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Die Erfindung betrifft ein Schienenfahrzeug mit einer Befestigungsvorrichtung für eine schwere Komponente des Schienenfahrzeugs, insbesondere für einen Transformator, zur Befestigung an einer Außenseite des Schienenfahrzeuges. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Montage eines solchen Schienenfahrzeuges.
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Im Schienenfahrzeugbau werden schwere Komponenten im Außenbereich, d.h. unterflur oder im Dachbereich, direkt an den Wagenkasten angeschraubt. Weil diese Komponenten auf Lagerflächen an einem beweglichen Wagenkasten ruhen, müssen die Lagerflächen derart konstruiert sein, dass die sichere Aufnahme bzw. Übertragung der Massenträgheitskräfte der Komponente auch dann gewährleistet ist, wenn der mobile Wagenkasten z.B. in Fahrzeuglängsrichtung Stöße von bis zu drei- oder fünffacher Erdbeschleunigung erfährt.
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DE 103 05 763 A1 offenbart einen Wagenkasten eines Schienenfahrzeuges, welcher einen Seitenwände enthaltenden Aufbau und eine vorgefertigte Dacheinheit aufweist, wobei der Aufbau und die Dacheinheit miteinander verbunden sind. Hierbei weist die Dacheinheit einen als Schnittstelle vorgesehenen Geräterahmen auf, der einerseits dem Befestigen beliebiger Dachgeräte dient. Andererseits ist dieser Geräterahmen gegenüber dem Aufbau des Wagenkastens abgestützt und mit diesem kraftübertragend verbunden. Am Geräterahmen ist eine umlaufende Dichtungsaufnahme angebracht, die unter Zwischenschaltung einer Dichtung mit einem aufbauseitigen Abdichtrahmen zusammenwirkt.
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DE 10 2013 200 628 A1 beschreibt einen Schienenfahrzeugwagenkasten mit einem Wagenkastendach und einer auf dem Wagenkastendach befestigten Schienenfahrzeugkomponente. An der oder den Befestigungsstellen wird jeweils ein Formschlussabschnitt eines Befestigungselements unter Bildung eines Formschlusses in einer auf dem Wagenkastendach angebrachten Aufnahme formschlüssig gehalten.
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DE 10 2013 218 772 B3 betrifft eine Befestigungsanordnung zur Anbindung eines dachseitigen Gerätecontainers an das Dach eines Schienenfahrzeugs, mit einer Befestigungsschiene und einer Spannvorrichtung, das zum Verspannen eines Halteabschnitts des Gerätecontainers in die Befestigungsschiene eingreift.
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US 2014 / 0 250 800 A1 offenbart ein Schienenfahrzeug mit einer auf dem Dach des Schienenfahrzeugs installierten Klimaanlage.
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Bei der Konstruktion von Schraubenverbindungen für die Befestigung von Komponenten an einem Wagenkasten sind neben Regeln der Schraubenauslegung, z.B. der VDI 2230, Konstruktionsrichtlinien für Schienenfahrzeuge gemäß der DIN 25201 zu befolgen. Die DIN 25201 sieht dazu eine Unterteilung in Risikoklassen vor, wonach ein Versagen von Schraubenverbindungen der Risikoklasse G lediglich für Komforteinbußen für Fahrgäste oder das Bedienpersonal führt, ein Versagen von Schraubenverbindungen der Risikoklasse M zu einer Funktionsstörung des Fahrzeuges und ein Versagen von Schraubenverbindungen der Risikoklasse H zu einer Gefahr für Leib und Leben. Während bei den Risikoklassen Mittel und Gering auch Schraubensicherungen zum Vermeiden des Losdrehens von Befestigungsschrauben akzeptiert werden, sind diese bzgl. der Risikoklasse Hoch zu vermeiden. Setzkraftverluste, die z.B. aufgrund von Beschichtungen auf den Trennflächen auftreten können, sind möglichst gering zu halten.
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Dies bedeutet in der praktischen Anwendung, dass zwischen den zu verschraubenden Komponenten keine Kunststoff- oder Elastomerbauteile vorhanden sein dürfen, die ein Setzen der Schraubverbindung ermöglichen können. Des Weiteren darf auf Trennflächen nur eine Beschichtung mit einer bestimmten maximalen Schichtstärke vorliegen, z.B. bis ca. 40-60 µm. Dazu sind die Befestigungsschnittstellen und Trennfugen an der Befestigungsvorrichtung und dem Wagenkasten sauber und fettfrei zu halten und möglichst mit keiner Beschichtung bzw. nur mit einer einfachen Grundierung zu versehen.
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Zugleich sind Trennflächen insbesondere im Außenbereich vor Korrosion zu schützen. Aus diesem Grund ist es üblich, vor der Montage auf einen Korrosionsschutz der Trennflächen zu verzichten und erst nach der Montage der Komponenten eine Lackierung bzw. Beschichtung nach Korrosionsschutzbestimmungen herzustellen. Dazu werden die Trennfugen sowie benachbarte Bereiche mit einer vor Korrosion schützenden Beschichtung versehen, insbesondere lackiert, und die Trennfugen werden abgedichtet.
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In der Regel wird dazu mit einem Pinsel manuell Farbe umlaufend entlang der Verschraubungsflächen aufgetragen. Im nächsten Arbeitsschritt, nach Aushärtung der Farbe, erfolgt eine Spaltabdichtung, z.B. mit einem Elastomer, um Spaltkorrosion zwischen den Komponenten zu vermeiden. Neben einer staubfreien und entsprechend temperierten Umgebung wird für die einzelnen Arbeitsschritte zudem zusätzliche Zeit benötigt, um z.B. Lackschichten aushärten zu lassen. Die Montage ist damit insgesamt zeitintensiv, weil Aushärtezeiten eingehalten werden müssen und während dieser Zeiten auch keine Arbeiten im angrenzenden Bereich möglich sind.
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Für eine qualitativ gute Ausführung dieser Arbeitsschritte wird zudem Bewegungsraum benötigt. Der wachsende Bedarf nach einer optimalen Ausnutzung des Platzangebots für den Passagierraum und ästhetische Gesichtspunkte führen jedoch zu einer Verringerung des zur Verfügung stehenden Bauraums. Die Trennfugen an Bauteilen bzw. Komponenten von Schienenfahrzeugen sind meist nur schwer zugänglich, so dass sich das Anlackieren und Abdichten deutlich schwieriger ausführen lässt oder gar nicht erst möglich ist.
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Aufgrund des begrenzten Bauraums sind die Befestigungsschnittstellen nur schwer zugänglich und das Aufbringen des Korrosionsschutzes an der Trennfuge ist beschwerlich und aufwendig.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist folglich, die Montage einer Befestigungsvorrichtung am Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs zu vereinfachen und den damit verbundenen Aufwand zu reduzieren.
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Die Aufgabe wird durch ein Schienenfahrzeug gemäß Anspruch 1 sowie ein Montageverfahren gemäß Anspruch 7 gelöst.
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Indem ein an der Befestigungsschnittstelle einer Befestigungsvorrichtung eines Schienenfahrzeugs angeordnetes Dichtmittel vorgesehen ist, durch das die Befestigungsschnittstelle in montiertem Zustand nach außen abdichtbar ist, sind nach der Montage der Befestigungsvorrichtung keine Lackier- bzw. Dichtungsarbeiten mehr an der Befestigungsschnittstelle erforderlich. Das Dichtmittel kann gemäß dem erfindungsgemäßem Verfahren vor der Befestigung der Befestigungsvorrichtung am Wagenkasten an der Befestigungsschnittstelle der Befestigungsvorrichtung angeordnet werden.
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Weitere Ausführungsformen, Modifikationen und Verbesserungen ergeben sich anhand der folgenden Beschreibung und der beigefügten Ansprüche.
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Idealerweise ist das Dichtmittel wiederholt lösbar ausgestaltet, um Montagekorrekturen, eine Demontage des Dichtmittels sowie anschließend eine erneute Montage zu ermöglichen.
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Das Dichtmittel kann vorgefertigt und insbesondere vorgeformt sein. Das Dichtmittel kann für die Montage der Befestigungsvorrichtung vorkonfektioniert sein. Das Dichtmittel kann als Profildichtung gestaltet und/oder aus einem Elastomer oder aus EPDM geformt sein.
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Das Dichtmittel kann ein Dichtband, einen Dichtstreifen, einen Dichtring oder eine entsprechend der Befestigungsschnittstelle vorkonfektionierte Dichtung umfassen. Das Dichtmittel kann als Profildichtung ausgestaltet sein. Idealerweise sind das Dichtmittel und/oder die Befestigungsschnittstelle derart ausgestaltet, dass das Dichtmittel nach einer Vormontage auf der Befestigungsschnittstelle vorfixiert ist und bei der Montage der Befestigungsvorrichtung am Wagenkasten an seiner vorbestimmten Position verbleibt. Bevorzugt verläuft das Dichtmittel über den gesamten Umfang der Befestigungsschnittstelle.
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Alternativ kann eine Vormontage des Dichtmittels am Wagenkasten vorgesehen sein. Der Wagenkasten kann eine Wagenkastenschnittstelle zur Verbindung mit der Befestigungsschnittstelle umfassen. Die Wagenkastenschnittstelle kann eine Aufnahme für das Dichtmittel aufweisen. Die Aufnahme kann eine dem Dichtmittel zugeordnete Fläche aufweisen, auf welcher das Dichtmittel in einer vorbestimmten Position angeordnet wird.
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Um das Dichtmittel an der Befestigungsschnittstelle oder der Wagenkastenschnittstelle vorzumontieren, kann das Dichtmittel selbstklebend ausgestaltet sein. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung weist die Befestigungsschnittstelle eine Dichtmittelaufnahme zur Vormontage des Dichtmittels auf. Die Dichtmittelaufnahme ist idealerweise umlaufend, um im montierten Zustand der Befestigungsvorrichtung im Wesentlichen den gesamten Umfang der Trennfuge zwischen Befestigungsvorrichtung und Wagenkasten abzudichten. Die Dichtmittelaufnahme kann in einfachster Ausführung als Fläche ausgestaltet sein, auf welche das Dichtmittel aufgelegt werden kann. Alternativ kann die Dichtmittelaufnahme als Aussparung, Vertiefung oder Absatz ausgestaltet sein. Alternativ oder zusätzlich können außerdem formschlüssige Haltemittel an bzw. benachbart zur Befestigungsschnittstelle vorgesehen sein, wie Klammern oder Stifte, oder adhäsive Haltemittel.
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Die Befestigungsschnittstelle der Befestigungsvorrichtung des Schienenfahrzeugs kann formschlüssig mit einem Wagenkasten verbindbar sein. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Befestigungsschnittstelle der Befestigungsvorrichtung einen Flansch. Ein Flansch ermöglicht eine formschlüssige Positionierung und Vorfixierung der Befestigungsvorrichtung an dem Wagenkasten sowie eine kraftschlüssige Verbindung über Befestigungsschrauben oder Bolzen. Das Dichtmittel kann mit der Montage des Flansches in einer axialen Richtung auf eine entsprechende Gegenfläche bzw. Aufnahmefläche des Wagenkastens gedrückt werden, um die erwünschte Dichtwirkung zu erzielen.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist die Befestigungsvorrichtung derart ausgestaltet, dass das Dichtmittel im montierten Zustand im Nebenschluss aufgenommen werden kann. Für die Kraftübertragung zwischen Wagenkasten und Befestigungsvorrichtung können benachbarte Bereiche des Befestigungsabschnittes ausgestaltet sein, während auf das Dichtmittel im montierten Zustand nur für die Dichtwirkung erforderliche Kräfte wirken. Dies kann erreicht werden, indem die Dichtung parallel zu einer stützenden Struktur, d.h. einem Kraftflussleiter angeordnet ist, der die zwischen Wagenkasten und Befestigungsvorrichtung wirkenden Kräfte überträgt. Der Kraftflussleiter kann von einem Fortsatz an der Befestigungsschnittstelle gebildet sein, beispielsweise von einem Steg, der im Wesentlichen über den gesamten Umfang der Befestigungsschnittstelle verläuft. Der Steg kann sich parallel zum Dichtmittel im Wesentlichen über den gesamten Umfang der Befestigungsschnittstelle erstrecken.
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Alternativ kann der Kraftflussleiter von einer Beilage gebildet sein. Die Beilage kann in montiertem Zustand der Befestigungsvorrichtung zwischen einer dem Wagenkasten zugewandten Fläche der Befestigungsschnittstelle und einem der Befestigungsfläche gegenüberliegenden Befestigungsabschnitt des Wagenkastens angeordnet sein. Die Beilage leitet die für die Verbindung erforderlichen Kräfte von der Befestigungsvorrichtung in den Wagenkasten. Idealerweise umgibt das Dichtmittel die Beilage im montierten Zustand bzw. das Dichtmittel ist benachbart zur Beilage angeordnet.
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Die Befestigungsvorrichtung des Schienenfahrzeugs kann insbesondere für die Befestigung von Komponenten oder Baugruppen ausgestaltet sein, deren Schraubenverbindung der Risikoklasse H (hoch) zugeordnet ist. Insbesondere kann die Befestigungsvorrichtung zur Befestigung eines Transformators, eines Powerpacks, einer Wankstütze oder eines Drehzapfens ausgestaltet sein.
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Ein Transformator eines Schienenfahrzeugs kann eine Befestigungsvorrichtung gemäß einer der obigen Ausführungsformen umfassen. Transformatoren gehören zu den schwersten Komponenten eines elektrisch betriebenen Schienenfahrzeuges. Entsprechend ist bei einem Transformator eine sichere, möglichst setzfreie Befestigung an dem Wagenkasten von besonderer Bedeutung.
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Das erfindungsgemäße Schienenfahrzeug umfasst einen Wagenkasten, der mit wenigstens einer Aufnahmefläche zur Aufnahme der Befestigungsschnittstelle der Befestigungsvorrichtung ausgestattet ist. Die Aufnahme der Befestigungsvorrichtung kann kraft- und/oder formschlüssig erfolgen. Die Aufnahmefläche weist einen Dichtabschnitt auf, auf welchem der Dichtkörper bei montierter Befestigungsvorrichtung dichtend aufliegt.
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Der Dichtabschnitt ist beschichtet oder lackiert. Idealerweise überlappt das Dichtmittel den beschichteten oder lackierten Bereich, so dass unlackierte oder nicht gegen Korrosion geschützte Bereiche am Wagenkasten vollständig vor Umwelteinflüssen geschützt bzw. abgedichtet sind. Beispielsweise kann das Dichtmittel eine Dichtlippe aufweisen, die entlang des Umfangs einer Befestigungsschnittstelle der Befestigungsvorrichtung auf den lackierten bzw. beschichteten Bereichen des Dichtabschnitts aufliegt.
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Es versteht sich, dass auch ein Vertauschen der Anordnung der Wirkelemente an Wagenkasten und Befestigungsvorrichtung im Geiste der Erfindung liegt. So kann z.B. der Dichtabschnitt alternativ auch an der Befestigungsvorrichtung angeordnet sein, während die Dichtmittelaufnahme zur Anordnung des Dichtmittels entsprechend am Wagenkasten vorgesehen sein kann.
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Um eine Anordnung des Dichtmittels im Nebenschluss zu vereinfachen, umfasst die an dem Wagenkasten angeordnete Aufnahmefläche einen Kraftflussabschnitt, der zur Übertragung von Kräften dient, die über die Befestigungsvorrichtung auf den Wagenkasten wirken, wobei der Kraftflussabschnitt separat vom Dichtabschnitt verläuft. Der Kraftflussabschnitt kann mit dem Dichtabschnitt auf einer gemeinsamen Ebene angeordnet sein. Alternativ kann der Kraftflussabschnitt von dem Dichtabschnitt abgesetzt sein, so dass ein Kraftflussleiter gebildet wird und die über die Befestigungsvorrichtung in den Wagenkasten gelangenden Kräfte wenigstens größtenteils an dem Dichtabschnitt vorbeigeleitet werden.
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Der Kraftflussabschnitt ist gegenüber dem Dichtabschnitt mit einer dünneren oder mit keiner Beschichtung versehen. Mögliche Setzerscheinungen, die nach Befestigung der Befestigungsvorrichtung an dem Wagenkasten auftreten können, werden auf diese Weise minimiert.
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Die Befestigung der Befestigungsvorrichtung an der Befestigungsfläche des Wagenkastens kann kraft- und/oder formschlüssig erfolgen. Neben einer Verbindung über einen verschraubbaren Flansch sind auch andere, beispielsweise rein formschlüssige Verbindungen denkbar. Auch entsprechend komplexer gestaltete Trennfugen zwischen der Aufnahmefläche am Wagenkasten und der Befestigungsfläche an der Befestigungsvorrichtung können durch ein erfindungsgemäßes Dichtmittel gegen Umwelteinflüsse abgeschottet und geschützt werden. Das Dichtmittel kann für diesen Zweck mehrteilig ausgeführt sein.
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Gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Montage des Schienenfahrzeuges wird, sofern an der Befestigungsvorrichtung eine Dichtmittelaufnahme vorgesehen ist, zunächst das Dichtmittel an der Dichtmittelaufnahme der Befestigungsschnittstelle der Befestigungsvorrichtung auf- oder eingebracht, oder an einer Dichtmittelaufnahme des Wagenkastens. Alternativ wird, falls der Nebenschluss des Dichtmittels über eine Beilage hergestellt wird, zunächst die Beilage auf dem Wagenkasten angeordnet und anschließend das Dichtmittel an der Befestigungsvorrichtung oder auf dem Wagenkasten angeordnet. Das Dichtmittel kann somit schon vor der Montage der Befestigungsvorrichtung positioniert bzw. vormontiert werden, so dass die Dichtung beim Aufsetzen der Befestigungsschnittstelle der Befestigungsvorrichtung auf den Wagenkasten bereits montiert ist. Das Dichtmittel wird im Nebenschluss eingebracht.
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Gemäß dem Verfahren wird der Dichtabschnitt der Aufnahmefläche des Wagenkastens vor der Montage der Befestigungsvorrichtung mit einer Korrosionsschutzbeschichtung versehen und/oder lackiert.
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Anschließend wir die Befestigungsvorrichtung kraft- und/oder formschlüssig am Wagenkasten befestigt.
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Die beiliegenden Zeichnungen veranschaulichen erfindungsgemäße Ausführungsformen und dienen zusammen mit der Beschreibung der Erläuterung der Prinzipien der Erfindung.
- 1 ist eine Seitenansicht eines Wagenkastens mit einer erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung.
- 2 ist eine vergrößerte Draufsicht des in 1 gezeigten Transformators mit erfindungsgemäßer Befestigungsvorrichtung.
- 3 ist eine vergrößerte Darstellung der Befestigungspunkte an dem Wagenkasten unter der Befestigungsvorrichtung an der Stelle X der 2.
- 4 ist eine teilweise Schnittansicht einer Befestigungsschnittstelle der Befestigungsvorrichtung sowie des angrenzenden Wagenkastens gemäß der in 1 gezeigten Schnittlinie B-B.
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Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die 1 bis 4 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung beschrieben.
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1 zeigt eine Seitenansicht eines Schienenfahrzeuges 2 mit einer erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung 1. Die Befestigungsvorrichtung 1 dient der Befestigung eines Transformators 3, der auf einem Wagenkasten 4 befestigt ist. Der Transformator 3 ist auf dem Dach des Schienenfahrzeuges 2 angeordnet, wobei die Befestigungsvorrichtung 1 mit dem Wagenkasten 4 verschraubt ist.
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2 ist eine vergrößerte Draufsicht des Transformators 3. Der Transformator 3 ist starr mit der Befestigungsvorrichtung 1 verbunden, welche den Transformator 3 trägt und mit dem Fahrzeugdach 5 verschraubt ist. Zur Verbindung mit dem Fahrzeugdach 5 weist die Befestigungsvorrichtung 1 vier Befestigungsschnittstellen 6, 7, 8, 9 auf, die zur Montage der Befestigungsvorrichtung 1 auf den Wagenkasten 4 aufgesetzt und kraft- bzw. formschlüssig mit diesem verbunden werden. Die Befestigungsschnittstellen 6, 7, 8, 9 umfassen jeweils eine Verbindungsplatte 10, 11, 12, 13, die mit Befestigungslöchern zur Aufnahme von Befestigungsschrauben oder-bolzen versehen ist. Die dem Fahrzeugdach 5 zugewandte Fläche der Verbindungsplatten 10, 11, 12, 13 bildet dabei jeweils eine Befestigungsfläche.
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Benachbart zum Transformator 3 ist eine Kühleinrichtung 14 angeordnet, die den Transformator 3 mit Kühlluft versorgt. Die Kühleinrichtung 14 schließt an den Transformator 3 an und ist auf ihrer dem Transformator 3 zugewandten Seite gleichermaßen über die Befestigungsvorrichtung 1 mit dem Fahrzeugdach 5 verbunden.
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3 ist eine vergrößerte Ansicht der Befestigungsschnittstelle 7 aus 2, wobei hier Beilagen 15, 16 gezeigt sind, die in 2 von der Verbindungsplatte 11 verdeckt sind. Am Umfang der Beilagen 15, 16 sind jeweils Dichtmittel 17, 18 angeordnet. Die plattenförmigen Beilagen 15, 16 sorgen jeweils im montierten Zustand für einen Abstand zwischen den in 2 gezeigten Verbindungsplatten 10, 11, 12, 13 und dem Wagenkasten 4. Dieser Abstand gibt den Dichtmitteln 17, 18 Raum, so dass diese keine oder nur geringe Kräfte aufnehmen, die ausreichen, um eine verlässliche Abdichtung zu gewährleisten. Die Dichtmittel 17, 18 dienen im montierten Zustand der Befestigungsvorrichtung 1 zur Abdichtung der Beilagen 15, 16 sowie der angrenzenden, hier nicht gezeigten Flächen der Verbindungsplatte gegen Umwelteinflüsse.
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Die Dichtmittel 17, 18 sind jeweils auf einer Aufnahmefläche 22 einer Wagenkastenschnittstelle 20 angeordnet, die jeweils eine Dichtmittelaufnahme bildet. Um mit den Dichtmitteln 17, 18 eine zuverlässige Abdichtung der von den Dichtmitteln 17, 18 umgebenen Trennfugen zu erreichen, weisen die Aufnahmeflächen 22 der Wagenkastenschnittstellen bevorzugt einen im montierten Zustand von den Dichtmitteln 17, 18 bedeckten Dichtabschnitt auf, der im Zusammenspiel mit den Dichtmitteln 17, 18 eine Abdichtung erzeugt. Idealerweise ist der Dichtabschnitt eine ebene, glatte Fläche, auf der jeweils eine Dichtlippe der Dichtmittel 17, 18 dichtend aufliegen kann. Zur Reduzierung des Fertigungsaufwands liegt der Dichtabschnitt idealerweise jeweils mit der Aufnahmefläche 22 auf einer gemeinsamen Ebene.
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4 ist eine Schnittdarstellung der rechten Seite der Befestigungsschnittstelle 8 entlang der Schnittlinie B-B der 2, wobei die Befestigungsschnittstelle 8 vergrößert dargestellt ist. Das Dichtmittel 19 befindet sich zwischen der Verbindungsplatte 12 und einer Wagenkastenschnittstelle 20, die Teil des Wagenkastens 4 ist. Zwischen der Verbindungsplatte 12 und der Wagenkastenschnittstelle 20 ist eine Beilage 21 angeordnet, die als Abstandshalter wirkt. Aufgrund der Beilage 21, die als Kraftflussleiter den Kraftfluss in axialer Richtung 25 von der Befestigungsvorrichtung 1 in den Wagenkasten 4 leitet, ist zwischen der Verbindungsplatte 12 und der Wagenkastenschnittstelle 20 ist ein Abstand A vorhanden, welcher dem Dichtmittel 19 Raum gibt. Der Abstand A entspricht somit im Wesentlichen der Dicke der Beilage 21.
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Weil der Abstand A kleiner als die Höhe des Dichtmittel 19 in unverformtem Zustand ist, bleibt das Dichtmittel 19 nach der Montage der Befestigungsvorrichtung 1 elastisch verformt. Somit kann das Dichtmittel 19 eine Druckkraft auf die Verbindungsplatte 12 und die gegenüberliegende Wagenkastenschnittstelle ausüben, durch welche das Dichtmittel 19 reibschlüssig in seiner vormontierten Position gehalten wird.
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Das Dichtmittel 19 ist im Nebenschluss angeordnet, d.h. in axialer Richtung 25 wirken nur geringe Kräfte auf das Dichtmittel 19, die gegenüber den Kräften, die zwischen Aufnahmefläche 22 bzw. Wagenkastenschnittstelle 20 und Verbindungsplatte 12 wirken, vernachlässigbar klein sind. Der von der Befestigungsvorrichtung 1 in den Wagenkasten 4 geleitete Kraftfluss verläuft im Wesentlichen durch die Beilage 21, die plattenförmig ausgestaltet ist. Die Beilage 21 liegt auf der Aufnahmefläche 22 am Wagenkasten 4 auf, welche die durch die Beilage 21 eingeleiteten Kräfte aufnimmt. Zur Übertragung der durch die Beilage 21 eingeleiteten Kräfte ist ein Kraftflussabschnitt 26 vorgesehen, der bevorzugt nicht lackiert oder beschichtet ist, um Setzerscheinungen zu vermeiden.
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Das Dichtmittel 19 liegt in montiertem Zustand auf dem Dichtabschnitt 23 der Wagenkastenschnittstelle 20 an dem Wagenkasten 4 auf. Der an die Befestigungsvorrichtung 1 angrenzende Bereich des Wagenkastens 4 ist mit einer Lackierung versehen, welche die Oberfläche des Wagenkastens 4 gegen Umwelteinflüsse schützt. Die Lackierung erstreckt sich in den Dichtabschnitt 23 der Aufnahmefläche 22 und bildet somit gemeinsam mit dem Dichtmittel 19 einen nahtlosen Schutz der Trennfuge 24 zwischen Wagenkasten 4 und Befestigungsvorrichtung 1. Die Lackierung der Wagenkastenschnittstelle 20 erstreckt sich dazu über den gesamten Umfang des Dichtabschnittes 23 in diesen hinein. Somit liegt das Dichtmittel 19 über seinen gesamten Umfang wenigstens abschnittsweise auf einer Lackschicht auf, so dass die Trennfuge 24 über die Lackschicht und das Dichtmittel 19 hermetisch abgeriegelt ist. Im Gegensatz zum Dichtabschnitt 23 sind die Beilage 21 und die an die Beilage 21 angrenzenden Flächen nicht lackiert bzw. mit keiner Beschichtung versehen.
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Im Folgenden wird mit Bezug auf 3 und 4 das erfindungsgemäße Verfahren beschrieben. In dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Montage des Schienenfahrzeuges wird zunächst das Dichtmittel 17, 18, 19 vorzugsweise selbstklebend, alternativ auch lose, auf die Wagenkastenschnittstelle 20 aufgebracht. Die Beilagen 15, 16, 21 werden im Anschluss lose auf die Wagenkastenschnittstelle 20 aufgelegt, was gleichzeitig oder in beliebiger Reihenfolge erfolgen kann. Technisch ist auch eine umgekehrte Reihenfolge der Montageschritte möglich.
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Um Setzerscheinungen in der Verschraubung der Befestigungsvorrichtung 1 mit der Wagenkastenschnittstelle 20 zu vermeiden, sind die Trennfugen zwischen Befestigungsvorrichtung 1, Beilage 15, 16, 21 und Wagenkastenschnittstelle 20 vor der Montage sauber und fettfrei zu halten und ggf. mit einer Grundierung, jedoch nicht mit einer Lackierung zu versehen.
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Nach der Befestigung der Befestigungsvorrichtung 1 am Wagenkasten 4 fehlt erfindungsgemäß unmittelbar an den Trennfugen zwischen Wagenkastenschnittstelle 20 und Befestigungsschnittstelle 8 der Befestigungsvorrichtung 1 eine Lackierung zum Schutz gegen Umwelteinflüsse bzw. Korrosion. Der Schutz gegen Umwelteinflüsse wird stattdessen über die Dichtmittel 17, 18, 19, hergestellt, die mit den Beilagen 15, 16, 21 auf dem Wagenkasten 4 angeordnet werden. Die Dichtmittel 17, 18, 19 werden neben den Beilagen 15, 16, 21 bzw. am Umfang der Beilagen 15, 16, 21 aufgelegt. Nach dem Aufsetzen der Befestigungsschnittstelle 6, 7, 8, 9 der Befestigungsvorrichtung auf den Wagenkasten 4 sind die Befestigungsschnittstellen 6, 7, 8, 9 folglich bereist vor Umwelteinflüssen geschützt, es ist kein nachträglicher Korrosionsschutz an unzugänglichen Stellen erforderlich.
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Die beschriebenen und dargestellten spezifischen Ausführungsformen sind für die Ausführung der Erfindung nicht bindend, sondern können im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignet modifiziert werden, ohne vom Schutzbereich der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Befestigungsvorrichtung
- 2
- Schienenfahrzeug
- 3
- Transformator
- 4
- Wagenkasten
- 5
- Fahrzeugdach
- 6, 7, 8, 9
- Befestigungsschnittstelle
- 10, 11, 12, 13
- Verbindungsplatte
- 14
- Kühleinrichtung
- 15, 16, 21
- Beilage
- 17, 18, 19
- Dichtmittel
- 20
- Wagenkastenschnittstelle
- 22
- Aufnahmefläche
- 23
- Dichtabschnitt
- 24
- Trennfuge
- 25
- Axiale Richtung
- 26
- Kraftflussabschnitt
- A
- Abstand