6 rotieren, welche gleichzeitig die Mittellängsachse der Planetenbolzen 5 ist. Das Planetenradlager 4 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein zweireihiges Zylinderrollenlager. Jedes Planetenrad 3 des Planetengetriebes 1 steht im Eingriff mit einem Sonnenrad 15 und mit einem Hohlrad 16, die beide ebenfalls rotierbar um die Rotationsachse 10 angeordnet sind. In diesem Ausführungsbeispiel ist das Sonnenrad 15 das antreibende und der Planetenträger 2 das abtreibende Element des Planetengetriebes 1. Eine Schalteinrichtung 17 ist vorgesehen, um mittels des Planetengetriebes 1 zwei verschiedene Übersetzungen einstellen zu können.
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Jeder Planetenbolzen 5 weist zumindest eine Bohrung 7 auf, durch die das zugeordnete Planetenradlager 4 mit Schmieröl versorgbar ist. Die Bohrung 7 ist als Sacklochbohrung ausgeführt und verläuft in axialer Richtung. Von der Bohrung 7 führen Radialbohrungen 8 und 9 zu dem Planetenradlager 4.
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An dem Planetenträger 2 ist ein Ölleitelement 18 angeordnet, welches das Schmieröl zu der Bohrung 7 leitet. Eine Ölfangfläche 19 des Ölleitelements 18 erstreckt sich bezogen auf die Rotationsachse 10 in axialer und in radialer Richtung und ist so ausgerichtet, dass die Ölfangfläche 19 im Betrieb Schmieröl in tangentialer Richtung auffängt. Dazu erstreckt sich die Ölfangfläche 19 teilweise entlang einer Rotationsebene, durch die auch die Rotationsachse 10 des Planetenträgers 2 verläuft. Die Ölfangfläche 19 erstreckt sich bezogen auf die Rotationsachse 10 auch in tangentialer Richtung, sodass sie auch durch Fliehkraft nach außen gedrängtes Schmieröl in radialer Richtung auffängt.
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Das Ölleitelement 18 ist dem Planetenbolzen 5 zugeordnet und in dessen, als Sacklockbohrung ausgeführten, Bohrung 7 befestigt. Zur Befestigung des Ölleitelements 18 an dem Planetenbolzen 5 weist das Ölleitelement 18 einen rohrförmigen Endbereich 20 auf, der in das offene Ende der Bohrung 7 hineinragt und dort eingepresst ist. Das Ölleitelement 18 kann beispielsweise aus Kunststoff gefertigt sein. Es ist vorgesehen, dass jedem Planetenbolzen 5 des Planetengetriebes 1 eine Ölfangfläche 19 zugeordnet ist. Dazu kann an jedem Planetenbolzen 5 ein separates Ölleitelement 18 mit einer Ölfangfläche 19 vorgesehen sein wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel. Bei anderen Ausführungen kann auch ein gemeinsames Ölleitelement 18 mit einzelnen, jeweils einem Planetenbolzen 5 zugeordneten Ölfangflächen 19 vorgesehen sein. Ein gemeinsames Ölleitelement 18 kann beispielsweise ringförmig geformt und an einer Stirnseite des Planetenträgers 2 befestigt sein.
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Die Ölfangfläche 19 erstreckt sich in axialer Richtung von der abtriebsseitigen Öffnung der Bohrung 7 bis nahezu an einen Außenring des Wälzlagers 11 des Planetenträgers 2. Das auf der dem Planetenbolzen 5 zugewandten Seite aus dem Wälzlager 11 austretende Schmieröl kann so nahezu vollständig aufgefangen und dem Planetenradlager 4 zugeführt werden. In anderen Ausführungsbeispielen kann der hier noch vorhandene Spalt zwischen dem Ölleitelement 19 und dem Wälzlager 11 auch völlig überbrückt sein, sodass das auf der Antriebsseite des Wälzlagers 11 austretende Schmieröl zwangsläufig dem Planetenradlager 4 zugeführt wird.
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Insbesondere, wenn das Ölleitelement 18 wie oben erläutert als ein gemeinsames Ölleitelement ausgeführt ist, kann es zusätzlich zu seiner Funktion der Ölleitung auch weitere Funktionen übernehmen. Dazu weist das in 1 gezeigte Ölleitelement 18 eine Verzahnung 21 auf die als Signalgeber für einen Drehzahlsensor dient. Das gesamte Ölleitelement 18 ist in diesem Fall also als Zahnscheibe 26 ausgeführt, die an der abtriebsseitigen Stirnfläche des Planetenträgers 2 befestigt ist und Signale zur Erfassung der Drehzahl des Planetenträgers 2 liefert. Gleichzeitig weist das als Zahnscheibe 26 ausgeführte Ölleitelement jedem einzelnen Planetenbolzen 5 zugeordnete Ölfangflächen 19 auf.
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Die 2a, 2b und 2c dienen der Erläuterung des Fliehkrafteffekts und des Ventilatoreffekts. Sie zeigen jeweils denselben Ausschnitt eines Planetenträgers 2 mit einem Ölleitelement 18, 18' bzw. 18" das in dem jeweils zugeordneten Planetenbolzen 5 angeordnet ist. Die Sicht ist dabei stirnseitig auf den Planetenbolzen 5 bzw. in dessen Bohrung 7 gerichtet. In den 2a, 2b und 2c sind jeweils mehrere Planetenräder 3 erkennbar. In der vorliegenden Ausführungsform sind dies beispielsweise insgesamt fünf Planetenräder 3, die gleichmäßig verteilt am Umfang des Planetenträgers 2 angeordnet sind.
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Im Betrieb rotiert der Planetenträger 2 mit den Planetenrädern 3 um die Rotationsachse 10. Eine Rotationsrichtung ist dabei durch einen Rotationsrichtungspfeil 25 angegeben. Auch eine virtuelle Rotationsebene 24 die sich entlang der Rotationsachse 10 erstreckt rotiert mit dem Planetenträger 2 um die Rotationsachse 10. Die Rotationsachse 10 verläuft demnach durch die Rotationsebene 24. Die eingezeichnete Rotationsrichtung 25 stellt eine Hauptrotationsrichtung dar, die beispielsweise einer Vorwärtsfahrtrichtung eines Fahrzeuges mit dem Planetengetriebe 1 entspricht. In bestimmten Betriebsphasen kann jedoch auch eine Drehrichtungsumkehr stattfinden, die beispielsweise einer Rückwärtsfahrtrichtung entspricht. Die erfindungsgemäße Anordnung und Ausrichtung der Ölfangfläche 19 soll eine vorteilhaft verstärkte Ölzufuhr zu den Planetenradlagern 4 insbesondere in der Hauptrotationsrichtung gemäß dem Rotationsrichtungspfeil 25 bewirken, da das Fahrzeug zum ganz überwiegenden Teil in dieser Rotationsrichtung bzw. Fahrtrichtung betrieben wird.
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Mit dem Planetenträger 2 rotiert im Betrieb auch das Ölleitelement 18 mit seiner Ölfangfläche 19 um die Rotationsachse 10. Die Ölfangfläche 19 des Ölleitelements 18 ist nun in den 2a, 2b und 2c unterschiedlich ausgerichtet, was unterschiedliche Wirkungen in Bezug auf die Ölfangfunktion und die Ölzufuhr zu dem Planetenradlager 4 zur Folge hat.
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In 2a ist das Ölleitelement 18 in einer solchen Ausrichtung an dem Planetenbolzen 5 befestigt, dass die Ölzufuhr insbesondere durch den Fliehkrafteffekt verstärkt wird. Der Fliehkrafteffekt entsteht durch die Rotation des Planetenträgers 2, indem von dem rotierenden Planetenträger 2 und anderen rotierenden Bauteilen mitgenommenes Spritzöl und Ölnebel ebenfalls in eine Rotationsbewegung versetzt und dadurch nach radial außen beschleunigt werden. Gemäß 2a kann sich die Ölfangfläche 19 bezogen auf die Rotationsachse 10 des Planetenträgers 2 in tangentialer Richtung erstrecken, sodass die Ölfangfläche 19 durch Fliehkraft nach radial außen gedrängtes Schmieröl in radialer Richtung auffängt und in die Bohrung 7 des Planetenbolzens 5 weiterleitet. Diese durch die Fliehkraft verursachte Ölzufuhr 22 ist durch einen ausgefüllten Pfeil dargestellt.
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In 2b ist das Ölleitelement 18 in einer solchen Ausrichtung an dem Planetenbolzen 5 befestigt, dass die Ölzufuhr insbesondere durch den Ventilatoreffekt verstärkt wird. Der Ventilatoreffekt entsteht ebenfalls durch die Rotation des Planetenträgers 2. Dabei wirkt die mitrotierende Ölfangfläche 19 wie eine Schaufel eines Ventilators bzw. Axialverdichters, indem sie Ölnebel und Spritzöl auffängt, in Rotationsrichtung mitnimmt und in axialer Richtung zur Bohrung 7 des zugeordneten Planetenbolzens 5 befördert. Um diesen Ventilatoreffekt maximal zu nutzen erstreckt sich die Ölfangfläche 19 gemäß 2b bezogen auf die Rotationsachse 10 des Planetenträgers 2 im Wesentlichen in radialer und axialer Richtung, das heißt die Ölfangfläche 19 erstreckt sich im Wesentlichen entlang der Rotationsebene 24. Die durch den Ventilatoreffekt verursachte Ölzufuhr 23 ist durch einen schraffierten Pfeil dargestellt.
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Schließlich ist das Ölleitelement 18 in der 2c so ausgerichtet, dass die Ölzufuhr 22, 23 sowohl durch den Fliehkrafteffekt als auch durch den Ventilatoreffekt verstärkt wird. Die durch die Fliehkraft verursachte Ölzufuhr 22 ist wieder durch einen ausgefüllten Pfeil dargestellt, während die durch den Ventilatoreffekt verursachte Ölzufuhr 23 wieder durch den schraffierten Pfeil dargestellt ist.
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Die Ölfangfläche 19 ist in den 2a, 2b und 2c nur schematisch dargestellt als Innenfläche eines Halbkreiszylinders. Sie kann jedoch auch andere zwei- oder dreidimensionale Formen annehmen, welche so geformt und ausgerichtet sind, dass die Ölfangfläche im Betrieb Schmieröl in tangentialer Richtung auffängt, d.h. dass sie zumindest auch den beschriebenen Ventilatoreffekt bewirkt.
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Die 3 zeigt ein Segmentausschnitt einer Zählscheibe 26 die in dieser Ausführungsform gleichzeitig als Ölleitelement 18 dient. Die Zählscheibe 26 hat im Bereich des Planetenbolzens 5 eine Ausnehmung 28 in Form einer Ausstanzung. Die Ausnehmung 28 ist so geformt, dass ein Vorsprung 29 der Zählscheibe 26 in eine Aussparung 27 des Planetenbolzens 5 eingreift und diesen an einer Rotationsbewegung um seine Mittelachse hindert. Die Zählscheibe 26 ist also formschlüssig mit dem Planetenbolzen 5 gekoppelt. Somit wirkt das Ölleitelement 18 in Form der Zählscheibe 26 gleichzeitig als Verdrehsicherung für den Planetenbolzen 5.
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Die Planetenbolzen 5 müssen nicht in jeder Ausführungsform völlig unbeweglich in dem Planetenträger 2 befestigt sein. Die Planetenbolzen 5 können auch rotierbar in dem Planetenträger 2 gelagert und nur in axialer Richtung festgelegt sein. In diesem Fall kann das Ölleitelement 19 an einer anderen Stelle des Planetenträgers 2 und nicht direkt am Planetenbolzen 5 befestigt sein.
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Bei der Ausführungsform des Planetengetriebes gemäß der 4 wird das Ölleitelement 18 durch ein Zahnrad 30 gebildet, das verdrehfest mit dem Planetenträger 2 verbunden ist. Das Zahnrad 30 kann beispielsweise mittels Schrauben an dem Planetenträger 2 befestigt sein. Das Zahnrad 30 dient in einer möglichen Anwendung als Hochtreiberrad für einen über das Planetengetriebe 1 antreibbaren Retarder.
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Die anderen Bauteile des Planetengetriebes 1 in 4 entsprechen den Bauteilen des Planetengetriebes 1 in 1 und sind daher mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet und werden hier nicht näher erläutert.
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Die Ölfangfläche 19 ist in dieser Ausführungsform an einem Innendurchmesser des Zahnrades 30 angeordnet und jeweils im Bereich der Planetenbolzen 5 so geformt, dass neben dem Fliehkrafteffekt auch der Ventilatoreffekt wirksam wird. Der Fliehkrafteffekt wird dabei durch eine grundsätzlich konisch geformte Ölfangfläche 19 am Innendurchmesser des Zahnrades 30 bewirkt. Zur Bewirkung des oben beschriebenen Ventilatoreffekts erstreckt sich die Ölfangfläche 19 im Bereich des Planetenbolzens 5 zumindest teilweise entlang der Rotationsebene 24, durch die auch die Rotationsachse 10 des Planetenträgers 2 verläuft.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Planetengetriebe
- 2
- Planetenträger
- 3
- Planetenrad
- 4
- Planetenradlager
- 5
- Planetenbolzen
- 6
- Planetenrotationsachse
- 7
- Bohrung
- 8
- Radialbohrung
- 9
- Radialbohrung
- 10
- Rotationsachse
- 11
- Wälzlager
- 12
- Getriebegehäuse
- 13
- Wellenende
- 14
- Außenverzahnung
- 15
- Sonnenrad
- 16
- Hohlrad
- 17
- Schalteinrichtung
- 18
- Ölleitelement
- 19
- Ölfangfläche
- 20
- Endbereich
- 21
- Verzahnung
- 22
- Ölzufuhr durch Fliehkrafteffekt
- 23
- Ölzufuhr durch Ventilatoreffekt
- 24
- Rotationsebene
- 25
- Rotationsrichtungspfeil
- 26
- Zählscheibe
- 27
- Aussparung
- 28
- Ausnehmung
- 29
- Vorsprung
- 30
- Zahnrad
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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