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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Bedienfelds zum Steuern einer Kraftfahrzeugkomponente, wobei das Bedienfeld mehrere Berührungssensoren aufweist, die jeder für sich genommen einzeln manuell bedienbar und bezüglich einer manuellen Berührung auswertbar sind. Es erfolgt ein Erfassen eines jeweiligen Sensorsignals der mehreren Berührungssensoren. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung eine Bedienvorrichtung zum Steuern einer Kraftfahrzeugkomponente mit einem Bedienfeld, das mehrere Berührungssensoren aufweist, die jeder für sich genommen einzeln manuell bedienbar und bezüglich einer manuellen Berührung auswertbar sind, und einer Auswerteeinrichtung zum Erfassen eines jeweiligen Sensorsignals der mehreren Berührungssensoren.
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Die Steuerung beziehungsweise Einstellung von Geräten sowie von Fahrzeugen erfolgt häufig durch Schalter und Taster. Immer häufiger werden jedoch zum Erzeugen eines Schaltsignals auch Berührungssensoren eingesetzt, die auf die reine Berührung einer Oberfläche beispielsweise mittels eines Fingers reagieren.
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Typische Berührungssensoren sind neben optischen Sensoren insbesondere auch kapazitive Sensoren. Ein kapazitiver Sensor misst die Veränderung der elektrischen Kapazität eines Kondensators. Die Kapazität wird durch die Berührung beeinflusst. Kapazitive Sensoren arbeiten nach verschiedenen Wirkprinzipien. Zum einen kann eine Platte durch die Berührung verschoben oder verformt werden, sodass sich wegen des veränderten Plattenabstands die elektrische Kapazität ändert. Bei starren Platten besteht die Möglichkeit, durch das Berühren elektrisch leitendes Material oder ein Dielektrikum in oder an die Platten zu bringen. Eine weitere Möglichkeit der kapazitiven Detektion basiert darauf, die wirksame Plattenfläche zu ändern, indem die Platten zueinander verschoben beziehungsweise gedreht werden.
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Neben Drucksensoren und Abstandssensoren können auch Näherungsschalter kapazitiv aufgebaut sein. Bei einem kapazitiven Näherungsschalter ändert sich das elektrische Feld in der Umgebung seiner Sensorelektrode. Der Sensor arbeitet beispielsweise mit einer RC-Oszillatorschaltung. Nähert sich ein metallischer oder nicht metallischer Gegenstand dem Sensor, so vergrößert sich die Kapazität, weshalb sich die Schwingungsamplitude des RC-Oszillators ändert. Auf diese Weise kann eine Berührung aber auch eine reine Annäherung detektiert werden.
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Aus der Druckschrift
US 2010/0001974 A1 ist ein Näherungssensor in einer Bedieneinrichtung eines Fahrzeugs bekannt. Der Näherungssensor benutzt metallische oder auch nicht-metallische Platten und Bolzen der Anzeigeeinrichtung, um die Anwesenheit eines Fingers etc. zu detektieren. Es wird stets ein einzelner Näherungssensor ausgewertet.
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Darüber hinaus offenbart die Druckschrift
WO 2009/153161 A1 einen kapazitiven Annäherungssensor für die Detektion einer Annäherung einer Hand eines Bedieners zur Durchführung einer Schalt- und/oder Regelfunktion in Abhängigkeit dieser Annäherung. Der Annäherungssensor umfasst eine Lichtquelle, ein dem Bediener zugewandtes Anzeigefeld, das wenigstens einen durchscheinenden oder transparenten, durch das Licht der Lichtquelle zu hinterleuchtenden Abschnitt aufweist, und wenigstens eine leitende, kapazitätsbildende Sensorschicht. Es ist weiterhin vorgesehen, dass die Sensorschicht durchscheinend oder transparent ist und in einem Strahlengang des Lichts von der Lichtquelle durch den zu leuchtenden Abschnitt angeordnet ist.
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Ferner zeigt die Druckschrift
US 2008/0055118 A1 einen kapazitiven Berührungsschalter. Eine Detektionsschaltung detektiert eine elektrische Kapazitätsänderung, wenn sich ein menschlicher Körper der Elektrode nähert oder sie berührt. Eine Sputterschicht befindet sich auf der Oberfläche einer oberen Linse. Die Sputterschicht kann wie ein Spiegel gestaltet sein. Dabei wird die Sputterschicht als kapazitive Detektionselektrode verwendet.
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Auch die Druckschrift
WO 2015/110239 A1 offenbart eine Betätigungseinrichtung für Kraftfahrzeuge. Ein Deckelement wird von einer Lichtquelle hinterleuchtet. Das Deckelement weist einen nach außen gerichteten und teilweise aus elektrisch leitfähigem metallischen Material ausgebildeten Bedienbereich auf. Dieser Bedienbereich ist galvanisch von den übrigen Komponenten entkoppelt, sodass keine leitende Verbindung besteht. Unter einer Lichtverteileinrichtung der Lichtquelle ist eine Platine mit einem kapazitiven Sensor angeordnet, sodass der kapazitive Sensor mit dem metallischen Bedienbereich kapazitiv gekoppelt ist und der Bedienbereich als sensitiver Zugriffspunkt des kapazitiven Sensors dient.
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Wie bereits erwähnt wurde, sind für die Näherungsdetektion einer Hand oder eines Fingers neben dem kapazitiven Konzept auch aufwändige andere Konzepte bekannt, die beispielsweise auf Infrarottechnologie oder Radartechnologie basieren. In solchen Fällen sind aber meist Spezialkomponenten wie etwa ein IR PCBA (Printed Circuit Board Assembly) mit Lichtleitern oder bestimmten Antennen notwendig. Derartige Extrakomponenten sind in Bezug auf Einbau und Preis nachteilig.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit dem kostengünstig eine Annäherung eines Objekts detektiert werden kann. Darüber hinaus soll eine entsprechende Bedienvorrichtung bereitgestellt werden.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren und eine Bedienvorrichtung gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Dementsprechend ist ein Verfahren zum Betreiben eines Bedienfelds zum Steuern einer Kraftfahrzeugkomponente vorgesehen. Es soll also eine Kraftfahrzeugkomponente wie beispielsweise die Lichtanlage oder die Klimaanlage eines Kraftfahrzeugs oder dergleichen gesteuert werden. Dazu ist ein Bedienfeld vorgesehen, mit dem geeignete Bedienhandlungen eines Nutzers erfasst werden können. Beispielsweise soll das Bedienen des Bedienfelds mittels eines Fingers des Nutzers erfolgen können. Das Bedienfeld weist mehrere Berührungssensoren auf. Dies bedeutet, dass mehrere einzelne Sensoren vorgesehen sind, die Teil des Bedienfelds sind und die jeweils eine Berührung detektieren können. Insbesondere ist jeder der Sensoren für sich genommen einzeln manuell bedienbar und bezüglich einer manuellen Berührung auswertbar. Somit besteht die Möglichkeit, mit dem Bedienfeld eine Mehrzahl von unterschiedlichen Bedienhandlungen aufzunehmen und entsprechend eine Mehrzahl an Kraftfahrzeugkomponenten zu steuern. Speziell kann nämlich mit jedem der Berührungssensoren eine jeweilige Berührung dieses Sensors unabhängig von den anderen Sensoren detektiert werden.
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Beim Betrieb des Bedienfelds erfolgt ein Erfassen eines jeweiligen Sensorsignals der mehreren Berührungssensoren. Es wird also nicht nur ein einziges Sensorsignal erfasst, sondern jeweils ein Sensorsignal von mehreren Berührungssensoren beziehungsweise von jedem Berührungsensor des Bedienfelds. Es stehen also somit mehrere Sensorwerte zur Verfügung.
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Das Erfassen der Sensorsignale erfolgt gleichzeitig. Dies ist notwendig, damit eine Gesamtsituation vor dem Bedienfeld erfasst werden kann. Jeder beziehungsweise mehrere der Berührungssensoren liefern also für einen einzigen Zeitpunkt jeweils ihre individuellen Signale.
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Schließlich werden die Sensorsignale gemeinsam in Bezug auf eine Annäherung eines Objekts an das Bedienfeld ausgewertet. Da von mehreren beziehungsweise allen Berührungssensoren gleichzeitig Sensorsignale vorliegen, können sie im Hinblick auf ein anderes Ereignis als das reine Berühren ausgewertet werden. Vorliegend werden die Sensorsignale eben dahingehend ausgewertet, ob sich ein Objekt dem Bedienfeld nähert. Unter Umständen ist also weniger wichtig, ob sich das Objekt einem einzelnen Berührungssensor nähert, als die Näherung des Objekts dem gesamten Bedienfeld. Durch die Vielzahl der Sensorsignale ist eine sicherere Aussage darüber zu gewinnen. Das Sensorsignal eines einzelnen Berührungssensors wäre weniger aussagekräftig. Außerdem kann durch die mehreren Berührungssensoren ein größeres Umfeld erfasst werden als durch einen einzelnen Berührungssensor.
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Vorzugsweise werden die Sensorsignale bezüglich einer vorgegebenen Geste insbesondere dynamisch ausgewertet. Die Sensorsignale werden also nicht nur zu einem einzigen Zeitpunkt ausgewertet, sondern fortlaufend in kleinen zeitlichen Schritten. Insbesondere sind die zeitlichen Schritte derart klein, dass eine typische menschliche Geste zuverlässig aufgelöst werden kann. So ist es beispielsweise wünschenswert, eine Wischbewegung, eine Richtung der Bewegung, eine Geschwindigkeit der Bewegung und dergleichen zuverlässig detektieren zu können.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass sämtliche Berührungssensoren des Bedienfelds gemeinsam ausgewertet werden. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, die Signale der Berührungssensoren zusammenzuschalten, sodass sich beispielsweise ihre Signalstärke addiert. Dabei müssen nicht sämtliche Signale das gleiche Gewicht bekommen. Vielmehr können die unterschiedlichen Sensorsignale bei gemeinsamer Auswertung auch unterschiedlich gewichtet sein. Dadurch kann eine sehr hohe Sensitivität und gegebenenfalls auch Selektivität erreicht werden.
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Speziell können die mehreren Berührungssensoren bei dem Auswerten kapazitiv zusammengeschaltet werden. Falls es sich um kapazitive Berührungssensoren handelt, kann dieses kapazitive Zusammenschalten dahingehend von Vorteil sein, dass die Ladungen der einzelnen Sensoren miteinander addiert werden. Dadurch ergibt sich eine sicherere Detektionsgröße gegenüber der Auswertung einer einzelnen Ladung eines der Berührungssensoren.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird ein Verfahren zum Steuern einer Kraftfahrzeugkomponente durch ein Bedienfeld zur Verfügung gestellt, das mit einem oben beschriebenen Verfahren betrieben wird. Dabei führt die Annäherung des Objekts zu dem Bedienfeld zu einem Annäherungssignal der ausgewerteten Sensorsignale, und die Kraftfahrzeugkomponente wird mit dem Annäherungssensor geschaltet oder kontinuierlich gesteuert. Demnach wird eine Kraftfahrzeugkomponente, wie etwa ein Kühlaggregat, ein Heizaggregat, eine Leuchte des Fahrzeugs oder dergleichen mit dem Annäherungssignal gesteuert. Gegebenenfalls wird auch das Bedienfeld selbst durch die Annäherung beziehungsweise das entsprechende Signal gesteuert. Aus der Annäherung kann dabei ein reines Schaltsignal gewonnen werden oder aber es wird der zeitliche Verlauf z.B. der Amplitude beziehungsweise Amplituden ermittelt und die Kraftfahrzeugkomponente wird davon abhängig zeitlich gesteuert. So kann beispielsweise mit dem Annähern ein Dimmen beziehungsweise umgekehrt ein Aufhellen einer Anzeige erfolgen. So kann sich beispielsweise eine Anzeige z.B. des Bedienfelds automatisch aufhellen, wenn sich ein Finger oder eine Hand dem Bedienfeld nähert. Gegebenenfalls schaltet sich die Beleuchtung beziehungsweise Anzeige auch nur ein, wenn sich das Objekt dem Bedienfeld nähert.
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Entsprechend einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Kraftfahrzeugkomponente mit dem Annäherungssignal aktiviert wird. Handelt es sich beispielsweise bei der Kraftfahrzeugkomponente um eine Beleuchtungseinrichtung, so kann das Annäherungssignal dazu bestimmt sein, dass die Beleuchtung der Beleuchtungseinrichtung angeschaltet wird, sobald ein Objekt in der Nähe des Bedienfelds detektiert wird. Es kann aber auch beispielsweise das Autoradio, eine Fahrzeugleuchte, ein Ventilator der Klimaanlage oder dergleichen mit dem Annäherungssignal aktiviert werden. Damit ist es nicht notwendig, dass der Benutzer eine sehr spezifische Taste bedient beziehungsweise berührt, sondern es genügt, wenn die Annäherung beziehungsweise eine entsprechende Geste detektiert wird.
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Entsprechend einer Fortbildung kann vorgesehen sein, dass als Kraftfahrzeugkomponente neben der Beleuchtungseinrichtung beziehungsweise einem entsprechenden Beleuchtungselement und neben der Klimatisierungseinrichtung auch eine Sitzheizung, ein Fensterheber, ein Schiebedachsteller oder ein Sitzversteller gesteuert wird. Auf diese Weise lassen sich viele Komfortkomponenten des Fahrzeugs mithilfe einfacher Annäherung oder mithilfe von Gesten zuverlässig steuern, ohne dass der Nutzer beziehungsweise Fahrer dieser Steuerung hohe Aufmerksamkeit schenken muss.
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Die oben geschilderte Aufgabe wird erfindungsgemäß auch gelöst durch eine Bedienvorrichtung zum Steuern einer Kraftfahrzeugkomponente mit einem Bedienfeld, das mehrere Berührungssensoren aufweist, die jeder für sich genommen einzeln manuell bedienbar und bezüglich einer manuellen Berührung auswertbar sind, und einer Auswerteeinrichtung zum Erfassen eines jeweiligen Sensorsignals der mehreren Berührungssensoren, wobei von der Auswerteeinrichtung die Sensorsignale gleichzeitig erfassbar und die Sensorsignale gemeinsam in Bezug auf eine Annäherung eines Objekts an das Bedienfeld auswertbar sind.
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Die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren geschilderten Verfahrensmerkmale können analog auch als funktionelle Merkmale entsprechender Mittel der Bedienvorrichtung, nämlich des Bedienfelds, der Auswerteeinrichtung und dergleichen betrachtet werden.
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Besonders vorteilhaft ist, wenn es sich bei den Berührungssensoren um kapazitive Näherungssensoren handelt. Derartige kapazitive Näherungssensoren können menschliches Gewebe und insbesondere Hände oder Finger sehr zuverlässig detektieren. Auch können kapazitive Näherungssensoren ohne Weiteres auch andere Objekte erkennen, die sich ihnen nähern. Es können fast alle Festkörper ohne weiteres erkannt werden. Insbesondere lässt sich deren Annäherung mit hoher Genauigkeit erfassen.
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In einer speziellen Ausgestaltung kann das Bedienfeld eine Touchfolie mit Sensorelektroden, insbesondere Metallplättchen, als Sensorkomponenten aufweisen. Eine derartige Touchfolie ist gerade für Berührungen mit dem Finger beziehungsweise mit der Hand optimiert. Die in die Touchfolie integrierten beziehungsweise auf die Touchfolie applizierten Sensorelektroden, insbesondere Metallplättchen, können als Teil jeweiliger Kondensatoren gesehen beziehungsweise gesteuert werden. Derart gestaltete Touchfolien mit Sensorelektroden, insbesondere Metallplättchen, erlauben die Realisierung eines hochauflösenden Sensors zur Näherungsdetektion.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen von der Erfindung als umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt und erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind auch Ausführungen und Merkmalskombinationen als offenbart anzusehen, die somit nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten unabhängigen Anspruchs aufweisen.
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Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht eines Kraftfahrzeugs mit entsprechenden Bedienvorrichtungen; und
- 2 eine Bedienvorrichtung mit einem Bedienfeld, welches kapazitive Berührungssensoren aufweist.
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Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.
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Entsprechend einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung soll eine Hand oder eine Bewegung vor einem Bedieneingabefeld eines Kraftfahrzeugs erkannt werden, welches über mehrere (vorzugsweise kapazitive) berührungsempfindliche Sensoren beziehungsweise Taster verfügt. Die Sensoren können von bereits vorhandenen, metallischen Sensoren gebildet werden. Zur Erkennung einer Hand, Bewegung oder Geste werden vorzugsweise alle Sensorsignale eines gesamten Bedieneingabefelds (im vorliegenden Dokument kurz auch Bedienfeld genannt) verwendet. Diese Signale werden gegebenenfalls über Software ausgewertet.
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1 zeigt in einer schematischen Seitenansicht ein Kraftfahrzeug 1 mit (kapazitiven) Bedienvorrichtungen 2. Eine dieser Eingabe- beziehungsweise Bedienvorrichtungen 2 ist vorliegend exemplarisch an einem Armaturenbrett 3 des Kraftfahrzeugs 20 angeordnet. Eine andere (gegebenenfalls auch kapazitive) Bedienvorrichtung 2 ist vorliegend exemplarisch an einer Mittelkonsole 4 des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet. Fahrzeugfunktionen des Kraftfahrzeugs 1, welchen die Bedienvorrichtungen 2 zugeordnet sein können, betreffen beispielsweise eine Innenraumbeleuchtung 5 und/oder eine Sitzeinstellung eines Sitzes 6. Natürlich können auch beliebige andere Kraftfahrzeugkomponente durch die Bedienvorrichtungen 2 gesteuert beziehungsweise eingestellt werden. Darüber hinaus müssen nicht genau zwei Bedienvorrichtungen 2 vorgesehen sein, sondern es kann auch eine oder es können mehr als zwei sein.
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Beispielsweise kann mit einem der Bedienvorrichtungen 2 durch Ausgeben des jeweiligen Befehlssignals der Schaltzustand der Innenraumbeleuchtung 5 geändert werden. Mit anderen Worten kann durch Ausgeben des jeweiligen Befehlssignals die Innenraumbeleuchtung eingeschaltet beziehungsweise ausgeschaltet werden. Durch die jeweiligen Befehlssignale weiterer der Bedienvorrichtungen 2 kann beispielsweise die Sitzeinstellung des Sitzes 6 verändert werden. Beispielsweise ermöglichen unterschiedliche Berührungssensoren einer jeweiligen Bedienvorrichtung 2 eine separate Bewegung eines jeweiligen Sitzelements des Sitzes 6.
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Die erfindungsgemäße Idee besteht nun darin, Berührungssensoren eines Bedienfelds einer Bedienvorrichtung für das Detektieren einer Annäherung eines Objekts an die Bedienvorrichtung zu nutzen. Insbesondere können in Berührungssensoren eingebaute Metallfolien für kapazitive Detektion verwendet werden. Dabei steht nicht das Berühren oder das Annähern eines Objekts (z.B. des Fingers oder der Hand eines Nutzers) an einen einzelnen Berührungssensor des Bedienfelds im Vordergrund. Vielmehr werden die Signale mehrerer oder aller Berührungssensoren eines Bedienfelds hinsichtlich der Annäherung ausgewertet. In einer speziellen Ausführungsform werden die kapazitiven Signaländerungen aller Metallfolien ermittelt und insbesondere durch Software zusammengeführt beziehungsweise verknüpft. Auf diese Weise lässt sich die Annäherung einer Hand beziehungsweise eines Fingers an das aktive Bedienfeld noch vor der Berührung detektieren. Es wird also nicht nur die Annäherung an einen einzelnen Berührungssensor detektiert.
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Mit dieser Technologie kann beispielsweise ein Dimmen der Hintergrundbeleuchtung eines Symbols angepasst werden. Auf diese Weise kann insbesondere auch die detektierte Annäherung für die im Fahrzeug sitzende Person, welche die Hand beziehungsweise den Finger bewegt, visualisiert werden.
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In besonders vorteilhafter Weise können so bereits existierende Metallfolien von Berührungssensorelementen für Annäherungsdetektionen verwendet werden. Folglich wäre es nicht notwendig, in diesem Fall zusätzliche mechanische Komponenten allein für die Näherungsdetektion vorzusehen. Ein weiterer Vorteil dieser Technologie bestünde darin, dass gegebenenfalls nur eine Software angepasst werden müsste, um die Näherungsdetektion an einem Bedienfeld eines Armaturenbretts oder einer Mittelkonsole oder dergleichen durchzuführen. Unter Umständen könnten also die Komponenten mehrerer Berührungssensoren beziehungsweise eines entsprechenden Bedienfelds dazu genutzt werden, auch eine Annäherungsdetektion mit hoher Zuverlässigkeit zu gewährleisten.
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2 zeigt ein konkretes Beispiel einer Bedienvorrichtung zum Steuern mehrerer Kraftfahrzeugkomponenten. Insbesondere ist ein Bedienfeld 7 zu erkennen, das mehrere Berührungssensoren aufweist. Im vorliegenden Beispiel ist ein Parkleuchten-Sensorfeld 8 für das Aktivieren von Parkleuchten links oben und rechts davon ein AUTO-Sensorfeld 9 für automatische Lichtsteuerung vorgesehen. Rechts neben dem AUTO-Bedienfeld 9 befindet sich bei der hier etwa matrixförmig gestalteten Form des Bedienfelds 7 ein Abblendlicht-Sensorfeld 10. In der darunter liegenden Dreierreihe befindet sich links ein Nebelscheinwerfer-Sensorfeld 11, in der Mitte ein Innenbeleuchtungs-Sensorfeld 12 und rechts ein Nebenschlussleuchten-Sensorfeld 13. In der untersten Dreierreihe befindet sich links ein Heckscheibenheizung-Sensorfeld 14, in der Mitte ein Frontscheibenheizung-Sensorfeld 15 und rechts ein Maximal-Frontscheibenheizung-Sensorfeld 16.
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Das Bedienfeld 7 wird beispielsweise an der Oberfläche mit einer Folie gestaltet. Jedes einzelne Sensorfeld 8 bis 16 wird durch ein entsprechendes Symbol gekennzeichnet. Gegebenenfalls befinden sich Fingerführungselemente 17 an den jeweiligen Sensorfeldern. Die Fingerführungen 17 können beispielsweise trogförmig, ringförmig oder linear ausgebildet sein. Sie dienen dazu, den Fahrer dabei zu unterstützen, das gewünschte Sensorfeld sicher zu erreichen. Durch die spezielle Form der Fingerführung 17 kann er das jeweilige Sensorfeld bedienen, ohne mit dem Bedienfeld 7 Blickkontakt aufnehmen zu müssen. Derartige Fingerführungen 17 können an einem oder mehreren der Sensorfelder angeordnet sein.
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Hinter jedem Sensorfeld 8 bis 16 befindet sich jeweils ein Berührungssensor (nicht dargestellt). Er dient dazu, eine jeweilige Berührung des zugehörigen Sensorfelds zu detektieren.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Bedienvorrichtung ist nicht jedes Sensorfeld des Bedienfelds 7 mit einem Berührungssensor ausgestattet. Es sind jedoch zumindest zwei Berührungssensoren vorhanden. Die übrigen Sensorfelder können auch durch andere Sensoren abgegriffen werden, wie etwa Taster, Drucksensoren und dergleichen.
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In dem vorliegenden Beispiel gemäß 2 sind die Berührungssensoren jeweils als kapazitive Sensoren ausgebildet. Dementsprechend ist hinter jedem Sensorfeld, dem ein Berührungssensor zugeordnet ist, ein Metallplättchen 18 beziehungsweise eine Metallfolie angeordnet. Dieses Metallplättchen 18 ist eine Elektrode des jeweiligen kapazitiven Sensors.
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Im vorliegenden Beispiel sind den Sensorfeldern 11 bis 16 Berührungssensoren zugeordnet. Erfindungsgemäß wird nun aber nicht jeder einzelne Berührungssensor ausgewertet, sondern mehrere und insbesondere alle Berührungssensoren der Bedienvorrichtung. Beispielsweise werden die Sensoren kapazitiv zusammengeschaltet. Gegebenenfalls werden die Sensoren durch einen sogenannten „Touchcontroller“ ausgelesen, wobei beispielsweise jeder Sensor an einem I/O-Port des Controllers angeschlossen sein kann. Von jedem Sensor wird so beispielsweise ein Digitalwert gewonnen und die Werte mehrerer beziehungsweise aller Sensoren werden aufsummiert. Wenn sich so beispielsweise ein Finger dem Bedienfeld 7 nähert, liefert nicht nur einer der Berührungssensoren ein Signal, sondern vorzugsweise alle. In Summe kann damit ein Signal gewonnen werden, das den Abstand des Fingers von dem Bedienfeld repräsentiert. Vorzugsweise wird ein Ausgangssignal generiert, das sich linear mit der Nähe des Fingers erhöht oder erniedrigt. So kann beispielsweise erreicht werden, dass die Hintergrundbeleuchtung des Bedienfelds 7 hochgestellt wird, wenn sich der Finger dem Bedienfeld 7 auf fünf Zentimeter genähert hat.
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Mit einem derartigen Bedienfeld lassen sich nicht nur die in dem Beispiel von 2 dargestellten Beleuchtungen beziehungsweise Scheibenheizungen verstellen beziehungsweise schalten. Es können auch beliebige andere Kraftfahrzeugkomponente geschaltet beziehungsweise eingestellt werden. Darunter fallen beispielsweise auch Klimaschalter, Sitzheizung, Fensterheber, Sitzstelleinrichtungen, Schiebedachschalter und dergleichen. Ein entsprechendes Näherungssignal, das durch die mehreren Berührungssensoren gewonnen wird, kann als Vorbereitungssignal in beliebiger Weise genutzt werden. So kann dieses Signal insbesondere auch dem Fahrzeug zur Verfügung gestellt werden und beispielsweise ein Display bei einer Annäherung einer Hand beziehungsweise eines Finger heller eingestellt werden. Gegebenenfalls werden auch spezielle Menükomponenten in einem Display eingeblendet, wenn sich der Finger nähert. Insgesamt lässt sich so eine komfortablere und sicherere Bedienung der Kraftfahrzeugkomponenten verwirklichen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2010/0001974 A1 [0005]
- WO 2009/153161 A1 [0006]
- US 2008/0055118 A1 [0007]
- WO 2015/110239 A1 [0008]