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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kabelrückgewinnung von in nicht überbautem Erdreich verlegten Kabeln. Die Erfindung betrifft außerdem eine Kabelrückgewinnungseinrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Nicht mehr genutzte (Kupfer)kabel (z.B. Telefonkabel), die im Erdreich verlegt sind, stellen eine bislang nicht genutzte aber insbesondere unter Umwelt- und Recyclinggesichtspunkten wertvolle Rohstoffquelle dar, da diese Kabel üblicherweise einen sehr hohen Kupferanteil beinhalten. Derartige Kabel verlaufen üblicherweise entlang von Straßen bzw. Flurwegen, unter befestigten Schotterwegen oder im Bankett von Straßen. Bislang wurde zur Rückgewinnung derartiger, nicht mehr genutzter, Kabel, üblicherweise ein Bagger mit einer schmalen Schaufel eingesetzt, welcher das über dem verlegten Kabel befindliche Erdreich entfernt und das darunter angeordnete Kabel danach aus dem ausgehobenen Kanal hebt. Für die Bergung bzw. Rückgewinnung eines derartigen Kabels sind dabei jedoch nicht nur ein Bagger, sondern zudem auch mindestens zwei oder drei Werker erforderlich, wodurch die Kosten für die Rückgewinnung des Kabels den mit diesem erzielbaren Materialwert übersteigen, wodurch die Rückgewinnung des Kabels unwirtschaftlich wird. Zudem kann mit dem bislang eingesetzten Baggerverfahren kein kontinuierlicher Arbeitsprozess erreicht werden, da der Bagger zunächst den Graben ausheben, anschließend das Kabel entfernen und zuletzt den Graben wieder verfüllen muss. Auch muss bei diesem Verfahren stets ein Ablageraum für ausgehobenes Erdreich vorgehalten werden.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem, ein Verfahren zur Kabelrückgewinnung anzugeben, welches insbesondere die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile überwindet.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, ein kontinuierliches Arbeitsverfahren zur Kabelrückgewinnung von in nicht überbautem Erdreich bzw. im nichtasphaltierten Bereich verlegten Kabeln anzugeben, bei welchem sowohl ein kontinuierlicher Arbeitsprozess möglich ist, als auch im günstigsten Fall lediglich ein einziger Werker erforderlich ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Kabelrückgewinnung von in nicht überbautem Erdreich verlegten Kabeln wird dabei das rückzugewinnende Kabel mittels einer drehende Auszugsrollen aufweisenden Auszugseinrichtung gegriffen und kontinuierlich aus dem Erdreich gezogen. Die drehenden bzw. angetriebenen Auszugsrollen üben dabei die zum Ausziehen des Kabels aus dem Erdreich erforderliche Zugkraft aus, wobei sich in Versuchen gezeigt hat, dass in Kabel von beispielsweise 72 mm Durchmesser Kräfte von mehr als 100.000 N eingeleitet werden können, ohne einen Abriss des Kabels zu verursachen. Telefonkabel haben üblicherweise eine Dimensionierung zwischen 30 und 80 mm. Die Auszugsrollen der Auszugseinrichtung sind dabei als Kabel- bzw. Seilrollen ausgebildet und weisen einen konkaven Außenumfang auf, der günstiger Weise auf das auszuziehende Kabel angepasst bzw. anpassbar ist. Ein Antreiben der Auszugsrollen kann dabei beispielsweise mittels mechanischer Hydraulikmotoren erfolgen. Zudem werden die Auszugsrollen, wovon die Auszugseinrichtung beispielsweise insgesamt sechs aufweist, die in drei im Wesentlichen übereinander angeordneten Rollenpaaren angeordnet sind, beim Ausziehen des rückzugewinnenden Kabels gegen dasselbe gedrückt, beispielsweise mittels einer Hydraulikeinrichtung, um die erforderliche Auszugskraft aufbringen zu können. Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderliche Kabelrückgewinnungseinrichtung kann dabei von einem einzigen Werker gesteuert bzw. bedient werden, so dass im günstigsten Fall zur Rückgewinnung des Kabels lediglich ein Werker erforderlich ist, was die Kosten erheblich senkt. Selbstverständlich ist es dabei günstig, sofern noch zumindest ein weiterer Werker zur Kontrolle und Überwachung des Arbeitsprozesses vor Ort ist. In Versuchen hat sich dabei gezeigt, dass bis zu einer Tiefe von 1m des verlegten Kabels ein Auflockern bzw. Entfernen des darüber angeordneten Erdreichs oft nicht erforderlich ist, da die zum reinen Ausziehen erforderlichen Auszugskräfte problemlos in das auszuziehende Kabel eingeleitet werden können. Im günstigsten Fall muss somit kein Auflockern bzw. Entfernen des oberhalb des Kabels angeordneten Erdreiches erfolgen.
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Ist das oberhalb des Kabels angeordnete Erdreich zu hoch (Verlegetiefe zu groß) bzw. erfordern es die Bodenbedingungen, kann es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erforderlich sein, dieses Erdreich aufzulockern bzw. zu entfernen. Dies kann beispielsweise mittels eines Pfluges, eines Vibrationspfluges oder einer Fräse erfolgen, wodurch auch in größerer Tiefe verlegte Kabel problemlos rückgewonnen werden können. Zwischen dem Pflug, dem Vibrationspflug oder der Fräse bzw. generell einem Bodenöffnungsmittel und dem verlegten Kabel verbleibt dabei stets ein Sicherheitsabstand von mehreren Zentimetern, der gewährleistet, dass beim Öffnen bzw. Auflockern des oberhalb des auszuziehenden Kabels angeordneten Erdreichs eine Beschädigung des Kabels zuverlässig ausgeschlossen werden kann. Der Pflug bzw. der Vibrationspflug oder die Fräse können dabei Teil einer Kabelrückgewinnungseinrichtung sein, die zudem auch die Auszugseinrichtung beinhaltet.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Auszugskanal/Kabelkanal nach dem Ausziehen des Kabels mittels einer Verfülleinrichtung geschlossen. Nach dem Ausziehen des Kabels aus dem Erdreich verbleibt ein Kabelkanal, der bislang aufwändig, beispielsweise mittels eines Baggers oder sogar händisch, wieder verfüllt werden musste. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann hierzu eine Verfülleinrichtung verwendet werden, die beispielsweise einen umgekehrten Pflug, eine Vibrationsplatte und/oder eine Walze (vibrierend oder statisch) umfasst, so dass der Kabelkanal nach dem Überfahren mit der Kabelrückgewinnungseinrichtung und dem Ausziehen des Kabels wieder vollständig geschlossen wird. Die Verfülleinrichtung kann dabei ebenfalls Bestandteil der Kabelrückgewinnungseinrichtung sein, wodurch diese nicht nur kompakt bauend ausgebildet werden kann, sondern auch einen unterbrechungsfreien und zudem wenige Arbeitskräfte erforderlichen Arbeitsprozess ermöglicht.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das aus dem Erdreich ausgezogene Kabel mittels einer Ablegeeinrichtung abgelegt. Eine derartige Ablegeeinrichtung kann beispielsweise einen Ablegearm umfassen, an dessen Ende eine entsprechende Leitrolle bzw. Führungsrolle angeordnet ist, die das ausgezogene Kabel von der Auszugseinrichtung kommend aufnimmt und seitlich oder hinter der Kabelrückgewinnungseinrichtung ablegt. Selbstverständlich ist dabei auch denkbar, dass das ausgezogene Kabel mittels des Ablegearms direkt auf einem Transportfahrzeug abgelegt und insbesondere sogar aufgerollt bzw. in entsprechende Abschnitte abgelängt wird, um den Transport zu erleichtern. Der Ablegearm kann dabei hydraulisch betätigbar sein und damit ein einfaches Ablegen auch weit seitlich der Kabelrückgewinnungseinrichtung ermöglichen.
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Die vorliegende Erfindung beruht weiter auf dem allgemeinen Gedanken, eine Kabelrückgewinnungseinrichtung zur Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens anzugeben, welche zumindest eine drehende Auszugsrollen aufweisende Auszugseinrichtung aufweist. Diese Auszugseinrichtung kann dabei eine oder mehrere im Wesentlichen übereinander angeordnete Rollenpaare umfassen, zwischen denen das auszuziehende Kabel läuft. Jedes dieser Rollenpaare weist dabei zwei Kabelrollen auf, wovon zumindest eine angetrieben ist und dadurch die Auszugskraft auf das auszuziehende Kabel einleitet. Die Rollen verfügen dabei über unterschiedliche Durchmesser, um die Zugkräfte optimal aufnehmen zu können. Um dabei einen Schlupf zu verhindern und die Auszugskraft tatsächlich auch vollumfänglich in das auszuziehende Kabel einleiten zu können, ist es weiter denkbar, dass die beiden Rollen mittels beispielsweise einer Hydraulikeinrichtung gegen das auszuziehende Kabel, welches zwischen den beiden Rollen eines jeweiligen Rollenpaars läuft, gedrückt werden können. Die Rollen selbst sind dabei vorzugsweise aus Stahl ausgebildet und ermöglichen bei entsprechendem Anpressdruck ein vorzugsweise schlupffreies Fördern des auszuziehenden Kabels. Zudem sind die Rollen mit einer Verzahnung versehen. Angetrieben werden können die einzelnen Rollen beispielsweise mittels entsprechender Hydraulikmotoren, die über eine entsprechende Getriebeübersetzung verfügen und darüber die erforderlichen Antriebsdrehmomente auf die Rollen übertragen. Mittels der erfindungsgemäßen Kabelrückgewinnungseinrichtung ist es somit möglich, ein im Erdreich verlegtes Kabel vergleichsweise einfach und kontinuierlich auszuziehen und damit rückzugewinnen, wodurch bislang nicht oder nur aufwändig erschließbare Rohstoffressourcen erschlossen werden können.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung weist die Kabelrückgewinnungseinrichtung eine Greifeinrichtung auf, mittels welcher das Kabel greifbar und in die Auszugseinrichtung einfädelbar ist. Zu Beginn des Ziehverfahrens des Kabels wird somit das auszuziehende Kabel zunächst an einem Ende freigelegt und mittels der Greifeinrichtung den Rollenpaaren in der Auszugseinrichtung zugeführt. Ist das auszuziehende Kabel in den Rollenpaaren der Auszugseinrichtung geführt, erfolgt hierüber das Aufbringen der erforderlichen Auszugskraft. Durch die erfindungsgemäße Greifeinrichtung kann insbesondere ein einfaches und von lediglich einem einzigen Werker durchführbares Einfädeln des auszuziehenden Kabels in die Auszugseinrichtung realisiert werden.
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Zusätzlich oder alternativ kann die erfindungsgemäße Kabelrückgewinnungseinrichtung noch eine Ablegeeinrichtung aufweisen, mittels welcher das aus dem Erdreich ausgezogene Kabel seitlich oder hinter der Kabelrückgewinnungseinrichtung ablegbar ist. Wie in den vorhergehenden Absätzen bereits beschrieben, kann eine derartige Ablegeeinrichtung beispielsweise einen hydraulisch betätigbaren Ablegearm aufweisen, der das ausgezogene Kabel beispielsweise sogar aufrollen oder auf einem parallel fahrenden Transportfahrzeug ablegen kann.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist ein Pflug, ein Vibrationspflug oder eine Fräse vorgesehen, mittels der das Erdreich oberhalb des auszuziehenden Kabels vor dessen Auszug geöffnet oder zumindest aufgebrochen werden kann. Üblicherweise kann in das aus dem Erdreich auszuziehende Kabel eine so hohe Kraft allein über die Auszugseinrichtung eingebracht werden, dass ein vorheriges Auflockern bzw. Entfernen des darüber angeordneten Erdreichs entbehrlich ist. Ist das Kabel jedoch vergleichsweise tief verlegt bzw. das darüber angeordnete Erdreich hart, so kann es erforderlich werden, dieses aufzulockern bzw. zu entfernen, wozu beispielsweise der zuvor beschriebene Pflug, der Vibrationspflug oder die Fräse verwendet wird. Diese kann Bestandteil der Kabelrückgewinnungseinrichtung sein, wodurch der kontinuierliche Arbeitsprozess unterstützt wird. Beim Aufbrechen bzw. Entfernen des oberhalb des auszuziehenden Kabels angeordneten Erdreichs wird dabei jedoch stets ein Sicherheitsabstand zu dem auszuziehenden Kabel eingehalten, so dass dieses durch die zuvor erwähnten Einrichtungen, welche durch den Pflug, den Vibrationspflug oder die Fräse, beim Auflockern oder Entfernen des Erdreichs nicht beschädigt wird.
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Zweckmäßig weist die Kabelrückgewinnungseinrichtung eine Verfülleinrichtung auf, die ebenfalls Bestandteil der Kabelrückgewinnungseinrichtung sein kann, wobei mittels der Verfülleinrichtung der Kabelkanal nach dem Ausdehnen des Kabels verfüllbar ist. Diese Verfülleinrichtung kann beispielsweise einen umgekehrten Pflug, eine Vibrationsplatte und/oder eine, insbesondere vibrierende, Walze aufweisen, welche ein kontinuierliches Verfüllen und insbesondere auch Verdichten des durch das Ausziehen des Kabels entstandenen Kabelkanals bewirken. Die Integration der Verfülleinrichtung wie Kabelrückgewinnungseinrichtung bietet dabei den großen Vorteil, dass eine besonders kompakt bauende und komplett automatisiert arbeitende Kabelrückgewinnungseinrichtung geschaffen werden kann. Selbstverständlich ist dabei denkbar, dass die erfindungsgemäße Kabelrückgewinnungseinrichtung einen Pflug, einen Vibrationspflug oder eine Fräse aufweist und diese lediglich dann einsetzt, sofern dies zum sicheren Ausziehen des Kabels erforderlich ist.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist die Kabelrückgewinnungseinrichtung als ein an einen Bagger oder einen Traktor anhängbarer Anhänger oder aber selbstfahrend ausgebildet. Da Kabel üblicherweise parallel zu Wegen bzw. Straßen verlegt sind, ist insbesondere die Ausbildung der Kabelrückgewinnungseinrichtung als Anhänger besonders vorteilhaft, da die erforderlichen Zugkräfte zum Bewegen der Kabelrückgewinnungseinrichtung in diesem Fall vom Traktor bzw. von einem LKW oder eine anderen Trägergerät (z.B. Bagger) aufgebracht werden können. Selbstverständlich ist auch denkbar, dass die erfindungsgemäße Kabelrückgewinnungseinrichtung über einen hydraulischen Arm an einem Zugfahrzeug angebunden ist, wobei dieser hydraulischer Arm in der Lage ist, die Kabelrückgewinnungseinrichtung auch seitlich versetzt, beispielsweise bis zu links und rechts von je vier Metern von der Fahrzeugmitte aus abzusetzen bzw. einzusetzen. Die Auszugseinrichtung ist dabei vorzugsweise derart ausgelegt, dass bei einem eventuell erforderlichen Anheben des Hydraulikarms und der dadurch eingeleiteten Kraft in die Auszugsrollen, diese nicht rückwärts drehen, sondern blockieren und das Kabel mit bis zu 100.000 N festhalten. Durch die Ausführung der erfindungsgemäßen Kabelrückgewinnungseinrichtung als Anhänger, die beispielsweise direkt an ein Zugfahrzeug angekoppelt oder über einen hydraulischen Arm mit diesem verbunden werden kann, ist es möglich, dass das Zugfahrzeug selbst nicht in der Spur fahren muss, in welcher das auszuziehende Kabel verläuft. Hierdurch ist es beispielsweise auch möglich, ein Ausziehen von einem hinter Leitplanken verlegten Kabel von der Straße aus auszuführen.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch,
- 1 eine Seitenansicht auf eine erfindungsgemäße Kabelrückführungseinrichtung, welche über einen Hydraulikarm an einem Zugfahrzeug angebunden ist,
- 2 eine Ansicht auf eine weitere mögliche Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kabelrückführungseinrichtung,
- 3 eine Darstellung wie in 2, jedoch in einer Seitenansicht,
- 4 eine Darstellung wie in 2, jedoch von einer Frontansicht,
- 5a, b die erfindungsgemäße Kabelrückgewinnungseinrichtung bei geschlossener bzw. geöffneter Auszugseinrichtung,
- 6 die erfindungsgemäße Kabelrückführungseinrichtung bei auseinandergefahrenen Kabelrollen und abgeklappter Führungswalze zum Einfädeln eines auszuziehenden Kabels.
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Entsprechend den 1 bis 6, weist eine erfindungsgemäße Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 zur Kabelrückgewinnung von in nicht überbautem Erdreich 11 verlegten Kabeln 2 eine drehende Auszugsrollen 3 aufweisende Auszugseinrichtung 4 auf, mittels welchen das auszuziehende Kabel 2 nicht nur gegriffen, sondern über welche auch die erforderliche Auszugskraft in das Kabel 2 eingeleitet werden kann. Betrachtet man dabei insbesondere die 2 bis 4, so kann man erkennen, dass die Auszugseinrichtung 4 drei im Wesentlichen übereinander angeordnete Rollenpaare 5 aufweist, mit jeweils zwei Auszugsrollen 3, zwischen denen das auszuziehende Kabel 2 läuft. Jedes Rollenpaar 5 besitzt dabei wie gesagt zwei Auszugsrollen 3, wovon zumindest eine, vorzugsweise jedoch beide, angetrieben ist/sind, beispielsweise mittels eines Hydraulikmotors 6, wobei die beiden Auszugsrollen 3 zusätzlich mittels einer Hydraulikeinrichtung 7 gegen das zwischen den beiden Auszugsrollen 3 laufende Kabel 2, pressbar sind. Jede Auszugsrolle 3 ist dabei in einem Arm 8 drehbar und insbesondere auch antreibbar gelagert, wobei die beiden Arme 8 eines jeden Rollenpaares 5 gegeneinander verschwenkbar und insbesondere gegeneinander verpressbar sind, so dass das zwischen den beiden Auszugsrollen 3 eines Rollenpaares 5 verlaufende und auszuziehende Kabel 2 eingeklemmt ist. Die beiden Arme 8 können dabei voneinander weg bzw. aufeinander zu bewegt werden, wodurch insbesondere Kabel 2 mit unterschiedlichem Durchmesser, z.B. 30 mm, 80 mm zuverlässig gegriffen werden können. Durch die Schwenkbeweglichkeit der beiden Arme 8 können auch beispielsweise Muffen 9 bzw. Kondensatoren 10 zuverlässig durch die Auszugseinrichtung 4 geführt werden.
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Die Auszugseinrichtung 4 ist dabei in der Lage, eine so hohe Auszugskraft auf das auszuziehende Kabel 2 einzuleiten, dass dieses vorzugsweise ohne ein vorheriges Auflockern des oberhalb des Kabels 2 befindlichen Erdreiches 11 (vergleiche 3) möglich ist. Sollte das oberhalb des Kabels 2 angeordnete Erdreich 11 zu hart oder die Tiefe des verlegten Kabels 2 zu groß sein, so kann die erfindungsgemäße Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 einen Pflug 12, einen Vibrationspflug 13 (vergleiche 1) oder eine Fräse aufweisen mittels welcher/welchem das Erdreich 11 vor dem Ausziehen des Kabels 2 oberhalb desselben geöffnet, zumindest jedoch aufgelockert, werden kann. Der Pflug 12 bzw. der Vibrationspflug 13 oder die Fräse können dabei einen integralen Bestandteil der Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 bilden.
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Ebenfalls Bestandteil der Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 kann eine Verfülleinrichtung 14 sein, mittels welcher der Kabelkanal, der beim Ausziehen des Kabels 2 aus dem Erdreich 11 entsteht, nach dem Ausziehen des Kabels 2 wieder verfüllbar ist. Die Verfülleinrichtung 14 kann dabei einen umgekehrten Pflug 15 (vergleiche beispielsweise die 2 bis 4), eine Vibrationsplatte und/oder eine, insbesondere vibrierende, Walze 16 aufweisen, welche das nach dem Ausziehen des Kabels 2 in den Kabelkanal wieder eingebrachte Erdreich nicht nur einbringt, sondern zudem auch verdichtet.
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Ebenfalls vorgesehen sein kann eine Greifeinrichtung 17, mittels welcher das auszuziehende Kabel 2 gegriffen und den Rollenpaaren 5 in der Auszugseinrichtung 4 zugeführt werden kann. Auch vorgesehen sein kann eine Ablegeeinrichtung 18, mittels welcher das aus dem Erdreich 11 ausgezogene Kabel 2 seitlich oder hinter der Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 ablegbar ist. Sowohl die Greifeinrichtung 17 als auch die Ablegeeinrichtung 18 können dabei beispielsweise einen hydraulisch betätigbaren Arm aufweisen, der sowohl das Greifen des Kabels 2 als auch das Ablegen des Kabels 2 ohne größeren Kraftaufwand ermöglicht. Die Ablegeeinrichtung 18 ist dabei sogar in der Lage, das ausgezogene Kabel 2 auf beispielsweise einem parallel fahrenden Transportfahrzeug abzulegen bzw. aufzurollen, so dass dieses sofort von der Baustelle abgeführt werden kann.
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Generell kann die Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 als ein an einen Bagger oder einen Traktor, generell an ein Zugfahrzeug 19 (vergleiche 1) ankoppelbarer Anhänger ausgebildet sein, wie dies beispielsweise gemäß der 1 dargestellt ist, wobei selbstverständlich auch denkbar ist, dass die Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 ein selbstfahrendes Chassis aufweist. Durch die Anbindung der erfindungsgemäßen Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 über beispielsweise einen Hydraulikarm 20 an ein entsprechendes Zugfahrzeug 19 ist es möglich, dass das Zugfahrzeug 19 außerhalb der Spur des auszuziehenden Kabels 2, beispielsweise auf einem parallel verlaufenden Weg, fährt.
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Betrachtet man schließlich noch die Figur 5b, so kann man erkennen, dass eine Führungsrolle 21 abgeklappt ist, wodurch ein Einfädeln eines auszuziehenden Kabels 2 in die Auszugseinrichtung 4 deutlich erleichtert wird. Die Führungsrolle 21 und die Walze 16 ermöglichen dabei ein vergleichsweise kraftarmes Ziehen der Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 durch ein insbesondere auch parallel fahrendes Zugfahrzeug 19, ohne den Hydraulikarm 20 dabei über Gebühr belasten zu müssen, da die Abstützkräfte zum Ausziehen des Kabels 2 direkt von der Führungsrolle 21 bzw. der Walze 16 in das Kabel 2 bzw. das Erdreich 11 eingeleitet werden. Durch die beweglichen Arme 8 ist es insbesondere auch möglich, unterschiedlich starke Kabel 2 mit ein und derselben Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 und insbesondere auch mit ein und derselben Auszugseinrichtung 4 auszuziehen, wodurch die erfindungsgemäße Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 besonders flexibel einsetzbar ist.
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Mit der erfindungsgemäßen Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 lässt sich ein im Erdreich 11 verlegtes Kabel 2 vergleichsweise einfach ausziehen, insbesondere auch mit einer deutlich reduzierten Belegschaft, so dass im günstigsten Fall lediglich ein einziger Werker erforderlich ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das auszuziehende Kabel 2 mittels der drehende Auszugsrollen 3 aufweisenden Auszugseinrichtung 4 gegriffen und kontinuierlich aus dem Erdreich 11 herausgezogen. Ist dabei das Erdreich 11 oberhalb des auszuziehenden Kabels 2 zu fest bzw. das auszuziehende Kabel 2 zu tief verlegt, so kann das Erdreich 11 vor dem Ausziehen des Kabels 2 oberhalb desselben geöffnet, zumindest jedoch aufgelockert werden, was beispielsweise mittels eines Pfluges 12 oder eines Vibrationspfluges 13 bzw. einer Fräse erfolgen kann. Nach dem Ausziehen des Kabels 2 folgt üblicherweise ein Verschließen des entstandenen Kabelkanals, beispielsweise mit der Verfülleinrichtung 14, die insbesondere auch einen umgekehrten Pflug 15 bzw. eine Walze 16, insbesondere eine vibrierende Walze 16, umfassen kann. Das Ablegen des ausgezogenen Kabels 2 erfolgt beispielsweise über eine Ablegeeinrichtung 18, beispielsweise auf einem parallel fahrenden Transportfahrzeug. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Kabelrückgewinnungseinrichtung 1 lassen sich bislang in nicht überbauten Grundstücken bzw. Böden verlegte Kabel 2 vergleichsweise einfach und dadurch ökonomisch rückgewinnen, wodurch insbesondere der in diesen Kabeln 2 enthaltene Kupferanteil recycelt werden kann.