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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer bogenverarbeitenden Maschine.
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Es ist bekannt, Bremselemente, insbesondere einen Bremsmotor, am von einem Hauptantrieb angetriebenen Antriebsräderzug einer bogenverarbeitenden Maschine vorzusehen. Ein solcher Bremsmotor kann vorzugsweise am Maschinenende angeordnet sein. Derartige Bremsmotoren werden insbesondere vorgesehen für Maschinen, die anfällig sind für Schwingungen des Antriebsräderzuges mit Hauptantrieb bzw. für Maschinen in denen aufgrund von fehlender Last die Gefahr des Abhebens von Zahnradflanken im Räderzug besteht.
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Aus der
DE 42 28 506 A1 sind ein Verfahren und ein Antrieb für eine Druckmaschine mit mehreren Druckwerken bekannt, wobei von einem ersten Motor ein Leistungsüberschuss in den Räderzug eingeleitet wird. Der Leistungsüberschuss wird von einem Motor, der dem letzten Druckwerk zugeordnet ist und generatorisch arbeitet, kompensiert. Dazu wird der Stromsollwert des ersten Motors mittels eines Proportionalgliedes um einen Faktor erhöht. Es können sich noch weitere Motoren in der Maschine befinden. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass vom ersten Antriebsmotor gezielt ein Leistungsüberschuss eingeleitet wird.
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Aus der
DE 198 20 315 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verminderung eines Flankenwechsels zwischen Zähnen von Antriebsrädern einer Druckmaschine bekannt, wobei an einem Zylinder eines Druck- oder Lackwerkes ein Bremsmoment durch Bestromung eines Hilfsantriebes erzeugt wird. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass der Hilfsantrieb nur das Zahnspiel des Zahnräderzuges des betroffenen Druck- oder Lackwerkes entfernt.
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Aus der
DE 101 15 546 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben einer Druckmaschine, insbesondere eine Bogenoffset-Druckmaschine, bekannt, wobei die Drehwinkelstellung des Räderzuges an zwei verschiedenen Positionen gemessen wird und die Lage eines Einzelantriebes in Abhängigkeit von der sich aus diesen Drehwinkelstellungen ergebenden Differenz eingestellt wird. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass bei einer großen Anzahl von Zusatzmomenten entsprechend viele Impulsgeber in der Maschine angeordnet werden müssen.
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Aus der
DE 201 07 891 U1 ist ein Antrieb für eine Druckmaschine bekannt, wobei von einem Motor Leistung in einen Räderzug eingespeist wird und eine hydraulische Pumpe als Bremse ausgebildet ist. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass keine Inlineverarbeitungseinrichtungen vorgesehen bzw. berücksichtigt sind.
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Aus der
DE 102 54 118 A1 ist ein Verfahren zum Antreiben einer drucktechnischen Maschine bekannt, wobei zur Unterdrückung von störenden Schwingungen an einer Gruppe von zwei Motoren betragsmäßig gleich große aber in Drehrichtung entgegengesetzte Drehmomentanteile aufgebracht werden. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass keine Inlineverarbeitungseinrichtungen vorgesehen bzw. berücksichtigt sind.
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Aus der
DE 10 2005 016 780 A1 ist ein Verfahren zum Antreiben einer drucktechnischen Maschine mit mehreren Teilaggregaten und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bekannt, wobei an einem Element die Schwingungsanregungen eines Teilaggregates kompensierende Momente eingebracht werden. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass ebenfalls keine Inlineverarbeitungseinrichtungen vorgesehen sind bzw. diese nicht berücksichtigt werden können.
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Aus der
DE 10 2007 039 221 A1 ist ein Verfahren zum Antreiben einer Bogenrotationsdruckmaschine mit mehreren Druckwerken bekannt, wobei ein Farbwerk und gegebenenfalls ein Feuchtwerk von einem Hauptantrieb trennbar und separat mit einem Hilfsantrieb antreibbar sind. Im Druckbetrieb wird der Hilfsantrieb eines nicht am Druck beteiligten Druckwerkes mit dem Antriebsräderzug des Hauptantriebes gekoppelt und mit einem Bremsmoment zur Einspeisung in den Antriebsräderzug beaufschlagt.
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Aus der
EP 1 674 258 A1 ist ein Verfahren zur Kompensation von rotationsschwingungsbedingten Passerabweichungen bekannt, wobei harmonische Kompensationsmomente nach einmaliger Erfassung von Rotationsschwingungen ermittelt und gespeichert werden und diese Kompensationsmomente dem Antriebsmoment des Hauptantriebsmotors drehzahlabhängig überlagert werden. Es ist nicht offenbart, wie Inlineverarbeitungseinrichtungen integriert oder behandelt werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein alternatives Verfahren zum Betreiben einer bogenverarbeitenden Maschine bereitzustellen. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung, eine kostensparende Lösung zur Ermittlung des notwendigen Bremsmomentes unter Minimierung der Belastung des Antriebsräderzuges zu realisieren.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass ein alternatives Verfahren zum Betreiben einer bogenverarbeitenden Maschine bereitgestellt wird. Besonders bevorzugt wird eine kostensparende Lösung zur Ermittlung des notwendigen Bremsmomentes unter Minimierung der Belastung des Antriebsräderzuges realisiert.
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Insbesondere sind die Maschinenkonfigurationen und Betriebszustände von Druckmaschinen sehr unterschiedlich und die Definition eines einheitlichen Bremsmomentes daher nicht sinnvoll, da dieses praktisch fast immer überdimensioniert wäre und damit den Räderzug zusätzlich belastet, was hinsichtlich Verschleiß, Geräuschen, Schwingungen und Wirkungsgrad nicht sinnvoll ist. Mit einem vorliegend vorgeschlagenen Betriebsmodus zur Verringerung des Registerspreizens kann Anfahrmakulatur verringert werden und es kann eine höhere bzw. gleichmäßigere Druckqualität erzielt werden.
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Insbesondere vorteilhaft kann eine Steuerung oder Regelung des Bremsmomentes eines mit dem Hauptantrieb gekoppelten generatorisch arbeitenden Elektromotors erfolgen, wobei das Motorbremsmoment unter Verwendung von in der Steuerung oder Regelung der Maschine hinterlegten Werten winkelabhängig oder winkelunabhängig berechnet wird. Bevorzugt erfolgt eine Berechnung des Bremsmomentes eines mit dem Hauptantrieb gekoppelten Motors in Abhängigkeit von einer Anzahl, der Art und/oder der Position von einer oder mehreren Inlineverarbeitungseinrichtungen beispielsweise am Ende einer Druckmaschine.
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In einer bogenverarbeitenden Maschine, insbesondere einer Bogendruckmaschine, bevorzugt einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine, in Aggregat- und Reihenbauweise integrierte Inlineverarbeitungseinrichtungen können bevorzugt Inlineverarbeitungswerke sein, zum Beispiel: Lackwerke, Werke zur Folienveredlung, Kalanderwerke, Stanzwerke, Nummerierwerke, Siebdruckwerke, Perforierwerke, Prägewerke, Trocknerwerke, o. ä.. Es können in der Maschine aber auch ein oder mehrere Inlineverarbeitungswerke integriert sein und/oder in mindestens einem der Werke eine Inlineverarbeitungseinrichtung vorgesehen sein. Eine Inlineverarbeitungseinrichtung ist dabei bevorzugt eine in der Maschine in der Nähe des Bogenförderweges angeordnete und direkt oder indirekt auf geförderte Bogen wirkende Bearbeitungsvorrichtung. Die Inlineverarbeitungseinrichtung kann beispielsweise mechanisch auf die Bogen wirken.
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Weiter vorteilhaft kann das Bremsmoment in Abhängigkeit von einem oder mehreren der mindestens einen Inlineverarbeitungseinrichtung zugeordneten Bremsmomenten, der Anzahl von betriebenen Druckwerken der Maschine und/oder von durch Zusatzantriebe in Werke, beispielsweise Druckwerke, oder die Inlineverarbeitungseinrichtung eingespeisten Drehmomenten erfolgen. Besonders vorteilhaft erfolgt die Ermittlung des Bremsmomentes in Abhängigkeit von durch Einzelantriebe beispielsweise von Zylindern, speziell von Form- bzw. Plattenzylindern, Lackformzylindern und/oder Gummizylindern, eingespeisten Drehmomenten. Einzelantriebe sind dabei besonders bevorzugt Direktantriebe, welche fluchtend und konzentrisch bevorzugt unmittelbar zu den zugeordneten Zylindern angebracht sind. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein Antrieb bzw. ein Moment eines Antriebes eines Werkes, insbesondere eines Farb- oder Lackwerkes, oder können Antriebe bzw. Momente von Antrieben von Werken, insbesondere von Farb- oder Lackwerken, berücksichtigt werden.
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Weiter kann das Bremsmoment von Parametern in Werken, beispielsweise von Druckwerken, abhängig ermittelt werden. Als Parameter können beispielsweise Parameter zu den Aufzügen der Zylinder, zu Vorgaben einer Drucklängenkorrektur beispielsweise mittels Einzelantrieben, zum Ein-/Auskuppelzustand von Farb- und/oder Feuchtwerken, zu Geberdifferenzen zwischen Zylindern beispielsweise eines Druckwerkes, von denen wenigstens einer einzeln angetrieben ist, und/oder zu Gummitucheigenschaften herangezogen werden.
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Es werden bevorzugt Faktoren berücksichtigt, mit denen der Einfluss des Abstandes und/oder des Übertragungsweges zwischen dem Wirkungsort des bremsmomentrelevanten Einflusses und der Position des Bremsmotors beschrieben wird. Weiter vorteilhaft wird das Bremsmoment in Abhängigkeit der Maschinengeschwindigkeit und/oder der Temperatur der Druckmaschine bestimmt bzw. ermittelt bzw. berücksichtigt.
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In besonders bevorzugter Ausführung werden mindestens zwei voneinander verschiedene Betriebsmodi hinterlegt, die eine unterschiedliche Berechnung des Bremsmomentes beinhalten. Besonders bevorzugt wird ein besonderer Betriebsmodus vorgesehen, in dem bei niedriger Maschinengeschwindigkeit ein deutlich höheres Bremsmoment berechnet und eingeleitet wird als bei höherer Maschinengeschwindigkeit zur Verringerung des Registerspreizens bei Erhöhung der Druckgeschwindigkeit.
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Es kann die Berücksichtigung von Momenten von Zusatzantrieben, beispielsweise in einer oder mehreren Inlineverarbeitungseinrichtungen und/oder in Druck- bzw. Lackwerken, auch durch Auswertung z. B. von Strömen und/oder Spannungen von elektrischen Kreisen erfolgen in denen die Zusatzantriebe, beispielsweise Einzelantriebe oder Direktantriebe, gekoppelt sind.
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Es kann auch bei der Berechnung des Bremsmomentes eine winkelbezogene Berechnung erfolgen unter Berücksichtigung des Wirkortes relevanter Parameter und dem Übersetzungsverhältnis bis zur Motorwelle des Bremsmotors. Es können auch die Momente oder Geberdifferenzen abschnittsweise gemittelt werden.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörige Zeichnung stellt dabei schematisch dar:
- 1: Bogenverarbeitende Maschine mit Druckwerken und einem Inlineveredelungswerk.
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Die einzige 1 zeigt eine bogenverarbeitende Maschine 1, beispielsweise eine Bogendruckmaschine, insbesondere eine Bogenoffsetrotationsdruckmaschine bevorzugt in Aggregat- und Reihenbauweise. Die Maschine 1 enthält bevorzugt mehrere Bogen bearbeitende Werke, welche beispielsweise als Anlage-, Druck,- Lack-, Trocken- und/oder Veredelungswerke ausgeführt sein können. In der Aggregat- und Reihenbauweise sind die nacheinander angeordneten Werke der Maschine 1 bevorzugt weitgehend baugleich ausgeführt, wobei beispielsweise baugleiche Unterbaumodule verwendet werden können. Weiterhin kann die Maschine 1 einen Anleger zur Bogenzufuhr und eine Auslage zum Ausgeben der bearbeiteten Bogen enthalten. Zwischen zwei Werken der Maschine 1 könnte auch eine Wendevorrichtung angeordnet sein, mit der die Bogen in einer Betriebsart Schön- und Widerdruck gewendet werden können.
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Die Maschine 1 enthält insbesondere mehrere Werke, hier beispielsweise drei Druckwerke 2, und mindestens eine Inlineverarbeitungseinrichtung, hier insbesondere ein Inlineverarbeitungswerk 3, welches beispielsweise als Lackwerk oder hier speziell als Trockenwerk ausgebildet sein kann. Bevorzugt enthalten die Druckwerke 2 jeweils einen Übertragungszylinder bzw. Gummizylinder und einen Formzylinder bzw. Plattenzylinder. Ein Gummizylinder eines Druckwerkes 2 wirkt mit jeweils einem Druckzylinder zusammen. Zwischen den Druckzylindern sind bevorzugt Übergabesysteme, insbesondere Übergabetrommeln bzw. Transferzylinder, vorgesehen. Die Druckzylinder und die Transferzylinder sind hier bevorzugt doppeltgroß und die Gummizylindern und die Plattenzylindern einfachgroß ausgeführt. Die doppeltgroßen Druckzylinder und Übergabetrommeln bzw. Transferzylinder weisen bevorzugt jeweils zwei Greifersysteme auf. Diese insbesondere diametral zueinander angeordneten Greifersysteme halten den zu verarbeitenden Bedruckstoff, beispielsweise Bogen, auf dem Druckzylinder bzw. auf dem Transferzylinder. Die Bogen werden zwischen den Druckzylindern und den Transferzylindern im Greiferschluss übergeben. Einfachgroße Zylinder können in etwa einen und doppeltgroße Zylinder können in etwa zwei Bogen maximalen Formates umfangsseitig aufnehmen.
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Bevorzugt weist Maschine 1 einen Antriebsräderzug auf, der besonders bevorzugt als durchgehender Antriebsräderzug die Druckzylinder der Druckwerke 2 und den Bogenführungszylinder, beispielsweise Druckzylinder, des Inlineverarbeitungswerkes 3, insbesondere des Trockenwerkes, antreibt. Bevorzugt werden auch die Transferzylinder durch den Antriebsräderzug angetrieben. Dafür weisen die Druckzylinder und die Transferzylinder jeweils ineinandergreifende Zahnräder auf, die den Antriebsräderzug bilden. Der Antriebsräderzug wird von mindestens einen Hauptantriebsmotor HM angetrieben, welcher bevorzugt im Bereich des ersten Werkes der Maschine 1 eintreibt. Bevorzugt erfolgt der Eintrieb des Hauptantriebsmotors HM im ersten dem Anlagewerk in Bogenlaufrichtung unmittelbar folgenden ersten Druckwerk 2, insbesondere auf die Welle des ersten Druckzylinders. Durch den durchgehenden Antriebsräderzug werden die Zylinder bzw. Trommeln gemeinsam um ihre jeweilige Rotationsachse angetrieben. Bevorzugt werden auch die Gummizylinder der Druckwerke 2 vom Antriebsräderzug aus angetrieben. Weitere Rotationskörper oder Walzen der Maschine 1 können ebenfalls zumindest zeitweise vom Antriebsräderzug angetrieben sein, wobei diese auch an den Antriebsräderzug kuppelbar ausgebildet sein können.
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Die Druckzylinder weisen bevorzugt vollflächige Mantelflächen auf und stehen hier mit Gummizylindern und diese weiter mit Plattenzylindern in den Druckwerken 2 in Wirkverbindung. In den Druckwerken 2 sind bekannte Farb- oder Farb- und Feuchtwerke angeordnet, die die entsprechende Druckfarbe auf eine auf dem jeweiligen Plattenzylinder gespannte Druckplatte aufbringen. Ein Plattenzylinder wird durch mindestens eine bevorzugt aber mehrere Walzen des zugeordneten Farb- oder Farb- und Feuchtwerkes während seiner Rotation eingefärbt. Beim Abrollen des Plattenzylinders auf dem Gummizylinder wird die Druckfarbe motivgerecht auf den mit einem Gummituch bespannten Gummizylinder übertragen. Zwischen dem Gummizylinder und dem Druckzylinder wird eine Druckzone gebildet, durch die der zu bedruckende Bogen vom Druckzylinder mittels der Greifersysteme gefördert wird. In der Druckzone bzw. im Druckspalt wird die Druckfarbe vom Gummizylinder motivgerecht auf den Bogen übertragen.
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Der Plattenzylinder und der Gummizylinder eines jeweiligen Druckwerkes 2 weisen bevorzugt beidseitig je einen Zylinderzapfen auf, über welche die Zylinder im Gestell des jeweiligen Druckwerks 2 drehbeweglich gelagert sind. Sowohl Plattenzylinder als auch Gummizylinder weisen bevorzugt jeweils beidseitig angeordnete nicht dargestellte Schmitzringe auf. Die Plattenzylinder-Schmitzringe stehen mit dem Gummizylinder-Schmitzringen während des Druckprozesses miteinander in Kontakt und rollen unter Druck aufeinander ab. Die Schmitzringe werden dabei bevorzugt derart dimensioniert, dass im Druckbetrieb keine nennenswerte Momentenübertragung zwischen den Zylindern stattfindet, also kein vorbestimmtes Moment über die Schmitzringe übertragen wird.
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Bevorzugt ist jedem Plattenzylinder eines Druckwerks 2 ein Einzelantrieb, insbesondere ein Plattenzylinder-Direktantrieb M, zugeordnet. Während des Druckens wird der betreffende Plattenzylinder dann dem bevorzugt über den Antriebsräderzug vom Hauptantriebsmotor HM angetriebenen Gummizylinder elektronisch synchronisiert nachgeführt. Dafür kann dem Plattenzylinder und/oder Gummizylinder ein Drehgeber zugeordnet sein, welcher mit einer Steuereinrichtung der Maschine 1 oder des Werkes verbunden sein kann. Alternativ kann der Antrieb der Plattenzylinder aber auch über den Antriebsräderzug vom Hauptantriebsmotor HM aus erfolgen. Weitere Einzel- oder Direktantriebe können in einem oder mehrere Werken der Maschine 1 angeordnet sein. Auch in der mindestens einen Inlineverarbeitungseinrichtung, insbesondere dem Inlineverarbeitungswerk 3, kann ein Einzelantrieb angeordnet sein.
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In bevorzugter Ausführung stehen der Hauptantriebsmotor HM und die Einzelantriebe in den Werken, insbesondere die Plattenzylinder-Direktantriebe M, in Signalverbindung mit einer Steuereinrichtung, insbesondere der Maschinensteuerung. Über die Steuereinrichtung sind Parameter der Druckwerke 2 und/oder des Inlineverarbeitungswerkes 3 ermittelbar oder es sind Parameter oder Zustände der Druckwerke 2 und/oder des Inlineverarbeitungswerkes 3 hinterlegt. Als Parameter können beispielsweise Parameter zu den Aufzügen der Zylinder, zu Vorgaben einer Drucklängenkorrektur, welche beispielsweise mittels der Plattenzylinder-Direktantriebe M ausgeführt werden, zum Ein- und/oder Auskuppelzustand von Farb- und/oder Feuchtwerken, zu Geberdifferenzen zwischen Zylindern beispielsweise eines oder mehrere Druckwerke, von denen wenigstens einer einzeln angetrieben ist, und/oder zu Gummitucheigenschaften herangezogen werden.
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In bevorzugter Ausführung ist ein Bremselement in der Maschine 1 vorgesehen, welches ein variierbares Bremsmoment in den Antriebsräderzug der Maschine 1 einleitet. Das Bremselement ist dabei bevorzugt dem letzten Werk, insbesondere einem letzten Inlineveredelungswerk 3, beispielsweise einem letzten Lack- oder Trockenwerk, der Maschine 1 zugeordnet. Dabei ist das Bremselement insbesondere als generatorisch arbeitender Elektromotor (Generator G) ausgeführt, welcher beispielsweise dauerhaft generatorisch arbeitet. Der Generator G kann beispielsweise mittels eines seinem Rotor bzw. seiner Welle fest zugeordneten Zahnrades in den Antriebsräderzug eingebunden sein. Insbesondere ist es vorgesehen, dass der Generator G unmittelbar mittels eines Zahnrades auf ein Zahnrad des letzten Werkes, insbesondere auf den letzten Druckzylinder, der Maschine 1 wirkt. Der letzte Druckzylinder der Maschine 1 kann beispielsweise unmittelbar vor einer Auslegertrommel eines Auslagekettenkreises angeordnet sein kann. Der Generator G ist bevorzugt ebenfalls mit der Steuereinrichtung, insbesondere der Maschinensteuerung, verbunden.
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Zur Wirkungsweise: Eine Steuerung oder Regelung des Bremsmomentes des über den Antriebsräderzug mit dem Hauptantriebsmotor HM gekoppelten Generators G erfolgt insbesondere derart, dass das Bremsmoment unter Verwendung von in der Steuerung oder Regelung der Maschine 1 hinterlegten Werten winkelabhängig oder winkelunabhängig berechnet wird. Bevorzugt erfolgt eine Berechnung des Bremsmomentes durch die Steuereinrichtung bzw. die Maschinensteuerung oder auch eine Steuereinheit des Generators G in Abhängigkeit von der Anzahl der jeweils aktivierten Inlineverarbeitungseinrichtungen, insbesondere Inlineverarbeitungswerke 3, der Art und/oder der Position der Inlineverarbeitungseinrichtung, insbesondere des Inlineverarbeitungswerkes 3. Dabei kann insbesondere die Betriebsweise eines Lackwerkes, eines Folienveredelungswerkes, eines Kalanderwerkes, eines Stanzwerkes, eines Nummerierwerke, eines Siebdruckwerkes, eines Perforierwerkes, eines Prägewerkes und/oder eines Trockenwerkes berücksichtigt werden. Auch eine Mehrzahl dieser Werke und/oder deren Reihenfolge findet bei der Ermittlung des aktuellen Bremsmomentes bevorzugt Berücksichtigung.
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Weiter kann das Bremsmoment in Abhängigkeit vom der Inlineverarbeitungseinrichtung, insbesondere dem mindestens einen Inlineverarbeitungswerk 3, zugeordneten Bremsmoment, der Anzahl von druckenden Druckwerken 2 der Maschine 1 und/oder von durch Zusatzantriebe in Werke, beispielsweise Druckwerke 2, oder das Inlineverarbeitungswerk 3 eingespeisten Drehmomenten erfolgen. Besonders vorteilhaft erfolgt die Ermittlung des Bremsmomentes in Abhängigkeit von durch Einzelantriebe von Zylindern, speziell von Form- bzw. Plattenzylindern, Lackformzylindern und/oder Gummizylindern, eingespeisten Drehmomenten. Dabei werden bevorzugt Faktoren, mit denen der Einfluss des Abstandes zwischen dem Wirkungsort des bremsmomentrelevanten Einflusses und der Position des Generators G beschrieben wird, berücksichtigt. Es kann auch bei der Berechnung des Bremsmomentes eine winkelbezogene Berechnung erfolgen unter Berücksichtigung des Wirkortes relevanter Parameter und dem Übersetzungsverhältnis bis zur Motorwelle des Generators G. Weiter vorteilhaft wird das Bremsmoment in Abhängigkeit der Maschinengeschwindigkeit ermittelt und/oder die Temperatur der Maschine 1 berücksichtigt.
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Abhängig von der konkreten Betriebsweise und der aktuellen Maschinenkonfiguration wird das Bremsmoment, welches der Generator G erzeugen soll, ermittelt und vom Generator G auf den Antriebsräderzug übertragen. Bevorzugt können bei der Ermittlung des Bremselementes verschiedene hinterlegte Betriebsmodi verwendet werden, die eine unterschiedliche Berechnung des Bremsmomentes beinhalten. Beispielsweise kann bei einer niedrigeren Maschinengeschwindigkeit ein deutlich höheres Bremsmoment berechnet und eingeleitet werden als bei höherer Maschinengeschwindigkeit zur Verringerung des Registerspreizens bei Erhöhung der Druckgeschwindigkeit.
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Besonders bevorzugt wird das Bremsmoment derart dimensioniert, dass ein Abheben von Zahnflanken des Antriebsräderzuges bevorzugt über die gesamte Betriebsgeschwindigkeit der Maschine 1 gerade noch verhindert ist. Das Bremsmoment wird für die Konfiguration der Inlineverarbeitungseinrichtung, insbesondere des Inlineverarbeitungswerkes 3, und/oder fortlaufend anhand von zugänglichen Parametern und/oder ermittelten Messwerten neu bestimmt und vom Generator G erzeugt. Ein für die jeweilige Konfiguration der Inlineverarbeitungseinrichtung, insbesondere des Inlineverarbeitungswerkes 3, bestimmtes Bremsmoment kann vorzugsweise bei relevanten Änderungen des Maschinenbetriebes auch angepasst werden.
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Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
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- 1
- Maschine
- 2
- Druckwerk
- 3
- Inlineverarbeitungswerk
- HM
- Hauptantriebsmotor
- M
- Plattenzylinder-Direktantrieb
- G
- Generator