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Die Erfindung betrifft einen hydraulischen Nehmerzylinder zum Betätigen einer Kupplung oder einer Bremse eines Kraftfahrzeugs, mit einem Gehäuse, mit einem gegenüber dem Gehäuse axial verlagerbaren Kolben, der ausgelegt ist, um ein Betätigungslager zum Betätigen der Kupplung oder der Bremse zu verstellen, mit einem Druckraum, der durch das Gehäuse und/oder gehäusefeste Bauteile, insbesondere eine Führungshülse, und die Kolben ausgebildet ist, der mit Hydraulikmittel zur Verlagerung des Kolbens beaufschlagbar ist, und mit einer Dichtung, die axial mit dem Kolben verlagerbar ist und ausgelegt ist, um den Druckraum gegenüber der Umgebung abzudichten.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits hydraulische Nehmerzylinder zum Betätigen von Kupplungen bekannt. Zum Beispiel offenbart die
DE102015225315A1 eine Anordnung umfassend eine Kupplungsglocke und einen Nehmerzylinder, der zur Betätigung einer Reibkupplung an der Kupplungsglocke befestigt ist, wobei der Nehmerzylinder zumindest einen, entlang einer axialen Richtung in dem Nehmerzylinder bewegbaren Kolben aufweist, wobei der Kolben über einen in dem Nehmerzylinder angeordneten Druckraum betätigbar ist, der mit einem hydraulischen Fluid befüllbar ist, wobei der Druckraum über eine erste Anschlussleitung und eine erste Anschlussöffnung in dem Nehmerzylinder und über eine zweite Anschlussöffnung in der Kupplungsglocke mit einer zweiten Anschlussleitung verbindbar ist, wobei die zweite Anschlussleitung durch einen Kanal in der Kupplungsglocke gebildet ist.
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Der Stand der Technik hat jedoch immer den Nachteil, dass bei den meisten Kupplungsnehmerzylindern kein Taumelausgleich vorhanden ist. Zum Beispiel stellen die Kupplungen eine unebene Kontaktfläche für den Kupplungsnehmerzylinder dar, sodass der Kolben beim sogenannten Taumeln verkippt und die Dichtung radial stark gegen eine Innenseite des Druckraums drückt. Dadurch wird also die Dichtung querbelastet, sodass der Verschleiß erhöht wird und die Lebensdauer der Dichtung erheblich herabgesetzt wird. Außerdem kommt es dadurch zu erhöhten Betriebsgeräuschen, was negativ wahrgenommen wird. Insbesondere aus Bauraum- und Kostenbegrenzungsgründen haben die meisten Kupplungsnehmerzylinder keine spezifische Taumelausgleichsfunktion. Oftmals wird ein Ausgleich einer Schieflage bei der Betätigung (Zungenschlag) nur durch ein internes Spiel im Kupplungsnehmerzylinder ausgeglichen, was aber begrenzt ist und daher nicht ausreichend ist.
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Aus dem Stand der Technik ist auch bekannt, ein Taumelausgleichsystem im Betätigungslager der Kupplung zu integrieren. Dabei wird die Frontscheibe des Betätigungslagers durch eine Kugelform mit dem Außenring verbunden, sodass dadurch ein Ausgleich der Taumelbewegung ermöglicht ist, die dann nicht mehr über den Kolben, den Dichtungsträger und die Dichtung übertragen wird. Eine solche Lösung mit einem Taumelausgleichsystem im Ausrücklager/Betätigungslager benötigt aber einen verhältnismäßig großen Bauraum und ist sehr kostenintensiv und kann zudem nur in bestimmten Anwendungen realisiert werden. Ein solches Betätigungslager mit einem Taumelausgleich benötigt einen axial gesteigerten Bauraum relativ zu einem standardmäßigen Betätigungslager. Außerdem werden mehr Bauteile eingesetzt, was die Kosten erheblich steigert.
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Es ist also die Aufgabe der Erfindung, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu vermeiden oder wenigstens zu verringern. Insbesondere soll ein Kupplungsnehmerzylinder entwickelt werden, der eine Taumelausgleichfunktion enthält und gleichzeitig bauraumsparend und kostengünstig hergestellt werden kann.
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Die Aufgabe der Erfindung wird bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Dichtung so an den Kolben angebunden ist, dass eine radiale Relativbewegung zwischen dem Kolben und der Dichtung ermöglicht ist. Das heißt also, dass die Radialbewegung der Dichtung entkoppelt von der Radialbewegung des Kolbens ist, sodass ein Verkippen des Kolbens nicht an die Dichtung weitergegeben wird. Es wird also ein Taumelausgleichsystem zwischen dem Kolben und der Dichtung integriert. Dies hat den Vorteil, dass zwar eine Taumelbewegung des Kolbens zugelassen ist, jedoch die Taumelbewegung der Einheit des Betätigungslagers und des Kolbens nicht an die Einheit der Dichtung und eines Dichtungsträgers zum Befestigen der Dichtung an den Kolben übertragen wird.
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Vorteilhafte Ausführungsformen werden in den Unteransprüchen beansprucht und werden nachfolgend näher erläutert.
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Zudem ist es zweckmäßig, wenn zwischen der Dichtung und dem Kolben ein Dichtungsträger angeordnet ist, der die radiale Relativbewegung zwischen dem Kolben und der Dichtung ermöglicht. Dadurch kann in vorteilhafter Weise die Taumelausgleichfunktion gewährleistet werden bei gleichzeitig geringem axialem Bauraum, da die Taumelausgleichfunktion in ein bereits vorhandenes Bauteil integriert wird.
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Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Dichtung und der Dichtungsträger so miteinander verbunden sind, dass eine Relativbewegung, in Axialrichtung und in Radialrichtung, verhindert ist. Dadurch bewegt sich also die Dichtung immer zusammen mit dem Dichtungsträger.
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Außerdem ist es von Vorteil, wenn der Dichtungsträger separat von dem Kolben ausgebildet ist. So kann ermöglicht werden, dass sich der Kolben relativ zu dem Dichtungsträger bewegen kann.
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Ferner ist es vorteilhaft, wenn eine Radialbewegung des Dichtungsträgers von der Verlagerung des Kolbens entkoppelt ist. Dadurch wird also eine durch Verkippen hervorgerufene Radialverschiebung des Kolbens nicht an den Dichtungsträger übertragen.
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Außerdem ist es von Vorteil, wenn eine Axialbewegung des Kolbens, die beim axialen Verlagern des Kolbens zum Betätigen des Betätigungslagers erzwungen wird, über den Dichtungsträger an die Dichtung weitergegeben wird. Dadurch wird also die Dichtung bei einer axialen Verlagerung des Kolbens mitbewegt, sodass der Druckraum zu jedem Zeitpunkt, also in jeder Stellung des Kolbens, gegenüber der Umgebung abgedichtet ist, da die Dichtung zwischen einer radialen Innenseite des Druckraums und dem Kolben angeordnet ist.
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Ein günstiges Ausführungsbeispiel zeichnet sich dadurch aus, dass die Dichtung als ein Dichtungsring ausgebildet ist, sodass sie den Druckraum, der ringförmig ausgebildet ist, vollständig abdichten kann.
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Weiterhin ist es von Vorteil, wenn der Dichtungsträger als Dichtringträger ausgebildet ist, da so eine Anbindung des Dichtungsrings an den Kolben sichergestellt wird.
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Zudem ist es zweckmäßig, wenn der Dichtungsträger und der Kolben ein Kugelgelenk ausbilden. Das heißt also, dass durch die kugelförmige Verbindung zwischen dem Kolben und dem Dichtungsträger eine rotatorische Relativbewegung zwischen dem Kolben und dem Dichtungsträger ermöglicht ist, die durch ein Verkippen des Kolbens durch das Taumeln hervorgerufen werden kann, sodass die Rotation des Kolbens durch Verkippen nicht an den Dichtungsträger weitergegeben wird. Gleichzeitig wird trotzdem ermöglicht, dass eine translatorische Bewegung von dem Kolben an den Dichtungsträger übertragen wird, sodass die axiale Verlagerung des Kolbens ohne Einschränkung an den Dichtungsträger und damit an die Dichtung weitergegeben wird.
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Außerdem ist es von Vorteil, wenn der Kolben eine als Kugelzone ausgebildete Anlagefläche aufweist. Das heißt also, dass die Anlagefläche des Kolbens als ein gekrümmter Flächenteil, also als eine Mantelfläche einer Kugelschicht/Kugelscheibe ausgebildet ist. Das heißt also auch, dass die Anlagefläche des Kolbens als eine Mantelfläche eines Teils einer Vollkugel, der von zwei parallelen Ebenen ausgeschnitten wird, ausgebildet ist. Dabei liegt der Mittelpunkt der Kugelzone auf einer Zentralachse des Kolbens und damit auch auf einer Zentralachse des Druckraums und auf einer Zentralachse der Dichtung.
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Insbesondere ist es bevorzugt, wenn der Dichtungsträger eine als Kugelzone ausgebildete Anlagefläche aufweist, die so ausgebildet ist, dass sie der Kontur der Anlagefläche des Kolbens entspricht. Das heißt also, dass der Mittelpunkt und der Radius der Kugelzone, die die Anlagefläche des Dichtungsträgers ausbildet, dem Mittelpunkt und dem Radius der Kugelzone, die die Anlagefläche des Kolbens ausbildet, entsprechen.
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Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Anlagefläche des Dichtungsträgers an der Anlagefläche des Kolbens bündig anliegt. So wird also durch die Anlagefläche zwischen dem Kolben und dem Dichtungsträger, die kugelförmig ausgebildet ist, ein Kugelgelenk zwischen dem Kolben und dem Dichtungsträger beziehungsweise der Dichtung ausgebildet, sodass die Anlagefläche auch in verkipptem Zustand des Kolbens konstant bleibt, also die beiden Anlageflächen auch bei einer Rotation um den Mittelpunkt der Kugelzone bündig an der Anlagefläche des Dichtungsträgers anliegen. Dadurch wird die Übertragung der Betätigungskraft, also die Kraft in Axialrichtung des Kolbens und/oder der Dichtung, auch in verkipptem Zustand nicht negativ beeinflusst.
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Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn die Dichtung und/oder der Dichtungsträger konzentrisch zu dem Druckraum angeordnet sind. Auch ist es bevorzugt, wenn der Kolben konzentrisch zu der Dichtung und/oder dem Dichtungsträger und/oder dem Druckraum angeordnet ist. Dabei heißt konzentrisch auch koaxial, das heißt, dass die Achsen alle auf derselben Linie liegen.
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Zudem ist es zweckmäßig, wenn die Dichtung und/oder der Dichtungsträger in Radialrichtung nur so verlagerbar sind, dass die in jedem Betriebszustand achsparallel zu dem Druckraum sind. Dadurch bleibt also die Dichtungsanbindung in jeder Lage des Kolbens, also auch in einer Taumellage des Kolbens, parallel zu dem Druckraum, sodass die radiale Belastung auf die Dichtung erheblich reduziert wird, was vorteilhafterweise die Lebensdauer der Dichtung erhöht und die Geräuschentwicklung vermindert. Das Kugelgelenk zwischen dem Kolben und dem Dichtungsträger gleicht also die Kolbenverkippung aus durch die Kugelformverbindung.
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Außerdem ist es von Vorteil, wenn eine leichte radiale Verschiebung der Dichtung und des Dichtungsträgers möglich ist, die durch einen Kontakt des Kolbens und der Führungshülse begrenzt wird. Wenn die Kupplung also taumelt, verkippt der Kolben, sodass er eine Rotationsbewegung um den Mittelpunkt der Kugelzone erfährt, bis er an der Führungshülse anschlägt. Dadurch wird also die Rotationsbewegung, also die Verkippungsbewegung des Kolbens, begrenzt.
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Weiterhin ist es bevorzugt, wenn der Kolben und der Dichtungsträger so angebunden sind, dass ein Verkippen des Kolbens, vorzugsweise um den Mittelpunkt der Kugelzone, eine parallele Radialverschiebung der Dichtung und/oder des Dichtungsträgers erzwingt. Insbesondere durch das Vermeiden einer Übertragung der Rotationsbewegung des Kolbens an den Dichtungsträger und die Dichtung wird die Beanspruchung der Dichtung, insbesondere in Radialrichtung, also eine Querbelastung, erheblich reduziert.
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Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn die Anlagefläche des Dichtungsträgers größer ist als die Anlagefläche des Kolbens, sodass in vorteilhafter Weise eine Verlagerung der Anlagefläche des Kolbens entlang der Anlagefläche des Dichtungsträgers ermöglicht ist, ohne dass ein planes Anliegen der beiden Anlageflächen gefährdet wird.
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Ein günstiges Ausführungsbeispiel zeichnet sich dadurch aus, dass der Dichtungsträger über eine Formschlussverbindung, vorzugsweise über eine Schnapphakenverbindung, an den Kolben angebunden ist. So lässt sich in unverkippter Lage des Kolbens einfach die axiale Verlagerung des Kolbens an den Dichtungsträger und damit an die Dichtung weitergeben.
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Auch ist es von Vorteil, wenn der Dichtungsträger aus Metall oder aus Kunststoff hergestellt ist. Dadurch lässt sich in geeigneter Weise die Reibeigenschaften zwischen dem Kolben, insbesondere der Anlagefläche des Kolbens, und dem Dichtungsträger, insbesondere der Anlagefläche des Dichtungsträgers, günstig beeinflussen. Außerdem kann ein Dichtungsträger aus Kunststoff besonders kostengünstig hergestellt werden.
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Mit anderen Worten betrifft die Erfindung einen Kupplungsnehmerzylinder, der eine besonders bauraum- und kostengünstige Taumelausgleichfunktion beinhaltet. Dabei wird zwischen dem Kolben und dem Dichtungsträger/Dichtringträger eine kugelförmige Verbindung ausgebildet, die eine radiale Relativbewegung zwischen dem Kolben und dem Dichtringträger ermöglicht. Dadurch wird die Taumelbewegung der Einheit Ausrücklager/Betätigungslager und Kolben nicht an die Einheit Dichtungsträger und Dichtung/Nutdichtring übertragen. In der verkippten Lage des Kolbens verschiebt sich der Dichtungsträger leicht in einer radialen Richtung, bleibt aber parallel zu dem Druckraum. Dies schont die Dichtung vor einer stark radialen Beanspruchung. Die Dichtung wird dadurch sehr viel weniger verschlissen und die Betriebsgeräusche werden vermindert.
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Die Anlagefläche zwischen dem Kolben und dem Dichtungsträger ist also kugelförmig ausgebildet und bleibt daher auch im verkippten Zustand des Kolbens konstant. Dadurch kann die Übertragung der Ausrückkraft/Betätigungskraft in Axialrichtung auch im verkippten Zustand nicht negativ beeinflusst werden. Die erfindungsgemäße Lösung kann sowohl mit metallischen Dichtungsträgern als auch mit Kunststoff-Dichtungsträgern durchgesetzt werden. Weiterhin ist die erfindungsgemäße Lösung bei allen hydraulischen Kupplungsnehmerzylindern umsetzbar. Vorteilhafterweise müssen im Vergleich zu der heutigen Auslegung von Kupplungsnehmerzylindern nur zwei Komponenten geändert werden, sodass diese Lösung auch mit begrenztem Aufwand als eine Optimierungsmaßnahme in bestehende Systeme eingebaut werden kann. Erfindungsgemäß wird also der Taumelausgleich im Nehmerzylinder/CSC (clutch slave cylinder) zwischen dem Kolben und dem Dichtungsträger integriert. Beide Teile sind dabei über eine kugelförmige Verbindung miteinander verbunden. Wenn eine Taumelbewegung auftritt, kann sich der Dichtringträger leicht in Radialrichtung bewegen, wodurch der Dichtring/Nutdichtring/die Dichtung geschützt ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend mit Hilfe von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Längsschnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Nehmerzylinders mit einer Kugelformverbindung zwischen einem Kolben und einem Dichtungsträger,
- 2 eine vergrößerte Darstellung der 1,
- 3 eine vergrößerte Darstellung des Bereichs III aus 2 mit dem Kolben in unverkippter Lage,
- 4 eine Längsschnittdarstellung des Kolbens,
- 5 eine Längsschnittdarstellung des Dichtungsträgers,
- 6 eine Längsschnittdarstellung des Nehmerzylinders mit dem Kolben in verkippter Lage,
- 7 eine vergrößerte Darstellung des Bereichs VII aus 6,
- 8 eine vergrößerte Darstellung des Bereichs VIII aus 6, und
- 9 eine Längsschnittdarstellung eines Bereichs des Nehmerzylinders, in dem der Dichtungsträger angeordnet ist, mit einem aus Kunststoff ausgebildeten Dichtungsträger.
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Die Zeichnungen sind lediglich schematischer Natur und dienen ausschließlich dem Verständnis der Erfindung. Dieselben Elemente werden mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Die Merkmale der unterschiedlichen Ausführungsbeispiele können beliebig untereinander ausgetauscht werden.
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1 und 2 zeigen einen hydraulischen Nehmerzylinder 1 zum Betätigen einer Kupplung oder einer Bremse eines Kraftfahrzeugs. Der Nehmerzylinder 1 weist ein Gehäuse 2 auf, in dem ein Kolben 3 axial verlagerbar angeordnet ist. Der Kolben 3 ist ausgelegt, um ein Betätigungslager 4 zum Betätigen der Kupplung oder der Bremse zu verstellen. Weiterhin ist in dem Nehmerzylinder 1 ein Druckraum 5 ausgebildet, der durch das Gehäuse 2 einer mit dem Gehäuse 2 fest verbundenen Führungshülse 6 und dem Kolben 3 ausgebildet wird. Bei Beaufschlagen des Druckraums 5 mit Hydraulikmittel wird der Kolben 3 in Axialrichtung verlagert.
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Zur Abdichtung des Druckraums 5 ist eine Dichtung 7 in dem Druckraum 5 angeordnet, die axial mit dem Kolben 3 mit verlagert wird. Dazu ist die Dichtung 7 über einen Dichtungsträger 8 an den Kolben 3 angeordnet. Die Dichtung 7 ist fest mit dem Dichtungsträger 8 verbunden, sodass eine Relativbewegung zwischen der Dichtung 7 und dem Dichtungsträger 8 ausgeschlossen ist. Die Dichtung 7 ist so an dem Kolben 3 angebunden, dass eine radiale Relativbewegung zwischen dem Kolben 3 und der Dichtung 7 ermöglicht ist.
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Diese radiale Relativbewegung wird durch ein Kugelgelenk 9, das durch den Dichtungsträger 8 und den Kolben 3 ausgebildet wird, ermöglicht. Dazu ist eine Anlagefläche 10 des Kolbens 3 kugelflächenförmig ausgebildet. Das heißt, dass die Anlagefläche 10 des Kolbens 3 als eine Kugelzone ausgebildet ist, also als ein gekrümmter Flächenteil/eine Mantelfläche einer Kugelschicht/Kugelscheibe, also eines Teils einer Vollkugel, der von zwei parallelen Ebenen ausgeschnitten wird. Der Kolben 3 ist als Ringkolben ausgebildet. Daher ist die Dichtung 7 auch als eine Ringdichtung/ein Dichtungsring und der Dichtungsträger 8 als ein Dichtringträger ausgebildet.
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Zur Bildung des Kugelgelenks 9 liegt an der Anlagefläche 10 des Kolbens 3 eine Anlagefläche 11 des Dichtungsträgers 8 an. Die Anlagefläche 11 des Dichtungsträgers 8 ist auch als eine Kugelzone ausgebildet, und zwar so, dass sie der Anlagefläche 10 des Kolbens 3 entspricht. Das heißt also, dass die Anlagefläche 10 des Kolbens 3 und die Anlagefläche 11 des Dichtungsträgers 8 jeweils als eine Kugelzone mit dem gleichen Mittelpunkt M und dem gleichen Radius R ausgebildet sind. Der Mittelpunkt M ist auf einer Zentralachse des Kolbens 3 und der Dichtung 7 und des Dichtungsträgers 8 und des Druckraums 5 angeordnet.
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3 zeigt eine vergrößerte Darstellung der Dichtungsanbindung an den Kolben 3. Der Kolben 3 ist in einer unverkippten Lage, sodass der Kolben 3 parallel zu der Führungshülse 6 und dem Gehäuse 2 angeordnet ist. Auch der Dichtungsträger 8 und die Dichtung 7 sind parallel zu dem Gehäuse 2 und der Führungshülse 6. Zwischen einer Außenseite der Führungshülse 6 und dem Kolben 3 ist ein radialer Spalt 12 vorhanden. Auch zwischen der radialen Außenseite der Führungshülse 6 und dem Dichtungsträger 8 ist ein Radialspalt 13 ausgebildet.
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An dem Dichtungsträger 8 ist ein Schnapphaken 14 ausgebildet, der in montiertem Zustand einen Vorsprung 15, der an dem Kolben 3 ausgebildet ist, hintergreift. Bei der Montage wird der Schnapphaken 14 des Dichtungsträgers 8 elastisch radial nach außen verformt, sodass ein Aufschieben und ein Demontieren des Dichtungsträgers 8 auf den/an dem Kolben 3 ermöglicht ist. Die Dichtung 7 ist durch einen Hinterschnitt 16 axial und radial fest an dem Dichtungsträger 8 angebunden.
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4 zeigt den Kolben 3 in einer Längsschnittdarstellung. Der Kolben 3 ist ringförmig ausgebildet und weist an seinem einen axialen Ende, das dem Betätigungslager 4 zugewandt ist, eine axiale Stirnfläche auf, die als Anschlagsfläche 17 zur Anlage an dem Betätigungslager 4 dient. An dem gegenüberliegenden axialen Ende des Kolbens 3 ist auf einer radialen Außenseite des Kolbens 3 die Anlagefläche 10 des Kolbens 3 ausgebildet. Die Anlagefläche 10 des Kolbens 3 weist eine kreisförmige Außenkontur in der Längsschnittdarstellung auf. Dabei liegt der Mittelpunkt M des Kreises mit dem Radius R auf der Zentralachse des Kolbens 3. Der Mittelpunkt M ist in Axialrichtung zwischen der Anschlagsfläche 17 und der Anlagefläche 10 des Kolbens 3 angeordnet. Dadurch wird bedingt, dass die Anlagefläche 10 des Kolbens 3 konvex gewölbt ist.
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5 zeigt eine Längsschnittdarstellung des Dichtungsträgers 8. Die Anlagefläche 11 des Dichtungsträgers 8 ist konkav gewölbt und kreisförmig in der Längsschnittdarstellung ausgebildet. Dabei liegt der Mittelpunkt M auf der Zentralachse des Dichtungsträgers 8, die der Zentralachse des Kolbens 3 entspricht. Der Radius R des Kreises/Kreisabschnitts der Außenkontur der Anlagefläche 11 in der Längsschnittdarstellung entspricht dem Radius R des Kreises/Kreisabschnitts der Außenkontur der Anlagefläche 10 des Kolbens 3 in der Längsschnittdarstellung.
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Die Anlagefläche 11 des Dichtungsträgers 8 ist größer als die Anlagefläche 10 des Kolbens 3. An die Anlagefläche 11 des Dichtungsträgers 8 schließt sich der Schnapphaken 14 an. An einem axialen, der Dichtung 7 zugewandten Ende des Dichtungsträgers 8 ist eine Aussparung 18 ausgebildet, die zusammen mit der Dichtung 7 den Hinterschnitt 16 zum Befestigen der Dichtung 7 an dem Dichtungsträger 8 bildet. Der Mittelpunkt M des Kreises der Außenkontur der Anlagefläche 11 des Dichtungsträgers 8 ist in Axialrichtung außerhalb des Dichtungsträgers 8 in Richtung zu dem Kolben 3 hin versetzt angeordnet.
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6 zeigt eine Längsschnittdarstellung des Nehmerzylinders 1, bei dem der Kolben 3 verkippt, also taumelt. Das heißt, dass der Kolben 3 eine Rotation um den Mittelpunkt M, der dem Mittelpunkt M der Kugelzone der Anlagefläche 10 des Kolbens 3 entspricht, durchführt. Dadurch ist die Zentralachse des Kolbens 3 nicht mehr koaxial zu der Achse der Führungshülse 6, des Dichtungsträgers 8, der Dichtung 7 und des Gehäuses 2. Die Kolbenverkippung wird durch ein Anschlagen des Kolbens 3 mit seiner radialen Innenseite an der radialen Außenseite der Führungshülse 6 begrenzt. Der Kolben 3 hat also zwei Kontaktpunkte 19 mit der Führungshülse 6. Dadurch gleitet die Anlagefläche 10 des Kolbens 3 entlang der Anlagefläche 11 des Dichtungsträgers 8, sodass die Rotationsbewegung des Kolbens 3 nicht an den Dichtungsträger 8 übertragen wird, aber der Dichtungsträger 8 leicht in Radialrichtung verschoben wird.
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Wie in 7 und 8 zu erkennen ist, wird dadurch der Radialspalt 13 auf der einen Radialseite größer und auf der anderen Radialseite kleiner in der Längsschnittdarstellung. Der Kolben 3 verlagert sich so gegenüber dem Dichtungsträger 8, dass in einem Bereich des Umfangs der Vorsprung 15 zu dem Schnapphaken 14 beabstandet ist und in einem anderen Bereich des Umfangs der Vorsprung 15 an dem Schnapphaken 14 anliegt. Die Dichtung 7 wird nur leicht in Radialrichtung gegen die Führungshülse 6 gedrückt, sodass eine Querbelastung für die Dichtung 7 reduziert wird.
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9 zeigt eine alternative Ausführungsform des Dichtungsträgers 8, der aus Kunststoff hergestellt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Nehmerzylinder
- 2
- Gehäuse
- 3
- Kolben
- 4
- Betätigungslager
- 5
- Druckraum
- 6
- Führungshülse
- 7
- Dichtung
- 8
- Dichtungsträger
- 9
- Kugelgelenk
- 10
- Anlagefläche
- 11
- Anlagefläche
- 12
- Spalt
- 13
- Radialspalt
- 14
- Schnapphaken
- 15
- Vorsprung
- 16
- Hinterschnitt
- 17
- Anschlagsfläche
- 18
- Aussparung
- 19
- Kontaktpunkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015225315 A1 [0002]